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Hesse, Hermann: Siddhartha

Portre of Hesse, Hermann

Siddhartha (German)

Eine indische Dichtung

ERSTER TEIL

Romain Rolland dem verehrten Freunde gewidmet

DER SOHN DES BRAHMANEN

Im Schatten des Hauses, in der Sonne des Flußufers bei den Booten, im Schatten des Salwaldes, im Schatten des Feigenbaumes wuchs Siddhartha auf, der schöne Sohn des Brahmanen, der junge Falke, zusammen mit Govinda, seinem Freunde, dem Brahmanensohn. Sonne bräunte seine lichten Schultern am Flußufer, beim Bade, bei den heiligen Waschungen, bei den heiligen Opfern. Schatten floß in seine schwarzen Augen im Mangohain, bei den Knabenspielen, beim Gesang der Mutter, bei den heiligen Opfern, bei den Lehren seines Vaters, des Gelehrten, beim Gespräch der Weisen. Lange schon nahm Siddhartha am Gespräch der Weisen teil, übte sich mit Govinda im Redekampf, übte sich mit Govinda in der Kunst der Betrachtung, im Dienst der Versenkung. Schon verstand er, lautlos das Om zu sprechen, das Wort der Worte, es lautlos in sich hinein zu sprechen mit dem Einhauch, es lautlos aus sich heraus zu sprechen mit dem Aushauch, mit gesammelter Seele, die Stirn umgeben vom Glanz des klardenkenden Geistes. Schon verstand er, im Innern seines Wesens Atman zu wissen, unzerstörbar, eins mit dem Weltall.

Freude sprang in seines Vaters Herzen über den Sohn, den Gelehrigen, den Wissensdurstigen, einen großen Weisen und Priester sah er in ihm heranwachsen, einen Fürsten unter den Brahmanen.

Wonne sprang in seiner Mutter Brust, wenn sie ihn sah, wenn sie ihn schreiten, wenn sie ihn niedersitzen und aufstehen sah, Siddhartha, den Starken, den Schönen, den auf schlanken Beinen Schreitenden, den mit vollkommenem Anstand sie Begrüßenden.

Liebe rührte sich in den Herzen der jungen Brahmanentöchter, wenn Siddhartha durch die Gassen der Stadt ging, mit der leuchtenden Stirn, mit dem Königsauge, mit den schmalen Hüften.

Mehr als sie alle aber liebte ihn Govinda, sein Freund, der Brahmanensohn. Er liebte Siddharthas Auge und holde Stimme, er liebte seinen Gang und den vollkommenen Anstand seiner Bewegungen, er liebte alles, was Siddhartha tat und sagte, und am meisten liebte er seinen Geist, seine hohen, feurigen Gedanken, seinen glühenden Willen, seine hohe Berufung. Govinda wußte: dieser wird kein gemeiner Brahmane werden, kein fauler Opferbeamter, kein habgieriger Händler mit Zaubersprüchen, kein eitler, leerer Redner, kein böser, hinterlistiger Priester, und auch kein gutes, dummes Schaf in der Herde der Vielen. Nein, und auch er, Govinda, wollte kein solcher werden, kein Brahmane, wie es zehntausend gibt. Er wollte Siddhartha folgen, dem Geliebten, dem Herrlichen. Und wenn Siddhartha einstmals ein Gott würde, wenn er einstmals eingehen würde zu den Strahlenden, dann wollte Govinda ihm folgen, als sein Freund, als sein Begleiter, als sein Diener, als sein Speerträger, sein Schatten.

So liebten den Siddhartha alle. Allen schuf er Freude, allen war er zur Lust.

Er aber, Siddhartha, schuf sich nicht Freude, er war sich nicht zur Lust. Wandelnd auf den rosigen Wegen des Feigengartens, sitzend im bläulichen Schatten des Hains der Betrachtung, waschend seine Glieder im täglichen Sühnebad, opfernd im tiefschattigen Mangowald, von vollkommenem Anstand der Gebärden, von allen geliebt, aller Freude, trug er doch keine Freude im Herzen. Träume kamen ihm und rastlose Gedanken aus dem Wasser des Flusses geflossen, aus den Sternen der Nacht gefunkelt, aus den Strahlen der Sonne geschmolzen, Träume kamen ihm und Ruhelosigkeit der Seele, aus den Opfern geraucht, aus den Versen der Rig-Veda gehaucht, aus den Lehren der alten Brahmanen geträufelt.

Siddhartha hatte begonnen, Unzufriedenheit in sich zu nähren. Er hatte begonnen zu fühlen, daß die Liebe seines Vaters, und die Liebe seiner Mutter, und auch die Liebe seines Freundes, Govindas, nicht immer und für alle Zeit ihn beglücken, ihn stillen, ihn sättigen, ihm genügen werde. Er hatte begonnen zu ahnen, daß sein ehrwürdiger Vater und seine anderen Lehrer, daß die weisen Brahmanen ihm von ihrer Weisheit das meiste und beste schon mitgeteilt, daß sie ihre Fülle schon in sein wartendes Gefäß gegossen hätten, und das Gefäß war nicht voll, der Geist war nicht begnügt, die Seele war nicht ruhig, das Herz nicht gestillt. Die Waschungen waren gut, aber sie waren Wasser, sie wuschen nicht Sünde ab, sie heilten nicht Geistesdurst, sie lösten nicht Herzensangst. Vortrefflich waren die Opfer und die Anrufung der Götter—aber war dies alles? Gaben die Opfer Glück? Und wie war das mit den Göttern? War es wirklich Prajapati, der die Welt erschaffen hat? War es nicht der Atman, Er, der Einzige, der All-Eine? Waren nicht die Götter Gestaltungen, erschaffen wie ich und du, der Zeit untertan, vergänglich? War es also gut, war es richtig, war es ein sinnvolles und höchstes Tun, den Göttern zu opfern? Wem anders war zu opfern, wem anders war Verehrung darzubringen als Ihm, dem Einzigen, dem Atman? Und wo war Atman zu finden, wo wohnte Er, wo schlug Sein ewiges Herz, wo anders als im eigenen Ich, im Innersten, im Unzerstörbaren, das ein jeder in sich trug? Aber wo, wo war dies Ich, dies Innerste, dies Letzte? Es war nicht Fleisch und Bein, es war nicht Denken noch Bewußtsein, so lehrten die Weisesten. Wo, wo also war es? Dorthin zu dringen, zum Ich, zu mir, zum Atman,—gab es einen andern Weg, den zu suchen sich lohnte? Ach, und niemand zeigte diesen Weg, niemand wußte ihn, nicht der Vater, nicht die Lehrer und Weisen, nicht die heiligen Opfergesänge! Alles wußten sie, die Brahmanen und ihre heiligen Bücher, alles wußten sie, um alles hatten sie sich gekümmert und um mehr als alles, die Erschaffung der Welt, das Entstehen der Rede, der Speise, des Einatmens, des Ausatmens, die Ordnungen der Sinne, die Taten der Götter—unendlich vieles wußten sie—aber war es wertvoll, dies alles zu wissen, wenn man das Eine und Einzige nicht wußte, das Wichtigste, das allein Wichtige?

Gewiß, viele Verse der heiligen Bücher, zumal in den Upanishaden des Samaveda, sprachen von diesem Innersten und Letzten, herrliche Verse. "Deine Seele ist die ganze Welt", stand da geschrieben, und geschrieben stand, daß der Mensch im Schlafe, im Tiefschlaf, zu seinem Innersten eingehe und im Atman wohne. Wunderbare Weisheit stand in diesen Versen, alles Wissen der Weisesten stand hier in magischen Worten gesammelt, rein wie von Bienen gesammelter Honig. Nein, nicht gering zu achten war das Ungeheure an Erkenntnis, das hier von unzählbaren Geschlechterfolgen weiser Brahmanen gesammelt und bewahrt lag.—Aber wo waren die Brahmanen, wo die Priester, wo die Weisen oder Büßer, denen es gelungen war, dieses tiefste Wissen nicht bloß zu wissen, sondern zu leben? Wo war der Kundige, der das Daheimsein im Atman aus dem Schlafe herüberzauberte ins Wachsein, in das Leben, in Schritt und Tritt, in Wort und Tat? Viele ehrwürdige Brahmanen kannte Siddhartha, seinen Vater vor allen, den Reinen, den Gelehrten, den höchst Ehrwürdigen. Zu bewundern war sein Vater, still und edel war sein Gehaben, rein sein Leben, weise sein Wort, feine und adlige Gedanken wohnten in seiner Stirn—aber auch er, der so viel Wissende, lebte er denn in Seligkeit, hatte er Frieden, war er nicht auch nur ein Suchender, ein Dürstender? Mußte er nicht immer und immer wieder an heiligen Quellen, ein Durstender, trinken, am Opfer, an den Büchern, an der Wechselrede der Brahmanen? Warum mußte er, der Untadelige, jeden Tag Sünde abwaschen, jeden Tag sich um Reinigung mühen, jeden Tag von neuem? War denn nicht Atman in ihm, floß denn nicht in seinem eigenen Herzen der Urquell? Ihn mußte man finden, den Urquell im eigenen Ich, ihn mußte man zu eigen haben! Alles andre war Suchen, war Umweg, war Verirrung.

So waren Siddharthas Gedanken, dies war sein Durst, dies sein Leiden.

Oft sprach er aus einem Chandogya-Upanishad sich die Worte vor: "Fürwahr, der Name des Brahman ist Satyam—wahrlich, wer solches weiß, der geht täglich ein in die himmlische Welt." Oft schien sie nahe, die himmlische Welt, aber niemals hatte er sie ganz erreicht, nie den letzten Durst gelöscht. Und von allen Weisen und Weisesten, die er kannte und deren Belehrung er genoß, von ihnen allen war keiner, der sie ganz erreicht hatte, die himmlische Welt, der ihn ganz gelöscht hatte, den ewigen Durst.

"Govinda," sprach Siddhartha zu seinem Freunde, "Govinda, Lieber, komm mit mir unter den Banyanenbaum, wir wollen der Versenkung pflegen."

Sie gingen zum Banyanenbaum, sie setzten sich nieder, hier Siddhartha, zwanzig Schritte weiter Govinda. Indem er sich niedersetzte, bereit, das Om zu sprechen, wiederholte Siddhartha murmelnd den Vers:

Om ist Bogen, der Pfeil ist Seele,
Das Brahman ist des Pfeiles Ziel,
Das soll man unentwegt treffen.
Als die gewohnte Zeit der Versenkungsübung hingegangen war, erhob sich Govinda. Der Abend war gekommen, Zeit war es, die Waschung der Abendstunde vorzunehmen. Er rief Siddharthas Namen. Siddhartha gab nicht Antwort. Siddhartha saß versunken, seine Augen standen starr auf ein sehr fernes Ziel gerichtet, seine Zungenspitze stand ein wenig zwischen den Zähnen hervor, er schien nicht zu atmen. So saß er, in Versenkung gehüllt, Om denkend, seine Seele als Pfeil nach dem Brahman ausgesandt.

Einst waren Samanas durch Siddharthas Stadt gezogen, pilgernde Asketen, drei dürre, erloschene Männer, nicht alt noch jung, mit staubigen und blutigen Schultern, nahezu nackt von der Sonne versengt, von Einsamkeit umgeben, fremd und feind der Welt, Fremdlinge und hagere Schakale im Reich der Menschen. Hinter ihnen her wehte heiß ein Duft von stiller Leidenschaft, von zerstörendem Dienst, von mitleidloser Entselbstung.

Am Abend, nach der Stunde der Betrachtung, sprach Siddhartha zu
Govinda: "Morgen in der Frühe, mein Freund, wird Siddhartha zu den
Samanas gehen. Er wird ein Samana werden."
Govinda erbleichte, da er die Worte hörte und im unbewegten Gesicht seines Freundes den Entschluß las, unablenkbar wie der vom Bogen losgeschnellte Pfeil. Alsbald und beim ersten Blick erkannte Govinda: Nun beginnt es, nun geht Siddhartha seinen Weg, nun beginnt sein Schicksal zu sprossen, und mit seinem das meine. Und er wurde bleich wie eine trockene Bananenschale.

"O Siddhartha," rief er, "wird das dein Vater dir erlauben?"

Siddhartha blickte herüber wie ein Erwachender. Pfeilschnell las er in Govindas Seele, las die Angst, las die Ergebung.

"O Govinda," sprach er leise, "wir wollen nicht Worte verschwenden.
Morgen mit Tagesanbruch werde ich das Leben der Samanas beginnen.
Rede nicht mehr davon."
Siddhartha trat in die Kammer, wo sein Vater auf einer Matte aus Bast saß, und trat hinter seinen Vater und blieb da stehen, bis sein Vater fühlte, daß einer hinter ihm stehe. Sprach der Brahmane: "Bist du es, Siddhartha? So sage, was zu sagen du gekommen bist."

Sprach Siddhartha: "Mit deiner Erlaubnis, mein Vater. Ich bin gekommen, dir zu sagen, daß mich verlangt, morgen dein Haus zu verlassen und zu den Asketen zu gehen. Ein Samana zu werden ist mein Verlangen. Möge mein Vater dem nicht entgegen sein."

Der Brahmane schwieg, und schwieg so lange, daß im kleinen Fenster die
Sterne wanderten und ihre Figur veränderten, ehe das Schweigen in der
Kammer ein Ende fand. Stumm und regungslos stand mit gekreuzten Armen
der Sohn, stumm und regungslos saß auf der Matte der Vater, und die
Sterne zogen am Himmel. Da sprach der Vater: "Nicht ziemt es dem
Brahmanen, heftige und zornige Worte zu reden. Aber Unwille bewegt
mein Herz. Nicht möchte ich diese Bitte zum zweiten Male aus deinem
Munde hören."
Langsam erhob sich der Brahmane, Siddhartha stand stumm mit gekreuzten
Armen.
"Worauf wartest du?" fragte der Vater.

Sprach Siddhartha: "Du weißt es."

Unwillig ging der Vater aus der Kammer, unwillig suchte er sein Lager auf und legte sich nieder.

Nach einer Stunde, da kein Schlaf in seine Augen kam, stand der Brahmane auf, tat Schritte hin und her, trat aus dem Hause. Durch das kleine Fenster der Kammer blickte er hinein, da sah er Siddhartha stehen, mit gekreuzten Armen, unverrückt. Bleich schimmerte sein helles Obergewand. Unruhe im Herzen, kehrte der Vater zu seinem Lager zurück.

Nach einer Stunde, da kein Schlaf in seine Augen kam, stand der Brahmane von neuem auf, tat Schritte hin und her, trat vor das Haus, sah den Mond aufgegangen. Durch das Fenster der Kammer blickte er hinein, da stand Siddhartha, unverrückt, mit gekreuzten Armen, an seinen bloßen Schienbeinen spiegelte das Mondlicht. Besorgnis im Herzen, suchte der Vater sein Lager auf.

Und er kam wieder nach einer Stunde, und kam wieder nach zweien Stunden, blickte durchs kleine Fenster, sah Siddhartha stehen, im Mond, im Sternenschein, in der Finsternis. Und kam wieder von Stunde zu Stunde, schweigend, blickte in die Kammer, sah den unverrückt Stehenden, füllte sein Herz mit Zorn, füllte sein Herz mit Unruhe, füllte sein Herz mit Zagen, füllte es mit Leid.

Und in der letzten Nachtstunde, ehe der Tag begann, kehrte er wieder, trat in die Kammer, sah den Jüngling stehen, der ihm groß und wie fremd erschien.

"Siddhartha," sprach er, "worauf wartest du?"

"Du weißt es."

"Wirst du immer so stehen und warten, bis es Tag wird, Mittag wird,
Abend wird?"
"Ich werde stehen und warten."

"Du wirst müde werden, Siddhartha."

"Ich werde müde werden."

"Du wirst einschlafen, Siddhartha."

"Ich werde nicht einschlafen."

"Du wirst sterben, Siddhartha."

"Ich werde sterben."

"Und willst lieber sterben, als deinem Vater gehorchen?"

"Siddhartha hat immer seinem Vater gehorcht."

"So willst du dein Vorhaben aufgeben?"

"Siddhartha wird tun, was sein Vater ihm sagen wird."

Der erste Schein des Tages fiel in die Kammer. Der Brahmane sah, daß Siddhartha in den Knien leise zitterte. In Siddharthas Gesicht sah er kein Zittern, fernhin blickten die Augen. Da erkannte der Vater, daß Siddhartha schon jetzt nicht mehr bei ihm und in der Heimat weile, daß er ihn schon jetzt verlassen habe.

Der Vater berührte Siddharthas Schulter.

"Du wirst," sprach er, "in den Wald gehen und ein Samana sein. Hast du Seligkeit gefunden im Walde, so komm und lehre mich Seligkeit. Findest du Enttäuschung, dann kehre wieder und laß uns wieder gemeinsam den Göttern opfern. Nun gehe und küsse deine Mutter, sage ihr, wohin du gehst. Für mich aber ist es Zeit, an den Fluß zu gehen und die erste Waschung vorzunehmen."

Er nahm die Hand von der Schulter seines Sohnes und ging hinaus. Siddhartha schwankte zur Seite, als er zu gehen versuchte. Er bezwang seine Glieder, verneigte sich vor seinem Vater und ging zur Mutter, um zu tun, wie der Vater gesagt hatte.

Als er im ersten Tageslicht langsam auf erstarrten Beinen die noch stille Stadt verließ, erhob sich bei der letzten Hütte ein Schatten, der dort gekauert war, und schloß sich an den Pilgernden an—Govinda.

"Du bist gekommen", sagte Siddhartha und lächelte.

"Ich bin gekommen," sagte Govinda.

BEI DEN SAMANAS

Am Abend dieses Tages holten sie die Asketen ein, die dürren Samanas, und boten ihnen Begleitschaft und Gehorsam an. Sie wurden angenommen.

Siddhartha schenkte sein Gewand einem armen Brahmanen auf der Straße. Er trug nur noch die Schambinde und den erdfarbenen ungenähten Überwurf. Er aß nur einmal am Tage, und niemals Gekochtes. Er fastete fünfzehn Tage. Er fastete acht und zwanzig Tage. Das Fleisch schwand ihm von Schenkeln und Wangen. Heiße Träume flackerten aus seinen vergrößerten Augen, an seinen dorrenden Fingern wuchsen lang die Nägel und am Kinn der trockne, struppige Bart. Eisig wurde sein Blick, wenn er Weibern begegnete; sein Mund zuckte Verachtung, wenn er durch eine Stadt mit schön gekleideten Menschen ging. Er sah Händler handeln, Fürsten zur Jagd gehen, Leidtragende ihre Toten beweinen, Huren sich anbieten, Ärzte sich um Kranke mühen, Priester den Tag für die Aussaat bestimmen, Liebende lieben, Mütter ihre Kinder stillen—und alles war nicht den Blick seines Auges wert, alles log, alles stank, alles stank nach Lüge, alles täuschte Sinn und Glück und Schönheit vor, und alles war uneingestandene Verwesung. Bitter schmeckte die Welt. Qual war das Leben.

Ein Ziel stand vor Siddhartha, ein einziges: leer werden, leer von Durst, leer von Wunsch, leer von Traum, leer von Freude und Leid. Von sich selbst wegsterben, nicht mehr Ich sein, entleerten Herzens Ruhe zu finden, im entselbsteten Denken dem Wunder offen zu stehen, das war sein Ziel. Wenn alles Ich überwunden und gestorben war, wenn jede Sucht und jeder Trieb im Herzen schwieg, dann mußte das Letzte erwachen, das Innerste im Wesen, das nicht mehr Ich ist, das große Geheimnis.

Schweigend stand Siddhartha im senkrechten Sonnenbrand, glühend vor Schmerz, glühend vor Durst, und stand, bis er nicht Schmerz noch Durst mehr fühlte. Schweigend stand er in der Regenzeit, aus seinem Haare troff das Wasser über frierende Schultern, über frierende Hüften und Beine, und der Büßer stand, bis Schultern und Beine nicht mehr froren, bis sie schwiegen, bis sie still waren. Schweigend kauerte er im Dorngerank, aus der brennenden Haut tropfte das Blut, aus Schwären der Eiter, und Siddhartha verweilte starr, verweilte regungslos, bis kein Blut mehr floß, bis nichts mehr stach, bis nichts mehr brannte.

Siddhartha saß aufrecht und lernte den Atem sparen, lernte mit wenig
Atem auskommen, lernte den Atem abzustellen. Er lernte, mit dem Atem
beginnend, seinen Herzschlag beruhigen, lernte die Schläge seines
Herzens vermindern, bis es wenige und fast keine mehr waren.
Vom Ältesten der Samanas belehrt, übte Siddhartha Entselbstung, übte Versenkung, nach neuen Samanaregeln. Ein Reiher flog überm Bambuswald—und Siddhartha nahm den Reiher in seine Seele auf, flog über Wald und Gebirg, war Reiher, fraß Fische, hungerte Reiherhunger, sprach Reihergekrächz, starb Reihertod. Ein toter Schakal lag am Sandufer, und Siddharthas Seele schlüpfte in den Leichnam hinein, war toter Schakal, lag am Strande, blähte sich, stank, verweste, ward von Hyänen zerstückt, ward von Geiern enthäutet, ward Gerippe, ward Staub, wehte ins Gefild. Und Siddharthas Seele kehrte zurück, war gestorben, war verwest, war zerstäubt, hatte den trüben Rausch des Kreislaufs geschmeckt, harrte in neuem Durst wie ein Jäger auf die Lücke, wo dem Kreislauf zu entrinnen wäre, wo das Ende der Ursachen, wo leidlose Ewigkeit begänne. Er tötete seine Sinne, er tötete seine Erinnerung, er schlüpfte aus seinem Ich in tausend fremde Gestaltungen, war Tier, war Aas, war Stein, war Holz, war Wasser, und fand sich jedesmal erwachend wieder, Sonne schien oder Mond, war wieder Ich, schwang im Kreislauf, fühlte Durst, überwand den Durst, fühlte neuen Durst.

Vieles lernte Siddhartha bei den Samanas, viele Wege vom Ich hinweg lernte er gehen. Er ging den Weg der Entselbstung durch den Schmerz, durch das freiwillige Erleiden und Überwinden des Schmerzes, des Hungers, des Dursts, der Müdigkeit. Er ging den Weg der Entselbstung durch Meditation, durch das Leerdenken des Sinnes von allen Vorstellungen. Diese und andere Wege lernte er gehen, tausendmal verließ er sein Ich, stundenlang und tagelang verharrte er im Nicht-Ich. Aber ob auch die Wege vom Ich hinwegführten, ihr Ende führte doch immer zum Ich zurück. Ob Siddhartha tausendmal dem Ich entfloh, im Nichts verweilte, im Tier, im Stein verweilte, unvermeidlich war die Rückkehr, unentrinnbar die Stunde, da er sich wiederfand, im Sonnenschein oder im Mondschein, im Schatten oder im Regen, und wieder Ich und Siddhartha war, und wieder die Qual des auferlegten Kreislaufes empfand.

Neben ihm lebte Govinda, sein Schatten, ging dieselben Wege, unterzog sich denselben Bemühungen. Selten sprachen sie anderes miteinander, als der Dienst und die Übungen erforderten. Zuweilen gingen sie zu zweien durch die Dörfer, um Nahrung für sich und ihre Lehrer zu betteln.

"Wie denkst du, Govinda," sprach einst auf diesem Bettelgang Siddhartha, "wie denkst du, sind wir weiter gekommen? Haben wir Ziele erreicht?"

Antwortete Govinda: "Wir haben gelernt, und wir lernen weiter. Du wirst ein großer Samana sein, Siddhartha. Schnell hast du jede Übung gelernt, oft haben die alten Samanas dich bewundert. Du wirst einst ein Heiliger sein, o Siddhartha."

Sprach Siddhartha: "Mir will es nicht so erscheinen, mein Freund. Was ich bis zu diesem Tage bei den Samanas gelernt habe, das, o Govinda, hätte ich schneller und einfacher lernen können. In jeder Kneipe eines Hurenviertels, mein Freund, unter den Fuhrleuten und Würfelspielern hätte ich es lernen können."

Sprach Govinda: "Siddhartha macht sich einen Scherz mit mir. Wie hättest du Versenkung, wie hättest du Anhalten des Atems, wie hättest du Unempfindsamkeit gegen Hunger und Schmerz dort bei jenen Elenden lernen sollen?"

Und Siddhartha sagte leise, als spräche er zu sich selber: "Was ist Versenkung? Was ist Verlassen des Körpers? Was ist Fasten? Was ist Anhalten des Atems? Es ist Flucht vor dem Ich, es ist ein kurzes Entrinnen aus der Qual des Ichseins, es ist eine kurze Betäubung gegen den Schmerz und die Unsinnigkeit des Lebens. Dieselbe Flucht, dieselbe kurze Betäubung findet der Ochsentreiber in der Herberge, wenn er einige Schalen Reiswein trinkt oder gegorene Kokosmilch. Dann fühlt er sein Selbst nicht mehr, dann fühlt er die Schmerzen des Lebens nicht mehr, dann findet er kurze Betäubung. Er findet, über seiner Schale mit Reiswein eingeschlummert, dasselbe, was Siddhartha und Govinda finden, wenn sie in langen Übungen aus ihrem Körper entweichen, im Nicht-Ich verweilen. So ist es, o Govinda."

Sprach Govinda: "So sagst du, o Freund, und weißt doch, daß Siddhartha kein Ochsentreiber ist und ein Samana kein Trunkenbold. Wohl findet der Trinker Betäubung, wohl findet er kurze Flucht und Rast, aber er kehrt zurück aus dem Wahn und findet alles beim alten, ist nicht weiser geworden, hat nicht Erkenntnis gesammelt, ist nicht um Stufen höher gestiegen."

Und Siddhartha sprach mit Lächeln: "Ich weiß es nicht, ich bin nie ein
Trinker gewesen. Aber daß ich, Siddhartha, in meinen Übungen und
Versenkungen nur kurze Betäubung finde und ebenso weit von der
Weisheit, von der Erlösung entfernt bin wie als Kind im Mutterleibe,
das weiß ich, o Govinda, das weiß ich."
Und wieder ein anderes Mal, da Siddhartha mit Govinda den Wald verließ, um im Dorfe etwas Nahrung für ihre Brüder und Lehrer zu betteln, begann Siddhartha zu sprechen und sagte: "Wie nun, o Govinda, sind wir wohl auf dem rechten Wege? Nähern wir uns wohl der Erkenntnis? Nähern wir uns wohl der Erlösung? Oder gehen wir nicht vielleicht im Kreise—wir, die wir doch dem Kreislauf zu entrinnen dachten?"

Sprach Govinda: "Viel haben wir gelernt, Siddhartha, viel bleibt noch zu lernen. Wir gehen nicht im Kreise, wir gehen nach oben, der Kreis ist eine Spirale, manche Stufe sind wir schon gestiegen."

Antwortete Siddhartha: "Wie alt wohl, meinst du, ist unser ältester
Samana, unser ehrwürdiger Lehrer?"
Sprach Govinda: "Vielleicht sechzig Jahre mag unser Ältester zählen."

Und Siddhartha: "Sechzig Jahre ist er alt geworden und hat Nirwana nicht erreicht. Er wird siebzig werden und achtzig, und du und ich, wir werden ebenso alt werden und werden uns üben, und werden fasten, und werden meditieren. Aber Nirwana werden wir nicht erreichen, er nicht, wir nicht. O Govinda, ich glaube, von allen Samanas, die es gibt, wird vielleicht nicht einer, nicht einer Nirwana erreichen. Wir finden Tröstungen, wir finden Betäubungen, wir lernen Kunstfertigkeiten, mit denen wir uns täuschen. Das Wesentliche aber, den Weg der Wege finden wir nicht."

"Mögest du doch," sprach Govinda, "nicht so erschreckende Worte aussprechen, Siddhartha! Wie sollte denn unter so vielen gelehrten Männern, unter so viel Brahmanen, unter so vielen strengen und ehrwürdigen Samanas, unter so viel suchenden, so viel innig beflissenen, so viel heiligen Männern keiner den Weg der Wege finden?"

Siddhartha aber sagte mit einer Stimme, welche so viel Trauer wie Spott enthielt, mit einer leisen, einer etwas traurigen, einer etwas spöttischen Stimme: "Bald, Govinda, wird dein Freund diesen Pfad der Samanas verlassen, den er so lang mit dir gegangen ist. Ich leide Durst, o Govinda, und auf diesem langen Samanawege ist mein Durst um nichts kleiner geworden. Immer habe ich nach Erkenntnis gedürstet, immer bin ich voll von Fragen gewesen. Ich habe die Brahmanen befragt, Jahr um Jahr, und habe die heiligen Vedas befragt, Jahr um Jahr, und habe die frommen Samanas befragt, Jahr um Jahr. Vielleicht, o Govinda, wäre es ebenso gut, wäre es ebenso klug und ebenso heilsam gewesen, wenn ich den Nashornvogel oder den Schimpansen befragt hätte. Lange Zeit habe ich gebraucht und bin noch nicht damit zu Ende, um dies zu lernen, o Govinda: daß man nichts lernen kann! Es gibt, so glaube ich, in der Tat jenes Ding nicht, das wir 'Lernen' nennen. Es gibt, o mein Freund, nur ein Wissen, das ist überall, das ist Atman, das ist in mir und in dir und in jedem Wesen. Und so beginne ich zu glauben dies Wissen hat keinen ärgeren Feind als das Wissenwollen, als das Lernen."

Da blieb Govinda auf dem Wege stehen, erhob die Hände und sprach: "Mögest du, Siddhartha, deinen Freund doch nicht mit solchen Reden beängstigen! Wahrlich, Angst erwecken deine Worte in meinem Herzen. Und denke doch nur: wo bliebe die Heiligkeit der Gebete, wo bliebe die Ehrwürdigkeit des Brahmanenstandes, wo die Heiligkeit der Samanas, wenn es so wäre wie du sagst, wenn es kein Lernen gäbe?! Was, o Siddhartha, was würde dann aus alledem werden, was auf Erden heilig, was wertvoll, was ehrwürdig ist?!"

Und Govinda murmelte einen Vers vor sich hin, einen Vers aus einer
Upanishad:
Wer nachsinnend, geläuterten Geistes, in Atman sich versenkt,
Unaussprechlich durch Worte ist seines Herzens Seligkeit.
Siddhartha aber schwieg. Er dachte der Worte, welche Govinda zu ihm gesagt hatte, und dachte die Worte bis an ihr Ende.

