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Mann, Thomas: Halál Velencében (Der Tod in Venedig in Hungarian)

Portre of Mann, Thomas

Der Tod in Venedig (German)

Erstes Kapitel

Gustav Aschenbach oder von Aschenbach, wie seit seinem fünfzigsten Geburtstag amtlich sein Name lautete, hatte an einem Frühlingsnachmittag des Jahres 19.., das unserem Kontinent monatelang eine so gefahrdrohende Miene zeigte, von seiner Wohnung in der Prinz-Regentenstraße zu München aus, allein einen weiteren Spaziergang unternommen. Überreizt von der schwierigen und gefährlichen, eben jetzt eine höchste Behutsamkeit, Umsicht, Eindringlichkeit und Genauigkeit des Willens erfordernden Arbeit der Vormittagsstunden, hatte der Schriftsteller dem Fortschwingen des produzierenden Triebwerks in seinem Innern, jenem »motus animi continuus«, worin nach Cicero das Wesen der Beredsamkeit besteht, auch nach der Mittagsmahlzeit nicht Einhalt zu tun vermocht und den entlastenden Schlummer nicht gefunden, der ihm, bei zunehmender Abnutzbarkeit seiner Kräfte, einmal untertags so nötig war. So hatte er bald nach dem Tee das Freie gesucht, in der Hoffnung, daß Luft und Bewegung ihn wieder herstellen und ihm zu einem ersprießlichen Abend verhelfen würden.

Es war Anfang Mai und, nach naßkalten Wochen, ein falscher Hochsommer eingefallen. Der Englische Garten, obgleich nur erst zart belaubt, war dumpfig wie im August und in der Nähe der Stadt voller Wagen und Spaziergänger gewesen. Beim Aumeister, wohin stillere und stillere Wege ihn geführt, hatte Aschenbach eine kleine Weile den volkstümlich belebten Wirtsgarten überblickt, an dessen Rande einige Droschken und Equipagen hielten, hatte von dort bei sinkender Sonne seinen Heimweg außerhalb des Parks über die offene Flur genommen und erwartete, da er sich müde fühlte und über Föhring Gewitter drohte, am Nördlichen Friedhof die Tram, die ihn in gerader Linie zur Stadt zurückbringen sollte. Zufällig fand er den Halteplatz und seine Umgebung von Menschen leer. Weder auf der gepflasterten Ungererstraße, deren Schienengeleise sich einsam gleißend gegen Schwabing erstreckten, noch auf der Föhringer Chaussee war ein Fuhrwerk zu sehen; hinter den Zäunen der Steinmetzereien, wo zu Kauf stehende Kreuze, Gedächtnistafeln und Monumente ein zweites, unbehaustes Gräberfeld bilden, regte sich nichts, und das byzantinische Bauwerk der Aussegnungshalle gegenüber lag schweigend im Abglanz des scheidenden Tages. Ihre Stirnseite, mit griechischen Kreuzen und hieratischen Schildereien in lichten Farben geschmückt, weist überdies symmetrisch angeordnete Inschriften in Goldlettern auf, ausgewählte, das jenseitige Leben betreffende Schriftworte wie etwa: »Sie gehen ein in die Wohnung Gottes« oder: »Das ewige Licht leuchte ihnen«; und der Wartende hatte während einiger Minuten eine ernste Zerstreuung darin gefunden, die Formeln abzulesen und sein geistiges Auge in ihrer durchscheinenden Mystik sich verlieren zu lassen, als er, aus seinen Träumereien zurückkehrend, im Portikus, oberhalb der beiden apokalyptischen Tiere, welche die Freitreppe bewachen, einen Mann bemerkte, dessen nicht ganz gewöhnliche Erscheinung seinen Gedanken eine völlig andere Richtung gab.

Ob er nun aus dem Innern der Halle durch das bronzene Tor hervorgetreten oder von außen unversehens heran und hinauf gelangt war, blieb ungewiß. Aschenbach, ohne sich sonderlich in die Frage zu vertiefen, neigte zur ersteren Annahme. Mäßig hochgewachsen, mager, bartlos und auffallend stumpfnäsig, gehörte der Mann zum rothaarigen Typ und besaß dessen milchige und sommersprossige Haut. Offenbar war er durchaus nicht bajuwarischen Schlages: wie denn wenigstens der breit und gerade gerandete Basthut, der ihm den Kopf bedeckte, seinem Aussehen ein Gepräge des Fremdländischen und Weitherkommenden verlieh. Freilich trug er dazu den landesüblichen Rucksack um die Schultern geschnallt, einen gelblichen Gurtanzug aus Lodenstoff, wie es schien, einen grauen Wetterkragen über dem linken Unterarm, den er in die Weiche gestützt hielt, und in der Rechten einen mit eiserner Spitze versehenen Stock, welchen er schräg gegen den Boden stemmte und auf dessen Krücke er, bei gekreuzten Füßen, die Hüfte lehnte. Erhobenen Hauptes, so daß an seinem hager dem losen Sporthemd entwachsenden Halse der Adamsapfel stark und nackt hervortrat, blickte er mit farblosen, rot bewimperten Augen, zwischen denen, sonderbar genug zu seiner kurz aufgeworfenen Nase passend, zwei senkrechte, energische Furchen standen, scharf spähend ins Weite. So—und vielleicht trug sein erhöhter und erhöhender Standort zu diesem Eindruck bei—hatte seine Haltung etwas herrisch Überschauendes, Kühnes oder selbst Wildes; denn sei es, daß er, geblendet, gegen die untergehende Sonne grimassierte oder daß es sich um eine dauernde physiognomische Entstellung handelte: seine Lippen schienen zu kurz, sie waren völlig von den Zähnen zurückgezogen, dergestalt, daß diese, bis zum Zahnfleisch bloßgelegt, weiß und lang dazwischen hervorbleckten.

Wohl möglich, daß Aschenbach es bei seiner halb zerstreuten, halb inquisitiven Musterung des Fremden an Rücksicht hatte fehlen lassen; denn plötzlich ward er gewahr, daß jener seinen Blick erwiderte und zwar so kriegerisch, so gerade ins Auge hinein, so offenkundig gesonnen, die Sache aufs Äußerste zu treiben und den Blick des andern zum Abzug zu zwingen, daß Aschenbach, peinlich berührt, sich abwandte und einen Gang die Zäune entlang begann, mit dem beiläufigen Entschluß, des Menschen nicht weiter achtzuhaben. Er hatte ihn in der nächsten Minute vergessen. Mochte nun aber das Wandererhafte in der Erscheinung des Fremden auf seine Einbildungskraft gewirkt haben oder sonst irgendein physischer oder seelischer Einfluß im Spiele sein: eine seltsame Ausweitung seines Innern ward ihm ganz überraschend bewußt, eine Art schweifender Unruhe, ein jugendlich durstiges Verlangen in die Ferne, ein Gefühl, so lebhaft, so neu oder doch so längst entwöhnt und verlernt, daß er, die Hände auf dem Rücken und den Blick am Boden, gefesselt stehen blieb, um die Empfindung auf Wesen und Ziel zu prüfen. Es war Reiselust, nichts weiter; aber wahrhaft als Anfall auftretend und ins Leidenschaftliche, ja bis zur Sinnestäuschung gesteigert. Er sah nämlich, als Beispiel gleichsam für alle Wunder und Schrecken der mannigfaltigen Erde, die seine Begierde sich auf einmal vorzustellen trachtete,—sah wie mit leiblichem Auge eine ungeheuere Landschaft, ein tropisches Sumpfgebiet unter dickdunstigem Himmel, feucht, üppig und ungesund, eine von Menschen gemiedene Urweltwildnis aus Inseln, Morästen und Schlamm führenden Wasserarmen. Die flachen Eilande, deren Boden mit Blättern, so dick wie Hände, mit riesigen Farnen, mit fettem, gequollenem und abenteuerlich blühendem Pflanzenwerk überwuchert war, sandten haarige Palmenschäfte empor, und wunderlich ungestalte Bäume, deren Wurzeln dem Stamm entwuchsen und sich durch die Luft in den Boden, ins Wasser senkten, bildeten verworrene Waldungen. Auf der stockenden, grünschattig spiegelnden Flut schwammen, wie Schüsseln groß, milchweiße Blumen; Vögel von fremder Art, hochschultrig, mit unförmigen Schnäbeln, standen auf hohen Beinen im Seichten und blickten unbeweglich zur Seite, während durch ausgedehnte Schilffelder ein klapperndes Wetzen und Rauschen ging, wie durch Heere von Geharnischten; dem Schauenden war es, als hauchte der laue, mephitische Odem dieser geilen und untauglichen Öde ihn an, die in einem ungeheuerlichen Zustande von Werden oder Vergehen zu schweben schien, zwischen den knotigen Rohrstämmen eines Bambusdickichts glaubte er einen Augenblick die phosphoreszierenden Lichter des Tigers funkeln zu sehen—und fühlte sein Herz pochen vor Entsetzen und rätselhaftem Verlangen. Dann wich das Gesicht; und mit einem Kopfschütteln nahm Aschenbach seine Promenade an den Zäunen der Grabsteinmetzereien wieder auf.

Er hatte, zum mindesten seit ihm die Mittel zu Gebote gewesen wären, die Vorteile des Weltverkehrs beliebig zu genießen, das Reisen nicht anders denn als eine hygienische Maßregel betrachtet, die gegen Sinn und Neigung dann und wann hatte getroffen werden müssen. Zu beschäftigt mit den Aufgaben, welche sein Ich und die europäische Seele ihm stellten, zu belastet von der Verpflichtung zur Produktion, der Zerstreuung zu abgeneigt, um zum Liebhaber der bunten Außenwelt zu taugen, hatte er sich durchaus mit der Anschauung begnügt, die heute jedermann, ohne sich weit aus seinem Kreise zu rühren, von der Oberfläche der Erde gewinnen kann, und war niemals auch nur versucht gewesen, Europa zu verlassen. Zumal seit sein Leben sich langsam neigte, seit seine Künstlerfurcht, nicht fertig zu werden,—diese Besorgnis, die Uhr möchte abgelaufen sein, bevor er das Seine getan und völlig sich selbst gegeben, nicht mehr als bloße Grille von der Hand zu weisen war, hatte sein äußeres Dasein sich fast ausschließlich auf die schöne Stadt, die ihm zur Heimat geworden, und auf den rauhen Landsitz beschränkt, den er sich im Gebirge errichtet und wo er die regnerischen Sommer verbrachte.

Auch wurde denn, was ihn da eben so spät und plötzlich angewandelt, sehr bald durch Vernunft und von jung auf geübte Selbstzucht gemäßigt und richtig gestellt. Er hatte beabsichtigt, das Werk, für welches er lebte, bis zu einem gewissen Punkte zu fördern, bevor er aufs Land übersiedelte, und der Gedanke einer Weltbummelei, die ihn auf Monate seiner Arbeit entführen würde, schien allzu locker und planwidrig, er durfte nicht ernstlich in Frage kommen. Und doch wußte er nur zu wohl, aus welchem Grunde die Anfechtung so unversehens hervorgegangen war. Fluchtdrang war sie, daß er es sich eingestand, diese Sehnsucht ins Ferne und Neue, diese Begierde nach Befreiung, Entbürdung und Vergessen,—der Drang hinweg vom Werke, von der Alltagsstätte eines starren, kalten und leidenschaftlichen Dienstes. Zwar liebte er ihn und liebte auch fast schon den entnervenden, sich täglich erneuernden Kampf zwischen seinem zähen und stolzen, so oft erprobten Willen und dieser wachsenden Müdigkeit, von der niemand wissen und die das Produkt auf keine Weise, durch kein Anzeichen des Versagens und der Laßheit verraten durfte. Aber verständig schien es, den Bogen nicht zu überspannen und ein so lebhaft ausbrechendes Bedürfnis nicht eigensinnig zu ersticken. Er dachte an seine Arbeit, dachte an die Stelle, an der er sie auch heute wieder, wie gestern schon, hatte verlassen müssen und die weder geduldiger Pflege noch einem raschen Handstreich sich fügen zu wollen schien. Er prüfte sie aufs neue, versuchte die Hemmung zu durchbrechen oder aufzulösen und ließ mit einem Schauder des Widerwillens vom Angriff ab. Hier bot sich keine außerordentliche Schwierigkeit, sondern was ihn lähmte, waren die Skrupeln der Unlust, die sich als eine durch nichts mehr zu befriedigende Ungenügsamkeit darstellte. Ungenügsamkeit freilich hatte schon dem Jüngling als Wesen und innerste Natur des Talentes gegolten, und um ihretwillen hatte er das Gefühl gezügelt und erkältet, weil er wußte, daß es geneigt ist, sich mit einem fröhlichen Ungefähr und mit einer halben Vollkommenheit zu begnügen. Rächte sich nun also die geknechtete Empfindung, indem sie ihn verließ, indem sie seine Kunst fürder zu tragen und zu beflügeln sich weigerte und alle Lust, alles Entzücken an der Form und am Ausdruck mit sich hinwegnahm? Nicht, daß er Schlechtes herstellte: Dies wenigstens war der Vorteil seiner Jahre, daß er sich seiner Meisterschaft jeden Augenblick in Gelassenheit sicher fühlte. Aber er selbst, während die Nation sie ehrte, er ward ihrer nicht froh, und es schien ihm, als ermangle sein Werk jener Merkmale feurig spielender Laune, die, ein Erzeugnis der Freude, mehr als irgend ein innerer Gehalt, ein gewichtigerer Vorzug, die Freude der genießenden Welt bildeten. Er fürchtete sich vor dem Sommer auf dem Lande, allein in dem kleinen Hause mit der Magd, die ihm das Essen bereitete, und dem Diener, der es ihm auftrug; fürchtete sich vor den vertrauten Angesichten der Berggipfel und-wände, die wiederum seine unzufriedene Langsamkeit umstehen würden. Und so tat denn eine Einschaltung not, etwas Stegreifdasein, Tagdieberei, Fernluft und Zufuhr neuen Blutes, damit der Sommer erträglich und ergiebig werde. Reisen also,—er war es zufrieden. Nicht gar weit, nicht gerade bis zu den Tigern. Eine Nacht im Schlafwagen und eine Siesta von drei, vier Wochen an irgend einem Allerweltsferienplatze im liebenswürdigen Süden…

So dachte er, während der Lärm der elektrischen Tram die Ungererstraße daher sich näherte, und einsteigend beschloß er, diesen Abend dem Studium von Karte und Kursbuch zu widmen. Auf der Plattform fiel ihm ein, nach dem Manne im Basthut, dem Genossen dieses immerhin folgereichen Aufenthaltes, Umschau zu halten. Doch wurde ihm dessen Verbleib nicht deutlich, da er weder an seinem vorherigen Standort, noch auf dem weiteren Halteplatz, noch auch im Wagen ausfindig zu machen war.

 

Zweites Kapitel

Der Autor der klaren und mächtigen Prosa-Epopöe vom Leben Friedrichs von Preußen; der geduldige Künstler, der in langem Fleiß den figurenreichen, so vielerlei Menschenschicksal im Schatten einer Idee versammelnden Romanteppich, »Maja« mit Namen, wob; der Schöpfer jener starken Erzählung, die »Ein Elender« überschrieben ist und einer ganzen dankbaren Jugend die Möglichkeit sittlicher Entschlossenheit jenseits der tiefsten Erkenntnis zeigte; der Verfasser endlich (und damit sind die Werke seiner Reifezeit kurz bezeichnet) der leidenschaftlichen Abhandlung über »Geist und Kunst«, deren ordnende Kraft und antithetische Beredsamkeit ernste Beurteiler vermochte, sie unmittelbar neben Schillers Raisonnement über naive und sentimentalische Dichtung zu stellen: Gustav Aschenbach also war zu L., einer Kreisstadt der Provinz Schlesien, als Sohn eines höheren Justizbeamten geboren. Seine Vorfahren waren Offiziere, Richter, Verwaltungsfunktionäre gewesen, Männer, die im Dienste des Königs, des Staates, ihr straffes, anständig karges Leben geführt hatten. Innigere Geistigkeit hatte sich einmal, in der Person eines Predigers, unter ihnen verkörpert; rascheres, sinnlicheres Blut war der Familie in der vorigen Generation durch die Mutter des Dichters, Tochter eines böhmischen Kapellmeisters, zugekommen. Von ihr stammten die Merkmale fremder Rasse in seinem Äußern. Die Vermählung dienstlich nüchterner Gewissenhaftigkeit mit dunkleren, feurigeren Impulsen ließ einen Künstler und diesen besonderen Künstler erstehen. Da sein ganzes Wesen auf Ruhm gestellt war, zeigte er sich, wenn nicht eigentlich früh reif, so doch, dank der Entschiedenheit und persönlichen Prägnanz seines Tonfalls früh für die Öffentlichkeit reif und geschickt. Beinahe noch Gymnasiast, besaß er einen Namen. Zehn Jahre später hatte er gelernt, von seinem Schreibtische aus zu repräsentieren, seinen Ruhm zu verwalten in einem Briefsatz, der kurz sein mußte (denn viele Ansprüche drängen auf den Erfolgreichen, den Vertrauenswürdigen ein), gütig und bedeutend zu sein. Der Vierziger hatte, ermattet von den Strapazen und Wechselfällen der eigentlichen Arbeit, alltäglich eine Post zu bewältigen, die Wertzeichen aus aller Herren Ländern trug.

Ebensoweit entfernt vom Banalen wie vom Exzentrischen, war sein Talent geschaffen, den Glauben des breiten Publikums und die bewundernde, fordernde Teilnahme der Wählerischen zugleich zu gewinnen. So, schon als Jüngling von allen Seiten auf die Leistung—und zwar die außerordentliche—verpflichtet, hatte er niemals den Müßiggang, niemals die Fahrlässigkeit der Jugend gekannt. Als er um sein fünfunddreißigstes Jahr in Wien erkrankte, äußerte ein feiner Beobachter über ihn in Gesellschaft: »Sehen Sie, Aschenbach hat von jeher nur so gelebt«—und der Sprecher schloß die Finger seiner Linken fest zur Faust—; »niemals so«—und er ließ die geöffnete Hand bequem von der Lehne des Sessels hängen. Das traf zu; und das Tapfer-Sittliche daran war, daß seine Natur von nichts weniger als robuster Verfassung und zur ständigen Anspannung nur berufen, nicht eigentlich geboren war.

Ärztliche Fürsorge hatte den Knaben vom Schulbesuch ausgeschlossen und auf häuslichen Unterricht gedrungen. Einzeln, ohne Kameradschaft war er aufgewachsen und hatte doch zeitig erkennen müssen, daß er einem Geschlecht angehörte, in dem nicht das Talent, wohl aber die physische Basis eine Seltenheit war, deren das Talent zu seiner Erfüllung bedarf,—einem Geschlechte, das früh sein Bestes zu geben pflegt und in dem das Können es selten zu Jahren bringt. Aber sein Lieblingswort war »Durchhalten«,—er sah in seinem Friedrich-Roman nichts anderes als die Apotheose dieses Befehlswortes, das ihm als der Inbegriffleitend-tätiger Tugend erschien. Auch wünschte er sehnlichst, alt zu werden, denn er hatte von jeher dafür gehalten, daß wahrhaft groß, umfassend, ja wahrhaft ehrenwert nur das Künstlertum zu nennen sei, dem es beschieden war, auf allen Stufen des Menschlichen charakteristisch fruchtbar zu sein.

Da er also die Aufgaben, mit denen sein Talent ihn belud, auf zarten Schultern tragen und weit gehen wollte, so bedurfte er höchlich der Zucht,—und Zucht war ja zum Glücke sein eingeborenes Erbteil von väterlicher Seite. Mit vierzig, mit fünfzig Jahren wie schon in einem Alter, wo andere verschwenden, schwärmen, die Ausführung großer Pläne getrost verschieben, begann er seinen Tag beizeiten mit Stürzen kalten Wassers über Brust und Rücken und brachte dann, ein Paar hoher Wachskerzen in silbernen Leuchtern zu Häupten des Manuskripts, die Kräfte, die er im Schlaf gesammelt, in zwei oder drei inbrünstig gewissenhaften Morgenstunden der Kunst zum Opfer dar. Es war verzeihlich, ja, es bedeutete recht eigentlich den Sieg seiner Moralität, wenn Unkundige die Maja-Welt oder die epischen Massen, in denen sich Friedrichs Heldenleben entrollte, für das Erzeugnis gedrungener Kraft und eines langen Atems hielten, während sie vielmehr in kleinen Tagewerken aus hundert Einzelinspirationen zur Größe emporgeschichtet und nur darum so durchaus und an jedem Punkte vortrefflich waren, weil ihr Schöpfer mit einer Willensdauer und Zähigkeit, derjenigen ähnlich, die seine Heimatprovinz eroberte, jahrelang unter der Spannung eines und desselben Werkes ausgehalten und an die eigentliche Herstellung ausschließlich seine stärksten und würdigsten Stunden gewandt hatte.

Damit ein bedeutendes Geistesprodukt auf der Stelle eine breite und tiefe Wirkung zu üben vermöge, muß eine tiefe Verwandtschaft, ja Übereinstimmung zwischen dem persönlichen Schicksal seines Urhebers und dem allgemeinen des mitlebenden Geschlechtes bestehen. Die Menschen wissen nicht, warum sie einem Kunstwerk Ruhm bereiten. Weit entfernt von Kennerschaft, glauben sie hundert Vorzüge daran zu entdecken, um so viel Teilnahme zu rechtfertigen; aber der eigentliche Grund ihres Beifalls ist ein Unwägbares, ist Sympathie. Aschenbach hatte es einmal an wenig sichtbarer Stelle unmittelbar ausgesprochen, daß beinahe alles Große, was dastehe, als ein Trotzdem dastehe, trotz Kummer und Qual, Armut, Verlassenheit, Körperschwäche, Laster, Leidenschaft und tausend Hemmnissen zustande gekommen sei. Aber das war mehr als eine Bemerkung, es war eine Erfahrung, war geradezu die Formel seines Lebens und Ruhmes, der Schlüssel zu seinem Werk; und was Wunder also, wenn es auch der sittliche Charakter, die äußere Gebärde seiner eigentümlichsten Figuren war?

Über den neuen, in mannigfach individuellen Erscheinungen wiederkehrenden Heldentyp, den dieser Schriftsteller bevorzugte, hatte schon frühzeitig ein kluger Zergliederer geschrieben: daß er die Konzeption »einer intellektuellen und jünglinghaften Männlichkeit« sei, »die in stolzer Scham die Zähne aufeinanderbeißt und ruhig dasteht, während ihr die Schwerter und Speere durch den Leib gehen«. Das war schön, geistreich und exakt, trotz seiner scheinbar allzu passivischen Prägung. Denn Haltung im Schicksal, Anmut in der Qual bedeutet nicht nur ein Dulden; sie ist eine aktive Leistung, ein positiver Triumph, und die Sebastian-Gestalt ist das schönste Sinnbild, wenn nicht der Kunst überhaupt, so doch gewiß der in Rede stehenden Kunst. Blickte man hinein in diese erzählte Welt, sah man die elegante Selbstbeherrschung, die bis zum letzten Augenblick eine innere Unterhöhlung, den biologischen Verfall vor den Augen der Welt verbirgt; die gelbe, sinnlich benachteiligte Häßlichkeit, die es vermag, ihre schwelende Brunst zur reinen Flamme zu entfachen, ja, sich zur Herrschaft im Reiche der Schönheit aufzuschwingen; die bleiche Ohnmacht, welche aus den glühenden Tiefen des Geistes die Kraft holt, ein ganzes übermütiges Volk zu Füßen des Kreuzes, zu ihren Füßen niederzuwerfen; die liebenswürdige Haltung im leeren und strengen Dienste der Form; das falsche, gefährliche Leben, die rasch entnervende Sehnsucht und Kunst des gebornen Betrügers: betrachtete man all dies Schicksal und wieviel gleichartiges noch, so konnte man zweifeln, ob es überhaupt einen anderen Heroismus gäbe, als denjenigen der Schwäche. Welches Heldentum aber jedenfalls wäre zeitgemäßer als dieses? Gustav Aschenbach war der Dichter all derer, die am Rande der Erschöpfung arbeiten, der Überbürdeten, schon Aufgeriebenen, sich noch Aufrechthaltenden, all dieser Moralisten der Leistung, die, schmächtig von Wuchs und spröde von Mitteln, durch Willensverzückung und kluge Verwaltung sich wenigstens eine Zeitlang die Wirkungen der Größe abgewinnen. Ihrer sind viele, sie sind die Helden des Zeitalters. Und sie alle erkannten sich wieder in seinem Werk, sie fanden sich bestätigt, erhoben, besungen darin, sie wußten ihm Dank, sie verkündeten seinen Namen.

Er war jung und roh gewesen mit der Zeit und, schlecht beraten von ihr, war er öffentlich gestrauchelt, hatte Mißgriffe getan, sich bloßgestellt, Verstöße gegen Takt und Besonnenheit begangen in Wort und Werk. Aber er hatte die Würde gewonnen, nach welcher, wie er behauptete, jedem großen Talente ein natürlicher Drang und Stachel eingeboren ist, ja, man kann sagen, daß seine ganze Entwicklung ein bewußter und trotziger, alle Hemmungen des Zweifels und der Ironie zurücklassender Aufstieg zur Würde gewesen war.

Lebendige, geistig unverbindliche Greifbarkeit der Gestaltung bildet das Ergötzen der bürgerlichen Massen, aber leidenschaftlich unbedingte Jugend wird nur durch das Problematische gefesselt: und Aschenbach war problematisch, war unbedingt gewesen wie nur irgendein Jüngling. Er hatte dem Geiste gefrönt, mit der Erkenntnis Raubbau getrieben, Saatfrucht vermahlen, Geheimnisse preisgegeben, das Talent verdächtigt, die Kunst verraten,—ja, während seine Bildwerke die gläubig Genießenden unterhielten, erhoben, belebten, hatte er, der jugendliche Künstler, die Zwanzigjährigen durch seine Zynismen über das fragwürdige Wesen der Kunst, des Künstlertums selbst in Atem gehalten.

Aber es scheint, daß gegen nichts ein edler und tüchtiger Geist sich rascher, sich gründlicher abstumpft als gegen den scharfen und bitteren Reiz der Erkenntnis; und gewiß ist, daß die schwermütig gewissenhafteste Gründlichkeit des Jünglings Seichtheit bedeutet im Vergleich mit dem tiefen Entschlusse des Meister gewordenen Mannes, das Wissen zu leugnen, es abzulehnen, erhobenen Hauptes darüber hinwegzusehen, sofern es den Willen, die Tat, das Gefühl und selbst die Leidenschaft im Geringsten zu lähmen, zu entmutigen, zu entwürdigen geeignet ist. Wie wäre die berühmte Erzählung vom »Elenden« wohl anders zu deuten denn als Ausbruch des Ekels gegen den unanständigen Psychologismus der Zeit, verkörpert in der Figur jenes weichen und albernen Halbschurken, der sich ein Schicksal erschleicht, indem er sein Weib, aus Ohnmacht, aus Lasterhaftigkeit, aus ethischer Velleität, in die Arme eines Unbärtigen treibt und aus Tiefe Nichtswürdigkeiten begehen zu dürfen glaubt? Die Wucht des Wortes, mit welchem hier das Verworfene verworfen wurde, verkündete die Abkehr von allem moralischen Zweifelsinn, von jeder Sympathie mit dem Abgrund, die Absage an die Laxheit des Mitleidssatzes, daß alles verstehen alles verzeihen heiße, und was sich hier vorbereitete, ja schon vollzog, war jenes »Wunder der wiedergeborenen Unbefangenheit«, auf welches ein wenig später in einem der Dialoge des Autors ausdrücklich und nicht ohne geheimnisvolle Betonung die Rede kam. Seltsame Zusammenhänge! War es eine geistige Folge dieser »Wiedergeburt«, dieser neuen Würde und Strenge, daß man um dieselbe Zeit ein fast übermäßiges Erstarken seines Schönheitssinnes beobachtete, jene adelige Reinheit, Einfachheit und Ebenmäßigkeit der Formgebung, welche seinen Produkten fortan ein so sinnfälliges, ja gewolltes Gepräge der Meisterlichkeit und Klassizität verlieh? Aber moralische Entschlossenheit jenseits des Wissens, der auflösenden und hemmenden Erkenntnis,—bedeutet sie nicht wiederum eine Vereinfachung, eine sittliche Vereinfältigung der Welt und der Seele und also auch ein Erstarken zum Bösen, Verbotenen, zum sittlich Unmöglichen? Und hat Form nicht zweierlei Gesicht? Ist sie nicht sittlich und unsittlich zugleich,—sittlich als Ergebnis und Ausdruck der Zucht, unsittlich aber und selbst widersittlich, sofern sie von Natur eine moralische Gleichgültigkeit in sich schließt, ja, wesentlich bestrebt ist, das Moralische unter ihr stolzes und unumschränktes Szepter zu beugen?

Wie dem auch sei! Eine Entwicklung ist ein Schicksal; und wie sollte nicht diejenige anders verlaufen, die von der Teilnahme, dem Massenzutrauen einer weiten Öffentlichkeit begleitet wird, als jene, die sich ohne den Glanz und die Verbindlichkeiten des Ruhmes vollzieht? Nur ewiges Zigeunertum findet es langweilig und ist zu spotten geneigt, wenn ein großes Talent dem libertinischen Puppenstande entwächst, die Würde des Geistes ausdrucksvoll wahrzunehmen sich gewöhnt und die Hofsitten einer Einsamkeit annimmt, die voll unberatener, hart selbständiger Leiden und Kämpfe war und es zu Macht und Ehren unter den Menschen brachte. Wieviel Spiel, Trotz, Genuß ist übrigens in der Selbstgestaltung des Talentes! Etwas Amtlich-Erzieherisches trat mit der Zeit in Gustav Aschenbachs Vorführungen ein, sein Stil entriet in späteren Jahren der unmittelbaren Kühnheiten, der subtilen und neuen Abschattungen, er wandelte sich ins Mustergültig-Feststehende, Geschliffen-Herkömmliche, Erhaltende, Formelle, selbst Formelhafte, und wie die Überlieferung es von Ludwig dem Vierzehnten wissen will, so verbannte der Alternde aus seiner Sprachweise jedes gemeine Wort: Damals geschah es, daß die Unterrichtsbehörde ausgewählte Seiten von ihm in die vorgeschriebenen Schullesebücher übernahm. Es war ihm innerlich gemäß, und er lehnte nicht ab, als ein deutscher Fürst, soeben zum Throne gelangt, dem Dichter des »Friedrich« zu seinem fünfzigsten Geburtstag den persönlichen Adel verlieh.

Nach einigen Jahren der Unruhe, einigen Versuchsaufenthalten da und dort wählte er frühzeitig München zum dauernden Wohnsitz und lebte dort in bürgerlichem Ehrenstande, wie er dem Geiste in besonderen Einzelfällen zuteil wird. Die Ehe, die er in noch jugendlichem Alter mit einem Mädchen aus gelehrter Familie eingegangen, wurde nach kurzer Glücksfrist durch den Tod getrennt. Eine Tochter, schon Gattin, war ihm geblieben. Einen Sohn hatte er nie besessen.

Gustav von Aschenbach war ein wenig unter Mittelgröße, brünett, rasiert. Sein Kopf erschien ein wenig zu groß im Verhältnis zu der fast zierlichen Gestalt. Sein rückwärts gebürstetes Haar, am Scheitel gelichtet, an den Schläfen sehr voll und stark ergraut, umrahmte eine hohe, zerklüftete und gleichsam narbige Stirn. Der Bügel einer Goldbrille mit randlosen Gläsern schnitt in die Wurzel der gedrungenen, edel gebogenen Nase ein. Der Mund war groß, oft schlaff, oft plötzlich schmal und gespannt; die Wangenpartie mager und gefurcht, das wohlausgebildete Kinn weich gespalten. Bedeutende Schicksale schienen über dies meist leidend seitwärts geneigte Haupt hinweggegangen zu sein, und doch war die Kunst es gewesen, die hier jene physiognomische Durchbildung übernommen hatte, welche sonst das Werk eines schweren, bewegten Lebens ist. Hinter dieser Stirn waren die blitzenden Repliken des Gesprächs zwischen Voltaire und dem Könige über den Krieg geboren; diese Augen, müde und tief durch die Gläser blickend, hatten das blutige Inferno der Lazarette des Siebenjährigen Krieges gesehen. Auch persönlich genommen ist ja die Kunst ein erhöhtes Leben. Sie beglückt tiefer, sie verzehrt rascher. Sie gräbt in das Antlitz ihres Dieners die Spuren imaginärer und geistiger Abenteuer, und sie erzeugt, selbst bei klösterlicher Stille des äußeren Daseins, auf die Dauer eine Verwöhntheit, Überfeinerung, Müdigkeit und Neugier der Nerven, wie ein Leben voll ausschweifendster Leidenschaften und Genüsse sie kaum hervorzubringen vermag.

 

Drittes Kapitel

Mehrere Geschäfte weltlicher und literarischer Natur hielten den Reiselustigen noch etwa zwei Wochen nach jenem Spaziergang in München zurück. Er gab endlich Auftrag, sein Landhaus binnen vier Wochen zum Einzuge instandzusetzen und reiste an einem Tage zwischen Mitte und Ende des Mai mit dem Nachtzuge nach Triest, wo er nur vierundzwanzig Stunden verweilte und sich am nächstfolgenden Morgen nach Pola einschiffte. Was er suchte, war das Fremdartige und Bezuglose, welches jedoch rasch zu erreichen wäre, und so nahm er Aufenthalt auf einer seit einigen Jahren gerühmten Insel der Adria, unfern der istrischen Küste gelegen, mit farbig zerlumptem, in wildfremden Lauten redendem Landvolk und schön zerrissenen Klippenpartien dort, wo das Meer offen war. Allein Regen und schwere Luft, eine kleinweltliche, geschlossen österreichische Hotelgesellschaft und der Mangel jenes ruhevoll innigen Verhältnisses zum Meere, das nur ein sanfter, sandiger Strand gewährt, verdrossen ihn, ließen ihn nicht das Bewußtsein gewinnen, den Ort seiner Bestimmung getroffen zu haben; ein Zug seines Innern, ihm war noch nicht deutlich, wohin, beunruhigte ihn, er studierte Schiffsverbindungen, er blickte suchend umher, und auf einmal, zugleich überraschend und selbstverständlich, stand ihm sein Ziel vor Augen. Wenn man über Nacht das Unvergleichliche, das märchenhaft Abweichende zu erreichen wünschte, wohin ging man? Aber das war klar. Was sollte er hier? Er war fehlgegangen. Dorthin hatte er reisen wollen. Er säumte nicht, den irrigen Aufenthalt zu kündigen. Anderthalb Wochen nach seiner Ankunft auf der Insel trug ein geschwindes Motorboot ihn und sein Gepäck in dunstiger Frühe über die Wasser in den Kriegshafen zurück, und er ging dort nur an Land, um sogleich über einen Brettersteg das feuchte Verdeck eines Schiffes zu beschreiten, das unter Dampf zur Fahrt nach Venedig lag.

Es war ein betagtes Fahrzeug italienischer Nationalität, veraltet, rußig und düster. In einer höhlenartigen, künstlich erleuchteten Koje des inneren Raumes, wohin Aschenbach sofort nach Betreten des Schiffes von einem buckligen und unreinlichen Matrosen mit grinsender Höflichkeit genötigt wurde, saß hinter einem Tische, den Hut schief in der Stirn und einen Zigarettenstummel im Mundwinkel, ein ziegenbärtiger Mann von der Physiognomie eines altmodischen Zirkusdirektors, der mit grimassenhaft leichtem Geschäftsgebaren die Personalien der Reisenden aufnahm und ihnen die Fahrscheine ausstellte. »Nach Venedig!« wiederholte er Aschenbachs Ansuchen, indem er den Arm reckte und die Feder in den breiigen Restinhalt eines schräg geneigten Tintenfasses stieß. »Nach Venedig erster Klasse! Sie sind bedient, mein Herr!« Und er schrieb große Krähenfüße, streute aus einer Büchse blauen Sand auf die Schrift, ließ ihn in eine tönerne Schale ablaufen, faltete das Papier mit gelben und knochigen Fingern und schrieb aufs neue. »Ein glücklich gewähltes Reiseziel!« schwatzte er unterdessen. »Ah, Venedig! Eine herrliche Stadt! Eine Stadt von unwiderstehlicher Anziehungskraft für den Gebildeten, ihrer Geschichte sowohl wie ihrer gegenwärtigen Reize wegen!« Die glatte Raschheit seiner Bewegungen und das leere Gerede, womit er sie begleitete, hatten etwas Betäubendes und Ablenkendes, etwa als besorgte er, der Reisende möchte in seinem Entschluß, nach Venedig zu fahren, noch wankend werden. Er kassierte eilig und ließ mit Croupiergewandtheit den Differenzbetrag auf den fleckigen Tuchbezug des Tisches fallen. »Gute Unterhaltung, mein Herr!« sagte er mit schauspielerischer Verbeugung. »Es ist mir eine Ehre, Sie zu befördern… Meine Herren!« rief er sogleich mit erhobenem Arm und tat, als sei das Geschäft im flottesten Gange, obgleich niemand mehr da war, der nach Abfertigung verlangt hätte. Aschenbach kehrte auf das Verdeck zurück.

Einen Arm auf die Brüstung gelehnt, betrachtete er das müßige Volk, das, der Abfahrt des Schiffes beizuwohnen, am Quai lungerte, und die Passagiere an Bord. Diejenigen der zweiten Klasse kauerten, Männer und Weiber, auf dem Vorderdeck, indem sie Kisten und Bündel als Sitze benutzten. Eine Gruppe junger Leute bildete die Reisegesellschaft des ersten Verdecks, Polenser Handelsgehülfen, wie es schien, die sich in angeregter Laune zu einem Ausflug nach Italien vereinigt hatten. Sie machten nicht wenig Aufhebens von sich und ihrem Unternehmen, schwatzten, lachten, genossen selbstgefällig das eigene Gebärdenspiel und riefen den Kameraden, die, Portefeuilles unterm Arm, in Geschäften die Hafenstraße entlang gingen und den Feiernden mit dem Stöckchen drohten, über das Geländer gebeugt, zungengeläufige Spottreden nach. Einer, in hellgelbem, übermodisch geschnittenem Sommeranzug, roter Krawatte und kühn aufgebogenem Panama, tat sich mit krähender Stimme an Aufgeräumtheit vor allen andern hervor. Kaum aber hatte Aschenbach ihn genauer ins Auge gefaßt, als er mit einer Art von Entsetzen erkannte, daß der Jüngling falsch war. Er war alt, man konnte nicht zweifeln. Runzeln umgaben ihm Augen und Mund. Das matte Karmesin der Wangen war Schminke, das braune Haar unter dem farbig umwundenen Strohhut Perücke, sein Hals verfallen und sehnig, sein aufgesetztes Schnurrbärtchen und die Fliege am Kinn gefärbt, sein gelbes und vollzähliges Gebiß, das er lachend zeigte, ein billiger Ersatz, und seine Hände, mit Siegelringen an beiden Zeigefingern, waren die eines Greises. Schauerlich angemutet sah Aschenbach ihm und seiner Gemeinschaft mit den Freunden zu. Wußten, bemerkten sie nicht, daß er alt war, daß er zu Unrecht ihre stutzerhafte und bunte Kleidung trug, zu Unrecht einen der Ihren spielte? Selbstverständlich und gewohnheitsmäßig, wie es schien, duldeten sie ihn in ihrer Mitte, behandelten ihn als ihresgleichen, erwiderten ohne Abscheu seine neckischen Rippenstöße. Wie ging das zu? Aschenbach bedeckte seine Stirn mit der Hand und schloß die Augen, die heiß waren, da er zu wenig geschlafen hatte. Ihm war, als lasse nicht alles sich ganz gewöhnlich an, als beginne eine träumerische Entfremdung, eine Entstellung der Welt ins Sonderbare um sich zu greifen, der vielleicht Einhalt zu tun wäre, wenn er sein Gesicht ein wenig verdunkelte und aufs neue um sich schaute. In diesem Augenblick jedoch berührte ihn das Gefühl des Schwimmens, und mit unvernünftigem Erschrecken aufsehend, gewahrte er, daß der schwere und düstere Körper des Schiffes sich langsam vom gemauerten Ufer löste. Zollweise, unter dem Vorwärts-und Rückwärtsarbeiten der Maschine, verbreitete sich der Streifen schmutzig schillernden Wassers zwischen Quai und Schiffswand, und nach schwerfälligen Manövern kehrte der Dampfer seinen Bugspriet dem offenen Meere zu. Aschenbach ging nach der Steuerbordseite hinüber, wo der Bucklige ihm einen Liegestuhl aufgeschlagen hatte und ein Steward in fleckigem Frack nach seinen Befehlen fragte.

Der Himmel war grau, der Wind feucht; Hafen und Inseln waren zurückgeblieben, und rasch verlor sich aus dem dunstigen Gesichtskreise alles Land. Flocken von Kohlenstaub gingen, gedunsen von Nässe, auf das gewaschene Deck nieder, das nicht trocknen wollte. Schon nach einer Stunde spannte man ein Segeldach aus, da es zu regnen begann.

In seinen Mantel geschlossen, ein Buch im Schoße, ruhte der Reisende, und die Stunden verrannen ihm unversehens. Es hatte zu regnen aufgehört; man entfernte das leinene Dach. Der Horizont war vollkommen. Unter der breiten Kuppel des Himmels dehnte sich rings die ungeheure Scheibe des öden Meeres; aber im leeren, ungegliederten Raume fehlt unserem Sinn auch das Maß der Zeit, und wir dämmern im Ungemessenen. Schattenhaft sonderbare Gestalten, der greise Geck, der Ziegenbart aus dem Schiffsinnern, gingen mit unbestimmten Gebärden, mit verwirrten Traumworten durch den Geist des Ruhenden, und er schlief ein.

Um Mittag nötigte man ihn hinab, damit er in dem korridorartigen Speisesaal, auf den die Türen der Schlafkojen mündeten, zu Häupten eines langen Tisches, an dessen unterem Ende die Handelsgehülfen, einschließlich des Alten, seit zehn Uhr mit dem munteren Kapitän pokulierten, die bestellte Mahlzeit nähme. Sie war armselig, und er beendete sie rasch. Es trieb ihn ins Freie, nach dem Himmel zu sehen: ob er denn nicht über Venedig sich erhellen wollte.

Er hatte nicht anders gedacht, als daß dies geschehen müsse, denn stets hatte die Stadt ihn im Glanze empfangen. Aber Himmel und Meer blieben trüb und bleiern, zeitweilig ging neblichter Regen nieder, und er fand sich darein, auf dem Wasserwege ein anderes Venedig zu erreichen, als er, zu Lande sich nähernd, je angetroffen hatte. Er stand am Fockmast, den Blick im Weiten, das Land erwartend. Er gedachte des schwermütig-enthusiastischen Dichters, dem vormals die Kuppeln und Glockentürme seines Traumes aus diesen Fluten gestiegen waren, er wiederholte im Stillen einiges von dem, was damals an Ehrfurcht, Glück und Trauer zu maßvollem Gesange geworden, und von schon gestalteter Empfindung mühelos bewegt, prüfte er sein ernstes und müdes Herz, ob eine erneuernde Begeisterung und Verwirrung, ein spätes Abenteuer des Gefühles dem fahrenden Müßiggänger vielleicht noch vorbehalten sein könne.

Da tauchte zur Rechten die flache Küste auf, Fischerboote belebten das Meer, die Bäderinsel erschien, der Dampfer ließ sie zur Linken, glitt verlangsamten Ganges durch den schmalen Port, der nach ihr benannt ist, und auf der Lagune, angesichts bunt armseliger Behausungen hielt er ganz, da die Barke des Sanitätsdienstes erwartet werden mußte.

Eine Stunde verging, bis sie erschien. Man war angekommen und war es nicht; man hatte keine Eile und fühlte sich doch von Ungeduld getrieben. Die jungen Polenser, patriotisch angezogen auch wohl von den militärischen Hornsignalen, die aus der Gegend der öffentlichen Gärten her über das Wasser klangen, waren auf Deck gekommen, und, vom Asti begeistert, brachten sie Lebehochs auf die drüben exerzierenden Bersaglieri aus. Aber widerlich war es zu sehen, in welchen Zustand den aufgestutzten Greisen seine falsche Gemeinschaft mit der Jugend gebracht hatte. Sein altes Hirn hatte dem Weine nicht wie die jugendlich rüstigen Stand zu halten vermocht, er war kläglich betrunken. Verblödeten Blicks, eine Zigarette zwischen den zitternden Fingern, schwankte er, mühsam das Gleichgewicht haltend, auf der Stelle, vom Rausche vorwärts und rückwärts gezogen. Da er beim ersten Schritte gefallen wäre, getraute er sich nicht vom Fleck, doch zeigte er einen jammervollen Übermut, hielt jeden, der sich ihm näherte, am Knopfe fest, lallte, zwinkerte, kicherte, hob seinen beringten, runzeligen Zeigefinger zu alberner Neckerei und leckte auf abscheulich zweideutige Art mit der Zungenspitze die Mundwinkel. Aschenbach sah ihm mit finsteren Brauen zu, und wiederum kam ein Gefühl von Benommenheit ihn an, so, als zeige die Welt eine leichte, doch nicht zu hemmende Neigung, sich ins Sonderbare und Fratzenhafte zu entstellen; ein Gefühl, dem nachzuhängen freilich die Umstände ihn abhielten, da eben die stampfende Tätigkeit der Maschine aufs neue begann und das Schiff seine so nah dem Ziel unterbrochene Fahrt durch den Kanal von San Marco wieder aufnahm. So sah er ihn denn wieder, den erstaunlichsten Landungsplatz, jene blendende Komposition phantastischen Bauwerks, welche die Republik den ehrfürchtigen Blicken nahender Seefahrer entgegenstellte: die leichte Herrlichkeit des Palastes und die Seufzerbrücke, die Säulen mit Löw' und Heiligem am Ufer, die prunkend vortretende Flanke des Märchentempels, den Durchblick auf Torweg und Riesenuhr, und anschauend bedachte er, daß zu Lande, auf dem Bahnhof in Venedig anlangen, einen Palast durch eine Hintertür betreten heiße, und daß man nicht anders als wie nun er, als zu Schiffe, als über das hohe Meer die unwahrscheinlichste der Städte erreichen sollte.

