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Lasker-Schüler, Else: Der letzte Stern

Portre of Lasker-Schüler, Else

Der letzte Stern (German)

Mein silbernes Blicken rieselt durch die Leere,

Nie ahnte ich, daß das Leben hohl sei.

Auf meinem leichtesten Strahl

Gleite ich wie über Gewebe von Luft

Die Zeit rundauf, kugelab,

Unermüdlicher tanzte nie der Tanz.

Schlangenkühl schnellt der Atem der Winde,

Säulen aus blassen Ringen sich auf

Und zerfallen wieder.

Was soll das klanglose Luftgelüste,

Dieses Schwanken unter mir,

Wenn ich über die Lende der Zeit mich drehe.

Eine sanfte Farbe ist mein Bewegen

Und doch küßte nie das frische Auftagen,

Nicht das jubelnde Blühen eines Morgen mich.

Es naht der siebente Tag –

Und noch ist das Ende nicht erschaffen.

Tropfen an Tropfen erlöschen

Und reiben sich wieder,

In den Tiefen taumeln die Wasser

Und drängen hin und stürzen erdenab.

Wilde, schimmernde Rauscharme

Schäumen auf und verlieren sich,

Und wie alles drängt und sich engt

Ins letzte Bewegen.

Kürzer atmet die Zeit

Im Schoß der Zeitlosen.

Hohle Lüfte schleichen

Und erreichen das Ende nicht,

Und ein Punkt wird mein Tanz

In der Blindnis.



Uploaded byP. T.
Source of the quotationhttp://www.poesia.it

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