Ja, dachte er, gesenkten Hauptes stehend, was bliebe noch übrig von allem, was uns heilig schien? Was bleibt? Was bewährt sich? Und er schüttelte den Kopf.

Einstmals, als die beiden Jünglinge gegen drei Jahre bei den Samanas gelebt und ihre Übungen geteilt hatten, da erreichte sie auf mancherlei Wegen und Umwegen eine Kunde, ein Gerücht, eine Sage: Einer sei erschienen, Gotama genannt, der Erhabene, der Buddha, der habe in sich das Leid der Welt überwunden und das Rad der Wiedergeburten zum Stehen gebracht. Lehrend ziehe er, von Jüngern umgeben, durch das Land, besitzlos, heimatlos, weiblos, im gelben Mantel eines Asketen, aber mit heiterer Stirn, ein Seliger, und Brahmanen und Fürsten beugten sich vor ihm und würden seine Schüler.

Diese Sage, dies Gerücht, dies Märchen klang auf, duftete empor, hier und dort, in den Städten sprachen die Brahmanen davon, im Wald die Samanas, immer wieder drang der Name Gotamas, des Buddha, zu den Ohren der Jünglinge, im Guten und im Bösen, in Lobpreisung und in Schmähung.

Wie wenn in einem Lande die Pest herrscht, und es erhebt sich die Kunde, da und dort sei ein Mann, ein Weiser, ein Kundiger, dessen Wort und Anhauch genüge, um jeden von der Seuche Befallenen zu heilen, und wie dann diese Kunde das Land durchläuft und jedermann davon spricht, viele glauben, viele zweifeln, viele aber sich alsbald auf den Weg machen, um den Weisen, den Helfer aufzusuchen, so durchlief das Land jene Sage, jene duftende Sage von Gotama, dem Buddha, dem Weisen aus dem Geschlecht der Sakya. Ihm war, so sprachen die Gläubigen, höchste Erkenntnis zu eigen, er erinnerte sich seiner vormaligen Leben, er hatte Nirwana erreicht und kehrte nie mehr in den Kreislauf zurück, tauchte nie mehr in den trüben Strom der Gestaltungen unter. Vieles Herrliche und Unglaubliche wurde von ihm berichtet, er hatte Wunder getan, hatte den Teufel überwunden, hatte mit den Göttern gesprochen. Seine Feinde und Ungläubigen aber sagten, dieser Gotama sei ein eitler Verführer, er bringe seine Tage in Wohlleben hin, verachte die Opfer, sei ohne Gelehrsamkeit und kenne weder Übung noch Kasteiung.

Süß klang die Sage von Buddha, Zauber duftete aus diesen Berichten. Krank war ja die Welt, schwer zu ertragen war das Leben—und siehe, hier schien eine Quelle zu springen, hier schien ein Botenruf zu tönen, trostvoll, mild, edler Versprechungen voll. Überall, wohin das Gerücht vom Buddha erscholl, überall in den Ländern Indiens horchten die Jünglinge auf, fühlten Sehnsucht, fühlten Hoffnung, und unter den Brahmanensöhnen der Städte und Dörfer war jeder Pilger und Fremdling willkommen, wenn er Kunde von ihm, dem Erhabenen, dem Sakyamuni, brachte.

Auch zu den Samanas im Walde, auch zu Siddhartha, auch zu Govinda war die Sage gedrungen, langsam, in Tropfen, jeder Tropfen schwer von Hoffnung, jeder Tropfen schwer von Zweifel. Sie sprachen wenig davon, denn der Älteste der Samanas war kein Freund dieser Sage. Er hatte vernommen, daß jener angebliche Buddha vormals Asket gewesen und im Walde gelebt, sich dann aber zu Wohlleben und Weltlust zurückgewendet habe, und er hielt nichts von diesem Gotama.

"O Siddhartha", sprach einst Govinda zu seinem Freunde. "Heute war ich im Dorf, und ein Brahmane lud mich ein, in sein Haus zu treten, und in seinem Hause war ein Brahmanensohn aus Magadha, dieser hat mit seinen eigenen Augen den Buddha gesehen und hat ihn lehren hören. Wahrlich, da schmerzte mich der Atem in der Brust, und ich dachte bei mir: Möchte doch auch ich, möchten doch auch wir beide, Siddhartha und ich, die Stunde erleben, da wir die Lehre aus dem Munde jenes Vollendeten vernehmen! Sprich, Freund, wollen wir nicht auch dorthin gehen und die Lehre aus dem Munde des Buddha anhören?"

Sprach Siddhartha: "Immer, o Govinda, hatte ich gedacht, Govinda würde bei den Samanas bleiben, immer hatte ich geglaubt, es wäre sein Ziel, sechzig und siebzig Jahre alt zu worden und immer weiter die Künste und Übungen zu treiben, welche den Samana zieren. Aber sieh, ich hatte Govinda zu wenig gekannt, wenig wußte ich von seinem Herzen. Nun also willst du, Teuerster, einen neuen Pfad einschlagen und dorthin gehen, wo der Buddha seine Lehre verkündet."

Sprach Govinda: "Dir beliebt es zu spotten. Mögest du immerhin spotten, Siddhartha! Ist aber nicht auch in dir ein Verlangen, eine Lust erwacht, diese Lehre zu hören? Und hast du nicht einst zu mir gesagt, nicht lange mehr werdest du den Weg der Samanas gehen?"

Da lachte Siddhartha, auf seine Weise, wobei der Ton seiner Stimme einen Schatten von Trauer und einen Schatten von Spott annahm, und sagte: "Wohl, Govinda, wohl hast du gesprochen, richtig hast du dich erinnert. Mögest du doch auch des andern dich erinnern, das du von mir gehört hast, daß ich nämlich mißtrauisch und müde gegen Lehre und Lernen geworden bin, und daß mein Glaube klein ist an Worte, die von Lehrern zu uns kommen. Aber wohlan, Lieber, ich bin bereit, jene Lehre zu hören—obschon ich im Herzen glaube, daß wir die beste Frucht jener Lehre schon gekostet haben."

Sprach Govinda: "Deine Bereitschaft erfreut mein Herz. Aber sage, wie sollte das möglich sein? Wie sollte die Lehre des Gotama, noch ehe wir sie vernommen, uns schon ihre beste Frucht erschlossen haben?"

Sprach Siddhartha: "Laß diese Frucht uns genießen und das weitere abwarten, o Govinda! Diese Frucht aber, die wir schon jetzt dem Gotama verdanken, besteht darin, daß er uns von den Samanas hinwegruft! Ob er uns noch anderes und Besseres zu geben hat, o Freund, darauf laß uns ruhigen Herzens warten."

An diesem selben Tage gab Siddhartha dem Ältesten der Samanas seinen Entschluß zu wissen, daß er ihn verlassen wollte. Er gab ihn dem Ältesten zu wissen mit der Höflichkeit und Bescheidenheit, welche dem Jüngeren und Schüler ziemt. Der Samana aber geriet in Zorn, daß die beiden Jünglinge ihn verlassen wollten, und redete laut und brauchte grobe Schimpfworte.

Govinda erschrak und kam in Verlegenheit, Siddhartha aber neigte den Mund zu Govindas Ohr und flüsterte ihm zu: "Nun will ich dem Alten zeigen, daß ich etwas bei ihm gelernt habe."

Indem er sich nahe vor dem Samana aufstellte, mit gesammelter Seele, fing er den Blick des Alten mit seinen Blicken ein, bannte ihn, machte ihn stumm, machte ihn willenlos, unterwarf ihn seinem Willen, befahl ihm, lautlos zu tun, was er von ihm verlangte. Der alte Mann wurde stumm, sein Auge wurde starr, sein Wille gelähmt, seine Arme hingen herab, machtlos war er Siddharthas Bezauberung erlegen. Siddharthas Gedanken aber bemächtigten sich des Samana, er mußte vollführen, was sie befahlen. Und so verneigte sich der Alte mehrmals, vollzog segnende Gebärden, sprach stammelnd einen frommen Reisewunsch. Und die Jünglinge erwiderten dankend die Verneigungen, erwiderten den Wunsch, zogen grüßend von dannen.

Unterwegs sagte Govinda: "O Siddhartha, du hast bei den Samanas mehr gelernt, als ich wußte. Es ist schwer, es ist sehr schwer, einen alten Samana zu bezaubern. Wahrlich, wärest du dort geblieben, du hättest bald gelernt, auf dem Wasser zu gehen."

"Ich begehre nicht, auf dem Wasser zu gehen", sagte Siddhartha.
"Mögen alte Samanas mit solchen Künsten sich zufrieden geben!"
GOTAMA

In der Stadt Savathi kannte jedes Kind den Namen des Erhabenen Buddha, und jedes Haus war gerüstet, den Jüngern Gotamas, den schweigend Bittenden, die Almosenschale zu füllen. Nahe bei der Stadt lag Gotamas liebster Aufenthalt, der Hain Jetavana, welchen der reiche Kaufherr Anathapindika, ein ergebener Verehrer des Erhabenen, ihm und den Seinen zum Geschenk gemacht hatte.

Nach dieser Gegend hatten alle Erzählungen und Antworten hingewiesen, welche den beiden jungen Asketen auf der Suche nach Gotamas Aufenthalt zuteil wurden. Und da sie in Savathi ankamen, ward ihnen gleich im ersten Hause, vor dessen Tür sie bittend stehen blieben, Speise angeboten, und sie nahmen Speise an, und Siddhartha fragte die Frau, welche ihnen die Speise reichte:

"Gerne, du Mildtätige, gerne möchten wir erfahren, wo der Buddha weilt, der Ehrwürdigste, denn wir sind zwei Samanas aus dem Walde, und sind gekommen, um ihn, den Vollendeten, zu sehen und die Lehre aus seinem Munde zu vernehmen."

Sprach die Frau: "Am richtigen Orte wahrlich seid Ihr hier abgestiegen, Ihr Samanas aus dem Walde. Wisset, in Jetavana, im Garten Anathapindikas, weilt der Erhabene. Dort möget Ihr, Pilger, die Nacht verbringen, denn genug Raum ist daselbst für die Unzähligen, die herbeiströmen, um aus seinem Munde die Lehre zu hören."

Da freute sich Govinda, und voll Freude rief er: "Wohl denn, so ist unser Ziel erreicht und unser Weg zu Ende! Aber sage uns, du Mutter der Pilgernden, kennst du ihn, den Buddha, hast du ihn mit deinen Augen gesehen?"

Sprach die Frau: "Viele Male habe ich ihn gesehen, den Erhabenen. An vielen Tagen habe ich ihn gesehen, wie er durch die Gassen geht, schweigend, im gelben Mantel, wie er schweigend an den Haustüren seine Almosenschale darreicht, wie er die gefüllte Schale von dannen trägt."

Entzückt lauschte Govinda und wollte noch vieles fragen und hören. Aber Siddhartha mahnte zum Weitergehen. Sie sagten Dank und gingen und brauchten kaum nach dem Wege zu fragen, denn nicht wenige Pilger und auch Mönche aus Gotamas Gemeinschaft waren nach dem Jetavana unterwegs. Und da sie in der Nacht dort anlangten, war daselbst ein beständiges Ankommen, Rufen und Reden von solchen, welche Herberge heischten und bekamen. Die beiden Samanas, des Lebens im Walde gewohnt, fanden schnell und geräuschlos einen Unterschlupf und ruhten da bis zum Morgen.

Beim Aufgang der Sonne sahen sie mit Erstaunen, welch große Schar, Gläubige und Neugierige, hier genächtigt hatte. In allen Wegen des herrlichen Haines wandelten Mönche im gelben Gewand, unter den Bäumen saßen sie hier und dort, in Betrachtung versenkt—oder im geistlichen Gespräch, wie eine Stadt waren die schattigen Gärten zu sehen, voll von Menschen, wimmelnd wie Bienen. Die Mehrzahl der Mönche zog mit der Almosenschale aus, um in der Stadt Nahrung für die Mittagsmahlzeit, die einzige des Tages, zu sammeln. Auch der Buddha selbst, der Erleuchtete, pflegte am Morgen den Bettelgang zu tun.

Siddhartha sah ihn, und er erkannte ihn alsbald, als hätte ihm ein Gott ihn gezeigt. Er sah ihn, einen schlichten Mann in gelber Kutte, die Almosenschale in der Hand tragend, still dahin gehen.

"Sieh hier!" sagte Siddhartha leise zu Govinda. "Dieser hier ist der
Buddha."
Aufmerksam blickte Govinda den Mönch in der gelben Kutte an, der sich in nichts von den Hunderten der Mönche zu unterscheiden schien. Und bald erkannte auch Govinda: Dieser ist es. Und sie folgten ihm nach und betrachteten ihn.

Der Buddha ging seines Weges bescheiden und in Gedanken versunken, sein stilles Gesicht war weder fröhlich noch traurig, es schien leise nach innen zu lächeln. Mit einem verborgenen Lächeln, still, ruhig, einem gesunden Kinde nicht unähnlich, wandelte der Buddha, trug das Gewand und setzte den Fuß gleich wie alle seine Mönche, nach genauer Vorschrift. Aber sein Gesicht und sein Schritt, sein still gesenkter Blick, seine still herabhängende Hand, und noch jeder Finger an seiner still herabhängenden Hand sprach Friede, sprach Vollkommenheit, suchte nicht, ahmte nicht nach, atmete sanft in einer unverwelklichen Ruhe, in einem unverwelklichen Licht, einem unantastbaren Frieden.

So wandelte Gotama, der Stadt entgegen, um Almosen zu sammeln, und die beiden Samanas erkannten ihn einzig an der Vollkommenheit seiner Ruhe, an der Stille seiner Gestalt, in welcher kein Suchen, kein Wollen, kein Nachahmen, kein Bemühen zu erkennen war, nur Licht und Frieden.

"Heute werden wir die Lehre aus seinem Munde vernehmen," sagte Govinda.

Siddhartha gab nicht Antwort. Er war wenig neugierig auf die Lehre, er glaubte nicht, daß sie ihn Neues lehren werde, hatte er doch, ebenso wie Govinda, wieder und wieder den Inhalt dieser Buddhalehre vernommen, wenn schon aus Berichten von zweiter und dritter Hand. Aber er blickte aufmerksam auf Gotamas Haupt, auf seine Schultern, auf seine Füße, auf seine still herabhängende Hand, und ihm schien, jedes Glied an jedem Finger dieser Hand war Lehre, sprach, atmete, duftete, glänzte Wahrheit. Dieser Mann, dieser Buddha, war wahrhaftig bis in die Gebärde seines letzten Fingers. Dieser Mann war heilig. Nie hatte Siddhartha einen Menschen so verehrt, nie hatte er einen Menschen so geliebt wie diesen.

Die beiden folgten dem Buddha bis zur Stadt und kehrten schweigend zurück, denn sie selbst gedachten diesen Tag sich der Speise zu enthalten. Sie sahen Gotama wiederkehren, sahen ihn im Kreise seiner Jünger die Mahlzeit einnehmen—was er aß, hätte keinen Vogel satt gemacht—und sahen ihn sich zurückziehen in den Schatten der Mangobäume.

Am Abend aber, als die Hitze sich legte und alles im Lager lebendig ward und sich versammelte, hörten sie den Buddha lehren. Sie hörten seine Stimme, und auch sie war vollkommen, war von vollkommener Ruhe, war voll von Frieden. Gotama lehrte die Lehre vom Leiden, von der Herkunft des Leidens, vom Weg zur Aufhebung des Leidens. Ruhig floß und klar seine stille Rede. Leiden war das Leben, voll Leid war die Welt, aber Erlösung vom Leid war gefunden: Erlösung fand, wer den Weg des Buddha ging. Mit sanfter, doch fester Stimme sprach der Erhabene, lehrte die vier Hauptsätze, lehrte den achtfachen Pfad, geduldig ging er den gewohnten Weg der Lehre, der Beispiele, der Wiederholungen, hell und still schwebte seine Stimme über den Hörenden, wie ein Licht, wie ein Sternhimmel.

Als der Buddha—es war schon Nacht geworden—seine Rede schloß, traten manche Pilger hervor und baten um Aufnahme in die Gemeinschaft, nahmen ihre Zuflucht zur Lehre. Und Gotama nahm sie auf, indem er sprach: "Wohl habt ihr die Lehre vernommen, wohl ist sie verkündigt. Tretet denn herzu und wandelt in Heiligkeit, allem Leid ein Ende zu bereiten."

Siehe, da trat auch Govinda hervor, der Schüchterne, und sprach: "Auch ich nehme meine Zuflucht zum Erhabenen und zu seiner Lehre," und bat um Aufnahme in die Jüngerschaft, und ward aufgenommen.

Gleich darauf, da sich der Buddha zur Nachtruhe zurückgezogen hatte, wendete sich Govinda zu Siddhartha und sprach eifrig: "Siddhartha, nicht steht es mir zu, dir einen Vorwurf zu machen. Beide haben wir den Erhabenen gehört, beide haben wir die Lehre vernommen. Govinda hat die Lehre gehört, er hat seine Zuflucht zu ihr genommen. Du aber, Verehrter, willst denn nicht auch du den Pfad der Erlösung gehen? Willst du zögern, willst du noch warten?"

Siddhartha erwachte wie aus einem Schlafe, als er Govindas Worte vernahm. Lange blickte er in Govindas Gesicht. Dann sprach er leise, mit einer Stimme ohne Spott: "Govinda, mein Freund, nun hast du den Schritt getan, nun hast du den Weg erwählt. Immer, o Govinda, bist du mein Freund gewesen, immer bist du einen Schritt hinter mir gegangen. Oft habe ich gedacht: Wird Govinda nicht auch einmal einen Schritt allein tun, ohne mich, aus der eigenen Seele? Siehe, nun bist du ein Mann geworden und wählst selber deinen Weg. Mögest du ihn zu Ende gehen, o mein Freund! Mögest du Erlösung finden!"

Govinda, welcher noch nicht völlig verstand, wiederholte mit einem Ton von Ungeduld seine Frage: "Sprich doch, ich bitte dich, mein Lieber! Sage mir, wie es ja nicht anders sein kann, daß auch du, mein gelehrter Freund, deine Zuflucht zum erhabenen Buddha nehmen wirst!"

Siddhartha legte seine Hand auf die Schulter Govindas: "Du hast meinen Segenswunsch überhört, o Govinda. Ich wiederhole ihn: Mögest du diesen Weg zu Ende gehen! Mögest du Erlösung finden!"

In diesem Augenblick erkannte Govinda, daß sein Freund ihn verlassen habe, und er begann zu weinen.

"Siddhartha!" rief er klagend.

Siddhartha sprach freundlich zu ihm: "Vergiß nicht, Govinda, daß du nun zu den Samanas des Buddha gehörst! Abgesagt hast du Heimat und Eltern, abgesagt Herkunft und Eigentum, abgesagt deinem eigenen Willen, abgesagt der Freundschaft. So will es die Lehre, so will es der Erhabene. So hast du selbst es gewollt. Morgen, o Govinda, werde ich dich verlassen."

Lange noch wandelten die Freunde im Gehölz, lange lagen sie und fanden nicht den Schlaf. Und immer von neuem drang Govinda in seinen Freund, er möge ihm sagen, warum er nicht seine Zuflucht zu Gotamas Lehre nehmen wolle, welchen Fehler denn er in dieser Lehre finde. Siddhartha aber wies ihn jedesmal zurück und sagte: "Gib dich zufrieden, Govinda! Sehr gut ist des Erhabenen Lehre, wie sollte ich einen Fehler an ihr finden?"

Am frühesten Morgen ging ein Nachfolger Buddhas, einer seiner ältesten
Mönche, durch den Garten und rief alle jene zu sich, welche als
Neulinge ihre Zuflucht zur Lehre genommen hatten, um ihnen das gelbe
Gewand anzulegen und sie in den ersten Lehren und Pflichten ihres
Standes zu unterweisen. Da riß Govinda sich los, umarmte noch einmal
den Freund seiner Jugend und schloß sich dem Zuge der Novizen an.
Siddhartha aber wandelte in Gedanken durch den Hain.

Da begegnete ihm Gotama, der Erhabene, und als er ihn mit Ehrfurcht begrüßte und der Blick des Buddha so voll Güte und Stille war, faßte der Jüngling Mut und bat den Ehrwürdigen um Erlaubnis, zu ihm zu sprechen. Schweigend nickte der Erhabene Gewährung.

Sprach Siddhartha: "Gestern, o Erhabener, war es mir vergönnt, deine wundersame Lehre zu hören. Zusammen mit meinem Freunde kam ich aus der Ferne her, um die Lehre zu hören. Und nun wird mein Freund bei den Deinen bleiben, zu dir hat er seine Zuflucht genommen. Ich aber trete meine Pilgerschaft aufs neue an."

"Wie es dir beliebt", sprach der Ehrwürdige höflich.

"Allzu kühn ist meine Rede," fuhr Siddhartha fort, "aber ich möchte den Erhabenen nicht verlassen, ohne ihm meine Gedanken in Aufrichtigkeit mitgeteilt zu haben. Will mir der Ehrwürdige noch einen Augenblick Gehör schenken?"

Schweigend nickte der Buddha Gewährung.

Sprach Siddhartha: "Eines, o Ehrwürdigster, habe ich an deiner Lehre vor allem bewundert. Alles in deiner Lehre ist vollkommen klar, ist bewiesen; als eine vollkommene, als eine nie und nirgends unterbrochene Kette zeigst du die Welt als eine ewige Kette, gefügt aus Ursachen und Wirkungen. Niemals ist dies so klar gesehen, nie so unwiderleglich dargestellt worden; höher wahrlich muß jedem Brahmanen das Herz im Leibe schlagen, wenn er, durch deine Lehre hindurch, die Welt erblickt als vollkommenen Zusammenhang, lückenlos, klar wie ein Kristall, nicht vom Zufall abhängig, nicht von Göttern abhängig. Ob sie gut oder böse, ob das Leben in ihr Leid oder Freude sei, möge dahingestellt bleiben, es mag vielleicht sein, daß dies nicht wesentlich ist—aber die Einheit der Welt, der Zusammenhang alles Geschehens, das Umschlossensein alles Großen und Kleinen vom selben Strome, vom selben Gesetz der Ursachen, des Werdens und des Sterbens, dies leuchtet hell aus deiner erhabenen Lehre, o Vollendeter. Nun aber ist, deiner selben Lehre nach, diese Einheit und Folgerichtigkeit aller Dinge dennoch an einer Stelle unterbrochen, durch eine kleine Lücke strömt in diese Welt der Einheit etwas Fremdes, etwas Neues, etwas, das vorher nicht war, und das nicht gezeigt und nicht bewiesen werden kann: das ist deine Lehre von der Überwindung der Welt, von der Erlösung. Mit dieser kleinen Lücke, mit dieser kleinen Durchbrechung aber ist das ganze ewige und einheitliche Weltgesetz wieder zerbrochen und aufgehoben. Mögest du mir verzeihen, wenn ich diesen Einwand ausspreche."

Still hatte Gotama ihm zugehört, unbewegt. Mit seiner gütigen, mit seiner höflichen und klaren Stimme sprach er nun, der Vollendete: "Du hast die Lehre gehört, o Brahmanensohn, und wohl dir, daß du über sie so tief nachgedacht hast. Du hast eine Lücke in ihr gefunden, einen Fehler. Mögest du weiter darüber nachdenken. Laß dich aber warnen, du Wißbegieriger, vor dem Dickicht der Meinungen und vor dem Streit um Worte. Es ist an Meinungen nichts gelegen, sie mögen schön oder häßlich, klug oder töricht sein, jeder kann ihnen anhängen oder sie verwerfen. Die Lehre aber, die du von mir gehört hast, ist nicht eine Meinung, und ihr Ziel ist nicht, die Welt für Wißbegierige zu erklären. Ihr Ziel ist ein anderes; ihr Ziel ist Erlösung vom Leiden. Diese ist es, welche Gotama lehrt, nichts anderes."

"Mögest du mir, o Erhabener, nicht zürnen", sagte der Jüngling. "Nicht um Streit mit dir zu suchen, Streit um Worte, habe ich so zu dir gesprochen. Du hast wahrlich recht, wenig ist an Meinungen gelegen. Aber laß mich dies eine noch sagen: Nicht einen Augenblick habe ich an dir gezweifelt. Ich habe nicht einen Augenblick gezweifelt, daß du Buddha bist, daß du das Ziel erreicht hast, das höchste, nach welchem so viel tausend Brahmanen und Brahmanensöhne unterwegs sind. Du hast die Erlösung vom Tode gefunden. Sie ist dir geworden aus deinem eigenen Suchen, auf deinem eigenen Wege, durch Gedanken, durch Versenkung, durch Erkenntnis, durch Erleuchtung. Nicht ist sie dir geworden durch Lehre! Und—so ist mein Gedanke, o Erhabener—keinem wird Erlösung zu teil durch Lehre! Keinem, o Ehrwürdiger, wirst du in Worten und durch Lehre mitteilen und sagen können, was dir geschehen ist in der Stunde deiner Erleuchtung! Vieles enthält die Lehre des erleuchteten Buddha, viele lehrt sie, rechtschaffen zu leben, Böses zu meiden. Eines aber enthält die so klare, die so ehrwürdige Lehre nicht: sie enthält nicht das Geheimnis dessen, was der Erhabene selbst erlebt hat, er allein unter den Hunderttausenden. Dies ist es, was ich gedacht und erkannt habe, als ich die Lehre hörte. Dies ist es, weswegen ich meine Wanderschaft fortsetze—nicht um eine andere, eine bessere Lehre zu suchen, denn ich weiß, es gibt keine, sondern um alle Lehren und alle Lehrer zu verlassen und allein mein Ziel zu erreichen oder zu sterben. Oftmals aber werde ich dieses Tages denken, o Erhabener, und dieser Stunde, da meine Augen einen Heiligen sahen."

Die Augen des Buddha blickten still zu Boden, still in vollkommenem
Gleichmut strahlte sein unerforschliches Gesicht.
"Mögen deine Gedanken," sprach der Ehrwürdige langsam, "keine Irrtümer sein! Mögest du ans Ziel kommen! Aber sage mir: Hast du die Schar meiner Samanas gesehen, meiner vielen Brüder, welche ihre Zuflucht zur Lehre genommen haben? Und glaubst du, fremder Samana, glaubst du, daß es diesen allen besser wäre, die Lehre zu verlassen und in das Leben der Welt und der Lüste zurückzukehren?"

"Fern ist ein solcher Gedanke von mir", rief Siddhartha. "Mögen sie alle bei der Lehre bleiben, mögen sie ihr Ziel erreichen! Nicht steht mir zu, über eines andern Leben zu urteilen. Einzig für mich, für mich allein muß ich urteilen, muß ich wählen, muß ich ablehnen. Erlösung vom Ich suchen wir Samanas, o Erhabener. Wäre ich nun einer deiner Jünger, o Ehrwürdiger, so fürchte ich, es möchte mir geschehen, daß nur scheinbar, nur trügerisch mein Ich zur Ruhe käme und erlöst würde, daß es aber in Wahrheit weiterlebte und groß würde, denn ich hätte dann die Lehre, hätte meine Nachfolge, hätte meine Liebe zu dir, hätte die Gemeinschaft der Mönche zu meinem Ich gemacht!"

Mit halbem Lächeln, mit einer unerschütterten Helle und Freundlichkeit sah Gotama dem Fremdling ins Auge und verabschiedete ihn mit einer kaum sichtbaren Gebärde.

"Klug bist du, o Samana", sprach der Ehrwürdige.

"Klug weißt du zu reden, mein Freund. Hüte dich vor allzu großer
Klugheit!"
Hinweg wandelte der Buddha, und sein Blick und halbes Lächeln blieb für immer in Siddharthas Gedächtnis eingegraben.

So habe ich noch keinen Menschen blicken und lächeln, sitzen und schreiten sehen, dachte er, so wahrlich wünsche auch ich blicken und lächeln, sitzen und schreiten zu können, so frei, so ehrwürdig, so verborgen, so offen, so kindlich und geheimnisvoll. So wahrlich blickt und schreitet nur der Mensch, der ins Innerste seines Selbst gedrungen ist. Wohl, auch ich werde ins Innerste meines Selbst zu dringen suchen.

Einen Menschen sah ich, dachte Siddhartha, einen einzigen, vor dem ich meine Augen niederschlagen mußte. Vor keinem andern mehr will ich meine Augen niederschlagen, vor keinem mehr. Keine Lehre mehr wird mich verlocken, da dieses Menschen Lehre mich nicht verlockt hat.

Beraubt hat mich der Buddha, dachte Siddhartha, beraubt hat er mich, und mehr noch hat er mich beschenkt. Beraubt hat er mich meines Freundes, dessen, der an mich glaubte und der nun an ihn glaubt, der mein Schatten war und nun Gotamas Schatten ist. Geschenkt aber hat er mir Siddhartha, mich selbst.

ERWACHEN

Als Siddhartha den Hain verließ, in welchem der Buddha, der Vollendete, zurückblieb, in welchem Govinda zurückblieb, da fühlte er, daß in diesem Hain auch sein bisheriges Leben hinter ihm zurückblieb und sich von ihm trennte. Dieser Empfindung, die ihn ganz erfüllte, sann er im langsamen Dahingehen nach. Tief sann er nach, wie durch ein tiefes Wasser ließ er sich bis auf den Boden dieser Empfindung hinab, bis dahin, wo die Ursachen ruhen, denn Ursachen erkennen, so schien ihm, das eben ist Denken, und dadurch allein werden Empfindungen zu Erkenntnissen und gehen nicht verloren, sondern werden wesenhaft und beginnen auszustrahlen, was in ihnen ist.

Im langsamen Dahingehen dachte Siddhartha nach. Er stellte fest, daß er kein Jüngling mehr, sondern ein Mann geworden sei. Er stellte fest, daß eines ihn verlassen hatte, wie die Schlange von ihrer alten Haut verlassen wird, daß eines nicht mehr in ihm vorhanden war, das durch seine ganze Jugend ihn begleitet und zu ihm gehört hatte: der Wunsch, Lehrer zu haben und Lehren zu hören. Den letzten Lehrer, der an seinem Wege ihm erschienen war, auch ihn, den höchsten und weisesten Lehrer, den Heiligsten, Buddha, hatte er verlassen, hatte sich von ihm trennen müssen, hatte seine Lehre nicht annehmen können.