Die Maschine stoppte, Gondeln drängten herzu, die Fallreepstreppe ward herabgelassen, Zollbeamte stiegen an Bord und walteten obenhin ihres Amtes; die Ausschiffung konnte beginnen. Aschenbach gab zu verstehen, daß er eine Gondel wünsche, die ihn und sein Gepäck zur Station jener kleinen Dampfer bringen solle, welche zwischen der Stadt und dem Lido verkehren; denn er gedachte am Meere Wohnung zu nehmen. Man billigt sein Vorhaben, man schreit seinen Wunsch zur Wasserfläche hinab, wo die Gondelführer im Dialekt mit einander zanken. Er ist noch gehindert, hinabzusteigen, sein Koffer hindert ihn, der eben mit Mühsal die leiterartige Treppe hinunter gezerrt und geschleppt wird. So sieht er sich minutenlang außerstande, den Zudringlichkeiten des schauderhaften Alten zu entkommen, den die Trunkenheit dunkel antreibt, dem Fremden Abschiedshonneurs zu machen. »Wir wünschen den glücklichsten Aufenthalt«, meckert er unter Kratzfüßen. »Man empfiehlt sich geneigter Erinnerung! Au revoir, excusez und bon jour, Euer Exzellenz!« Sein Mund wässert, er drückt die Augen ein, er leckt die Mundwinkel, und die gefärbte Bartfliege an seiner Greisenlippe sträubt sich empor. »Unsere Komplimente«, lallt er, zwei Fingerspitzen am Munde, »unsere Komplimente dem Liebchen, dem allerliebsten, dem schönsten Liebchen…« Und plötzlich fällt ihm das falsche Obergebiß vom Kiefer auf die Unterlippe. Aschenbach konnte entweichen. »Dem Liebchen, dem feinen Liebchen«, hörte er in girrenden, hohlen und behinderten Lauten in seinem Rücken, während er, am Strickgeländer sich haltend, die Fallreepstreppe hinabklomm.

Wer hätte nicht einen flüchtigen Schauder, eine geheime Scheu und Beklommenheit zu bekämpfen gehabt, wenn es zum ersten Male oder nach langer Entwöhnung galt, eine venezianische Gondel zu besteigen? Das seltsame Fahrzeug, aus balladesken Zeiten ganz unverändert überkommen und so eigentümlich schwarz, wie sonst unter allen Dingen nur Särge sind, es erinnert an lautlose und verbrecherische Abenteuer in plätschernder Nacht, es erinnert noch mehr an den Tod selbst, an Bahre und düsteres Begängnis und letzte, schweigsame Fahrt. Und hat man bemerkt, daß der Sitz einer solchen Barke, dieser sargschwarz lackierte, mattschwarz gepolsterte Armstuhl, der weichste, üppigste, der erschlaffendste Sitz von der Welt ist? Aschenbach ward es gewahr, als er zu Füßen des Gondoliers, seinem Gepäck gegenüber, das am Schnabel reinlich beisammen lag, sich niedergelassen hatte. Die Ruderer zankten immer noch, rauh, unverständlich, mit drohenden Gebärden. Aber die besondere Stille der Wasserstadt schien ihre Stimmen sanft aufzunehmen, zu entkörpern, über der Flut zu zerstreuen. Es war warm hier im Hafen. Lau angerührt vom Hauch des Scirocco, auf dem nachgiebigen Element in Kissen gelehnt, schloß der Reisende die Augen im Genuß einer so ungewohnten als süßen Lässigkeit. Die Fahrt wird kurz sein, dachte er; möchte sie immer währen! In leisem Schwanken fühlte er sich dem Gedränge, dem Stimmengewirr entgleiten.

Wie still und stiller es um ihn wurde! Nichts war zu vernehmen als das Plätschern des Ruders, das hohle Aufschlagen der Wellen gegen den Schnabel der Barke, der steil, schwarz und an der Spitze hellebardenartig bewehrt über dem Wasser stand und noch ein Drittes, ein Reden, ein Raunen,—das Flüstern des Gondoliers, der zwischen den Zähnen, stoßweise, in Lauten, die von der Arbeit seiner Arme gepreßt waren, zu sich selber sprach. Aschenbach blickte auf, und mit leichter Befremdung gewahrte er, daß um ihn her die Lagune sich weitete und seine Fahrt dem offenen Meere zugekehrt war. Es schien folglich, daß er nicht allzu sehr ruhen dürfe, sondern auf den Vollzug seines Willens ein wenig bedacht sein müsse.

—Zur Dampferstation also! sagte er mit einer halben Wendung rückwärts. Das Raunen verstummte. Er erhielt keine Antwort.

—Zur Dampferstation also! wiederholte er, indem er sich vollends umwandte und in das Gesicht des Gondoliers emporblickte, der hinter ihm, auf erhöhtem Borde stehend, vor dem fahlen Himmel aufragte. Es war ein Mann von ungefälliger, ja brutaler Physiognomie, seemännisch blau gekleidet, mit einer gelben Schärpe gegürtet und einen formlosen Strohhut, dessen Geflecht sich aufzulösen begann, verwegen schief auf dem Kopfe. Seine Gesichtsbildung, sein blonder, lockiger Schnurrbart unter der kurz aufgeworfenen Nase ließen ihn durchaus nicht italienischen Schlages erscheinen. Obgleich eher schmächtig von Leibesbeschaffenheit, so daß man ihn für seinen Beruf nicht sonderlich geschickt geglaubt hätte, führte er das Ruder, bei jedem Schlage den ganzen Körper einsetzend, mit großer Energie. Ein paarmal zog er vor Anstrengung die Lippen zurück und entblößte seine weißen Zähne. Die rötlichen Brauen gerunzelt, blickte er über den Gast hinweg, indem er bestimmten, fast groben Tones erwiderte:

—Sie fahren zum Lido.

Aschenbach entgegnete:

—Allerdings. Aber ich habe die Gondel nur genommen, um mich nach San Marco übersetzen zu lassen. Ich wünsche den Vaporetto zu benutzen.

—Sie können den Vaporetto nicht benutzen, mein Herr.

—Und warum nicht?

—Weil der Vaporetto kein Gepäck befördert.

Das war richtig; Aschenbach erinnerte sich. Er schwieg. Aber die schroffe, überhebliche, einem Fremden gegenüber so wenig landesübliche Art des Menschen schien unleidlich. Er sagte:

—Das ist meine Sache. Vielleicht will ich mein Gepäck in Verwahrung geben. Sie werden umkehren. Er blieb still. Das Ruder plätscherte, das Wasser schlug dumpf an den Bug. Und das Reden und Raunen begann wieder: der Gondolier sprach zwischen den Zähnen mit sich selbst.

Was war zu tun? Allein auf der Flut mit dem sonderbar unbotmäßigen, unheimlich entschlossenen Menschen, sah der Reisende kein Mittel, seinen Willen durchzusetzen. Wie weich er übrigens ruhen durfte, wenn er sich nicht empörte. Hatte er nicht gewünscht, daß die Fahrt lange, daß sie immer dauern möge? Es war das Klügste, den Dingen ihren Lauf zu lassen, und es war hauptsächlich höchst angenehm. Ein Bann der Trägheit schien auszugehen von seinem Sitz, von diesem niedrigen, schwarzgepolsterten Armstuhl, so sanft gewiegt von den Ruderschlägen des eigenmächtigen Gondoliers in seinem Rücken. Die Vorstellung, einem Verbrecher in die Hände gefallen zu sein, streifte träumerisch Aschenbachs Sinn,—unvermögend, seine Gedanken zu tätiger Abwehr aufzurufen. Verdrießlicher schien die Möglichkeit, daß alles auf simple Geldschneiderei angelegt sei. Eine Art Pflichtgefühl oder Stolz, die Erinnerung gleichsam, daß man dem vorbeugen müsse, vermochte ihn, sich noch einmal aufzuraffen. Er fragte:

—Was fordern Sie für die Fahrt?

Und über ihn hinsehend antwortete der Gondolier:

—Sie werden bezahlen.

Es stand fest, was hierauf zurückzugeben war. Aschenbach sagte mechanisch:

—Ich werde nichts bezahlen, durchaus nichts, wenn Sie mich fahren, wohin ich nicht will.

—Sie wollen zum Lido.

—Aber nicht mit Ihnen.

—Ich fahre Sie gut.

Das ist wahr, dachte Aschenbach und spannte sich ab. Das ist wahr, du fährst mich gut. Selbst, wenn du es auf meine Barschaft abgesehen hast und mich hinterrücks mit einem Ruderschlage ins Haus des Aides schickst, wirst du mich gut gefahren haben. Allein nichts dergleichen geschah. Sogar Gesellschaft stellte sich ein, ein Boot mit musikalischen Wegelagerern, Männern und Weibern, die zur Guitarre, zur Mandoline sangen, aufdringlich Bord an Bord mit der Gondel fuhren und die Stille über den Wassern mit ihrer gewinnsüchtigen Fremdenpoesie erfüllten. Aschenbach warf Geld in den hingehaltenen Hut. Sie schwiegen dann und fuhren davon. Und das Flüstern des Gondoliers war wieder wahrnehmbar, der stoßweise und abgerissen mit sich selber sprach.

So kam man denn an, geschaukelt vom Kielwasser eines zur Stadt fahrenden Dampfers. Zwei Munizipalbeamte, die Hände auf dem Rücken, die Gesichter der Lagune zugewandt, gingen am Ufer auf und ab. Aschenbach verließ am Stege die Gondel, unterstützt von jenem Alten, der an jedem Landungsplatze Venedigs mit seinem Enterhaken zur Stelle ist; und da es ihm an kleinerem Gelde fehlte, ging er hinüber in das der Dampferbrücke benachbarte Hotel, um dort zu wechseln und den Ruderer nach Gutdünken abzulohnen. Er wird in der Halle bedient, er kehrt zurück, er findet sein Reisegut auf einem Karren am Quai, und Gondel und Gondolier sind verschwunden.

—Er hat sich fortgemacht, sagte der Alte mit dem Enterhaken. Ein schlechter Mann, ein Mann ohne Konzession, gnädiger Herr. Er ist der einzige Gondolier, der keine Konzession besitzt. Die andern haben hierher telephoniert. Er sah, daß er erwartet wurde. Da hat er sich fortgemacht.

Aschenbach zuckte die Achseln.

—Der Herr ist umsonst gefahren, sagte der Alte und hielt den Hut hin.

Aschenbach warf Münzen hinein. Er gab Weisung, sein Gepäck ins Bäder-Hotel zu bringen, und folgte dem Karren durch die Allee, die weißblühende Allee, welche, Tavernen, Bazare, Pensionen zu beiden Seiten, quer über die Insel zum Strande läuft.

Er betrat das weitläufige Hotel von hinten, von der Gartenterrasse aus und begab sich durch die große Halle und die Vorhalle ins Office. Da er angemeldet war, wurde er mit dienstfertigem Einverständnis empfangen. Ein Manager, ein kleiner, leiser, schmeichelnd höflicher Mann mit schwarzem Schnurrbart und in französisch geschnittenem Gehrock, begleitete ihn im Lift zum zweiten Stockwerk hinauf und wies ihm sein Zimmer an, einen angenehmen, in Kirschholz möblierten Raum, den man mit starkduftenden Blumen geschmückt hatte und dessen hohe Fenster die Aussicht aufs offene Meer gewährten. Er trat an eines davon, nachdem der Angestellte sich zurückgezogen, und während man hinter ihm sein Gepäck hereinschaffte und im Zimmer unterbrachte, blickte er hinaus auf den nachmittäglich menschenarmen Strand und die unbesonnte See, die Flutzeit hatte und niedrige, gestreckte Wellen in ruhigem Gleichtakt gegen das Ufer sandte.

Die Beobachtungen und Begegnisse des Einsam-Stummen sind zugleich verschwommener und eindringlicher als die des Geselligen, seine Gedanken schwerer, wunderlicher und nie ohne einen Anflug von Traurigkeit. Bilder und Wahrnehmungen, die mit einem Blick, einem Lachen, einem Urteilsaustausch leichthin abzutun wären, beschäftigen ihn über Gebühr, vertiefen sich im Schweigen, werden bedeutsam, Erlebnis, Abenteuer, Gefühl. Einsamkeit zeitigt das Originale, das gewagt und befremdend Schöne, das Gedicht. Einsamkeit zeitigt aber auch das Verkehrte, das Unverhältnismäßige, das Absurde und Unerlaubte.—So beunruhigten die Erscheinungen der Herreise, der gräßliche alte Stutzer mit seinem Gefasel vom Liebchen, der verpönte, um seinen Lohn geprellte Gondolier, noch jetzt das Gemüt des Reisenden. Ohne der Vernunft Schwierigkeiten zu bieten, ohne eigentlich Stoff zum Nachdenken zu geben, waren sie dennoch grundsonderbar von Natur, wie es ihm schien, und beunruhigend wohl eben durch diesen Widerspruch. Dazwischen grüßte er das Meer mit den Augen und empfand Freude, Venedig in so leicht erreichbarer Nahe zu wissen. Er wandte sich endlich, badete sein Gesicht, traf gegen das Zimmermädchen einige Anordnungen zur Vervollständigung seiner Bequemlichkeit und ließ sich von dem grün gekleideten Schweizer, der den Lift bediente, ins Erdgeschoß hinunterfahren.

Er nahm seinen Tee auf der Terrasse der Seeseite, stieg dann hinab und verfolgte den Promenaden-Quai eine gute Strecke in der Richtung auf das Hotel Excelsior. Als er zurückkehrte, schien es schon an der Zeit, sich zur Abendmahlzeit umzukleiden. Er tat es langsam und genau, nach seiner Art, da er bei der Toilette zu arbeiten gewöhnt war, und fand sich trotzdem ein wenig verfrüht in der Halle ein, wo er einen großen Teil der Hotelgäste, fremd untereinander und in gespielter gegenseitiger Teilnahmslosigkeit, aber in der gemeinsamen Erwartung des Essens, versammelt fand. Er nahm eine Zeitung vom Tische, ließ sich in einen Ledersessel nieder und betrachtete die Gesellschaft, die sich von derjenigen seines ersten Aufenthaltes in einer ihm angenehmen Weise unterschied.

Ein weiter, duldsam vieles umfassender Horizont tat sich auf. Gedämpft, vermischten sich die Laute der großen Sprachen. Der weltgültige Abendanzug, eine Uniform der Gesittung, faßte äußerlich die Spielarten des Menschlichen zu anständiger Einheit zusammen. Man sah die trockene und lange Miene des Amerikaners, die vielgliedrige russische Familie, englische Damen, deutsche Kinder mit französischen Bonnen. Der slavische Bestandteil schien vorzuherrschen. Gleich in der Nähe ward polnisch gesprochen.

Es war eine Gruppe halb und kaum Erwachsener, unter der Obhut einer Erzieherin oder Gesellschafterin um ein Rohrtischchen versammelt: drei junge Mädchen, fünfzehn-bis siebzehnjährig, wie es schien, und ein langhaariger Knabe von vielleicht vierzehn Jahren. Mit Erstaunen bemerkte Aschenbach, daß der Knabe vollkommen schön war. Sein Antlitz,—bleich und anmutig verschlossen, von honigfarbenem Haar umringelt, mit der gerade abfallenden Nase, dem lieblichen Munde, dem Ausdruck von holdem und göttlichem Ernst, erinnerte an griechische Bildwerke aus edelster Zeit, und bei reinster Vollendung der Form war es von so einmalig-persönlichem Reiz, daß der Schauende weder in Natur noch bildender Kunst etwas ähnlich Geglücktes angetroffen zu haben glaubte. Was ferner auffiel, war ein offenbar grundsätzlicher Kontrast zwischen den erzieherischen Gesichtspunkten, nach denen die Geschwister gekleidet und allgemein gehalten schienen. Die Herrichtung der drei Mädchen, von denen die Älteste für erwachsen gelten konnte, war bis zum Entstellenden herb und keusch. Eine gleichmäßig klösterliche Tracht, schieferfarben, halblang, nüchtern und gewollt unkleidsam von Schnitt, mit weißen Fallkrägen als einziger Aufhellung, unterdrückte und verhinderte jede Gefälligkeit der Gestalt. Das glatt und fest an den Kopf geklebte Haar ließ die Gesichter nonnenhaft leer und nichtssagend erscheinen. Gewiß, es war eine Mutter, die hier waltete, und sie dachte nicht einmal daran, auch auf den Knaben die pädagogische Strenge anzuwenden, die ihr den Mädchen gegenüber geboten schien. Weichheit und Zärtlichkeit bestimmten ersichtlich seine Existenz. Man hatte sich gehütet, die Scheere an sein schönes Haar zu legen; wie beim Dornauszieher lockte es sich in die Stirn, über die Ohren und tiefer noch in den Nacken. Ein englisches Matrosenkostüm, dessen bauschige Ärmel sich nach unten verengerten und die feinen Gelenke seiner noch kindlichen, aber schmalen Hände knapp umspannten, verlieh mit seinen Schnüren, Maschen und Stickereien der zarten Gestalt etwas Reiches und Verwöhntes. Er saß, im Halbprofil gegen den Betrachtenden, einen Fuß im schwarzen Lackschuh vor den andern gestellt, einen Ellenbogen auf die Armlehne seines Korbsessels gestützt, die Wange an die geschlossene Hand geschmiegt, in einer Haltung von lässigem Anstand und ganz ohne die fast untergeordnete Steifheit, an die seine weiblichen Geschwister gewöhnt schienen. War er leidend? Denn die Haut seines Gesichtes stach weiß wie Elfenbein gegen das goldige Dunkel der umrahmenden Locken ab. Oder war er einfach ein verzärteltes Vorzugskind, von parteilicher und launischer Liebe getragen? Aschenbach war geneigt, dies zu glauben. Fast jedem Künstlernaturell ist ein üppiger und verräterischer Hang eingeboren, Schönheit schaffende Ungerechtigkeit anzuerkennen und aristokratischer Bevorzugung Teilnahme und Huldigung entgegenzubringen.

Ein Kellner ging umher und meldete auf englisch, daß die Mahlzeit bereit sei. Allmählich verlor sich die Gesellschaft durch die Glastür in den Speisesaal. Nachzügler, vom Vestibül, von den Lifts kommend, gingen vorüber. Man hatte drinnen zu servieren begonnen, aber die jungen Polen verharrten noch um ihr Rohrtischchen, und Aschenbach, in tiefem Sessel behaglich aufgehoben und übrigens das Schöne vor Augen, wartete mit ihnen.

Die Gouvernante, eine kleine und korpulente Halbdame mit rotem Gesicht, gab endlich das Zeichen, sich zu erheben. Mit hochgezogenen Brauen schob sie ihren Stuhl zurück und verneigte sich, als eine große Frau, grau-weiß gekleidet und sehr reich mit Perlen geschmückt, die Halle betrat. Die Haltung dieser Frau war kühl und gemessen, die Anordnung ihres leicht gepuderten Haares sowohl wie die Machart ihres Kleides von jener Einfachheit, die überall da den Geschmack bestimmt, wo Frömmigkeit als Bestandteil der Vornehmheit gilt. Sie hätte die Frau eines hohen deutschen Beamten sein können. Etwas von

phantastischem Aufwand kam in ihre Erscheinung einzig durch ihren Schmuck, der in der Tat kaum schätzbar war und aus Ohrgehängen, sowie einer dreifachen, sehr langen Kette kirschengroßer, mild schimmernder Perlen bestand.

Die Geschwister waren rasch aufgestanden. Sie beugten sich zum Kuß über die Hand ihrer Mutter, die mit einem zurückhaltenden Lächeln ihres gepflegten, doch etwas müden und spitznäsigen Gesichtes über ihre Köpfe hinwegblickte und einige Worte in französischer Sprache an die Erzieherin richtete. Dann schritt sie zur Glastür. Die Geschwister folgten ihr: die Mädchen in der Reihenfolge ihres Alters, nach ihnen die Gouvernante, zuletzt der Knabe. Aus irgend einem Grunde wandte er sich um, bevor er die Schwelle überschritt, und da niemand sonst mehr in der Halle sich aufhielt, begegneten seine eigentümlich dämmergrauen Augen denen Aschenbachs, der, seine Zeitung auf den Knien, in Anschauung versunken, der Gruppe nachblickte.

Was er gesehen, war gewiß in keiner Einzelheit auffallend gewesen. Man war nicht vor der Mutter zu Tische gegangen, man hatte sie erwartet, sie ehrerbietig begrüßt und beim Eintritt in den Saal gebräuchliche Formen beobachtet. Allein das alles hatte sich so ausdrücklich, mit einem solchen Akzent von Zucht, Verpflichtung und Selbstachtung dargestellt, daß Aschenbach sich sonderbar ergriffen fühlte. Er zögerte noch einige Augenblicke, ging dann auch seinerseits in den Speisesaal hinüber und ließ sich sein Tischchen anweisen, das, wie er mit einer kurzen Regung des Bedauerns feststellte, sehr weit von dem der polnischen Familie entfernt war.

Müde und dennoch geistig bewegt, unterhielt er sich während der langwierigen Mahlzeit mit abstrakten, ja transzendenten Dingen, sann nach über die geheimnisvolle Verbindung, welche das Gesetzmäßige mit dem Individuellen eingehen müsse, damit menschliche Schönheit entstehe, kam von da aus auf allgemeine Probleme der Form und der Kunst und fand am Ende, daß seine Gedanken und Funde gewissen scheinbar glücklichen Einflüsterungen des Traumes glichen, die sich bei ernüchtertem Sinn als vollständig schal und untauglich erweisen. Er hielt sich nach Tische rauchend, sitzend, umherwandelnd, in dem abendlich duftenden Parke auf, ging zeitig zur Ruhe und verbrachte die Nacht in anhaltend tiefem, aber von Traumbildern verschiedentlich belebtem Schlaf.

Das Wetter ließ sich am folgenden Tage nicht günstiger an. Landwind ging. Unter fahlem, bedecktem Himmel lag das Meer in stumpfer Ruhe, verschrumpft gleichsam, mit nüchtern nahem Horizont und so weit vom Strande zurückgetreten, daß es mehrere Reihen langer Sandbänke freiließ. Als Aschenbach sein Fenster öffnete, glaubte er den fauligen Geruch der Lagune zu spüren.

Verstimmung befiel ihn. Schon in diesem Augenblick dachte er an Abreise. Einmal, vor Jahren, hatte nach zwei heiteren Frühlingswochen hier dies Wetter ihn heimgesucht und sein Befinden so schwer geschädigt, daß er Venedig wie ein Fliehender hatte verlassen müssen. Stellte nicht schon wieder die fiebrige Unlust von damals, der Druck in den Schläfen, die Schwere der Augenlider sich ein? Noch einmal den Aufenthalt zu wechseln würde lästig sein; wenn aber der Wind nicht umschlug, so war seines Bleibens hier nicht. Er packte zur Sicherheit nicht völlig aus. Um neun Uhr frühstückte er in dem hierfür vorbehaltenen Büfettzimmer zwischen Halle und Speisesaal.

In dem Raum herrschte die feierliche Stille, die zum Ehrgeiz der großen Hotels gehört. Die bedienenden Kellner gingen auf leisen Sohlen umher. Ein Klappern des Teegerätes, ein halbgeflüstertes Wort war alles, was man vernahm. In einem Winkel, schräg gegenüber der Tür und zwei Tische von seinem entfernt, bemerkte Aschenbach die polnischen Mädchen mit ihrer Erzieherin. Sehr aufrecht, das aschblonde Haar neu geglättet und mit geröteten Augen, in steifen blauleinenen Kleidern mit kleinen weißen Fallkrägen und Manschetten saßen sie da und reichten einander ein Glas mit Eingemachtem. Sie waren mit ihrem Frühstück fast fertig. Der Knabe fehlte.

Aschenbach lächelte. Nun kleiner Phäake! dachte er. Du scheinst vor diesen das Vorrecht beliebigen Ausschlafens zu genießen. Und plötzlich aufgeheitert rezitierte er bei sich selbst den Vers:

»Oft veränderten Schmuck und warme Bäder und Ruhe.«

Er frühstückte ohne Eile, empfing aus der Hand des Portiers, der mit gezogener Tressenmütze in den Saal kam, einige nachgesandte Post und öffnete, eine Zigarette rauchend, ein paar Briefe. So geschah es, daß er dem Eintritt des Langschläfers noch beiwohnte, den man dort drüben erwartete.

Er kam durch die Glastür und ging in der Stille schräg durch den Raum zum Tisch seiner Schwestern. Sein Gehen war sowohl in der Haltung des Oberkörpers wie in der Bewegung der Kniee, dem Aufsetzen des weißbeschuhten Fußes von außerordentlicher Anmut, sehr leicht, zugleich zart und stolz und verschönt noch durch die kindliche Verschämtheit, in welcher er zweimal unterwegs, mit einer Kopfwendung in den Saal, die Augen aufschlug und senkte. Lächelnd, mit einem halblauten Wort in seiner weich verschwommenen Sprache nahm er seinen Platz ein, und jetzt zumal, da er dem Schauenden sein genaues Profil zuwandte, erstaunte dieser aufs neue, ja erschrak über die wahrhaft gottähnliche Schönheit des Menschenkindes. Der Knabe trug heute einen leichten Blusenanzug aus blau und weiß gestreiftem Waschstoff mit rotseidener Masche auf der Brust und am Halse von einem einfachen weißen Stehkragen abgeschlossen. Auf diesem Kragen aber, der nicht einmal sonderlich elegant zum Charakter des Anzugs passen wollte, ruhte die Blüte des Hauptes in unvergleichlichem Liebreiz,—das Haupt des Eros, vom gelblichen Schmelze parischen Marmors, mit feinen und ernsten Brauen, Schläfen und Ohr vom rechtwinklig einspringenden Geringel des Haares dunkel und weich bedeckt.

Gut, gut, dachte Aschenbach mit jener fachmännisch kühlen Billigung, in welche Künstler zuweilen einem Meisterwerk gegenüber ihr Entzücken, ihre Hingerissenheit kleiden. Und weiter dachte er: Wahrhaftig, erwarteten mich nicht Meer und Strand, ich bliebe hier, so lange du bleibst! So aber ging er denn, ging unter den Aufmerksamkeiten des Personals durch die Halle, die große Terrasse hinab und gerade aus über den Brettersteg zum abgesperrten Strand der Hotelgäste. Er ließ sich von dem barfüßigen Alten, der sich in Leinwandhose, Matrosenbluse und Strohhut dort unten als Bademeister tätig zeigte, die gemietete Strandhütte zuweisen, ließ Tisch und Sessel hinaus auf die sandig bretterne Plattform stellen und machte sich's bequem in dem Liegestuhl, den er weiter zum Meere hin in den wachsgelben Sand gezogen hatte.

Das Strandbild, dieser Anblick sorglos sinnlich genießender Kultur am Rande des Elementes, unterhielt und erfreute ihn wie nur je. Schon war die graue und flache See belebt von watenden Kindern, Schwimmern, bunten Gestalten, welche, die Arme unter dem Kopf verschränkt, auf den Sandbänken lagen. Andere ruderten in kleinen rot und blau gestrichenen Booten ohne Kiel und kenterten lachend. Vor der gedehnten Zeile der Capannen, auf deren Plattformen man wie auf kleinen Veranden saß, gab es spielende Bewegung und träg hingestreckte Ruhe, Besuche und Geplauder, sorgfältige Morgeneleganz neben der Nacktheit, die keck-behaglich die Freiheiten des Ortes genoß. Vorn auf dem feuchten und festen Sande lustwandelten Einzelne in weißen Bademänteln, in weiten, starkfarbigen Hemdgewändern. Eine vielfältige Sandburg zur Rechten, von Kindern hergestellt, war rings mit kleinen Flaggen in den Farben aller Länder besteckt. Verkäufer von Muscheln, Kuchen und Früchten breiteten kniend ihre Waren aus. Links, vor einer der Hütten, die quer zur Reihe der übrigen und zum Meere standen und auf dieser Seite einen Abschluß des Strandes bildeten, kampierte eine russische Familie: Männer mit Bärten und großen Zähnen, mürbe und träge Frauen, ein baltisches Fräulein, das an einer Staffelei sitzend unter Ausrufen der Verzweiflung das Meer malte, zwei gutmütig-häßliche Kinder, eine alte Magd im Kopftuch und mit zärtlich unterwürfigen Sklavenmanieren. Dankbar genießend lebten sie dort, riefen unermüdlich die Namen der unfolgsam sich tummelnden Kinder, scherzten vermittelst weniger italienischer Worte lange mit dem humoristischen Alten, von dem sie Zuckerwerk kauften, küßten einander auf die Wangen und kümmerten sich um keinen Beobachter ihrer menschlichen Gemeinschaft.

Ich will also bleiben, dachte Aschenbach. Wo wäre es besser? Und die Hände im Schoß gefaltet, ließ er seine Augen sich in den Weiten des Meeres verlieren, seinen Blick entgleiten, verschwimmen, sich brechen im eintönigen Dunst der Raumeswüste. Er liebte das Meer aus tiefen Gründen: aus dem Ruheverlangen des schwer arbeitenden Künstlers, der von der anspruchsvollen Vielgestalt der Erscheinungen an der Brust des Einfachen, Ungeheueren sich zu bergen begehrt; aus einem verbotenen, seiner Aufgabe gerade entgegengesetzten und eben darum verführerischen Hange zum Ungegliederten, Maßlosen, Ewigen, zum Nichts. Am Vollkommenen zu ruhen, ist die Sehnsucht dessen, der sich um das Vortreffliche müht; und ist nicht das Nichts eine Form des Vollkommenen? Wie er nun aber so tief ins Leere träumte, ward plötzlich die Horizontale des Ufersaumes von einer menschlichen Gestalt überschnitten, und als er seinen Blick aus dem Unbegrenzten einholte und sammelte, da war es der schöne Knabe, der von links kommend vor ihm im Sande vorüberging. Er ging barfuß, zum Waten bereit, die schlanken Beine bis über die Knie entblößt, langsam, aber so leicht und stolz, als sei er ohne Schuhwerk sich zu bewegen ganz gewöhnt, und schaute sich nach den querstehenden Hütten um. Kaum aber hatte er die russische Familie bemerkt, die dort in dankbarer Eintracht ihr Wesen trieb, als ein Unwetter zorniger Verachtung sein Gesicht überzog. Seine Stirn verfinsterte sich, sein Mund ward emporgehoben, von den Lippen nach einer Seite ging ein erbittertes Zerren, daß die Wange zerriß, und seine Brauen waren so schwer gerunzelt, daß unter ihrem Druck die Augen eingesunken schienen und böse und dunkel darunter hervor die Sprache des Hasses führten. Er blickte zu Boden, blickte noch einmal drohend zurück, tat dann mit der Schulter eine heftig wegwerfende Bewegung und ließ die Feinde im Rücken.

Eine Art Zartgefühl oder Erschrockenheit, etwas wie Achtung und Scham, veranlaßte Aschenbach, sich abzuwenden, als ob er nichts gesehen hätte; denn dem ernsten Zufallsbeobachter der Leidenschaft widerstrebt es, von seinen Wahrnehmungen auch nur vor sich selber Gebrauch zu machen. Er war aber erheitert und erschüttert zugleich, das heißt: beglückt. Dieser kindische Fanatismus, gerichtet gegen das gutmütigste Stück Leben,—er stellte das Göttlich-Nichtssagende in menschliche Beziehungen; er ließ ein kostbares Bildwerk der Natur, das nur zur Augenweide getaugt hatte, einer tieferen Teilnahme wert erscheinen; und er verlieh der ohnehin durch Schönheit bedeutenden Gestalt des Halbwüchsigen eine politisch-geschichtliche Folie, die gestattete, ihn über seine Jahre ernst zu nehmen.

Noch abgewandt, lauschte Aschenbach auf die Stimme des Knaben, seine helle, ein wenig schwache Stimme, mit der er sich von weitem schon den um die Sandburg beschäftigten Gespielen grüßend anzukündigen suchte. Man antwortete ihm, indem man ihm seinen Namen oder eine Koseform seines Namens mehrfach entgegenrief, und Aschenbach horchte mit einer gewissen Neugier darauf, ohne Genaueres erfassen zu können, als zwei melodische Silben wie »Adgio« oder öfter noch »Adgiu« mit rufend gedehntem u-Laut am Ende. Er freute sich des Klanges, er fand ihn in seinem Wohllaut dem Gegenstande angemessen, wiederholte ihn im Stillen und wandte sich befriedigt seinen Briefen und Papieren zu.

Seine kleine Reiseschreibmappe auf den Knien, begann er, mit dem Füllfederhalter diese und jene Korrespondenz zu erledigen. Aber nach einer Viertelstunde schon fand er es schade, die Situation, die genießenswerteste, die er kannte, so im Geist zu verlassen und durch gleichgültige Tätigkeit zu versäumen. Er warf das Schreibzeug beiseite, er kehrte zum Meere zurück, und nicht lange, so wandte er, abgelenkt von den Stimmen der Jugend am Sandbau, den Kopf bequem an der Lehne des Stuhles nach rechts, um sich nach dem Treiben und Bleiben des trefflichen Adgio wieder umzutun.

Der erste Blick fand ihn; die rote Masche auf seiner Brust war nicht zu verfehlen. Mit anderen beschäftigt, eine alte Planke als Brücke über den feuchten Graben der Sandburg zu legen, gab er rufend und mit dem Kopfe winkend seine Anweisungen zu diesem Werk. Es waren da mit ihm ungefähr zehn Genossen, Knaben und Mädchen, von seinem Alter und einige jünger, die in Zungen, polnisch, französisch und auch in Balkan-Idiomen durcheinander schwatzten. Aber sein Name war es, der am öftesten erklang. Offenbar war er begehrt, umworben, bewundert. Einer namentlich, Pole gleich ihm, ein stämmiger Bursche, der ähnlich wie »Jaschu« gerufen wurde, mit schwarzem, pomadisiertem Haar und leinenem Gürtelanzug, schien sein nächster Vasall und Freund. Sie gingen, als für diesmal die Arbeit am Sandbau beendigt war, umschlungen den Strand entlang, und der, welcher »Jaschu« gerufen wurde, küßte den Schönen.

Aschenbach war versucht, ihm mit dem Finger zu drohen. »Dir aber rat ich Kritobulos«, dachte er lächelnd, »geh ein Jahr auf Reisen! Denn soviel brauchst du mindestens Zeit zur Genesung.« Und dann frühstückte er große, vollreife Erdbeeren, die er von einem Händler erstand. Es war sehr warm geworden, obgleich die Sonne die Dunstschicht des Himmels nicht zu durchdringen vermochte. Trägheit fesselte den Geist, indes die Sinne die ungeheure und betäubende Unterhaltung der Meeresstille genossen. Zu erraten, zu erforschen, welcher Name es sei, der ungefähr »Adgio« lautete, schien dem ernsten Mann eine angemessene, vollkommen ausfüllende Aufgabe und Beschäftigung. Und mit Hilfe einiger polnischer Erinnerungen stellte er fest, daß »Tadzio« gemeint sein müsse, die Abkürzung von »Tadeusz« und im Anrufe »Tadziu« lautend. Tadzio badete. Aschenbach, der ihn aus den Augen verloren hatte, entdeckte seinen Kopf, seinen Arm, mit dem er rudernd ausholte, weit draußen im Meer; denn das Meer mochte flach sein bis weit hinaus. Aber schon schien man besorgt um ihn, schon riefen Frauenstimmen nach ihm von den Hütten, stießen wiederum diesen Namen aus, der den Strand beinahe wie eine Losung beherrschte und mit seinen weichen Mitlauten, seinem gezogenen u-Ruf am Ende, etwas zugleich Süßes und Wildes hatte: »Tadziu, Tadziu!« Er gehorchte, er lief, das widerstrebende Wasser mit den Beinen zu Schaum schlagend, zurückgeworfenen Kopfes durch die Flut; und zu sehen, wie die lebendige Gestalt, vormännlich hold und herb, mit triefenden Locken und schön wie ein zarter Gott, herkommend aus den Tiefen von Himmel und Meer, dem Elemente entstieg und entrann: Dieser Anblick gab mythische Vorstellungen ein, er war wie Dichterkunde von anfänglichen Zeiten, vom Ursprung der Form und von der Geburt der Götter. Aschenbach lauschte mit geschlossenen Augen auf diesen in seinem Innern antönenden Gesang; und abermals dachte er, daß es hier gut sei und daß er bleiben wolle.

Später lag Tadzio, vom Bade ausruhend, im Sande, gehüllt in sein weißes Laken, das unter der rechten Schulter durchgezogen war, den Kopf auf den bloßen Arm gebettet; und auch wenn Aschenbach ihn nicht betrachtete, sondern einige Seiten in seinem Buche las, vergaß er fast niemals, daß jener dort lag und daß es ihn nur eine leichte Wendung des Kopfes nach rechts kostete, um das Bewunderungswürdige zu erblicken. Beinahe schien es ihm, als säße er hier, um den Ruhenden zu behüten,—mit eigenen Angelegenheiten beschäftigt und dabei doch in beständiger Wachsamkeit für das edle Menschenbild dort zur Rechten, nicht weit von ihm. Und eine väterliche Huld, die gerührte Hinneigung dessen, der sich opfernd im Geiste das Schöne zeugt, zu dem, der die Schönheit hat, erfüllte und bewegte sein Herz.

Nach Mittag verließ er den Strand, kehrte ins Hotel zurück und ließ sich hinauf vor sein Zimmer fahren. Er verweilte dort drinnen längere Zeit vor dem Spiegel und betrachtete sein graues Haar, sein müdes und scharfes Gesicht. In diesem Augenblick dachte er an seinen Ruhm und daran, daß Viele ihn auf den Straßen kannten und ehrerbietig betrachteten, um seines sicher treffenden und mit Anmut gekrönten Wortes willen,—rief alle, äußeren Erfolge seines Talentes auf, die ihm irgend einfallen wollten und gedachte sogar seiner Nobilitierung. Er begab sich dann zum Lunch hinab in den Saal und speiste an seinem Tischchen. Als er nach beendeter Mahlzeit den Lift bestieg, drängte junges Volk, das gleichfalls vom Frühstück kam, ihm nach in das schwebende Kämmerchen, und auch Tadzio trat ein. Er stand ganz nahe bei Aschenbach, zum ersten Male so nah, daß dieser ihn nicht in bildmäßigem Abstand, sondern genau, mit den Einzelheiten seiner Menschlichkeit wahrnahm und erkannte. Der Knabe ward angeredet von irgend jemandem, und während er mit unbeschreiblich lieblichem Lächeln antwortete, trat er schon wieder aus, im ersten Stockwerk, rückwärts, mit niedergeschlagenen Augen. Schönheit macht schamhaft, dachte Aschenbach und bedachte sehr eindringlich, warum. Er hatte jedoch bemerkt, daß Tadzios Zähne nicht recht erfreulich waren: etwas zackig und blaß, ohne den Schmelz der Gesundheit und von eigentümlich spröder Durchsichtigkeit wie zuweilen bei Bleichsüchtigen. Er ist sehr zart, er ist kränklich, dachte Aschenbach. Er wird wahrscheinlich nicht alt werden. Und er verzichtete darauf, sich Rechenschaft über ein Gefühl der Genugtuung oder Beruhigung zu geben, das diesen Gedanken begleitete.

Er verbrachte zwei Stunden auf seinem Zimmer und fuhr am Nachmittag mit dem Vaporetto über die faulriechende Lagune nach Venedig. Er stieg aus bei San Marco, nahm den Tee auf dem Platze und trat dann, seiner hiesigen Tagesordnung gemäß, einen Spaziergang durch die Straßen an. Es war jedoch dieser Gang, der einen völligen Umschwung seiner Stimmung, seiner Entschlüsse herbeiführte.

Eine widerliche Schwüle lag in den Gassen, die Luft war so dick, daß die Gerüche, die aus Wohnungen, Läden, Garküchen quollen, Öldunst, Wolken von Parfüm und viele andere in Schwaden standen, ohne sich zu zerstreuen. Zigarettenrauch hing an seinem Orte und entwich nur langsam. Das Menschengeschiebe in der Enge belästigte den Spaziergänger, statt ihn zu unterhalten. Je länger er ging, desto quälender bemächtigte sich seiner der abscheuliche Zustand, den die Seeluft zusammen mit dem Scirocco hervorbringen kann, und der zugleich Erregung und Erschlaffung ist. Peinlicher Schweiß brach ihm aus. Die Augen versagten den Dienst, die Brust war beklommen, er fieberte, das Blut pochte im Kopf. Er floh aus den drangvollen Geschäftsgassen über Brücken in die Gänge der Armen: dort behelligten ihn Bettler, und die üblen Ausdünstungen der Kanäle verleideten das Atmen. Auf stillem Platz, einer jener vergessen und verwunschen anmutenden Örtlichkeiten, die sich im Innern Venedigs finden, am Rande eines Brunnens rastend, trocknete er die Stirn und sah ein, daß er reisen müsse.

Zum zweitenmal und nun endgültig war es erwiesen, daß diese Stadt bei dieser Witterung ihm höchst schädlich war. Eigensinniges Ausharren erschien vernunftwidrig, die Aussicht auf ein Umschlagen des Windes ganz ungewiß. Es galt rasche Entscheidung. Schon jetzt nach Hause zurückzukehren, verbot sich. Weder Sommer-noch Winterquartier war bereit, ihn aufzunehmen. Aber nicht nur hier gab es Meer und Strand, und anderwärts fanden sie sich ohne die böse Zutat der Lagune und ihres Fieberdunstes. Er erinnerte sich eines kleinen Seebades nicht weit von Triest, das man ihm rühmlich genannt hatte. Warum nicht dorthin? Und zwar ohne Verzug, damit der abermalige Aufenthaltswechsel sich noch lohne. Er erklärte sich für entschlossen und stand auf. Am nächsten Gondelhalteplatz nahm er ein Fahrzeug und ließ sich durch das trübe Labyrinth der Kanäle, unter zierlichen Marmorbalkonen hin, die von Löwenbildern flankiert waren, um glitschige Mauerecken, vorbei an trauernden Palastfassaden, die große Firmenschilder im Abfall schaukelnden Wasser spiegelten, nach San Marco leiten. Er hatte Mühe, dorthin zu gelangen, denn der Gondolier, der mit Spitzenfabriken und Glasbläsereien im Bunde stand, versuchte überall, ihn zu Besichtigung und Einkauf abzusetzen, und wenn die bizarre Fahrt durch Venedig ihren Zauber zu üben begann, so tat der beutelschneiderische Geschäftsgeist der gesunkenen Königin das seine, den Sinn wieder verdrießlich zu ernüchtern.

Ins Hotel zurückgekehrt, gab er noch vor dem Diner im Bureau die Erklärung ab, daß unvorhergesehene Umstände ihn nötigten, morgen früh abzureisen. Man bedauerte, man quittierte seine Rechnung. Er speiste und verbrachte den lauen Abend, Journale lesend, in einem Schaukelstuhl auf der rückwärtigen Terrasse. Bevor er zur Ruhe ging, machte er sein Gepäck vollkommen zur Abreise fertig.

Er schlief nicht zum besten, da der bevorstehende Wiederaufbruch ihn beunruhigte. Als er am Morgen die Fenster öffnete, war der Himmel bezogen nach wie vor, aber die Luft schien frischer, und—es begann auch schon seine Reue. War diese Kündigung nicht überstürzt und irrtümlich, die Handlung eines kranken und unmaßgeblichen Zustandes gewesen? Hätte er sie ein wenig zurückbehalten, hätte er es, ohne so rasch zu verzagen, auf den Versuch einer Anpassung an die venezianische Luft oder auf Besserung des Wetters ankommen lassen, so stand ihm jetzt, statt Hast und Last, ein Vormittag am Strande gleich dem gestrigen bevor. Zu spät. Nun mußte er fortfahren, zu wollen, was er gestern gewollt hatte. Er kleidete sich an und fuhr um acht Uhr zum Frühstück ins Erdgeschoß hinab.

Der Büfettraum war, als er eintrat, noch leer von Gästen. Einzelne kamen, während er saß und das Bestellte erwartete. Die Teetasse am Munde, sah er die polnischen Mädchen nebst ihrer Begleiterin sich einfinden; streng und morgenfrisch, mit geröteten Augen schritten sie zu ihrem Tisch in der Fensterecke. Gleich darauf näherte sich ihm der Portier mit gezogener Mütze und mahnte zum Aufbruch. Das Automobil stehe bereit, ihn und andere Reisende nach dem Hotel "Excelsior" zu bringen, von wo das Motorboot die Herrschaften durch den Privatkanal der Gesellschaft zum Bahnhof befördern werde. Die Zeit dränge. —Aschenbach fand, daß sie das nicht im mindesten tue. Mehr als eine Stunde blieb bis zur Abfahrt seines Zuges. Er ärgerte sich an der Gasthofsitte, den Abreisenden vorzeitig aus dem Hause zu schaffen und bedeutete dem Portier, daß er in Ruhe zu frühstücken wünsche. Der Mann zog sich zögernd zurück, um nach fünf Minuten wieder aufzutreten. Unmöglich, daß der Wagen länger warte. Dann möge er fahren und seinen Koffer mitnehmen, entgegnete Aschenbach gereizt. Er selbst wolle zur gegebenen Zeit das öffentliche Dampfboot benutzen und bitte, die Sorge um sein Fortkommen ihm selber zu überlassen. Der Angestellte verbeugte sich. Aschenbach, froh, die lästigen Mahnungen abgewehrt zu haben, beendete seinen Imbiß ohne Eile, ja ließ sich sogar noch vom Kellner Tagesblätter reichen. Die Zeit war recht knapp geworden, als er aufstand. Es fügte sich, daß im selben Augenblick Tadzio durch die Glastür hereinkam.

Er kreuzte, zum Tische der Seinen gehend, den Weg des Aufbrechenden, schlug vor dem grauhaarigen, hochgestirnten Mann bescheiden die Augen nieder, um sie nach seiner lieblichen Art sogleich wieder weich und voll zu ihm aufzuschlagen und war vorüber. Adieu, Tadzio! dachte Aschenbach. Ich sah dich kurz. Und indem er gegen seine Gewohnheit das Gedachte wirklich mit den Lippen ausbildete und vor sich hinsprach, fügte er hinzu: Sei gesegnet!—Er hielt dann Abreise, verteilte Trinkgelder, ward von dem kleinen leisen Manager im französischen Gehrock verabschiedet und verließ das Hotel zu Fuß, wie er gekommen, um sich, gefolgt von dem Handgepäck tragenden Hausdiener, durch die weiß blühende Allee quer über die Insel zur Dampferbrücke zu begeben. Er erreicht sie, er nimmt Platz,—und was folgte, war eine Leidensfahrt, kummervoll, durch alle Tiefen der Reue.

