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Bachmann, Ingeborg: Das erstgeborene Land

Portre of Bachmann, Ingeborg

Das erstgeborene Land (German)

In mein erstgeborenes Land, in den Süden

zog ich und fand, nackt und verarmt

und bis zum Gürtel im Meer,

Stadt und Kastell.

 

Vom Staub in den Schlaf getreten

lag ich im Licht,

und vom ionischen Salz belaubt

hing ein Baumskelett über mir.

 

Da fiel kein Traum herab.

 

Da blüht kein Rosmarin,

kein Vogel frischt

sein Lied in Quellen auf.

 

In meinem erstgeborenen Land, im Süden

sprang die Viper mich an

und das Grausen im Licht.

 

O schließ

die Augen schließ!

Preß den Mund auf den Biß!

 

Und als ich mich selber trank

und mein erstgeborenes Land

die Erdbeben wiegten,

war ich zum Schauen erwacht.

 

Da fiel mir Leben zu.

 

Da ist der Stein nicht tot.

Der Docht schnellt auf,

wenn ihn ein Blick entzündet.



Uploaded byP. T.
Source of the quotationhttp://www.kulturforumberlin.at

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