Langsamer ging der Denkende dahin und fragte sich selbst: "Was nun ist es aber, das du aus Lehren und von Lehrern hattest lernen wollen, und was sie, die dich viel gelehrt haben, dich doch nicht lehren konnten?" Und er fand: "Das Ich war es, dessen Sinn und Wesen ich lernen wollte. Das Ich war es, von dem ich loskommen, das ich überwinden wollte. Ich konnte es aber nicht überwinden, konnte es nur täuschen, konnte nur vor ihm fliehen, mich nur vor ihm verstecken. Wahrlich, kein Ding in der Welt hat so viel meine Gedanken beschäftigt wie dieses mein Ich, dies Rätsel, daß ich lebe, daß ich einer und von allen andern getrennt und abgesondert bin, daß ich Siddhartha bin! Und über kein Ding in der Welt weiß ich weniger als über mich, über Siddhartha!"

Der im langsamen Dahingehen Denkende blieb stehen, von diesem Gedanken erfaßt, und alsbald sprang aus diesem Gedanken ein anderer hervor, ein neuer Gedanke, der lautete: "Daß ich nichts von mir weiß, daß Siddhartha mir so fremd und unbekannt geblieben ist, das kommt aus einer Ursache, einer einzigen: Ich hatte Angst vor mir, ich war auf der Flucht vor mir! Atman suchte ich, Brahman suchte ich, ich war gewillt, mein Ich zu zerstücken und auseinander zu schälen, um in seinem unbekannten Innersten den Kern aller Schalen zu finden, den Atman, das Leben, das Göttliche, das Letzte. Ich selbst aber ging mir dabei verloren."

Siddhartha schlug die Augen auf und sah um sich, ein Lächeln erfüllte sein Gesicht, und ein tiefes Gefühl von Erwachen aus langen Träumen durchströmte ihn bis in die Zehen. Und alsbald lief er wieder, lief rasch, wie ein Mann, welcher weiß, was er zu tun hat.

"O," dachte er aufatmend mit tiefem Atemzug, "nun will ich mir den Siddhartha nicht mehr entschlüpfen lassen! Nicht mehr will ich mein Denken und mein Leben beginnen mit Atman und mit dem Leid der Welt. Ich will mich nicht mehr töten und zerstücken, um hinter den Trümmern ein Geheimnis zu finden. Nicht Yoga-Veda mehr soll mich lehren, noch Atharva-Veda, noch die Asketen, noch irgendwelche Lehre. Bei mir selbst will ich lernen, will ich Schüler sein, will ich mich kennen lernen, das Geheimnis Siddhartha."

Er blickte um sich, als sähe er zum ersten Male die Welt. Schön war die Welt, bunt war die Welt, seltsam und rätselhaft war die Welt! Hier war Blau, hier war Gelb, hier war Grün, Himmel floß und Fluß, Wald starrte und Gebirg, alles schön, alles rätselvoll und magisch, und inmitten er, Siddhartha, der Erwachende, auf dem Wege zu sich selbst. All dieses, all dies Gelb und Blau, Fluß und Wald, ging zum erstenmal durchs Auge in Siddhartha ein, war nicht mehr Zauber Maras, war nicht mehr der Schleier der Maya, war nicht mehr sinnlose und zufällige Vielfalt der Erscheinungswelt, verächtlich dem tief denkenden Brahmanen, der die Vielfalt verschmäht, der die Einheit sucht. Blau war Blau, Fluß war Fluß, und wenn auch im Blau und Fluß in Siddhartha das Eine und Göttliche verborgen lebte, so war es doch eben des Göttlichen Art und Sinn, hier Gelb, hier Blau, dort Himmel, dort Wald und hier Siddhartha zu sein. Sinn und Wesen war nicht irgendwo hinter den Dingen, sie waren in ihnen, in allem.

"Wie bin ich taub und stumpf gewesen!" dachte der rasch dahin Wandelnde. "Wenn einer eine Schrift liest, deren Sinn er suchen will, so verachtet er nicht die Zeichen und Buchstaben und nennt sie Täuschung, Zufall und wertlose Schale, sondern er liest sie, er studiert und liebt sie, Buchstabe um Buchstabe. Ich aber, der ich das Buch der Welt und das Buch meines eigenen Wesens lesen wollte, ich habe, einem im voraus vermuteten Sinn zuliebe, die Zeichen und Buchstaben verachtet, ich nannte die Welt der Erscheinungen Täuschung, nannte mein Auge und meine Zunge zufällige und wertlose Erscheinungen. Nein, dies ist vorüber, ich bin erwacht, ich bin in der Tat erwacht und heute erst geboren."

Indem Siddhartha diesen Gedanken dachte, blieb er abermals stehen, plötzlich, als läge eine Schlange vor ihm auf dem Weg.

Denn plötzlich war auch dies ihm klar geworden: Er, der in der Tat wie ein Erwachter oder Neugeborener war, er mußte sein Leben neu und völlig von vorn beginnen. Als er an diesem selben Morgen den Hain Jetavana, den Hain jenes Erhabenen, verlassen hatte, schon erwachend, schon auf dem Wege zu sich selbst, da war es seine Absicht gewesen und war ihm natürlich und selbstverständlich erschienen, daß er, nach den Jahren seines Asketentums, in seine Heimat und zu seinem Vater zurückkehre. Jetzt aber, erst in diesem Augenblick, da er stehen blieb, als läge eine Schlange auf seinem Wege, erwachte er auch zu dieser Einsicht: "Ich bin ja nicht mehr, der ich war, ich bin nicht mehr Asket, ich bin nicht mehr Priester, ich bin nicht mehr Brahmane. Was denn soll ich zu Hause und bei meinem Vater tun? Studieren? Opfern? Die Versenkung pflegen? Dies alles ist ja vorüber, dies alles liegt nicht mehr an meinem Wege."

Regungslos blieb Siddhartha stehen, und einen Augenblick und Atemzug lang fror sein Herz, er fühlte es in der Brust innen frieren wie ein kleines Tier, einen Vogel oder einen Hasen, als er sah, wie allein er sei. Jahrelang war er heimatlos gewesen und hatte es nicht gefühlt. Nun fühlte er es. Immer noch, auch in der fernsten Versenkung, war er seines Vaters Sohn gewesen, war Brahmane gewesen, hohen Standes, ein Geistiger. Jetzt war er nur noch Siddhartha, der Erwachte, sonst nichts mehr. Tief sog er den Atem ein, und einen Augenblick fror er und schauderte. Niemand war so allein wie er. Kein Adliger, der nicht zu den Adligen, kein Handwerker, der nicht zu den Handwerkern gehörte und Zuflucht bei ihnen fand, ihr Leben teilte, ihre Sprache sprach. Kein Brahmane, der nicht zu den Brahmanen zählte und mit ihnen lebte, kein Asket, der nicht im Stande der Samanas seine Zuflucht fand, und auch der verlorenste Einsiedler im Walde war nicht einer und allein, auch ihn umgab Zugehörigkeit, auch er gehörte einem Stande an, der ihm Heimat war. Govinda war Mönch geworden, und tausend Mönche waren seine Brüder, trugen sein Kleid, glaubten seinen Glauben, sprachen seine Sprache. Er aber, Siddhartha, wo war er zugehörig? Wessen Leben würde er teilen? Wessen Sprache würde er sprechen?

Aus diesem Augenblick, wo die Welt rings von ihm wegschmolz, wo er allein stand wie ein Stern am Himmel, aus diesem Augenblick einer Kälte und Verzagtheit tauchte Siddhartha empor, mehr Ich als zuvor, fester geballt. Er fühlte: Dies war der letzte Schauder des Erwachens gewesen, der letzte Krampf der Geburt. Und alsbald schritt er wieder aus, begann rasch und ungeduldig zu gehen, nicht mehr nach Hause, nicht mehr zum Vater, nicht mehr zurück.

ZWEITER TEIL—Wilhelm Gundert

meinem Vetter in Japan gewidmet

KAMALA

Siddhartha lernte Neues auf jedem Schritt seines Weges, denn die Welt war verwandelt, und sein Herz war bezaubert. Er sah die Sonne überm Waldgebirge aufgehen und überm fernen Palmenstrande untergehen. Er sah nachts am Himmel die Sterne geordnet, und den Sichelmond wie ein Boot im Blauen schwimmend. Er sah Bäume, Sterne, Tiere, Wolken, Regenbogen, Felsen, Kräuter, Blumen, Bach und Fluß, Taublitz im morgendlichen Gesträuch, ferne hohe Berge blau und bleich, Vögel sangen und Bienen, Wind wehte silbern im Reisfelde. Dies alles, tausendfalt und bunt, war immer dagewesen, immer hatten Sonne und Mond geschienen, immer Flüsse gerauscht und Bienen gesummt, aber es war in den früheren Zeiten für Siddhartha dies alles nichts gewesen als ein flüchtiger und trügerischer Schleier vor seinem Auge, mit Mißtrauen betrachtet, dazu bestimmt, vom Gedanken durchdrungen und vernichtet zu werden, da es nicht Wesen war, da das Wesen jenseits der Sichtbarkeit lag. Nun aber weilte sein befreites Auge diesseits, es sah und erkannte die Sichtbarkeit, suchte Heimat in dieser Welt, suchte nicht das Wesen, zielte in kein Jenseits. Schön war die Welt, wenn man sie so betrachtete, so ohne Suchen, so einfach, so kinderhaft. Schön war Mond und Gestirn, schön war Bach und Ufer, Wald und Fels, Ziege und Goldkäfer, Blume und Schmetterling. Schön und lieblich war es, so durch die Welt zu gehen, so kindlich, so erwacht, so dem Nahen aufgetan, so ohne Mißtrauen. Anders brannte die Sonne aufs Haupt, anders kühlte der Waldschatten, anders schmeckte Bach und Zisterne, anders Kürbis und Banane. Kurz waren die Tage, kurz die Nächte, jede Stunde floh schnell hinweg wie ein Segel auf dem Meere, unterm Segel ein Schiff voll von Schätzen, voll von Freuden. Siddhartha sah ein Affenvolk im hohen Waldgewölbe wandern, hoch im Geäst, und hörte seinen wilden, gierigen Gesang. Siddhartha sah einen Schafbock ein Schaf verfolgen und begatten. Er sah in einem Schilfsee den Hecht im Abendhunger jagen, vor ihm her schnellten angstvoll, flatternd und blitzend die jungen Fische in Scharen aus dem Wasser, Kraft und Leidenschaft duftete dringlich aus den hastigen Wasserwirbeln, die der ungestüm Jagende zog.

All dieses war immer gewesen, und er hatte es nicht gesehen; er war nicht dabei gewesen. Jetzt war er dabei, er gehörte dazu. Durch sein Auge lief Licht und Schatten, durch sein Herz lief Stern und Mond.

Siddhartha erinnerte sich unterwegs auch alles dessen, was er im Garten Jetavana erlebt hatte, der Lehre, die er dort gehört, des göttlichen Buddha, des Abschiedes von Govinda, des Gespräches mit dem Erhabenen. Seiner eigenen Worte, die er zum Erhabenen gesprochen hatte, erinnerte er sich wieder, jedes Wortes, und mit Erstaunen wurde er dessen inne, daß er da Dinge gesagt hatte, die er damals noch gar nicht eigentlich wußte. Was er zu Gotama gesagt hatte: sein, des Buddha, Schatz und Geheimnis sei nicht die Lehre, sondern das Unaussprechliche und nicht Lehrbare, das er einst zur Stunde seiner Erleuchtung erlebt habe—dies war es ja eben, was zu erleben er jetzt auszog, was zu erleben er jetzt begann. Sich selbst mußte er jetzt erleben. Wohl hatte er schon lange gewußt, daß sein Selbst Atman sei, vom selben ewigen Wesen wie Brahman. Aber nie hatte er dies Selbst wirklich gefunden, weil er es mit dem Netz des Gedankens hatte fangen wollen. War auch gewiß der Körper nicht das Selbst, und nicht das Spiel der Sinne, so war es doch auch das Denken nicht, nicht der Verstand, nicht die erlernte Weisheit, nicht die erlernte Kunst, Schlüsse zu ziehen und aus schon Gedachtem neue Gedanken zu spinnen. Nein, auch diese Gedankenwelt war noch diesseits, und es führte zu keinem Ziele, wenn man das zufällige Ich der Sinne tötete, dafür aber das zufällige Ich der Gedanken und Gelehrsamkeiten mästete. Beide, die Gedanken wie die Sinne, waren hübsche Dinge, hinter beiden lag der letzte Sinn verborgen, beide galt es zu hören, mit beiden zu spielen, beide weder zu verachten noch zu überschätzen, aus beiden die geheimen Stimmen des Innersten zu erlauschen. Nach nichts wollte er trachten, als wonach die Stimme ihm zu trachten beföhle, bei nichts verweilen, als wo die Stimme es riete. Warum war Gotama einst, in der Stunde der Stunden, unter dem Bo-Baume niedergesessen, wo die Erleuchtung ihn traf? Er hatte eine Stimme gehört, eine Stimme im eigenen Herzen, die ihm befahl, unter diesem Baume Rast zu suchen, und er hatte nicht Kasteiung, Opfer, Bad oder Gebet, nicht Essen noch Trinken, nicht Schlaf noch Traum vorgezogen, er hatte der Stimme gehorcht. So zu gehorchen, nicht äußerm Befehl, nur der Stimme, so bereit zu sein, das war gut, das war notwendig, nichts anderes war notwendig.

In der Nacht, da er in der strohernen Hütte eines Fährmanns am Flusse schlief, hatte Siddhartha einen Traum: Govinda stand vor ihm, in einem gelben Asketengewand. Traurig sah Govinda aus, traurig fragte er: Warum hast du mich verlassen? Da umarmte er Govinda, schlang seine Arme um ihn, und indem er ihn an seine Brust zog und küßte, war es nicht Govinda mehr, sondern ein Weib, und aus des Weibes Gewand quoll eine volle Brust, an der lag Siddhartha und trank, süß und stark schmeckte die Milch dieser Brust. Sie schmeckte nach Weib und Mann, nach Sonne und Wald, nach Tier und Blume, nach jeder Frucht, nach jeder Lust. Sie machte trunken und bewußtlos.—Als Siddhartha erwachte, schimmerte der bleiche Fluß durch die Tür der Hütte, und im Walde klang tief und wohllaut ein dunkler Eulenruf.

Als der Tag begann, bat Siddhartha seinen Gastgeber, den Fährmann, ihn über den Fluß zu setzen. Der Fährmann setzte ihn auf seinem Bambusfloß über den Fluß, rötlich schimmerte im Morgenschein das breite Wasser.

"Das ist ein schöner Fluß," sagte er zu seinem Begleiter.

"Ja," sagte der Fährmann, "ein sehr schöner Fluß, ich liebe ihn über alles. Oft habe ich ihm zugehört, oft in seine Augen gesehen, und immer habe ich von ihm gelernt. Man kann viel von einem Flusse lernen."

"Ich danke dir, mein Wohltäter," sprach Siddhartha, da er ans andere
Ufer stieg. "Kein Gastgeschenk habe ich dir zu geben, Lieber, und
keinen Lohn zu geben. Ein Heimatloser bin ich, ein Brahmanensohn und
Samana."
"Ich sah es wohl," sprach der Fährmann, "und ich habe keinen Lohn vor dir erwartet, und kein Gastgeschenk. Du wirst mir das Geschenk ein anderes Mal geben."

"Glaubst du?" sagte Siddhartha lustig.

"Gewiß. Auch das habe ich vom Flusse gelernt: alles kommt wieder!
Auch du, Samana, wirst wieder kommen. Nun lebe wohl! Möge deine
Freundschaft mein Lohn sein. Mögest du meiner gedenken, wenn du den
Göttern opferst."
Lächelnd schieden sie voneinander. Lächelnd freute sich Siddhartha über die Freundschaft und Freundlichkeit des Fährmanns. "Wie Govinda ist er," dachte er lächelnd, "alle, die ich auf meinem Wege antreffe, sind wie Govinda. Alle sind dankbar, obwohl sie selbst Anspruch auf Dank hätten. Alle sind unterwürfig, alle mögen gern Freund sein, gern gehorchen, wenig denken. Kinder sind die Menschen."

Um die Mittagszeit kam er durch ein Dorf. Vor den Lehmhütten wälzten sich Kinder auf der Gasse, spielten mit Kürbiskernen und Muscheln, schrien und balgten sich, flohen aber alle scheu vor dem fremden Samana. Am Ende des Dorfes führte der Weg durch einen Bach, und am Rande des Baches kniete ein junges Weib und wusch Kleider. Als Siddhartha sie grüßte, hob sie den Kopf, und blickte mit Lächeln zu ihm auf, daß er das Weiße in ihrem Auge blitzen sah. Er rief einen Segensspruch hinüber, wie er unter Reisenden üblich ist, und fragte, wie weit der Weg bis zur großen Stadt noch sei. Da stand sie auf und trat zu ihm her, schön schimmerte ihr feuchter Mund im jungen Gesicht. Sie tauschte Scherzreden mit ihm, fragte, ob er schon gegessen habe, und ob es wahr sei, daß die Samanas nachts allein im Walde schliefen und keine Frauen bei sich haben dürfen. Dabei setzte sie ihren linken Fuß auf seinen rechten und machte eine Bewegung, wie die Frau sie macht, wenn sie den Mann zu jener Art des Liebesgenusses auffordert, welchen die Lehrbücher "das Baumbesteigen" nennen. Siddhartha fühlte sein Blut erwarmen, und da sein Traum ihm in diesem Augenblick wieder einfiel, bückte er sich ein wenig zu dem Weibe herab und küßte mit den Lippen die braune Spitze ihrer Brust. Aufschauend sah er ihr Gesicht voll Verlangen lächeln und die verkleinerten Augen in Sehnsucht flehen.

Auch Siddhartha fühlte Sehnsucht und den Quell des Geschlechts sich bewegen; da er aber noch nie ein Weib berührt hatte, zögerte er einen Augenblick, während seine Hände schon bereit waren, nach ihr zu greifen. Und in diesem Augenblick hörte er, erschauernd, die Stimme seines Innern, und die Stimme sagte Nein. Da wich vom lächelnden Gesicht der jungen Frau aller Zauber, er sah nichts mehr als den feuchten Blick eines brünstigen Tierweibchens. Freundlich streichelte er ihre Wange, wandte sich von ihr und verschwand vor der Enttäuschten leichtfüßig in das Bambusgehölze.

An diesem Tage erreichte er vor Abend eine große Stadt, und freute sich, denn er begehrte nach Menschen. Lange hatte er in den Wäldern gelebt, und die stroherne Hütte des Fährmanns, in welcher er diese Nacht geschlafen hatte, war seit langer Zeit das erste Dach, das er über sich gehabt hatte.

Vor der Stadt, bei einem schönen umzäunten Haine, begegnete dem Wandernden ein kleiner Troß von Dienern und Dienerinnen, mit Körben beladen. Inmitten in einer geschmückten Sänfte, von Vieren getragen, saß auf roten Kissen unter einem bunten Sonnendach eine Frau, die Herrin. Siddhartha blieb beim Eingang des Lusthaines stehen und sah dem Aufzuge zu, sah die Diener, die Mägde, die Körbe, sah die Sänfte, und sah in der Sänfte die Dame. Unter hochgetürmten schwarzen Haaren sah er ein sehr helles, sehr zartes, sehr kluges Gesicht, hellroten Mund wie eine frisch aufgebrochene Feige, Augenbrauen gepflegt und gemalt in hohen Bogen, dunkle Augen klug und wachsam, lichten hohen Hals aus grün und goldenem Oberkleide steigend, ruhende helle Hände lang und schmal mit breiten Goldreifen über den Gelenken.

Siddhartha sah, wie schön sie war, und sein Herz lachte. Tief verneigte er sich, als die Sänfte nahe kam, und sich wieder aufrichtend blickte er in das helle holde Gesicht, las einen Augenblick in den klugen hochüberwölbten Augen, atmete einen Hauch von Duft, den er nicht kannte. Lächelnd nickte die schöne Frau, einen Augenblick, und verschwand im Hain, und hinter ihr die Diener.

So betrete ich diese Stadt, dachte Siddhartha, unter einem holden Zeichen. Es zog ihn, sogleich in den Hain zu treten, doch bedachte er sich, und nun erst ward ihm bewußt, wie ihn die Diener und Mägde am Eingang betrachtet hatten, wie verächtlich, wie mißtrauisch, wie abweisend.

Noch bin ich ein Samana, dachte er, noch immer, ein Asket und Bettler. Nicht so werde ich bleiben dürfen, nicht so in den Hain treten. Und er lachte.

Den nächsten Menschen, der des Weges kam, fragte er nach dem Hain und nach dem Namen dieser Frau, und erfuhr, daß dies der Hain der Kamala war, der berühmten Kurtisane, und daß sie außer dem Haine ein Haus in der Stadt besaß.

Dann betrat er die Stadt. Er hatte nun ein Ziel.

Sein Ziel verfolgend, ließ er sich von der Stadt einschlürfen, trieb im Strom der Gassen, stand auf Plätzen still, ruhte auf Steintreppen am Flusse aus. Gegen den Abend befreundete er sich mit einem Barbiergehilfen, den er im Schatten eines Gewölbes hatte arbeiten sehen, den er betend in einem Tempel Vishnus wiederfand, dem er von den Geschichten Vishnu's und der Lakschmi erzählte. Bei den Booten am Flusse schlief er die Nacht, und früh am Morgen, ehe die ersten Kunden in seinen Laden kamen, ließ er sich von dem Barbiergehilfen den Bart rasieren und das Haar beschneiden, das Haar kämmen und mit feinem Öle salben. Dann ging er im Flusse baden.

Als am Spätnachmittag die schöne Kamala in der Sänfte sich ihrem Haine näherte, stand am Eingang Siddhartha, verbeugte sich und empfing den Gruß der Kurtisane. Demjenigen Diener aber, der zuletzt im Zuge ging, winkte er und bat ihn, der Herrin zu melden, daß ein junger Brahmane mit ihr zu sprechen begehre. Nach einer Weile kam der Diener zurück, forderte den Wartenden auf, ihm zu folgen, führte den ihm Folgenden schweigend in einen Pavillon, wo Kamala auf einem Ruhebette lag, und ließ ihn bei ihr allein.

"Bist du nicht gestern schon da draußen gestanden und hast mich begrüßt?" fragte Kamala.

"Wohl habe ich gestern schon dich gesehen und begrüßt."

"Aber trugst du nicht gestern einen Bart, und lange Haare, und Staub in den Haaren?"

"Wohl hast du beobachtet, alles hast du gesehen. Du hast Siddhartha gesehen, den Brahmanensohn, welcher seine Heimat verlassen hat, um ein Samana zu werden, und drei Jahre lang ein Samana gewesen ist. Nun aber habe ich jenen Pfad verlassen, und kam in diese Stadt, und die erste, die mir noch vor dem Betreten der Stadt begegnete, warst du. Dies zu sagen, bin ich zu dir gekommen, o Kamala! Du bist die erste Frau, zu welcher Siddhartha anders als mit niedergeschlagenen Augen redet. Nie mehr will ich meine Augen niederschlagen, wenn eine schöne Frau mir begegnet."

Kamala lächelte und spielte mit ihrem Fächer aus Pfauenfedern. Und fragte: "Und nur um mir dies zu sagen, ist Siddhartha zu mir gekommen?"

"Um dir dies zu sagen, und um dir zu danken, daß du so schön bist.
Und wenn es dir nicht mißfällt, Kamala, möchte ich dich bitten, meine
Freundin und Lehrerin zu sein, denn ich weiß noch nichts von der Kunst,
in welcher du Meisterin bist."
Da lachte Kamala laut.

"Nie ist mir das geschehen, Freund, daß ein Samana aus dem Walde zu mir kam und von mir lernen wollte! Nie ist mir das geschehen, daß ein Samana mit langen Haaren und in einem alten zerrissenen Schamtuche zu mir kam! Viele Jünglinge kommen zu mir, und auch Brahmanensöhne sind darunter, aber sie kommen in schönen Kleidern, sie kommen in feinen Schuhen, sie haben Wohlgeruch im Haar und Geld in den Beuteln. So, du Samana, sind die Jünglinge beschaffen, welche zu mir kommen."

Sprach Siddhartha: "Schon fange ich an, von dir zu lernen. Auch gestern schon habe ich gelernt. Schon habe ich den Bart abgelegt, habe das Haar gekämmt, habe Öl im Haare. Weniges ist, das mir noch fehlt, du Vortreffliche: feine Kleider, feine Schuhe, Geld im Beutel. Wisse, Schwereres hat Siddhartha sich vorgenommen, als solche Kleinigkeiten sind, und hat es erreicht. Wie sollte ich nicht erreichen, was ich gestern mir vorgenommen habe: dein Freund zu sein und die Freuden der Liebe von dir zu lernen! Du wirst mich gelehrig sehen, Kamala, Schwereres habe ich gelernt, als was du mich lehren sollst. Und nun also: Siddhartha genügt dir nicht, so wie er ist, mit Öl im Haar, aber ohne Kleider, ohne Schuhe, ohne Geld?"

Lachend rief Kamala: "Nein, Werter, er genügt noch nicht. Kleider muß er haben, hübsche Kleider, und Schuhe, hübsche Schuhe, und viel Geld im Beutel, und Geschenke für Kamala. Weißt du es nun, Samana aus dem Walde? Hast du es dir gemerkt?"

"Wohl habe ich es mir gemerkt," rief Siddhartha. "Wie sollte ich mir nicht merken, was aus einem solchen Munde kommt! Dein Mund ist wie eine frisch aufgebrochene Feige, Kamala. Auch mein Mund ist rot und frisch, er wird zu deinem passen, du wirst sehen.—Aber sage, schöne Kamala, hast du gar keine Furcht vor dem Samana aus dem Walde, der gekommen ist, um Liebe zu lernen?"

"Warum sollte ich denn Furcht vor einem Samana haben, einem dummen Samana aus dem Walde, der von den Schakalen kommt und noch gar nicht weiß, was Frauen sind?"

"O, er ist stark, der Samana, und er fürchtet nichts. Er könnte dich zwingen, schönes Mädchen. Er könnte dich rauben. Er könnte dir weh tun."

"Nein, Samana, das fürchte ich nicht. Hat je ein Samana oder ein Brahmane gefürchtet, einer könnte kommen und ihn packen und ihm seine Gelehrsamkeit, und seine Frömmigkeit, und seinen Tiefsinn rauben? Nein, denn die gehören ihm zu eigen und er gibt davon nur, was er geben will und wem er geben will. So ist es, genau ebenso ist es auch mit Kamala, und mit den Freuden der Liebe. Schön und rot ist Kamalas Mund, aber versuche, ihn gegen Kamalas Willen zu küssen, und nicht einen Tropfen Süßigkeit wirst du von ihm haben, der so viel Süßes zu geben versteht! Du bist gelehrig, Siddhartha, so lerne auch dies: Liebe kann man erbetteln, erkaufen, geschenkt bekommen, auf der Gasse finden, aber rauben kann man sie nicht. Da hast du dir einen falschen Weg ausgedacht. Nein, schade wäre es, wenn ein hübscher Jüngling wie du es so falsch angreifen wollte."

Siddhartha verneigte sich lächelnd. "Schade wäre es, Kamala, wie sehr hast du recht! Überaus schade wäre es. Nein, von deinem Munde soll mir kein Tropfen Süßigkeit verloren gehen, noch dir von dem meinen! Es bleibt also dabei: Siddhartha wird wiederkommen, wenn er hat, was ihm noch fehlt: Kleider, Schuhe, Geld. Aber sprich, holde Kamala, kannst du mir nicht noch einen kleinen Rat geben?"

"Einen Rat? Warum nicht? Wer wollte nicht gerne einem armen, unwissenden Samana, der von den Schakalen aus dem Walde kommt, einen Rat geben?"

"Liebe Kamala, so rate mir wohin soll ich gehen, daß ich am raschesten jene drei Dinge finde?"

"Freund, das möchten viele wissen. Du mußt tun, was du gelernt hast, und dir dafür Geld geben lassen, und Kleider, und Schuhe. Anders kommt ein Armer nicht zu Geld. Was kannst du denn?"

"Ich kann denken. Ich kann warten. Ich kann fasten."

"Nichts sonst?"

"Nichts. Doch, ich kann auch dichten. Willst du mir für ein Gedicht einen Kuß geben?"

"Das will ich tun, wenn dein Gedicht mir gefällt. Wie heißt es denn?"

Siddhartha sprach, nachdem er sich einen Augenblick besonnen hatte, diese Verse:

In ihren schattigen Hain trat die schöne Kamala,

An Haines Eingang stand der braune Samana.

Tief, da er die Lotusblüte erblickte,

Beugte sich jener, lächelnd dankte Kamala.

Lieblicher, dachte der Jüngling, als Göttern zu opfern,

Lieblicher ist es zu opfern der schönen Kamala.

Laut klatschte Kamala in die Hände, daß die goldenen Armringe klangen.

"Schön sind deine Verse, brauner Samana, und wahrlich, ich verliere nichts, wenn ich dir einen Kuß für sie gebe."

Sie zog ihn mit den Augen zu sich, er beugte sein Gesicht auf ihres, und legte seinen Mund auf den Mund, der wie eine frisch aufgebrochene Feige war. Lange küßte ihn Kamala, und mit tiefem Erstaunen fühlte Siddhartha, wie sie ihn lehrte, wie sie weise war, wie sie ihn beherrschte, ihn zurückwies, ihn lockte, und wie hinter diesem ersten eine lange, eine wohlgeordnete, wohlerprobte Reihe von Küssen stand, jeder vom andern verschieden, die ihn noch erwarteten. Tief atmend blieb er stehen, und war in diesem Augenblick wie ein Kind erstaunt über die Fülle des Wissens und Lernenswerten, die sich vor seinen Augen erschloß.

"Sehr schön sind deine Verse," rief Kamala, "wenn ich reich wäre, gäbe ich dir Goldstücke dafür. Aber schwer wird es dir werden, mit Versen so viel Geld zu erwerben, wie du brauchst. Denn du brauchst viel Geld, wenn du Kamalas Freund sein willst."

"Wie kannst du küssen, Kamala!" stammelte Siddhartha.

"Ja, das kann ich schon, darum fehlt es mir auch nicht an Kleidern, Schuhen, Armbändern und allen schönen Dingen. Aber was wird aus dir werden? Kannst du nichts als denken, fasten, dichten?"

"Ich kann auch die Opferlieder," sagte Siddhartha, "aber ich will sie nicht mehr singen. Ich kann auch Zaubersprüche, aber ich will sie nicht mehr sprechen. Ich habe die Schriften gelesen—"

"Halt," unterbrach ihn Kamala. "Du kannst lesen? Und schreiben?"