Es war die vertraute Fahrt über die Lagune, an San Marco vorbei, den großen Kanal hinauf. Aschenbach saß auf der Rundbank am Buge, den Arm aufs Geländer gestützt, mit der Hand die Augen beschattend. Die öffentlichen Gärten blieben zurück, die Piazzetta eröffnete sich noch einmal in fürstlicher Anmut und ward verlassen, es kam die große Flucht der Paläste, und als die Wasserstraße sich wendete, erschien des Rialto prächtig gespannter Marmorbogen. Der Abschiednehmende schaute, und seine Brust war zerrissen. Die Atmosphäre der Stadt, diesen leis fauligen Geruch von Meer und Sumpf, den zu fliehen es ihn so sehr gedrängt hatte,—er atmete ihn jetzt in tiefen, zärtlich schmerzlichen Zügen. War es möglich, daß er nicht gewußt, nicht bedacht hatte, wie sehr sein Herz an dem allen hing? Was heute morgen ein halbes Bedauern, ein leiser Zweifel an der Richtigkeit seines Tuns gewesen war, das wurde jetzt zum Harm, zum wirklichen Weh, zu einer Seelennot, so bitter, daß sie ihm mehrmals Tränen in die Augen trieb, und von der er sich sagte, daß er sie unmöglich habe vorhersehen können. Was er als so schwer erträglich, ja, zuweilen als völlig unleidlich empfand, war offenbar der Gedanke, daß er Venedig nie wieder sehen solle, daß dies ein Abschied für immer sei. Denn da sich zum zweiten Male gezeigt hatte, daß die Stadt ihn krank mache, da er sie zum zweiten Male jäh zu verlassen gezwungen war, so hatte er sie ja fortan als einen ihm unmöglichen und verbotenen Aufenthalt zu betrachten, dem er nicht gewachsen war und den wieder aufzusuchen sinnlos gewesen wäre. Ja, er empfand, daß, wenn er jetzt abreise, Scham und Trotz ihn hindern müßten, die geliebte Stadt je wieder zu sehen, der gegenüber er zweimal körperlich versagt hatte; und dieser Streitfall zwischen seelischer Neigung und körperlichem Vermögen schien dem Alternden auf einmal so schwer und wichtig, die physische Niederlage so schmählich, so um jeden Preis hintanzuhalten, daß er die leichtfertige Ergebung nicht begriff, mit welcher er gestern, ohne ernstlichen Kampf, sie zu tragen und anzuerkennen beschlossen hatte.

Unterdessen nähert sich das Dampfboot dem Bahnhof, und Schmerz und Ratlosigkeit steigen bis zur Verwirrung. Die Abreise dünkt dem Gequälten unmöglich, die Umkehr nicht minder. So ganz zerrissen betritt er die Station. Es ist sehr spät, er hat keinen Augenblick zu verlieren, wenn er den Zug erreichen will. Er will es und will es nicht. Aber die Zeit drängt, sie geißelt ihn vorwärts; er eilt, sich sein Billett zu verschaffen und sieht sich im Tumult der Halle nach dem hier stationierten Beamten der Hotelgesellschaft um. Der Mensch zeigt sich und meldet, der große Koffer sei aufgegeben. Schon aufgegeben? Ja, bestens,—nach Como. Nach Como? Und aus einem hastigen Hin und Her, aus zornigen Fragen und betretenen Antworten kommt zu Tage, daß der Koffer, schon im Gepäckbeförderungs-Amt des Hotels »Excelsior« zusammen mit anderer, fremder Bagage, in völlig falsche Richtung geleitet wurde.

Aschenbach hatte Mühe, die Miene zu bewahren, die unter diesen Umständen einzig begreiflich war. Eine abenteuerliche Freude, eine unglaubliche Heiterkeit erschütterte von innen fast krampfhaft seine Brust. Der Angestellte stürzte davon, um möglicherweise den Koffer noch anzuhalten und kehrte, wie zu erwarten gewesen, unverrichteter Dinge zurück. Da erklärte denn Aschenbach, daß er ohne sein Gepäck nicht zu reisen wünsche, sondern umzukehren und das Wiedereintreffen des Stückes im Bäderhotel zu erwarten entschlossen sei. Ob das Motorboot der Gesellschaft am Bahnhof liege. Der Mann beteuerte, es liege vor der Tür. Er bestimmte in italienischer Suade den Schalterbeamten, den gelösten Fahrschein zurückzunehmen, er schwor, daß depeschiert werden, daß nichts gespart und versäumt werden solle, um den Koffer in Bälde zurückzugewinnen, und—so fand das Seltsame statt, daß der Reisende, zwanzig Minuten nach seiner Ankunft am Bahnhof, sich wieder im Großen Kanal auf dem Rückweg zum Lido sah.

Wunderlich unglaubhaftes, beschämendes, komisch traumartiges Abenteuer: Stätten, von denen man eben in tiefster Wehmut Abschied auf immer genommen, vom Schicksal umgewandt und zurückverschlagen, in derselben Stunde noch wiederzusehen! Schaum vor dem Buge, drollig behend zwischen Gondeln und Dampfern lavierend, schoß das kleine, eilfertige Fahrzeug seinem Ziele zu, indes sein Passagier unter der Maske ärgerlicher Resignation die ängstlich-übermütige Erregung eines entlaufenen Knaben verbarg. Noch immer, von Zeit zu Zeit, ward seine Brust bewegt von Lachen über dies Mißgeschick, das, wie er sich sagte, ein Sonntagskind nicht gefälliger hätte heimsuchen können. Es waren Erklärungen zu geben, erstaunte Gesichter zu bestehen,—dann war, so sagte er sich, alles wieder gut, dann war ein Unglück verhütet, ein schwerer Irrtum richtig gestellt, und alles, was er im Rücken zu lassen geglaubt hatte, eröffnete sich ihm wieder, war auf beliebige Zeit wieder sein… Täuschte ihn übrigens die rasche Fahrt oder kam wirklich zum Überfluß der Wind nun dennoch vom Meere her?

Die Wellen schlugen gegen die betonierten Wände des schmalen Kanals, der durch die Insel zum Hotel »Excelsior« gelegt ist. Ein automobiler Omnibus erwartete dort den Wiederkehrenden und führte ihn oberhalb des gekräuselten Meeres auf geradem Wege zum Bäder-Hotel. Der kleine schnurrbärtige Manager im geschweiften Gehrock kam zur Begrüßung die Freitreppe herab.

Leise schmeichelnd bedauerte er den Zwischenfall, nannte ihn äußerst peinlich für ihn und das Institut, billigte aber mit Überzeugung Aschenbachs Entschluß, das Gepäckstück hier zu erwarten. Freilich sei sein Zimmer vergeben, ein anderes jedoch, nicht schlechter, sogleich zur Verfügung. »Pas de chance, monsieur«, sagte der schweizerische Liftführer lächelnd, als man hinaufglitt. Und so wurde der Flüchtling wieder einquartiert, in einem Zimmer, das dem vorigen nach Lage und Einrichtung fast vollkommen glich.

Ermüdet, betäubt von dem Wirbel dieses seltsamen Vormittags, ließ er sich, nachdem er den Inhalt seiner Handtasche im Zimmer verteilt, in einem Lehnstuhl am offenen Fenster nieder. Das Meer hatte eine blaßgrüne Färbung angenommen, die Luft schien dünner und reiner, der Strand mit seinen Hütten und Booten farbiger, obgleich der Himmel noch grau war. Aschenbach blickte hinaus, die Hände im Schoß gefaltet, zufrieden, wieder hier zu sein, kopfschüttelnd unzufrieden über seinen Wankelmut, seine Unkenntnis der eigenen Wünsche. So saß er wohl eine Stunde, ruhend und gedankenlos träumend. Um Mittag erblickte er Tadzio, der in gestreiftem Leinenanzug mit roter Masche, vom Meere her, durch die Strandsperre und die Bretterwege entlang zum Hotel zurückkehrte. Aschenbach erkannte ihn aus seiner Höhe sofort, bevor er ihn eigentlich ins Auge gefaßt, und wollte etwas denken, wie: »Sieh, Tadzio, da bist ja auch du wieder!« Aber im gleichen Augenblick fühlte er, wie der lässige Gruß vor der Wahrheit seines Herzens hinsank und verstummte,—fühlte die Begeisterung seines Blutes, die Freude, den Schmerz seiner Seele und erkannte, daß ihm um Tadzios willen der Abschied so schwer geworden war.

Er saß ganz still, ganz ungesehen an seinem hohen Platze und blickte in sich hinein. Seine Züge waren erwacht, seine Brauen stiegen, ein aufmerksames, neugierig geistreiches Lächeln spannte seinen Mund. Dann hob er den Kopf und beschrieb mit beiden, schlaff über die Lehne des Sessels hinabhängenden Armen eine langsam drehende und hebende Bewegung, die Handflächen vorwärts kehrend, so, als deute er ein Öffnen und Ausbreiten der Arme an. Es war eine bereitwillig willkommen heißende, gelassen aufnehmende Gebärde.

 

Viertes Kapitel

Nun lenkte Tag für Tag der Gott mit den hitzigen Wangen nackend sein gluthauchendes Viergespann durch die Räume des Himmels und sein gelbes Gelock flatterte im zugleich ausstürmenden Ostwind. Weißlich seidiger Glanz lag auf den Weiten des träge wallenden Pontos. Der Sand glühte. Unter der silbrig flirrenden Bläue des Äthers waren rostfarbene Segeltücher vor den Strandhütten ausgespannt, und auf dem scharf umgrenzten Schattenfleck, den sie boten, verbrachte man die Vormittagsstunden. Aber köstlich war auch der Abend, wenn die Pflanzen des Parks balsamisch dufteten, die Gestirne droben ihren Reigen schritten und das Murmeln des umnachteten Meeres, leise heraufdringend, die Seele besprach. Solch ein Abend trug in sich die freudige Gewähr eines neuen Sonnentages von leicht geordneter Muße und geschmückt mit zahllosen, dicht beieinander liegenden Möglichkeiten lieblichen Zufalls.

Der Gast, den ein so gefügiges Mißgeschick hier festgehalten, war weit entfernt, in der Rückgewinnung seiner Habe einen Grund zu erneutem Aufbruch zu sehen. Er hatte zwei Tage lang einige Entbehrung dulden und zu den Mahlzeiten im großen Speisesaal im Reiseanzug erscheinen müssen. Dann, als man endlich die verirrte Last wieder in seinem Zimmer niedersetzte, packte er gründlich aus und füllte Schrank und Schubfächer mit dem Seinen, entschlossen zu vorläufig unabsehbarem Verweilen, vergnügt, die Stunden des Strandes in seidenem Anzug verbringen und beim Diner sich wieder in schicklicher Abendtracht an seinem Tischchen zeigen zu können.

Der wohlige Gleichtakt dieses Daseins hatte ihn schon in seinen Bann gezogen, die weiche und glänzende Milde dieser Lebensführung ihn rasch berückt. Welch ein Aufenthalt in der Tat, der die Reize eines gepflegten Badelebens an südlichem Strande mit der traulich bereiten Nähe der wunderlich-wundersamen Stadt verbindet! Aschenbach liebte nicht den Genuß. Wann immer und wo es galt, zu feiern, der Ruhe zu pflegen, sich gute Tage zu machen, verlangte ihn bald—und namentlich in jüngeren Jahren war dies so gewesen—mit Unruhe und Widerwillen zurück in die hohe Mühsal, den heilig nüchternen Dienst seines Alltags. Nur dieser Ort verzauberte ihn, entspannte sein Wollen, machte ihn glücklich. Manchmal vormittags, unter dem Schattentuch seiner Hütte, hinträumend über die Bläue des Südmeers, oder bei lauer Nacht auch wohl, gelehnt in die Kissen der Gondel, die ihn vom Markusplatz, wo er sich lange verweilt, unter dem groß gestirnten Himmel heimwärts zum Lido führte—und die bunten Lichter, die schmelzenden Klänge der Serenade blieben zurück,—erinnerte er sich seines Landsitzes in den Bergen, der Stätte seines sommerlichen Ringens, wo die Wolken tief durch den Garten zogen, fürchterliche Gewitter am Abend das Licht des Hauses löschten und die Raben, die er fütterte, sich in den Wipfeln der Fichten schwangen. Dann schien es ihm wohl, als sei er entrückt ins elysische Land, an die Grenzen der Erde, wo leichtestes Leben den Menschen beschert ist, wo nicht Schnee ist und Winter noch Sturm und strömender Regen, sondern immer sanft kühlenden Anhauch Okeanos aufsteigen läßt und in seliger Muße die Tage verrinnen, mühelos, kampflos und ganz nur der Sonne und ihren Festen geweiht.

Viel, fast beständig sah Aschenbach den Knaben Tadzio; ein beschränkter Raum, eine jedem gegebene Lebensordnung brachten es mit sich, daß der Schöne ihm tagüber mit kurzen Unterbrechungen nahe war. Er sah, er traf ihn überall: in den unteren Räumen des Hotels, auf den kühlenden Wasserfahrten zur Stadt und von dort zurück, im Gepränge des Platzes selbst und oft noch zwischenein auf Wegen und Stegen, wenn der Zufall ein Übriges tat. Hauptsächlich aber und mit der glücklichsten Regelmäßigkeit bot ihm der Vormittag am Strande ausgedehnte Gelegenheit, der holden Erscheinung Andacht und Studium zu widmen. Ja, diese Gebundenheit des Glückes, diese täglich-gleichmäßig wieder anbrechende Gunst der Umstände war es so recht, was ihn mit Zufriedenheit und Lebensfreude erfüllte, was ihm den Aufenthalt teuer machte und einen Sonnentag so gefällig hinhaltend sich an den anderen reihen ließ.

Er war früh auf, wie sonst wohl bei pochendem Arbeitsdrange, und vor den meisten am Strand, wenn die Sonne noch milde war und das Meer weiß blendend in Morgenträumen lag. Er grüßte menschenfreundlich den Wächter der Sperre, grüßte auch vertraulich den barfüßigen Weißbart, der ihm die Stätte bereitet, das braune Schattentuch ausgespannt, die Möbel der Hütte hinaus auf die Plattform gerückt hatte, und ließ sich nieder. Drei Stunden oder vier waren dann sein, in denen die Sonne zur Höhe stieg und furchtbare Macht gewann, in denen das Meer tiefer und tiefer blaute und in denen er Tadzio sehen durfte.

Er sah ihn kommen, von links, am Rande des Meeres daher, sah ihn von rückwärts zwischen den Hütten hervortreten oder fand auch wohl plötzlich und nicht ohne ein frohes Erschrecken, daß er sein Kommen versäumt und daß er schon da war, schon in dem blau und weißen Badeanzug, der jetzt am Strand seine einzige Kleidung war, sein gewohntes Treiben in Sonne und Sand wieder aufgenommen hatte,—dies lieblich nichtige, müßig unstete Leben, das Spiel war und Ruhe, ein Schlendern, Waten, Graben, Haschen, Lagern und Schwimmen, bewacht, berufen von den Frauen auf der Plattform, die mit Kopfstimmen seinen Namen ertönen ließen: »Tadziu! Tadziu!« und zu denen er mit eifrigem Gebärdenspiel gelaufen kam, ihnen zu erzählen, was er erlebt, ihnen zu zeigen, was er gefunden, gefangen: Muscheln, Seepferdchen, Quallen und seitlich laufende Krebse. Aschenbach verstand nicht ein Wort von dem, was er sagte, und mochte es das Alltäglichste sein, es war verschwommener Wohllaut in seinem Ohr. So erhob Fremdheit des Knaben Rede zur Musik, eine übermütige Sonne goß verschwenderischen Glanz über ihn aus, und die erhabene Tiefsicht des Meeres war immer seiner Erscheinung Folie und Hintergrund.

Bald kannte der Betrachtende jede Linie und Pose dieses so gehobenen, so frei sich darstellenden Körpers, begrüßte freudig jede schon vertraute Schönheit aufs Neue und fand der Bewunderung, der zarten Sinneslust kein Ende. Man rief den Knaben, einen Gast zu begrüßen, der den Frauen bei der Hütte aufwartete; er lief herbei, lief naß vielleicht aus der Flut, er warf die Locken, und indem er die Hand reichte, auf einem Beine ruhend, den anderen Fuß auf die Zehenspitzen gestellt, hatte er eine reizende Drehung und Wendung des Körpers, anmutig spannungsvoll, verschämt aus Liebenswürdigkeit, gefallsüchtig aus adeliger Pflicht. Er lag ausgestreckt, das Badetuch um die Brust geschlungen, den zart gemeißelten Arm in den Sand gestützt, das Kinn in der hohlen Hand; der, welcher »Jaschu« gerufen wurde, saß kauernd bei ihm und tat ihm schön, und nichts konnte bezaubernder sein, als das Lächeln der Augen und Lippen, mit dem der Ausgezeichnete zu dem Geringeren, Dienenden aufblickte. Er stand am Rande der See, allein, abseits von den Seinen, ganz nahe bei Aschenbach,—aufrecht, die Hände im Nacken verschlungen, langsam sich auf den Fußballen schaukelnd, und träumte ins Blaue, während kleine Wellen, die anliefen, seine Zehen badeten. Sein honigfarbenes Haar schmiegte sich in Ringeln an die Schläfen und in den Nacken, die Sonne erleuchtete den Flaum des oberen Rückgrates, die feine Zeichnung der Rippen, das Gleichmaß der Brust traten durch die knappe Umhüllung des Rumpfes hervor, seine Achselhöhlen waren noch glatt wie bei einer Statue, seine Kniekehlen glänzten, und ihr bläuliches Geäder ließ seinen Körper wie aus klarerem Stoffe gebildet erscheinen. Welch eine Zucht, welche Präzision des Gedankens war ausgedrückt in diesem gestreckten und jugendlich vollkommenen Leibe! Der strenge und reine Wille jedoch, der, dunkel tätig, dies göttliche Bildwerk ans Licht zu treiben vermocht hatte,—war er nicht ihm, dem Künstler, bekannt und vertraut? Wirkte er nicht auch in ihm, wenn er, besonnener Leidenschaft voll, aus der Marmormasse der Sprache die schlanke Form befreite, die er im Geiste geschaut und die er als Standbild und Spiegel geistiger Schönheit den Menschen darstellte?

Standbild und Spiegel! Seine Augen umfaßten die edle Gestalt dort am Rande des Blauen, und in aufschwärmendem Entzücken glaubte er mit diesem Blick das Schöne selbst zu begreifen, die Form als Gottesgedanken, die eine und reine Vollkommenheit, die im Geiste lebt und von der ein menschliches Abbild und Gleichnis hier leicht und hold zur Anbetung aufgerichtet war. Das war der Rausch; und unbedenklich, ja gierig, hieß der alternde Künstler ihn willkommen. Sein Geist kreiste, seine Bildung geriet ins Wallen, sein Gedächtnis warf uralte, seiner Jugend überlieferte und bis dahin niemals von eigenem Feuer belebte Gedanken auf. Stand nicht geschrieben, daß die Sonne unsere Aufmerksamkeit von den intellektuellen auf die sinnlichen Dinge wendet? Sie betäube und bezaubere, hieß es, Verstand und Gedächtnis, dergestalt, daß die Seele vor Vergnügen ihres eigentlichen Zustandes ganz vergesse und mit staunender Bewunderung an dem schönsten der besonnten Gegenstände hängen bleibe: ja, nur mit Hülfe eines Körpers vermöge sie dann noch zu höherer Betrachtung sich zu erheben. Amor fürwahr tat es den Mathematikern gleich, die unfähigen Kindern greifbare Bilder der reinen Formen vorzeigen: So auch bediente der Gott sich, um uns das Geistige sichtbar zu machen, gern der Gestalt und Farbe menschlicher Jugend, die er zum Werkzeug der Erinnerung mit allem Abglanz der Schönheit schmückte und bei deren Anblick wir dann wohl in Schmerz und Hoffnung entbrannten.

 

So dachte der Enthusiasmierte; so vermochte er zu empfinden. Und aus Meerrausch und Sonnenglast spann sich ihm ein reizendes Bild. Es war die alte Platane unfern den Mauern Athens,—war jener heilig-schattige, vom Dufte der Kirschbaumblüten erfüllte Ort, den Weihbilder und fromme Gaben schmückten zu Ehren der Nymphen und des Acheloos. Ganz klar fiel der Bach zu Füßen des breitgeästeten Baums über glatte Kiesel; die Grillen geigten. Auf dem Rasen aber, der sanft abfiel, so, daß man im Liegen den Kopf hoch halten konnte, lagerten Zwei, geborgen hier vor der Glut des Tages: ein Ältlicher und ein Junger, ein Häßlicher und ein Schöner, der Weise beim Liebenswürdigen. Und unter Artigkeiten und geistreich werbenden Scherzen belehrte Sokrates den Phaidros über Sehnsucht und Tugend. Er sprach ihm von dem heißen Erschrecken, das der Fühlende leidet, wenn sein Auge ein Gleichnis der ewigen Schönheit erblickt; sprach ihm von den Begierden des Weihelosen und Schlechten, der die Schönheit nicht denken kann, wenn er ihr Abbild sieht, und der Ehrfurcht nicht fähig ist; sprach von der heiligen Angst, die den Edlen befällt, wenn ein gottgleiches Antlitz, ein vollkommener Leib ihm erscheint, er dann aufbebt und außer sich ist und hinzusehen sich kaum getraut und den verehrt, der die Schönheit hat, ja, ihm opfern würde, wie einer Bildsäule, wenn er nicht fürchten müßte, den Menschen närrisch zu scheinen. Denn die Schönheit, mein Phaidros, nur sie, ist liebenswürdig und sichtbar zugleich: sie ist, merke das wohl! die einzige Form des Geistigen, welche wir sinnlich empfangen, sinnlich ertragen können. Oder was würde aus uns, wenn das Göttliche sonst, wenn Vernunft und Tugend und Wahrheit uns sinnlich erscheinen wollten? Würden wir nicht vergehen und verbrennen vor Liebe, wie Semele einstmals vor Zeus? So ist die Schönheit der Weg des Fühlenden zum Geiste,—nur der Weg, ein Mittel nur, kleiner Phaidros… Und dann sprach er das Feinste aus, der verschlagene Hofmacher: Dies, daß der Liebende göttlicher sei, als der Geliebte, weil in jenem der Gott sei nicht aber im andern,—diesen zärtlichsten, spöttischsten Gedanken vielleicht, der jemals gedacht ward, und dem alle Schalkheit und heimlichste Wollust der Sehnsucht entspringt. Glück des Schriftstellers ist der Gedanke, der ganz Gefühl, ist das Gefühl, das ganz Gedanke zu werden vermag. Solch ein pulsender Gedanke, solch genaues Gefühl gehörte und gehorchte dem Einsamen damals: nämlich, daß die Natur vor Wonne erschaure, wenn der Geist sich huldigend vor der Schönheit neige. Er wünschte plötzlich, zu schreiben. Zwar liebt Eros, heißt es, den Müßiggang, und für solchen nur ist er geschaffen. Aber an diesem Punkte der Krisis war die Erregung des Heimgesuchten auf Produktion gerichtet. Fast gleichgültig der Anlaß. Eine Frage, eine Anregung, über ein gewisses großes und brennendes Problem der Kultur und des Geschmackes sich bekennend vernehmen zu lassen, war in die geistige Welt ergangen und bei dem Verreisten eingelaufen. Der Gegenstand war ihm geläufig, war ihm Erlebnis; sein Gelüst, ihn im Licht seines Wortes erglänzen zu lassen, auf einmal unwiderstehlich. Und zwar ging sein Verlangen dahin, in Tadzios Gegenwart zu arbeiten, beim Schreiben den Wuchs des Knaben zum Muster zu nehmen, seinen Stil den Linien dieses Körpers folgen zu lassen, der ihm göttlich schien, und seine Schönheit ins Geistige zu tragen, wie der Adler einst den troischen Hirten zum Äther trug. Nie hatte er die Lust des Wortes süßer empfunden, nie so gewußt, daß Eros im Worte sei, wie während der gefährlich köstlichen Stunden, in denen er, an seinem rohen Tische unter dem Schattentuch, im Angesicht des Idols und die Musik seiner Stimme im Ohr, nach Tadzios Schönheit seine kleine Abhandlung,—jene anderthalb Seiten erlesener Prosa formte, deren Lauterkeit, Adel und schwingende Gefühlsspannung binnen kurzem die Bewunderung vieler erregen sollte. Es ist sicher gut, daß die Welt nur das schöne Werk, nicht auch seine Ursprünge, nicht seine Entstehungsbedingungen kennt; denn die Kenntnis der Quellen, aus denen dem Künstler Eingebung floß, würde sie oftmals verwirren, abschrecken und so die Wirkungen des Vortrefflichen aufheben. Sonderbare Stunden! Sonderbar entnervende Mühe! Seltsam zeugender Verkehr des Geistes mit einem Körper! Als Aschenbach seine Arbeit verwahrte und vom Strande aufbrach, fühlte er sich erschöpft, ja zerrüttet, und ihm war, als ob sein Gewissen wie nach einer Ausschweifung Klage führe.

Es war am folgenden Morgen, daß er, im Begriff das Hotel zu verlassen, von der Freitreppe aus gewahrte, wie Tadzio, schon unterwegs zum Meere—und zwar allein,—sich eben der Strandsperre näherte. Der Wunsch, der einfache Gedanke, die Gelegenheit zu nutzen und mit dem, der ihm unwissentlich so viel Erhebung und Bewegung bereitet, leichte, heitere Bekanntschaft zu machen, ihn anzureden, sich seiner Antwort, seines Blickes zu erfreuen, lag nahe und drängte sich auf. Der Schöne ging schlendernd, er war einzuholen, und Aschenbach beschleunigte seine Schritte. Er erreicht ihn auf dem Brettersteig hinter den Hütten, er will ihm die Hand aufs Haupt, auf die Schulter legen und irgend ein Wort, eine freundliche französische Phrase schwebt ihm auf den Lippen: da fühlt er, daß sein Herz, vielleicht auch vom schnellen Gang, wie ein Hammer schlägt, daß er, so knapp bei Atem, nur gepreßt und bebend wird sprechen können; er zögert, er sucht sich zu beherrschen, er fürchtet plötzlich, schon zu lange dicht hinter dem Schönen zu gehen, fürchtet sein Aufmerksamwerden, sein fragendes Umschauen, nimmt noch einen Anlauf, versagt, verzichtet und geht gesenkten Hauptes vorüber.

Zu spät! dachte er in diesem Augenblick. Zu spät! Jedoch war es zu spät? Dieser Schritt, den zu tun er versäumte, er hätte sehr möglicherweise zum Guten, Leichten und Frohen, zu heilsamer Ernüchterung geführt. Allein es war wohl an dem, daß der Alternde die Ernüchterung nicht wollte, daß der Rausch ihm zu teuer war. Wer enträtselt Wesen und Gepräge des Künstlertums! Wer begreift die tiefe Instinktverschmelzung von Zucht und Zügellosigkeit, worin es beruht! Denn heilsame Ernüchterung nicht wollen zu können, ist Zügellosigkeit. Aschenbach war zur Selbstkritik nicht mehr aufgelegt; der Geschmack, die geistige Verfassung seiner Jahre, Selbstachtung, Reife und späte Einfachheit machten ihn nicht geneigt, Beweggründe zu zergliedern und zu entscheiden, ob er aus Gewissen, ob aus Liederlichkeit und Schwäche sein Vorhaben nicht ausgeführt habe. Er war verwirrt, er fürchtete, daß irgend jemand, wenn auch der Strandwächter nur, seinen Lauf, seine Niederlage beobachtet haben möchte, fürchtete sehr die Lächerlichkeit. Im übrigen scherzte er bei sich selbst über seine komisch-heilige Angst. »Bestürzt«, dachte er, »bestürzt wie ein Hahn, der angstvoll seine Flügel im Kampfe hängen läßt. Das ist wahrlich der Gott, der beim Anblick des Liebenswürdigen so unseren Mut bricht und unsern stolzen Sinn so gänzlich zu Boden drückt…« Er spielte, schwärmte und war viel zu hochmütig, um ein Gefühl zu fürchten.

Schon überwachte er nicht mehr den Ablauf der Mußezeit, die er sich selber gewährt; der Gedanke an Heimkehr berührte ihn nicht einmal. Er hatte sich reichlich Geld verschrieben. Seine Besorgnis galt einzig der möglichen Abreise der polnischen Familie; doch hatte er unter der Hand, durch beiläufige Erkundigung beim Coiffeur des Hotels, erfahren, daß diese Herrschaften ganz kurz vor seiner eigenen Ankunft hier abgestiegen seien. Die Sonne bräunte ihm Antlitz und Hände, der erregende Salzhauch stärkte ihn zum Gefühl, und wie er sonst jede Erquickung, die Schlaf, Nahrung oder Natur ihm gespendet, sogleich an ein Werk zu verausgaben gewohnt war, so ließ er nun alles, was Sonne, Muße und Meerluft ihm an täglicher Kräftigung zuführten, hochherzig-unwirtschaftlich aufgehen in Rausch und Empfindung.

Sein Schlaf war flüchtig; die köstlich einförmigen Tage waren getrennt durch kurze Nächte voll glücklicher Unruhe. Zwar zog er sich zeitig zurück, denn um neun Uhr, wenn Tadzio vom Schauplatz verschwunden war, schien der Tag ihm beendet. Aber ums erste Morgengrauen weckte ihn ein zart durchdringendes Erschrecken, sein Herz erinnerte sich seines Abenteuers, es litt ihn nicht mehr in den Kissen, er erhob sich, und leicht eingehüllt gegen die Schauer der Frühe setzte er sich ans offene Fenster, den Aufgang der Sonne zu erwarten. Das wundervolle Ereignis erfüllte seine vom Schlafe geweihte Seele mit Andacht. Noch lagen Himmel, Erde und Meer in geisterhaft glasiger Dämmerblässe; noch schwamm ein vergehender Stern im Wesenlosen. Aber ein Wehen kam, eine beschwingte Kunde von unnahbaren Wohnplätzen, daß Eos sich von der Seite des Gatten erhebe, und jenes erste, süße Erröten der fernsten Himmels-und Meeresstriche geschah, durch welches das Sinnlichwerden der Schöpfung sich anzeigt. Die Göttin nahte, die Jünglingsentführerin, die den Kleitos, den Kephalos raubte und dem Neide aller Olympischen trotzend die Liebe des schönen Orion genoß. Ein Rosenstreuen begann da am Rande der Welt, ein unsäglich holdes Scheinen und Blühen, kindliche Wolken, verklärt, durchleuchtet, schwebten gleich dienenden Amoretten im rosigen, bläulichen Duft, Purpur fiel auf das Meer, das ihn wallend vorwärts zu schwemmen schien, goldene Speere zuckten von unten zur Höhe des Himmels hinauf, der Glanz ward zum Brande, lautlos, mit göttlicher Übergewalt wälzten sich Glut und Brunst und lodernde Flammen herauf, und mit raffenden Hufen stiegen des Bruders heilige Renner über den Erdkreis empor. Angestrahlt von der Pracht des Gottes saß der Einsam-Wache, er schloß die Augen und ließ von der Glorie seine Lider küssen. Ehemalige Gefühle, frühe, köstliche Drangsale des Herzens, die im strengen Dienst seines Lebens erstorben waren und nun so sonderbar gewandelt zurückkehrten,—er erkannte sie mit verwirrtem, verwundertem Lächeln. Er sann, er träumte, langsam bildeten seine Lippen einen Namen, und noch immer lächelnd, mit aufwärts gekehrtem Antlitz, die Hände im Schöße gefaltet, entschlummerte er in seinem Sessel noch einmal.

Aber der Tag, der so feurig-festlich begann, war im ganzen seltsam gehoben und mythisch verwandelt. Woher kam und stammte der Hauch, der auf einmal so sanft und bedeutend, höherer Einflüsterung gleich, Schläfe und Ohr umspielte? Weiße Federwölkchen standen in verbreiteten Scharen am Himmel, gleich weidenden Herden der Götter. Stärkerer Wind erhob sich, und die Rosse Poseidons liefen, sich bäumend, daher, Stiere auch wohl, dem Bläulichgelockten gehörig, welche mit Brüllen anrennend die Hörner senkten. Zwischen dem Felsengeröll des entfernteren Strandes jedoch hüpften die Wellen empor als springende Ziegen. Eine heilig entstellte Welt voll panischen Lebens schloß den Berückten ein, und sein Herz träumte zarte Fabeln. Mehrmals, wenn hinter Venedig die Sonne sank, saß er auf einer Bank im Park, um Tadzio zuzuschauen, der sich, weiß gekleidet und farbig gegürtet, auf dem gewalzten Kiesplatz mit Ballspiel vergnügte, und Hyakinthos war es, den er zu sehen glaubte, und der sterben mußte, weil zwei Götter ihn liebten. Ja, er empfand Zephyrs schmerzenden Neid auf den Nebenbuhler, der des Orakels, des Bogens und der Kithara vergaß, um immer mit dem Schönen zu spielen; er sah die Wurfscheibe, von grausamer Eifersucht gelenkt, das liebliche Haupt treffen, er empfing, erblassend auch er, den geknickten Leib, und die Blume, dem süßen Blute entsprossen, trug die Inschrift seiner unendlichen Klage…

Seltsamer, heikler ist nichts als das Verhältnis von Menschen, die sich nur mit den Augen kennen,—die täglich, ja stündlich einander begegnen, beobachten und dabei den Schein gleichgültiger Fremdheit grußlos und wortlos aufrecht zu halten durch Sittenzwang oder eigene Grille genötigt sind. Zwischen ihnen ist Unruhe und überreizte Neugier, die Hysterie eines unbefriedigten, unnatürlich unterdrückten Erkenntnis-und Austauschbedürfnisses und namentlich auch eine Art von gespannter Achtung. Denn der Mensch liebt und ehrt den Menschen, so lange er ihn nicht zu beurteilen vermag, und die Sehnsucht ist ein Erzeugnis mangelhafter Erkenntnis.

Irgend eine Beziehung und Bekanntschaft mußte sich notwendig ausbilden zwischen Aschenbach und dem jungen Tadzio, und mit durchdringender Freude konnte der Ältere feststellen, daß Teilnahme und Aufmerksamkeit nicht völlig unerwidert blieben. Was bewog zum Beispiel den Schönen, niemals mehr, wenn er morgens am Strande erschien, den Brettersteg an der Rückseite der Hütten zu benützen, sondern nur noch auf dem vorderen Wege, durch den Sand, an Aschenbachs Wohnplatz vorbei und manchmal unnötig dicht an ihm vorbei, seinen Tisch, seinen Stuhl fast streifend, zur Hütte der Seinen zu schlendern? Wirkte so die Anziehung, die Faszination eines überlegenen Gefühls auf seinen zarten und gedankenlosen Gegenstand? Aschenbach erwartete täglich Tadzios Auftreten, und zuweilen tat er, als sei er beschäftigt, wenn es sich vollzog, und ließ den Schönen scheinbar unbeachtet vorübergehen. Zuweilen aber auch blickte er auf, und ihre Blicke trafen sich. Sie waren beide tief ernst, wenn das geschah. In der gebildeten und würdevollen Miene des Älteren verriet nichts eine innere Bewegung; aber in Tadzios Augen war ein Forschen, ein nachdenkliches Fragen, in seinen Gang kam ein Zögern, er blickte zu Boden, er blickte lieblich wieder auf, und wenn er vorüber war, so schien ein Etwas in seiner Haltung auszudrücken, daß nur Erziehung ihn hinderte, sich umzuwenden.

Einmal jedoch, eines Abends, begab es sich anders. Die polnischen Geschwister hatten nebst ihrer Gouvernante bei der Hauptmahlzeit im großen Saale gefehlt,—mit Besorgnis hatte Aschenbach es wahrgenommen. Er erging sich nach Tische, sehr unruhig über ihren Verbleib, in Abendanzug und Strohhut vor dem Hotel, zu Füßen der Terrasse, als er plötzlich die nonnenähnlichen Schwestern mit der Erzieherin und vier Schritte hinter ihnen Tadzio im Lichte der Bogenlampen auftauchen sah. Offenbar kamen sie von der Dampferbrücke, nachdem sie aus irgendeinem Grunde in der Stadt gespeist. Auf dem Wasser war es wohl kühl gewesen; Tadzio trug eine dunkelblaue Seemanns-Überjacke mit goldenen Knöpfen und auf dem Kopf eine zugehörige Mütze. Sonne und Seeluft verbrannten ihn nicht, seine Hautfarbe war marmorhaft gelblich geblieben wie zu Beginn; doch schien er blässer heute als sonst, sei es infolge der Kühle oder durch den bleichenden Mondschein der Lampen. Seine ebenmäßigen Brauen zeichneten sich schärfer ab, seine Augen dunkelten tief. Er war schöner, als es sich sagen läßt, und Aschenbach empfand wie schon oftmals mit Schmerzen, daß das Wort die sinnliche Schönheit nur zu preisen, nicht wiederzugeben vermag.

Er war der teuren Erscheinung nicht gewärtig gewesen, sie kam unverhofft, er hatte nicht Zeit gehabt, seine Miene zu Ruhe und Würde zu befestigen. Freude, Überraschung, Bewunderung mochten sich offen darin malen, als sein Blick dem des Vermißten begegnete,—und in dieser Sekunde geschah es, daß Tadzio lächelte: ihn anlächelte, sprechend, vertraut, liebreizend und unverhohlen, mit Lippen, die sich im Lächeln erst langsam öffneten. Es war das Lächeln des Narziß, der sich über das spiegelnde Wasser neigt, jenes tiefe, bezauberte, hingezogene Lächeln, mit dem er nach dem Widerschein der eigenen Schönheit die Arme streckt,—ein ganz wenig verzerrtes Lächeln, verzerrt von der Aussichtslosigkeit seines Trachtens, die holden Lippen seines Schattens zu küssen, kokett, neugierig und leise gequält, betört und betörend.

Der, welcher dies Lächeln empfangen, enteilte damit wie mit einem verhängnisvollen Geschenk. Er war so sehr erschüttert, daß er das Licht der Terrasse, des Vorgartens, zu fliehen gezwungen war und mit hastigen Schritten das Dunkel des rückwärtigen Parkes suchte. Sonderbar entrüstete und zärtliche Vermahnungen entrangen sich ihm: »Du darfst so nicht lächeln! Höre, man darf so niemandem lächeln!« Er warf sich auf eine Bank, er atmete außer sich den nächtlichen Duft der Pflanzen. Und zurückgelehnt, mit hängenden Armen, überwältigt und mehrfach von Schauern überlaufen, flüsterte er die stehende Formel der Sehnsucht,—unmöglich hier, absurd, verworfen, lächerlich und heilig doch, ehrwürdig auch hier noch: »Ich liebe dich!«

 

Fünftes Kapitel

In der vierten Woche seines Aufenthalts auf dem Lido machte Gustav von Aschenbach einige die Außenwelt betreffende unheimliche Wahrnehmungen. Erstens schien es ihm, als ob bei steigender Jahreszeit die Frequenz seines Gasthofes eher ab-als zunähme, und, insbesondere, als ob die deutsche Sprache um ihn her versiege und verstumme, so daß bei Tisch und am Strand endlich nur noch fremde Laute sein Ohr trafen. Eines Tages dann fing er beim Coiffeur, den er jetzt häufig besuchte, im Gespräche ein Wort auf, das ihn stutzig machte. Der Mann hatte einer deutschen Familie erwähnt, die soeben nach kurzem Verweilen abgereist war und setzte plaudernd und schmeichelnd hinzu: »Sie bleiben, mein Herr; Sie haben keine Furcht vor dem Übel.« Aschenbach sah ihn an. »Dem Übel?« wiederholte er. Der Schwätzer verstummte, tat beschäftigt, überhörte die Frage, und als sie dringlicher gestellt ward, erklärte er, er wisse von nichts und suchte mit verlegener Beredsamkeit abzulenken.

Das war um Mittag. Nachmittags fuhr Aschenbach bei Windstille und schwerem Sonnenbrand nach Venedig; denn ihn trieb die Manie, den polnischen Geschwistern zu folgen, die er mit ihrer Begleiterin den Weg zur Dampferbrücke hatte einschlagen sehen. Er fand den Abgott nicht bei San Marco. Aber beim Tee, an seinem eisernen Rundtischchen auf der Schattenseite des Platzes sitzend, witterte er plötzlich in der Luft ein eigentümliches Arom, von dem ihm jetzt schien, als habe es schon seit Tagen, ohne ihm ins Bewußtsein zu dringen, seinen Sinn berührt,—einen süßlich-offizinellen Geruch, der an Elend und Wunden und verdächtige Reinlichkeit erinnerte. Er prüfte und erkannte ihn nachdenklich, beendete seinen Imbiß und verließ den Platz auf der dem Tempel gegenüberliegenden Seite. In der Enge verstärkte sich der Geruch. An den Straßenecken hafteten gedruckte Anschläge, durch welche die Bevölkerung wegen gewisser Erkrankungen des gastrischen Systems, die bei dieser Witterung an der Tagesordnung seien, vor dem Genusse von Austern und Muscheln, auch vor dem Wasser der Kanäle stadtväterlich gewarnt wurde. Die beschönigende Natur des Erlasses war deutlich. Volksgruppen standen schweigsam auf Brücken und Plätzen beisammen; und der Fremde stand spürend und grübelnd unter ihnen.

Einen Ladeninhaber, der zwischen Korallenschnüren und falschen Amethyst-Geschmeiden in der Türe seines Gewölbes lehnte, bat er um Auskunft über den fatalen Geruch. Der Mann maß ihn mit schweren Augen und ermunterte sich hastig. »Eine vorbeugende Maßregel, mein Herr!« antwortete er mit Gebärdenspiel. »Eine Verfügung der Polizei, die man billigen muß. Diese Witterung drückt, der Scirocco ist der Gesundheit nicht zuträglich. Kurz, Sie verstehen,—eine vielleicht übertriebene Vorsicht…« Aschenbach dankte ihm und ging weiter. Auch auf dem Dampfer, der ihn zum Lido zurücktrug, spürte er jetzt den Geruch des keimbekämpfenden Mittels.

Ins Hotel zurückgekehrt, begab er sich sogleich in die Halle zum Zeitungstisch und hielt in den Blättern Umschau. Er fand in den fremdsprachigen nichts. Die heimatlichen verzeichneten Gerüchte, führten schwankende Ziffern an, gaben amtliche Ableugnungen wieder und bezweifelten deren Wahrhaftigkeit. So erklärte sich der Abzug des deutschen und österreichischen Elementes. Die Angehörigen der übrigen Nationen wußten offenbar nichts, ahnten nichts, waren noch nicht beunruhigt. »Man soll schweigen!« dachte Aschenbach erregt, indem er die Journale auf den Tisch zurückwarf. »Man soll das verschweigen!« Aber zugleich füllte sein Herz sich mit Genugtuung über das Abenteuer, in welches die Außenwelt geraten wollte. Denn der Leidenschaft ist, wie dem Verbrechen, die gesicherte Ordnung und Wohlfahrt des Alltags nicht gemäß, und jede Lockerung des bürgerlichen Gefüges, jede Verwirrung und Heimsuchung der Welt muß ihr willkommen sein, weil sie ihren Vorteil dabei zu finden unbestimmt hoffen kann. So empfand Aschenbach eine dunkle Zufriedenheit über die obrigkeitlich bemäntelten Vorgänge in den schmutzigen Gäßchen Venedigs,—dieses schlimme Geheimnis der Stadt, das mit seinem eigensten Geheimnis verschmolz, und an dessen Bewahrung auch ihm so sehr gelegen war. Denn der Verliebte besorgte nichts, als daß Tadzio abreisen könnte und erkannte nicht ohne Entsetzen, daß er nicht mehr zu leben wissen werde, wenn das geschähe.

Neuerdings begnügte er sich nicht damit, Nähe und Anblick des Schönen der Tagesregel und dem Glücke zu danken; er verfolgte ihn, er stellte ihm nach. Sonntags zum Beispiel erschienen die Polen niemals am Strande; er erriet, daß sie die Messe in San Marco besuchten, er eilte dorthin, und aus der Glut des Platzes in die goldene Dämmerung des Heiligtums eintretend, fand er den Entbehrten, über ein Betpult gebeugt beim Gottesdienst. Dann stand er im Hintergrunde, auf zerklüftetem Mosaikboden, inmitten knieenden, murmelnden, kreuzschlagenden Volkes, und die gedrungene Pracht des morgenländischen Tempels lastete üppig auf seinen Sinnen. Vorn wandelte, hantierte und sang der schwergeschmückte Priester, Weihrauch quoll auf, er umnebelte die kraftlosen Flämmchen der Altarkerzen, und in den dumpfsüßen Opferduft schien sich leise ein anderer zu mischen: der Geruch der erkrankten Stadt. Aber durch Dunst und Gefunkel sah Aschenbach, wie der Schöne dort vorn den Kopf wandte, ihn suchte und ihn erblickte.

Wenn dann die Menge durch die geöffneten Portale hinausströmte auf den leuchtenden, von Tauben wimmelnden Platz, verbarg sich der Betörte in der Vorhalle, er versteckte sich, er legte sich auf die Lauer. Er sah die Polen die Kirche verlassen, sah, wie die Geschwister sich auf zeremoniöse Art von der Mutter verabschiedeten und wie diese sich heimkehrend zur Piazzetta wandte; er stellte fest, daß der Schöne, die klösterlichen Schwestern und die Gouvernante den Weg zur Rechten durch das Tor des Uhrturmes und in die Merceria einschlugen, und nachdem er sie einigen Vorsprung hatte gewinnen lassen, folgte er ihnen, folgte ihnen verstohlen auf ihrem Spaziergang durch Venedig.