"Gewiß kann ich das. Manche können das."

"Die meisten können es nicht. Auch ich kann es nicht. Es ist sehr gut, daß du lesen und schreiben kannst, sehr gut. Auch die Zaubersprüche wirst du noch brauchen können."

In diesem Augenblick kam eine Dienerin gelaufen und flüsterte der
Herrin eine Nachricht ins Ohr.
"Ich bekomme Besuch," rief Kamala. "Eile und verschwinde, Siddhartha, niemand darf dich hier sehen, das merke dir! Morgen sehe ich dich wieder."

Der Magd aber befahl sie, dem frommen Brahmanen ein weißes Obergewand zu geben. Ohne zu wissen, wie ihm geschah, sah sich Siddhartha von der Magd hinweggezogen, auf Umwegen in ein Gartenhaus gebracht, mit einem Oberkleid beschenkt, ins Gebüsch geführt und dringlich ermahnt, sich alsbald ungesehen aus dem Hain zu verlieren.

Zufrieden tat er, wie ihm geheißen war. Des Waldes gewohnt, brachte er sich lautlos aus dem Hain und über die Hecke. Zufrieden kehrte er in die Stadt zurück, das zusammengerollte Kleid unterm Arme tragend. In einer Herberge, wo Reisende einkehrten, stellte er sich an die Tür, bat schweigend um Essen, nahm schweigend ein Stück Reiskuchen an. Vielleicht schon morgen, dachte er, werde ich niemand mehr um Essen bitten.

Stolz flammte plötzlich in ihm auf. Er war kein Samana mehr, nicht mehr stand es ihm an, zu betteln. Er gab den Reiskuchen einem Hunde und blieb ohne Speise.

"Einfach ist das Leben, das man in der Welt hier führt," dachte Siddhartha. "Es hat keine Schwierigkeiten. Schwer war alles, mühsam und am Ende hoffnungslos, als ich noch Samana war. Nun ist alles leicht, leicht wie der Unterricht im Küssen, den mir Kamala gibt. Ich brauche Kleider und Geld, sonst nichts, das sind kleine nahe Ziele, sie stören einem nicht den Schlaf."

Längst hatte er das Stadthaus Kamalas erkundet, dort fand er sich am andern Tage ein.

"Es geht gut," rief sie ihm entgegen. "Du wirst bei Kamaswami erwartet, er ist der reichste Kaufmann dieser Stadt. Wenn du ihm gefällst, wird er dich in Dienst nehmen. Sei klug, brauner Samana. Ich habe ihm durch andre von dir erzählen lassen. Sei freundlich gegen ihn, er ist sehr mächtig. Aber sei nicht zu bescheiden! Ich will nicht, daß du sein Diener wirst, du sollst seinesgleichen werden, sonst bin ich nicht mit dir zufrieden. Kamaswami fängt an, alt und bequem zu werden. Gefällst du ihm, so wird er dir viel anvertrauen."

Siddhartha dankte ihr und lachte, und da sie erfuhr, er habe gestern und heute nichts gegessen, ließ sie Brot und Früchte bringen und bewirtete ihn.

"Du hast Glück gehabt," sagte sie beim Abschied, "eine Tür um die andre tut sich dir auf. Wie kommt das wohl? Hast du einen Zauber?"

Siddhartha sagte: "Gestern erzählte ich dir, ich verstünde zu denken, zu warten und zu fasten, du aber fandest, das sei zu nichts nütze. Es ist aber zu vielem nütze, Kamala, du wirst es sehen. Du wirst sehen, daß die dummen Samanas im Walde viel Hübsches lernen und können, das Ihr nicht könnet. Vorgestern war ich noch ein struppiger Bettler, gestern habe ich schon Kamala geküßt, und bald werde ich ein Kaufmann sein und Geld haben und all diese Dinge, auf die du Wert legst."

"Nun ja," gab sie zu. "Aber wie stünde es mit dir ohne mich? Was wärest du, wenn Kamala dir nicht hülfe?"

"Liebe Kamala," sagte Siddhartha und richtete sich hoch auf, "als ich zu dir in deinen Hain kam, tat ich den ersten Schritt. Es war mein Vorsatz, bei dieser schönsten Frau die Liebe zu lernen. Von jenem Augenblick an, da ich den Vorsatz faßte, wußte ich auch, daß ich ihn ausführen werde. Ich wußte, daß du mir helfen würdest, bei deinem ersten Blick am Eingang des Haines wußte ich es schon."

"Wenn ich aber nicht gewollt hätte?"

"Du hast gewollt. Sieh, Kamala: Wenn du einen Stein ins Wasser wirfst, so eilt er auf dem schnellsten Wege zum Grunde des Wassers. So ist es, wenn Siddhartha ein Ziel, einen Vorsatz hat. Siddhartha tut nichts, er wartet, er denkt, er fastet, aber er geht durch die Dinge der Welt hindurch wie der Stein durchs Wasser, ohne etwas zu tun, ohne sich zu rühren; er wird gezogen, er läßt sich fallen. Sein Ziel zieht ihn an sich, denn er läßt nichts in seine Seele ein, was dem Ziel widerstreben könnte. Das ist es, was Siddhartha bei den Samanas gelernt hat. Es ist das, was die Toren Zauber nennen und wovon sie meinen, es werde durch die Dämonen bewirkt. Nichts wird von Dämonen bewirkt, es gibt keine Dämonen. Jeder kann zaubern, jeder kann seine Ziele erreichen, wenn er denken kann, wenn er warten kann, wenn er fasten kann."

Kamala hörte ihm zu. Sie liebte seine Stimme, sie liebte den Blick seiner Augen.

"Vielleicht ist es so," sagte sie leise, "wie du spriehst, Freund. Vielleicht ist es aber auch so, daß Siddhartha ein hübscher Mann ist, daß sein Blick den Frauen gefällt, daß darum das Glück ihm entgegenkommt."

Mit einem Kuß nahm Siddhartha Abschied. "Möge es so sein, meine
Lehrerin. Möge immer mein Blick dir gefallen, möge immer von dir mir
Glück entgegenkommen!"
BEI DEN KINDERMENSCHEN

Siddhartha ging zum Kaufmann Kamaswami, in ein reiches Haus ward er gewiesen, Diener führten ihn zwischen kostbaren Teppichen in ein Gemach, wo er den Hausherrn erwartete.

Kamaswami trat ein, ein rascher, geschmeidiger Mann mit stark ergrauendem Haar, mit sehr klugen, vorsichtigen Augen, mit einem begehrlichen Mund. Freundlich begrüßten sich Herr und Gast.

"Man hat mir gesagt," begann der Kaufmann, "daß du ein Brahmane bist, ein Gelehrter, daß du aber Dienste bei einem Kaufmann suchst. Bist du denn in Not geraten, Brahmane, daß du Dienste suchst?"

"Nein," sagte Siddhartha, "ich bin nicht in Not geraten und bin nie in Not gewesen. Wisse, daß ich von den Samanas komme, bei welchen ich lange Zeit gelebt habe."

"Wenn du von den Samanas kommst, wie solltest du da nicht in Not sein?
Sind nicht die Samanas völlig besitzlos?",
"Besitzlos bin ich," sagte Siddhartha, "wenn es das ist, was du meinst. Gewiß bin ich besitzlos. Doch bin ich es freiwillig, bin also nicht in Not."

"Wovon aber willst du leben, wenn du besitzlos bist?"

"Ich habe daran noch nie gedacht, Herr. Ich bin mehr als drei Jahre besitzlos gewesen, und habe niemals daran gedacht, wovon ich leben solle."

"So hast du vom Besitz anderer gelebt."

"Vermutlich ist es so. Auch der Kaufmann lebt ja von der Habe anderer."

"Wohl gesprochen. Doch nimmt er von den andern das Ihre nicht umsonst; er gibt ihnen seine Waren dafür."

"So scheint es sich in der Tat zu verhalten. Jeder nimmt, jeder gibt, so ist das Leben."

"Aber erlaube: wenn du besitzlos bist, was willst du da geben?"

"Jeder gibt, was er hat. Der Krieger gibt Kraft, der Kaufmann gibt
Ware, der Lehrer Lehre, der Bauer Reis, der Fischer Fische."
"Sehr wohl. Und was ist es nun, was du zu geben hast? Was ist es, das du gelernt hast, das du kannst?"

"Ich kann denken. Ich kann warten. Ich kann fasten."

"Das ist alles?"

"Ich glaube, es ist alles!"

"Und wozu nützt es? Zum Beispiel das Fasten—wozu ist es gut?"

"Es ist sehr gut, Herr. Wenn ein Mensch nichts zu essen hat, so ist Fasten das Allerklügste, was er tun kann. Wenn, zum Beispiel, Siddhartha nicht fasten gelernt hätte, so müßte er heute noch irgendeinen Dienst annehmen, sei es bei dir oder wo immer, denn der Hunger würde ihn dazu zwingen. So aber kann Siddhartha ruhig warten, er kennt keine Ungeduld, er kennt keine Notlage, lange kann er sich vom Hunger belagern lassen und kann dazu lachen. Dazu, Herr, ist Fasten gut."

"Du hast Recht, Samana. Warte einen Augenblick."

Kamaswami ging hinaus und kehrte mit einer Rolle wieder, die er seinem
Gaste hinreichte, indem er fragte: "Kannst du dies lesen?"
Siddhartha betrachtete die Rolle, in welcher ein Kaufvertrag niedergeschrieben war, und begann ihren Inhalt vorzulesen.

"Vortrefflich", sagte Kamaswami. "Und willst du mir etwas auf dieses
Blatt schreiben?"
Er gab ihm ein Blatt und einen Griffel, und Siddhartha schrieb und gab das Blatt zurück.

Kamaswami las: "Schreiben ist gut, Denken ist besser. Klugheit ist gut, Geduld ist besser."

"Vorzüglich verstehst du zu schreiben," lobte der Kaufmann. "Manches werden wir noch miteinander zu sprechen haben. Für heute bitte ich dich, sei mein Gast und nimm in diesem Hause Wohnung."

Siddhartha dankte und nahm an, und wohnte nun im Hause des Händlers. Kleider wurden ihm gebracht, und Schuhe, und ein Diener bereitete ihm täglich das Bad. Zweimal am Tage wurde eine reichliche Mahlzeit aufgetragen, Siddhartha aber aß nur einmal am Tage, und aß weder Fleisch noch trank er Wein. Kamaswami erzählte ihm von seinem Handel, zeigte ihm Waren und Magazine, zeigte ihm Berechnungen. Vieles Neue lernte Siddhartha kennen, er hörte viel und sprach wenig. Und der Worte Kamalas eingedenk, ordnete er sich niemals dem Kaufmanne unter, zwang ihn, daß er ihn als seinesgleichen, ja als mehr denn seinesgleichen behandle. Kamaswami betrieb seine Geschäfte mit Sorglichkeit und oft mit Leidenschaft, Siddhartha aber betrachtete dies alles wie ein Spiel, dessen Regeln genau zu lernen er bemüht war, dessen Inhalt aber sein Herz nicht berührte.

Nicht lange war er in Kamaswamis Hause, da nahm er schon an seines Hausherrn Handel teil. Täglich aber zu der Stunde, die sie ihm nannte, besuchte er die schöne Kamala, in hübschen Kleidern, in feinen Schuhen, und bald brachte er ihr auch Geschenke mit. Vieles lehrte ihn ihr roter, kluger Mund. Vieles lehrte ihn ihre zarte, geschmeidige Hand. Ihm, der in der Liebe noch ein Knabe war und dazu neigte, sich blindlings und unersättlich in die Lust zu stürzen wie ins Bodenlose, lehrte sie von Grund auf die Lehre, daß man Lust nicht nehmen kann, ohne Lust zu geben, und daß jede Gebärde, jedes Streicheln, jede Berührung, jeder Anblick, jede kleinste Stelle des Körpers ihr Geheimnis hat, das zu wecken dem Wissenden Glück bereitet. Sie lehrte ihn, daß Liebende nach einer Liebesfeier nicht voneinander gehen dürfen, ohne eins das andere zu bewundern, ohne ebenso besiegt zu sein, wie gesiegt zu haben, so daß bei keinem von beiden Übersättigung und Öde entstehe und das böse Gefühl, mißbraucht zu haben oder mißbraucht worden zu sein. Wunderbare Stunden brachte er bei der schönen und klugen Künstlerin zu, wurde ihr Schüler, ihr Liebhaber, ihr Freund. Hier bei Kamala lag der Wert und Sinn seines jetzigen Lebens, nicht im Handel des Kamaswami.

Der Kaufmann übertrug ihm das Schreiben wichtiger Briefe und Verträge, und gewöhnte sich daran, alle wichtigen Angelegenheiten mit ihm zu beraten. Er sah bald, daß Siddhartha von Reis und Wolle, von Schiffahrt und Handel wenig verstand, daß aber seine Hand eine glückliche war, und daß Siddhartha ihn, den Kaufmann, übertraf an Ruhe und Gleichmut, und in der Kunst des Zuhörenkönnens und Eindringens in fremde Menschen. "Dieser Brahmane," sagte er zu einem Freunde, "ist kein richtiger Kaufmann und wird nie einer werden, nie ist seine Seele mit Leidenschaft bei den Geschäften. Aber er hat das Geheimnis jener Menschen, zu welchen der Erfolg von selber kommt, sei das nun ein angeborener guter Stern, sei es Zauber, sei es etwas, das er bei den Samanas gelernt hat. Immer scheint er mit den Geschäften nur zu spielen, nie gehen sie ganz in ihn ein, nie beherrschen sie ihn, nie fürchtet er Mißerfolg, nie bekümmert ihn ein Verlust."

Der Freund riet dem Händler: "Gib ihm von den Geschäften, die er für dich treibt, einen Drittel vom Gewinn, laß ihn aber auch denselben Anteil des Verlustes treffen, wenn Verlust entsteht. So wird er eifriger werden."

Kamaswami folgte dem Rat. Siddhartha aber kümmerte sich wenig darum. Traf ihn Gewinn, so nahm er ihn gleichmütig hin; traf ihn Verlust, so lachte er und sagte: "Ei sieh, dies ist also schlecht gegangen!"

Es schien in der Tat, als seien die Geschäfte ihm gleichgültig. Einmal reiste er in ein Dorf, um dort eine große Reisernte aufzukaufen. Als er ankam, war aber der Reis schon an einen andern Händler verkauft. Dennoch blieb Siddhartha manche Tage in jenem Dorf, bewirtete die Bauern, schenkte ihren Kindern Kupfermünzen, feierte eine Hochzeit mit und kam überaus zufrieden von der Reise zurück. Kamaswami machte ihm Vorwürfe, daß er nicht sogleich umgekehrt sei, daß er Zeit und Geld vergeudet habe. Siddhartha antwortete: "Laß das Schelten, lieber Freund! Noch nie ist mit Schelten etwas erreicht worden. Ist Verlust entstanden, so laß mich den Verlust tragen. Ich bin sehr zufrieden mit dieser Reise. Ich habe vielerlei Menschen kennengelernt, ein Brahmane ist mein Freund geworden, Kinder sind auf meinen Knien geritten, Bauern haben mir ihre Felder gezeigt, niemand hat mich für einen Händler gehalten."

"Sehr hübsch ist dies alles," rief Kamaswami unwillig, "aber tatsächlich bist du doch ein Händler, sollte ich meinen! Oder bist du denn nur zu deinem Vergnügen gereist?"

"Gewiß," lachte Siddhartha, "gewiß bin ich zu meinem Vergnügen gereist. Wozu denn sonst? Ich habe Menschen und Gegenden kennengelernt, ich habe Freundlichkeit und Vertrauen genossen, ich habe Freundschaft gefunden. Sieh, Lieber, wenn ich Kamaswami gewesen wäre, so wäre ich sofort, als ich meinen Kauf vereitelt sah, voll Ärger und in Eile wieder zurückgereist, und Zeit und Geld wäre in der Tat verloren gewesen. So aber habe ich gute Tage gehabt, habe gelernt, habe Freude genossen, habe weder mich noch andre durch Ärger und durch Eilfertigkeit geschädigt. Und wenn ich jemals wieder dorthin komme, vielleicht um eine spätere Ernte zu kaufen, oder zu welchem Zwecke es sei, so werden freundliche Menschen mich freundlich und heiter empfangen, und ich werde mich dafür loben, daß ich damals nicht Eile und Unmut gezeigt habe. Also laß gut sein, Freund, und schade dir nicht durch Schelten! Wenn der Tag kommt, an dem du sehen wirst: Schaden bringt mir dieser Siddhartha, dann sprich ein Wort, und Siddhartha wird seiner Wege gehen. Bis dahin aber laß uns einer mit dem andern zufrieden sein."

Vergeblich waren auch die Versuche des Kaufmanns, Siddhartha zu überzeugen, daß er sein, Kamaswamis, Brot esse. Siddhartha aß sein eignes Brot, vielmehr sie beide aßen das Brot anderer, das Brot aller. Niemals hatte Siddhartha ein Ohr für Kamaswamis Sorgen, und Kamaswami machte sich viele Sorgen. War ein Geschäft im Gange, welchem Mißerfolg drohte, schien eine Warensendung verloren, schien ein Schuldner nicht zahlen zu können, nie konnte Kamaswami seinen Mitarbeiter überzeugen, daß es nützlich sei, Worte des Kummers oder des Zornes zu verlieren, Falten auf der Stirn zu haben, schlecht zu schlafen. Als ihm Kamaswami einstmals vorhielt, er habe alles, was er verstehe, von ihm gelernt, gab er zur Antwort: "Wolle mich doch nicht mit solchen Späßen zum Besten haben! Von dir habe ich gelernt, wieviel ein Korb voll Fische kostet, und wieviel Zins man für geliehenes Geld fordern kann. Das sind deine Wissenschaften. Denken habe ich nicht bei dir gelernt, teurer Kamaswami, suche lieber du es von mir zu lernen."

In der Tat war seine Seele nicht beim Handel. Die Geschäfte waren gut, um ihm Geld für Kamala einzubringen, und sie brachten weit mehr ein, als er brauchte. Im übrigen war Siddharthas Teilnahme und Neugierde nur bei den Menschen, deren Geschäfte, Handwerke, Sorgen, Lustbarkeiten und Torheiten ihm früher fremd und fern gewesen waren wie der Mond. So leicht es ihm gelang, mit allen zu sprechen, mit allen zu leben, von allen zu lernen, so sehr ward ihm dennoch bewußt, daß etwas sei, was ihn von ihnen trenne, und dies Trennende war sein Samanatum. Er sah die Menschen auf eine kindliche oder tierhafte Art dahinleben, welche er zugleich liebte und auch verachtete. Er sah sie sich mühen, sah sie leiden und grau werden um Dinge, die ihm dieses Preises ganz unwert schienen, um Geld, um kleine Lust, um kleine Ehren, er sah sie einander schelten und beleidigen, er sah sie um Schmerzen wehklagen, über die der Samana lächelt, und unter Entbehrungen leiden, die ein Samana nicht fühlt.

Allem stand er offen, was diese Menschen ihm zubrachten. Willkommen war ihm der Händler, der ihm Leinwand zum Kauf anbot, willkommen der Verschuldete, der ein Darlehen suchte, willkommen der Bettler, der ihm eine Stunde lang die Geschichte seiner Armut erzählte, und welcher nicht halb so arm war als ein jeder Samana. Den reichen ausländischen Händler behandelte er nicht anders als den Diener, der ihn rasierte, und den Straßenverkäufer, von dem er sich beim Bananenkauf um kleine Münze betrügen ließ. Wenn Kamaswami zu ihm kam, um über seine Sorgen zu klagen oder ihm wegen eines Geschäftes Vorwürfe zu machen, so hörte er neugierig und heiter zu, wunderte sich über ihn, suchte ihn zu verstehen, ließ ihn ein wenig Recht haben, eben soviel als ihm unentbehrlich schien, und wandte sich von ihm ab, dem Nächsten zu, der ihn begehrte. Und es kamen viele zu ihm, viele um mit ihm zu handeln, viele um ihn zu betrügen, viele um ihn auszuhorchen, viele um sein Mitleid anzurufen, viele um seinen Rat zu hören. Er gab Rat, er bemitleidete, er schenkte, er ließ sich ein wenig betrügen, und dieses ganze Spiel und die Leidenschaft, mit welcher alle Menschen dies Spiel betrieben, beschäftigte seine Gedanken ebensosehr, wie einst die Götter und das Brahman sie beschäftigt hatten.

Zuzeiten spürte er, tief in der Brust, eine sterbende, leise Stimme, die mahnte leise, klagte leise, kaum daß er sie vernahm. Alsdann kam ihm für eine Stunde zum Bewußtsein, daß er ein seltsames Leben führe, daß er da lauter Dinge tue, die bloß ein Spiel waren, daß er wohl heiter sei und zuweilen Freude fühle, daß aber das eigentliche Leben dennoch an ihm vorbeifließe und ihn nicht berühre. Wie ein Ballspieler mit seinen Bällen spielt, so spielte er mit seinen Geschäften, mit den Menschen seiner Umgebung, sah ihnen zu, fand seinen Spaß an ihnen; mit dem Herzen, mit der Quelle seines Wesens war er nicht dabei. Die Quelle lief irgendwo, wie fern von ihm, lief und lief unsichtbar, hatte nichts mehr mit seinem Leben zu tun. Und einigemal erschrak er ob solchen Gedanken und wünschte sich, es möge doch auch ihm gegeben sein, bei all dem kindlichen Tun des Tages mit Leidenschaft und mit dem Herzen beteiligt zu sein, wirklich zu leben, wirklich zu tun, wirklich zu genießen und zu leben, statt nur so als ein Zuschauer daneben zu stehen. Immer aber kam er wieder zur schönen Kamala, lernte Liebeskunst, übte den Kult der Lust, bei welchem mehr als irgendwo geben und nehmen zu einem wird, plauderte mit ihr, lernte von ihr, gab ihr Rat, empfing Rat. Sie verstand ihn besser, als Govinda ihn einst verstanden hatte, sie war ihm ähnlicher.

Einmal sagte er zu ihr: "Du bist wie ich, du bist anders als die meisten Menschen. Du bist Kamala, nichts andres, und in dir innen ist eine Stille und Zuflucht, in welche du zu jeder Stunde eingehen und bei dir daheim sein kannst, so wie auch ich es kann. Wenige Menschen haben das, und doch könnten alle es haben."

"Nicht alle Menschen sind klug," sagte Kamala.

"Nein," sagte Siddhartha, "nicht daran liegt es. Kamaswami ist ebenso klug wie ich, und hat doch keine Zuflucht in sich. Andre haben sie, die an Verstand kleine Kinder sind. Die meisten Menschen, Kamala, sind wie ein fallendes Blatt, das weht und dreht sich durch die Luft, und schwankt, und taumelt zu Boden. Andre aber, wenige, sind wie Sterne, die gehen eine feste Bahn, kein Wind erreicht sie, in sich selber haben sie ihr Gesetz und ihre Bahn. Unter allen Gelehrten und Samanas, deren ich viele kannte, war einer von dieser Art, ein Vollkommener, nie kann ich ihn vergessen. Es ist jener Gotama, der Erhabene, der Verkündiger jener Lehre. Tausend Jünger hören jeden Tag seine Lehre, folgen jede Stunde seiner Vorschrift, aber sie alle sind fallendes Laub, nicht in sich selbst haben sie Lehre und Gesetz."

Kamala betrachtete ihn mit Lächeln. "Wieder redest du von ihm," sagte sie, "wieder hast du Samana-Gedanken."

Siddhartha schwieg, und sie spielten das Spiel der Liebe, eines von den dreißig oder vierzig verschiedenen Spielen, welche Kamala wußte. Ihr Leib war biegsam wie der eines Jaguars, und wie der Bogen eines Jägers; wer von ihr die Liebe gelernt hatte, war vieler Lüste, vieler Geheimnisse kundig. Lange spielte sie mit Siddhartha, lockte ihn, wies ihn zurück, zwang ihn, umspannte ihn: freute sich seiner Meisterschaft, bis er besiegt war und erschöpft an ihrer Seite ruhte.

Die Hetäre beugte sich über ihn, sah lang in sein Gesicht, in seine müdgewordenen Augen.

"Du bist der beste Liebende," sagte sie nachdenklich, "den ich gesehen habe. Du bist stärker als andre, biegsamer, williger. Gut hast du meine Kunst gelernt, Siddhartha. Einst, wenn ich älter bin, will ich von dir ein Kind haben. Und dennoch, Lieber, bist du ein Samana geblieben, dennoch liebst du mich nicht, du liebst keinen Menschen. Ist es nicht so?"

"Es mag wohl so sein", sagte Siddhartha müde. "Ich bin wie du. Auch du liebst nicht—wie könntest du sonst die Liebe als eine Kunst betreiben? Die Menschen von unserer Art können vielleicht nicht lieben. Die Kindermenschen können es; das ist ihr Geheimnis."

SANSARA

Lange Zeit hatte Siddhartha das Leben der Welt und der Lüste gelebt, ohne ihm doch anzugehören. Seine Sinne, die er in heißen Samana-Jahren ertötet hatte, waren wieder erwacht, er hatte Reichtum gekostet, hatte Wollust gekostet, hatte Macht gekostet; dennoch war er lange Zeit im Herzen noch ein Samana geblieben, dies hatte Kamala, die Kluge, richtig erkannt. Immer noch war es die Kunst des Denkens, des Wartens, des Fastens, von welcher sein Leben gelenkt wurde, immer noch waren die Menschen der Welt, die Kindermenschen, ihm fremd geblieben, wie er ihnen fremd war.

Die Jahre liefen dahin, in Wohlergehen eingehüllt fühlte Siddhartha ihr Schwinden kaum. Er war reich geworden, er besaß längst ein eigenes Haus und eigene Dienerschaft, und einen Garten vor der Stadt am Flusse. Die Menschen hatten ihn gerne, sie kamen zu ihm, wenn sie Geld oder Rat brauchten, niemand aber stand ihm nahe, außer Kamala.

Jenes hohe, helle Wachsein, welches er einst, auf der Höhe seiner Jugend, erlebt hatte, in den Tagen nach Gotamas Predigt, nach der Trennung von Govinda, jene gespannte Erwartung, jenes stolze Alleinstehen ohne Lehren und ohne Lehrer, jene geschmeidige Bereitschaft, die göttliche Stimme im eigenen Herzen zu hören, war allmählich Erinnerung geworden, war vergänglich gewesen; fern und leise rauschte die heilige Quelle, die einst nahe gewesen war, die einst in ihm selber gerauscht hatte. Vieles zwar, das er von den Samanas gelernt, das er von Gotama gelernt, das er von seinem Vater, dem Brahmanen, gelernt hatte, war noch lange Zeit in ihm geblieben: mäßiges Leben, Freude am Denken, Stunden der Versenkung, heimliches Wissen vom Selbst, vom ewigen Ich, das nicht Körper noch Bewußtsein ist. Manches davon war in ihm geblieben, eines ums andre aber war untergesunken und hatte sich mit Staub bedeckt. Wie die Scheibe des Töpfers, einmal angetrieben, sich noch lange dreht und nur langsam ermüdet und ausschwingt, so hatte in Siddharthas Seele das Rad der Askese, das Rad des Denkens, das Rad der Unterscheidung lange weiter geschwungen, schwang immer noch, aber es schwang langsam und zögernd und war dem Stillstand nahe. Langsam, wie Feuchtigkeit in den absterbenden Baumstrunk dringt, ihn langsam füllt und faulen macht, war Welt und Trägheit in Siddharthas Seele gedrungen, langsam füllte sie seine Seele, machte sie schwer, machte sie müde, schläferte sie ein. Dafür waren seine Sinne lebendig geworden, viel hatten sie gelernt, viel erfahren.

Siddhartha hatte gelernt, Handel zu treiben, Macht über Menschen auszuüben, sich mit dem Weibe zu vergnügen, er hatte gelernt, schöne Kleider zu tragen, Dienern zu befehlen, sich in wohlriechenden Wassern zu baden. Er hatte gelernt, zart und sorgfältig bereitete Speisen zu essen, auch den Fisch, auch Fleisch und Vogel, Gewürze und Süßigkeiten, und den Wein zu trinken, der träge und vergessen macht. Er hatte gelernt, mit Würfeln und auf dem Schachbrette zu spielen, Tänzerinnen zuzusehen, sich in der Sänfte tragen zu lassen, auf einem weichen Bett zu schlafen. Aber immer noch hatte er sich von den andern verschieden und ihnen überlegen gefühlt, immer hatte er ihnen mit ein wenig Spott zugesehen, mit ein wenig spöttischer Verachtung, mit eben jener Verachtung, wie sie ein Samana stets für Weltleute fühlt. Wenn Kamaswami kränklich war, wenn er ärgerlich war, wenn er sich beleidigt fühlte, wenn er von seinen Kaufmannssorgen geplagt wurde, immer hatte Siddhartha es mit Spott angesehen. Langsam und unmerklich nur, mit den dahingehenden Erntezeiten und Regenzeiten, war sein Spott müder geworden, war seine Überlegenheit stiller geworden. Langsam nur, zwischen seinen wachsenden Reichtümern, hatte Siddhartha selbst etwas von der Art der Kindermenschen angenommen, etwas von ihrer Kindlichkeit und von ihrer Ängstlichkeit. Und doch beneidete er sie, beneidete sie desto mehr, je ähnlicher er ihnen wurde. Er beneidete sie um das Eine, was ihm fehlte und was sie hatten, um die Wichtigkeit, welche sie ihrem Leben beizulegen vermochten, um die Leidenschaftlichkeit ihrer Freuden und Ängste, um das bange aber süße Glück ihrer ewigen Verliebtheit. In sich selbst, in Frauen, in ihre Kinder, in Ehre oder Geld, in Pläne oder Hoffnungen verliebt waren diese Menschen immerzu. Er aber lernte dies nicht von ihnen, gerade dies nicht, diese Kinderfreude und Kindertorheit; er lernte von ihnen gerade das Unangenehme, was er selbst verachtete. Es geschah immer öfter, daß er am Morgen nach einem geselligen Abend lange liegen blieb und sich dumpf und müde fühlte. Es geschah, daß er ärgerlich und ungeduldig wurde, wenn Kamaswami ihn mit seinen Sorgen lang weilte. Es geschah, daß er allzu laut lachte, wenn er im Würfelspiel verlor. Sein Gesicht war noch immer klüger und geistiger als andre, aber es lachte selten, und nahm einen um den andern jene Züge an, die man im Gesicht reicher Leute so häufig findet, jene Züge der Unzufriedenheit, der Kränklichkeit, des Mißmutes, der Trägheit, der Lieblosigkeit. Langsam ergriff ihn die Seelenkrankheit der Reichen.

Wie ein Schleier, wie ein dünner Nebel senkte sich Müdigkeit über Siddhartha, langsam, jeden Tag ein wenig dichter, jeden Monat ein wenig trüber, jedes Jahr ein wenig schwerer. Wie ein neues Kleid mit der Zeit alt wird, mit der Zeit seine schöne Farbe verliert, Flecken bekommt, Falten bekommt, an den Säumen abgestoßen wird und hier und dort blöde, fädige Stellen zu zeigen beginnt, so war Siddharthas neues Leben, das er nach seiner Trennung von Govinda begonnen hatte, alt geworden, so verlor es mit den hinrinnenden Jahren Farbe und Glanz, so sammelten sich Falten und Flecken auf ihm, und im Grunde verborgen, hier und dort schon häßlich hervorblickend, wartete Enttäuschung und Ekel. Siddhartha merkte es nicht. Er merkte nur, das jene helle und sichere Stimme seines Innern, die einst in ihm erwacht war und ihn in seinen glänzenden Zeiten je und je geleitet hatte, schweigsam geworden war.

Die Welt hatte ihn eingefangen, die Lust, die Begehrlichkeit, die Trägheit, und zuletzt auch noch jenes Laster, das er als das törichteste stets am meisten verachtet und gehöhnt hatte: die Habgier. Auch das Eigentum, der Besitz und Reichtum hatte ihn schließlich eingefangen, war ihm kein Spiel und Tand mehr, war Kette und Last geworden. Auf einem seltsamen und listigen Wege war Siddhartha in diese letzte und schnödeste Abhängigkeit geraten, durch das Würfelspiel. Seit der Zeit nämlich, da er im Herzen aufgehört hatte, ein Samana zu sein, begann Siddhartha das Spiel um Geld und Kostbarkeiten, das er sonst lächelnd und lässig als eine Sitte der Kindermenschen mitgemacht hatte, mit einer zunehmenden Wut und Leidenschaft zu treiben. Er war ein gefürchteter Spieler, wenige wagten es mit ihm, so hoch und frech waren seine Einsätze. Er trieb das Spiel aus der Not seines Herzens, das Verspielen und Verschleudern des elenden Geldes schuf ihm eine zornige Freude, auf keine andre Weise konnte er seine Verachtung des Reichtums, des Götzen der Kaufleute, deutlicher und höhnischer zeigen. So spielte er hoch und schonungslos, sich selbst hassend, sich selbst verhöhnend, strich Tausende ein, warf Tausende weg, verspielte Geld, verspielte Schmuck, verspielte ein Landhaus, gewann wieder, verspielte wieder. Jene Angst, jene furchtbare und beklemmende Angst, welche er während des Würfelns, während des Bangens um hohe Einsätze empfand, jene Angst liebte er und suchte sie immer zu erneuern, immer zu steigern, immer höher zu kitzeln, denn in diesem Gefühl allein noch fühlte er etwas wie Glück, etwas wie Rausch, etwas wie erhöhtes Leben inmitten seines gesättigten, lauen, faden Lebens.

Und nach jedem großen Verluste sann er auf neuen Reichtum, ging eifriger dem Handel nach, zwang strenger seine Schuldner zum Zahlen, denn er wollte weiter spielen, er wollte weiter vergeuden, weiter dem Reichtum seine Verachtung zeigen. Siddhartha verlor die Gelassenheit bei Verlusten, er verlor die Geduld gegen säumige Zahler, verlor die Gutmütigkeit gegen Bettler, verlor die Lust am Verschenken und Wegleihen des Geldes an Bittende. Er, der zehntausend auf einen Wurf verspielte und dazu lachte, wurde im Handel strenger und kleinlicher, träumte nachts zuweilen von Geld! Und so oft er aus dieser häßlichen Bezauberung erwachte, so oft er sein Gesicht im Spiegel an der Schlafzimmerwand gealtert und häßlicher geworden sah, so oft Scham und Ekel ihn überfiel, floh er weiter, floh in neues Glücksspiel, floh in Betäubungen der Wollust, des Weines, und von da zurück in den Trieb des Häufens und Erwerbens. In diesem sinnlosen Kreislauf lief er sich müde, lief er sich alt, lief sich krank.

Da mahnte ihn einst ein Traum. Er war die Abendstunden bei Kamala gewesen, in ihrem schönen Lustgarten. Sie waren unter den Bäumen gesessen, im Gespräch, und Kamala hatte nachdenkliche Worte gesagt, Worte, hinter welchen sich eine Trauer und Müdigkeit verbarg. Von Gotama hatte sie ihn gebeten zu erzählen, und konnte nicht genug von ihm hören, wie rein sein Auge, wie still und schön sein Mund, wie gütig sein Lächeln, wie friedevoll sein Gang gewesen. Lange hatte er ihr vom erhabenen Buddha erzählen müssen, und Kamala hatte geseufzt, und hatte gesagt: "Einst, vielleicht bald, werde auch ich diesem Buddha folgen. Ich werde ihm meinen Lustgarten schenken, und werde meine Zuflucht zu seiner Lehre nehmen." Darauf aber hatte sie ihn gereizt, und ihn im Liebesspiel mit schmerzlicher Inbrunst an sich gefesselt, unter Bissen und unter Tränen, als wolle sie noch einmal aus dieser eiteln, vergänglichen Lust den letzten süßen Tropfen pressen. Nie war es Siddhartha so seltsam klar geworden, wie nahe die Wollust dem Tode verwandt ist. Dann war er an ihrer Seite gelegen, und Kamalas Antlitz war ihm nahe gewesen, und unter ihren Augen und neben ihren Mundwinkeln hatte er, deutlich wie noch niemals, eine bange Schrift gelesen, eine Schrift von feinen Linien, von leisen Furchen, eine Schrift, die an den Herbst und an das Alter erinnerte, wie denn auch Siddhartha selbst, der erst in den Vierzigen stand, schon hier und dort ergraute Haare zwischen seinen schwarzen bemerkt hatte. Müdigkeit stand auf Kamalas schönem Gesicht geschrieben, Müdigkeit vom Gehen eines langen Weges, der kein frohes Ziel hat, Müdigkeit und beginnende Welke, und verheimlichte, noch nicht gesagte, vielleicht noch nicht einmal gewußte Bangigkeit: Furcht vor dem Alter, Furcht vor dem Herbste, Furcht vor dem Sterbenmüssen. Seufzend hatte er von ihr Abschied genommen, die Seele voll Unlust, und voll verheimlichter Bangigkeit.

Dann hatte Siddhartha die Nacht in seinem Hause mit Tänzerinnen beim Weine zugebracht, hatte gegen seine Standesgenossen den überlegenen gespielt, welcher er nicht mehr war, hatte viel Wein getrunken und spät nach Mitternacht sein Lager aufgesucht, müde und dennoch erregt, dem Weinen und der Verzweiflung nahe, und hatte lang vergeblich den Schlaf gesucht, das Herz voll eines Elendes, das er nicht mehr ertragen zu können meinte, voll eines Ekels, von dem er sich durchdrungen fühlte wie vom lauen, widerlichen Geschmack des Weines, der allzu süßen, öden Musik, dem allzu weichen Lächeln der Tänzerinnen, dem allzu süßen Duft ihrer Haare und Brüste. Mehr aber als vor allem anderen ekelte ihm vor sich selbst, vor seinen duftenden Haaren, vor dem Weingeruch seines Mundes, vor der schlaffen Müdigkeit und Unlust seiner Haut. Wie wenn einer, der allzuviel gegessen oder getrunken hat, es unter Qualen wieder erbricht und doch der Erleichterung froh ist, so wünschte sich der Schlaflose, in einem ungeheuren Schwall von Ekel sich dieser Genüsse, dieser Gewohnheiten, dieses ganzen sinnlosen Lebens und seiner selbst zu entledigen. Erst beim Schein des Morgens und dem Erwachen der ersten Geschäftigkeit auf der Straße vor seinem Stadthause war er eingeschlummert, hatte für wenige Augenblicke eine halbe Betäubung, eine Ahnung von Schlaf gefunden. In diesen Augenblicken hatte er einen Traum:

Kamala besaß in einem goldenen Käfig einen kleinen seltenen Singvogel. Von diesem Vogel träumte er. Er träumte: dieser Vogel war stumm geworden, der sonst stets in der Morgenstunde sang, und da dies ihm auffiel, trat er vor den Käfig und blickte hinein, da war der kleine Vogel tot und lag steif am Boden. Er nahm ihn heraus, wog ihn einen Augenblick in der Hand und warf ihn dann weg, auf die Gasse hinaus, und im gleichen Augenblick erschrak er furchtbar, und das Herz tat ihm weh, so, als habe er mit diesem toten Vogel allen Wert und alles Gute von sich geworfen.

Aus diesem Traum auffahrend, fühlte er sich von tiefer Traurigkeit umfangen. Wertlos, so schien ihm, wertlos und sinnlos hatte er sein Leben dahingeführt; nichts Lebendiges, nichts irgendwie Köstliches oder Behaltenswertes war ihm in Händen geblieben. Allein stand er und leer, wie ein Schiffbrüchiger am Ufer.

Finster begab sich Siddhartha in einen Lustgarten, der ihm gehörte, verschloß die Pforte, setzte sich unter einem Mangobaum nieder, fühlte den Tod im Herzen und das Grauen in der Brust, saß und spürte, wie es in ihm starb, in ihm welkte, in ihm zu Ende ging. Allmählich sammelte er seine Gedanken, und ging im Geiste nochmals den ganzen Weg seines Lebens, von den ersten Tagen an, auf welche er sich besinnen konnte. Wann denn hatte er ein Glück erlebt, eine wahre Wonne gefühlt? O ja, mehrere Male hatte er solches erlebt. In den Knabenjahren hatte er es gekostet, wenn er von den Brahmanen Lob errungen hatte er es in seinem Herzen gefühlt: "Ein Weg liegt vor dem Hersagen der heiligen Verse, im Disput mit den Gelehrten, als Gehilfe beim Opfer ausgezeichnet hatte." Da hatte er es in seinem Herzen gefühlt: "Ein Weg liegt vor dir, zu dem du berufen bist, auf dich warten die Götter." Und wieder als Jüngling, da ihn das immer höher emporfliehende Ziel alles Nachdenkens aus der Schar Gleichstrebender heraus- und hinangerissen hatte, da er in Schmerzen um den Sinn des Brahman rang, da jedes erreichte Wissen nur neuen Durst in ihm entfachte, da wieder hatte er, mitten im Durst, mitten im Schmerze dieses selbe gefühlt: "Weiter! Weiter! Du bist berufen!" Diese Stimme hatte er vernommen, als er seine Heimat verlassen und das Leben des Samana gewählt hatte, und wieder, als er von den Samanas hinweg zu jenem Vollendeten, und auch von ihm hinweg ins Ungewisse gegangen war. Wie lange hatte er diese Stimme nicht mehr gehört, wie lange keine Höhe mehr erreicht, wie eben und öde war sein Weg dahingegangen, viele lange Jahre, ohne hohes Ziel, ohne Durst, ohne Erhebung, mit kleinen Lüsten zufrieden und dennoch nie begnügt! Alle diese Jahre hatte er, ohne es selbst zu wissen, sich bemüht und danach gesehnt, ein Mensch wie diese vielen zu werden, wie diese Kinder, und dabei war sein Leben viel elender und ärmer gewesen als das ihre, denn ihre Ziele waren nicht die seinen, noch ihre Sorgen, diese ganze Welt der Kamaswami-Menschen war ihm ja nur ein Spiel gewesen, ein Tanz, dem man zusieht, eine Komödie. Einzig Kamala war ihm lieb, war ihm wertvoll gewesen—aber war sie es noch? Brauchte er sie noch, oder sie ihn? Spielten sie nicht ein Spiel ohne Ende? War es notwendig, dafür zu leben? Nein, es war nicht notwendig! Dieses Spiel hieß Sansara, ein Spiel für Kinder, ein Spiel, vielleicht hold zu spielen, einmal, zweimal, zehnmal—aber immer und immer wieder?

Da wußte Siddhartha, daß das Spiel zu Ende war, daß er es nicht mehr spielen könne. Ein Schauder lief ihm über den Leib, in seinem Innern, so fühlte er, war etwas gestorben.

Jenen ganzen Tag saß er unter dem Mangobaume, seines Vaters gedenkend, Govindas gedenkend, Gotamas gedenkend. Hatte er diese verlassen müssen, um ein Kamaswami zu werden? Er saß noch, als die Nacht angebrochen war. Als er aufschauend die Sterne erblickte, dachte er: "Hier sitze ich unter meinem Mangobaume, in meinem Lustgarten." Er lächelte ein wenig—war es denn notwendig, war es richtig, war es nicht ein törichtes Spiel, daß er einen Mangobaum, daß er einen Garten besaß?

Auch damit schloß er ab, auch das starb in ihm. Er erhob sich, nahm
Abschied vom Mangobaum, Abschied vom Lustgarten. Da er den Tag ohne
Speise geblieben war, fühlte er heftigen Hunger, und gedachte an sein
Haus in der Stadt, an sein Gemach und Bett, an den Tisch mit den
Speisen. Er lächelte müde, schüttelte sich und nahm Abschied von
diesen Dingen.
In derselben Nachtstunde verließ Siddhartha seinen Garten, verließ die Stadt und kam niemals wieder. Lange ließ Kamaswami nach ihm suchen, der ihn in Räuberhand gefallen glaubte. Kamala ließ nicht nach ihm suchen. Als sie erfuhr, daß Siddhartha verschwunden sei, wunderte sie sich nicht. Hatte sie es nicht immer erwartet? War er nicht ein Samana, ein Heimloser, ein Pilger? Und am meisten hatte sie dies beim letzten Zusammensein gefühlt, und sie freute sich mitten im Schmerz des Verlustes, daß sie ihn dieses letzte Mal noch so innig an ihr Herz gezogen sich noch einmal so ganz von ihm besessen und durchdrungen gefühlt hatte.

Als sie die erste Nachricht von Siddharthas Verschwinden bekam, trat sie ans Fenster, wo sie in einem goldenen Käfig einen seltenen Singvogel gefangen hielt. Sie öffnete die Tür des Käfigs, nahm den Vogel heraus und ließ ihn fliegen. Lange sah sie ihm nach, dem fliegenden Vogel. Sie empfing von diesem Tage an keine Besucher mehr, und hielt ihr Haus verschlossen. Nach einiger Zeit aber ward sie inne, daß sie von dem letzten Zusammensein mit Siddhartha schwanger sei.

AM FLUSSE

Siddhartha wanderte im Walde, schon fern von der Stadt, und wußte nichts als das eine, daß er nicht mehr zurück konnte, daß dies Leben, wie er es nun viele Jahre lang geführt, vorüber und dahin und bis zum Ekel ausgekostet und ausgesogen war. Tot war der Singvogel, von dem er geträumt. Tot war der Vogel in seinem Herzen. Tief war er in Sansara verstrickt, Ekel und Tod hatte er von allen Seiten in sich eingesogen, wie ein Schwamm Wasser einsaugt, bis er voll ist. Voll war er von Überdruß, voll von Elend, voll von Tod, nichts mehr gab es in der Welt, das ihn locken, das ihn freuen, das ihn trösten konnte.

Sehnlich wünschte er, nichts mehr von sich zu wissen, Ruhe zu haben, tot zu sein. Käme doch ein Blitz und erschlüge ihn! Käme doch ein Tiger und fräße ihn! Gäbe es doch einen Wein, ein Gift, das ihm Betäubung brächte, Vergessen und Schlaf, und kein Erwachen mehr! Gab es denn noch irgendeinen Schmutz, mit dem er sich nicht beschmutzt hatte, eine Sünde und Torheit, die er nicht begangen, eine Seelenöde, die er nicht auf sich geladen hatte? War es denn noch möglich, zu leben? War es möglich, nochmals und nochmals wieder Atem zu ziehen, Atem auszustoßen, Hunger zu fühlen, wieder zu essen, wieder zu schlafen, wieder beim Weibe zu liegen? War dieser Kreislauf nicht für ihn erschöpft und abgeschlossen?

Siddhartha gelangte an den großen Fluß im Walde, an denselben Fluß, über welchen ihn einst, als er noch ein junger Mann war und von der Stadt des Gotama kam, ein Fährmann geführt hatte. An diesem Flusse machte er Halt, blieb zögernd beim Ufer stehen. Müdigkeit und Hunger hatten ihn geschwächt, und wozu auch sollte er weitergehen, wohin denn, zu welchem Ziel? Nein, es gab keine Ziele mehr, es gab nichts mehr als die tiefe, leidvolle Sehnsucht, diesen ganzen wüsten Traum von sich zu schütteln, diesen schalen Wein von sich zu speien, diesem jämmerlichen und schmachvollen Leben ein Ende zu machen.

Über das Flußufer hing ein Baum gebeugt, ein Kokosbaum, an dessen Stamm lehnte sich Siddhartha mit der Schulter, legte den Arm um den Stamm und blickte in das grüne Wasser hinab, das unter ihm zog und zog, blickte hinab und fand sich ganz und gar von dem Wunsche erfüllt, sich loszulassen und in diesem Wasser unterzugehen. Eine schauerliche Leere spiegelte ihm aus dem Wasser entgegen, welcher die furchtbare Leere in seiner Seele Antwort gab. Ja, er war am Ende. Nichts mehr gab es für ihn, als sich auszulöschen, als das mißlungene Gebilde seines Lebens zu zerschlagen, es wegzuwerfen, hohnlachenden Göttern vor die Füße. Dies war das große Erbrechen, nach dem er sich gesehnt hatte: der Tod, das Zerschlagen der Form, die er haßte! Mochten ihn die Fische fressen, diesen Hund von Siddhartha, diesen Irrsinnigen, diesen verdorbenen und verfaulten Leib, diese erschlaffte und mißbrauchte Seele! Mochten die Fische und Krokodile ihn fressen, mochten die Dämonen ihn zerstücken!

Mit verzerrtem Gesichte starrte er ins Wasser, sah sein Gesicht gespiegelt und spie danach. In tiefer Müdigkeit löste er den Arm vom Baumstamme und drehte sich ein wenig, um sich senkrecht hinabfallen zu lassen, um endlich unterzugehen. Er sank, mit geschlossenen Augen, dem Tod entgegen.

Da zuckte aus entlegenen Bezirken seiner Seele, aus Vergangenheiten seines ermüdeten Lebens her ein Klang. Es war ein Wort, eine Silbe, die er ohne Gedanken mit lallender Stimme vor sich hinsprach, das alte Anfangswort und Schlußwort aller brahmanischen Gebete, das heilige "OM", das so viel bedeutet wie "das Vollkommene" oder "die Vollendung". Und im Augenblick, da der Klang "Om" Siddharthas Ohr berührte, erwachte sein entschlummerter Geist plötzlich, und erkannte die Torheit seines Tuns.

Siddhartha erschrak tief. So also stand es um ihn, so verloren war er, so verirrt und von allem Wissen verlassen, daß er den Tod hatte suchen können, daß dieser Wunsch, dieser Kinderwunsch in ihm hatte groß werden können: Ruhe zu finden, indem er seinen Leib auslöschte! Was alle Qual dieser letzten Zeiten, alle Ernüchterung, alle Verzweiflung nicht bewirkt hatte, das bewirkte dieser Augenblick, da das Om in sein Bewußtsein drang: daß er sich in seinem Elend und in seiner Irrsal erkannte.

Om! sprach er vor sich hin: Om! Und wußte um Brahman, wußte um die Unzerstörbarkeit des Lebens, wußte um alles Göttliche wieder, das er vergessen hatte.

Doch war dies nur ein Augenblick, ein Blitz. Am Fuß des Kokosbaumes sank Siddhartha nieder, von der Ermüdung hingestreckt, Om murmelnd, legte sein Haupt auf die Wurzel des Baumes und sank in tiefen Schlaf.

Tief war sein Schlaf und frei von Träumen, seit langer Zeit hatte er einen solchen Schlaf nicht mehr gekannt. Als er nach manchen Stunden erwachte, war ihm, als seien zehn Jahre vergangen, er hörte das leise Strömen des Wassers, wußte nicht, wo er sei und wer ihn hierher gebracht habe, schlug die Augen auf, sah mit Verwunderung Bäume und Himmel über sich, und erinnerte sich, wo er wäre und wie er hierher gekommen sei. Doch bedurfte er hierzu einer langen Weile, und das Vergangene erschien ihm wie von einem Schleier überzogen, unendlich fern, unendlich weit weg gelegen, unendlich gleichgültig. Er wußte nur, daß er sein früheres Leben (im ersten Augenblick der Besinnung erschien ihm dies frühere Leben wie eine weit zurückliegende, einstige Verkörperung, wie eine frühe Vorgeburt seines jetzigen Ich)—daß er sein früheres Leben verlassen habe, daß er voll Ekel und Elend sogar sein Leben habe wegwerfen wollen, daß er aber an einem Flusse, unter einem Kokosbaume, zu sich gekommen sei, das heilige Wort Om auf den Lippen, dann entschlummert sei, und nun erwacht als ein neuer Mensch in die Welt blicke. Leise sprach er das Wort Om vor sich hin, über welchem er eingeschlafen war, und ihm schien sein ganzer langer Schlaf sei nichts als ein langes, versunkenes Om-Sprechen gewesen, ein Om-Denken, ein Untertauchen und völliges Eingehen in Om, in das Namenlose, Vollendete.

Was für ein wunderbarer Schlaf war dies doch gewesen! Niemals hatte ein Schlaf ihn so erfrischt, so erneut, so verjüngt! Vielleicht war er wirklich gestorben, war untergegangen und in einer neuen Gestalt wiedergeboren? Aber nein, er kannte sich, er kannte seine Hand und seine Füße, kannte den Ort, an dem er lag, kannte dies Ich in seiner Brust, diesen Siddhartha, den Eigenwilligen, den Seltsamen, aber dieser Siddhartha war dennoch verwandelt, war erneut, war merkwürdig ausgeschlafen, merkwürdig wach, freudig und neugierig.

Siddhartha richtete sich empor, da sah er sich gegenüber einen Menschen sitzen, einen fremden Mann, einen Mönch in gelbem Gewande mit rasiertem Kopfe, in der Stellung des Nachdenkens. Er betrachtete den Mann, der weder Haupthaar noch Bart an sich hatte, und nicht lange hatte er ihn betrachtet, da erkannte er in diesem Mönche Govinda, den Freund seiner Jugend, Govinda, der seine Zuflucht zum erhabenen Buddha genommen hatte. Govinda war gealtert, auch er, aber noch immer trug sein Gesicht die alten Züge, sprach von Eifer, von Treue, von Suchen, von Ängstlichkeit. Als nun aber Govinda, seinen Blick fühlend, das Auge aufschlug und ihn anschaute, sah Siddhartha, daß Govinda ihn nicht erkenne. Govinda freute sich, ihn wach zu finden, offenbar hatte er lange hier gesessen und auf sein Erwachen gewartet, obwohl er ihn nicht kannte.

"Ich habe geschlafen," sagte Siddhartha. "Wie bist denn du hierher gekommen?"

"Du hast geschlafen," antwortete Govinda. "Es ist nicht gut, an solchen Orten zu schlafen, wo häufig Schlangen sind und die Tiere des Waldes ihre Wege haben. Ich, o Herr, bin ein Jünger des erhabenen Gotama, des Buddha, des Sakyamuni, und bin mit einer Zahl der Unsrigen diesen Weg gepilgert, da sah ich dich liegen und schlafen an einem Orte, wo es gefährlich ist zu schlafen. Darum suchte ich dich zu wecken, o Herr, und da ich sah, daß dein Schlaf sehr tief war, blieb ich hinter den Meinigen zurück und saß bei dir. Und dann, so scheint es, bin ich selbst eingeschlafen, der ich deinen Schlaf bewachen wollte. Schlecht habe ich meinen Dienst versehen, Müdigkeit hat mich übermannt. Aber nun, da du ja wach bist, laß mich gehen, damit ich meine Brüder einhole."

"Ich danke dir, Samana, daß du meinen Schlaf behütet hast," sprach Siddhartha. "Freundlich seid Ihr Jünger des Erhabenen. Nun magst du denn gehen."

"Ich gehe, Herr. Möge der Herr sich immer wohl befinden."

"Ich danke dir, Samana."

Govinda machte das Zeichen des Grußes und sagte: "Lebe wohl."

"Lebe wohl, Govinda," sagte Siddhartha.

Der Mönch blieb stehen.

"Erlaube, Herr, woher kennst du meinen Namen?"

Da lächelte Siddhartha.

"Ich kenne dich, o Govinda, aus der Hütte deines Vaters, und aus der
Brahmanenschule, und von den Opfern, und von unsrem Gang zu den
Samanas, und von jener Stunde, da du im Hain Jetavana deine Zuflucht
zum Erhabenen nahmest."
"Du bist Siddhartha!" rief Govinda laut. "Jetzt erkenne ich dich, und begreife nicht mehr, wie ich dich nicht sogleich erkennen konnte. Sei willkommen, Siddhartha, groß ist meine Freude, dich wiederzusehen."

"Auch mich erfreut es, dich wiederzusehen. Du bist der Wächter meines
Schlafes gewesen, nochmals danke ich dir dafür, obwohl ich keines
Wächters bedurft hätte. Wohin gehst du, o Freund?"
"Nirgendshin gehe ich. Immer sind wir Mönche unterwegs, solange nicht
Regenzeit ist, immer ziehen wir von Ort zu Ort, leben nach der Regel,
verkündigen die Lehre, nehmen Almosen, ziehen weiter. Immer ist es so.
Du aber, Siddhartha, wo gehst du hin?"
Sprach Siddhartha: "Auch mit mir steht es so, Freund, wie mit dir.
Ich gehe nirgendhin. Ich bin nur unterwegs. Ich pilgere."
Govinda sprach: "Du sagst: du pilgerst, und ich glaube dir. Doch verzeih, o Siddhartha, nicht wie ein Pilger siehst du aus. Du trägst das Kleid eines Reichen, du trägst die Schuhe eines Vornehmen, und dein Haar, das nach wohlriechendem Wasser duftet, ist nicht das Haar eines Pilgers, nicht das Haar eines Samanas."

"Wohl, Lieber, gut hast du beobachtet, alles sieht dein scharfes Auge. Doch habe ich nicht zu dir gesagt, daß ich ein Samana sei. Ich sagte: ich pilgere. Und so ist es: ich pilgere."

"Du pilgerst," sagte Govinda. "Aber wenige pilgern in solchem Kleide, wenige in solchen Schuhen, wenige mit solchen Haaren. Nie habe ich, der ich schon viele Jahre pilgere, solch einen Pilger angetroffen."

"Ich glaube es dir, mein Govinda. Aber nun, heute, hast du eben einen solchen Pilger angetroffen, in solchen Schuhen, mit solchem Gewande. Erinnere dich, Lieber: Vergänglich ist die Welt der Gestaltungen, vergänglich, höchst vergänglich sind unsere Gewänder, und die Tracht unserer Haare, und unsere Haare und Körper selbst. Ich trage die Kleider eines Reichen, da hast du recht gesehen. Ich trage sie, denn ich bin ein Reicher gewesen, und trage das Haar wie die Weltleute und Lüstlinge, denn einer von ihnen bin ich gewesen."

"Und jetzt, Siddhartha, was bist du jetzt?"

"Ich weiß es nicht, ich weiß es so wenig wie du. Ich bin unterwegs. Ich war ein Reicher, und bin es nicht mehr; und was ich morgen sein werde, weiß ich nicht."

"Du hast deinen Reichtum verloren?"

"Ich habe ihn verloren, oder er mich. Er ist mir abhanden gekommen.
Schnell dreht sich das Rad der Gestaltungen, Govinda. Wo ist der
Brahmane Siddhartha? Wo ist der Samana Siddhartha? Wo ist der Reiche
Siddhartha? Schnell wechselt das Vergängliche, Govinda, du weißt es."
Govinda blickte den Freund seiner Jugend lange an, Zweifel im Auge.
Darauf grüßte er ihn, wie man Vornehme grüßt, und ging seines Weges.
Mit lächelndem Gesicht schaute Siddhartha ihm nach, er liebte ihn noch immer, diesen Treuen, diesen Ängstlichen. Und wie hätte er, in diesem Augenblick, in dieser herrlichen Stunde nach seinem wunderbaren Schlafe, durchdrungen von Om, irgend jemand und irgend etwas nicht lieben sollen! Eben darin bestand die Verzauberung, welche im Schlafe und durch das Om in ihm geschehen war, daß er alles liebte, daß er voll froher Liebe war zu allem, was er sah. Und eben daran, so schien es ihm jetzt, war er vorher so sehr krank gewesen, daß er nichts und niemand hatte lieben können.

Mit lächelndem Gesichte schaute Siddhartha dem hinweggehenden Mönche nach. Der Schlaf hatte ihn sehr gestärkt, sehr aber quälte ihn der Hunger, denn er hatte nun zwei Tage nichts gegessen, und lange war die Zeit vorüber, da er hart gegen den Hunger gewesen war. Mit Kummer, und doch auch mit Lachen, gedachte er jener Zeit. Damals, so erinnerte er sich, hatte er sich vor Kamala dreier Dinge gerühmt, hatte drei edle und unüberwindliche Künste gekonnt: Fasten—Warten—Denken. Dies war sein Besitz gewesen, seine Macht und Kraft, sein fester Stab, in den fleißigen, mühseligen Jahren seiner Jugend hatte er diese drei Künste gelernt, nichts anderes. Und nun hatten sie ihn verlassen, keine von ihnen war mehr sein, nicht Fasten, nicht Warten, nicht Denken. Um das Elendeste hatte er sie hingegeben, um das Vergänglichste, um Sinnenlust, um Wohlleben, um Reichtum! Seltsam war es ihm in der Tat ergangen. Und jetzt, so schien es, jetzt war er wirklich ein Kindermensch geworden.

Siddhartha dachte über seine Lage nach. Schwer fiel ihm das Denken, er hatte im Grunde keine Lust dazu, doch zwang er sich.