Er mußte stehen bleiben, wenn sie sich verweilten, mußte in Garküchen und Höfe flüchten, um die Umkehrenden vorüber zu lassen; er verlor sie, suchte erhitzt und erschöpft nach ihnen über Brücken und in schmutzigen Sackgassen und erduldete Minuten tödlicher Pein, wenn er sie plötzlich in enger Passage, wo kein Ausweichen möglich war, sich entgegenkommen sah. Dennoch kann man nicht sagen, daß er litt. Haupt und Herz waren ihm trunken, und seine Schritte folgten den Weisungen des Dämons, dem es Lust ist, des Menschen Vernunft und Würde unter seine Füße zu treten.

Irgendwo nahmen Tadzio und die Seinen dann wohl eine Gondel, und Aschenbach, den, während sie einstiegen, ein Vorbau, ein Brunnen verborgen gehalten hatte, tat, kurz nachdem sie vom Ufer abgestoßen, ein Gleiches. Er sprach hastig und gedämpft, wenn er den Ruderer, unter dem Versprechen eines reichlichen Trinkgeldes, anwies, jener Gondel, die eben dort um die Ecke biege, unauffällig in einigem Abstand zu folgen; und es überrieselte ihn, wenn der Mensch, mit der spitzbübischen Erbötigkeit eines Gelegenheitsmachers, ihm in demselben Tone versicherte, daß er bedient, daß er gewissenhaft bedient werden solle.

So glitt und schwankte er denn, in weiche, schwarze Kissen gelehnt, der anderen schwarzen, geschnabelten Barke nach, an deren Spur die Passion ihn fesselte. Zuweilen entschwand sie ihm: dann fühlte er Kummer und Unruhe. Aber sein Führer, als sei er in solchen Aufträgen wohl geübt, wußte ihm stets durch schlaue Manöver, durch rasche Querfahrten und Abkürzungen das Begehrte wieder vor Augen zu bringen. Die Luft war still und riechend, schwer brannte die Sonne durch den Dunst, der den Himmel schieferig färbte. Wasser schlug glucksend gegen Holz und Stein. Der Ruf des Gondoliers, halb Warnung, halb Gruß, ward fernher aus der Stille des Labyrinths nach sonderbarer Übereinkunft beantwortet. Aus kleinen, hochliegenden Gärten hingen Blütendolden, weiß und purpurn, nach Mandeln duftend, über morsches Gemäuer. Arabische Fensterumrahmungen bildeten sich im Trüben ab. Die Marmorstufen einer Kirche stiegen in die Flut; ein Bettler, darauf kauernd, sein Elend beteuernd, hielt seinen Hut hin und zeigte das Weiße der Augen, als sei er blind, ein Altertumshändler, vor seiner Spelunke, lud den Vorüberziehenden mit kriecherischen Gebärden zum Aufenthalt ein, in der Hoffnung, ihn zu betrügen. Das war Venedig, die schmeichlerische und verdächtige Schöne,—diese Stadt, halb Märchen, halb Fremdenfalle, in deren fauliger Luft die Kunst einst schwelgerisch aufwucherte und welche den Musikern Klänge eingab, die wiegen und buhlerisch einlullen. Dem Abenteuernden war es, als tränke sein Auge dergleichen Üppigkeit, als würde sein Ohr von solchen Melodien umworben; er erinnerte sich auch, daß die Stadt krank sei und es aus Gewinnsucht verheimliche, und er spähte ungezügelter aus nach der voranschwebenden Gondel.

So wußte und wollte denn der Verwirrte nichts anderes mehr, als den Gegenstand, der ihn entzündete, ohne Unterlaß zu verfolgen, von ihm zu träumen, wenn er abwesend war, und, nach der Weise der Liebenden, seinem bloßen Schattenbild zärtliche Worte zu geben. Einsamkeit, Fremde und das Glück eines späten und tiefen Rausches ermutigten und überredeten ihn, sich auch das Befremdlichste ohne Scheu und Erröten durchgehen zu lassen, wie es denn vorgekommen war, daß er, spät abends von Venedig heimkehrend, im ersten Stock des Hotels an des Schönen Zimmertür Halt gemacht, seine Stirn in völliger Trunkenheit an die Angel der Tür gelehnt und sich lange von dort nicht zu trennen vermocht hatte, auf die Gefahr, in einer so wahnsinnigen Lage ertappt und betroffen zu werden.

Dennoch fehlte es nicht an Augenblicken des Innehaltens und der halben Besinnung. Auf welchen Wegen! dachte er dann mit Bestürzung. Auf welchen Wegen! Wie jeder Mann, dem natürliche Verdienste ein aristokratisches Interesse für seine Abstammung einflößen, war er gewohnt, bei den Leistungen und Erfolgen seines Lebens der Vorfahren zu gedenken, sich ihrer Zustimmung, ihrer Genugtuung, ihrer notgedrungenen Achtung im Geiste zu versichern. Er dachte ihrer auch jetzt und hier, verstrickt in ein so unstatthaftes Erlebnis, begriffen in so exotischen Ausschweifungen des Gefühls; gedachte der haltungsvollen Strenge, der anständigen Männlichkeit ihres Wesens und lächelte schwermütig. Was würden sie sagen? Aber freilich, was hätten sie zu seinem ganzen Leben gesagt, das von dem ihren so bis zur Entartung abgewichen war, zu diesem Leben im Banne der Kunst, über das er selbst einst, im Bürgersinne der Väter, so spöttische Jünglingserkenntnisse hatte verlauten lassen und das dem ihren im Grunde so ähnlich gewesen war! Auch er hatte gedient, auch er sich in harter Zucht geübt; auch er war Soldat und Kriegsmann gewesen, gleich manchen von ihnen,—denn die Kunst war ein Krieg, ein aufreibender Kampf, für welchen man heute nicht lange taugte. Ein Leben der Selbstüberwindung und des Trotzdem, ein herbes, standhaftes und enthaltsames Leben, das er zum Sinnbild für einen zarten und zeitgemäßen Heroismus gestaltet hatte,—wohl durfte er es männlich, durfte es tapfer nennen, und es wollte ihm scheinen, als sei der Eros, der sich seiner bemeistert, einem solchen Leben auf irgendeine Weise besonders gemäß und geneigt. Hatte er nicht bei den tapfersten Völkern vorzüglich in Ansehen gestanden, ja, hieß es nicht, daß er durch Tapferkeit in ihren Städten geblüht habe? Zahlreiche Kriegshelden der Vorzeit hatten willig sein Joch getragen, denn gar keine Erniedrigung galt, die der Gott verhängte, und Taten, die als Merkmale der Feigheit wären gescholten worden, wenn sie um anderer Zwecke willen geschehen wären: Fußfälle, Schwüre, inständige Bitten und sklavisches Wesen, solche gereichten dem Liebenden nicht zur Schande, sondern er erntete vielmehr noch Lob dafür.

So war des Betörten Denkweise bestimmt, so suchte er sich zu stützen, seine Würde zu wahren. Aber zugleich wandte er beständig eine spürende und eigensinnige Aufmerksamkeit den unsauberen Vorgängen im Innern Venedigs zu, jenem Abenteuer der Außenwelt, das mit dem seines Herzens dunkel zusammenfloß und seine Leidenschaft mit unbestimmten, gesetzlosen Hoffnungen nährte. Versessen darauf, Neues und Sicheres über Stand oder Fortschritt des Übels zu erfahren, durchstöberte er in den Kaffeehäusern der Stadt die heimatlichen Blätter, da sie vom Lesetisch der Hotelhalle seit mehreren Tagen verschwunden waren. Behauptungen und Widerrufe wechselten darin. Die Zahl der Erkrankungs-, der Todesfälle sollte sich auf zwanzig, auf vierzig, ja hundert und mehr belaufen, und gleich darauf wurde jedes Auftreten der Seuche wenn nicht rundweg in Abrede gestellt, so doch auf völlig vereinzelte, von außen eingeschleppte Fälle zurückgeführt. Warnende Bedenken, Proteste gegen das gefährliche Spiel der welschen Behörden waren eingestreut. Gewißheit war nicht zu erlangen.

Dennoch war sich der Einsame eines besonderen Anrechtes bewußt, an dem Geheimnis teil zu haben, und, gleichwohl ausgeschlossen, fand er eine bizarre Genugtuung darin, die Wissenden mit verfänglichen Fragen anzugehen und sie, die zum Schweigen verbündet waren, zur ausdrücklichen Lüge zu nötigen. Eines Tages beim Frühstück im großen Speisesaal stellte er so den Geschäftsführer zur Rede, jenen kleinen, leise auftretenden Menschen im französischen Gehrock, der sich grüßend und beaufsichtigend zwischen den Speisenden bewegte und auch an Aschenbachs Tischchen zu einigen Plauderworten Halt machte. Warum man denn eigentlich, fragte der Gast in lässiger und beiläufiger Weise, warum in aller Welt, man seit einiger Zeit Venedig desinfiziere?—»Es handelt sich«, antwortete der Schleicher, »um eine Maßnahme der Polizei, bestimmt, allerlei Unzuträglichkeiten oder Störungen der öffentlichen Gesundheit, welche durch die brütende und ausnehmend warme Witterung erzeugt werden möchten, pflichtgemäß und beizeiten hintanzuhalten.«—»Die Polizei ist zu loben«, erwiderte Aschenbach, und nach Austausch einiger meteorologischer Bemerkungen empfahl sich der Manager.

Selbigen Tages noch, abends nach dem Diner, geschah es, daß eine kleine Bande von Straßensängern aus der Stadt sich im Vorgarten des Gasthofes hören ließ. Sie standen, zwei Männer und zwei Weiber, an dem eisernen Mast einer Bogenlampe und wandten ihre weißbeschienenen Gesichter zur großen Terrasse empor, wo die Kurgesellschaft sich bei Kaffee und kühlenden Getränken die volkstümliche Darbietung gefallen ließ. Das Hotelpersonal, Liftboys, Kellner und Angestellte der Office, zeigte sich lauschend an den Türen zur Halle. Die russische Familie, eifrig und genau im Genuß, hatte sich Rohrstühle in den Garten hinabstellen lassen, um den Ausübenden näher zu sein, und saß dort dankbar im Halbkreise. Hinter der Herrschaft, in turbanartigem Kopftuch, stand ihre alte Sklavin.

Mandoline, Guitarre, Harmonika und eine quinkelierende Geige waren unter den Händen der Bettelvirtuosen in Tätigkeit. Mit instrumentalen Durchführungen wechselten Gesangsnummern, wie denn das jüngere der Weiber, scharf und quäkend von Stimme, sich mit dem süß falsettierenden Tenor zu einem verlangenden Liebesduett zusammentat. Aber als das eigentliche Talent und Haupt der Vereinigung zeigte sich unzweideutig der andere der Männer, Inhaber der Guitarre und im Charakter eine Art Baryton-Buffo, fast ohne Stimme dabei, aber mimisch begabt und von bemerkenswerter komischer Energie. Oftmals löste er sich, sein großes Instrument im Arm, von der Gruppe der anderen los und drang agierend gegen die Rampe vor, wo man seine Eulenspiegeleien mit aufmunterndem Lachen belohnte. Namentlich die Russen, in ihrem Parterre, zeigten sich entzückt über soviel südliche Beweglichkeit und ermutigten ihn durch Beifall und Zurufe, immer kecker und sicherer aus sich heraus zu gehen.

Aschenbach saß an der Balustrade und kühlte zuweilen die Lippen mit einem Gemisch aus Granatapfelsaft und Soda, das vor ihm rubinrot im Glase funkelte. Seine Nerven nahmen die dudelnden Klänge, die vulgären und schmachtenden Melodien begierig auf, denn die Leidenschaft lähmt den wählerischen Sinn und läßt sich allen Ernstes mit Reizen ein, welche die Nüchternheit humoristisch aufnehmen oder unwillig ablehnen würde. Seine Züge waren durch die Sprünge des Gauklers zu einem fix gewordenen und schon schmerzenden Lächeln verrenkt. Er saß lässig da, während eine äußerste Aufmerksamkeit sein Inneres spannte, denn sechs Schritte von ihm lehnte Tadzio am Steingeländer.

Er stand dort in dem weißen Gürtelanzug, den er zuweilen zur Hauptmahlzeit anlegte, in unvermeidlicher und anerschaffener Grazie, den linken Unterarm auf der Brüstung, die Füße gekreuzt, die rechte Hand in der tragenden Hüfte, und blickte mit einem Ausdruck, der kaum ein Lächeln, nur eine entfernte Neugier, ein höfliches Entgegennehmen war, zu den Bänkelsängern hinab. Manchmal richtete er sich gerade auf und zog, indem er die Brust dehnte, mit einer schönen Bewegung beider Arme den weißen Kittel durch den Ledergürtel hinunter. Manchmal aber auch, und der Alternde gewahrte es mit Triumph, mit einem Taumeln seiner Vernunft und auch mit Entsetzen, wandte er zögernd und behutsam oder auch rasch und plötzlich, als gelte es eine Überrumpelung, den Kopf über die linke Schulter gegen den Platz seines Liebhabers. Er fand nicht dessen Augen, denn eine schmähliche Besorgnis zwang den Verwirrten, seine Blicke ängstlich im Zaum zu halten. Im Grund der Terrasse saßen die Frauen, die Tadzio behüteten, und es war dahin gekommen, daß der Verliebte fürchten mußte, auffällig geworden und beargwöhnt zu sein. Ja, mit einer Art von Erstarrung hatte er mehrmals, am Strande, in der Hotelhalle und auf der Piazza San Marco, zu bemerken gehabt, daß man Tadzio aus seiner Nähe zurückrief, ihn von ihm fernzuhalten bedacht war—und eine furchtbare Beleidigung daraus entnehmen müssen, unter der sein Stolz sich in ungekannten Qualen wand, und welche von sich zu weisen sein Gewissen ihn hinderte.

Unterdessen hatte der Guitarrist zu eigener Begleitung ein Solo begonnen, einen mehrstrophigen, eben in ganz Italien florierenden Gassenhauer, in dessen Kehrreim seine Gesellschaft jedesmal mit Gesang und sämtlichem Musikzeug einfiel und den er auf eine plastisch-dramatische Art zum Vortrag zu bringen wußte. Schmächtig gebaut und auch von Antlitz mager und ausgemergelt, stand er, abgetrennt von den Seinen, den schäbigen Filz im Nacken, so daß ein Wulst seines roten Haars unter der Krempe hervorquoll, in einer Haltung von frecher Bravour auf dem Kies und schleuderte zum Schollern der Saiten in eindringlichem Sprechgesang seine Späße zur Terrasse empor, indes vor produzierender Anstrengung die Adern auf seiner Stirne schwollen. Er schien nicht venezianischen Schlages, vielmehr von der Rasse der neapolitanischen Komiker, halb Zuhälter, halb Komödiant, brutal und verwegen, gefährlich und unterhaltend. Sein Lied, lediglich albern dem Wortlaut nach, gewann in seinem Munde, durch sein Mienenspiel, seine Körperbewegungen, seine Art, andeutend zu blinzeln und die Zunge schlüpfrig im Mundwinkel spielen zu lassen, etwas Zweideutiges, unbestimmt Anstößiges. Dem weichen Kragen des Sporthemdes, das er zu übrigens städtischer Kleidung trug, entwuchs sein hagerer Hals mit auffallend groß und nackt wirkendem Adamsapfel. Sein bleiches, stumpfnäsiges Gesicht, aus dessen bartlosen Zügen schwer auf sein Alter zu schließen war, schien durchpflügt von Grimassen und Laster, und sonderbar wollten zum Grinsen seines beweglichen Mundes die beiden Furchen passen, die trotzig, herrisch, fast wild zwischen seinen rötlichen Brauen standen. Was jedoch des Einsamen tiefe Achtsamkeit eigentlich auf ihn lenkte, war die Bemerkung, daß die verdächtige Figur auch ihre eigene verdächtige Atmosphäre mit sich zu führen schien. Jedesmal nämlich, wenn der Refrain wieder einsetzte, unternahm der Sänger unter Faxen und grüßendem Handschütteln einen grotesken Rundmarsch, der ihn unmittelbar unter Aschenbachs Platz vorüberführte, und jedesmal, wenn das geschah, wehte, von seinen Kleidern, seinem Körper ausgehend, ein Schwaden starken Karbolgeruchs zur Terrasse empor.

Nach geendigtem Couplet begann er, Geld einzuziehen. Er fing bei den Russen an, die man bereitwillig spenden sah, und kam dann die Stufen herauf. So frech er sich bei der Produktion benommen, so demütig zeigte er sich hier oben. Katzbuckelnd, unter Kratzfüßen schlich er zwischen den Tischen umher, und ein Lächeln tückischer Unterwürfigkeit entblößte seine starken Zähne, während doch immer noch die beiden Furchen drohend zwischen seinen roten Brauen standen. Man musterte das fremdartige, seinen Unterhalt einsammelnde Wesen mit Neugier und einigem Abscheu, man warf mit spitzen Fingern Münzen in seinen Filz und hütete sich, ihn zu berühren. Die Aufhebung der physischen Distanz zwischen dem Komödianten und den Anständigen erzeugt, und war das Vergnügen noch so groß, stets eine gewisse Verlegenheit. Er fühlte sie und suchte, sich durch Kriecherei zu entschuldigen. Er kam zu Aschenbach und mit ihm der Geruch, über den niemand ringsum sich Gedanken zu machen schien.

»Höre!« sagte der Einsame gedämpft und fast mechanisch. »Man desinfiziert Venedig. Warum?«—Der Spaßmacher antwortete heiser: »Von wegen der Polizei! Das ist Vorschrift, mein Herr, bei solcher Hitze und bei Scirocco. Der Scirocco drückt. Er ist der Gesundheit nicht zuträglich…« Er sprach wie verwundert darüber, daß man dergleichen fragen könne und demonstrierte mit der flachen Hand, wie sehr der Scirocco drücke.—»Es ist also kein Übel in Venedig?« fragte Aschenbach sehr leise und zwischen den Zähnen.—Die muskulösen Züge des Possenreißers fielen in eine Grimasse komischer Ratlosigkeit. »Ein Übel? Aber was für ein Übel? Ist der Scirocco ein Übel? Ist vielleicht unsere Polizei ein Übel? Sie belieben zu scherzen! Ein Übel! Warum nicht gar! Eine vorbeugende Maßregel, verstehen Sie doch! Eine polizeiliche Anordnung gegen die Wirkungen der drückenden Witterung…« Er gestikulierte.—»Es ist gut«, sagte Aschenbach wiederum kurz und leise und ließ rasch ein ungebührlich bedeutendes Geldstück in den Hut fallen. Dann winkte er dem Menschen mit den Augen, zu gehen. Er gehorchte grinsend, unter Bücklingen; aber er hatte noch nicht die Treppe erreicht, als zwei Hotelangestellte sich auf ihn warfen und ihn, ihre Gesichter dicht an dem seinen, in ein geflüstertes Kreuzverhör nahmen. Er zuckte die Achseln, er gab Beteuerungen, er schwor, verschwiegen gewesen zu sein; man sah es. Entlassen, kehrte er in den Garten zurück, und, nach einer kurzen Verabredung mit den Seinen unter der Bogenlampe, trat er zu einem Dank-und Abschiedsliede noch einmal vor.

Es war ein Lied, das jemals gehört zu haben der Einsame sich nicht erinnerte; ein dreister Schlager in unverständlichem Dialekt und ausgestattet mit einem Lach-Refrain, in den die Bande regelmäßig aus vollem Halse einfiel. Es hörten hierbei sowohl die Worte wie auch die Begleitung der Instrumente auf, und nichts blieb übrig als ein rhythmisch irgendwie geordnetes, aber sehr natürlich behandeltes Lachen, das namentlich der Solist mit großem Talent zu täuschendster Lebendigkeit zu gestalten wußte. Er hatte bei wiederhergestelltem künstlerischen Abstand zwischen ihm und den Herrschaften seine ganze Frechheit wiedergefunden, und sein Kunstlachen, unverschämt zur Terrasse emporgesandt, war Hohngelächter. Schon gegen das Ende des artikulierten Teiles der Strophe schien er mit einem unwiderstehlichen Kitzel zu kämpfen. Er schluchzte, seine Stimme schwankte, er preßte die Hand gegen den Mund, er verzog die Schultern, und im gegebenen Augenblick brach, heulte und platzte das unbändige Lachen aus ihm hervor, mit solcher Wahrheit, daß es ansteckend wirkte und sich den Zuhörern mitteilte, daß auch auf der Terrasse eine gegenstandslose und nur von sich selbst lebende Heiterkeit um sich griff. Dies aber eben schien des Sängers Ausgelassenheit zu verdoppeln. Er beugte die Knie, er schlug die Schenkel, er hielt sich die Seiten, er wollte sich ausschütten, er lachte nicht mehr, er schrie; er wies mit dem Finger hinauf, als gäbe es nichts Komischeres, als die lachende Gesellschaft dort oben, und endlich lachte dann alles im Garten und auf der Veranda, bis zu den Kellnern, Liftboys und Hausdienern in den Türen.

Aschenbach ruhte nicht mehr im Stuhl, er saß aufgerichtet wie zum Versuche der Abwehr oder der Flucht. Aber das Gelächter, der heraufwehende Hospitalgeruch und die Nähe des Schönen verwoben sich ihm zu einem Traumbann, der unzerreißbar und unentrinnbar sein Haupt, seinen Sinn umfangen hielt. In der allgemeinen Bewegung und Zerstreuung wagte er es, zu Tadzio hinüberzublicken, und indem er es tat, durfte er bemerken, daß der Schöne, in Erwiderung seines Blickes ebenfalls ernst blieb, ganz so, als richte er Verhalten und Miene nach der des Anderen und als vermöge die allgemeine Stimmung nichts über ihn, da jener sich ihr entzog. Diese kindliche und beziehungsvolle Folgsamkeit hatte etwas so Entwaffnendes, Überwältigendes, daß der Grauhaarige sich mit Mühe enthielt, sein Gesicht in den Händen zu verbergen. Auch hatte es ihm geschienen, als bedeute Tadzios gelegentliches Sichaufrichten und Aufatmen ein Seufzen, eine Beklemmung der Brust. »Er ist kränklich, er wird wahrscheinlich nicht alt werden«, dachte er wiederum mit jener Sachlichkeit, zu welcher Rausch und Sehnsucht bisweilen sich sonderbar emanzipieren, und reine Fürsorge zugleich mit einer ausschweifenden Genugtuung erfüllte sein Herz.

Die Venezianer unterdessen hatten geendigt und zogen ab. Beifall begleitete sie, und ihr Anführer versäumte nicht, noch seinen Abgang mit Spaßen auszuschmücken. Seine Kratzfüße, seine Kußhände wurden belacht, und er verdoppelte sie daher. Als die Seinen schon draußen waren, tat er noch, als renne er rückwärts empfindlich gegen einen Lampenmast und schlich scheinbar krumm vor Schmerzen zur Pforte. Dort endlich warf er auf einmal die Maske des komischen Pechvogels ab, richtete sich, ja schnellte elastisch auf, bleckte den Gästen auf der Terrasse frech die Zunge heraus und schlüpfte ins Dunkel. Die Badegesellschaft verlor sich; Tadzio stand längst nicht mehr an der Balustrade. Aber der Einsame saß noch lange, zum Befremden der Kellner, bei dem Rest seines Granatapfelgetränkes an seinem Tischchen. Die Nacht schritt vor, die Zeit zerfiel. Im Hause seiner Eltern, vor vielen Jahren, hatte es eine Sanduhr gegeben,—er sah das gebrechliche und bedeutende Gerätchen auf einmal wieder, als stünde es vor ihm. Lautlos und fein rann der rostrot gefärbte Sand durch die gläserne Enge, und da er in der oberen Höhlung zur Neige ging, hatte sich dort ein kleiner, reißender Strudel gebildet.

Schon am folgenden Tage, nachmittags, tat der Starrsinnige einen neuen Schritt zur Versuchung der Außenwelt und diesmal mit allem möglichen Erfolge. Er trat nämlich vom Markusplatz in das dort gelegene englische Reisebureau, und nachdem er an der Kasse einiges Geld gewechselt, richtete er mit der Miene des mißtrauischen Fremden an den ihn bedienenden Clerk seine fatale Frage. Es war ein wollig gekleideter Brite, noch jung, mit in der Mitte geteiltem Haar, nahe bei einander liegenden Augen und von jener gesetzten Loyalität des Wesens, die im spitzbübisch behenden Süden so fremd, so merkwürdig anmutet. Er fing an: »Kein Grund zur Besorgnis, Sir. Eine Maßregel ohne ernste Bedeutung. Solche Anordnungen werden häufig getroffen, um gesundheitsschädlichen Wirkungen der Hitze und des Scirocco vorzubeugen…« Aber seine blauen Augen aufschlagend, begegnete er dem Blicke des Fremden, einem müden und etwas traurigen Blick, der mit leichter Verachtung auf seine Lippen gerichtet war. Da errötete der Engländer. »Dies ist«, fuhr er halblaut und in einiger Bewegung fort, »die amtliche Erklärung, auf der zu bestehen man hier für gut befindet. Ich werde Ihnen sagen, daß noch etwas anderes dahinter steckt.« Und dann sagte er in seiner redlichen und bequemen Sprache die Wahrheit.

Seit mehreren Jahren schon hatte die indische Cholera eine verstärkte Neigung zur Ausbreitung und Wanderung an den Tag gelegt. Erzeugt aus den warmen Morästen des Ganges-Deltas, aufgestiegen mit dem mephitischen Odem jener üppig-untauglichen, von Menschen gemiedenen Urwelt-und Inselwildnis, in deren Bambusdickichten der Tiger kauert, hatte die Seuche in ganz Hindustan andauernd und ungewöhnlich heftig gewütet, hatte östlich nach China, westlich nach Afghanistan und Persien übergegriffen und, den Hauptstraßen des Karawanenverkehrs folgend, ihre Schrecken bis Astrachan, ja selbst bis Moskau getragen. Aber während Europa zitterte, das Gespenst möchte von dort aus und zu Lande seinen Einzug halten, war es, von syrischen Kauffahrern übers Meer verschleppt, fast gleichzeitig in mehreren Mittelmeerhäfen aufgetaucht, hatte in Toulon und Malaga sein Haupt erhoben, in Palermo und Neapel mehrfach seine Maske gezeigt und schien aus ganz Calabrien und Apulien nicht mehr weichen zu wollen. Der Norden der Halbinsel war verschont geblieben. Jedoch Mitte Mai dieses Jahres fand man zu Venedig an ein und demselben Tage die furchtbaren Vibrionen in den ausgemergelten, schwärzlichen Leichnamen eines Schifferknechtes und einer Grünwarenhändlerin. Die Fälle wurden verheimlicht. Aber nach einer Woche waren es deren zehn, waren es zwanzig, dreißig und zwar in verschiedenen Quartieren. Ein Mann aus der österreichischen Provinz, der sich zu seinem Vergnügen einige Tage in Venedig aufgehalten, starb, in sein Heimatstädtchen zurückgekehrt, unter unzweideutigen Anzeichen, und so kam es, daß die ersten Gerüchte von der Heimsuchung der Lagunenstadt in deutsche Tagesblätter gelangten. Venedigs Obrigkeit ließ antworten, daß die Gesundheitsverhältnisse der Stadt nie besser gewesen seien und traf die notwendigsten Maßregeln zur Bekämpfung. Aber wahrscheinlich waren Nahrungsmittel infiziert worden. Gemüse, Fleisch oder Milch, denn geleugnet und vertuscht, fraß das Sterben in der Enge der Gäßchen um sich, und die vorzeitig eingefallene Sommerhitze, welche das Wasser der Kanäle laulich erwärmte, war der Verbreitung besonders günstig. Ja, es schien, als ob die Seuche eine Neubelebung ihrer Kräfte erfahren, als ob die Tenazität und Fruchtbarkeit ihrer Erreger sich verdoppelt hätte. Fälle der Genesung waren sehr selten; achtzig vom Hundert der Befallenen starben und zwar auf entsetzliche Weise, denn das Übel trat mit äußerster Wildheit auf und zeigte häufig jene gefährlichste Form, welche »die trockene« benannt ist. Hierbei vermochte der Körper das aus den Blutgefäßen massenhaft abgesonderte Wasser nicht einmal auszutreiben. Binnen wenigen Stunden verdorrte der Kranke und erstickte am pechartig zähe gewordenen Blut unter Krämpfen und heiseren Klagen. Wohl ihm, wenn, was zuweilen geschah, der Ausbruch nach leichtem Übelbefinden in Gestalt einer tiefen Ohnmacht erfolgte, aus der er nicht mehr oder kaum noch erwachte. Anfang Juni füllten sich in der Stille die Isolierbaracken des Ospedale civico, in den beiden Waisenhäusern begann es an Platz zu mangeln, und ein schauerlich reger Verkehr herrschte zwischen dem Kai der neuen Fundamente und San Michele, der Friedhofsinsel. Aber die Furcht vor allgemeiner Schädigung, die Rücksicht auf die kürzlich eröffnete Gemäldeausstellung in den öffentlichen Gärten, auf die gewaltigen Ausfälle, von denen im Falle der Panik und des Verrufes die Hotels, die Geschäfte, das ganze vielfältige Fremdengewerbe bedroht waren, zeigte sich mächtiger in der Stadt als Wahrheitsliebe und Achtung vor internationalen Abmachungen; sie vermochte die Behörde, ihre Politik des Verschweigens und des Ableugnens hartnäckig aufrecht zu erhalten. Der oberste Medizinalbeamte Venedigs, ein verdienter Mann, war entrüstet von seinem Posten zurückgetreten und unter der Hand durch eine gefügigere Persönlichkeit ersetzt worden. Das Volk wußte das; und die Korruption der Oberen zusammen mit der herrschenden Unsicherheit, dem Ausnahmezustand, in welchen der umgehende Tod die Stadt versetzte, brachte eine gewisse Entsittlichung der unteren Schichten hervor, eine Ermutigung lichtscheuer und antisozialer Triebe, die sich in Unmäßigkeit, Schamlosigkeit und wachsender Kriminalität bekundete. Gegen die Regel bemerkte man abends viele Betrunkene; bösartiges Gesindel machte, so hieß es, nachts die Straßen unsicher; räuberische Anfälle und selbst Mordtaten wiederholten sich, denn schon zweimal hatte sich erwiesen, daß angeblich der Seuche zum Opfer gefallene Personen vielmehr von ihren eigenen Anverwandten mit Gift aus dem Leben geräumt worden waren; und die gewerbsmäßige Liederlichkeit nahm aufdringliche und ausschweifende Formen an, wie sie sonst hier nicht bekannt und nur im Süden des Landes und im Orient zu Hause gewesen waren.

Von diesen Dingen sprach der Engländer das Entscheidende aus. »Sie täten gut«, schloß er, »lieber heute als morgen zu reisen. Länger, als ein paar Tage noch, kann die Verhängung der Sperre kaum auf sich warten lassen.«—»Danke Ihnen«, sagte Aschenbach und verließ das Amt.

Der Platz lag in sonnenloser Schwüle. Unwissende Fremde saßen vor den Cafés oder standen, ganz von Tauben bedeckt, vor der Kirche und sahen zu, wie die Tiere, wimmelnd, flügelschlagend, einander verdrängend, nach den in hohlen Händen dargebotenen Maiskörnern pickten. In fiebriger Erregung, triumphierend im Besitze der Wahrheit, einen Geschmack von Ekel dabei auf der Zunge und ein phantastisches Grauen im Herzen, schritt der Einsame die Fliesen des Prachthofes auf und nieder. Er erwog eine reinigende und anständige Handlung. Er konnte heute Abend nach dem Diner der perlengeschmückten Frau sich nähern und zu ihr sprechen, was er wörtlich entwarf: »Gestatten Sie dem Fremden, Madame, Ihnen mit einem Rat, einer Warnung zu dienen, die der Eigennutz Ihnen vorenthält. Reisen Sie ab, sogleich, mit Tadzio und Ihren Töchtern! Venedig ist verseucht.« Er konnte dann dem Werkzeug einer höhnischen Gottheit zum Abschied die Hand aufs Haupt legen, sich wegwenden und diesem Sumpfe entfliehen. Aber er fühlte zugleich, daß er unendlich weit entfernt war, einen solchen Schritt im Ernste zu wollen. Er würde ihn zurückführen, würde ihn sich selber wiedergeben; aber wer außer sich ist, verabscheut nichts mehr, als wieder in sich zu gehen. Er erinnerte sich eines weißen Bauwerks, geschmückt mit abendlich gleißenden Inschriften, in deren durchscheinender Mystik das Auge seines Geistes sich verloren hatte; jener seltsamen Wandrergestalt sodann, die dem Alternden schweifende Jünglingssehnsucht ins Weite und Fremde erweckt hatte; und der Gedanke an Heimkehr, an Besonnenheit, Nüchternheit, Mühsal und Meisterschaft, widerte ihn in solchem Maße, daß sein Gesicht sich zum Ausdruck physischer Übelkeit verzerrte. »Man soll schweigen!« flüsterte er heftig. Und: »Ich werde schweigen!« Das Bewußtsein seiner Mitwisserschaft, seiner Mitschuld berauschte ihn, wie geringe Mengen Weines ein müdes Hirn berauschen. Das Bild der heimgesuchten und verwahrlosten Stadt, wüst seinem Geiste vorschwebend, entzündete in ihm Hoffnungen, unsagbar, die Vernunft überschreitend, und von ungeheuerlicher Süßigkeit. Was war ihm das zarte Glück, von dem er vorhin einen Augenblick geträumt, verglichen mit diesen Erwartungen? Was galt ihm noch Kunst und Tugend gegenüber den Vorteilen des Chaos? Er schwieg und blieb.

In dieser Nacht hatte er einen furchtbaren Traum,—wenn man als Traum ein körperhaft-geistiges Erlebnis bezeichnen kann, das ihm zwar im tiefsten Schlaf und in völligster Unabhängigkeit und sinnlicher Gegenwart widerfuhr, aber ohne daß er sich außer den Geschehnissen im Raume wandelnd und anwesend sah; sondern ihr Schauplatz war vielmehr seine Seele selbst, und sie brachen von außen herein, seinen Widerstand—einen tiefen und geistigen Widerstand—gewalttätig niederwerfend, gingen hindurch und ließen seine Existenz, ließen die Kultur seines Lebens verheert, vernichtet zurück.

Angst war der Anfang, Angst und Lust und eine entsetzte Neugier nach dem, was kommen wollte. Nacht herrschte, und seine Sinne lauschten; denn weither näherte sich Getümmel, Getöse, ein Gemisch von Lärm: Rasseln, Schmettern und dumpfes Donnern, schrilles Jauchzen dazu und ein bestimmtes Geheul im gezogenen u-Laut, alles durchsetzt und grauenhaft süß übertönt von tief girrendem, ruchlos beharrlichen Flötenspiel, welches auf schamlos zudringende Art die Eingeweide bezauberte. Aber er wußte ein Wort, dunkel, doch das benennend was kam: »Der fremde Gott!« Qualmige Glut glomm auf: da erkannte er Bergland, ähnlich dem um sein Sommerhaus. Und in zerrissenem Licht, von bewaldeter Höhe, zwischen Stämmen und moosigen Felstrümmern wälzte es sich und stürzte wirbelnd herab: Menschen, Tiere, ein Schwarm, eine tobende Rotte, und überschwemmte die Halde mit Leibern, Flammen, Tumult und taumelndem Rundtanz. Weiber, strauchelnd über zu lange Fellgewänder, die ihnen vom Gürtel hingen, schüttelten Schellentrommeln über ihren stöhnend zurückgeworfenen Häuptern, schwangen stiebende Fackelbrände und nackte Dolche, hielten züngelnde Schlangen in der Mitte des Leibes erfaßt oder trugen schreiend ihre Brüste in beiden Händen. Männer, Hörner über den Stirnen, mit Pelzwerk geschürzt und zottig von Haut, beugten die Nacken und hoben Arme und Schenkel, ließen eherne Becken erdröhnen und schlugen wütend auf Pauken, während glatte Knaben mit umlaubten Stäben Böcke stachelten, an deren Hörner sie sich klammerten und von deren Sprüngen sie sich jauchzend schleifen ließen. Und die Begeisterten heulten den Ruf aus weichen Mitlauten und gezogenem u-Ruf am Ende, süß und wild zugleich, wie kein jemals erhörter: hier klang er auf, in die Lüfte geröhrt, wie von Hirschen, und dort gab man ihn wieder, vielstimmig, in wüstem Triumph, hetzte einander damit zum Tanz und Schleudern der Glieder und ließ ihn niemals verstummen. Aber alles durchdrang und beherrschte der tiefe, lockende Flötenton. Lockte er nicht auch ihn, den widerstrebend Erlebenden, schamlos beharrlich zum Fest und Unmaß des äußersten Opfers? Groß war sein Abscheu, groß seine Furcht, redlich sein Wille, bis zuletzt das Seine zu schützen gegen den Fremden, den Feind des gefaßten und würdigen Geistes. Aber der Lärm, das Geheul, vervielfacht von hallender Bergwand, wuchs, nahm Überhand, schwoll zu hinreißendem Wahnsinn. Dünste bedrängten den Sinn, der beizende Ruch der Böcke, Witterung keuchender Leiber und ein Hauch wie von faulenden Wassern, dazu ein anderer noch, vertraut: nach Wunden und umlaufender Krankheit. Mit den Paukenschlägen dröhnte sein Herz, sein Gehirn kreiste, Wut ergriff ihn, Verblendung, betäubende Wollust, und seine Seele begehrte, sich anzuschließen dem Reigen des Gottes. Das obszöne Symbol, riesig, aus Holz, ward enthüllt und erhöht: da heulten sie zügelloser die Losung. Schaum vor den Lippen tobten sie, reizten einander mit geilen Gebärden und buhlenden Händen, lachend und ächzend,—stießen die Stachelstäbe einander ins Fleisch und leckten das Blut von den Gliedern. Aber mit ihnen, in ihnen war der Träumende nun und dem fremden Gotte gehörig. Ja, sie waren er selbst, als sie reißend und mordend sich auf die Tiere hinwarfen und dampfende Fetzen verschlangen, als auf zerwühltem Moosgrund grenzenlose Vermischung begann, dem Gotte zum Opfer. Und seine Seele kostete Unzucht und Raserei des Unterganges.

Aus diesem Traum erwachte der Heimgesuchte entnervt, zerrüttet und kraftlos dem Dämon verfallen. Er scheute nicht mehr die beobachtenden Blicke der Menschen; ob er sich ihrem Verdacht aussetze, kümmerte ihn nicht. Auch flohen sie ja, reisten ab; zahlreiche Strandhütten standen leer, die Besetzung des Speisesaals wies größere Lücken auf, und in der Stadt sah man selten noch einen Fremden. Die Wahrheit schien durchgesickert, die Panik, trotz zähen Zusammenhaltens der Interessenten, nicht länger hintanzuhalten. Aber die Frau im Perlenschmuck blieb mit den Ihren, sei es, weil die Gerüchte nicht zu ihr drangen, oder weil sie zu stolz und furchtlos war, um ihnen zu weichen: Tadzio blieb; und jenem, in seiner Umfangenheit, war es zuweilen, als könne Flucht und Tod alles störende Leben in der Runde entfernen und er allein mit dem Schönen auf dieser Insel zurückbleiben,—ja, wenn vormittags am Meere sein Blick schwer, unverantwortlich, unverwandt auf dem Begehrten ruhte, wenn er bei sinkendem Tage durch Gassen, in denen verheimlichterweise das ekle Sterben umging, ihm unwürdig nachfolgte, so schien das Ungeheuerliche ihm aussichtsreich und hinfällig das Sittengesetz.

Wie irgend ein Liebender wünschte er, zu gefallen und empfand bittere Angst, daß es nicht möglich sein möchte. Er fügte seinem Anzüge jugendlich aufheiternde Einzelheiten hinzu, er legte Edelsteine an und benutzte Parfüms, er brauchte mehrmals am Tage viel Zeit für seine Toilette und kam geschmückt, erregt und gespannt zu Tische. Angesichts der süßen Jugend, die es ihm angetan, ekelte ihn sein alternder Leib, der Anblick seines grauen Haares, seiner scharfen Gesichtszüge stürzte ihn in Scham und Hoffnungslosigkeit. Es trieb ihn, sich körperlich zu erquicken und wiederherzustellen; er besuchte häufig den Coiffeur des Hauses.

Im Frisiermantel, unter den pflegenden Händen des Schwätzers im Stuhle zurückgelehnt, betrachtete er gequälten Blickes sein Spiegelbild.

»Grau«, sagte er mit verzerrtem Munde.

»Ein wenig«, antwortete der Mensch. »Nämlich durch Schuld einer kleinen Vernachlässigung, einer Indifferenz in äußerlichen Dingen, die bei bedeutenden Personen begreiflich ist, die man aber doch nicht unbedingt loben kann und zwar umso weniger, als gerade solchen Personen Vorurteile in Sachen des Natürlichen oder Künstlichen wenig angemessen sind. Würde sich die Sittenstrenge gewisser Leute gegenüber der kosmetischen Kunst logischerweise auch auf ihre Zähne erstrecken, so würden sie nicht wenig Anstoß erregen. Schließlich sind wir so alt, wie unser Geist, unser Herz sich fühlen, und graues Haar bedeutet unter Umständen eine wirklichere Unwahrheit, als die verschmähte Korrektur bedeuten würde. In Ihrem Falle, mein Herr, hat man ein Recht auf seine natürliche Haarfarbe. Sie erlauben mir, Ihnen die Ihrige einfach zurückzugeben?«

»Wie das?« fragte Aschenbach.

Da wusch der Beredte das Haar des Gastes mit zweierlei Wasser, einem klaren und einem dunklen, und es war schwarz wie in jungen Jahren. Er bog es hierauf mit der Brennscheere in weiche Lagen, trat rückwärts und musterte das behandelte Haupt.

»Es wäre nun nur noch«, sagte er, »die Gesichtshaut ein wenig aufzufrischen.«

Und wie jemand, der nicht enden, sich nicht genug tun kann, ging er mit immer neu belebter Geschäftigkeit von einer Hantierung zur anderen über. Aschenbach, bequem ruhend, der Abwehr nicht fähig, hoffnungsvoll erregt vielmehr von dem, was geschah, sah im Glase seine Brauen sich entschiedener und ebenmäßiger wölben, den Schnitt seiner Augen sich verlängern, ihren Glanz durch eine leichte Untermalung des Lides sich heben, sah weiter unten, wo die Haut bräunlich-ledern gewesen, weich aufgetragen, ein zartes Karmin erwachen, seine Lippen, blutarm soeben noch, himbeerfarben schwellen, die Furchen der Wangen, des Mundes, die Runzeln der Augen unter Crème und Jugendhauch verschwinden,—erblickte mit Herzklopfen einen blühenden Jüngling. Der Kosmetiker gab sich endlich zufrieden, indem er nach Art solcher Leute dem, den er bedient hatte, mit kriechender Höflichkeit dankte. »Eine unbedeutende Nachhilfe«, sagte er, indem er eine letzte Hand an Aschenbachs Äußeres legte. »Nun kann der Herr sich unbedenklich verlieben.« Der Berückte ging, traumglücklich, verwirrt und furchtsam. Seine Krawatte war rot, sein breitschattender Strohhut mit einem mehrfarbigen Bande umwunden.

Lauwarmer Sturmwind war aufgekommen; es regnete selten und spärlich, aber die Luft war feucht, dick und von Fäulnisdünsten erfüllt. Flattern, Klatschen und Sausen umgab das Gehör, und dem unter der Schminke Fiebernden schienen Windgeister üblen Geschlechts im Raume ihr Wesen zu treiben, unholdes Gevögel des Meeres, das des Verurteilten Mahl zerwühlt, zernagt und mit Unrat schändet. Denn die Schwüle wehrte der Eßlust, und die Vorstellung drängte sich auf, daß die Speisen mit Ansteckungsstoffen vergiftet seien.

Auf den Spuren des Schönen hatte Aschenbach sich eines Nachmittags in das innere Gewirr der kranken Stadt vertieft. Mit versagendem Ortssinn, da die Gäßchen, Gewässer, Brücken und Plätzchen des Labyrinthes zu sehr einander gleichen, auch der Himmelsgegenden nicht mehr sicher, war er durchaus darauf bedacht, das sehnlich verfolgte Bild nicht aus den Augen zu verlieren, und zu schmählicher Behutsamkeit genötigt, an Mauern gedrückt, hinter dem Rücken Vorangehender Schutz suchend, ward er sich lange nicht der Müdigkeit, der Erschöpfung bewußt, welche Gefühl und immerwährende Spannung seinem Körper, seinem Geiste zugefügt hatten. Tadzio ging hinter den Seinen, er ließ der Pflegerin und den nonnenähnlichen Schwestern in der Enge gewöhnlich den Vortritt, und einzeln schlendernd wandte er zuweilen das Haupt, um sich über die Schulter hinweg der Gefolgschaft seines Liebhabers mit einem Blick seiner eigentümlich dämmergrauen Augen zu versichern. Er sah ihn, und er verriet ihn nicht. Berauscht von dieser Erkenntnis, von diesen Augen vorwärts gelockt, am Narrenseile geleitet von der Passion, stahl der Verliebte sich seiner unziemlichen Hoffnung nach—und sah sich schließlich dennoch um ihren Anblick betrogen. Die Polen hatten eine kurz gewölbte Brücke überschritten, die Höhe des Bogens verbarg sie dem Nachfolgenden, und seinerseits hinaufgelangt, entdeckte er sie nicht mehr. Er forschte nach ihnen in drei Richtungen, geradeaus und nach beiden Seiten den schmalen und schmutzigen Quai entlang, vergebens. Entnervung, Hinfälligkeit nötigten ihn endlich, vom Suchen abzulassen.

Sein Kopf brannte, sein Körper war mit klebrigem Schweiß bedeckt, sein Genick zitterte, ein nicht mehr erträglicher Durst peinigte ihn, er sah sich nach irgendwelcher, nach augenblicklicher Labung um. Vor einem kleinen Gemüseladen kaufte er einige Früchte, Erdbeeren, überreife und weiche Ware und aß im Gehen davon. Ein kleiner Platz, verlassen, verwunschen anmutend, öffnete sich vor ihm, er erkannte ihn, es war hier gewesen, wo er vor Wochen den vereitelten Fluchtplan gefaßt hatte. Auf den Stufen der Zisterne, inmitten des Ortes, ließ er sich niedersinken und lehnte den Kopf an das steinerne Rund. Es war still, Gras wuchs zwischen dem Pflaster. Abfälle lagen umher. Unter den verwitterten, unregelmäßig hohen Häusern in der Runde erschien eines palastartig, mit Spitzbogenfenstern, hinter denen die Leere wohnte, und kleinen Löwenbalkonen. Im Erdgeschoß eines anderen befand sich eine Apotheke. Warme Windstöße brachten zuweilen Karbolgeruch.