Nun, dachte er, da alle diese vergänglichsten Dinge mir wieder entglitten sind, nun stehe ich wieder unter der Sonne, wie ich einst als kleines Kind gestanden bin, nichts ist mein, nichts kann ich, nichts vermag ich, nichts habe ich gelernt. Wie ist dies wunderlich! Jetzt, wo ich nicht mehr jung bin, wo meine Haare schon halb grau sind, wo die Kräfte nachlassen, jetzt fange ich wieder von vorn und beim Kinde an! Wieder mußte er lächeln. Ja, seltsam war sein Geschick! Es ging abwärts mit ihm, und nun stand er wieder leer und nackt und dumm in der Welt. Aber Kummer darüber konnte er nicht empfinden, nein, er fühlte sogar großen Anreiz zum Lachen, zum Lachen über sich, zum Lachen über diese seltsame, törichte Welt.

"Abwärts geht es mit dir!" sagte er zu sich selber, und lachte dazu, und wie er es sagte, fiel sein Blick auf den Fluß, und auch den Fluß sah er abwärts gehen, immer abwärts wandern, und dabei singen und fröhlich sein. Das gefiel ihm wohl, freundlich lächelte er dem Flusse zu. War dies nicht der Fluß, in welchem er sich hatte ertränken wollen, einst, vor hundert Jahren, oder hatte er das geträumt?

Wunderlich in der Tat war mein Leben, so dachte er, wunderliche Umwege hat es genommen. Als Knabe habe ich nur mit Göttern und Opfern zu tun gehabt. Als Jüngling habe ich nur mit Askese, mit Denken und Versenkung zu tun gehabt, war auf der Suche nach Brahman, verehrte das Ewige im Atman. Als junger Mann aber zog ich den Büßern nach, lebte im Walde, litt Hitze und Frost, lernte hungern, lehrte meinen Leib absterben. Wunderbar kam mir alsdann in der Lehre des großen Buddha Erkenntnis entgegen, ich fühlte Wissen um die Einheit der Welt in mir kreisen wie mein eigenes Blut. Aber auch von Buddha und von dem großen Wissen mußte ich wieder fort. Ich ging und lernte bei Kamala die Liebeslust, lernte bei Kamaswami den Handel, häufte Geld, vertat Geld, lernte meinen Magen lieben, lernte meinen Sinnen schmeicheln. Viele Jahre mußte ich damit hinbringen, den Geist zu verlieren, das Denken wieder zu verlernen, die Einheit zu vergessen. Ist es nicht so, als sei ich langsam und auf großen Umwegen aus einem Mann ein Kind geworden, aus einem Denker ein Kindermensch? Und doch ist dieser Weg sehr gut gewesen, und doch ist der Vogel in meiner Brust nicht gestorben. Aber welch ein Weg war das! Ich habe durch so viel Dummheit, durch so viel Laster, durch so viel Irrtum, durch so viel Ekel und Enttäuschung und Jammer hindurchgehen müssen, bloß um wieder ein Kind zu werden und neu anfangen zu können. Aber es war richtig so, mein Herz sagt Ja dazu, meine Augen lachen dazu. Ich habe Verzweiflung erleben müssen, ich habe hinabsinken müssen bis zum törichtesten aller Gedanken, zum Gedanken des Selbstmordes, um Gnade erleben zu können, um wieder Om zu vernehmen, um wieder richtig schlafen und richtig erwachen zu können. Ich habe ein Tor werden müssen, um Atman wieder in mir zu finden. Ich habe sündigen müssen, um wieder leben zu können. Wohin noch mag mein Weg mich führen? Närrisch ist er, dieser Weg, er geht in Schleifen, er geht vielleicht im Kreise. Mag er gehen, wie er will, ich will ihn gehen.

Wunderbar fühlte er in seiner Brust die Freude wallen.

Woher denn, fragte er sein Herz, woher hast du diese Fröhlichkeit? Kommt sie wohl aus diesem langen, guten Schlafe her, der mir so sehr wohlgetan hat? Oder von dem Worte Om, das ich aussprach? Oder davon, daß ich entronnen bin, daß meine Flucht vollzogen ist, daß ich endlich wieder frei bin und wie ein Kind unter dem Himmel stehe? O wie gut ist dies Geflohensein, dies Freigewordensein! Wie rein und schön ist hier die Luft, wie gut zu atmen! Dort, von wo ich entlief, dort roch alles nach Salbe, nach Gewürzen, nach Wein, nach Überfluß, nach Trägheit. Wie haßte ich diese Welt der Reichen, der Schlemmer, der Spieler! Wie habe ich mich selbst gehaßt, daß ich so lang in dieser schrecklichen Welt geblieben bin! Wie habe ich mich gehaßt, habe mich beraubt, vergiftet, gepeinigt, habe mich alt und böse gemacht! Nein, nie mehr werde ich, wie ich es einst so gerne tat, mir einbilden, daß Siddhartha weise sei! Dies aber habe ich gut gemacht, dies gefällt mir, dies muß ich loben, daß es nun ein Ende hat mit jenem Haß gegen mich selber, mit jenem törichten und öden Leben! Ich lobe dich, Siddharta, nach soviel Jahren der Torheit hast du wieder einmal einen Einfall gehabt, hast etwas getan, hast den Vogel in deiner Brust singen hören und bist ihm gefolgt!

So lobte er sich, hatte Freude an sich, hörte neugierig seinem Magen zu, der vor Hunger knurrte. Ein Stück Leid, ein Stück Elend hatte er nun, so fühlte er, in diesen letzten Zeiten und Tagen ganz und gar durchgekostet und ausgespien, bis zur Verzweiflung und bis zum Tode ausgefressen. So war es gut. Lange noch hätte er bei Kamaswami bleiben können, Geld erwerben, Geld vergeuden, seinen Bauch mästen und seine Seele verdursten lassen, lange noch hätte er in dieser sanften, wohlgepolsterten Hölle wohnen können, wäre dies nicht gekommen: der Augenblick der vollkommenen Trostlosigkeit und Verzweiflung, jener äußerste Augenblick, da er über dem strömenden Wasser hing und bereit war, sich zu vernichten. Daß er diese Verzweiflung, diesen tiefsten Ekel gefühlt hatte, und daß er ihm nicht erlegen war, daß der Vogel, die frohe Quelle und Stimme in ihm doch noch lebendig war, darüber fühlte er diese Freude, darüber lachte er, darüber strahlte sein Gesicht unter den ergrauten Haaren.

"Es ist gut," dachte er, "alles selber zu kosten, was man zu wissen nötig hat. Daß Weltlust und Reichtum nicht vom Guten sind, habe ich schon als Kind gelernt. Gewußt habe ich es lange, erlebt habe ich es erst jetzt. Und nun weiß ich es, weiß es nicht nur mit dem Gedächtnis, sondern mit meinen Augen, mit meinem Herzen, mit meinem Magen. Wohl mir, daß ich es weiß!"

Lange sann er nach über seine Verwandlung, lauschte dem Vogel, wie er vor Freude sang. War nicht dieser Vogel in ihm gestorben, hatte er nicht seinen Tod gefühlt? Nein, etwas anderes in ihm war gestorben, etwas, das schon, lange sich nach Sterben gesehnt hatte. War es nicht das, was er einst in seinen glühenden Büßerjahren hatte abtöten wollen? War es nicht sein Ich, sein kleines, banges und stolzes Ich, mit dem er so viele Jahre gekämpft hatte, das ihn immer wieder besiegt hatte, das nach jeder Abtötung wieder da war, Freude verbot, Furcht empfand? War es nicht dies, was heute endlich seinen Tod gefunden hatte, hier im Walde an diesem lieblichen Flusse? War es nicht dieses Todes wegen, daß er jetzt wie ein Kind war, so voll Vertrauen, so ohne Furcht, so voll Freude?

Nun auch ahnte Siddhartha, warum er als Brahmane, als Büßer vergeblich mit diesem Ich gekämpft hatte. Zu viel Wissen hatte ihn gehindert, zu viel heilige Verse, zu viel Opferregeln, zu viel Kasteiung, zu viel Tun und Streben! Voll Hochmut war er gewesen, immer der Klügste, immer der Eifrigste, immer allen um einen Schritt voran, immer der Wissende und Geistige, immer der Priester oder Weise. In dies Priestertum, in diesen Hochmut, in diese Geistigkeit hinein hatte sein Ich sich verkrochen, dort saß es fest und wuchs, während er es mit Fasten und Buße zu töten meinte. Nun sah er es, und sah, daß die heimliche Stimme Recht gehabt hatte, daß kein Lehrer ihn je hätte erlösen können. Darum hatte er in die Welt gehen müssen, sich an Lust und Macht, an Weib und Geld verlieren müssen, hatte ein Händler, ein Würfelspieler, Trinker und Habgieriger werden müssen, bis der Priester und Samana in ihm tot war. Darum hatte er weiter diese häßlichen Jahre ertragen müssen, den Ekel ertragen, die Leere, die Sinnlosigkeit eines öden und verlorenen Lebens, bis zum Ende, bis zur bittern Verzweiflung, bis auch der Lüstling Siddhartha, der Habgierige Siddhartha sterben konnte. Er war gestorben, ein neuer Siddhartha war aus dem Schlaf erwacht. Auch er würde alt werden, auch er würde einst sterben müssen, vergänglich war Siddhartha, vergänglich war jede Gestaltung. Heute aber war er jung, war ein Kind, der neue Siddhartha, und war voll Freude.

Diese Gedanken dachte er, lauschte lächelnd auf seinen Magen, hörte dankbar einer summenden Biene zu. Heiter blickte er in den strömenden Fluß, nie hatte ihm ein Wasser so wohl gefallen wie dieses, nie hatte er Stimme und Gleichnis des ziehenden Wassers so stark und schön vernommen. Ihm schien, es habe der Fluß ihm etwas Besonderes zu sagen, etwas, das er noch nicht wisse, das noch auf ihn warte. In diesem Fluß hatte sich Siddhartha ertränken wollen, in ihm war der alte, müde, verzweifelte Siddhartha heute ertrunken. Der neue Siddhartha aber fühlte eine tiefe Liebe zu diesem strömenden Wasser, und beschloß bei sich, es nicht so bald wieder zu verlassen.

DER FÄHRMANN

An diesem Fluß will ich bleiben, dachte Siddhartha, es ist der selbe, über den ich einstmals auf dem Wege zu den Kindermenschen gekommen bin, ein freundlicher Fährmann hat mich damals geführt, zu ihm will ich gehen, von seiner Hütte aus führte mich einst mein Weg in ein neues Leben, das nun alt geworden und tot ist—möge auch mein jetziger Weg, mein jetziges neues Leben dort seinen Ausgang nehmen!

Zärtlich blickte er in das strömende Wasser, in das durchsichtige Grün, in die kristallenen Linien seiner geheimnisreichen Zeichnung. Lichte Perlen sah er aus der Tiefe steigen, stille Luftblasen auf dem Spiegel schwimmen, Himmelsbläue darin abgebildet. Mit tausend Augen blickte der Fluß ihn an, mit grünen, mit weißen, mit kristallnen, mit himmelblauen. Wie liebte er dies Wasser, wie entzückte es ihn, wie war er ihm dankbar! Im Herzen hörte er die Stimme sprechen, die neu erwachte, und sie sagte ihm: Liebe dies Wasser! Bleibe bei ihm! Lerne von ihm! O ja, er wollte von ihm lernen, er wollte ihm zuhören. Wer dies Wasser und seine Geheimnisse verstünde, so schien ihm, der würde auch viel anderes verstehen, viele Geheimnisse, alle Geheimnisse.

Von den Geheimnissen des Flusses aber sah er heute nur eines, das ergriff seine Seele. Er sah: dies Wasser lief und lief, immerzu lief es, und war doch immer da, war immer und allezeit dasselbe und doch jeden Augenblick neu! O wer dies faßte, dies verstünde! Er verstand und faßte es nicht, fühlte nur Ahnung sich regen, ferne Erinnerung, göttliche Stimmen.

Siddhartha erhob sich, unerträglich wurde das Treiben des Hungers in
seinem Leibe. Hingenommen wanderte er weiter, den Uferpfad hinan, dem
Strom entgegen, lauschte auf die Strömung, lauschte auf den knurrenden
Hunger in seinem Leibe.
Als er die Fähre erreichte, lag eben das Boot bereit, und derselbe Fährmann, welcher einst den jungen Samana über den Fluß gesetzt hatte, stand im Boot, Siddhartha erkannte ihn wieder, auch er war stark gealtert.

"Willst du mich übersetzen?" fragte er.

Der Fährmann, erstaunt, einen so vornehmen Mann allein und zu Fuße wandern zu sehen, nahm ihn ins Boot und stieß ab.

"Ein schönes Leben hast du dir erwählt," sprach der Gast. "Schön muß es sein, jeden Tag an diesem Wasser zu leben und auf ihm zu fahren."

Lächelnd wiegte sich der Ruderer: "Es ist schön, Herr, es ist, wie du sagst. Aber ist nicht jedes Leben, ist nicht jede Arbeit schön?"

"Es mag wohl sein. Dich aber beneide ich um die Deine."

"Ach, du möchtest bald die Lust an ihr verlieren. Das ist nichts für
Leute in feinen Kleidern."
Siddhartha lachte. "Schon einmal bin ich heute um meiner Kleider willen betrachtet worden, mit Mißtrauen betrachtet. Willst du nicht, Fährmann, diese Kleider, die mir lästig sind, von mir annehmen? Denn du mußt wissen, ich habe kein Geld, dir einen Fährlohn zu zahlen."

"Der Herr scherzt," lachte der Fährmann.

"Ich scherze nicht, Freund. Sieh, schon einmal hast du mich in deinem Boot über dies Wasser gefahren, um Gotteslohn. So tue es auch heute, und nimm meine Kleider dafür an."

"Und will der Herr ohne Kleider weiterreisen?"

"Ach, am liebsten wollte ich gar nicht weiterreisen. Am liebsten wäre es mir, Fährmann, wenn du mir eine alte Schürze gäbest und behieltest mich als deinen Gehilfen bei dir, vielmehr als deinen Lehrling, denn erst muß ich lernen, mit dem Boot umzugehen."

Lange blickte der Fährmann den Fremden an, suchend.

"Jetzt erkenne ich dich," sagte er endlich. "Einst hast du in meiner Hütte geschlafen, lange ist es her, wohl mehr als zwanzig Jahre mag das her sein, und bist von mir über den Fluß gebracht worden, und wir nahmen Abschied voneinander wie gute Freunde. Warst du nicht ein Samana? Deines Namens kann ich mich nicht mehr entsinnen."

"Ich heiße Siddhartha, und ich war ein Samana, als du mich zuletzt gesehen hast."

"So sei willkommen, Siddhartha. Ich heiße Vasudeva. Du wirst, so hoffe ich, auch heute mein Gast sein und in meiner Hütte schlafen, und mir erzählen, woher du kommst, und warum deine schönen Kleider dir so lästig sind."

Sie waren in die Mitte des Flusses gelangt, und Vasudeva legte sich stärker ins Ruder, um gegen die Strömung anzukommen. Ruhig arbeitete er, den Blick auf der Bootspitze, mit kräftigen Armen. Siddhartha saß und sah ihm zu, und erinnerte sich, wie schon einstmals, an jenem letzten Tage seiner Samana-Zeit, Liebe zu diesem Manne sich in seinem Herzen geregt hatte. Dankbar nahm er Vasudevas Einladung an. Als sie am Ufer anlegten, half er ihm das Boot an den Pflöcken festbinden, darauf bat ihn der Fährmann, in die Hütte zu treten, bot ihm Brot und Wasser, und Siddhartha aß mit Lust, und aß mit Lust auch von den Mangofrüchten, die ihm Vasudeva anbot.

Danach setzten sie sich, es ging gegen Sonnenuntergang, auf einem Baumstamm am Ufer, und Siddhartha erzählte dem Fährmann seine Herkunft und sein Leben, wie er es heute, in jener Stunde der Verzweiflung, vor seinen Augen gesehen hatte. Bis tief in die Nacht währte sein Erzählen.

Vasudeva hörte mit großer Aufmerksamkeit zu. Alles nahm er lauschend in sich auf, Herkunft und Kindheit, all das Lernen, all das Suchen, alle Freude, alle Not. Dies war unter des Fährmanns Tugenden eine der größten: er verstand wie wenige das Zuhören. Ohne daß er ein Wort gesprochen hätte, empfand der Sprechende, wie Vasudeva seine Worte in sich einließ, still, offen, wartend, wie er keines verlor, keines mit Ungeduld erwartete, nicht Lob noch Tadel daneben stellte, nur zuhörte. Siddhartha empfand, welches Glück es ist, einem solchen Zuhörer sich zu bekennen, in sein Herz das eigene Leben zu versenken, das eigene Suchen, das eigene Leiden.

Gegen das Ende von Siddharthas Erzählung aber, als er von dem Baum am Flusse sprach, und von seinem tiefen Fall, vom heiligen Om, und wie er nach seinem Schlummer eine solche Liebe zu dem Flusse gefühlt hatte, da lauschte der Fährmann mit verdoppelter Aufmerksamkeit, ganz und völlig hingegeben, mit geschloßnem Auge.

Als aber Siddhartha schwieg, und eine lange Stille gewesen war, da sagte Vasudeva: "Es ist so, wie ich dachte. Der Fluß hat zu dir gesprochen. Auch dir ist er Freund, auch zu dir spricht er. Das ist gut, das ist sehr gut. Bleibe bei mir, Siddhartha, mein Freund. Ich hatte einst eine Frau, ihr Lager war neben dem meinen, doch ist sie schon lange gestorben, lange habe ich allein gelebt. Lebe nun du mit mir, es ist Raum und Essen für beide vorhanden."

"Ich danke dir," sagte Siddhartha, "ich danke dir und nehme an. Und auch dafür danke ich dir, Vasudeva, daß du mir so gut zugehört hast! Selten sind die Menschen, welche das Zuhören verstehen. Und keinen traf ich, der es verstand wie du. Auch hierin werde ich von dir lernen."

"Du wirst es lernen," sprach Vasudeva, "aber nicht von mir. Das Zuhören hat mich der Fluß gelehrt, von ihm wirst auch du es lernen. Er weiß alles, der Fluß, alles kann man von ihm lernen. Sieh, auch das hast du schon vom Wasser gelernt, daß es gut ist, nach unten zu streben, zu sinken, die Tiefe zu suchen. Der reiche und vornehme Siddhartha wird ein Ruderknecht, der gelehrte Brahmane Siddhartha wird ein Fährmann: auch dies ist dir vom Fluß gesagt worden. Du wirst auch das andere von ihm lernen."

Sprach Siddhartha, nach einer langen Pause: "Welches andere,
Vasudeva?"
Vasudeva erhob sich. "Spät ist es geworden," sagte er, "laß uns schlafen gehen. Ich kann dir das andere nicht sagen, o Freund. Du wirst es lernen, vielleicht auch weißt du es schon. Sieh, ich bin kein Gelehrter, ich verstehe nicht zu sprechen, ich verstehe auch nicht zu denken. Ich verstehe nur zuzuhören und fromm zu sein, sonst habe ich nichts gelernt. Könnte ich es sagen und lehren, so wäre ich vielleicht ein Weiser, so aber bin ich nur ein Fährmann, und meine Aufgabe ist es, Menschen über diesen Fluß zu setzen. Viele habe ich übergesetzt, Tausende, und ihnen allen ist mein Fluß nichts anderes gewesen als ein Hindernis auf ihren Reisen. Sie reisten nach Geld und Geschäften, und zu Hochzeiten, und zu Wallfahrten, und der Fluß war ihnen im Wege, und der Fährmann war dazu da, sie schnell über das Hindernis hinweg zubringen. Einige unter den Tausenden aber, einige wenige, vier oder fünf, denen hat der Fluß aufgehört, ein Hindernis zu sein, sie haben seine Stimme gehört, sie haben ihm zugehört, und der Fluß ist ihnen heilig geworden, wie er es mir geworden ist. Laß uns nun zur Ruhe gehen, Siddhartha."

Siddhartha blieb bei dem Fährmann und lernte das Boot bedienen, und wenn nichts an der Fähre zu tun war, arbeitete er mit Vasudeva im Reisfelde, sammelte Holz, pflückte die Früchte der Pisangbäume. Er lernte ein Ruder zimmern, und lernte das Boot ausbessern, und Körbe flechten, und war fröhlich über alles, was er lernte, und die Tage und Monate liefen schnell hinweg. Mehr aber, als Vasudeva ihn lehren konnte, lehrte ihn der Fluß. Von ihm lernte er unaufhörlich. Vor allem lernte er von ihm das Zuhören, das Lauschen mit stillem Herzen, mit wartender, geöffneter Seele, ohne Leidenschaft, ohne Wunsch, ohne Urteil, ohne Meinung.

Freundlich lebte er neben Vasudeva, und zuweilen tauschten sie Worte miteinander, wenige und lang bedachte Worte. Vasudeva war kein Freund der Worte, selten gelang es Siddhartha, ihn zum Sprechen zu bewegen.

"Hast du," so fragte er ihn einst, "hast auch du vom Flusse jenes
Geheime gelernt: daß es keine Zeit gibt?"
Vasudevas Gesicht überzog sich mit hellem Lächeln.

"Ja, Siddhartha," sprach er. "Es ist doch dieses, was du meinst: daß der Fluß überall zugleich ist, am Ursprung und an der Mündung, am Wasserfall, an der Fähre, an der Stromschnelle, im Meer, im Gebirge, überall, zugleich, und daß es für ihn nur Gegenwart gibt, nicht den Schatten Vergangenheit, nicht den Schatten Zukunft?"

"Dies ist es," sagte Siddhartha. "Und als ich es gelernt hatte, da sah ich mein Leben an, und es war auch ein Fluß, und es war der Knabe Siddhartha vom Manne Siddhartha und vom Greis Siddhartha nur durch Schatten getrennt, nicht durch Wirkliches. Es waren auch Siddharthas frühere Geburten keine Vergangenheit, und sein Tod und seine Rückkehr zu Brahma keine Zukunft. Nichts war, nichts wird sein; alles ist, alles hat Wesen und Gegenwart."

Siddhartha sprach mit Entzücken, tief hatte diese Erleuchtung ihn beglückt. O, war denn nicht alles Leiden Zeit, war nicht alles Sichquälen und Sichfürchten Zeit, war nicht alles Schwere, alles Feindliche in der Welt weg und überwunden, sobald man die Zeit überwunden hatte, sobald man die Zeit wegdenken konnte? Entzückt hatte er gesprochen, Vasudeva aber lächelte ihn strahlend an und nickte Bestätigung, schweigend nickte er, strich mit der Hand über Siddharthas Schulter, wandte sich zu seiner Arbeit zurück.

Und wieder einmal, als eben der Fluß in der Regenzeit geschwollen war und mächtig rauschte, da sagte Siddhartha: "Nicht wahr, o Freund, der Fluß hat viele Stimmen, sehr viele Stimmen? Hat er nicht die Stimme eines Königs, und eines Kriegers, und eines Stieres, und eines Nachtvogels, und einer Gebärenden, und eines Seufzenden, und noch tausend andere Stimmen?"

"Es ist so," nickte Vasudeva, "alle Stimmen der Geschöpfe sind in seiner Stimme."

"Und weißt du," fuhr Siddhartha fort, "welches Wort er spricht, wenn es dir gelingt, alle seine zehntausend Stimmen zugleich zu hören?"

Glücklich lachte Vasudevas Gesicht, er neigte sich gegen Siddhartha und sprach ihm das heilige Om ins Ohr. Und eben dies war es, was auch Siddhartha gehört hatte.

Und von Mal zu Mal ward sein Lächeln dem des Fährmanns ähnlicher, ward beinahe ebenso strahlend, beinahe ebenso von Glück durchglänzt, ebenso aus tausend kleinen Falten leuchtend, ebenso kindlich, ebenso greisenhaft. Viele Reisende, wenn sie die beiden Fährmänner sahen, hielten sie für Brüder. Oft saßen sie am Abend gemeinsam beim Ufer auf dem Baumstamm, schwiegen und hörten beide dem Wasser zu, welches für sie kein Wasser war, sondern die Stimme des Lebens, die Stimme des Seienden, des ewig Werdenden. Und es geschah zuweilen, daß beide beim Anhören des Flusses an dieselben Dinge dachten, an ein Gespräch von vorgestern, an einen ihrer Reisenden, dessen Gesicht und Schicksal sie beschäftigte, an den Tod, an ihre Kindheit, und daß sie beide im selben Augenblick, wenn der Fluß ihnen etwas Gutes gesagt hatte, einander anblickten, beide genau dasselbe denkend, beide beglückt über dieselbe Antwort auf dieselbe Frage.

Es ging von der Fähre und von den beiden Fährleuten etwas aus, das manche von den Reisenden spürten. Es geschah zuweilen, daß ein Reisender, nachdem er in das Gesicht eines der Fährmänner geblickt hatte, sein Leben zu erzählen begann, Leid erzählte, Böses bekannte, Trost und Rat erbat. Es geschah zuweilen, daß einer um Erlaubnis bat, einen Abend bei ihnen zu verweilen, um dem Flusse zuzuhören. Es geschah auch, daß Neugierige kamen, welchen erzählt worden war, an dieser Fähre lebten zwei Weise, oder Zauberer, oder Heilige. Die Neugierigen stellten viele Fragen, aber sie bekamen keine Antworten, und sie fanden weder Zauberer noch Weise, sie fanden nur zwei alte freundliche Männlein, welche stumm zu sein und etwas sonderbar und verblödet' schienen. Und die Neugierigen lachten, und unterhielten sich darüber, wie töricht und leichtgläubig doch das Volk solche leere Gerüchte verbreite.

Die Jahre gingen hin und keiner zählte sie. Da kamen einst Mönche gepilgert, Anhänger des Gotama, des Buddha, welche baten, sie über den Fluß zu setzen, und von ihnen erfuhren die Fährmänner, daß sie eiligst zu ihrem großen Lehrer zurück wanderten, denn es habe sich die Nachricht verbreitet, der Erhabene sei todkrank und werde bald seinen letzten Menschentod sterben, um zur Erlösung einzugehen. Nicht lange, so kam eine neue Schar Mönche gepilgert, und wieder eine, und sowohl die Mönche wie die meisten der übrigen Reisenden und Wanderer sprachen von nichts anderem als von Gotama und seinem nahen Tode. Und wie zu einem Kriegszug oder zur Krönung eines Königs von überall und allen Seiten her die Menschen strömen und sich gleich Ameisen in Scharen sammeln, so strömten sie, wie von einem Zauber gezogen, dahin, wo der große Buddha seinen Tod erwartete, wo das Ungeheure geschehen und der große Vollendete eines Weltalters zur Herrlichkeit eingehen sollte.

Viel gedachte Siddhartha in dieser Zeit des sterbenden Weisen, des großen Lehrers, dessen Stimme Völker ermahnt und Hunderttausende erweckt hatte, dessen Stimme auch er einst vernommen, dessen heiliges Antlitz auch er einst mit Ehrfurcht geschaut hatte. Freundlich gedachte er seiner, sah seinen Weg der Vollendung vor Augen, und erinnerte sich mit Lächeln der Worte, welche er einst als junger Mann an ihn, den Erhabenen, gerichtet hatte. Es waren, so schien ihm, stolze und altkluge Worte gewesen, lächelnd erinnerte er sich ihrer. Längst wußte er sich nicht mehr von Gotama getrennt, dessen Lehre er doch nicht hatte annehmen können. Nein, keine Lehre konnte ein wahrhaft Suchender annehmen, einer, der wahrhaft finden wollte. Der aber, der gefunden hat, der konnte jede, jede Lehre gutheißen, jeden Weg, jedes Ziel, ihn trennte nichts mehr von all den tausend anderen, welche im Ewigen lebten, welche das Göttliche atmeten.

An einem dieser Tage, da so viele zum sterbenden Buddha pilgerten, pilgerte zu ihm auch Kamala, einst die schönste der Kurtisanen. Längst hatte sie sich aus ihrem vorigen Leben zurückgezogen, hatte ihren Garten den Mönchen Gotamas geschenkt, hatte ihre Zuflucht zur Lehre genommen, gehörte zu den Freundinnen und Wohltäterinnen der Pilgernden. Zusammen mit dem Knaben Siddhartha, ihrem Sohne, hatte sie auf die Nachricht vom nahen Tode Gotamas hin sich auf den Weg gemacht, in einfachem Kleide, zu Fuß. Mit ihrem Söhnlein war sie am Flusse unterwegs; der Knabe aber war bald ermüdet, begehrte nach Hause zurück, begehrte zu rasten, begehrte zu essen, wurde trotzig und weinerlich.

Kamala mußte häufig mit ihm rasten, er war gewohnt, seinen Willen gegen sie zu behaupten, sie mußte ihn füttern, mußte ihn trösten, mußte ihn schelten. Er begriff nicht, warum er mit seiner Mutter diese mühsame und traurige Pilgerschaft habe antreten müssen, an einen unbekannten Ort, zu einem fremden Manne, welcher heilig war und welcher im Sterben lag. Mochte er sterben, was ging dies den Knaben an?

Die Pilgernden waren nicht mehr ferne von Vasudevas Fähre, als der kleine Siddhartha abermals seine Mutter zu einer Rast nötigte. Auch sie selbst, Kamala, war ermüdet, und während der Knabe an einer Banane kaute, kauerte sie sich am Boden nieder, schloß ein wenig die Augen und ruhte. Plötzlich aber stieß sie einen klagenden Schrei aus, der Knabe sah sie erschrocken an und sah ihr Gesicht von Entsetzen gebleicht, und unter ihrem Kleide hervor entwich eine kleine schwarze Schlange, von welcher Kamala gebissen war.

Eilig liefen sie nun beide des Weges, um zu Menschen zu kommen, und kamen bis in die Nähe der Fähre, dort sank Kamala zusammen, und vermochte nicht weiter zu gehen. Der Knabe aber erhob ein klägliches Geschrei, dazwischen küßte und umhalste er seine Mutter, und auch sie stimmte in seine lauten Hilferufe ein, bis die Töne Vasudevas Ohr erreichten, der bei der Fähre stand. Schnell kam er gegangen, nahm die Frau auf die Arme, trug sie ins Boot, der Knabe lief mit, und bald kamen sie alle in der Hütte an, wo Siddhartha am Herde stand und eben Feuer machte. Er blickte auf und sah zuerst das Gesicht des Knaben, das ihn wunderlich erinnerte, an Vergessenes mahnte. Dann sah er Kamala, die er alsbald erkannte, obwohl sie besinnungslos im Arm des Fährmanns lag, und nun wußte er, daß es sein eigner Sohn sei, dessen Gesicht ihn so sehr gemahnt hatte, und das Herz bewegte sich in seiner Brust.

Kamalas Wunde wurde gewaschen, war aber schon schwarz und ihr Leib angeschwollen, ein Heiltrank wurde ihr eingeflößt. Ihr Bewußtsein kehrte zurück, sie lag auf Siddharthas Lager in der Hütte, Und über sie gebeugt stand Siddhartha, der sie einst so sehr geliebt hatte. Es schien ihr ein Traum zu sein, lächelnd blickte sie in ihres Freundes Gesicht, nur langsam erkannte sie ihre Lage, erinnerte sich des Bisses, rief ängstlich nach dem Knaben.

"Er ist bei dir, sei ohne Sorge," sagte Siddhartha.

Kamala blickte in seine Augen. Sie sprach mit schwerer Zunge, vom Gift gelähmt. "Du bist alt geworden, Lieber," sagte sie, "grau bist du geworden. Aber du gleichst dem jungen Samana, der einst ohne Kleider mit staubigen Füßen zu mir in den Garten kam. Du gleichst ihm viel mehr, als du ihm damals glichest, da du mich und Kamaswami verlassen hast. In den Augen gleichst du ihm, Siddhartha. Ach, auch ich bin alt geworden, alt—kanntest du mich denn noch?"

Siddhartha lächelte: "Sogleich kannte ich dich, Kamala, Liebe."

Kamala deutete auf ihren Knaben und sagte: "Kanntest du auch ihn? Er ist dein Sohn."

Ihre Augen wurden irr und fielen zu. Der Knabe weinte, Siddhartha nahm ihn auf seine Knie, ließ ihn weinen, streichelte sein Haar, und beim Anblick des Kindergesichtes fiel ein brahmanisches Gebet ihm ein, das er einst gelernt hatte, als er selbst ein kleiner Knabe war. Langsam, mit singender Stimme, begann er es zu sprechen, aus der Vergangenheit und Kindheit her kamen ihm die Worte geflossen. Und unter seinem Singsang wurde der Knabe ruhig, schluchzte noch hin und wieder auf und schlief ein. Siddhartha legte ihn auf Vasudevas Lager. Vasudeva stand am Herd und kochte Reis. Siddhartha warf ihm einen Blick zu, den er lächelnd erwiderte.

"Sie wird sterben," sagte Siddhartha leise.

Vasudeva nickte, über sein freundliches Gesicht lief der Feuerschein vom Herde.

Nochmals erwachte Kamala zum Bewußtsein. Schmerz verzog ihr Gesicht,
Siddharthas Auge las das Leiden auf ihrem Munde, auf ihren erblaßten
Wangen. Stille las er es, aufmerksam, wartend, in ihr Leiden versenkt.
Kamala fühlte es, ihr Blick suchte sein Auge.
Ihn anblickend, sagte sie: "Nun sehe ich, daß auch deine Augen sich verändert haben. Ganz anders sind sie geworden. Woran doch erkenne ich noch, daß du Siddhartha bist? Du bist es, und bist es nicht."

Siddhartha sprach nicht, still blickten seine Augen in die ihren.

"Du hast es erreicht?" fragte sie. "Du hast Friede gefunden?"

Er lächelte, und legte seine Hand auf ihre.

"Ich sehe es," sagte sie, "ich sehe es. Auch ich werde Friede finden."

"Du hast ihn gefunden," sprach Siddhartha flüsternd.

Kamala blickte ihm unverwandt in die Augen. Sie dachte daran, daß sie zu Gotama hatte pilgern wollen, um das Gesicht eines Vollendeten zu sehen, um seinen Frieden zu atmen, und daß sie statt seiner nun ihn gefunden, und daß es gut war, ebenso gut, als wenn sie jenen gesehen hätte. Sie wollte es ihm sagen, aber die Zunge gehorchte ihrem Willen nicht mehr. Schweigend sah sie ihn an, und er sah in ihren Augen das Leben erlöschen. Als der letzte Schmerz ihr Auge erfüllte und brach, als der letzte Schauder über ihre Glieder lief, schloß sein Finger ihre Lider.

Lange saß er und blickte auf ihr entschlafenes Gesicht. Lange betrachtete er ihren Mund, ihren alten, müden Mund mit den schmal gewordenen Lippen, und erinnerte sich, daß er einst, im Frühling seiner Jahre, diesen Mund einer frisch aufgebrochenen Feige verglichen hatte. Lange saß er, las in dem bleichen Gesicht, in den müden Falten, füllte sich mit dem Anblick, sah sein eigenes Gesicht ebenso liegen, ebenso weiß, ebenso erloschen, und sah zugleich sein Gesicht und das ihre jung, mit den roten Lippen, mit dem brennenden Auge, und das Gefühl der Gegenwart und Gleichzeitigkeit durchdrang ihn völlig, das Gefühl der Ewigkeit. Tief empfand er, tiefer als jemals, in dieser Stunde die Unzerstörbarkeit jedes Lebens, die Ewigkeit jedes Augenblicks.

Da er sich erhob, hatte Vasudeva Reis für ihn bereitet. Doch aß Siddhartha nicht. Im Stall, wo ihre Ziege stand, machten sich die beiden Alten eine Streu zurecht, und Vasudeva legte sich schlafen. Siddhartha aber ging hinaus und saß die Nacht vor der Hütte, dem Flusse lauschend, von Vergangenheit umspült, von allen Zeiten seines Lebens zugleich berührt und umfangen. Zuweilen aber erhob er sich, trat an die Hüttentür und lauschte, ob der Knabe schlafe.

Früh am Morgen, noch ehe die Sonne sichtbar ward, kam Vasudeva aus dem
Stalle und trat zu seinem Freunde.
"Du hast nicht geschlafen," sagte er.

"Nein, Vasudeva. Ich saß hier, ich hörte dem Flusse zu. Viel hat er mir gesagt, tief hat er mich mit dem heilsamen Gedanken erfüllt, mit dem Gedanken der Einheit."

"Du hast Leid erfahren, Siddhartha, doch ich sehe, es ist keine
Traurigkeit in dein Herz gekommen."
"Nein, Lieber, wie sollte ich denn traurig sein? Ich, der ich reich und glücklich war, bin jetzt noch reicher und glücklicher geworden. Mein Sohn ist mir geschenkt worden."

"Willkommen sei dein Sohn auch mir. Nun aber, Siddhartha, laß uns an die Arbeit gehen, viel ist zu tun. Auf demselben Lager ist Kamala gestorben, auf welchem einst mein Weib gestorben ist. Auf demselben Hügel auch wollen wir Kamalas Scheiterhaufen bauen, auf welchem ich einst meines Weibes Scheiterhaufen gebaut habe."

Während der Knabe noch schlief, bauten sie den Scheiterhaufen.

DER SOHN

Scheu und weinend hatte der Knabe der Bestattung seiner Mutter beigewohnt, finster und scheu hatte er Siddhartha angehört, der ihn als seinen Sohn begrüßte und ihn bei sich in Vasudevas Hütte willkommen hieß. Bleich saß er tagelang am Hügel der Toten, mochte nicht essen, verschloß seinen Blick, verschloß sein Herz, wehrte und sträubte sich gegen das Schicksal.

Siddhartha schonte ihn und ließ ihn gewähren, er ehrte seine Trauer. Siddhartha verstand, daß sein Sohn ihn nicht kenne, daß er ihn nicht lieben könne wie einen Vater. Langsam sah und verstand er auch, daß der Elfjährige ein verwöhnter Knabe war, ein Mutterkind, und in Gewohnheiten des Reichtums aufgewachsen, gewohnt an feinere Speisen, an ein weiches Bett, gewohnt, Dienern zu befehlen. Siddhartha verstand, daß der Trauernde und Verwöhnte nicht plötzlich und gutwillig in der Fremde und Armut sich zufrieden geben könne. Er zwang ihn nicht, er tat manche Arbeit für ihn, suchte stets den besten Bissen für ihn aus. Langsam hoffte er ihn zu gewinnen, durch freundliche Geduld.

Reich und glücklich hatte er sich genannt, als der Knabe zu ihm gekommen war. Da indessen die Zeit hinfloß, und der Knabe fremd und finster blieb, da er ein stolzes und trotziges Herz zeigte, keine Arbeit tun wollte, den Alten keine Ehrfurcht erwies, Vasudevas Fruchtbäume beraubte, da begann Siddhartha zu verstehen, daß mit seinem Sohne nicht Glück und Friede zu ihm gekommen war, sondern Leid und Sorge. Aber er liebte ihn, und lieber war ihm Leid und Sorge der Liebe, als ihm Glück und Freude ohne den Knaben gewesen war. Seit der junge Siddhartha in der Hütte war, hatten die Alten sich in die Arbeit geteilt. Vasudeva hatte das Amt des Fährmanns wieder allein übernommen, und Siddhartha, um bei dem Sohne zu sein, die Arbeit in Hütte und Feld.

Lange Zeit, lange Monate wartete Siddhartha darauf, daß sein Sohn ihn
verstehe, daß er seine Liebe annehme, daß er sie vielleicht erwidere.
Lange Monate wartete Vasudeva, zusehend, wartete und schwieg. Eines
Tages, als Siddhartha der Junge seinen Vater wieder sehr mit Trotz und
Launen gequält und ihm beide Reisschüsseln zerbrochen hatte, nahm
Vasudeva seinen Freund am Abend beiseite und sprach mit ihm.
"Entschuldige mich," sagte er, "aus freundlichem Herzen rede ich zu dir. Ich sehe, daß du dich quälst, ich sehe, daß du Kummer hast. Dein Sohn, Lieber, macht dir Sorge, und auch mir macht er Sorge. An ein anderes Leben, an ein anderes Nest ist der junge Vogel gewöhnt. Nicht wie du ist er dem Reichtum und der Stadt entlaufen aus Ekel und Überdruß, er hat wider seinen Willen dies alles dahinten lassen müssen. Ich fragte den Fluß, o Freund, vielemale habe ich ihn gefragt. Der Fluß aber lacht, er lacht mich aus, mich und dich lacht er aus, und schüttelt sich über unsre Torheit. Wasser will zu Wasser, Jugend will zu Jugend, dein Sohn ist nicht an dem Orte, wo er gedeihen kann. Frage auch du den Fluß, höre auch du auf ihn!"

Bekümmert blickte Siddhartha ihm in das freundliche Gesicht, in dessen vielen Runzeln beständige Heiterkeit wohnte.

"Kann ich mich denn von ihm trennen?" sagte er leise, beschämt. "Laß mir noch Zeit, Lieber! Sieh, ich kämpfe um ihn, ich werbe um sein Herz, mit Liebe und mit freundlicher Geduld will ich es fangen. Auch zu ihm soll einst der Fluß reden, auch er ist berufen."

Vasudevas Lächeln blühte wärmer. "O ja, auch er ist berufen, auch er ist vom ewigen Leben. Aber wissen wir denn, du und ich, wozu er berufen ist, zu welchem Wege, zu welchen Taten, zu welchen Leiden? Nicht klein wird sein Leiden sein, stolz und hart ist ja sein Herz, viel müssen solche leiden, viel irren, viel Unrecht tun, sich viel Sünde aufladen. Sage mir, mein Lieber: du erziehst deinen Sohn nicht? Du zwingst ihn nicht? Schlägst ihn nicht? Strafst ihn nicht?"

"Nein, Vasudeva, das tue ich alles nicht."

"Ich wußte es. Du zwingst ihn nicht, schlägst ihn nicht, befiehlst ihm nicht, weil du weißt, daß Weich stärker ist als Hart, Wasser stärker als Fels, Liebe stärker als Gewalt. Sehr gut, ich lobe dich. Aber ist es nicht ein Irrtum von dir, zu meinen, daß du ihn nicht zwingest, nicht strafest? Bindest du ihn nicht in Bande mit deiner Liebe? Beschämst du ihn nicht täglich, und machst es ihm noch schwerer, mit deiner Güte und Geduld? Zwingst du ihn nicht, den hochmütigen und verwöhnten Knaben, in einer Hütte bei zwei alten Bananenessern zu leben, welchen schon Reis ein Leckerbissen ist, deren Gedanken nicht seine sein können, deren Herz alt und still ist und anderen Gang hat als das seine? Ist er mit alledem nicht gezwungen, nicht gestraft?"

Betroffen blickte Siddhartha zur Erde. Leise fragte er: "Was, meinst du, soll ich tun?"

Sprach Vasudeva: "Bring ihn zur Stadt, bringe ihn in seiner Mutter Haus, es werden noch Diener dort sein, denen gib ihn. Und wenn keine mehr da sind, so bringe ihn einem Lehrer, nicht der Lehre wegen, aber daß er zu anderen Knaben komme, und zu Mädchen, und in die Welt, welche die seine ist. Hast du daran nie gedacht?"

"Du siehst in mein Herz," sprach Siddhartha traurig. "Oft habe ich daran gedacht. Aber sieh, wie soll ich ihn, der ohnehin kein sanftes Herz hat, in diese Welt geben? Wird er nicht üppig werden, wird er nicht sich an Lust und Macht verlieren, wird er nicht alle Irrtümer seines Vaters wiederholen, wird er nicht vielleicht ganz und gar in Sansara verloren gehen?"

Hell strahlte des Fährmanns Lächeln auf; er berührte zart Siddharthas Arm und sagte: "Frage den Fluß darüber, Freund! Höre ihn darüber lachen! Glaubst du denn wirklich, daß du deine Torheiten begangen habest, um sie dem Sohn zu ersparen? Und kannst du denn deinen Sohn vor Sansara schützen? Wie denn? Durch Lehre, durch Gebet, durch Ermahnung? Lieber, hast du jene Geschichte denn ganz vergessen, jene lehrreiche Geschichte vom Brahmanensohn Siddhartha, die du mir einst hier an dieser Stelle erzählt hast? Wer hat den Samana Siddhartha vor Sansara bewahrt, vor Sünde, vor Habsucht, vor Torheit? Hat seines Vaters Frömmigkeit, seiner Lehrer Ermahnung, hat sein eigenes Wissen, sein eigenes Suchen ihn bewahren können? Welcher Vater, welcher Lehrer hat ihn davor schützen können, selbst das Leben zu leben, selbst sich mit dem Leben zu beschmutzen, selbst Schuld auf sich zu laden, selbst den bitteren Trank zu trinken, selber seinen Weg zu finden?

Glaubst du denn, Lieber, dieser Weg bleibe irgend jemandem vielleicht erspart? Vielleicht deinem Söhnchen, weil du es liebst, weil du ihm gern Leid und Schmerz und Enttäuschung ersparen möchtest? Aber auch wenn du zehnmal für ihn stürbest, würdest du ihm nicht den kleinsten Teil seines Schicksals damit abnehmen können."

Noch niemals hatte Vasudeva so viele Worte gesprochen. Freundlich dankte ihm Siddhartha, ging bekümmert in die Hütte, fand lange keinen Schlaf. Vasudeva hatte ihm nichts gesagt, das er nicht selbst schon gedacht und gewußt hätte. Aber es war ein Wissen, das er nicht tun konnte, stärker als das Wissen war seine Liebe zu dem Knaben, stärker seine Zärtlichkeit, seine Angst, ihn zu verlieren. Hatte er denn jemals an irgend etwas so sehr sein Herz verloren, hatte er je irgendeinen Menschen so geliebt, so blind, so leidend, so erfolglos, und doch so glücklich?

Siddhartha konnte seines Freundes Rat nicht befolgen, er konnte den Sohn nicht hergeben. Er ließ sich von dem Knaben befehlen, er ließ sich von ihm mißachten. Er schwieg und wartete, begann täglich den stummen Kampf der Freundlichkeit, den lautlosen Krieg der Geduld. Auch Vasudeva schwieg und wartete, freundlich, wissend, langmütig. In der Geduld waren sie beide Meister.

Einst, als des Knaben Gesicht ihn sehr an Kamala erinnerte, mußte Siddhartha plötzlich eines Wortes gedenken, das Kamala vor Zeiten, in den Tagen der Jugend, einmal zu ihm gesagt hatte. "Du kannst nicht lieben," hatte sie ihm gesagt, und er hatte ihr Recht gegeben und hatte sich mit einem Stern, die Kindermenschen aber mit fallendem Laub verglichen, und dennoch hatte er in jenem Wort auch einen Vorwurf gespürt. In der Tat hatte er niemals sich an einen anderen Menschen ganz verlieren und hingeben können, sich selbst vergessen, Torheiten der Liebe eines anderen wegen begehen; nie hatte er das gekonnt, und dies war, wie ihm damals schien, der große Unterschied gewesen, der ihn von den Kindermenschen trennte. Nun aber, seit sein Sohn da war, nun war auch er, Siddhartha, vollends ein Kindermensch geworden, eines Menschen wegen leidend, einen Menschen liebend, an eine Liebe verloren, einer Liebe wegen ein Tor geworden. Nun fühlte auch er, spät, einmal im Leben diese stärkste und seltsamste Leidenschaft, litt an ihr, litt kläglich, und war doch beseligt, war doch um etwas erneuert, um etwas reicher.

Wohl spürte er, daß diese Liebe, diese blinde Liebe zu seinem Sohn eine Leidenschaft, etwas sehr Menschliches, daß sie Sansara sei, eine trübe Quelle, ein dunkles Wasser. Dennoch, so fühlte er gleichzeitig, war sie nicht wertlos, war sie notwendig, kam aus seinem eigenen Wesen. Auch diese Lust wollte gebüßt, auch diese Schmerzen wollten gekostet sein, auch diese Torheiten begangen.

Der Sohn indessen ließ ihn seine Torheiten begehen, ließ ihn werben, ließ ihn täglich sich vor seinen Launen demütigen. Dieser Vater hatte nichts, was ihn entzückt, und nichts, was er gefürchtet hätte. Er war ein guter Mann, dieser Vater, ein guter, gütiger, sanfter Mann, vielleicht ein sehr frommer Mann, vielleicht ein Heiliger—dies alles waren nicht Eigenschaften, welche den Knaben gewinnen konnten. Langweilig war ihm dieser Vater, der ihn da in seiner elenden Hütte gefangen hielt, langweilig war er ihm, und daß er jede Unart mit Lächeln, jeden Schimpf mit Freundlichkeit, jede Bosheit mit Güte beantwortete, das eben war die verhaßteste List dieses alten Schleichers. Viel lieber wäre der Knabe von ihm bedroht, von ihm mißhandelt worden.

Es kam ein Tag, an welchem des jungen Siddhartha Sinn zum Ausbruch kam und sich offen gegen seinen Vater wandte. Der hatte ihm einen Auftrag erteilt, er hatte ihn Reisig sammeln geheißen. Der Knabe ging aber nicht aus der Hütte, er blieb trotzig und wütend stehen, stampfte den Boden, ballte die Fäuste, und schrie in gewaltigem Ausbruch seinem Vater Haß und Verachtung ins Gesicht.

"Hole du selber dein Reisig!" rief er schäumend, "ich bin nicht dein Knecht. Ich weiß ja, daß du mich nicht schlägst, du wagst es ja nicht; ich weiß ja, daß du mich mit deiner Frömmigkeit und deiner Nachsicht beständig strafen und klein machen willst. Du willst, daß ich werden soll wie du, auch so fromm, auch so sanft, auch so weise! Ich aber, höre, ich will, dir zu Leide, lieber ein Straßenräuber und Mörder werden und zur Hölle fahren, als so werden wie du! Ich hasse dich, du bist nicht mein Vater, und wenn du zehnmal meiner Mutter Buhle gewesen bist!"

Zorn und Gram liefen in ihm über, schäumten in hundert wüsten und bösen Worten dem Vater entgegen. Dann lief der Knabe davon und kam erst spät am Abend wieder.

Am andern Morgen aber war er verschwunden. Verschwunden war auch ein kleiner, aus zweifarbigem Bast geflochtener Korb, in welchem die Fährleute jene Kupfer- und Silbermünzen aufbewahrten, welche sie als Fährlohn erhielten. Verschwunden war auch das Boot, Siddhartha sah es am jenseitigen Ufer liegen. Der Knabe war entlaufen.

"Ich muß ihm folgen," sagte Siddhartha, der seit jenen gestrigen Schimpfreden des Knaben vor Jammer zitterte. "Ein Kind kann nicht allein durch den Wald gehen. Er wird umkommen. Wir müssen ein Floß bauen, Vasudeva, um übers Wasser zu kommen."

"Wir werden ein Floß bauen," sagte Vasudeva, "um unser Boot wieder zu holen, das der Junge entführt hat. Ihn aber solltest du laufen lassen, Freund, er ist kein Kind mehr, er weiß sich zu helfen. Er sucht den Weg nach der Stadt, und er hat Recht, vergiß das nicht. Er tut das, was du selbst zu tun versäumt hast. Er sorgt für sich, er geht seine Bahn. Ach, Siddhartha, ich sehe dich leiden, aber du leidest Schmerzen, über die man lachen möchte, über die du selbst bald lachen wirst."

Siddhartha antwortete nicht. Er hielt schon das Beil in Händen, und begann ein Floß aus Bambus zu machen, und Vasudeva half ihm, die Stämme mit Grasseilen zuzammen zu binden. Dann fuhren sie hinüber, wurden weit abgetrieben, zogen das Floß am jenseitigen Ufer flußauf.

"Warum hast du das Beil mitgenommen?" fragte Siddhartha.

Vasudeva sagte: "Es könnte sein, daß das Ruder unsres Bootes verloren gegangen wäre."

Siddhartha aber wußte, was sein Freund dachte. Er dachte, der Knabe werde das Ruder weggeworfen oder zerbrochen haben, um sich zu rächen und um sie an der Verfolgung zu hindern. Und wirklich war kein Ruder mehr im Boote. Vasudeva wies auf den Boden des Bootes, und sah den Freund mit Lächeln an, als wollte er sagen; "Siehst du nicht, was dein Sohn dir sagen will? Siehst du nicht, daß er nicht verfolgt sein will?" Doch sagte er dies nicht mit Worten. Er machte sich daran, ein neues Ruder zu zimmern. Siddhartha aber nahm Abschied, um nach dem Entflohenen zu suchen. Vasudeva hinderte ihn nicht.

Als Siddhartha schon lange im Walde unterwegs war, kam ihm der Gedanke, daß sein Suchen nutzlos sei. Entweder, so dachte er, war der Knabe längst voraus und schon in der Stadt angelangt, oder, wenn er noch unterwegs sein sollte, würde er vor ihm, dem Verfolgenden, sich verborgen halten. Da er weiter dachte, fand er auch, daß er selbst nicht in Sorge um seinen Sohn war, daß er im Innersten wußte, er sei weder umgekommen, noch drohe ihm im Walde Gefahr. Dennoch lief er ohne Rast, nicht mehr, um ihn zu retten, nur aus Verlangen, nur um ihn vielleicht nochmals zu sehen. Und er lief bis vor die Stadt.

Als er nahe bei der Stadt auf die breite Straße gelangte, blieb er stehen, am Eingang des schönen Lustgartens, der einst Kamala gehört hatte, wo er sie einst, in der Sänfte, zum erstenmal gesehen hatte. Das Damalige stand in seiner Seele auf, wieder sah er sich dort stehen, jung, ein bärtiger nackter Samana, das Haar voll Staub. Lange stand Siddhartha und blickte durch das offne Tor in den Garten, Mönche in gelben Kutten sah er unter den schönen Bäumen gehen.

Lange stand er, nachdenkend, Bilder sehend, der Geschichte seines Lebens lauschend. Lange stand er, blickte nach den Mönchen, sah statt ihrer den jungen Siddhartha, sah die junge Kamala unter den hohen Bäumen gehen. Deutlich sah er sich, wie er von Kamala bewirtet ward, wie er ihren ersten Kuß empfing, wie er stolz und verächtlich auf sein Brahmanentum zurückblickte, stolz und verlangend sein Weltleben begann. Er sah Kamaswami, sah die Diener, die Gelage, die Würfelspieler, die Musikanten, sah Kamalas Singvogel im Käfig, lebte dies alles nochmals, atmete Sansara, war nochmals alt und müde, fühlte nochmals den Ekel, fühlte nochmals den Wunsch, sich auszulöschen, genas nochmals am heiligen Om.

Nachdem er lange beim Tor des Gartens gestanden war, sah Siddhartha ein, daß das Verlangen töricht war, das ihn bis zu dieser Stätte getrieben hatte, daß er seinem Sohne nicht helfen konnte, daß er sich nicht an ihn hängen durfte. Tief fühlte er die Liebe zu dem Entflohenen im Herzen, wie eine Wunde, und fühlte zugleich, daß ihm die Wunde nicht gegeben war, um in ihr zu wühlen, daß sie zur Blüte werden und strahlen müsse.

Daß die Wunde zu dieser Stunde noch nicht blühte, noch nicht strahlte, machte ihn traurig. An der Stelle des Wunschzieles, das ihn hierher und dem entflohenen Sohne nachgezogen hatte, stand nun Leere. Traurig setzte er sich nieder, fühlte etwas in seinem Herzen sterben, empfand Leere, sah keine Freude mehr, kein Ziel. Er saß versunken, und wartete. Dies hatte er am Flusse gelernt, dies eine: warten, Geduld haben, lauschen. Und er saß und lauschte, im Staub der Straße, lauschte seinem Herzen, wie es müd und traurig ging, wartete auf eine Stimme. Manche Stunde kauerte er lauschend, sah keine Bilder mehr, sank in die Leere, ließ sich sinken, ohne einen Weg zu sehen. Und wenn er die Wunde brennen fühlte, sprach er lautlos das Om, füllte sich mit Om. Die Mönche im Garten sahen ihn, und da er viele Stunden kauerte, und auf seinen grauen Haaren der Staub sich sammelte, kam einer gegangen und legte zwei Pisangfrüchte vor ihm nieder. Der Alte sah ihn nicht.

Aus dieser Erstarrung weckte ihn eine Hand, welche seine Schulter berührte. Alsbald erkannte er diese Berührung, die zarte, schamhafte, und kam zu sich. Er erhob sich und begrüßte Vasudeva, welcher ihm nachgegangen war. Und da er in Vasudevas freundliches Gesicht schaute, in die kleinen, wie mit lauter Lächeln ausgefüllten Falten, in die heiteren Augen, da lächelte auch er. Er sah nun die Pisangfrüchte vor sich liegen, hob sie auf, gab eine dem Fährmann, aß selbst die andere. Darauf ging er schweigend mit Vasudeva in den Wald zurück, kehrte zur Fähre heim. Keiner sprach von dem, was heute geschehen war, keiner nannte den Namen des Knaben, keiner sprach von seiner Flucht, keiner sprach von der Wunde. In der Hütte legte sich Siddhartha auf sein Lager, und da nach einer Weile Vasudeva zu Ihm trat, um ihm eine Schale Kokosmilch anzubieten, fand er ihn schon schlafend.

OM

Lange noch brannte die Wunde. Manchen Reisenden mußte Siddhartha über den Fluß setzen, der einen Sohn oder eine Tochter bei sich hatte, und keinen von ihnen sah er, ohne daß er ihn beneidete, ohne daß er dachte: "So viele, so viel Tausende besitzen dies holdeste Glück—warum ich nicht? Auch böse Menschen, auch Diebe, und Räuber haben Kinder, und lieben sie, und werden von ihnen geliebt, nur ich nicht." So einfach, so ohne Verstand dachte er nun, so ähnlich war er den Kindermenschen geworden.

Anders sah er jetzt die Menschen an als früher, weniger klug, weniger stolz, dafür wärmer, dafür neugieriger, beteiligter. Wenn er Reisende der gewöhnlichen Art übersetzte, Kindermenschen, Geschäftsleute, Krieger, Weibervolk, so erschienen diese Leute ihm nicht fremd wie einst: er verstand sie, er verstand und teilte ihr nicht von Gedanken und Einsichten, sondern einzig von Trieben und Wünschen geleitetes Leben, er fühlte sich wie sie. Obwohl er nahe der Vollendung war, und an seiner letzten Wunde trug, schien ihm doch, diese Kindermenschen seien seine Brüder, ihre Eitelkeiten, Begehrlichkeiten und Lächerlichkeiten verloren das Lächerliche für ihn, wurden begreiflich, wurden liebenswert, wurden ihm sogar verehrungswürdig. Die blinde Liebe einer Mutter zu ihrem Kind, den dummen, blinden Stolz eines eingebildeten Vaters auf sein einziges Söhnlein, das blinde, wilde Streben nach Schmuck und nach bewundernden Männeraugen bei einem jungen, eitlen Weibe, alle diese Triebe, alle diese Kindereien, alle diese einfachen, törichten, aber ungeheuer starken, stark lebenden, stark sich durchsetzenden Triebe und Begehrlichkeiten waren für Siddhartha jetzt keine Kindereien mehr, er sah um ihretwillen die Menschen leben, sah sie um ihretwillen Unendliches leisten, Reisen tun, Kriege führen, Unendliches leiden, Unendliches ertragen, und er konnte sie dafür lieben, er sah das Leben, das Lebendige, das Unzerstörbare, das Brahman in jeder ihrer Leidenschaften, jeder ihrer Taten. Liebenswert und bewundernswert waren diese Menschen in ihrer blinden Treue, ihrer blinden Stärke und Zähigkeit. Nichts fehlte ihnen, nichts hatte der Wissende und Denker vor ihnen voraus als eine einzige Kleinigkeit, eine einzige winzig kleine Sache: das Bewußtsein, den bewußten Gedanken der Einheit alles Lebens. Und Siddhartha zweifelte sogar zu mancher Stunde, ob dies Wissen, dieser Gedanke so sehr hoch zu werten, ob nicht auch er vielleicht eine Kinderei der Denkmenschen, der Denk-Kindermenschen sein möchte. In allem andern waren die Weltmenschen dem Weisen ebenbürtig, waren ihm oft weit überlegen, wie ja auch Tiere in ihrem zähen, unbeirrten Tun des Notwendigen in manchen Augenblicken den Menschen überlegen scheinen können.

Langsam blühte, langsam reifte in Siddhartha die Erkenntnis, das
Wissen darum, was eigentlich Weisheit sei, was seines langen Suchens
Ziel sei. Es war nichts als eine Bereitschaft der Seele, eine
Fähigkeit, eine geheime Kunst, jeden Augenblick, mitten im Leben, den
Gedanken der Einheit denken, die Einheit fühlen und einatmen zu können.
Langsam blühte dies in ihm auf, strahlte ihm aus Vasudevas altem
Kindergesicht wider: Harmonie, Wissen um die ewige Vollkommenheit der
Welt, Lächeln, Einheit.
Die Wunde aber brannte noch, sehnlich und bitter gedachte Siddhartha seines Sohnes, pflegte seine Liebe und Zärtlichkeit im Herzen, ließ den Schmerz an sich fressen, beging alle Torheiten der Liebe. Nicht von selbst erlosch diese Flamme.