Er saß dort, der Meister, der würdig gewordene Künstler, der Autor des »Elenden«, der in so vorbildlich reiner Form dem Zigeunertum und der trüben Tiefe abgesagt, dem Abgrunde die Sympathie gekündigt und das Verworfene verworfen hatte, der Hochgestiegene, der, Überwinder seines Wissens und aller Ironie entwachsen, in die Verbindlichkeiten des Massenzutrauens sich gewöhnt hatte, er, dessen Ruhm amtlich, dessen Name geadelt war und an dessen Styl die Knaben sich zu bilden angehalten wurden,—er saß dort, seine Lider waren geschlossen, nur zuweilen glitt, rasch sich wieder verbergend, ein spöttischer und betretener Blick seitlich darunter hervor, und seine schlaffen Lippen, kosmetisch aufgehöht, bildeten einzelne Worte aus von dem, was sein halb schlummerndes Hirn an seltsamer Traumlogik hervorbrachte.

»Denn die Schönheit, Phaidros, merke das wohl! nur die Schönheit ist göttlich und sichtbar zugleich, und so ist sie denn also des Sinnlichen Weg, ist, kleiner Phaidros, der Weg des Künstlers zum Geiste. Glaubst du nun aber, mein Lieber, daß derjenige jemals Weisheit und wahre Manneswürde gewinnen könne, für den der Weg zum Geistigen durch die Sinne führt? Oder glaubst du vielmehr (ich stelle dir die Entscheidung frei), daß dies ein gefährlich-lieblicher Weg sei, wahrhaft ein Irr-und Sündenweg, der mit Notwendigkeit in die Irre leitet? Denn du mußt wissen, daß wir Dichter den Weg der Schönheit nicht gehen können, ohne daß Eros sich zugesellt und sich zum Führer aufwirft; ja, mögen wir auch Helden auf unsere Art und züchtige Kriegsleute sein, so sind wir wie Weiber, denn Leidenschaft ist unsere Erhebung, und unsere Sehnsucht muß Liebe bleiben,—das ist unsere Lust und unsere Schande. Siehst du nun wohl, daß wir Dichter nicht weise noch würdig sein können? Daß wir notwendig in die Irre gehen, notwendig liederlich und Abenteurer des Gefühles bleiben? Die Meisterhaltung unseres Styls ist Lüge und Narrentum, unser Ruhm und Ehrenstand eine Posse, das Vertrauen der Menge zu uns höchst lächerlich, Volks-und Jugenderziehung durch die Kunst ein gewagtes, zu verbietendes Unternehmen. Denn wie sollte wohl der zum Erzieher taugen, dem eine unverbesserliche und natürliche Richtung zum Abgrunde eingeboren ist? Wir möchten ihn wohl verleugnen und Würde gewinnen, aber wie wir uns auch wenden mögen, er zieht uns an. So sagen wir etwa der auflösenden Erkenntnis ab, denn die Erkenntnis, Phaidros, hat keine Würde und Strenge: sie ist wissend, verstehend, verzeihend, ohne Haltung und Form; sie hat Sympathie mit dem Abgrund, sie ist der Abgrund. Diese also verwerfen wir mit Entschlossenheit, und fortan gilt unser Trachten einzig der Schönheit, das will sagen der Einfachheit, Größe und neuen Strenge, der zweiten Unbefangenheit und der Form. Aber Form und Unbefangenheit, Phaidros, führen zum Rausch und zur Begierde, führen den Edlen vielleicht zu grauenhaftem Gefühlsfrevel, den seine eigene schöne Strenge als infam verwirft, führen zum Abgrund, zum Abgrund auch sie. Uns Dichter, sage ich, führen sie dahin, denn wir vermögen nicht, uns aufzuschwingen, wir vermögen nur auszuschweifen. Und nun gehe ich, Phaidros, bleibe du hier; und erst wenn du mich nicht mehr siehst, so gehe auch du.«

Einige Tage später verließ Gustav von Aschenbach, da er sich leidend fühlte, das Bäder-Hotel zu späterer Morgenstunde als gewöhnlich. Er hatte mit gewissen, nur halb körperlichen Schwindelanfällen zu kämpfen, die von einer heftig aufsteigenden Angst und Ratlosigkeit begleitet waren, einem Gefühl der Ausweg-und Aussichtslosigkeit, von dem nicht klar wurde, ob es sich auf die äußere Welt oder auf seine eigene Existenz bezog. In der Halle bemerkte er eine große Menge zum Transport bereitliegenden Gepäcks, fragte einen Türhüter, wer es sei, der reise, und erhielt zur Antwort den polnischen Adelsnamen, dessen er insgeheim gewärtig gewesen war. Er empfing ihn, ohne daß seine verfallenen Gesichtszüge sich verändert hätten, mit jener kurzen Hebung des Kopfes, mit der man etwas, was man nicht zu wissen brauchte, beiläufig zur Kenntnis nimmt, und fragte noch: »Wann?« Man antwortete ihm: »Nach dem Lunch.« Er nickte und ging zum Meere.

Es war unwirtlich dort. Über das weite, flache Gewässer, das den Strand von der ersten gestreckten Sandbank trennte, liefen kräuselnde Schauer von vorn nach hinten. Herbstlichkeit, Überlebtheit schien über dem einst so farbig belebten, nun fast verlassenen Lustorte zu liegen, dessen Sand nicht mehr reinlich gehalten wurde. Ein photographischer Apparat, scheinbar herrenlos, stand auf seinem dreibeinigen Stativ am Rande der See, und ein schwarzes Tuch, darüber gebreitet, flatterte klatschend im kälteren Winde.

Tadzio, mit drei oder vier Gespielen, die ihm geblieben waren, bewegte sich zur Rechten vor der Hütte der Seinen, und, eine Decke über den Knieen, etwa in der Mitte zwischen dem Meer und der Reihe der Strandhütten in seinem Liegestuhl ruhend, sah Aschenbach ihm noch einmal zu. Das Spiel, das unbeaufsichtigt war, denn die Frauen mochten mit Reisevorbereitungen beschäftigt sein, schien regellos und artete aus. Jener Stämmige, im Gürtelanzug und mit schwarzem, pomadisiertem Haar, der »Jaschu« gerufen wurde, durch einen Sandwurf ins Gesicht gereizt und geblendet, zwang Tadzio zum Ringkampf, der rasch mit dem Fall des schwächeren Schönen endete. Aber als ob in der Abschiedsstunde das dienende Gefühl des Geringeren sich in grausame Roheit verkehre und für eine lange Sklaverei Rache zu nehmen trachte, ließ der Sieger auch dann noch nicht von dem Unterlegenen ab, sondern drückte, auf seinem Rücken knieend, dessen Gesicht so anhaltend in den Sand, daß Tadzio, ohnedies vom Kampf außer Atem, zu ersticken drohte. Seine Versuche, den Lastenden abzuschütteln, waren krampfhaft, sie unterblieben auf Augenblicke ganz und wiederholten sich nur noch als ein Zucken. Entsetzt wollte Aschenbach zur Rettung aufspringen, als der Gewalttätige endlich sein Opfer freigab. Tadzio, sehr bleich, richtete sich zur Hälfte auf und saß, auf einen Arm gestützt, mehrere Minuten lang unbeweglich, mit verwirrtem Haar und dunkelnden Augen. Dann stand er vollends auf und entfernte sich langsam. Man rief ihn, anfänglich munter, dann bänglich und bittend; er hörte nicht. Der Schwarze, den Reue über seine Ausschreitung sogleich erfaßt haben mochte, holte ihn ein und suchte ihn zu versöhnen. Eine Schulterbewegung wies ihn zurück. Tadzio ging schräg hinunter zum Wasser. Er war barfuß und trug seinen gestreiften Leinenanzug mit roter Schleife.

Am Rande der Flut verweilte er sich, gesenkten Hauptes mit einer Fußspitze Figuren im feuchten Sande zeichnend, und ging dann in die seichte Vorsee, die an ihrer tiefsten Stelle noch nicht seine Knie benetzte, durchschritt sie, lässig vordringend, und gelangte zur Sandbank. Dort stand er einen Augenblick, das Gesicht der Weite zugekehrt, und begann hierauf, die lange und schmale Strecke entblößten Grundes nach links hin langsam abzuschreiten. Vom Festlande geschieden durch breite Wasser, geschieden von den Genossen durch stolze Laune, wandelte er, eine höchst abgesonderte und verbindungslose Erscheinung, mit flatterndem Haar dort draußen im Meere, im Winde, vorm Nebelhaft-Grenzenlosen. Abermals blieb er zur Ausschau stehen. Und plötzlich, wie unter einer Erinnerung, einem Impuls, wandte er den Oberkörper, eine Hand in der Hüfte, in schöner Drehung aus seiner Grundpositur und blickte über die Schulter zum Ufer. Der Schauende dort saß wie er einst gesessen, als zuerst, von jener Schwelle zurückgesandt, dieser dämmergraue Blick dem seinen begegnet war. Sein Haupt war an der Lehne des Stuhles langsam der Bewegung des draußen Schreitenden gefolgt; nun hob es sich, gleichsam dem Blicke entgegen, und sank auf die Brust, so daß seine Augen von unten sahen, indes sein Antlitz den schlaffen, innig versunkenen Ausdruck tiefen Schlummers zeigte. Ihm war aber, als ob der bleiche und liebliche Psychagog dort draußen ihm lächle, ihm winke; als ob er, die Hand aus der Hüfte lösend, hinausdeute, voranschwebe ins Verheißungsvoll-Ungeheure. Und wie so oft machte er sich auf, ihm zu folgen.

Minuten vergingen, bis man dem seitlich im Stuhle Hinabgesunkenen zur Hilfe eilte. Man brachte ihn auf sein Zimmer. Und noch desselben Tages empfing eine respektvoll erschütterte Welt die Nachricht von seinem Tode.



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Halál Velencében (Hungarian)

ELSŐ FEJEZET 

Gustav Aschenbach, avagy ötvenedik születésnapja óta hivatalosan: von Aschenbach, 19..- ban, abban az esztendőben, amely hónapokon át fenyegette vészjósló arccal kontinensünket, egy tavaszi délután a müncheni Prinzregenstrassén levő lakásából magános sétára indult. Az írót még nehéz és kényes délelőtti munkája tartotta izgalomban, amely éppen most roppant figyelmet, mérlegelést, behatóan és pontosan működő akaratot követelt; s a teremtő ösztönnek azt a lendületét, azt a "motus animi continuus"-t,[32] amely, mint Cicero mondja, veleje az ékesszólásnak, még délebédje után sem tudta magában megfékezni, és nem találta meg az enyhítő álmot, amire mostanában egyre könnyebben kimerülő ereje napjában legalább egyszer annyira rászorult. Ezért mindjárt tea után a szabadba ment, azt remélve, hogy a friss levegő és a testmozgás talpra állítja, és estéjét termékennyé teszi.

Május eleje volt, és lucskos, hűvös hetek után csalóka nyár forrósága köszöntött be. Az Angol-kertben, bár még alig rügyezett, augusztusi fülledtség ült, s a város felé eső részén kocsik és gyalogos sétálók nyüzsögtek. Az Aumeisternél, ahova egyre csendesedő utakon jutott, Aschenbach kis ideig elnézte a vidékies élénkségű nyári vendéglőt, amely előtt egy-két bérkocsi és úri fogat álldogált. Onnan napnyugtával a parkon kívül a mezőkön át hazafelé vette útját, és, minthogy fáradtságot érzett, s Föhring felől zivatar fenyegetett, az Északi temetőnél villamosra várt, hogy azon egyenest a városba juthasson.

Történetesen a megállóhelyet és környékét üresen találta. Sem a kövezett Ungererstrassén, amelynek vágányai elhagyottan csillogva nyúltak el Schwabing felé, sem a föhringi műúton egyetlen jármű sem mutatkozott; a kőfaragó műhelyek kerítései mögött, ahol, mint valami lakatlan temetőben, eladó keresztek, fejfák és síremlékek meredeztek, semmi se mozdult; szemközt a ravatalozó bizánci építménye terpeszkedett el a búcsúzó nap visszaverődő fényében. Homlokzatán görög keresztek és élénk színű, hieratikus merevségű ábrák ékeskednek, azonfelül szimmetrikusan elrendezett aranybetűs fölírások is, túlvilági vonatkozású versei az Írásnak, például: "Isten országába jutnak ők", vagy "Az örök világosság fényeskedjék neki". A várakozónak néhány percre komoly szórakozása telt abban, hogy ezeket az igéket olvasgatta, és lelki szemeit átderengő misztikumokban fürdette. Ábrándjaiból arra ébredt, hogy a portikuszban,[33] túl a lépcsőt őriző két apokaliptikus[34] szörny magaslatán, egy férfit pillantott meg, aki a megszokottól kissé eltérő jelenségként teljesen új irányba terelte gondolatait.

A csarnok belsejéből lépett-e ki a bronzkapun, avagy kívülről bukkant elő és hágott fel észrevétlen, nem lehetett tudni. Aschenbach, anélkül hogy a kérdésben különösebben elmélyedt volna, az előbbi föltevésre hajlott. Középmagas, sovány, borotvált és föltűnően pisze orrú férfi volt, vörös hajú, ennek a típusnak tejszínű, szeplős arcbőrével. Nyilván nem bajuvár fajta:[35] legalábbis széles, egyenes karimájú szalmakalapja valami idegenszerű, messziről jött vonást adott neki. Viszont, mint errefelé szokás, vállra csatolós hátizsákot viselt hozzá, meg sárgás, talán lódenposztóból varrt öves zekét, szürke felleghajtót csípőre tett bal karján, jobb kezében pedig vashegyű botot, amelyet ferdén a földnek feszített, hogy két lábát keresztbe téve nekidőlhessen. Ahogy fölszegett fővel, szúrósan fürkészve a messziségbe nézett, a laza sportingből soványan kimeredő nyakán keményen és csupaszon szökött elő az ádámcsutka, és vörös pillákkal árnyalt seszínű szemeit, eléggé furcsa ellentétben kurta, pisze orrával; két függőleges, energikus barázda választotta el. Így - de közrejátszott talán a kimagasló és megnövesztő talapzat is, amelyen állott - valami parancsoló fölény, merészség, sőt talán szilajság volt benne; mert akár a lenyugvó nap káprázatában torzult el arca, akár állandó fiziognómiai elváltozás esete forgott fenn: ajkai, mintha nem volnának elég hosszúak, teljesen hátrahúzódtak, úgy, hogy hosszú fehér fogai ínyig csupaszon vicsorítottak elő.

Könnyen megeshetett, hogy Aschenbach, miközben félig szórakozottan, félig fürkészve méregette végig az idegent, vétett az illendőség ellen. Mert hirtelen ara eszmélt, hogy amaz állja a nézését, méghozzá olyan kihívóan, oly nagyon szemtől szembe s annyira nyilván azzal a szándékkal, hogy nem tágít, amíg le nem kényszeríti magáról a másiknak a tekintetét, hogy Aschenbach kelletlen érzéssel elfordult, és megindult a palánk mentén, azzal a tétova elhatározással, hogy nem hederít rá többet. A következő percben már elfelejtette. Azonban - az idegennek vándorforma megjelenése indította-e meg a képzeletét, vagy más fizikai vagy lelki inger volt benne részes? - egész meglepetésszerűen sajátságos érzés lett úrrá a tudatán: benső énjének kitágulása, valamely kósza nyugtalanság, fiatalosan szomjú vágyódás a távolokba. Olyan eleven és új volt ez az érzés, vagy inkább olyan szokatlan és rég elfelejtett, hogy az író hátratett kézzel a földre bámult, s úgy maradt állva, hogy mélyére nézzen lelke indulatának.

Vándorkedv volt, semmi egyéb; de valósággal rohamként támadt, és szenvedéllyé, sőt érzéki csalódássá nőtt. Vágyódása látóvá lett, képzelete, még egészen a munka óráinak izgalmában, megalkotta jelképét a sokszínű világ minden borzalmainak és csodáinak, amiket mind egyszerre akart maga elé idézni: látott egy tájat, trópusi lápvidéket, nedves, buja rengeteget sűrű, párás égbolt alatt, szigetek, mocsarak és iszaphordó folyamágak őskori vadonát - mérgeszöld páfrányosból, kövér, duzzadt és kalandos virágokat hajtó berkekből szőrös pálmatörzseket látott fölmeredni, látott csodálatosan torz fákat, melyek gyökereiket a levegőn át bocsátották a talajba, poshadt, zöld árnyékokat tükröző vizekbe, ahol tálcányi tejfehér, úszó virágok közt idegen fajú, behúzott nyakú, otromba csőrű madarak álldogáltak a fertőben, és mozdulatlanul néztek féloldalt, látta a bambuszbozót csimbókos nádtörzsei közt a kuporgó tigris szikrázó szeme világát -, és érezte, amint szívét megdobbantja az iszonyat és a rejtelmes gerjedelem. Aztán eloszlott a látomás; és Aschenbach fejcsóválva folytatta sétáját a sírkőfaragó műhelyek kerítése mentén.

Az utazáshoz, legalábbis mióta anyagi helyzeténél fogva kedvére élvezhette a világforgalom kényelmét, csak mint mellőzhetetlen higiénikus eszközhöz folyamodott olykor-olykor, kedve és hajlama ellenére. Saját maga és Európa szellemi világa olyan feladatokat tűzött elé, melyek teljesen lefoglalták, az alkotás kötelessége nehezedett rá, s a szórakozás idegen volt tőle. Nem született a tarka külvilág rajongójának, a föld színéből elég volt neki, amennyit ki-ki megláthat, ha nem mozdul is ki messze a környezetéből, és soha még csak kísértést sem érzett, hogy elhagyja Európát. Kivált mióta élete lassan hanyatlóban volt, mióta művészi énjének azt a félelmét, hogy nem készül el idejére - hogy órája lejár, mielőtt elvégezhetné a dolgát, és kifejezhetné önmagát a műveiben, mióta ezt az adósságát már nem hessegethette el, mint holmi bogarat, azóta külső élete majdnem kizárólag a honául választott szép városban folyt le, meg a rideg falusi lakban, amelyet a hegyek közt emelt magának, s ahol az esős nyarakat töltötte el.

Ezt a késői s hirtelen támadt indulatát is okossággal és fiatal kora óta gyakorolt önfegyelmezéssel mérsékelte, és helyes mederbe terelte. A művet, melynek élt, egy bizonyos pontig dűlőre akarta vinni, mielőtt falura költözik, és a világcsavargás gondolatát, mely munkáját hónapokra megszakítja, nagyon is nyeglének és tervrontónak találta, s mint ilyent, komolyan latba sem vetette. Pedig igenis jól tudta, milyen háttérből szökkent elő oly hirtelen ez az ösztönzés. Menekülni vágyott, mint ahogy magának bevallotta, távolit, újat kívánt, epekedett a fölszabadulás, megkönnyebbülés, a felejtés után - el a munkától, a merev, hideg, szenvedélyes robot köznapi hajlékából. Pedig szerette a munkát, és szerette a már idegsorvasztó, naponta meg-megújuló küzdelmet is, amelyet szívós és gőgös, annyiszor kipróbált akarata vívott ezzel a növekvő fáradtságérzéssel, amelyről senkinek sem volt szabad tudnia, amit szelleme termékének semmi módon, a lemondás, a petyhüdtség semmiféle jelével nem volt szabad elárulnia. Azonban ésszerűnek látta, hogy az íjat ne feszítse túl, és a nagy elevenséggel feltörő szükségérzetét ne fojtsa el makacsul. Munkájára gondolt, annak egyik helyére, ahol ma is, tegnap is abba kellett hagynia, és amely mintha a kitartó megmunkálásnak és hirtelen simításnak egyaránt ellenszegülne. Újból átvizsgálta, megpróbálta széttörni vagy föloldani a béklyót, s utálkozó borzongással felhagyott a kísérlettel. Nem volt itt semmi rendkívüli nehézség, de bénító aggályokat támasztott benne az a lehangoltság, amely semmivel sem csillapítható elégedetlenség formájában jelentkezett. Az elégedetlenséget, igaz, már mint ifjú is a tehetség lényegének és legbelső valójának tekintette, és miatta zabolázta meg és hűtötte le az érzést, mert erről tudta, hogy hajlandó beérni a könnyelműen odavetett, félig-meddig bevégzett tökéletességgel. Vajon most a lebéklyózott érzelem bosszulta meg magát azzal, hogy cserbenhagyta őt, hogy megtagadta a szolgálatot, s nem volt hajlandó segíteni és szárnyalóvá tenni művészetét, s a forma és kifejezés minden örömét, boldogságát megtagadta tőle? Nem mintha rosszat hozott volna létre: ha más nem, az az előnye megvolt hajlott korának, hogy művészetét bármely pillanatban kényelmesen és biztosan a keze ügyében érezte. De mialatt a nemzet hódolt művészetének, ő maga nem lelte benne kedvét, és úgy érezte, mintha alkotása nélkülözné azt a tüzesen játszi szeszélyt, az öröm adományát, amely az élvező világban több örömet ébreszt akármilyen benső tartalomnál vagy nyomósabb érdemnél. Félt a falusi nyaralástól, egyedül a házikóban a szolgálóval, aki elkészíti, s az inassal, aki fölszolgálja eledelét; félt az ismerős arculatú hegyormoktól és meredélyektől, melyek megint környezni fogják az ő önelégületlen lassúságát. Így aztán kellett egy kis átmeneti találomra élés; naplopásra, a messze föld levegőjére, vére fölfrissítésére volt szüksége, hogy elviselhető és eredményes nyara legyen. Utazni tehát - ebben megnyugodott. Nem is olyan messze, még csak a tigrisek világáig sem. Egy éjszaka a hálókocsiban, három-négy hét a kedves délvidék valamelyik közkedvelt nyaralóhelyén...

Ez járt a fejében, mialatt a villamosvasút zakatolása közeledett feléje, végig az Ungererstrassén, és míg fölszállt, eltökélte, hogy ezt az estét a térkép és az útmutató tanulmányozásának fogja szentelni. A peronon eszébe jutott, hogy szétnézzen a szalmakalapos férfi után, aki társa volt ebben a következményeinél fogva mégiscsak jelentős ácsorgásban. Azonban nem tudott rájönni, merre maradt, mert sem előbbi helyén, sem a távolodó megállóhelyen, sem pedig a kocsiban nem volt föltalálható.

 

MÁSODIK FEJEZET

A porosz Frigyes[36] életéről szóló tiszta és hatalmas prózai epopeia[37] szerzője; a türelmes művész, aki hosszú kitartással szőtte a Májá regény sokszereplős, annyiféle embersorsot egyazon idea árnyékában egyesítő szőnyegét; írója a Nyomorult című erőteljes elbeszélésnek, amely egy egész hálás nemzedék előtt tárta föl a legmélyebb megismerésen túli erkölcsi eltökéltség lehetőségét; és végül (ezzel röviden megjelölvén érési időszakának műveit) a Szellem és Művészet-ről szóló szenvedélyes tanulmány szerzője, azé a tanulmányé, melyet komoly bírálók mindjárt Schillernek A naiv és szentimentális költészetről írt értekezése mellé állítottak, meghajolva elrendező ereje és ellentétekkel játszó ékesszólása előtt: szóval Gustav Aschenbach L.-ben született, egy sziléziai kerületi székhelyen; magas rangú bírósági tisztviselő fiaként. Elődei katonatisztek, bírák, közhivatalnokok voltak, olyan férfiak; kiknek élete a király s az állam szolgálatában, szűkös tisztességben folyt le. Mélyebb lelkiség egy ízben testesült meg köztük, egy pap személyében; gyorsabb, érzékibb vér az előző nemzedékben jutott a családba, a költő édesanyja, egy cseh karmester lánya révén. Tőle valók külsején az idegen fajta nyomai. Hivatalnokos, józan lelkiismeretesség és homályosabb, tüzesebb ösztönzések násza hozta létre a művészt, ezt a kiválasztott művészt.

Minthogy egész valója a hírnevén csüggött, ha éppenséggel nem is koraérettnek, de a nyilvánosságra korán megérettnek és alkalmasnak mutatkozott, s ezt határozott és pregnánsan egyéni szavajárásának köszönhette. Úgyszólván már gimnazista korában kész neve volt. Tíz évvel később már tudott az íróasztal mellől reprezentálni, tudta hírnevét adminisztrálni egy mondatnyi levélben, amelyet rövidre kellett fognia (mert sok igény támadt a nagy sikerek bizalmat keltő emberére) - tudott jóságos és jelentékeny lenni. Mire negyvenesztendős lett, voltaképpeni munkájának vesződségeitől és hányódásaitól kimerülten naponta olyan postával kellett megbirkóznia, amely minden világrész bélyegeit hordozta.

Tehetsége, mivel éppoly távol maradt a hétköznapitól, mint a különcködéstől, arra termett, hogy megnyerje a nagyközönség hitelét s a válogatósak csodáló érdeklődését egyaránt. Így, már ifjú fővel, mindenfelől az alkotás - a rendkívüli alkotás - kötelezettsége hárulván reá, sohasem ismerte a tétlenséget, az ifjúkor gondtalan nembánomságát. Mikor harmincöt éves korában Bécsben megbetegedett, egy finom megfigyelője azt mondta róla: - Látják, Aschenbach kezdettől fogva csak így élt - és a szóló bal kezét keményen összeszorította -, sohase így - és nyitott kezét kényelmesen lógatta le a szék karfájáról. Ez így volt; és az erkölcsi hősiesség ebben ott rejlett, hogy szervezete éppen nem volt robusztus, s állandó erőfeszítésre csak hivatott, de voltaképpen nem született.

Az orvosok már kisfiú korában eltiltották az iskolajárástól, és otthoni oktatásra szorították. Egymagában, pajtások nélkül nőtt föl; és bizony korán rá kellett jönnie, hogy olyan nemzetséghez tartozik, amelyben a tehetség nem ritka, de annál inkább ritka a testi rátermettség, amire a tehetségnek, hogy kiteljesedjék, szüksége van, olyan nemzetséghez, amely korán szokta adni énjének legjavát, és amelyben a képesség ritkán ér meg sok évet. De "kitartás", szerette mondani - Frigyes-regényében nem látott mást, mint apoteózisát ennek a parancsszónak, amelyet ő a gyötrődve alkotó virtus összefoglaló kifejezésének tartott. És epedve vágyott arra, hogy magas kort érjen meg, mert mindig azt vallotta, hogy igazán nagynak, átfogónak, mi több: igazán becsületesnek csak az a művészélet mondható, melynek az emberi élet minden lépcsőfokán termékenység adatott meg.

Minthogy így, a tehetségtől rárótt feladatokat hordozva gyönge vállán, mégis messze akart eljutni, szüksége volt az önfegyelmezésre, ami szerencsére atyai részről veleszületett öröksége volt. Negyven-ötven éves fővel, tehát oly korban, amikor mások tékozolnak, elhagyják magukat, nagy tervek megvalósítását bízvást halogatják, ő jókor kezdte a napját, mellére, hátára hideg vizet zuhogtatott, és aztán, hosszú viaszgyertyákat állítván ezüsttartókba kétfelől a kézirata fölé, két-három buzgón lelkiismeretes reggeli órán a művészetnek áldozta föl alvásban gyűjtött erőit. Megbocsátható volt; sőt valójában éppen normális erejének győzelmét jelentette, ha avatatlanok a "májá" világát avagy a Frigyes vitézkedésének eposzi tömegeit tömör erő és nagy lélegzet eredményének hitték, holott igazában talán apró napi munkák száz meg száz ötletéből rétegeződtek föl naggyá, és csak azért voltak oly mindenképpen és minden ponton kitűnőek, mert alkotójuk, hasonlóan szűkebb hazájának meghódítóihoz, éveken át kiállotta egyazon mű feszültségét, és voltaképpeni megformálására csak legerősebb és legszentebb óráit fordította.

Hogy valamely jelentős szellemi termék nyomban kiterjedt és mély hatást keltsen, ahhoz szükséges, hogy létrehozójának egyéni sorsát titkos rokonság, sőt egyezés kösse a kortárs nemzedék általános sorsához. Az emberek nem tudják, miért költik hírét egy-egy műalkotásnak. Meg sem közelítve az értelmükkel, százával fedezik fel benne - mint hiszik - a kitűnőségeket, hogy valamiképpen igazolják ezt a roppant érdeklődést; de tetszésük oka voltaképpen mérlegelhetetlen dolog: szimpátia. Aschenbach egy alkalommal kevéssé föltűnő helyen kereken kimondotta, hogy szinte minden nagy dolog, ami van, úgy jött létre, bú, kín, szegénység, elhagyatottság, testi gyengeség, bűn, szenvedés és ezer akadály ellenére: csak azért is. De ez több volt egyszerű megjegyzésnél, tapasztalat volt, úgyszólván képlete életének és hírnevének, kulcsa alkotásainak; csoda-e hát, ha ez uralkodott legsajátosabb alakjainak erkölcsi jellemén, külső viselkedésén is?

Arról az új, sokféle egyéni jelenségben vissza-visszatérő hősi típusról, amelyet ez az író leginkább kedvelt, egyik okos fejtegetője rég megírta, hogy annak az "intellektuális, kamaszos férfiasságnak" a fogamzása, amelyik "büszke szégyenében összeszorítja fogát, és nyugodtan állja, hogy kardok és dárdák járják által a testét". Ez szép volt, szellemes és szabatos, látszatra túlontúl passzív fogalmazása ellenére is. Mert derekasság a balsorsban, kecsesség a gyötrelemben nem csupa tűrést jelent; cselekvő tevékenység az, pozitív diadal, és a Sebestyén-alak,[38] ha általában a művészetnek nem is, de a szóban forgó művészetnek bizonnyal a leggyönyörűbb szimbóluma. Aki ebbe az elbeszélt világba tekintett, látta az elegáns önuralmat, amely a benső korhadást, az élettani összeomlást az utolsó pillanatig elrejti a világ előtt; a fakó, az érzékekre nézve elveszett rútságot, amelyik képes arra, hogy parázsló hevét tiszta lángra élessze, mi több, hogy magát a szépség birodalmában uralomra lendítse; a sápadt vergődést, amely a szellem izzó mélységeiből erőt merít arra, hogy egy egész dölyfös népet a kereszt elé, nem, a saját lábai elé tudjon görnyeszteni; a rokonszenves magatartást a forma üres és zord robotjában; a született csaló álcás, veszedelmes életét, gyorsan felőrlő vágyódását és művészetét; s aki szemügyre vette mindezt a sorsot és még hány más ilyent, kétség foghatta el az iránt, van-e egyáltalán másféle heroizmus, mint a gyöngeségé. De csakugyan: milyen hősiesség is lehetne korszerűbb ennél? Gustav Aschenbach költője volt mindazoknak, akik a kimerülés határán dolgoznak, akik már roskadoznak a teher alatt, de még tartják magukat, költője mind a munka moralistáinak, akik vézna testtel, szűkös eszközökkel, az akarat mámorában okosan gazdálkodva, legalább egy időre meg tudják szerezni a nagyság hatóképességét. Sokan vannak, s ők a kor hősei. És mind magukra ismertek az ő műveiben, mintegy jóváhagyva, fölmagasztosítva, megénekelve, és hálából szerte hirdették a nevét.

A korszellem fiatalsága, nyersesége kezdetben őt is magával ragadta, és ártó hatására megbotlott s bakot lőtt; nyilvánosan kiszolgáltatta magát, vétett nemegyszer szóban és írásban a tapintat és józan megfontoltság ellen. De övé lett az a méltóság, melynek elérésére, mint mondotta, minden nagy talentumba vágyódást és ösztönzést ojtott a természet, sőt el lehet mondani, hogy egész fejlődése tudatos és konok, a kételkedés és gúny minden ellenszegülésén túllépő emelkedés volt a méltósághoz.

A megformálás eleven, lelkileg közömbös kézzelfoghatóságában gyönyörűséget talál a polgári érzésű tömeg, de a lázas, korláttalan fiatalságot csak a problémák kötik le: és Aschenbach a problémák embere volt egykor, és korláttalan, mint akármelyik ifjú. A szellemet szolgálta, rablógazdálkodást űzött a megismeréssel, vetőmagot őrölt, titkokat vetélt el, a tehetséget gyanúba fogta, elárulta a művészetet - mi több, mialatt művei szórakoztatást, fölemelő és elevenítő hatást keltettek a hittel élvezőkben, azalatt a fiatal művész a húszesztendősöket megdöbbentette cinizmusával, ahogyan a művészetnek, magának a művészmesterségnek is kétséges voltáról beszélt.

Ámde, úgy látszik, semmi iránt nem tompul el annyira a nemes és ép lélek, mint a megismerés metsző és keserű ingere iránt; és bizonyos, hogy az ifjú fájdalmasan lelkiismeretes alapossága sekélyesség a mesterré érett férfi mély eltökéltségéhez képest, amivel a tudást megtagadja, elhárítja, rajta fölemelt fővel átlép, mihelyt az a legkevésbé is alkalmas arra, hogy bénítsa, lehűtse, méltóságától megfossza az akaratot, a tettet, az érzést vagy akár a szenvedélyt is. Hogyan is lehetne a Nyomorult-ról szóló elbeszélést másképpen magyarázni, mint az utálat kitörését a kor tisztességtelen pszichologizmusa ellen, megtestesítve annak a puha és idétlen félgazembernek az alakjában, aki úgy csempészi magát különös életsorsba, hogy asszonyát tehetetlenségből, gonoszságból, etikai nagyzolásból egy gyerkőc karjaiba kergeti, és azt hiszi, szabad mélység címén hitványságokat elkövetnie? Az a kemény szózat, amivel itt megvetette az elvetemültséget, szakítást hirdetett minden erkölcsileg tévelygő, az örvénnyel rokonszenvező szellemmel, lemondást arról a ledér könyörületességről, mely a "mindent megértés és megbocsátás" parancsában rejlik, s nem más volt itt előkészületben, sőt készen, mint az "újjászületett elfogulatlanság csodája", az, amit később a szerző egy dialógusában kifejezetten s nem minden titokzatos hangsúly nélkül tett szóvá. Különösen az összefüggések! Vajon ennek az újjászületésnek, ennek az új méltóságnak és szigornak a lelki következménye volt-e szépérzékének mértéken felüli erősödése, amely akkortájt vált észrevehetővé, és formaművészetének előkelő tisztasága, egyszerűsége és arányossága, amely műveit ettől fogva a mesteri készségnek, a klasszicitásnak olyan szembeszökő, sőt szándékolt jellegével ruházta föl? Viszont a morális eltökéltség, túl a tudáson, a bomlasztó és gátló megismerésen, nem jelenti-e megint a világ és lélek egyszerűsödését, erkölcsi kezdetlegességét és így egyszersmind megedződését a rosszasággal, a tilalmassal, az erkölcsi képtelenséggel szemben? S nincs-e a formának kettős arculata? Nem erkölcsös s erkölcstelen-e egyben? - erkölcsös, mint az önfegyelem terméke és kifejezése, de erkölcstelen, sőt erkölcsellenes, amennyiben természeténél fogva morális közönyt rejt magában, mi több, lényegében arra törekszik, hogy az erkölcsöt kevély, korlátozatlan uralma alá kényszerítse.

Bármint is van, a fejlődés egy a sorssal; és az a fejlődés, amelyet útján a nagy nyilvánosság érdeklődése, teljes bizalma követ, hogyne különböznék attól, amely a hír fénye, kedvezései nélkül megy végbe. Csak az örök cigányhajlam találja unalmasnak és hajlandó gúnyolódni rajta, hogy egy nagy talentum kinő az alárendeltség gubójából, adni kezd a szellem méltóságára, és udvari szokásokat vesz fel magányában, mely csupa tanácstalan, ridegen önálló küzdelem és szenvedés volt, s az emberek közt hatalomra és tisztességre tett szert. Mennyi játék, dac és élvezet van egyébként a talentum megalakításában! Valami hivatalos, nevelő célzat került idővel Gustav Aschenbach dolgaiba, stílusa az utóbbi években elhagyta a közvetlen merészségeket, a szubtilis, újszerű árnyalatokat, példás megállapodottságba, csiszolt hagyományosságba, maradiságba, formák, sőt formulák keresésébe ment át, és mint a hagyomány szerint XIV. Lajos, hajlott korában ő is kirekesztett a beszédéből minden alantas szót. Akkoriban történt, hogy az oktatásügyi hatóság válogatott részleteket vett át tőle az előírt iskolai olvasókönyvekbe. Bensőleg illett hozzá, és nem is hárította el, mikor az egyik német fejedelem trónra lépésekor a Frigyes költőjének nemességet adományozott ötvenedik születésnapjára.

Miután néhány évig nyugtalanul próbált itt is, ott is letelepedni, csakhamar Münchent választotta állandó lakóhelyéül, ahol a polgári tiszteletnek olyan polcán élt, aminőt a szellem képviselője csak különös, ritka esetben ér el.

Egész fiatalon, tudóscsalád lányával kötött házasságát a boldogság rövid korszaka után a halál szakította el. Egy leánya maradt, ma már asszony. Fia sohasem volt.

Gustav von Aschenbach valamivel alacsonyabb volt a középtermetnél, haja barna, arca borotvált. Feje kissé nagynak látszott csaknem apró alakjához képest. Hátrafésült haja középütt ritkásan, halántékain nagyon sűrűn és erősen fehéredve övezte magas, hepehupás, szinte ragyásnak látszó homlokát. Kerettelen csíptető aranynyerge vágta be nyomott, nemes hajlású orrának tövét. Szája nagy volt, sokszor petyhüdt, máskor egyszerre keskeny és feszes; orcái soványak és barázdásak, szépen formált álla lágyan kettészelt. Úgy látszott, mintha jelentékeny sorsfordulatok viharzottak volna el a többnyire szenvedőn oldalt hajtott fej fölött, pedig a művészet végezte el rajta azt a fiziognómai átalakítást, amely egyébként nehéz, mozgalmas élet műve. Eme homlok mögött született meg Voltaire és a király párbeszéde a háborúról, teli szikrázó replikákkal; ezek a szemek, amelyek most fáradtan és elmerülten néznek elő az üvegek mögül, látták a hétéves háború tábori kórházainak véres, dantei poklát. Mert egyénileg nézve is: a művészet fölfokozott élet. Mélyebben boldogít, gyorsabban fölemészt. Szolgájának arcába bevési a képzeleti és lelki kalandok nyomait, és még ha a külső lét klastromi csöndben folyik is, idővel annyi kényességet és túlzott finomságot, annyi fáradtságot és mohóságot ojt beléjük, amennyit a kicsapongó szenvedélyekkel és gyönyörökkel színig telt élet is alig tud létrehozni.

 

HARMADIK FEJEZET

Többféle társadalmi és irodalmi ügyei még vagy két hétig leírt sétája után Münchenben fogták az utazni vágyót. Végül intézkedett falusi házának rendbehozataláról, hogy négy héten belül beköltözhessék, s május vége felé egy nap az éjszakai vonattal Triesztbe utazott. Itt csak huszonnégy órát töltött, s másnap reggel felszállt a pólai hajóra.

Idegenszerűség, kötetlenség volt, amit keresett, de valami gyorsan elérhető helyen, s épp ezért megszállott az Adriának pár éve híressé vált s az isztriai partszegélytől nem messze fekvő szigetén, ahol tarkán rongyos, vadidegen hangokkal beszélő parasztnép s a nyílt tenger felől szép, szaggatott sziklás rész fogadta. De bosszantotta az eső, a nehéz levegő, az osztrák kisvárosi, zártkörű hoteltársaság, s hogy nem volt meg a tengerrel az a nyugalmas, meghitt viszony, amit csak enyhe, fövenyes part tud nyújtani, és emiatt nem úgy érezte magát, mint aki megtalálta a neki való helyet; benső nyugtalanság kergette, de hogy hová, még nem tudta pontosan, hajójáratokat böngészett, kutatva révedezett, s egyszerre, meglepően, de egyben magától értetődően, egy cél tűnt szeme elé. Ha a hasonlíthatatlant, a meseszerűen mindentől elütőt óhajtjuk elérni, hová mehetünk? De hisz ez világos! Mit keresne itten? Rossz helyre tévedt. Oda kellett volna utaznia. Nem tétovázott, fölmondta az elhibázott szállást. Másfél héttel azután, hogy a szigetre jött, egy párás hajnalon gyors motorcsónak vitte őt a vízen poggyászával együtt vissza a hadikikötőbe, s ott csak azért lépett ki a szárazföldre, hogy a csapóhídon át rögtön a hajó ázott fedélzetére lépjen, amely indulóban volt Velence felé.

Olasz nemzetiségű, vén jármű, elavult, kormos, mogorva jószág. Alighogy fölszállt, egy púpos, mosdatlan matróz udvarias vigyorgással rögtön a hajó belsejébe vezette Aschenbachot, barlangforma, mesterségesen világított kajütbe. Az asztal mögött, félrecsapott kalappal, szájában szivarcsutkával, kecskeszakállas férfi ült, akinek arca valami régimódi cirkuszigazgatóra emlékeztetett. Nevetségesen könnyed boltostaglejtéssel vette föl az utasok személyi adatait, és állította ki útijegyeiket.

- Velencébe! - ismételte Aschenbach kérését, miközben karját kinyújtotta, és a tollat a ferdén meghajtott tintásüveg kásás üledékébe bökte. - Velence, első osztály! Szolgálatára uraságodnak. - És nagy szarkalábat kapart, a pikszisből kékes porzót szórt az írásra, s agyagcsészébe eresztette le róla, sárga, csontos ujjaival összehajtogatta a papírt, s megint írt. - Szerencsés útiterv! - fecsegett közben. - Velence, ah! Nagyszerű város! Ellenállhatatlan varázst gyakorol a művelt közönségre úgy történeti múltjával, valamint jelenlegi bájainál fogva! - Mozdulatainak sima élénkségében meg a vele járó üres papolásban volt valami kábító és eltérítő szándék, mintha attól tartott volna, hogy az idegen még meginoghat abban az elhatározásában, hogy Velencébe utazik. Besöpörte a pénzt, és egy krupié[39] ügyességével lökte a visszajáró összeget az asztal pecsétes posztóhuzatára. - Kellemes szórakozást, uram! - szólt, színésziesen meghajtva magát. - Örvendek, hogy utasomnak tisztelhetem. Uraim! - kiáltott tüstént fölemelt karral, és úgy tett, mintha nagyban menne az üzlet, holott több senki sem volt ott, aki kiszolgálásra várt volna. Aschenbach visszatért a fedélzetre.

Fél könyökét a mellvédre támasztva, elnézte a tétlen népséget, amely a parton őgyelgett, hogy lássa a hajó indulását, s bámulta az utasokat a hajón. A másodosztályon, az előfedélzeten, férfiak, asszonyok kuporogtak, ládáikat, batyuikat használva ülésül. Az első fedélzet társasága egy csapat fiatalemberből állott. Pólai kereskedősegédek lehettek, akik vidám hangulatban olaszországi kirándulásra álltak össze. Nem vették nagyon komolyan önmagukat, sem azt, amire vállalkoztak, fecsegtek, nevetgéltek, tetszelegve élvezték saját mozdulataikat, és csúfolódó szavakat kiabáltak társaikra, akik hónuk alatt irattáskával üzleti dolgaikban járkáltak a kikötő utcáján, és sétapálcával fenyegették a vígan ünneplőket. Ezek közül egy, aki világossárga, túl divatos szabású nyári ruhát, piros nyakkendőt és merészen fölhajtott panamakalapot viselt, recsegő hangjával mindegyiken túltett jókedv dolgában. Aschenbach, alighogy kissé jobban szemügyre vette, valamiféle rémületfélével rájött, hogy az ifjú, mint ilyen, nem valódi. Vénember volt, ehhez kétség nem fért. Szeme-szája csupa ránc. Arcának halvány karmazsinpírja: festék, barna haja tarka pántlikás kalapja alatt: paróka, nyaka beesett és inas, kipödört bajuszkája, légyszakálla: festett, teljes sárga fogsora, amelyet nevetéskor kimutogatott: olcsó pótlék, mutatóujjain egy-egy pecsétgyűrű, de ez a kéz: aggastyán keze. Borzongva szemlélte Aschenbach őt és a többiekkel való barátkozást. Nem tudták azok, nem vették észre, hogy öreg, hogy jogtalanul hordja piperkőc, tarka ruháját, hogy jogtalanul játssza a közülük valót? Úgy látszott, természetesnek vették, és a megszokás révén eltűrték maguk közt, cimboráskodtak vele, és utálat nélkül adták vissza enyelgő bökdöséseit. Hogyan lehetett ez? Aschenbach kezével eltakarta az arcát, és lehunyta szemét, mely gyulladt volt a kevés alvástól. Úgy rémlett neki, mintha nem folyna itt minden egész megszokott módon, mintha a világnak valami álomszerű idegensége, furcsa elhajlása harapózna el körülötte, amit talán meg tudna állítani, ha arcát egy kissé beárnyékolja, s aztán megint körültekint. De ebben a pillanatban az úszás érzete fogta el; és amikor oktalan ijedelemmel fölnézett, látta, hogy a hajó nehéz, komor teste lassan elválik a kikövezett parttól. A gép ide-oda lökdösődő erejétől hüvelyknyi rétegekben terjengtek a piszkosan tükröző vízgyűrűk a rakodópart és a hajó fala között, és a gőzös nehézkes manőverezéssel fordította előárbocát a nyílt tenger felé. Aschenbach átment a kormányhídhoz, ahol a púpos heverőszéket állított föl számára, és egy pecsétes frakkba bújt steward[40] várta parancsát.

A mennybolt szürke volt, a szél nedves. A kikötő elmaradt, a szigetek is, és a ködös látóhatár gyorsan elnyelte az egész szárazföldet. Ázott, duzzadt csomókban szállongott a szénpor a fölmosott fedélzetre, mely csak nem akart megszáradni. Egy óra múlva vitorlavászon ponyvát feszítettek ki, mert megeredt az eső.

Köpenyébe burkolózva, ölében könyvet tartva pihent utasunk, s az órák múlása föl se tűnt neki. Az eső elállott, a vászonponyvát levették. A szemhatár töretlen volt. Az ég bús kupolája alatt körös-körül nyújtózott el a sivatag tenger óriási korongja. De az üres, a tagolatlan térben időérzékünk is elvész, és a mérhetetlenségben andalgunk. Árnyszerű furcsa alakok, a pípes agg, a hajóbéli kecskeszakállas tétova mozgással, zavaros álombeszéddel keringtek a pihenő Aschenbach agyában, amíg el nem bóbiskolt.

Délfelé a közös étkezéshez a folyosószerű ebédlőbe tessékelték, melybe a hálókabinok ajtói nyíltak. A hosszú asztal végén, melynek felső végén Aschenbach ült, a kereskedősegédek, köztük a vénség is, tíz óra óta poharaztak a jókedvű kapitánnyal. A nyomorúságos ebéddel hamar végeztek. Vágyott ki a szabadba, hogy lássa az eget: vajon nem dereng-e már Velence fölött?

El se képzelte, hogy másképp is lehessen, mert a város mindig fényben fogadta őt. Ámde ég és tenger komor maradt és ónszínű, időnként pedig ködös eső hullott; beletörődött, hogy a vízi úton másféle Velencébe jut, mint aminőt a szárazföld felől közeledve találni szokott. Az árboc mellett állott, a messziségbe nézett, várta a szárazföldet. A költőre gondolt, a búskomor lelkesedőre, aki előtt egykor álombeli kupolák és harangtornyok szökkentek föl ezekből a hullámokból, csöndben ismételgetett egyet-mást abból, ami akkor a hódolat, boldogság és gyász kimért énekébe ömlött, s rég megformált érzésben erőlködés nélkül ringatózva, kutatott komoly és fáradt szívében, várhat-e rá még netán e tétlen utazásban új hevület és zavar, az érzelem késő kalandja.

Ekkor jobbról fölbukkant a lapos partszegély, halászbárkák nyüzsögtek a tengeren, előtűnt a fürdősziget, a gőzös bal felé elhaladt mellette, lassúdva siklott át a szűk réven, mely a sziget nevét viseli, s a lagúnán, szemközt a cifrán nyomorúságos hajlékokkal, megállapodott, mert be kellett várni az egészségügyi bárkát.

Míg az megjött, egy óra telt el. Az ember a célnál is volt, nem is; senki sem sietett, mégis türelmetlenség hajszolt mindenkit. A pólai ifjak, kiket talán a népkert tájáról a víz fölött idehallatszó katonai kürtjelek is hazafias hangulatba hoztak, följöttek a fedélzetre, és az asti bor lelkesültségében éljenezték az odaát gyakorlatozó bersaglieréket.[41] De undorító volt látni, milyen állapotba jutott a fiatalt játszó, kikészített aggastyán. Öreg feje nem győzte úgy az italt, mint a frissek és fiatalok, csúnyán berúgott. Elbutult szemmel, reszkető ujjai közt fogva a cigarettáját, egy helyben tántorgott, nagy nehezen tartotta magát egyensúlyban, előre-hátra rángatta a mámor. Mivelhogy első lépésre fölborult volna, nem merészelt elmozdulni álltó helyéből, de azért kínos jókedvet fitogtatott, mindenkit, aki közeledett hozzá, a kabátja gombjánál fogott meg, dudorászott, kacsingatott, röhögött, gyűrűs, ráncos mutatóujját idétlen pajkossággal emelgette, és undok kétértelműséggel nyalta a szája szögletét. Aschenbach összevont szemöldökkel nézte, és megint kábulat fogta el, mintha a világ könnyedén, de meggátolhatatlanul hajlana valami furcsa eltorzulásra; csakhogy a körülmények nem engedték, hogy ennek az érzésnek átadja magát, mert a gép újra dübörgő munkájához látott, s a hajó folytatta San Marco kanálisán a cél közelében abbahagyott útját.

Így újra meglátta a bámulatos kikötőhelyet, fantasztikus építmények e káprázatos kompozícióját, amelyet közeledő hajósok megilletődött pillantása elé tárt a Respublica: a palota könnyed nagyszerűségét és a Sóhajok hídját, a parti oszlopokat oroszlánnal és szenttel, a mesetemplom pompázatosan kiugró oldalszárnyát, a kapualjra s a gigászi órára nyíló kilátást, és szemlélődése közben arra gondolt, hogy szárazföldön, a pályaudvaron érkezni Velencébe annyi, mint egy palotába a hátsó kapun át lépni, és hogy nem volna szabad másképpen jönni ebbe a hihetetlennél hihetetlenebb városba, mint ahogy most ő: hajón, a nyílt tenger felől.

A motor leállt, gondolák tolakodtak elő, a csapóhágcsót lebocsátották, vámtisztek szálltak a födélzetre, és ott fönn eljártak hivatalos dolgukban; a kiszállás megkezdődhetett. Aschenbach gondolát kért, amely őt poggyászával a város és a Lídó közt pöfögő kis gőzösök állomására szállítsa; mert a tengerparton szándékozott megszállni. Kívánságát tudomásul veszik, lekiáltják a víz színére, ahol a gondolások helyi tájszólással civakodnak. Még nem szállhat le, utazóládája az akadály, amelyet épp most cipelnek, ráncigálnak lefelé a hágcsószerű garádicson. Így percekig képtelen lerázni magáról a tolakodó, szörnyű, vén fickót, akit a részegség tompán arra ösztökél, hogy neki búcsúzóul szépeket mondjon.

- Kellemes szórakozást kívánunk - mekegi hajbókolva. - Szíves emlékezetébe ajánljuk magunkat! Au revoir, excusez és bon jour,[42] excellenciád! - Szája nyáladzik, lehunyja a szemét, nyaldossa a szája szélét, és petyhüdt ajka alatt fölágaskodik a kifestett légyszakáll.

- Tiszteltetjük szépen - dalolja, s két ujja hegyét a szájára illeszti -, tiszteltetjük a babáját, a drágalátos, gyönyörűséges babáját. - S egyszer csak hamis fölső fogsora szájpadlásáról az alsó ajkára pottyan. Aschenbach egérutat nyert. - A babáját, a cukros babáját - hallotta háta mögül a bugyborékoló, kongó és akadozó hangokat, mialatt a kötélbe kapaszkodva lefelé mászott a csapólétrán.

Ki nem küzdött futó borzongással, titkos és szívszorongató félénkséggel, ha első ízben vagy hosszú elszokás után kellett velencei gondolába szállnia? Ez a különös alkalmatosság - ahogy balladás időkből teljesen változatlanul átszármazott, oly sajátságos feketén, aminő különben minden dolgok közt egyedül a koporsó - hangtalan, bűnös kalandokra emlékeztet csobogó éji vizeken, még inkább magát a halált juttatja eszedbe, a ravatalt, a komor gyászmenetet, a végső, hallgatag elvonulást. És föltűnt-e már valakinek, hogy az ilyen csónak padkáján, azon a fekete, koporsófényű karosszéken, tompa fekete vánkosán a világ legpuhább, legbujább, legernyedtebb ülése esik? Aschenbach akkor eszmélt erre, amikor ledőlt a gondolás lába elé, szemközt poggyászával, amely szépen összerakva hevert a sajka orrán. Az evezősök még mindig veszekedtek: nyersen, érthetetlenül, fenyegetődző mozdulatokkal. De a vízi város különös csendje mintha enyhén fölszívta volna a hangjukat; testetlenül oszlottak szét a habok fölött. Meleg volt itt a kikötőben. A sirokkó leheletének langy simítására a ringó elem fölött a vánkosnak dőlve, az utas szokatlan, édes lustaság kéjében hunyta le a szemét. Rövid út lesz, gondolta; bárcsak örökké tartana! Lágy szédületben érezte, hogy kisuhan a nyüzsgésből, a hangzavarból.

Hogy nőtt, nőtt körülötte a csend! Más hang nem hallatszott, csak a lapát csapkodása, a hullámok szelíd csobogása a bárka orra körül, amely feketén, mereven, csúcsán alabárdszerű verettel ringott a vízen, és még valami szó, suttogás - a gondolás dörmögése, aki a foga közt beszélt magában, ki-kibökve egy-egy hangot, mintegy dolgozó karjainak nyomása alatt. Aschenbach fölpillantott, és némi megütközéssel vette észre, hogy körülötte tágul a lagúna, és hogy útja a nyílt tenger felé vitte. Ennélfogva úgy látszott, nem szabad túlságosan henyélnie, hanem kicsit résen kell lennie, hogy akarata teljesedjék.

- A hajóállomáshoz vigyen - szólt félig hátrafordulva. A dörmögés megszűnt. Nem kapott választ.

- A hajóállomáshoz vigyen! - ismételte egészen hátrafordulva, fölnézve szembe a gondolással, aki mögötte a födél magaslatán, merőn állott a fakó égbolt alatt. Visszatetsző, sőt brutális arcú férfi volt, matrózos kék ruhában, sárga övszalaggal, otromba, foszladozó karimájú szalmakalapban, amelyet merészen félrecsapva viselt. Arcformája, szőke, kunkorodó bajsza a kurtán fölcsapott orra alatt egyáltalán nem vallott olasz származásra. Jóllehet gyönge testalkata nem látszott foglalkozására kiválóan alkalmasnak, nagy energiával kezelte az evezőt, minden csapásnál egész testével nekidőlt. Néhányszor az erőlködéstől visszahúzta az ajkát, és kimutatta fehér fogazatát. Vöröses szemöldökét összeráncolva elnézett vendége feje fölött, míg határozott, szinte durva hangon így válaszolt:

- A Lídóra megy az úr.

- Oda - felelte Aschenbach. - De a gondolát csak azért fogadtam, hogy átkeljek a San Marcón. Vaporettóra[43] akarok ülni.

- Vaporettóra nem szállhat fel az úr.

- Ugyan miért nem?

- Mert a vaporetto nem vesz föl poggyászt.

Ez igaz volt; Aschenbach emlékezett rá. De ennek az embernek nyers, hányaveti, idegennel szemben itt annyira szokatlan modorát tűrhetetlennek vélte. Így szólt:

- Ez az én dolgom. Hátha megőrzésbe akarom adni a poggyászomat? Azonnal forduljon vissza.

Semmi válasz. Az evező csobbant, a víz tompán csapódott a csónakhoz. S a dünnyögő beszéd újrakezdődött: a gondolás a foga közt beszélgetett önmagával.

Mit volt mit tenni? A vízen, egyedül a furcsán ellenszegülő, félelmesen eltökélt emberrel, az utas nem látott rá módot, hogy akaratát megvalósítsa. És különben, mily puhán heverhet, ha fel nem fortyan! Nem ő maga óhajtotta, bárcsak soká, bárcsak örökké tartana ez a csónakázás? Legbölcsebb volt szabadjára hagyni a dolgokat, s főleg roppant kellemes. Mintha a renyheség varázslata áradt volna ki üléséből, ebből az alacsony, fekete párnás karszékből, amelyet oly renyhén ringattak a háta mögött álló makacs gondolás evezőcsapásai. Az a gondolat, hogy haramia markába jutott, álomszerűen suhant át Aschenbach képzeletén - s elméjét nem volt képes elhárító ténykedésre serkenteni. Bosszantóbbnak látszott előtte az a lehetőség, hogy mindez közönséges zsarolásra megy ki. Valamiféle kötelességérzet, valami büszkeség, mintegy emlékezés arra, hogy ezt meg kellene gátolnia, arra késztette, hogy még egyszer összeszedje magát. Megkérdezte:

- Mit kér az útért?

Elnézve a feje fölött, így felelt a gondolás:

- Meg fogja fizetni.

Erre csak egy válasz volt. Aschenbach gépiesen mondta:

- Nem fizetek, egy fillért sem fizetek, ha oda visz, ahová nem akarok menni.

- Az úr a Lídóra akar menni.

- De nem magával.

- Jó helyre viszem.

Ez igaz, gondolta Aschenbach, és elhagyta magát. Jól evezel, az már igaz. Még ha a pénzkészletemre vetsz is szemet, és hátulról egy evezőcsapással Hádész országába[44] küldesz, akkor is jó helyre vittél.

De semmi ilyesmi nem történt. Sőt társaság is csatlakozott: muzsikus útonállók sajkája; a férfiak, nők, akik gitár- és mandolinkísérettel daloltak, tolakodóan csónaktól csónakhoz eveztek, s a víz csöndjét fölverték idegnyúzó poézisükkel. Aschenbach pénzt dobott a feléje nyújtott kalapba. Erre elhallgattak, és továbbeveztek. És megint hallatszott a gondolás suttogása, aki szaggatottan, akadozva beszélt magában.

Így érkeztek meg a városba induló gőzös hintáztató sodrában. Két rendőr sétált a parton, hátratett kézzel, arccal a lagúna felé. Aschenbach a pallón át kiszállt a gondolából annak a bácsinak a segítségével, aki csáklyával ott van Velence minden kikötőhelyén; mivel nem volt aprópénze, átment a hajóhíd szomszédságában levő hotelbe, hogy ott váltasson, és az evezőst becslése szerint kifizesse. Az előcsarnokban kiszolgálják, visszamegy, útipoggyászát a parton egy taligán találja, a gondola az evezőssel együtt eltűnt.

- Odábbállott - szólt a vén csáklyás. - Rossz ember, nincs engedélye, nagyságos úr. Az egyetlen gondolás, akinek nincs engedélye. A többiek idetelefonáltak. Látta, hogy várják. Fogta magát, odábbállott.

Aschenbach vállat vont.

- Ingyen tetszett jönni - szólt az öreg, és odatartotta a kalapját. Aschenbach rézpénzt dobott bele. Intézkedett, hogy a poggyászát a fürdőhotelbe vigyék, és ment a taliga után a fasorban, a fehéren virágzó fasorban, mely kiskocsmák, bazárok, penziók sorfala közt, a szigetet derékban szelve húzódik a tenger felé.

Hátulról, a kerti teraszon át került a szálló hosszan elnyúló épületébe, és a nagycsarnokon és előcsarnokon keresztül az irodába ment. Minthogy be volt jelentve, szolgálatkész bólogatással fogadták. A menedzser, apró, halk léptű, hízelkedően udvarias ember, fekete bajusszal, franciás szabású zsakettben, liften kísérte föl a második emeletre, s megmutatta neki cseresznyefa bútorokkal berendezett kellemes szobáját, amelyet erős illatú virágokkal ékesítettek, s amelynek magas ablakain át a tengerre nyílt kilátás. Odalépett, és miután az alkalmazott visszavonult, és mialatt háta mögött becipelték s a szobában elhelyezték poggyászát, kitekintett a délutáni hangulatú, majdnem néptelen strandra és a borongós tengerre, amely, dagály lévén, alacsony, elnyúló hullámokat küldött nyugodt, egyforma csapásokkal a partra.

A magányban némán szemlélődőnek megfigyelései elmosódottabbak s mégis élesebbek, mint a társas emberéi, gondolatai súlyosabbak, különösebbek, és mindig van bennük leheletnyi bú. Képek, benyomások, amelyeket egy pillantással, nevetéssel, egy eszmecserével könnyedén el lehetne intézni, mértéken felül foglalkoztatják, elmélyülnek a hallgatásban, jelentőséget kapnak, élmény, kaland, érzés lesz belőlük. Magány termi az eredetiséget, a merészen, meghökkentően szépet, a költeményt. Ámde a magány termi a fonákot, az aránytalant, az abszurdot és a tilalmat is. Így még most is nyugtalanították utasunk kedélyét az ideutazás tüneményei, a szörnyű, vén piperkőc, ahogy a "babájáról" fecsegett, a tilosban cserkésző, bérét elszalasztó gondolás. Bár gondolkodásra voltaképp nem adtak okot, értelmét nem vették igénybe, mégis úgy érezte, hogy gyökeresen elütnek a természettől, és éppen ennél az ellentmondásnál fogva nyugtalanítók. Közben pillantásával üdvözölte a tengert, és örült annak a tudatnak, hogy Velence oly könnyen elérhető közelségben van. Végre megfordult, megmosta az arcát, rendelt egyet-mást a szobalánynál, hogy kényelme teljes legyen, majd a zöld ruhás svájci liftkezelővel a földszintre vitette magát.

Teáját a tenger felé nyúló teraszon fogyasztotta el, aztán lement a parti sétányra, és jó darabon haladt az Excelsior Hotel irányában. Mire visszatért, úgy látta, ideje átöltözni az esti étkezéshez. Lassan, aprólékosan öltözött át, mint általában, mert megszokta, hogy a toalettjére munkát fordítson, és mégis kissé túl korán ért le a hallba, ahol a szálló vendégeinek zömét egybegyűlve találta, idegenül egymás közt és kölcsönös részvétlenséget játszva, de általános várakozásban az evésre. Újságot vett fel az asztalról, egy bőrszékbe telepedett, és elnézte a társaságot, melyet inkább kedvére valónak talált, mint első ittléte alkalmával.

A tágas horizonton belül, mely elébe tárult, sok minden megfért türelmesen egymás mellett. Halkan, fojtottan keveredtek a világnyelvek beszédhangjai. A nemzetközi estélyi viselet, a jólneveltség uniformisa a különböző embertípusokat külsőleg illedelmes egységbe foglalta össze. Jelen volt a száraz és hosszú képű amerikai, a sokgyerekes orosz család, angol dámák, német gyermekek francia bonne[45] kíséretében. A szláv elem uralkodónak látszott. Közvetlen szomszédságában lengyel szó járta.

Serdülő és félig felnőtt gyermekek ültek egy csoportban a nádfonatú asztalka körül, nevelőnőjük vagy társalkodónőjük felügyelete alatt. Három fiatal lány, úgy tizenöt-tizenhét év között, és egy hosszú hajú, talán tizennégy éves fiú. Ámulattal vette észre Aschenbach, hogy a fiú tökéletes szépség. Arca sápadt volt és finoman zárkózott, mézszín haj csigázta körül, s az egyenes orral; a kecses szájjal, a kifejezés szende, isteni komolyságával a legnemesebb korszak görög szobraira emlékeztetett, és rajta a forma legtisztább tökélye egyesült oly páratlanul egyéni bájjal, hogy a szemlélődő úgy vélte, sem a természetben, sem a képzőművészetben nem akadt ennyire sikerült valamire. Feltűnő volt továbbá az a nyilvánvalóan alapvető ellentét a nevelés szempontjaiban, amely a testvérek ruházatát és egész magatartását megkülönböztette. A három leányt, bár köztük a legidősebb már felnőttszámba ment, a nevetségig ridegen és szemérmesen öltöztették. Téglaszínű, félhosszú, zárdába illő egyenruhájuk, melynek józan és szándékoltan esetlen szabását egyedül a fehér gallérhajtóka derítette föl, elnyomta a termet minden tetszősségét. Simán és mereven halántékhoz tapasztott hajuk apácásan üres és semmitmondó kifejezést kölcsönzött arcuknak. Nyilván: anya keze működött itt, akinek esze ágában sem volt, hogy ezt a pedagógiai szigort, amelyet a leányoknál feltétlenül szükségesnek látott, a fiún is alkalmazza. Lágyság és gyöngédség uralkodott láthatólag ennek egész lényén. Világért nem nyúltak volna ollóval szép hajához; mint A tövishúzó fiú szobrán, úgy göndörödött homlokán, fülei táján s még lejjebb a nyakán. Az angol matrózzubbony puffos ujjai lefelé szűkültek, és még gyerekes, de keskeny kezének finom csuklóit szorosan fogták körül, s ez a csupa zsinóros, csokros és paszomántos öltöny a gazdagság és elkényeztetettség varázsát öntötte el gyengéd alakján. Félprofilban ült a szemlélő felé. Lakkcipős lábait egymásra téve, fél könyökét a fonott szék karjára támasztva, arcát ökölbe zárt kezére hajtva, valami hanyagul illedelmes tartásban, s nyoma sem volt rajta annak a szinte szolgai merevségnek, amire nővérei, úgy látszik, rászoktak. Beteges volt talán? Mert arca elefántcsontfehéren ütött el a környező fürtök mély aranyától. Avagy egyszerűen elkényeztetett kedvenc volt, részrehajló és szeszélyes szeretet neveltje? Aschenbach erre a hiedelemre hajlott. Majd minden művésztermészetnek veleszületett hajlama van rá, hogy igazat adjon a szépséget teremtő igazságtalanságnak, és hogy az arisztokratikus kiváltságok pártolásával és hódolatával erősítse azt.

Pincér járt körül, és angolul jelentette, hogy kész az estebéd. A társaság eloszlott, lassanként mindenki eltűnt az üvegajtón át az ebédlő irányába. Későn jövők szállingóztak a vesztibül[46] meg a lift felől. Ott bent megkezdték a fölszolgálást, de a fiatal lengyelek még a kis nádasztal körül várakoztak, és Aschenbach, kényelmesen besüppedve a mély karszékbe, elmerülve a szép látványban, velük együtt várt.

A piros képű nevelőnő, apró, elhízott félig-úrinő végre jelt adott a felállásra. Felhúzta a szemöldökét, hátratolta a székét, és meghajolt, amidőn egy magas termetű asszony szürkésfehér ruhában, gyöngyökkel dúsan fölékesítve, a hallba lépett. Hűvös és kimért volt az asszony föllépése, könnyedén rizsporozott hajának elrendezésén, valamint ruhájának szabásán az a fajta egyszerűség uralkodott, amely mindenütt jellemző az ízlésre, ahol az ájtatosság hozzátartozik az előkelőséghez. Bátran lehetett volna egy magas rangú német tisztviselő felesége. Valami fantasztikus fényűző elemet a megjelenésébe csupán ékszere vitt, amely tényleg felbecsülhetetlen értékű volt: fülönfüggők, továbbá három igen hosszú sor, cseresznye nagyságú, szelíden csillogó gyöngy.

A testvérek gyorsan felállottak. Csókra hajoltak anyjuk keze fölé, aki ápolt, de kissé fáradt és hegyes orrú arcának visszatartott mosolyával nézett el fejük fölött, és néhány szót intézett franciául a nevelőnőhöz. Aztán az üvegajtóhoz lépett. A négy testvér követte: a leányok koruk szerint sorrendben, mögöttük a guvernánt,[47] leghátul a fiú. Valami okból, mielőtt átlépte a küszöböt, megfordult, és minthogy más senki nem tartózkodott a hallban, sajátságos, alkonyszürke szeme találkozott Aschenbachéval, aki újságját térdére terítve, elmerülten nézett a csoport után.

Bizonyos, hogy amit látott, egyetlen részletében sem volt feltűnő. A gyerekek nem mentek az asztalhoz anyjuk előtt, bevárták és tisztelettel üdvözölték, s a terembe lépéskor betartották a megszokott formákat. De mindez oly aláhúzottan, oly hangsúlyozott fegyelemmel történt, hogy Aschenbach furcsa elfogódást érzett. Pár pillanatig várt, aztán maga is átment az ebédlőbe, és mikor kis asztalához vezették, a sajnálkozás futó rezdülésével konstatálta, hogy jó messzire került a lengyel családtól.

Fáradtan és mégis fölindult lelkiállapotban, a hosszadalmas vacsora ideje alatt elvont, sőt transzcendentális dolgokkal szórakozott, elgondolkozott azon, milyen titokzatos frigyre kell lépnie a törvényszerűségnek az egyénivel, hogy emberi szépség származhassék belőle, innen a forma és a művészet általános problémáihoz jutott, és végül úgy találta, hogy gondolatai és felfedezései hasonlítanak holmi álombeli, látszatra szerencsés sugallatokhoz, amelyek kijózanodott elmével tökéletesen tarthatatlan ürességeknek bizonyulnak. Vacsora után szivarozva, üldögélve, sétálgatva az alkonyi illatot árasztó parkban időzött, jókor nyugalomra tért, és az éjt tartósan mély, de változatos képektől eleven álomban aludta át.

Az időjárás másnap sem mutatkozott kedvezőbbnek. Parti szél fútt. Fakó, borulatos égbolt alatt tompa nyugalommal hevert a tenger, mintegy összezsugorodva, józanul közeli horizonttal és a parttól annyira visszahúzódva, hogy több sor hosszú fövenypadot hagyott szabadon. Aschenbachnak, mikor ablakot nyitott, úgy rémlett, mintha a lagúna poshadt szagát érezné. Lehangoltság fogta el. Már ebben a pillanatban az elutazásra gondolt. Évekkel előbb egyszer már derűs tavaszi hetek után ránehezedett itt ez a rossz idő, és annyira megártott az egészségének, hogy szökevény módjára kellett elhagynia Velencét. Nem az akkori lázas nyugtalanságot jelentette-e most újból a nyomás a halántékán és szemhéján? Még egyszer helyet változtatni kényelmetlen lenne; ha azonban a szél meg nem változik, itt nem lehet maradása. Biztonság okából nem is csomagolt ki egészen. Kilenc órakor a hall és az étkező közt az erre rendelt büfészobában megreggelizett.

A helyiségben az az ünnepélyes csend ült, amely a nagy hotelek egyik fő becsvágya. Halk léptekkel jártak-keltek a fölszolgáló pincérek. Teáskészlet csörrenése, egy-egy félig elsuttogott szó - más nem hallatszott. Egyik sarokban, rézsút az ajtóval szemközt, két asztallal odább az övétől, Aschenbach a lengyel leányokat pillantotta meg nevelőnőjükkel. Egyenes derékkal, kivörösödött szemmel ültek ott, hamuszín hajuk frissiben volt lesimítva, vasalt kék vászonruhát viseltek, kis fehér kihajtókkal a nyakon és az ujjakon, s egy üveg befőttet adogattak egymásnak. A reggelit már majdnem befejezték. A fiú nem volt ott.

Aschenbach mosolygott. Nos, kis phaiák![48] - gondolta. - Úgy látom, amazok előtt azt a kiváltságot élvezed, hogy kedvedre kialhatod magadat. És egyszerre fölvidulva elmondta magában ezt a verssort: "Tiszta ruhák bőven, s a meleg fürdők, puha ágyak."

Sietség nélkül megreggelizett, a portástól, aki paszomántos sapkáját megemelve lépett a terembe, némi utánaküldött postát vett át, és cigarettára gyújtva pár levelet fölbontott. Így esett, hogy még látta belépni a kis álomszuszékot, akire odaát várakoztak.

Az üvegajtón jött be, és rézsút a halk termen keresztül nővérei asztala felé haladt. Járásában, felsőtestének tartásában, térdei mozgásában, s ahogy fehér cipős lábaival kilépett, rendkívüli báj volt, sok könnyedség, amellett gyöngédség és kevélység, amit még a gyermekes szemérem is szépített, amint útközben a termen kétszer is végigtekintett, fölvetve és lesütve szemét. Mosolyogva, puhán szétolvadó anyanyelvének pár félhangos szavával foglalt helyet, és a szemlélő most, hogy az arcél kivehetően feléje fordult, újból elámult, sőt megdöbbent ez emberfia valóban isteni szépségén. Aznap könnyű, kék-fehér csíkos, mosóblúzos ruhát viselt a fiú, piros selyem nyakkendővel és a nyakat lezáró egyszerű fehér állógallérral. Ez a gallér még csak nem is illett valami nagyon a ruha szabásához, ám a viruló fej csodás bűbájjal ült ezen a galléron - Erósz[49] feje, sárgás zománcú paroszi márvány, finom, komoly szemöldök; sötéten és puhán gyűrűző haj borult éles rajzban a fülre és a halántékra.

Jó, jó! - gondolta Aschenbach a szakértő hűvös elismerésével, amelybe olykor művészek burkolják egy-egy mestermű előtt gyönyörüket és elragadtatásukat. És hozzátette gondolatban: Ne várna csak a tenger és a föveny, itt maradnék, amíg te maradsz! De aztán ment át a hallon, a személyzet köszöngetését fogadva, le a nagy teraszra, ki egyenest a deszkapallón, a szálló vendégei részére elkerített strandrészre. A mezítlábas öreggel, aki odalent vászonnadrágban, matrózblúzban és szalmakalapban, fürdőmesteri minőségben buzgólkodott, bérelt sátrához vezettette magát, asztalt és széket állíttatott a homokos verandára, és kinyújtózkodott a heverőszéken, amelyet odább, a viaszsárga fövenyre tolt ki.

A part képe, a gondtalan érzékiségben kéjelgő kultúra látványa az őselem határán jobban szórakoztatta és gyönyörködtette, mint valaha. A tenger szürke síkját már elevenség verte föl: pocsoló gyerekek, úszók és tarkabarka figurák, akik tarkón összekulcsolt kézzel hevertek a fövenypadokon. Mások pirosra, kékre mázolt apró ladikokban eveztek, és hahotázva borultak föl. A hosszan sorakozó kabinok előtt; a verandaszerű kis emelvényeken játékos nyüzsgés, renyhén terpeszkedő nyugalom, egymást látogatók csevegése; és a hibátlan reggeli elegancia mellett hetyke nembánomsággal használta ki a hely szabadságait a meztelenség. Elöl, a nedves és szilárd homokon egy-egy fehér fürdőköpönyeges vagy rikító színű, bő lebernyeges sétáló. Jobb felől saroktornyos homokvár, gyerekkezek műve, megtűzdelve körös-körül minden nemzet apró zászlaival. Árusok térden állva teregetik portékájukat: kagylót, süteményt, gyümölcsöt. Bal felé, ahol a sátrak a többiekhez a partszegélyre merőleges vonalban sorakoznak, és ezen az oldalon elrekesztik a partot, az egyik ilyen sátor előtt egy orosz család táborozott: szakállas, nagy fogú férfiak, lusta, omlatag nők, festőállványa előtt ülő baltikumi kisasszony, aki kétségbeesett fohászkodások közt festette a tengert, két jámbor képű, de csúnya gyerek, rabszolgai alázattal kedveskedő öreg, fejkendős cseléd. Hálásan örültek az életnek, fáradhatatlanul szólongatták az engedetlen, hancúrozó gyerekeket, néhány tört olasz szóval sokáig csipkedték vásárlás közben a humorizáló öreg cukorkaárust, arcon csókolták egymást, nem bánták, akárki is figyeli őket embertársaik közül.

Tehát itt maradok - gondolta Aschenbach. - Hol is lehetne jobb? És kezeit ölébe ejtve, szeme beleveszett a tenger távolába, pillantása belesiklott és megtörve belemosódott a puszta térség egyhangú ködébe. Mély gyökerei voltak szerelmének a tenger iránt: nyugalomvágya a nehezen dolgozó művésznek, ki a jelenségek követelő sokrétűsége elől az egyszerűnek, a rengetegnek keblén óhajt elrejtőzni; tiltott, föladatával merőben ellenkező és épp azért kísértő vonzódása a tagolatlanhoz, az anyagtalanhoz, az örökkévalóhoz, a Semmihez. A tökéletességen megpihenni örök vágya annak, aki a kiválóságra törekszik; és a Semmi vajon nem változata-e a Tökéletesnek? Ám miközben ily mélyen belemerengett az űrbe, a partszegély horizontját hirtelen egy emberi alak vágta el, és amint tekintetét a Határtalanból visszahozta és rögzítette, a szép fiú haladt el előtte bal felől a homokon. Mezítláb volt, hogy kedvére gázolhasson, karcsú lába térdig fedetlen; lassan járt, de oly könnyedén és büszkén, mint aki a cipő nélküli járást egészen megszokta, és a szemközti bódék irányába nézett. De alighogy meglátta az orosz famíliát, mely oly meghitt egyetértésben tanyázott, dühös megvetés viharzott végig az arcán. Homloka elborult, szája megrándult, az ajaktól kezdve egyik oldalon elkeseredett rángás tépte föl arcát, és szemöldökét oly erősen összeráncolta, hogy nyomása alatt szinte besüppedtek a szemei, és sötéten hirdették alóla a gyűlölséget. A földre nézett, majd még egyszer fenyegetően vissza, aztán hevesen eltaszító, irtózó vállmozdulattal hátat fordított az ellenségnek.

Tapintat vagy megrendülés, valami tisztelet és szégyenféle érzés kényszere alatt Aschenbach elfordult mintha semmit sem látott volna; mert komoly ember, ha véletlenül tanúja a szenvedély kitörésének, elriad attól, hogy akárcsak önmaga előtt is, visszaéljen a megfigyeléseivel. De lelke földerült és megrendült egyben, más szóval: boldog volt. Ez a gyerekes fanatizmus ily ártalmatlan életmegnyilvánulással szemben - ez: a semmitmondóan istenit egyszerre közelségbe hozta, a természet drága, pusztán a szem gyönyörűségére alkotott remekét mélyebb érdeklődésre méltónak ítélte, és a serdülő fiú - szépsége révén amúgy is jelentékeny - alakjának oly hátteret adott, amely lehetővé tette, hogy koránál jóval komolyabban vegyék.

Még elfordulva a fiú hangját figyelte Aschenbach, csengő, kissé gyönge hangját, amint már messziről köszöngetett a homokvár körül motoszkáló pajtásainak, hogy észrevegyék. Válaszul nevét vagy annak becéző formáját kiáltozták neki, és Aschenbach némi kíváncsisággal fülelt, de nem tudott pontosan kivenni mást, mint ezt a két dallamos szótagot: "Adzsó", vagy még gyakrabban "Ádzsu", hívogatva megnyújtott "u" hanggal a végén. Örült a szépen hangzó névnek, úgy találta, jól illik a gazdájához, el-elmondta magában, és elégedetten vette elő leveleit és írásait.

Kis úti írómappát téve az ölébe, töltőtollával egy és más levelezés elintézésébe fogott. De negyedóra múlva már úgy találta, kár lelkében elhanyagolni és közönyös tennivalók kedvéért elszalasztani a képzelhető legkellemesebb helyzetalakulást. Félretette írószerszámját, s újból a tenger felé fordult; és elszórakozva a homokban vájkáló gyereksereg hangján, a szék támláján kényelmesen jobbra hajtotta fejét, hogy ismét a pompás Adzsó foglalatoskodásának szentelje figyelmét.

Egy pillantással rábukkant, piros mellcsokrát nem lehetett eltéveszteni. Míg a többiekkel azon volt, hogy egy korhadt palánkkal áthidalja a homokvár nedves árkait, kiáltásokkal és fejmozdulatokkal osztogatta utasításait a munkára. Vagy tíz pajtása volt vele, fiúk, lányok vegyest, vele egykorúak, páran fiatalabbak, akik franciául, lengyelül és balkáni nyelveken csacsogtak összevissza. De legtöbbször az ő neve hangzott. Nyilván ő volt a kedvelt, a csodált, a körülrajongott. Főképp volt ott egy másik lengyel, valahogy "Jasu"-nak hívták, tömzsi fickó, fekete, pomádés hajjal, öves vászonruhában, aki belső vazallusának és barátjának látszott. Mikor a várépítés munkáját egyelőre abbahagyták, összefogódzkodva sétáltak végig a parton, és az, akit Jasunak szólítottak, megcsókolta a szép fiút.

Aschenbachnak kedve lett volna megfenyegetni az ujjával. "Neked pedig tanácsolom, Kritobulosz - gondolta mosolyogva -, menj utazni egy évre. Ennyi időre, hogy meggyógyulhass, legalábbis szükséged lészen." Azután reggelire nagy, érett szemű epret vásárolt egy árustól. Nagy meleg lett, bár a nap nem tudta áttörni az ég ködtengerét. Restség béklyózta le az elmét, míg az érzékek a nyugvó tenger temérdek és kábító szóváltásában merültek el. A komoly férfi méltó feladatnak, teljesen kielégítő foglalkozásnak vélte: kitalálni, kinyomozni, miféle név lehet az, amelyet nagyjából Adzsónak hallott. És abból a kevésből, ami lengyel szóra emlékezett, kisütötte, hogy "Tadzió"-t kell érteni, ami a "Tadeusz" kicsinyítése, és megszólításkor "Tadziu"-nak hangzik.

Tadzio fürdött. Aschenbach, miután elvesztette szem elől, messze kint a tengeren fedezte föl fejét és karját, amellyel tempózás közben föl-fölcsapott; mert a tenger nagy távolságig sima volt. De úgy látszott, már aggódtak érte, mert női hangok hívogatták a sátrak felől, szájról szájra adták ezt a nevet, amely szinte jelszó gyanánt visszhangzott a parton, s lágy mássalhangzóival és végső elnyújtott u-jával édesen és egyben szilajon csendült: "Tadziu! Tadziu!" Visszafordult, hátraszegett fővel iramodott a víznek, lábaival habzóra pocskolva az ellenszegülő hullámokat; és ahogy az üde alak szökellve szállt ki az elemből, a kamaszkor szűzi nyersességében, csuromvíz fürtökkel, mintha egy szép, szelíd isten támadna az ég és tenger mélységeiből: ez a látvány mítoszi ábrándokban ringatott, mint ősidőkből költők híradása a formák kezdetéről, az istenek születéséről. Aschenbach behunyt szemmel figyelte ezt a lelke mélyén zendülő éneket, és ismét arra gondolt, milyen jó itt, és hogy maradni fog.

Megfürödvén, Tadzio a part fövenyére hevert hóna alatt átvont hószínű gyolccsal a testén, fejét csupasz karján nyugtatva; és Aschenbach, mikor nem is nézett rá, hanem pár oldalt lapozott a könyvében, szinte egy percre sem felejtette el, ki fekszik amott, s hogy elég fejét könnyedén jobbra fordítani, s már láthatja a szép csodát. Szinte úgy tűnt föl neki, mintha azért ülne itt, hogy vigyázzon a pihenő fiúra; saját dolgai közepette is folytonos éberségben azért a nemes emberpéldányért ott mindjárt jobbra tőle. És atyai érzés töltötte el és remegtette meg a szívét, megindult vonzódása annak, aki lelkét áldozza a szépért, az iránt, akié a szépség.

Dél múltával a partról a szállodába ment, és felvitette magát a szobájába. Ott benn hosszasabban időzött a tükör előtt, és elnézte szürke haját, fáradt, éles vonalú arcát. E pillanatban a hírnévre gondolt, és arra, hogy sokan felismerték őt az utcán, és tisztelettel néztek rá, pontosan kifejező és a szív sugarában tündöklő mondataiért - fölidézte talentumának minden első sikerét, amire csak emlékezni tudott, sőt nemesi kitüntetésére is gondolt. Aztán lement a terembe, és kis asztalánál lunchöt[50] fogyasztott. Mikor ennek végeztével a liftbe szállt, gyereksereg, szintén a reggelitől jövet, lépett utána a lengő fülkébe. Tadzio is velük. Aschenbach mellette állott, egész közel, most először oly közel, hogy nem, mint eddig, képszerű távlatból, hanem pontosan, minden apró emberi részletével láthatta és megismerhette. A fiúhoz szólt valaki, s alighogy leírhatatlanul bájos mosollyal válaszolt, már ki is lépett az első emeleten, hátrálva, lesütött szemmel. Aki szép, az szemérmes, gondolta Aschenbach, és nagyon behatóan töprengett rajta: miért? Észrevette azonban, hogy Tadzio fogai nem a legkitűnőbbek: kissé recések és halványak, az egészség zománca nélkül, és sajátságos, merev átlátszóságuk vérszegénységre vall. Nagyon vézna, beteges, gondolta Aschenbach. Aligha fog megöregedni. És nem igyekezett számot adni magának arról az elégtétel- vagy megnyugvásféle érzésről, amely ezt a gondolatát kísérte. Két órát töltött szobájában, és délután a vaporettóval a poshadt szagú lagúnán átkelt Velencébe. San Marcónál szállt ki, a téren megteázott, és aztán híven itteni napirendjéhez, sétára indult a városban. De épp ez a séta fordította meg a kedvét, az elhatározását.

Kellemetlen fülledtség ülte meg az utcákat; a levegő oly sűrű volt, hogy a lakásokból, boltokból, lacikonyhákból áradó sokféle szag, olajpára, parfümfelhő és megannyi más pásztákban terjengett, anélkül hogy szétfoszlott volna. A cigarettafüst egy helyben libegett, és csak lassacskán tűnt el. A szűk helyen tolongó emberek terhére voltak sétálónknak, nemhogy mulatságára. Mennél messzebb ment, annál kínzóbban lett úrrá rajta az az undok állapot, az az izgatottsággal vegyes elbágyadás, amit a tengeri levegő a sirokkóval szövetkezve képes előidézni. Gyötrő verejték ütött ki rajta. Látása cserbenhagyta, melle összeszorult, fejében lázasan csapkodott a vér. Zsúfolt kalmárutcákból hidakon át a szegények negyedébe jutott. Ott koldusok zaklatták, és a csatornák rossz kigőzölgése akasztotta meg lélegzetét. Egy csöndes téren, aminő elfelejtettnek és elátkozottnak látszó hely sok van Velence belsejében, egy kút kávájára dőlt, megtörülte a homlokát, és belátta, el kell innen utaznia.

Másodízben és végleg bebizonyult, hogy ez a város ilyen időben roppantul árt neki. A józan ész tiltotta, hogy makacsul kitartson, a szél megfordulására alig lévén kilátás. Gyorsan kellett határozni. Már most hazatérni lehetetlen. Sem nyári, sem téli szállása nem volt lakható állapotban. De hát nemcsak itt van tenger és fövenypart, másutt pedig a lagúna káros párájának sem volna kitéve. Emlékezett, Trieszt mellett egy kis tengeri fürdőt magasztalva dicsértek neki. Miért ne menne oda? Mégpedig haladéktalanul, hogy még érdemes legyen újból helyet cserélnie. Eltökélte magát és fölállott. A legközelebbi állomáshelyen gondolába ült, és a csatornák komor labirintusaiban, kecses márványerkélyek őrködő szobororoszlánjai alatt, csuszamlós falszögletek mentén, el a gyászoló paloták előtt, melyeknek homlokzatáról óriás cégtáblák tükröződtek a szennyesen himbálódzó vízben, a San Marcóra vitette magát. Nem egykönnyen jutott el odáig, mert a gondolás, aki csipkegyáraknak és üveghutáknak volt az embere, lépten-nyomon azon volt, hogy megtekintés és vásárlás céljából letegye őt, és ha útközben már-már lenyűgözte Velence bizarr varázsa, az elsüllyedt királynő zsebelő kalmárszelleme gondoskodott róla, hogy bosszúsan kijózanodjék.

Visszatérve a hotelbe, még estebéd előtt bejelentette az irodában, hogy előre nem látott körülmények miatt kénytelen másnap reggel elutazni. Sajnálkoztak, és elintézték a számláját. Megvacsorázott, és a langyos estét hintaszékben, újságolvasással töltötte el a hátsó teraszon. Mielőtt lefeküdt volna, poggyászát teljesen elkészítette az útra.

Nem valami jól aludt, a másnapi fölkerekedés nem hagyta nyugton. Reggel ablakot nyitott, az ég még mindig borús volt, de a levegő üdébbnek tetszett, és már kezdte bánni, hogy fölmondott. Nem volt-e elhamarkodott és elhibázott ez a cselekedet, mely beteges és felelőtlen lelkiállapotban fogant? Ha kissé tartja magát, ha nem csügged el egykettőre, ha vár, amíg talán alkalmazkodni tud a velencei levegőhöz, vagy amíg az idő megfordul, akkor ma, ahelyett hogy lóhalálában készülődik, a parton tölthetné a délelőttöt, úgy, mint tegnap. Késő. Most már el kell utaznia, akarnia kell, amit tegnap akart. Fölöltözött, és nyolckor lement a földszintre a reggelihez.

Mikor belépett, még üres volt a büfészoba. Páran bejöttek, mialatt ő ült és várt arra, amit rendelt. Teaszürcsölgetés közben látta, amint a lengyel leányok belépnek a kísérő hölggyel: mereven, kialudtan, piros szemhéjjal az ablakmélyedésben levő asztalukhoz mentek. Mindjárt azután hozzálépett levett kalappal a portás, jelezve az indulást. Itt az automobil, amelyik őt más elutazókkal az Excelsior Szállóhoz fogja vinni, ahonnan motorsajka szállítja majd az uraságokat a társaság magáncsatornáján át a pályaudvarhoz. Már nincs sok idő. Aschenbach úgy találta, hogy van még elég. Több mint egy óra a vonat indulásáig. Bosszankodott a szállodai szokáson, hogy az elutazókat igyekeznek minél hamarabb a házon kívül tudni, és jelezte a portásnak, hogy nyugodtan meg akar reggelizni. Az ember tétovázva vonult vissza, hogy öt perc múlva újra föltűnjön. Lehetetlen, a kocsi nem várhat tovább. Akkor csak menjen, és vigye a poggyászt, válaszolt ingerülten Aschenbach. Ő maga kellő időben a városi gőzösre fog ülni, és kérte, bízzák rá a saját elutazásának gondját. Az alkalmazott meghajolt. Aschenbach örült, hogy lerázta az alkalmatlan nógatást. Sietség nélkül költötte el harapnivalóját, sőt újságot is hozatott a pincérrel.

Épp ideje volt, mikor végre fölkelt. Úgy esett, hogy ugyanabban a pillanatban lépett be az üvegajtón Tadzio.

Övéi asztalához menet keresztezte az indulóban levő Aschenbach útját, amint elhaladt, szemét szerényen lesütötte az őszes hajú, magas homlokú férfi előtt, hogy a szokott kedves módján rögtön ismét lágyan és telten fölvesse rá. Isten veled, Tadzio! - gondolta Aschenbach. - Nem sokáig láttalak. És szokása ellenére, ajkán valóságosan kiformálva, amit gondolt, fennhangon tette hozzá: "Légy áldott!" Aztán az elutazás ceremóniája következett, borravaló-osztogatás, búcsú a kis halk szavú, francia zsakettes menedzsertől, és gyalog ment el a hotelből, ahogy jött, nyomában a kézitáskát cipelő háziszolgával, át a szigetet keresztbe szelő, fehéren virító sétányon, a gőzhajó hídjához. Odaért, helyet foglalt - s most kezdődött a kálváriája, a megbánás minden örvényén keresztül.

A jól ismert menet volt a lagúnán, el San Marco előtt, föl a nagy csatornán. Aschenbach hátul ült a körpadon, a karfához könyökölve, szemét kezével beárnyékolva. Elmaradt a népkert, fejedelmi bűbájában még egyszer kitárult, majd eltávolodott a Piazzetta, hosszan sorakoztak a paloták, és a vízi utca fordulójánál a Rialto pompásan kifeszült márványíve tűnt elő. Az utas nézett, nézett, és sajgott a szíve. A város levegőjét, tenger és mocsár fülledt szagát, amely elől oly sietve menekült, most mély, enyhén fájdalmas lélegzettel szívta be. Lehetséges, hogy ne tudta, ne érezte volna, mennyire csüggött a lelke mindezeken? Ami reggel csak fél megbánás volt, halvány kétség az iránt, hogy helyesen cselekszik-e, abból most gyötrelem lett, igazi fájdalom, oly keserves lelki kín, hogy többször könnyet facsart a szeméből, és tisztában volt azzal, hogy ilyesmire nem volt elkészülve. Amit oly nehezen bírt, sőt néha elviselhetetlennek érzett, nyilván az a gondolat volt, hogy Velencét nem fogja látni többé, hogy ez a búcsú mindörökre szól. Mert ím másodízben bebizonyult, hogy a város beteggé teszi, s hogy másodízben kénytelen hanyatt-homlok faképnél hagyni, ezentúl tartózkodásra alkalmatlan és tilalmas helynek kell majd tartania Velencét, amelyet nem bír a természete, s ahova visszatérnie esztelenség lenne. Csakugyan, azt érezte, hogy ha most elutazik, szégyen és dac tiltja majd, hogy valaha még megláthassa az imádott várost, ahol szervezete kétszer megbicsaklott; és lelki hajlandóságának és testi képességének ezt az összeütközését az öregedő férfi egyszerre oly súlyos jelentőségűnek, a fizikai letörést oly csúfosnak érezte, annyira mindenképpen elhárítandónak, hogy nem értette, mily könnyelmű önmegtagadással szánhatta rá magát komoly ellenállás nélkül, hogy elviselje, hogy beletörődjék.

Ezalatt a pályaház közelébe ér a gőzbárka, és a fájdalom, a tanácstalanság a megzavarodásig fokozódik a megkínzott emberben. Az elutazást lehetetlennek érzi, a visszafordulást hasonlóképpen. Ily belső ziláltsággal lép az állomásra. Nagyon késő van, pillanatig sem vesztegelhet, ha el akarja érni a vonatot. Akarja is, nem is. De a sürgető idő előrekorbácsolja; sebtiben jegyet vált, és keresi a zűrzavarban a szálloda itt állomásozó tisztviselőjét. Az ember jelenti, hogy a nagy útiládát már föladták.

- Már föladták?

- Igenis, Comóba.

- Comóba?

És kapkodó, haragos kérdések, zavarodott válaszok során kiderült, hogy a ládát már az Excelsior Hotel szállítóirodájában más, idegen poggyásszal egyetemben teljesen hibásan irányították.

Aschenbachnak nagy fáradságába került, hogy a helyzethez illő arcot vágjon. Kalandos öröm, hihetetlenül boldog izgalom bujkált benne, szinte görcsösen rázta belülről. Az alkalmazott elrohant, hogy visszatartsa a ládát, ha még lehet, de természetesen eredmény nélkül tért vissza. Erre Aschenbach kijelentette, hogy poggyásza nélkül nem utazik, hanem visszafordul, és a fürdőhotelben várja be a láda visszaérkezését. Megkérdezte, hogy a szálloda motorcsónakja itt van-e még a pályaudvarnál. Itt vár kint - bizonygatta az ember. Olaszos bőbeszédűséggel rávette a pénztárost, hogy a jegyet váltsa vissza, esküdözött, hogy sürgöny megy, költséget, fáradságot nem kímélnek, csak hogy a láda mielőbb megkerüljön, és így történt az a különös dolog, hogy az utazó, húsz perccel a vasúthoz érkezése után, a nagy kanálison siklott vissza a Lídó felé.

Furcsa és hihetetlen, megszégyenítő és álomszerűen nevetséges kaland: megállítva és visszafordítva a sors szeszélye folytán, viszontlátni a sors akaratából mindama helyeket, amelyektől egy órája sincs, hogy örök időkre elbúcsúzott. Tajtékot kavarva maga előtt, fürgén kerülgetve a gondolákat és gőzösöket, iramodott a sebes kis alkalmatosság a célja felé, míg egyetlen utasa bosszús rezignáltsággal álcázta magában a megszökött kamasz félénken ujjongó izgalmát. Még mindig ki-ki akart törni belőle a nevetés, ha erre a kellemetlenségre gondolt, amelynél kellemesebben, úgy érezte, álmában sem üthetett volna ki valami. Még hátravan a kimagyarázkodás, túl kell esni a csodálkozó pillantásokon - aztán, gondolta magában, minden rendbe jön, egy csapás hárult el, súlyos tévedés rendeződött, és mindaz, amiről azt hitte, hogy mögötte van, újból föltárul előtte, övé lesz, amíg neki jólesik... És lám: a gyors iram szedi-e rá, vagy csakugyan bőségesen árad felé a tengerről a szél?

A hullámok a sziget széltében az Excelsior Szálló felé húzódó keskeny kanálisban csapkodták a betonfalat. Társas automobil várt ott rá, és a fodros tenger fölött egyenes úton vitte a visszatérőt a fürdőhotelhez. A zsakettes, bajuszos kis üzletvezető jött le üdvözlésére a főlépcsőn.

Halk szóval, hízelegve sajnálkozott az eseten, fölöttébb kínosnak mondta magára és a vállalatra nézve, meggyőződéssel helyeselte Aschenbach elhatározását, hogy itt, helyben, várja be a poggyászát. A szobáját természetesen már kiadták, de rögtön rendelkezésére áll másik, amely nem rosszabb. "Pas de chance, monsieur",[51] mondta a svájci liftes mosolyogva, míg fölsiklottak. És a szökevény így ismét szálláshoz jutott, szobája pedig fekvésre, berendezésre csaknem tökéletes mása volt az előbbinek.

Kimerülten a különös délelőtt kavarodásától, kábult fővel egy karosszékbe dőlt le a nyitott ablaknál, miután a szobában szétrakta kézitáskája tartalmát. A tenger halványzöld színt öltött, a levegő ritkábbnak és tisztábbnak látszott, a part a sátrakkal és sajkákkal színesebbnek, bár az égbolt még szürke volt. Aschenbach kezét ölében nyugtatva nézelődött kifelé, elégedett volt; hogy újból itt van, és fejcsóválva bosszankodott ingatagságán, saját vágyainak bizonytalanságán. Így ült egy jó óráig, pihenve, álmodozva, gondtalanul. Dél felé csíkos, piros csokros vászonruhában Tadziót látta visszajönni a tenger felől, a parti kerítésen át föl a hotelhez vivő pallós úton. Aschenbach a magasból, mielőtt még igazán szemügyre vette volna, azonnal ráismert, és ilyesmire akart gondolni: no lám, hát megint itt vagy, Tadzio. De abban a pillanatban érezte, hogy némul el és lesz semmivé a lanyha üdvözlés szívének belső igazsága előtt - megérezte vére fölpezsdülését, lelke örömét és fájdalmát, és ráeszmélt, hogy Tadzio miatt esett oly nehezére a búcsú.

Egész csöndesen ült fönn a magasban, ahol senki sem láthatta, és önmagába tekintett. Arcvonásai megelevenedtek, szemöldöke fölívelődött, és figyelő, kíváncsi és szellemes mosolyra derült az ajka. Aztán fölszegte a fejét, és a széktámlán elernyedten csüngő két karjának lassan forduló, emelkedő lendületet adott, előrenyújtott tenyérrel, mintegy kitárva, szétterjeszve karjait. Készséges istenhozott, hanyag magához emelés volt ebben a mozdulatban.

 

NEGYEDIK FEJEZET

Most már nap nap után tüzet ontva robbant az égre négyfogatú szekerén az izzó homlokú isten, meztelen állt, s a dühöngő szélben lánghaja röpködött. Selymes, tiszta, fehérlő fényben úszott a távol, lustán rengő Pontosz.[52] Forrón perzselt a fövenypart. Az éter ezüstösen csillámló kéksége alatt rozsdaszín ponyvákat feszítettek ki a parti sátrak elé, amelyeknek élesen kirajzolt árnyékfoltjain a délelőtti órákban hűsölni lehetett. De remek volt az este is, amikor a park növényzete balzsamosan illatozott, a csillagok odafönn körbefogództak, és az éj lepte tenger halkan feltörő mormogása elringatta a lelket. Mintha új nappal derült volna föl, könnyedén rendezett semmittevés derűs nyugalma rejlett az ilyen estében, teleaggatva kedves véletlenek számtalan, sűrű lehetőségével.

A vendégnek, akit oly kedvező balszerencse marasztott itt, most hogy visszakapta holmiját, eszébe sem jutott, hogy újból fölkerekedjék. Két napig némi nélkülözést kellett szenvednie, és étkezésre útiöltönyben jelent meg a nagyteremben. Aztán, mikor az eltévedt poggyászt végre lerakták a szobájában, mindent kicsomagolt, minden szekrényt, fiókot megtöltött a maga holmijával, elszántan arra, hogy előre nem látható időig itt marad, s előre élvezte, hogy selyembe öltözve őgyeleghet a parton, míg az ebédnél ismét illedelmes esti ruhában fog mutatkozni.

Ennek az állapotnak jóleső szabályossága már hatalmába kerítette, egykettőre megigézte, megszédítette ez a tündöklő és puha életmód. S csakugyan. Micsoda gyönyörűség is ez az ápolt fürdőélet a déli tengeren, közelében a csodás és furcsa városnak. Aschenbach nem volt az élvezet embere. Ünneplőnapok pihenéséből, szórakozásából mindig és mindenütt - kivált ifjabb korában - nyugtalanul és kellemetlen érzéssel csakhamar visszakívánkozott hétköznapjainak magasztos robotjába, a hivatás szent józanságába. Csakhogy ez a hely mintha elbűvölte volna, akarata elernyedt, boldog volt. Olykor délelőtt, ha sátrának vászonfedele alatt merengett a tenger délszaki kékségén, vagy akár langyos éjjelen, ha a gondola vánkosára dőlve a Márkus térről, ahol soká időzött, a csillagos égbolt alatt siklott a Lídó felé, haza - s elmaradoztak a tarka lámpák s a szerenáta epedő hangjai -, bérci lakára gondolt, ahol nyaranta vívta tusáit, ahol a kertben alacsonyan úsztak a fellegek, hol este iszonyú viharok oltották el a ház gyertyáit, s a fenyők sudarán himbálóztak a hollók, amelyeket ő etetett. Úgy érezte ilyenkor, mintha elíziumi mezőkre[53] tévedt volna, a föld szélére, hol könnyű mámorban élnek a népek, hol nincs hó, se vihar, s nem zúg soha zápor, csak hűs, enyhítő lehelet kél az óceánon, és boldog semmittevésben múlnak, telnek az órák, nincs harc, nincs verejték, csak a napfényt ünnepli minden.

Aschenbach sokszor látta a gyermek Tadziót, majdnem állandóan őt nézte; a hely s a mindenkire érvényes életrend korlátozottságából adódott, hogy a szépséges fiúcska napközben csekély megszakításokkal a közelében volt. Látta, rábukkant mindenütt: a hotel alsó helyiségeiben, ha a városba vagy visszamenet hűsölt a hajón, még a nagy tér pompázatában is, és gyakran, ahogy a véletlen hozta, itt-ott, úton-útfélen. De főképpen a legkedvezőbb szabályossággal délelőtt a parton nyílt bőséges alkalma, hogy áhítattal merüljön el a bájos jelenség tanulmányozásában. Sőt igazában épp ez a szabályozott üdvösség, a körülményeknek ez a napjában egyenletesen visszatérő kedvezése töltötte el elégedettséggel és életörömmel, ezért volt neki drága az ittlét, oly csábító gyönyörűséggel ezért olvadt egyik hétköznapja a másikba.

Oly korán talpon volt, mint máskor csak lüktető munkakedvében, csaknem elsőnek ment a strandra, amikor a nap még enyhe volt, s a tenger vakító fehéren aludta reggeli álmát. Barátságosan üdvözölte a sorompó őrét, bizalmasan köszönt a mezítlábas, fehér szakállas öregnek is, aki a helyét elkészítette, a barna ernyőt kifeszítette, a sátorból a bútorokat a teraszra tolta, aztán leheveredett. Három-négy óra volt övé ekkor, közben a nap a magasba hágott, és mindent szörnyű hatalmába hajtott, közben a tenger egyre mélyebb kék lett, s közben kedvére láthatta Tadziót.

Látta: balról jött a tenger szélén, vagy hátul lépett ki a bódék közül; avagy hirtelen, egy kis vidám meghökkenéssel arra eszmélt, hogy elnézte a jöttét, s már itt is van, és kék-fehér úszóruhájában (mást nem viselt a parton) a napsütötte homokon már elkezdte szokott sürgölődését - bájosan jelentéktelen, tétlen és mégis mozgalmas életét, mely csupa játékos pihenés, kószálás, pocsolás, homokozás, fogósdi, heverészés, úszás, míg a teraszról a nők vigyázták és szólongatták, élesen hangoztatva a nevét: Tadziu! - s ő buzgón hadonászva futott hozzájuk, hogy elmesélje, mi minden tüstént vele, megmutassa, amit talált, amit fogott: kagylót, tengeri csikót, medúzát, féloldalt futó rákot. Aschenbach egy szót se értett abból, amit mondott, talán a világ legközönségesebb dolga volt, ami az ő fülében elmosódott harmónia. Így magasztosult zenévé a fiú szavának idegensége, büszke napfény szórta fényét reá, és a tenger fenséges mélysége adott keretet és hátteret alakjának.

Nemsokára vonalról vonalra, pózról pózra ismerte ezt a sudár, szabadon érvényesülő termetet, örömmel üdvözölte újra minden egyes jól ismert szépségét, és ki nem fogyott a csodálatból, a gyöngéd érzéki örömből. A fiút a sátorhoz hívták, hogy köszönjön egy vendégnek, aki ott a nőkkel foglalkozott; szaladt, azon nedvesen szökkent elő a vízből, fürtjei röpködtek, és mikor fél lábára nehezedve, másikon ujjhegyre támaszkodva kezet nyújtott, elragadóan fordította, hajlította testét, bájos izgalomban volt, elpirult csupa kedvességből, tetszeni akart csupa úri kötelességtudásból. Ott hevert elnyújtózva, fürdőleplét mellén összefogva, finoman csiszolt karját a homokba, állát a tenyerébe támasztva; az a fiú, akit Jasunak hívtak, mellette guggolt, úgy tette neki a szépet, és semmi sem fogható ahhoz az elbűvölő mosolyhoz, amely a tündöklő gyermek ajkán, szemén játszadozott, mikor felnézett szolgálattevői alárendeltjére. Ott állt a tenger szélén, egyedül, távol övéitől, csaknem Aschenbach mellett - két kezét tarkójára kulcsolta, kiegyenesedve, lassan himbálódzott a bokáin, elmerengett a távolba, mialatt apró, nekiiramodó hullámok nyaldosták lábfejét. Mézszínű haja a halántéka és nyaka körül csigázott, a nap fönt a hátgerincén megcsillogtatta a pihét, a bordák finom rajza, a mellkas szimmetriája átütött a törzsére feszülő burkon, hónalja még sima volt, mint a szobroké, térdhajlása ragyogott, és kékes erezete miatt úgy látszott, mintha valami átlátszó anyagból lenne a test. Mily szilárd, mily hajszálra pontos kifejezése volt az eszmének ez a nyúlánk és tökéletes ifjú termet! Ámde a szigorú és tiszta akarat, mely titkon működve hozta napvilágra ezt az isteni remeket - nem volt-e neki, a művésznek benső ismerőse? Nem dolgozott-e benne is, ha higgadt szenvedéllyel telítve, a nyelv márványtömbjéből kiszabadította a karcsú formát, amelyet lelke mélyén látott, és amelyet az emberi lélek szépségének szobrává és tükörképévé alakított?

Szobor és tükörkép! Tekintetével átölelte a nemes alakot ott a kék víz szegélyén, és a gyönyör rajongása elhitette vele, hogy ezzel a pillantással a Szépet magát fogta meg, a Forma isteni gondolatát, az egy és tiszta Tökélyt, amely a lélekben él, és amelynek imádandó emberi képe és hasonmása szende könnyedségben emelkedett itt előtte. A mámor volt ez: és gondolkozás nélkül, sőt mohó örömmel fogadta jöttét az öregedő művész. Elméje vajúdott, műveltsége hullámokat vert, emlékezete ősi, ifjúkorában örökbe vett, soha eddig öntüzében föl nem izzott gondolatokat dobott a fölszínre. Hiszen írva van, hogy a napfény intellektuális dolgokról a földiekre irányítja figyelmünket! Hogy az értelmet és emlékezetet úgy elkábítja, úgy elbűvöli, hogy a lélek örömében egészen elfelejtkezik a maga állapotáról, és ámuló csodálattal csügg a legszebb tárgyon, amire épp rásüt a nap: mi több, csak egy test révén képes aztán magasabb szemléletre emelkedni. Ámor[54] bizony csak úgy tett, miként a matematikus, aki gyámoltalan gyermekeknek megfogható képekben mutatja meg a tiszta formát: így Isten is szívesen folyamodott az emberi ifjúság színéhez és alakjához, az emlékezet eszközéül a szépség minden ragyogásával ékesítette föl, s ennek láttára aztán fájdalmas reménykedés gyúlt ki bennünk.

Így elmélkedett lelkes elragadtatásában; ilyen érzésre volt képes. S a tenger zsongásából, a nap zománcából bűbájos kép szövődött elébe. A vén platánt látta Athén falának tövében - azt az árnyas szentélyt, amelyet eláraszt a mimózaillat, s a nimfák[55] és Akhelóosz[56] tiszteletére fogadalmi képek és jámbor adományok díszítenek. Színtiszta csermely csörög sima kavicson a terebélyes fa tövében; hegedül a tücsök. A pázsiton pedig, melynek gyöngéd lejtője a fej föltámasztására jó, a napsütés elől megbújva ketten heverésznek: egy öreges férfi meg egy fiatal, egy rút meg egy szép, a bölcs a kedves mellett. És szeretetre méltóan, elmés, megnyerő tréfálkozás közt Szókratész a vágyról és a virtusról oktatja ki Phaidroszt.[57] Beszél neki az érző ember égő döbbenetéről, ha örök szépség jelképét pillantja meg szeme; beszél a szentségtelennek, a gonosznak gerjedelmeiről, aki a szépséget, ha képmását látja, felfogni sem tudja, s aki hódolatra képtelen; beszél a szent félelemről, amely megszállja a nemest, ha egy isteni arc; egy hibátlan test tűnik elébe - hogyan reszket meg s kerül önkívületbe, s odanézni alig mer, és imádja azt, akié a Szépség, sőt áldozna neki, mint egy bálványnak, ha nem félne attól, hogy az emberek bolondnak nézik. Mert a Szépség, ó, Phaidrosz, a látható dolgok közül egyedül a Szépség szeretetre méltó; a Szépség, jegyezd meg jól, az Eszme egyetlen olyan formája, melyet érzékeinkkel befogadhatunk, elviselhetünk. Avagy mi lenne belőlünk, ha az istenség más formában, ha Értelem, Erény, Igazság formájában is érzékelhetővé válna? Nem pusztulnánk, nem perzselődnénk-e el a szerelem miatt, miként Szemelé egykoron Zeusz[58] színe előtt? Ilyképpen a Szépség az érző ember útja a szellemhez - út csak, eszköz, kicsi Phaidrosz... Aztán valami nagyon finomat mondott ki ez a körmönfont széptevő: azt, hogy az imádó istenibb az imádottnál, mert amabban lakozik az isten, nem a másikban - ezt a gondolatot, amelynél gyöngédebbet, csúfondárosabbat soha senki nem gondolt talán, s amelyből a vágynak minden furfangja, legrejtettebb kéje ered.

Az írónak áldás a gondolat, ha teljesen érzéssé, az érzés, ha teljesen gondolattá válni képes. Ily lüktető gondolat, ilyen határozott érzés állt szolgálatára akkor a magányos töprengőnek; az, hogy a természet megborzong a gyönyörtől, ha a Szellem térdet hajt a Szépség előtt. Hirtelen vágya támadt, hogy írjon. Jóllehet mondják, Erósz kedveli a restséget, és másra nem is született. De a vergődő lélek válsága odáig jutott, hogy csak az alkotás izgatta. Csaknem mindegy, hogy mi adja a lökést. Egy kérdés járta be a gondolkozók világát, a kultúra, az ízlés egy bizonyos nagy és égető problémájában kellett nyíltan állást foglalni, s ez itt érte az írót, útjában. A tárgyat ismerte, benső élménye volt; egyszerre ellenállhatatlan kedve támadt, hogy azt szavának fényében ragyogtassa. Mégpedig Tadzio jelenlétében akart dolgozni, írás közben a fiú termetét mintázni, stílusával hozzásimulni ennek a testnek a vonalaihoz, amelyet oly isteninek látott, és szépségét a szellem birodalmába vinni, miként egykor a sas ragadta a levegőbe a trójai pásztort. Sohasem érezte édesebbnek a szó gyönyörét, sose volt tudója annak, hogy Erósz él a szóban, mint e kincses órák örvényében, mikor a ponyva hűsében a gyalulatlan asztal mellett bálványát nézte, és az ő hangja zenélt a fülében, és Tadzio szépsége után formálta kis értekezését - azt a másfél oldalnyi választékos prózát, amelynek kristálytiszta előkelősége, szárnyaló érzéstartalma rövidesen sokakban kelt majd csodálatot. Bizonnyal jó, hogy a világ csak a szép művet ismeri, s nem tudja, mik a föltételei létrejöttének, mert ha látná a forrásokat, amelyekből a művész ihletet merít, nemegyszer megzavarodna, elriadna, és így oda lenne a nagyszerűség hatása. Különös órák! Különös, idegsorvasztó erőfeszítés! Sajátságos viszonya a léleknek a testhez! Mikor Aschenbach eltette írását, s elindult a parton, kimerültnek, földúltnak érezte magát, és lelkiismerete, mint valami kicsapongás után, vádlón szólalt meg benne.

Másnap reggel épp indulóban volt a hotelből, amikor a nyílt lépcsőn jövet meglátta Tadziót; aki már útban a tenger felé - mégpedig egyedül - a strand sorompójához ért. Oly közeli, oly kínálkozó volt az óhaj, oly egyszerű a gondolat: élni az alkalommal, könnyű, vidám ismeretséget kötni azzal, aki tudtán kívül annyi fölemelő és megindult érzést keltett benne, megszólítani, és gyönyörködni válaszában, nézésében. A szép fiú bandukolva ment, utolérni könnyű, és Aschenbach szaporábban lépkedett. A sátrak mögött, a pallón éri be, kezét a fejére, a vállára akarja tenni, valami szó, egy nyájas francia frázis lebeg az ajkán, és ekkor azt érzi, hogy szíve, talán részben a sietéstől, kalapál, s hogy ily kifulladtan csak erőlködve és remegő hangon lesz képes beszélni; tétovázik, erőt akar venni magán, hirtelen megijed, hogy már nagyon is soká halad a szép fiú sarkában, fél, hogy az föl talál figyelni, kérdőn talál ránézni, még egyszer nekifohászkodik, fölhagy vele lemondóan, és lehajtott fővel megy el mellette.

Késő! - gondolta ebben a pillanatban. Késő! De késő volt-e igazán? Ez az elmulasztott lépés esetleg jóra vitt volna, könnyű, kellemes, bódító kijózanodásra. Ám azon múlt, hogy öregedő fejjel nem akarta ezt a kijózanodást, hogy nagyon is drága volt neki a mámor. Ki fejti meg a művészlélek rejtélyes ötvözetét? Ki érti igazi tartalmát: ösztöneinek mélyén a fegyelem és zabolátlanság egybeolvadását! Mert zabolátlanság, ha nem tudjuk akarni a gyógyító kijózanodást. Aschenbach már nem volt hangolva önkritikára; a korával járó ízlés és lelki érettség, az önbecsülés és az egyszerűség késői szeretete elvette a kedvét attól, hogy belső okokat elemezzen, és eldöntse, vajon lelkiismeretességből, léhaságból vagy gyöngédségből tett-e le a szándékáról. Zavarodott volt, félt; hogy valaki, ha csak a parti őr is, futásának, vereségének tanúja lehetett, félt nagyon a nevetségességtől. Egyébként magában kinevette saját komikusan szent rettegését. Letörtem - gondolta -, letörtem, akár a kakas, amely viadal közben csüggedten ereszti el a szárnyát. Bizonnyal Isten teszi velünk, hogy kegyeltünk láttára úgy inunkba száll a bátorság - vágja a földhöz kevélységünket... Így játszott, ábrándozott, és sokkal gőgösebb volt, semhogy félt volna egy érzéstől.

Már nem is ügyelt rá, mint szalad el az önmagának engedélyezett szabadságidő; a hazatérésnek még a gondolata sem legyintette meg. Pénz bőségesen áll rendelkezésére. Egyedül az okozott neki gondot, hogy a lengyel család elutazhat; de suttyomban, mellékesen kérdezősködött, és a hotel fodrászától megtudta, hogy ezek az uraságok kevéssel az ő érkezése előtt szállottak meg itt. Arca, keze lebarnult a napon, a vérpezsdítő sós lég felfokozta érzőképességét, és míg azelőtt az álomtól, a tápláléktól, a természettől nyert minden megújhodását rögtön egy-egy művében szokta értékesíteni, pihenésből, tengeri levegőből napról napra gyűjtött tékozló nagylelkűséggel mámorba és érzelembe ömlesztette szét.

Az álom kerülte, a csodás és egyforma nappalokat boldog izgalommal teljes, rövid éjszakák váltogatták. Pedig korán aludni tért, mert kilenc óra tájt, amikor Tadzio eltűnt a láthatárról, számára vége volt a napnak. De pitymallatkor enyhén végigborzongó ijedség rázta föl, szíve emlékezett kalandjára, nem volt tovább maradása a vánkosok közt, fölkelt, és könnyen beburkolózva a hideglelős hajnal ellen, a nyitott ablakhoz ült, hogy bevárja a napkeltét. A csodálatos színjáték áhítattal töltötte el álomban megtisztult lelkét. A föld, az ég, a tenger még kísértetiesen sápadt üvegfényben derengett: az űrben még egy halódó csillag úszott. De jött egy lehelet, szárnyaló üzenet megközelíthetetlen hajlékokból, hol Éósz[59] fölkelt férje mellől; és beállt az ég és a tenger legtávolibb síkjain az édes pirulat, első jele a teremtés fogantatásának. Jött az istennő, a legényszöktető, Kleitosz, Kephalosz elrablója,[60] aki dacolva az egész irigy Olümposszal,[61] élvezte szép Órion[62] szerelmét. Rózsaeső eredt meg ott a világ peremén. Kimondhatatlanul bűbájos, tündöklő virágzápor; szolgálatkész amorettek:[63] gyermeteg felhők libegtek rózsás, illatos kékségben, a fátyolos ég patyolatában, bíbor ömlött a tengerre, amely mintha rezgőn áramlott volna előre, aranydárdák lövelltek alulról föl az égi tetőre, a ragyogásból vészes lobogás lett, hangtalan, isteni, pusztító erővel hömpölygött föl a tűz, a csapkodó láng, és kapáló patákkal szöktek az égre a testvéristen szent paripái. Az isteni pompa körülragyogta a magános virrasztót; lehunyta a szemét, pilláit, és a dicsfény csókjában fürösztötte. Hajdani érzések, szívének korai, drága gerjedelmei életének kemény robotjában holtra váltak, most visszatérve oly furcsán másfélék - zavart, elámult mosollyal ismert rájuk. Merengett, álmodott, ajkai lassan jártak egy névre, és egyre mosolygó, fölfelé fordított orcával, ölében összekulcsolt kézzel, még egyszer elszunnyadt a karosszékben.

De a nappal, amely oly ünneplő tűzben ébredt, később sajátosan magasztos, mitikusan elváltozott arculatot öltött. Honnan jött, honnan eredt a lehelet, amely egyszerre oly szelíden és jelentősen, mint valami felsőbb sugallat, játszott a halántéka s füle körül? Fehér, pihés felhők legelésztek szétszóródó csapatokban, miként az istenek nyájai. Szilajabb szél kerekedett, és fölrobogtak Poszeidón[64] ágaskodó ménei, azután a bikák, a kékellő fürtű isten jószágai rontottak előre, bömbölve, lesunyt szarvakkal. Távolabb a partszéli görgetegsziklák közt pedig ugráló kecskék módjára szöktek fel a habok. Szentségesen torz világ, Pán isten[65] eleven igézete ölelte magához az írót, és szíve gyöngéd regéket álmodott. Gyakorta, amikor Velence mögött nyugovóra tért a nap, a park lócájára ült, hogy láthassa Tadziót, aki fehér ruhában, színes övvel a derekán, a hengerezett kavicsos téren labdázott, és úgy hitte, Hüakinthoszt[66] látja; akinek halnia kellett, mert két isten szeretett belé. Úgy van, érezte Zephürosz[67] maró irigységét vetélytársára, aki elfelejtette a jósjelet, az íjat és a kitharát,[68] hogy folyton a szép fiúval játszadozzék; látta a hajítókorongot, mellyel a kegyetlen féltés a kedves homlokot vette célba és találta el, maga belesápadt, amint fölfogta a megrogyó testet, és a drága vérből fakadó virágra írta vég nélküli panaszát...

Nincs különösebb és kényesebb valami, mint emberek viszonya, akik csak látásból ismerik egymást - akik nap nap után, óráról órára találkoznak, és amellett az illendőség vagy a saját maguk szeszélye kényszeríti őket, hogy egy köszönés, egy szó nélkül fönntartsák a közömbös idegenség látszatát. Nyugtalanság és túlfeszített kíváncsiság lebeg közöttük, a megismerkedés, a közeledés kielégítetlen és természetellenesen elfojtott vágyának hisztériája és főként valami feszes tisztelet, mert addig szereti és becsüli az ember az embert, ameddig megítélni nem képes, és a vágy a hiányos megismerés szülötte.

Valaminő vonatkozásnak és ismeretségnek szükségképpen ki kellett fejlődnie Aschenbach és az ifjú Tadzio közt, és az öregebbik fél mélységes örömmel állapíthatta meg, hogy érdeklődő figyelme nem maradt teljesen viszonzatlan. Mi késztette például a szép fiút arra, hogy ha reggelenként a strandon megjelent, most már egyszer se kerüljön a sátrak mögé a pallóra, hanem csakis az elülső úton, a homokon át ballagjon a családi sátorhoz, Aschenbach hajléka előtt, néha szükségtelenül közel hozzá, úgyhogy asztalát, székét csaknem súrolta? Egy fölényes érzés hatott-e ily vonzóan, ily lenyűgözően zsenge és gyanútlan tárgyára? Aschenbach nap nap után várta Tadzio jöttét, és ha jött, olykor úgy tett, mintha mással foglalkozna, és színlelt figyelmetlenséggel engedte, hogy a szép fiú elhaladjon előtte. Néha azonban fölpillantott, és tekintetük találkozott. Mindketten komolyak voltak ilyenkor. Az öregebbnek kiművelt és méltóságos arcán semmi sem mutatott benső megindultságára; de Tadzio szemében fürkésző, töprengő kérdés volt, meg-megállt, a földre nézett, majd fölpillantott kedvesen, és mikor elment, testtartásában olyasvalami fejeződött ki, hogy ha a jólneveltség nem tiltja, hátrafordult volna.

De egy ízben, egy este, másképp történt. A lengyel testvérek a főétkezésnél nem jelentek meg nevelőnőjükkel a nagyteremben - aggódva vette ezt észre Aschenbach. Evés után, nagyon nyugtalanul elmaradásuk miatt, esti öltözetben, szalmakalaposan a szálló előtt, a terasz alatt sétálgatott, az ívlámpák fényében hirtelen fölbukkantak az apácás lengyel lányok a nevelőnőjükkel, s négy lépésre mögöttük Tadzio. Nyilván a kikötőhídról jöttek, miután valami okból a városban étkeztek. A vízen hűvös lehetett: Tadzio sötétkék, aranygombos matrózfelöltőt viselt, a fején hozzá való sapkát. Napon és tengeri levegőn sem sült le az arca, bőre márványosan sápadt maradt, mint kezdetben; de aznap halványabbnak tetszett, mint máskor, talán mert fázott, vagy a lámpák sápasztó holdfényétől. Egyenes vonalú szemöldökei élesebben kirajzolódtak, szemei mélyen sötétlettek. Szebb volt, mint elmondani lehet, és Aschenbach, mint már gyakran, fájdalmasan érezte, hogy a szó az érzéki szépséget csak magasztalni képes, visszaadni nem.

A férfi nem készült fel a drága tüneményre, nem remélte jöttét, nem ért rá, hogy arcát nyugodtra és méltóságosra keményítse. Öröm, meglepődés, ámulat nyíltan rajzolódhatott ki rá, mikor szeme végre összetalálkozott a másikéval - s ebben a másodpercben történt, hogy Tadzio mosolygott: rámosolygott beszédesen, bizakodva, elbájolóan és leplezetlenül, s ajkai csak mosoly közben nyíltak szét lassanként. A víztükör fölé hajló Narkisszosz,[69] az a mély, megbűvölt, vonzódó mosoly, amikor önszépségének tükörképe felé nyújtja ki kezét - nagyon kicsit tépett mosoly, mert Narkisszosz tudja, hogy mindhiába törekszik megcsókolni árnyékának szűzi ajkát; kacér, kíváncsi mosoly, enyhén elkínzott, bódító és bódult.

Az, akinek szólt, úgy sietett el vele, mint valami végzetes ajándékkal. Annyira megrendült, hogy kénytelen volt elkerülni a terasz és a kiskert világosságát, és sietős léptekkel a mögötte sötétlő parkba osont. Különös, fölháborodott és gyöngéd intelmek szakadtak föl belőle: "Nem szabad így mosolyognod! Hallod-e, senkire sem szabad így mosolyognod!" Egy padra dobta magát, magánkívül szívta be a növények éjszakai illatát. És hátradőlve, lecsüngő karokkal elsusogta a vágy közkeletű formuláját - amely itt képtelen, abszurd, tilalmas, nevetséges és mégis szent, tiszteletre méltó még itt is: "Szeretlek!"

 

ÖTÖDIK FEJEZET

A Lídón való tartózkodásának negyedik hetében Gustav Aschenbach egynémely kellemetlen megfigyelést tett a külső világra vonatkozólag. Először is úgy tetszett neki, mintha a főidény ellenére szállodájának forgalma inkább csökkenne, mint növekednék, s különösen mintha a német beszéd apadna és elnémulna körülötte, úgyhogy az étkezésnél és a strandon végtére csupa idegen hang ütötte meg a fülét. Egy nap aztán a fodrásznál, ahová most gyakran eljárt, beszéd közben fölkapott egy szót, amely meghökkentette. A borbély egy német családot említett, amelyik rövid tartózkodás után épp most utazott el, és nyájaskodva fecsegett tovább:

- Uraságod még marad? Uraságod nem fél a bajtól?

Aschenbach ránézett.

- A bajtól? - ismételte.

A fecsegő elhallgatott, adta az elfoglaltat, úgy tett, mintha nem hallaná a kérdést. És mikor Aschenbach sürgetőbben tette fel, azt mondta, nem tud semmit, és zavaros hadarással próbált kijutni a csávából.

Ez délben volt. Délután Aschenbach szélcsendes, nyomasztó hőségben átkelt Velencébe: mert eszelősen követni akarta a lengyel testvéreket, akiket nevelőnőjük kíséretében a hajóhíd irányába látott fordulni. Bálványát a San Marcón nem találta meg. De mialatt a tér árnyas részén kerek vasasztalkája mellett teázott, hirtelen sajátságos aromát szimatolt a levegőben, amely, most úgy érezte, már napok óta megütötte az orrát, anélkül hogy tudatába jutott volna - édeskés patikaszagot, gyomorra, sebekre és gyanús tisztálkodásra emlékeztetőt. Találgatta, mi lehet, és ráismert; befejezte uzsonnáját, és a templommal szemközt eső oldalon elhagyta a teret. A szűk helyen még erősebb lett a szag. Az utcasarkokon nyomtatott plakátok atyailag intették a lakosságot, hogy az emésztőszervek bizonyos megbetegedései miatt, amelyek ilyen időjáráskor napirenden vannak, tartózkodjék az osztriga- és kagylóevéstől, és óvakodjék a csatornák vizétől. A hirdetmény szépítgető célzata szemmel látható volt. A hidakon, tereken hallgatag embercsoportok álldogáltak: az idegen pedig szimatolva és töprengve járt közöttük.

Egy kereskedőtől, aki korallsorok és hamis ametiszt ékszerek között a boltajtót támasztotta, megkérdezte a fatális szag mibenlétét. A boltos fáradt szemmel nézett rá, és sebtiben megpróbálta magát összeszedni.

- Óvatossági, rendszabály, uram! - felelte élénken gesztikulálva. - A rendőrség intézkedése, amelyet helyeselni kell. Ez az időjárás nyomasztó, a sirokkó ártalmas az egészségre. Szóval, hisz tetszik érteni, talán túlzott óvatosság...

Aschenbach megköszönte, és továbbment. A hajón is, a Lídóra visszamenet, érezte most a fertőtlenítőszernek a szagát.

Visszatérvén a szállóba, tüstént a hallba ment, és böngészni kezdte az asztalon heverő újságokat. Az idegen nyelvűekben semmit sem talált. A hazaiak említést tettek a szállongó hírekről, ingatag számadatokat soroltak föl, hivatalos cáfolatokat közöltek, és kétségbe vonták azok őszinteségét. Ez volt a magyarázata az osztrák és német fürdővendégek elutazásának.

Más nemzetbeliek nyilván semmiről se tudtak, semmit sem sejtettek, még nem nyugtalankodtak. "Hallgatni kell!" - gondolta Aschenbach, izgatottan lökve vissza az asztalra a lapokat. "El kell hallgatni a dolgot!" - de ugyanakkor jóleső érzés töltötte el a szívét, mert a kalandos helyzetre gondolt, amelybe a külső világ készült jutni. Mert a szenvedély éppúgy nem tud a mindennapi biztos rendhez és jóléthez igazodni, mint a bűn, és kapóra jön neki a polgári szabályosság minden meglazulása, a világ minden zavara és megrázkódása, mert határozatlanul arra számít, hogy hasznot húzhat belőle. Ilyen homályos elégültséget keltettek Aschenbachban Velence szennyes sikátorainak hatóságilag palástolt dolgai - a városnak ez a gonosz titka, mely egybeolvadt az ő tulajdon titkával, amelynek megőrzése neki is olyannyira szívbéli dolga volt. Tadzio elutazhat, és megdöbbenve eszmélt rá, hogy ha ez megtörténik, ő nem élhet tovább.

Újabban nem érte be azzal, hogy a napirend és a szerencse jóvoltából láthatta és közelíthette meg a szép fiút; üldözte, lesett rá. Vasárnap például a lengyelek sohasem jelentek meg a strandon. Rájött, hogy a San Marcóba mentek misét hallgatni, odasietett, és a hő verte térről a szentély aranyos szürkületébe járulván, ott találta, akit keresett, térdeplőre hullva az istentiszteleten. Azután a háttérbe vonult, a hepehupás mozaikpadlón görnyedve imát mormoló, keresztet hányó nép közé, s a napkeleti templom zsúfolt pompája buján nehezedett az érzékeire. Elöl a pap súlyos díszében járkált, mozgott és énekelt, tömjénfüst gomolygott, amely ködbe vonta az oltárgyertyák erőtlen lángocskáit, és a szent áldozat fojtóan édes illatába mintha lassanként másvalami vegyült volna: a megbetegedett város szaga. De ködön és csillogáson át ott elöl a szép fiút látta Aschenbach, amint fejét hátrafordította, őt kereste és ránézett.

Aztán, mikor a tömeg a kitárt kapukon át a tündöklő, galamb lepte térre özönlött, a bódult férfi megbújt az előcsarnokban, elrejtőzött, lesbe állott. Látta, amint a lengyel család elhagyja a templomot, látta, hogy a testvérek szertartásosan elbúcsúznak anyjuktól, aki a Piazzettán át hazafelé indul; megállapította, hogy a szép fiú, az apácás leányok és a guvernánt jobb kéz felé, az óratorony kapuján át a Merceriára veszik útjukat, és, miután pár lépésnyi előnyt hagyott nekik, utánuk ment, lopva kísérgette őket velencei sétájukon. Meg kellett állnia, ha azok álldogáltak, lacikonyhákba és udvarokba kellett szöknie, hogy elhaladhassanak, ha visszafordultak; elvesztek a szeme elől, izzadtan, kimerülten keresgélte őket hidakon és piszkos zsákutcákban, és halálos kín perceit élte, ha hirtelen szűk házsorban jöttek vele szemközt, ahol nem lehetett kitérni. És mégis, nem lehet mondani, hogy szenvedett. Részeg volt a feje, a szíve, és ment, amerre vitte a démon, aki kedvét leli abban, hogy lábbal tiporja az emberi észt és emberi méltóságot.

Tadzióék valahol gondolát béreltek, és Aschenbach, aki beszállásuk ideje alatt egy kiugró fal, egy kút mögé rejtőzött, alighogy a parttól elsiklottak, ugyanúgy tett. Gyors szóval, fojtott hangon, dús borravaló ígéretével utasította az evezőst, hogy azt a gondolát, amelyik ott fordul be a sarkon, föltűnés nélkül, bizonyos távolságban kövesse: és a hideg futott végig rajta, mikor a legény, a kerítők csibészes szolgálatkészségével, ugyanolyan hangon fogadkozott, hogy meglesz, pontosan meglesz, amit az úr parancsol.

Így lengett, ringott, lágy fekete vánkosára dőlve, a másik karcsú orrú bárka nyomában, amerre hajszolta a szenvedély. Olykor el-eltűnt előle: ilyenkor bánatos volt és nyugtalan. Vezetője azonban, mint aki ilyen megbízatásokban nagyon is járatos, ravasz manőverek, gyors keresztezések és egérutak segítségével, mindig szeme elé tudta hozni vágyának tárgyát. A levegő megrekedt és rossz szagú volt, a nap perzselőn sütött át a ködrétegen, amely kénsárgára festette az égboltot. Csobbanva csapódott a víz a deszkákhoz és kövekhez. A gondolásnak félig üdvözlő, félig figyelmeztető kiáltását különös megállapodások szerint viszonozták messziről az útvesztők csöndjében. Magasan ültetett kiskertekből virágindák csüngtek lefelé, fehér-piros, mandulaszagú kelyhek a redves falakon. Arab stílű ablaknyílások rajzolódtak az árnyékban. Egy templom márványlépcsői a vízben vesztek el; koldus guggolt rajta, nyomorúságát panaszolta, nyújtogatta felé a kalapját, és úgy forgatta ki a szeme fehérjét, mintha vak lenne; régiségkereskedő állt butikja előtt, csúszó-mászó mozdulatokkal csábította megállásra az elhaladókat, remélve, hogy rászedheti őket. Ez Velence volt, a hízelgő és gyanús szépség - ez a város, amely félig mese, félig idegencsapda, amelynek fülledt levegőjében egykor buján burjánzott föl a művészet, s ahol ringató, kéjes álomba zsongító hangok születtek a muzsikusok lelkéből. A kalandozónak úgy tetszett, mintha szeme annak a bujaságnak a forrásából inna, mintha fülét azok a melódiák rajzanák körül; arra is emlékezett, hogy a város beteg, és ezt nyerészkedésből titkolja, és mohóbban leskelődött az előtte lebegő gondola után.

Most már zavart lelke semmi mást nem tudott és nem akart, csak üldözni szüntelen azt, akiért lángolt, róla álmodni, ha távol volt, és a szerelmesek módján puszta árnyképét illetni kedveskedő szavakkal. A magány, az idegenség és a késő, mélységes mámor boldogsága adott neki bátorságot és ösztönzést, hogy a legarcpirítóbb furcsaságoktól se riadjon vissza; előfordult, hogy késő este térvén haza Velencéből, a szálló első emeletén megálljon a szép gyermek szobája előtt, mámorittas homlokát az ajtófélfának támasztotta, és soká nem tudott elválni onnan, kitéve magát annak, hogy rajtakapják ebben a tébolyodott helyzetben.

Voltak azért pillanatai, amikor megtorpant, és félig-meddig magára eszmélt. Mire jutottam! - gondolta megütközve ilyenkor. - Mire jutottam! Mint minden férfi, akiben a természettől való kiválóság arisztokratikus érdeklődést ébreszt saját származása iránt, megszokta, hogy életének eredményeinél és sikereinél őseire gondoljon, lelkében megbizonyosodjék azoknak jóváhagyásáról, megelégedéséről, azoknak kikényszerített becsüléséről. Most, itt is, rájuk gondolt, ennek a tilalmas élménynek a hálójában, ily egzotikus érzelmi kicsapongások kábulatában, az ő rátarti önfegyelmükre, becsületes férfiasságukra gondolt, és búterhesen mosolygott: mit mondanának? De igaz, mit szóltak volna az ő egész életéhez, amely az övéktől az elfajultságig különbözött, a művészet igájába hajlott életéhez, amelyről régen, ifjú fővel, elődeinek polgári észjárásával, maga is oly csúfondáros vallomásokat hangoztatott; s amely alapjában véve annyira hasonlított az övékhez! Ő is szolgált, ő is katona volt és hadfi, mint annyiuk - mert a művészet háború volt, őrlő harc, amit a mai ember nem bír soká. Ez az élet csupa önmegtagadás, "csakazértis", kemény, állhatatos, önmegtartóztató élet, amelyből ő a kor szelíd heroizmusának jelképét alakította ki - szerette férfiasnak, szerette bátornak mondani, s kezdte úgy látni, hogy Erósz, ki őrajta uralkodik, az ilyen élethez valahogy különösképpen illik és vonzódik. Vagy nem a legvitézebb népeknél állott-e mindig a legnagyobb tekintélyben, sőt nincs-e írva, hogy városaikban a vitézség folytán virágzott? Az ősidők hány meg hány daliája hordta önként a jármát, mert semmit sem tekintettek lealázónak, ami az istentől jött, és mindaz, ami, ha más célzattal történik, gyávaság megvetett jelének számított volna: térdre omlás, esküdözés, kérlelés és rabszolgaalázat - szerelmesnek nemhogy szégyenére vált, hanem inkább dicsőségére.

Így alakult ki az igézetben gondolkodása, így keresett támaszt méltósága megőrzésére. Ugyanakkor állandóan makacsul fürkésző figyelemmel szemlélte a Velence belsejében kavargó szennyet - környezetének kisiklását, mely homályosan összefolyt szívének kalandjával, s amely bizonytalan, zavaros reménységekkel táplálta szenvedélyét. Mindenáron újat és biztosat akarván tudni a baj állásáról és elharapódzásáról, fölkutatta a város kávéházaiban a hazai újságokat, mert a szálló halljából napok óta eltűntek az olvasóasztalról. Állítások és helyreigazítások váltakoztak bennük. A betegség- és haláleseteket húszra, negyvenre, sőt száznál is többre becsülték, és rá rögtön a ragály minden egyes föllépését, ha nem tagadták is le kereken, de teljesen elkülönözött, kívülről behurcolt esetektől származtatták. Figyelmeztető óvások, tiltakozások jelentek meg elszórtan az olasz hatóságok veszélyes játékával szemben. Bizonyosságot szerezni nem lehetett.

A magános férfi azonban különös jogcímet támasztott arra; hogy részese legyen a titoknak, és látva, hogy mégis kirekesztik belőle, abban keresett bizarr elégtételt, hogy a beavatottakat fortélyos kérdésekkel támadja meg, és a hallgatásra kötelezetteket nyílt hazugságra kényszerítse. Egy napon a nagyteremben reggelizés közben így vonta kérdőre az üzletvezetőt, aki franciás zsakettben, köszöngetve és ellenőrizve járkált a vendégek között, és Aschenbach asztala mellett is megállott egy-két szóra. Voltaképpen miért, kérdezte a vendég hanyagul, odavetőleg, mi az ördögnek fertőtlenítik egy idő óta Velencét?

- Ez nem más - hangzott az óvatos válasz -, mint a rendőrség intézkedése, s arra szolgál, hogy kötelességszerűen s idejében megelőzzenek mindenféle közegészségügyi zavart és kellemetlenséget, amit az erjesztő és rendkívüli meleg időjárás fölidézhetne.

- A rendőrséget dicséret illeti - felelte Aschenbach; és néhány meteorológiai megjegyzés után az üzletvezető ajánlotta magát.

Még ugyanaznap, az esti étkezés után történt, hogy kis velencei utcai daltársulat szólalt meg a szálló előtti kertben: két férfi, két nő. Egy ívlámpa vasoszlopához dőltek, és fehéren megvilágított arcukat fölfelé, a nagy terasz felé fordították, ahol a kávét és hűsítőket szürcsölő vendégek élvezték a népies produkciót. A szálló személyzete: liftesfiúk, pincérek, irodai alkalmazottak fülelve jelentek meg a hall ajtóiban. A buzgón és alaposan élvező orosz család nádszékeket állíttatott föl a kertben, hogy közelebb legyen az előadókhoz, és hálásan ült ott félkörben. Gazdái mögött, turbánszerű fejkötőben, állt az öreg szolgáló.

Mandolint, gitárt, harmonikát és egy nyivákoló hegedűt működtettek a koldusvirtuózok. Hangszeres közjátékok váltakoztak énekszámokkal, amikor is a fiatalabbik nő éles és sikongó hangja társult az édesen falzettező tenorral epedő szerelmi kettősbe. De igazi talentumnak és a társaság fejének határozottan a másik férfi látszott, aki a gitáron játszott, egy bariton-buffószerű alak, aki, bár hangja alig volt, mimikai ügyességről és feltűnő komikai erőről tanúskodott. Nagy hangszerével a karján többször kivált a többiek csoportjából, és ágálva nyomult az emelvény felé, ahol bátorító kacagással hálálták meg garabonciádáit. Főképp a kertben ülő oroszokat bájolta el a déli ember nagy mozgékonysága, és tapssal, hangos szóval biztatták, hogy egyre több merészséggel és otthonossággal tegyen ki magáért.

Aschenbach a korlátnál ült, és ajkait olykor szódavizes gránátalmalével hűsítgette, amely rubinvörösen csillogott előtte a pohárban. Idegei mohón szívták be a dudorászó hangokat, az útszéli, nyögdécselő melódiákat, mert a szenvedély eltompítja a válogatós ízlést, és komolyan elmerül olyan érzéki ingerekbe, amelyeket józan állapotban humorral fogadna vagy kelletlenül visszautasítana. Arca megmerevedett a komédiás ugrálása láttára, s már fájó mosolyra rándult. Hanyag tartásban ült ott, mialatt figyelme titkon a végsőkig megfeszült, mert hat lépésre tőle Tadzio dőlt a kőkorláthoz.

Fehér, öves ruhájában, amelyet néha ebédhez viselt, magától értetődő, veleszületett gráciával állt ott, lábait keresztbe rakta, jobb kezét csípőre tette, és olyan arckifejezéssel nézett a vásári nótázókra, melyen alig volt mosoly, csak halvány kíváncsiság, valami udvarias érdeklődés. Olykor egyenesre húzta ki magát, és mellét megfeszítve, két karjának szép lendületével fehér zubbonyát meghúzta a bőröv alatt. Olykor meg (s ezt diadallal, megrészegedő elmével, amellett mégis borzadozva látta az öregedő férfi) bal válla fölött tétovázóan, óvakodva, vagy pedig, mintha csak meglepetésre dolgozna, gyorsan és hirtelen, imádója felé fordította fejét. Szemébe nem láthatott, mert valami becstelen szorongás arra kényszerítette a megtévelyedettet, hogy szemét félősen lesüsse. Hátul, a teraszon, a Tadzióra őrködő nők ültek, és szerelmese ott tartott, hogy félnie kellett, hogy feltűnést kelt, és gyanúba fogják, sőt több ízben szinte dermedten hallotta a strandon, a szálló halljában és a Szent Márk téren, hogy Tadziót visszahívják a közeléből, hogy igyekeznek tőle távol tartani - és rettentő sértést érzett ki ebből, amely addig nem ismert kínok között sanyargatta büszkeségét, és amelyet visszautasítani tiltotta a lelkiismerete.

Ezalatt a gitáros önmagát kísérve szólózni kezdett, egy többstrófás, akkoriban Itália-szerte fölkapott utcai nótát adott elő színpadiasan domborítva, s az egész társaság az összes hangszerekkel együtt zengte vele a refrént. A vékonypénzű, sovány, kiaszott képű legény társaitól külön, betyárosan hetyke tartásban állt a kavicson, silány posztó nyakravalója mögül kibuggyant vörös hajának egy csomója, és a húrok pengő szavára éles recitálással hajigálta föl tréfáit a teraszra, mialatt a nagy erőlködéstől homlokán kidagadtak az erek. Nem volt velencei típus, inkább a nápolyi bohócok fajtájából való, félig selyemfiú; félig komédiás, durva és vakmerő, veszedelmes és mulattató. Végtelenül ostoba szövegű nótája, az ő szájában, az ő arc- és testmozdulataival, ahogyan kacsingatott és a nyelvével csettintgetett, valami kétértelmű, határozatlanul megbotránkoztató jelleget kapott. Sportingének puha gallérja mögül, amelyet különben városias ruhájához viselt, kimeredt sovány nyaka a föltűnően nagy, csupasz hatású ádámcsutkával. Tömpe orrú, sápadt, bajusztalan arcából bajosan lehetett a korára következtetni, sűrű barázdákban szántotta föl azt a sok fintor és fajtalanság, és mozgékony szájának vigyorgásától furcsán elütött a kettős ránc, amely dacosan, fennhéjázóan, szinte vadul húzódott vöröses szemöldökei közt.

Ám igazában az kötötte le a magányos férfi mélységes figyelmét, hogy úgy vette észre, mintha ez a gyanús figura magával hordaná a saját gyanús légkörét is. Valahányszor ugyanis a refrén újra fölhangzott, az énekes mókásan üdvözlő kézlóbálással groteszk körsétába kezdett, közvetlen Aschenbach helye előtt haladva el, s ilyenkor ruháiról és testéről erős karbolszag gomolygott a terasz felé.

Kupléja végeztével pénzt kezdett beszedni. Az oroszokon kezdte, akik feltűnő készséggel adtak, aztán fölment a lépcsőkön. Amilyen szemtelenül viselkedett a produkció közben, olyan alázkodó volt idefönn. Görnyedező háttal, tréfás hajbókolással lejtett el az asztalok között, álnokul alázatos mosollyal villogtatta meg erős fogait, s a két ránc még ott fenyegetőzött vörös szemöldökei közt. Kíváncsian s némi utálattal vizsgálgatták a vendégek az idegenszerű, koldult pénzből tengődő alakot, s ujjheggyel csippentették a süvegbe a pénzt, óvakodva az érintésétől. A fizikai távolság megszűnése a komédiásnép és a rendes emberek közt, ha mégoly nagy volt is a mulatság, mindig bizonyos zavarral jár. Érezte ezt a bohóc, és nyavalygó alázkodásában bocsánatkérés volt. Odament Aschenbachhoz, és vele együtt a szag, amely a körülötte ülők közül, úgy látszik, senkit sem ejtett gondolkodóba.

- Hallod-e - szólt a magányos vendég félhangon és szinte gépiesen -, Velencét fertőtlenítik. Minek az?

A bohóc rekedten felelt:

- A rendőrség miatt van! Ez a szabály, uram, ilyen hőségben és sirokkóban. A sirokkó hatása nyomasztó. Nem tesz jót az egészségnek...

Úgy beszélt, mint aki csodálkozik, hogy lehet ilyesmit kérdezni, és a tenyerével jelezte a sirokkó nyomasztó hatását.

- Így hát nincs baj Velencében? - kérdezte Aschenbach halkan a fogai közt. A bőrnyés arc bohókásan elképedt grimaszt vágott.

- Baj? Már hogy micsoda baj? A sirokkó talán baj? Vagy a mi rendőrségünk baj? Tréfálni méltóztatik? Baj? Már hogyisne! Óvatossági rendszabály, hisz tetszik tudni! Rendőrségi intézkedés a nyomasztó időjárás ellen... - hadonászott a kezével.

- Helyes - szólt ismét kurtán, halkan Aschenbach, és aránytalanul nagy pénzdarabot vetett hamar a kalapba. Aztán szemével intett az embernek, hogy mehet. Ez vigyorogva, hajlongva szót fogadott. De alig ért a lépcsőhöz, két szállodai alkalmazott csapott le rá, és egészen az arcához hajolva, suttogó keresztkérdések közé fogták. Vállat vont, bizonykodott, esküdözött; hogy nem járt el a szája; jól lehetett látni. Elengedték, visszatért a kertbe, s miután az ívlámpa alatt társaival rövid megbeszélést tartott, hálából még egy búcsúnótába fogott.

Az író nem emlékezett, hogy ezt a dalt valaha hallotta volna; érthetetlen dialektusban pattogó sláger volt, melynek kacagó refrénjébe teli torokkal vágott bele a banda. Itt elmaradt a szöveg, valamint a hangszerkíséret, és nem maradt meg más, mint a némileg ritmikusan tagolt, de rendkívül természetesen ható kacaj, melynek csalódásig élethű hangosságában főképp a tehetséges szólista tűnt ki. Miután a művészi távolság közte és a vendégek közt helyreállt, ismét beletalált előbbi szemtelen modorába, és a terasz felé harsogó műnevetése gúnykacaj volt. Már a strófa szöveges részének vége felé is ellenállhatatlanul csiklandozó ingerrel küszködött. Hangja el-elcsuklott, szinte sírt, kezét szájára tapasztotta, felhúzta a vállát, és adott pillanatban felüvöltött, kipukkant belőle a féktelen kacaj, olyan igazán, hogy ragadóssá lett, és kiterjedt a hallgatókra, és így a teraszon is valami tárgytalan és csakis önmagától táplálkozó derű harapódzott el. Ettől aztán az énekes kétszeres kedvet kapott. Térde megrogyott, csapdosta a combjait, az oldalát fogta, ki akart bújni a bőréből, már nem is nevetett, sikoltozott; ujjal mutatott fölfelé, mintha semmi nem lenne komikusabb, mint ott fönn a kacagó társaság, és végül is az egész kert, az egész veranda nevetett, le a pincérekig, a liftesfiúkig és az ajtókban ácsorgó háziszolgákig.

Aschenbach már nem dőlt hátra a székén, hanem kiegyenesedve ült, mintegy menekvésre vagy védekezésre készen. De a kacaj, a hozzá fölözönlő kórházszag és a szép fiú közelléte álomvarázst font köréje, amely széttéphetetlenül, lerázhatatlanul hálózta be agyát és érzékeit. Az általános mozgásban és szórakozásban át mert pillantani Tadzióhoz, és ekkor észrevette, hogy a szép fiú viszonozza a pillantását, szintén komoly marad, szakasztott úgy, mintha magatartását és arckifejezését a másikhoz igazítaná, és mintha az általános hangulatnak, minthogy a másik kivonta magát alóla, nem lenne rajta hatalma. Ez a gyermekes és jelentőségteljes alkalmazkodás olyan lefegyverző, lenyűgöző volt, hogy az ősz hajú férfi alig állta meg, hogy kezébe ne temesse arcát. És úgy tetszett neki, mintha Tadzio koronként való fölegyenesedése és föllélegzése elszorult keblének sóhaját jelentené. Beteges, aligha fog megöregedni, gondolta ismét a felszabadult vágy és mámor tárgyilagosságával, s ugyanakkor fékevesztett diadallal.

A velenceiek közben elhallgattak, és indulóban voltak. Tetszés kísérte őket, és vezetőjük nem mulasztotta el, hogy távozás közben néhány tréfát meg ne eresszen. Kaparászott a lábával, csókot hintett a kezével, s mikor ezen nevettek, annál buzgóbban csinálta. Mikor társai már kívül voltak, még úgy tett, mintha háttal nekiütköznék egy lámpaoszlopnak, és látszólag fájdalmában meggörbülve sompolygott a kapuig. Ott végre hirtelen eldobta a szerencsétlen flótás tréfás maszkját, fölegyenesedett, nem, ruganyosan fölpattant, a teraszon ülőkre szemtelenül nyelvet öltött, és eltűnt a sötétben. A fürdői társaság szétoszlott, Tadzio már rég nem állt ott a korlát előtt, de az író a pincérek kelletlen pillantásai közt még sokáig ült a kis asztalnál, maradék gránátalmaszörpje mellett. Leszállt az éj; telt az idő. Szülei házában, sok-sok éve volt egy homokóra - egyszerre újra látta a törékeny és sokat jelentő kis szerszámot, mintha csak ott állna előtte. Hangtalanul, finoman pergett a rozsdavörös színű homok az üveg szűkületén át, és mivel a felső mélyedésben fogytán volt, kis forgó örvény keletkezett ott.

Makacs kitartással már másnap délután újabb kísérletet tett, hogy színvallásra bírja a környezetét, és ezúttal a lehető legnagyobb sikerrel. Ugyanis a Márkus térről az ott levő angol utazási irodába lépett, s miután a kasszánál némi pénzt váltott, a bizalmatlankodó idegen ábrázatával a fatális kérdést intézte a kiszolgáló alkalmazotthoz. Gyapjúruhás, még egész fiatal brit volt, középen szétfésült hajjal, szorosan közel fekvő szempárral, lényében azzal a nyugodt szabatossággal, amely oly idegenül és furcsán hat a délvidékiek alamuszi fürgesége mellett.

Elkezdte:

- Semmi ok az aggodalomra, sir. Komoly jelentősége nincs az intézkedésnek. Ilyesmit gyakran elrendelnek, hogy kiküszöböljék a hőség és a sirokkó egészségtelen hatását... - De amint fölnéz, kék szeme találkozik az idegen pillantásával, mely kissé fáradtan és szomorúan, enyhe megvetéssel szegeződött az ajkaira. Ettől elpirult az angol.

- Ez a hivatalos magyarázat - folytatta csendben s kissé fölindultan -, amihez itt jónak látják ragaszkodni. Én megmondom önnek, hogy mi rejlik még mögötte. - Azután egyenes és tempós nyelvén megmondta az igazságot.

Az indiai kolera már évek óta egyre nagyobb hajlandóságot mutatott az elterjedésre és a vándorlásra. A Gangesz-delta meleg mocsarai szülték, a mefitikus párákkal támadt, abból a hasznavehetetlen bujaságú, ember nem lakta ősvilági szigetvadonból, ahol a bambuszbozótokban a tigris leskel, keletre Kínába, nyugat felé Afganisztánba és Perzsiába csapott át, és a karavánok fő forgalmi útjait követve, Asztrahánig, el egészen Moszkváig hurcolta borzalmait. De mialatt Európa reszketett, hogy a rém onnan szárazföldi úton vonulhat be, szíriai kereskedők nyomán csaknem egyidejűleg bukkant föl a Földközi-tenger számos kikötőjében; Toulonban és Malagában is fölütötte a fejét, Palermóban és Nápolyban tömegesen mutatta rút ábrázatát, és úgy látszott, egész Calabriában és Apuliában végképpen megvetette a lábát. A félsziget északi felét megkímélte. Ez év május közepén azonban Velencében ugyanazon nap folyamán egy hajósinas és egy zöldségesasszony kiaszott, feketés hulláiban fedezték föl a rettentő csírákat. A két esetet titokban tartották. De egy hét múlva tízre, húszra, harmincra szaporodott számuk, mégpedig különböző városrészekben. Egy osztrák tartománybeli férfi, aki néhány napi szórakozásra jött Velencébe, városkájába hazatérve félreismerhetetlen tünetek közt múlt ki, és így történt, hogy a lagúnák városát ért csapásról német napilapokba jutottak el az első hírek. A velencei elöljáróság válaszul kijelentette, hogy a város egészségi állapota soha jobb nem volt, és megtette a legszükségesebb elhárító intézkedéseket. De alighanem élelmiszerekbe jutott a métely, zöldségbe, húsba vagy tejbe, mert míg javában tagadták és leplezték, a halálos kór továbbharapódzott a szűk kis utcákban, és a szokatlan korán beütött nyári hőség, amely langyosra főzte a kanálisok vizét, különösen elősegítette a továbbterjedését. Sőt úgy tetszett, mintha új életre támadt volna a kórság ereje, mintha erjesztő csíráinak életképessége és termékenysége megkettőződnék. A gyógyulás ritka eset volt; száz beteg közül nyolcvan halt meg borzalmas halállal, mert a ragály a legnagyobb vadsággal lépett föl, és gyakran azt a legveszélyesebb formát öltötte, amelyet "száraznak" hívnak. Ennél a test a véredényekből tömegesen kiválasztott vizét még ki sem tudta hajtani magából. Néhány óra alatt elszikkadt a beteg, és görcsök közt, rekedt hörgéssel fulladt meg szurokszerűen nyúlósra vált vérében. Még jó annak, de ilyen kevés volt, akinél a betegség könnyű rosszullét után teljes önkívületbe csapott, amelyből többé nem volt fölébredés. Június elején csöndben megteltek az Ospedale Civico[70] elkülönítőbarakkjai, a két árvaházban fogytán volt a hely, és rémítően élénk forgalom támadt az új rakodópart és San Michele, a temetősziget között. De az általános károsodástól való félelem, az imént megnyílt képkiállítás a népkertben, az óriási veszteségek, amelyek pánik és rossz hírek esetén a szállókat, az üzleteket, az idegenekből élő egész, sokrétű iparágakat fenyegették - mindez súlyosabban esett latba a városban az igazságszeretetnél és a nemzetközi megegyezések tiszteleténél, emiatt a hatóságok kénytelenek voltak makacsul kitartani az agyonhallgatás és a letagadás politikája mellett. Velence legfőbb orvosi méltósága, egy nagyérdemű férfi; fölháborodva köszönt le tisztéről, és helyébe hirtelenében alkalmazkodóbb valakit toltak. A nép tudta ezt; és a felsőbbség korrupciója, szövetkezve a bizonytalansággal, a kóborgó halál okozta kivételes állapottal, az alsóbb rétegekben bizonyos erkölcstelen hajlamot ébresztett, napfényre csalta a bujkáló antiszociális ösztönöket, melyek mértéktelenségben, cédaságban és bűnesetek szaporodásában nyilatkoztak meg. Tilalom ellenére esténként sok berúgottat lehetett látni: híre járt, hogy éjjel gonosz szándékú csőcselék veszélyeztette az utcák biztonságát: egyre-másra történtek rablótámadások, sőt gyilkosságok is, mert már két esetben bizonyult be, hogy a ragály állítólagos áldozatait saját rokonaik méreggel tették el láb alól; és a ledérség ipara oly tolakodó és garázda formákat vett fel, amelyek itt eddig ismeretlenek voltak, és csak az ország déli részén és keleten otthonosak.

Ezekről a dolgokról az angol kimondta a döntő szót.

- Jó lesz elutazni - mondotta -, inkább ma, mint holnap. Pár napnál tovább alig késhet a zárlat kihirdetése.

- Köszönöm - szólt Aschenbach, és kiment a hivatalból.

A téren borulatos fülledtség ült. Gyanútlan idegenek ültek a kávéházak előtt, vagy álltak, galambok rajában, a templom előtt, és nézték, amint a nyüzsgő, szárnyukkal csapkodó, tülekedő madárnép tenyerükből csipkedi a kukoricaszemeket. Lázas izgalomban, az igazság birtokában diadalmaskodva, undorító mellékízzel a szájában, fantasztikus borzalommal a szívében, magányosan őgyelgett a pompázó tér kőkockáin. Valami megtisztító és tisztességes cselekedeten törte a fejét. Megteheti, hogy ma estebéd után odalép a sokgyöngyös asszonyhoz, és elmondja neki, amit szó szerint kigondolt: "Engedje meg, madame, hogy idegen létemre egy tanáccsal, egy intelemmel szolgáljak önnek, amelyet a haszonlesés megvon öntől: utazzék el, de tüstént, Tadzióval és a leányaival! Velencében kiütött a járvány." És akkor a csúfondáros istenség eszközének búcsúzóul fejére teszi a kezét, elfordul, és menekül ebből a mocsárból. De egyben érezte, hogy messze van attól, hogy ilyen lépésre komolyan elszánja magát. Pedig ez visszatérítené, visszaadná önmagának; de aki magánkívül van, semmit sem utál jobban, mint hogy visszatérjen önmagába. Emlékezett a fehér építményre, rajta az alkonyatban sugárzó díszes föliratokra, amelyeknek átlátszó misztikumában egykor lelki szemeivel elmerült, aztán arra a különös vándorra, aki vénülő szívében fölébresztette a fiatalos vágyat a messziség, az idegenség után, s a hazatérés, a józanság, a robot, a mesterség gondolatára olyan undor fogta el, hogy arcának eltorzulása fizikai rosszullétet fejezett ki. "Hallgatni kell! - suttogta indulatosan. - Hallgatni fogok!" Bűnrészességének, cinkosságának tudatától elbódult, miként a fáradt agy megmámorosodik kevéske bortól. Az istenverte, lezüllött város képe sivárul kápráztatta lelkét, és szétfolyó, értelmet meghaladó, de szörnyűségesen édes reményekre gyújtotta. Mi volt az a gyöngéd üdvösség, amelyről azelőtt egy pillanatra elábrándozott, ezekhez a várakozásokhoz képest? Mit jelentett neki még a Művészet, az Erény, szemben a Káosz szabadságával? Hallgatott, és ott maradt.

Ezen az éjszakán iszonyú álma volt - ha lehet álomnak nevezni azt az inkább testi, mint lelki élményt, amelyen a legmélyebb álomban, a legteljesebb függetlenségben és érzéki éberségben ment át ugyan, de mégsem úgy, hogy kívül az eseményeken, az űrben lebegve látta volna magát; nem, a színtér önnön lelke volt, a történések kívülről törtek be oda, ellenállását - mély, lelki ellenszegülését - erőszakkal legyűrve tiportak át rajta, és egész valóját, élete kultúráját semmivé váltan hagyták maguk mögött.

Félelemmel kezdődött. Félelemmel, kéjjel és elszörnyedt kíváncsisággal, hogy mi következik. Éjszaka volt, érzékei éberen figyeltek; mert messziről tombolás, zsibongás, kavargó lárma támadt: recsegés-ropogás és tompa dörej, mellé visongó örömzaj és valami üvöltés elnyújtott "u" hangón - mindezt átszőtte és borzalmas-édesen túlzengte mélyen búgó, elvetemült és csökönyös szava a flótának, mely szemérmetlen tolakodással bűvölte el a szívet és az agyat. De ő tudott egy szót, amely bár homályosan, mégis nevet adott annak, ami jött: Az idegen isten. Füstölgő tűz gomolygott: most hegyvidéket látott, hasonlót a nyári lakát körülvevő tájhoz. És megtépett fényben, fatönkök és mohos szirtomladékok közt, erdős bércről hömpölygött lefelé a gomolyag: emberek, állatok rajzó, tomboló hordákban - testek, lángok; hangok tántorgó kavargása árasztotta el a síkot. Asszonyok, meg-megbotolva övükről lógó, földet súroló bőrköntösük szegélyében; fejüket üvöltve szegték hátra, s csörgődobot ráztak fölötte, szikrát hányó fáklyacsonkokkal és csupasz tőrökkel hadonásztak. Tekergő kígyókat ragadtak derékon, vagy ordítva két marokra fogták keblüket. Kecskeszarvas, kacagányos, gubancos testű férfiak nyakukat tekergették, karjukat, combjukat hányták, érctányérokat csattogtattak, dühösen doboltak, mialatt sima hátú fiúk lombdíszes karókkal bakkecskéket ösztökéltek, szarvukba csimpaszkodtak, és ugrálva, vihorászva taszigálódtak velük. És a mámoros csapat a lágy mássalhangzókból álló, elnyújtott u-ban végződő nevet üvöltötte, ezt a szót, melynél édesebb és egyben szilajabb még sohasem volt - itt fölharsant a levegőben, miként a szarvasbőgés, és amott ezernyi torok sivár diadalordítása verte vissza, táncra és kapálózásra ingerelték vele egymást, soha véget nem érően. De mindezen áthatolt és uralkodott a mély, csalogató fuvolahang. Nem csalta-e őt is húzódozó figyeléséből szemérmetlen csökönyösséggel az ünnepre, a mértéktelen, utolsó áldozatra? Tele volt undorral, tele félelemmel, tele becsületes akarattal, hogy a végsőkig védi a magáét az idegennel szemben, a megfontolt és fennkölt Gondolat ellenségével szemben. De a zaj, az üvöltés a bércfal százszorozó visszhangjában megnőtt, uralomra jutott, örvénylő tébollyá dagadt. Párák szédítették az agyat, a bakkecskék emésztő bűze, lihegő testek gőzölgése; poshadó vízlehelet és hozzá még valami ismerős szag: sebek és ragály szaga. Szíve együtt dörömbölt a dobokkal, kavargott az agya, düh fogta el, elvakult, zsibbasztó gyönyör és lelke hajtotta, óriási bálványt lepleztek le és hordoztak fennen: erre még vadabbul tört föl a jelszó. Habzó szájjal tomboltak, parázna kézzel, buja mozdulatokkal izgatták egymást, röhögtek és nyöszörögtek, hegyes pálcáikat egymásba döfték, és nyaldosták a vért. De köztük, bennük volt már az álmodó, az idegen isten jobbágya. Igen, egy volt velük, amikor tépve, marva az állatokra vetették magukat, párolgó húscafatokat habzsoltak, s amikor a földúlt mohos talajon megkezdődött a végtelen elvegyülés, a nagy istenáldozat. És lelke a pusztulás fajtalan őrületét szívta magába.

Meggyötörten, ziláltan ébredt föl álmából a démon szerencsétlen rabja. Már nem félt az emberek figyelő tekintetétől; hogy fölkelti-e gyanakvásukat vagy se, nem törődött vele. De hisz azok szöktek is mind, elutaztak; a strandon sok sátor lett gazdátlan, az étkezőben egyre több asztal maradt üresen, s a városban idegent alig lehetett látni. Az igazság, úgy látszik, kiszivárgott, a pánikot az érdekeltek szívós összetartása sem tudta feltartóztatni. De a gyöngysoros hölgy övéivel itt maradt, akár mert a hírek még nem jutottak el a fülébe, akár mert sokkal büszkébb és bátrabb volt, mint hogy elmeneküljön. Tadzio maradt: és a másiknak a szenvedély hálójában úgy rémlett néha, mintha a halálos riadalom minden zavaró életet eltávolíthatna körüle, és ő a szép fiúval egyedül maradhatna ezen a szigeten - mi több, ha délelőtt a tengerparton nyomott, felelőtlen, merő nézéssel epekedett a fiú felé, ha estenden tolvaj módjára járt utána az utcákon, ahol alattomban kódorgott az undok halál, ilyenkor a legszörnyűbbet is lehetségesnek hitte, és megdőltnek az erkölcsi törvényt.

Szerelmes nem vágyhat jobban, mint ő vágyott arra, hogy tessen, és gyötrő félelemmel gondolt rá, hogy talán hiába. Öltözködésébe egy-egy apró, fiatalos részlettel vitt derűt, drágaköveket hordott, illatszerekkel élt, napjában többször sok időt fordított a toalettjére, és kicsípve, fölcsigázott élénkséggel jelent meg az asztalnál. Az édes gyermek láttára, akiért odavolt, utálta a saját vénülő testét; szürke haja, kemény vonású arca miatt kétségbeesett szégyent érzett. Valami hajszolta, hogy fölüdítse és fölfrissítse testét; gyakori vendége volt a ház fodrászának.

Fésülködőköpenyben dőlt hátra a széken, s míg a fecsegő fürgén szépítgette, kínlódva nézte magát a tükörben.

- Őszülök - szólt tépett szájjal.

- Kissé - felelt a borbély. - A hiba ugyanis egy kis hanyagságban, külsőségek iránti közönyösségben keresendő, ami kiváló egyének könnyen érthető, de nem föltétlen dicséretes sajátsága, kivált ha meggondoljuk, hogy éppen ilyen egyénekhez nemigen méltó, hogy a természetes és a mesterséges kérdésében elfogultak legyenek. Ha egyes urak a kozmetikával szemben elfoglalt szigorú álláspontjukat logikusan a fogukra is kiterjesztenék, nem kis megütközést keltenének. Elvégre ki-ki annyi idős, amennyinek észben, lélekben érzi magát, és előfordul, hogy az ősz haj valójában nagyobb hazugság, mint amilyen a becsmérelt korrektúra lenne. Ami önt illeti, uram, önnek joga van a természetes hajszínéhez. Megengedi, hogy azt egyszerűen visszaadjam önnek?

- Hogy lehet az? - kérdezte Aschenbach.

Ekkor a szószátyár kétféle vízzel, tisztával és sötéttel mosta meg a vendégének a haját, amitől fekete lett, mint fiatal korában. Ezután a sütővassal puha csigákba csavargatta, hátralépett, és gyönyörködött a művében.

- Most még azt kellene - így szólt -, hogy az arcbőrt kissé fölfrissítsük.

És mint aki nem bírja abbahagyni, nem győz eleget tenni, meg-megújuló buzgalommal vette sorra a különböző műveleteket. Aschenbach kényelmes ültében képtelen volt a védekezésre, sőt inkább izgatta, ami vele történt: látta a tükörben, amint szemöldöke egyre élesebben s egyenletesebben ívelődik, szemének árka megnyúlik, a fénye, pilláinak gyönge aláfestése következtében élénkebb lesz, hogy lejjebb, ahol azelőtt arcbőre barnás és petyhüdt volt, gyöngéd kárminpirosság dereng, imént még vértelen ajka megduzzad, mint az érett málna, arcán, száján a barázdák, szemén a ráncok eltűnnek a krémek megifjító rétege alatt - dobogó szívvel látta magát viruló ifjúnak. A kozmetikus végre megelégelte, és az effajta emberek szokása szerint alázkodó udvariassággal mondott köszönetet annak, akit kiszolgált.

- Lényegtelen javítás az egész - mondta, miközben az utolsó simításokat végezte Aschenbach külsején. Most azután uraságod habozás nélkül beleszerethet valakibe.

Álomszerű bódulatban, boldogan, zavartan, ijedten távozott az író. Piros nyakravalója volt, széles karimájú szalmakalapja körül tarka pántlika futott.

Langyos viharszél támadt; gyéren hullongott az eső, de a levegő nedves volt és sűrű, tele a rothadás páráival. A füle körül csattogó, kattogó zúgás repesett, és a festék alatt lázas bőrű férfiúnak úgy tetszett, mintha lihegő rémek gonosz fajzata kergetőzne az űrben, tenger ádáz madárnépe, mely széttúrja, szétmarcangolja a halálra váró eledelét, és undoksággal szennyezi be. Mert a hőség elvette az étvágyát, és olyan képzelődést ébresztett, hogy az ételekbe a ragály mérge keverődött.

A szép fiú sarkában Aschenbach egy délután a beteg város kanyargós belsejébe vetődött. Lassan már azt se tudta, hol jár, mivel a sikátorok, vizek, hidak, terecskék nagyon is egyformák, az égtájak felől sem volt már biztos, semmi másra nem ügyelt, csak hogy a vágyakozva hajszolt képet el ne veszítse szem elől, becstelen, kényszerű cselfogásokkal, a fal tövében, az előtte haladók háta mögé rejtőzve lopakodott előre, és soká nem vett tudomást a fáradtságról, a kimerültségről; ami a szenvedély, a folytonos izgalom miatt testén-lelkén erőt vett. Tadzio övéi mögött haladt, a nevelőnőt és az apácás leányokat többnyire előreengedte a szűk úton, egyedül ballagott, és sajátságos, alkonyszürke szemével olykor hátrapillantott, hogy meggyőződjék, vajon imádója követi-e még. Látta őt, és nem árulta el. Mámor fogta el erre a szerelmest, az esztelen szenvedély pórázán sompolygott tilalmas délibábja után - amely végül mégis faképnél hagyta. A lengyelek egy rövid, ívelt hídon mentek át, a boltozat hajlása eltakarta előle, és mire fölért, már sehol sem látta őket. Háromfelé nyomozott utánuk, egyenest és kétoldalt a keskeny és piszkos rakodópart mentén, de hiába. Kimerülten, csüggedten végre kénytelen volt fölhagyni a kereséssel.

Feje égett, testét verejték borította, nyaka reszketett, elviselhetetlen szomjúság gyötörte, körülnézett, keresett valamit, ami pillanatnyi enyhülést hozhat. Egy kis zöldségbolt előtt kevés gyümölcsöt vett, túlérett, puha epret, és járás közben eszegélte. Elhagyott, elátkozott hangulatú, kicsiny tér nyílt meg előtte, ráismert, itt fogant meg benne a menekülés meghiúsult terve. Leült a tér közepén álló medence lépcsőjére, és fejét a kőpárkánynak támasztotta. Csönd volt, fű nőtt a kövezet résein, hulladékok mindenfelé. A viharvert, rendetlenül magasló házak közt palota formájú volt az egyik, csúcsíves ablakai, kis oroszlános erkélyei mögött a Semmi lakozott. Egy másiknak a földszintjén patika volt. Meleg szélrohamok olykor karbolszagot hoztak.

Ott ült ő, a mester, a nagyságra lendült művész, a Nyomorult szerzője, aki oly példásan tisztult formában mondott le a cigányerkölcsről és a zavaró mélységben járásról, aki megvonta rokonszenvét az örvénytől, és elvetette az elvetemültet, a magasröptű szellem, aki legyőzte a tudást, és túl minden irónián, megszokta a tömeg bizalmából ráháruló kötelességet, a hivatalosan elismert hírű, a nemesített nevű író, akinek stílusán diákok nevelkedtek, ott ült lehunyt pillákkal, melyek alól csak néha villant oldalvást egy-egy gúnyos, rögtön ijedten megbúvó pillantás, és petyhüdt, kozmetikai mesterkedéssel megduzzasztott ajkai egyes szavakat formáltak bóbiskoló agyának különös, álomlogikájú gondolataiból.

- Mert csak a Szépség, jól jegyezd meg, Phaidrosz, egyedül a Szépség, isteni és látható egyben, s így hát az az Érzékelő útja, kicsi Phaidrosz, a művésznek az útja az Eszméhez. De hiszed-e vajon, kedvesem, hogy valaha bölcsességre és férfiméltóságra juthat az olyan, aki az érzékek útján törekszik az eszmeiségre? Avagy inkább az a hited (rád bízom a döntést), hogy ez a kies ösvény a veszedelem, tévelygés, a vétek útja, amely szükségképpen ingoványba visz? Mert tudnod kell hogy mi, költők, a Szépség útját nem járhatjuk, csakis úgy, ha Erósz csatlakozik mellénk és szegődik vezetőnkül, és legyünk bár hősök a magunk módján és edzett lelkű katonák, mégis asszonyokhoz vagyunk hasonlók, mert szenvedély tesz naggyá és szerelem, a mi örök vágyunk, ez a mi kéjünk és a mi gyalázatunk. Belátod-e hát, hogy mi, költők, sem bölcsek, sem fennköltek nem lehetünk? Hogy szükségképpen ingoványba jutunk, szükségképpen ledérek és az érzés kalandorai maradunk? Stílusunk mesteri volta hazugság és bolondság, hírnevünk komédia, a tömeg bizalma irántunk fölöttébb nevetséges valami, a népnek, az ifjúságnak művészet útján való nevelése vakmerő, eltiltani való vállalkozás. Mert mit érhet az a nevelő, akiben veleszületett, javíthatatlan természetes vonzódás él az örvényhez? Megtagadnók, hogy méltók legyünk magunkhoz, de bárhová is fordulunk, magához von. Ilyképpen valahogy lemondunk a mindent feloldó megismerésről, mert a megismerésben, ó, Phaidrosz, nincs fenség és szigor; az tud, ért, megbocsát, gerinctelenül, formátlanul; húz az örvényhez, egy az örvénnyel. Ezt tehát vessük el határozottsággal, és ezentúl törekvésünk célja egyes-egyedül a szépség, más szóval az egyszerűség legyen, a nagyság és az új szigor, a másodlagos elfogulatlanság és a forma. De a forma és az elfogulatlanság, Phaidrosz, a mámorhoz és a kívánsághoz vezet, a nemes lelket talán az érzelem halálos bűnére viszi, amelyet saját szép szigora megvetéssel kárhoztat; az örvénybe, még az is az örvénybe ragad. Nekünk, költőknek, hidd el nekem, az örvény a sorsunk, mert mi fölszárnyalásra nem vagyunk képesek, csak kicsapongásra. És most, Phaidrosz, elmegyek, te maradj itt; csak amikor engem nem látsz, akkor eredj te is.

Néhány nap múlva Gustav Aschenbach, minthogy nem jól érezte magát, később indult el a fürdőhotelből, mint más reggelen. Szédülési rohamokkal küszködött, de ezek csak félig voltak testiek, és ugyanakkor vad félelem fogta el, a reménytelenség és a kiúttalanság érzése, amellyel nem volt tisztában, mire vonatkoztassa: a külvilágra-e vagy pedig saját valójára. A hallban nagy halom szállításra kész poggyászt vett észre, megkérdezett egy ajtónállót, kicsoda utazik, és válaszul azt a lengyel nemesi nevet kapta, melyet titokban rég kitudakolt.

Megviselt arca meg se változott, mikor hallotta, csak kurtán fölütötte a fejét, mint aki olyasmit tud meg történetesen, amit nem kellene tudnia: aztán megkérdezte: "Mikor" "Lunch után" - volt a válasz. Bólintott, és a tengerpartra ment.

Ott rideg volt a világ. A strand és a legszélső fövenypart közt elnyúló sima pocsolya remegve fodrozott hátrafelé. Őszies, kiélt hangulat borongott a nemrég színes-eleven, immár szinte elhagyott üdülőhelyen, ahol a homok rendben tartásával sem törődtek már. Gazdátlannak látszó fényképező-masina állott nyurga három lábon a víz mellett, a ráterített fekete posztó csapkodva repdesett a hideg szélben.

Tadzio három-négy megmaradt pajtásával játszadozott jobbkézt a családi vityillótól, és Aschenbach, aki úgy félúton a tenger és a fürdősátrak sora közt, térdeit betakarva pihent a heverőszéken, még egyszer megnézte őt. A nők, alighanem az úti készülődéssel lévén elfoglalva, nem ügyeltek a játékra, amely féktelenkedéssé fajult. Jasu, a tömzsi fiú, akinek pomádés fekete haja, öves ruhája volt, egy marék homokot kapott a képébe, amitől fölingerülve és elvakulva birokra kelt Tadzióval, aki szebb, de gyöngébb lévén, csakhamar alulmaradt. De mintha az elnyomottban a szolgai hűség kegyetlen durvaságba csapna át, hogy bosszút álljon a hosszú rabságért, a győztes még akkor sem engedte el a legyőzöttet, hanem a hátára térdelt, és arcát sokáig a homokba nyomkodta, úgyhogy Tadziót, aki a küzdelemben amúgy is kimerült, fulladás fenyegette. Görcsösen iparkodott lerázni magáról a terhet, egy-egy pillanatra azt is egészen abbahagyta, és csak néha rándult egyet. Aschenbach már rémülten föl akart ugrani, hogy kimentse, amikor a kis erőszakos elbocsátotta a zsákmányt. Tadzio halálsápadtan félig fölemelkedett, és fél karjára támaszkodva percekig mozdulatlanul, zilált hajjal, elboruló szemmel ült. Azután egészen fölállt és lassan elbandukolt. Előbb vidáman szólongatták, aztán megszeppenve kérlelték; nem hallotta. A fekete kamasz, aki nyilván rögtön megbánta vadságát; utánaszaladt, és ki akarta békíteni. Egy vállrándítás visszatérítette. Tadzio rézsút lement a vízhez. Mezítláb volt, és piros öves, csíkos vászonruháját viselte.

A víz szélén lehajtott fővel megállott, lába hegyével alakokat rajzolt a nedves homokba, aztán a sekélyesbe ment, amely ott sem ért a térdéig, ahol a legmélyebb volt, lassan lépkedve gázolt át rajta, el a fövenypartig. Ott a messzeségbe néző arccal állt egy pillanatig, aztán a hosszú és keskeny csupasz földcsíkon lassan elindult befelé. Közte és a szárazföld közt a széles tócsa; roppantul különvált és senkihez nem tartozó jelenség volt, amint büszke szeszélyből elszakadva társaitól, röpködő hajjal járkált ott kinn a tengerben, a szélben, a határtalan külvilág küszöbén. Ismét megállott, hogy széjjeltekintsen. És hirtelen, mint egy emlék, egy sugallat hatása alatt, kezét csípőre téve, felsőtestével szép ívben hátrafordult, és a válla fölött a partra nézett. Az író ott ült és bámult, mint valamikor, amidőn arról a küszöbről röppent szemébe ez az alkonyatszürke tekintet.

Feje a szék támláján lassan követte az ott künn lépkedőnek mozgását: most fölemelkedett, mintegy a pillantás felé, aztán a mellére bukott, úgyhogy szemei alulról néztek föl, amitől arcán petyhüdt, magába mélyedt, réveteg kifejezés jelent meg. Neki pedig úgy rémlett, hogy a sápadt, bűbájos pszichagógus[71] ott künn rámosolyog, feléje int; mintha kezét csípőjéről levéve kifelé mutatna, kilibegne az ígéretes végtelenségbe. És mint már annyiszor, fölállott, hogy nyomon kövesse.

Percek múltak el, míg végre segítségére siettek. Oldalt csúszott le a székről. A szobájába vitték. És még ugyanaznap kegyeletes megdöbbenéssel vette hírül a világ, hogy meghalt.

 

 

32. A lélek folytonos mozgása.

 

33. Oszlopsoros folyosó vagy csarnok.

 

34. Rettenetes, borzalmas.

 

35. Bajuvarii: a bajorok régi neve.

 

36. I. Frigyes porosz királyról (1657-1713) van szó.

 

37. Eposz.

 

38. Utalás Szent Sebestyén vértanúra, akit a római katonák halálra nyilaztak, amikor nem akart áldozni a pogány isteneknek.

 

39. A játékkaszinókban a szerencsejátékot vezető alkalmazott.

 

40. Kiszolgáló személyzet hajón, illetve repülőgépen.

 

41. Hegyivadász katonákat.

 

42. A viszontlátásra, bocsásson meg és jó napot.

 

43. Személyszállító motoros hajó Velencében.

 

44. Személyszállító motoros hajó Velencében.

 

45. Nevelőnő.

 

46. Előszoba, előcsarnok.

 

47. Nevelőnő.

 

48. Homérosz Odüsszeiá-jában egy sziget lakói, akik az istenek kedvencei voltak.

 

49. A szerelem istene a görög mitológiában.

 

50. Villásreggeli.

 

51. Nincs szerencséje, uram.

 

52. A tenger. A görög mitológiában Gaia (a Föld) fia.

 

53. Az ókori görög mitológiában az üdvözültek árnyainak tartózkodási helye.

 

54. A szerelem istene a római mitológiában.

 

55. A természet erőit megszemélyesítő, halandó, de hosszú életű, örökké fiatal istennők a görög-római mitológiában.

 

56. Folyamisten a görög mitológiában, Ókeanosz és Théthüsz fia.

 

57. Szókratész görög filozófus, Phaidrosz görög szobrász.

 

58. A főisten a görög mitológiában.

 

59. A hajnal istennője a görög mitológiában.

 

60. Görög mondai alakok.

 

61. A görög istenek lakhelye.

 

62. Szép, ifjú vadász a görög mitológiában.

 

63. Szárnyas gyermekalakok a képzőművészetben.

 

64. A tenger istene a görög mitológiában.

 

65. Az ókorban a dél-görögországi Árkádia pásztornépének istene.

 

66. Görög néprege hőse, királyfi, akibe Apollón isten beleszeret, és egyszer, amint diszkoszvetéssel mulatoznak, Apollón rosszul irányított diszkosza megöli a fiút. Később a görög költők úgy alakították a mesét, hogy Zephürosz (l. 36. jegyzet) féltékeny volt Apollónra, s ezért, féltékenységből irányította a diszkoszt úgy, hogy az megölje Hüakinthoszt.

 

67. A nyugati szél istene.

 

68. A görögök egyik pengetős hangszere.

 

69. Görög mondai alak, aki a saját arcképébe szeretett bele.

 

70. Városi kórház.

 

71. Alvilági kalauz a görög mitológiában.



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