Und eines Tages, als die Wunde heftig brannte, fuhr Siddhartha über den Fluß, gejagt von Sehnsucht, stieg aus und war Willens, nach der Stadt zu gehen und seinen Sohn zu suchen. Der Fluß floß sanft und leise, es war in der trockenen Jahreszeit, aber seine Stimme klang sonderbar: sie lachte! Sie lachte deutlich. Der Fluß lachte, er lachte hell und klar den alten Fährmann aus. Siddhartha blieb stehen, er beugte sich übers Wasser, um noch besser zu hören, und im still ziehenden Wasser sah er sein Gesicht gespiegelt, und in diesem gespiegelten Gesicht war etwas, das ihn erinnerte, etwas Vergessenes, und da er sich besann, fand er es: dies Gesicht glich einem andern, das er einst gekannt und geliebt und auch gefürchtet hatte. Es glich dem Gesicht seines Vaters, des Brahmanen. Und er erinnerte sich, wie er vor Zeiten, ein Jüngling, seinen Vater gezwungen hatte, ihn zu den Büßern gehen zu lassen, wie er Abschied von ihm genommen hatte, wie er gegangen und nie mehr wiedergekommen war. Hatte nicht auch sein Vater um ihn dasselbe Leid gelitten, wie er es nun um seinen Sohn litt? War nicht sein Vater längst gestorben, allein, ohne seinen Sohn wiedergesehen zu haben? Mußte er selbst nicht dies selbe Schicksal erwarten? War es nicht eine Komödie, eine seltsame und dumme Sache, diese Wiederholung, dieses Laufen in einem verhängnisvollen Kreise?

Der Fluß lachte. Ja, es war so, es kam alles wieder, was nicht bis zu Ende gelitten und gelöst ward, es wurden immer wieder dieselben Leiden gelitten. Siddhartha aber stieg wieder in das Boot und fuhr zu der Hütte zurück, seines Vaters gedenkend, seines Sohnes gedenkend, vom Flusse verlacht, mit sich selbst im Streit, geneigt zur Verzweiflung, und nicht minder geneigt, über sich und die ganze Welt laut mitzulachen. Ach, noch blühte die Wunde nicht, noch wehrte sein Herz sich wider das Schicksal, noch strahlte nicht Heiterkeit und Sieg aus seinem Leide. Doch fühlte er Hoffnung, und da er zur Hütte zurückgekehrt war, spürte er ein unbesiegbares Verlangen, sich vor Vasudeva zu öffnen, ihm alles zu zeigen, ihm, dem Meister des Zuhörens, alles zu sagen.

Vasudeva saß in der Hütte und flocht an einem Korbe. Er fuhr nicht mehr mit dem Fährboot, seine Augen begannen schwach zu werden, und nicht nur seine Augen; auch seine Arme und Hände. Unverändert und blühend war nur die Freude und das heitere Wohlwollen seines Gesichtes.

Siddhartha setzte sich zu dem Greise, langsam begann er zu sprechen. Worüber sie niemals gesprochen hatten, davon erzählte er jetzt, von seinem Gange zur Stadt, damals, von der brennenden Wunde, von seinem Neid beim Anblick glücklicher Väter, von seinem Wissen um die Torheit solcher Wünsche, von seinem vergeblichen Kampf wider sie. Alles berichtete er, alles konnte er sagen, auch das Peinlichste, alles ließ sich sagen, alles sich zeigen, alles konnte er erzählen. Er zeigte seine Wunde dar, erzählte auch seine heutige Flucht, wie er übers Wasser gefahren sei, kindischer Flüchtling, willens nach der Stadt zu wandern, wie der Fluß gelacht habe.

Während er sprach, lange sprach, während Vasudeva mit stillem Gesicht lauschte, empfand Siddhartha dies Zuhören Vasudevas stärker, als er es jemals gefühlt hatte, er spürte, wie seine Schmerzen, seine Beängstigungen hinüberflossen, wie seine heimliche Hoffnung hinüberfloß, ihm von drüben wieder entgegenkam. Diesem Zuhörer seine Wunde zu zeigen, war dasselbe, wie sie im Flusse baden, bis sie kühl und mit dem Flusse eins wurde. Während er immer noch sprach, immer noch bekannte und beichtete, fühlte Siddhartha mehr und mehr, daß dies nicht mehr Vasudeva, nicht mehr ein Mensch war, der ihm zuhörte, daß dieser regungslos Lauschende seine Beichte in sich einsog wie ein Baum den Regen, daß dieser Regungslose der Fluß selbst, daß er Gott selbst, daß er das Ewige selbst war. Und während Siddhartha aufhörte, an sich und an seine Wunde zu denken, nahm diese Erkenntnis vom veränderten Wesen des Vasudeva von ihm Besitz, und je mehr er es empfand und darein eindrang, desto weniger wunderlich wurde es, desto mehr sah er ein, daß alles in Ordnung und natürlich war, daß Vasudeva schon lange, beinahe schon immer so gewesen sei, daß nur er selbst es nicht ganz erkannt hatte, ja daß er selbst von jenem kaum noch verschieden sei. Er empfand, daß er den alten Vasudeva nun so sehe, wie das Volk die Götter sieht, und daß dies nicht von Dauer sein könne; er begann im Herzen von Vasudeva Abschied zu nehmen. Dabei sprach er immer fort.

Als er zu Ende gesprochen hatte, richtete Vasudeva seinen freundlichen, etwas schwach gewordenen Blick auf ihn, sprach nicht, strahlte ihm schweigend Liebe und Heiterkeit entgegen, Verständnis und Wissen. Er nahm Siddharthas Hand, führte ihn zum Sitz am Ufer, setzte sich mit ihm nieder, lächelte dem Flusse zu.

"Du hast ihn lachen hören," sagte er. "Aber du hast nicht alles gehört. Laß uns lauschen, du wirst mehr hören."

Sie lauschten. Sanft klang der vielstimmige Gesang des Flusses. Siddhartha schaute ins Wasser, und im ziehenden Wasser erschienen ihm Bilder: sein Vater erschien, einsam, um den Sohn trauernd; er selbst erschien, einsam, auch er mit den Banden der Sehnsucht an den fernen Sohn gebunden; es erschien sein Sohn, einsam auch er, der Knabe, begehrlich auf der brennenden Bahn seiner jungen Wünsche stürmend, jeder auf sein Ziel gerichtet, jeder vom Ziel besessen, jeder leidend. Der Fluß sang mit einer Stimme des Leidens, sehnlich sang er, sehnlich floß er seinem Ziele zu, klagend klang seine Stimme.

"Hörst du?" fragte Vasudevas stummer Blick. Siddhartha nickte.

"Höre besser!" flüsterte Vasudeva.

Siddhartha bemühte sich, besser zu hören. Das Bild des Vaters, sein eigenes Bild, das Bild des Sohnes flossen ineinander, auch Kamalas Bild erschien und zerfloß, und das Bild Govindas, und andre Bilder, und flossen ineinander über, wurden alle zum Fluß, strebten alle als Fluß dem Ziele zu, sehnlich, begehrend, leidend, und des Flusses Stimme klang voll Sehnsucht, voll von brennendem Weh, voll von unstillbarem Verlangen. Zum Ziele strebte der Fluß, Siddhartha sah ihn eilen, den Fluß, der aus ihm und den Seinen und aus allen Menschen bestand, die er je gesehen hatte, alle die Wellen und Wasser eilten, leidend, Zielen zu, vielen Zielen, dem Wasserfall, dem See, der Stromschnelle, dem Meere, und alle Ziele wurden erreicht, und jedem folgte ein neues, und aus dem Wasser ward Dampf und stieg in den Himmel, ward Regen und stürzte aus dem Himmel herab, ward Quelle, ward Bach, ward Fluß, strebte aufs Neue, floß aufs Neue. Aber die sehnliche Stimme hatte sich verändert. Noch tönte sie, leidvoll, suchend, aber andre Stimmen gesellten sich zu ihr, Stimmen der Freude und des Leides, gute und böse Stimmen, lachende und trauernde, hundert Stimmen, tausend Stimmen.

Siddhartha lauschte. Er war nun ganz Lauscher, ganz ins Zuhören vertieft, ganz leer, ganz einsaugend, er fühlte, daß er nun das Lauschen zu Ende gelernt habe. Oft schon hatte er all dies gehört, diese vielen Stimmen im Fluß, heute klang es neu. Schon konnte er die vielen Stimmen nicht mehr unterscheiden, nicht frohe von weinenden, nicht kindliche von männlichen, sie gehörten alle zusammen, Klage der Sehnsucht und Lachen des Wissenden, Schrei des Zorns und Stöhnen der Sterbenden, alles war eins, alles war ineinander verwoben und verknüpft, tausendfach verschlungen. Und alles zusammen, alle Stimmen, alle Ziele, alles Sehnen, alle Leiden, alle Lust, alles Gute und Böse, alles zusammen war die Welt. Alles zusammen war der Fluß des Geschehens, war die Musik des Lebens. Und wenn Siddhartha aufmerksam diesem Fluß, diesem tausendstimmigen Liede lauschte, wenn er nicht auf das Leid noch auf das Lachen hörte, wenn er seine Seele nicht an irgendeine Stimme band und mit seinem Ich in sie einging, sondern alle hörte, das Ganze, die Einheit vernahm, dann bestand das große Lied der tausend Stimmen aus einem einzigen Worte, das hieß Om: die Vollendung.

"Hörst du," fragte wieder Vasudevas Blick.

Hell glänzte Vasudevas Lächeln, über all den Runzeln seines alten Antlitzes schwebte es leuchtend, wie über all den Stimmen des Flusses das Om schwebte. Hell glänzte sein Lächeln, als er den Freund anblickte, und hell glänzte nun auch auf Siddharthas Gesicht dasselbe Lächeln auf. Seine Wunde blühte, sein Leid strahlte, sein Ich war in die Einheit geflossen.

In dieser Stunde hörte Siddhartha auf, mit dem Schicksal zu kämpfen, hörte auf zu leiden. Auf seinem Gesicht blühte die Heiterkeit des Wissens, dem kein Wille mehr entgegensteht, das die Vollendung kennt, das einverstanden ist mit dem Fluß des Geschehens, mit dem Strom des Lebens, voll Mitleid, voll Mitlust, dem Strömen hingegeben, der Einheit zugehörig.

Als Vasudeva sich von dem Sitz am Ufer erhob, als er in Siddharthas Augen blickte und die Heiterkeit des Wissens darin strahlen sah, berührte er dessen Schulter leise mit der Hand, in seiner behutsamen und zarten Weise, und sagte: "Ich habe auf diese Stunde gewartet, Lieber. Nun sie gekommen ist, laß mich gehen. Lange habe ich auf diese Stunde gewartet, lange bin ich der Fährmann Vasudeva gewesen. Nun ist es genug. Lebe wohl, Hütte, lebe wohl, Fluß, lebe wohl, Siddhartha!"

Siddhartha verneigte sich tief vor dem Abschiednehmenden.

"Ich habe es gewußt," sagte er leise. "Du wirst in die Wälder gehen?"

"Ich gehe in die Wälder, ich gehe in die Einheit," sprach Vasudeva strahlend.

Strahlend ging er hinweg; Siddhartha blickte ihm nach. Mit tiefer
Freude, mit tiefem Ernst blickte er ihm nach, sah seine Schritte voll
Frieden, sah sein Haupt voll Glanz, sah seine Gestalt voll Licht.
GOVINDA

Mit anderen Mönchen weilte Govinda einst während einer Rastzeit in dem Lusthain, welchen die Kurtisane Kamala den Jüngern des Gotama geschenkt hatte. Er hörte von einem alten Fährmanne sprechen, welcher eine Tagereise entfernt vom Hain am Flusse wohne, und der von vielen für einen Weisen gehalten werde. Als Govinda des Weges weiterzog, wählte er den Weg zur Fähre, begierig diesen Fährmann zu sehen. Denn ob er wohl sein Leben lang nach der Regel gelebt hatte, auch von den Jungeren Mönchen seines Alters und seiner Bescheidenheit wegen mit Ehrfurcht angesehen wurde, war doch in seinem Herzen die Unruhe und das Suchen nicht erloschen.

Er kam zum Flüsse, er bat den Alten um überfahrt, und da sie drüben aus dem Boot stiegen, sagte er zum Alten: "Viel Gutes erweisest du uns Mönchen und Pilgern, viele von uns hast du schon übergesetzt. Bist nicht auch du, Fährmann, ein Sucher nach dem rechten Pfade?"

Sprach Siddhartha, aus den alten Augen lächelnd: "Nennst du dich einen Sucher, o Ehrwürdiger, und bist doch schon hoch in den Jahren, und trägst das Gewand der Mönche Gotamas?"

"Wohl bin ich alt," sprach Govinda, "zu suchen aber habe ich nicht aufgehört. Nie werde ich aufhören zu suchen, dies scheint meine Bestimmung. Auch du, so scheint es mir, hast gesucht. Willst du mir ein Wort sagen, Verehrter?"

Sprach Siddhartha: "Was sollte ich dir, Ehrwürdiger, wohl zu sagen haben? Vielleicht das, daß du allzu viel suchst? Daß du vor Suchen nicht zum Finden kommst?"

"Wie denn?" fragte Govinda.

"Wenn jemand sucht," sagte Siddhartha, "dann geschieht es leicht, daß sein Auge nur noch das Ding sieht, das er sucht, daß er nichts zu finden, nichts in sich einzulassen vermag, weil er nur immer an das Gesuchte denkt, weil er ein Ziel hat, weil er vom Ziel besessen ist. Suchen heißt: ein Ziel haben. Finden aber heißt: frei sein, offen stehen, kein Ziel haben. Du, Ehrwürdiger, bist vielleicht in der Tat ein Sucher, denn, deinem Ziel nachstrebend, siehst du manches nicht, was nah vor deinen Augen steht."

"Noch verstehe ich nicht ganz," bat Govinda, "wie meinst du das?"

Sprach Siddhartha: "Einst, o Ehrwürdiger, vor manchen Jahren, bist du schon einmal an diesem Flusse gewesen, und hast am Fluß einen Schlafenden gefunden, und hast dich zu ihm gesetzt, um seinen Schlaf zu behüten. Erkannt aber, o Govinda, hast du den Schlafenden nicht."

Staunend, wie ein Bezauberter, blickte der Mönch in des Fährmanns
Augen.
"Bist du Siddhartha?" fragte er mit scheuer Stimme. "Ich hätte dich auch diesesmal nicht erkannt! Herzlich grüße ich dich, Siddhartha, herzlich freue ich mich, dich nochmals zu sehen! Du hast dich sehr verändert, Freund.—Und nun bist du also ein Fährmann geworden?"

Freundlich lachte Siddhartha. "Ein Fährmann, ja. Manche, Govinda, müssen sich viel verändern, müssen allerlei Gewand tragen, ihrer einer bin ich, Lieber. Sei willkommen, Govinda, und bleibe die Nacht in meiner Hütte."

Govinda blieb die Nacht in der Hütte und schlief auf dem Lager, das einst Vasudevas Lager gewesen war. Viele Fragen richtete er an den Freund seiner Jugend, vieles mußte ihm Siddhartha aus seinem Leben erzählen.

Als es am andern Morgen Zeit war, die Tageswanderung anzutreten, da sagte Govinda, nicht ohne Zögern, die Worte: "Ehe ich meinen Weg fortsetze, Siddhartha, erlaube mir noch eine Frage. Hast du eine Lehre? Hast du einen Glauben, oder ein Wissen, dem du folgst, das dir leben und rechttun hilft?"

Sprach Siddhartha: "Du weißt, Lieber, daß ich schon als junger Mann, damals, als wir bei den Büßern im Walde lebten, dazu kam, den Lehren und Lehrern zu mißtrauen und ihnen den Rücken zu wenden. Ich bin dabei geblieben. Dennoch habe ich seither viele Lehrer gehabt. Eine schöne Kurtisane ist lange Zeit meine Lehrerin gewesen, und ein reicher Kaufmann war mein Lehrer, und einige Würfelspieler. Einmal ist auch ein wandernder Jünger Buddhas mein Lehrer gewesen; er saß bei mir, als ich im Walde eingeschlafen war, auf der Pilgerschaft. Auch von ihm habe ich gelernt, auch ihm bin ich dankbar, sehr dankbar. Am meisten aber habe ich hier von diesem Flusse gelernt, und von meinem Vorgänger, dem Fährmann Vasudeva. Es war ein sehr einfacher Mensch, Vasudeva, er war kein Denker, aber er wußte das Notwendige so gut wie Gotama, er war ein Vollkommener, ein Heiliger."

Govinda sagte: "Noch immer, o Siddhartha, liebst du ein wenig den Spott, wie mir scheint. Ich glaube dir und weiß es, daß du nicht einem Lehrer gefolgt bist. Aber hast nicht du selbst, wenn auch nicht eine Lehre, so doch gewisse Gedanken, gewisse Erkenntnisse gefunden, welche dein eigen sind und die dir leben helfen? Wenn du mir von diesen etwas sagen möchtest, würdest du mir das Herz erfreuen."

Sprach Siddhartha: "Ich habe Gedanken gehabt, ja, und Erkenntnisse, je und je. Ich habe manchmal, für eine Stunde oder für einen Tag, Wissen in mir gefühlt, so wie man Leben in seinem Herzen fühlt. Manche Gedanken waren es, aber schwer wäre es für mich, sie dir mitzuteilen. Sieh, mein Govinda, dies ist einer meiner Gedanken, die ich gefunden habe: Weisheit ist nicht mitteilbar. Weisheit, welche ein Weiser mitzuteilen versucht, klingt immer wie Narrheit."

"Scherzest du?" fragte Govinda.

"Ich scherze nicht. Ich sage, was ich gefunden habe. Wissen kann man mitteilen, Weisheit aber nicht. Man kann sie finden, man kann sie leben, man kann von ihr getragen werden, man kann mit ihr Wunder tun, aber sagen und lehren kann man sie nicht. Dies war es, was ich schon als Jüngling manchmal ahnte, was mich von den Lehrern fortgetrieben hat. Ich habe einen Gedanken gefunden, Govinda, den du wieder für Scherz oder für Narrheit halten wirst, der aber mein bester Gedanke ist. Er heißt: Von jeder Wahrheit ist das Gegenteil ebenso wahr! Nämlich so: eine Wahrheit läßt sich immer nur aussprechen und in Worte hüllen, wenn sie einseitig ist. Einseitig ist alles, was mit Gedanken gedacht und mit Worten gesagt werden kann, alles einseitig, alles halb, alles entbehrt der Ganzheit, des Runden, der Einheit. Wenn der erhabene Gotama lehrend von der Welt sprach, so mußte er sie teilen in Sansara und Nirvana, in Täuschung und Wahrheit, in Leid und Erlösung. Man kann nicht anders, es gibt keinen andern Weg für den, der lehren will. Die Welt selbst aber, das Seiende um uns her und in uns innen, ist nie einseitig. Nie ist ein Mensch, oder eine Tat, ganz Sansara oder ganz Nirvana, nie ist ein Mensch ganz heilig oder ganz sündig. Es scheint ja so, weil wir der Täuschung unterworfen sind, daß Zeit etwas Wirkliches sei. Zeit ist nicht wirklich, Govinda, ich habe dies oft und oft erfahren. Und wenn Zeit nicht wirklich ist, so ist die Spanne, die zwischen Welt und Ewigkeit, zwischen Leid und Seligkeit, zwischen Böse und Gut zu liegen scheint, auch eine Täuschung."

"Wie das?" fragte Govinda ängstlich.

"Höre gut, Lieber, höre gut! Der Sünder, der ich bin und der du bist, der ist Sünder, aber er wird einst wieder Brahma sein, er wird einst Nirvana erreichen, wird Buddha sein—und nun siehe: dies 'Einst' ist Täuschung, ist nur Gleichnis! Der Sünder ist nicht auf dem Weg zur Buddhaschaft unterwegs, er ist nicht in einer Entwickelung begriffen, obwohl unser Denken sich die Dinge nicht anders vorzustellen weiß. Nein, in dem Sünder ist, ist jetzt und heute schon der künftige Buddha, seine Zukunft ist alle schon da, du hast in ihm, in dir, in jedem den werdenden, den möglichen, den verborgenen Buddha zu verehren. Die Welt, Freund Govinda, ist nicht unvollkommen, oder auf einem langsamen Wege zur Vollkommenheit begriffen: nein, sie ist in jedem Augenblick vollkommen, alle Sünde trägt schon die Gnade in sich, alle kleinen Kinder haben schon den Greis in sich, alle Säuglinge den Tod, alle Sterbenden das ewige Leben. Es ist keinem Menschen möglich, vom anderen zu sehen, wie weit er auf seinem Wege sei, im Räuber und Würfelspieler wartet Buddha, im Brahmanen wartet der Räuber. Es gibt, in der tiefen Meditation, die Möglichkeit, die Zeit aufzuheben, alles gewesene, seiende und sein werdende Leben als gleichzeitig zu sehen, und da ist alles gut, alles vollkommen, alles ist Brahman. Darum scheint mir das, was ist, gut, es scheint mir Tod wie Leben, Sünde wie Heiligkeit, Klugheit wie Torheit, alles muß so sein, alles bedarf nur meiner Zustimmung, nur meiner Willigkeit, meines liebenden Einverständnisses, so ist es für mich gut, kann mich nur fördern, kann mir nie schaden. Ich habe an meinem Leibe und an meiner Seele erfahren, daß ich der Sünde sehr bedurfte, ich bedurfte der Wollust, des Strebens nach Gütern, der Eitelkeit, und bedurfte der schmählichsten Verzweiflung, um das Widerstreben aufgeben zu lernen, um die Welt lieben zu lernen, um sie nicht mehr mit irgendeiner von mir gewünschten, von mir eingebildeten Welt zu vergleichen, einer von mir ausgedachten Art der Vollkommenheit, sondern sie zu lassen, wie sie ist, und sie zu lieben, und ihr gerne anzugehören.—Dies, o Govinda, sind einige, von den Gedanken, die mir in den Sinn gekommen sind."

Siddhartha bückte sich, hob einen Stein vom Erdbodene auf und wog ihn in der Hand.

"Dies hier," sagte er spielend, "ist ein Stein, und er wird in einer bestimmten Zeit vielleicht Erde sein, und wird aus Erde Pflanze werden, oder Tier oder Mensch. Früher nun hätte ich gesagt: Dieser Stein ist bloß ein Stein, er ist wertlos, er gehört der Welt der Maja an; aber weil er vielleicht im Kreislauf der Verwandlungen auch Mensch und Geist werden kann, darum schenke ich auch ihm Geltung. So hätte ich früher vielleicht gedacht. Heute aber denke ich: dieser Stein ist Stein, er ist auch Tier, er ist auch Gott, er ist auch Buddha, ich verehre und liebe ihn nicht, weil er einstmals dies oder jenes werden könnte, sondern weil er alles längst und immer ist—und gerade dies, daß er Stein ist, daß er mir jetzt und heute als Stein erscheint, gerade darum liebe ich ihn, und sehe Wert und Sinn in jeder von seinen Adern und Höhlungen, in dem Gelb, in dem Grau, in der Härte, im Klang, den er von sich gibt, wenn ich ihn beklopfe, in der Trockenheit oder Feuchtigkeit seiner Oberfläche. Es gibt Steine, die fühlen sich wie Öl oder wie Seife an, und andre wie Blätter, andre wie Sand, und jeder ist besonders und betet das Om auf seine Weise, jeder ist Brahman, zugleich aber und ebensosehr ist er Stein, ist ölig oder saftig, und gerade das gefällt mir und scheint mir wunderbar und der Anbetung würdig.—Aber mehr laß mich davon nicht sagen. Die Worte tun dem geheimen Sinn nicht gut, es wird immer alles gleich ein wenig anders, wenn man es ausspricht, ein wenig verfälscht, ein wenig närrisch—ja, und auch das ist sehr gut und gefällt mir sehr, auch damit bin ich sehr einverstanden, daß das, was eines Menschen Schatz und Weisheit ist, dem andern immer wie Narrheit klingt."

Schweigend lauschte Govinda.

"Warum hast du mir das von dem Steine gesagt?" fragte er nach einer
Pause zögernd.
"Es geschah ohne Absicht. Oder vielleicht war es so gemeint, daß ich eben den Stein, und den Fluß, und alle diese Dinge, die wir betrachten und von denen wir lernen können, liebe. Einen Stein kann ich lieben, Govinda, und auch einen Baum oder ein Stück Rinde. Das sind Dinge, und Dinge kann man lieben. Worte aber kann ich nicht lieben. Darum sind Lehren nichts für mich, sie haben keine Härte, keine Weiche, keine Farben, keine Kanten, keinen Geruch, keinen Geschmack, sie haben nichts als Worte. Vielleicht ist es dies, was dich hindert, den Frieden zu finden, vielleicht sind es die vielen Worte. Denn auch Erlösung und Tugend, auch Sansara und Nirvana sind bloße Worte, Govinda. Es gibt kein Ding, das Nirvana wäre; es gibt nur das Wort Nirvana."

Sprach Govinda: "Nicht nur ein Wort, Freund, ist Nirvana. Es ist ein
Gedanke."
Siddhartha fuhr fort: "Ein Gedanke, es mag so sein. Ich muß dir gestehen, Lieber: ich unterscheide zwischen Gedanken und Worten nicht sehr. Offen gesagt, halte ich auch von Gedanken nicht viel. Ich halte von Dingen mehr. Hier auf diesem Fährboot zum Beispiel war ein Mann mein Vorgänger und Lehrer, ein heiliger Mann, der hat manche Jahre lang einfach an den Fluß geglaubt, sonst an nichts. Er hatte gemerkt, daß des Flusses Stimme zu ihm sprach, von ihr lernte er, sie erzog und lehrte ihn, der Fluß schien ihm ein Gott, viele Jahre lang wußte er nicht, daß jeder Wind, jede Wolke, jeder Vogel, jeder Käfer genau so göttlich ist und ebensoviel weiß und lehren kann wie der verehrte Fluß. Als dieser Heilige aber in die Wälder ging, da wußte er alles, wußte mehr als du und ich, ohne Lehrer, ohne Bücher, nur weil er an den Fluß geglaubt hatte."

Govinda sagte: "Aber ist das, was du 'Dinge' nennst, denn etwas
Wirkliches, etwas Wesenhaftes? Ist das nicht nur Trug der Maja, nur
Bild und Schein? Dein Stein, dein Baum, dein Fluß—sind sie denn
Wirklichkeiten?"
"Auch dies," sprach Siddhartha, "bekümmert mich nicht sehr. Mögen die Dinge Schein sein oder nicht, auch ich bin alsdann ja Schein, und so sind sie stets meinesgleichen. Das ist es, was sie mir so lieb und verehrenswert macht: sie sind meinesgleichen. Darum kann ich sie lieben. Und dies ist nun eine Lehre, über welche du lachen wirst: die Liebe, o Govinda, scheint mir von allem die Hauptsache zu sein. Die Welt zu durchschauen, sie zu erklären, sie zu verachten, mag großer Denker Sache sein. Mir aber liegt einzig daran, die Welt lieben zu können, sie nicht zu verachten, sie und mich nicht zu hassen, sie und mich und alle Wesen mit Liebe und Bewunderung und Ehrfurcht betrachten zu können."

"Dies verstehe ich," sprach Govinda. "Aber eben dies hat er, der
Erhabene, als Trug erkannt. Er gebietet Wohlwollen, Schonung, Mitleid,
Duldung, nicht aber Liebe; er verbot uns, unser Herz in Liebe an
Irdisches zu fesseln."
"Ich weiß es", sagte Siddhartha; sein Lächeln strahlte golden. "Ich weiß es, Govinda. Und siehe, da sind wir mitten im Dickicht der Meinungen drin, im Streit um Worte. Denn ich kann nicht leugnen, meine Worte von der Liebe stehen im Widerspruch, im scheinbaren Widerspruch zu Gotamas Worten. Eben darum mißtraue ich den Worten so sehr, denn ich weiß, dieser Widerspruch ist Täuschung. Ich weiß, daß ich mit Gotama einig bin. Wie sollte denn auch Er die Liebe nicht kennen, Er, der alles Menschensein in seiner Vergänglichkeit, in seiner Nichtigkeit erkannt hat, und dennoch die Menschen so sehr liebte, daß er ein langes, mühevolles Leben einzig darauf verwendet hat, ihnen zu helfen, sie zu lehren! Auch bei ihm, auch bei deinem großen Lehrer, ist mir das Ding lieber als die Worte, sein Tun und Leben wichtiger als sein Reden, die Gebärde seiner Hand wichtiger als seine Meinungen. Nicht im Reden, nicht im Denken sehe ich seine Größe, nur im Tun, im Leben."

Lange schwiegen die beiden alten Männer. Dann sprach Govinda, indem er sich zum Abschied verneigte: "Ich danke dir, Siddhartha, daß du mir etwas von deinen Gedanken gesagt hast. Es sind zum Teil seltsame Gedanken, nicht alle sind mir sofort verständlich geworden. Dies möge sein, wie es wolle, ich danke dir, und ich wünsche dir ruhige Tage."

(Heimlich bei sich aber dachte er: Dieser Siddhartha ist ein wunderlicher Mensch, wunderliche Gedanken spricht er aus, närrisch klingt seine Lehre. Anders klingt des Erhabenen reine Lehre, klarer, reiner, verständlicher, nichts Seltsames, Närrisches oder Lächerliches ist in ihr enthalten. Aber anders als seine Gedanken scheinen mir Siddharthas Hände und Füße, seine Augen, seine Stirn, sein Atmen, sein Lächeln, sein Gruß, sein Gang. Nie mehr, seit unser erhabener Gotama in Nirvana einging, nie mehr habe ich einen Menschen angetroffen, von dem ich fühlte: dies ist ein Heiliger. Einzig ihn, diesen Siddhartha, habe ich so gefunden. Mag seine Lehre seltsam sein, mögen seine Worte närrisch klingen, sein Blick und seine Hand, seine Haut und sein Haar, alles an ihm strahlt eine Reinheit, strahlt eine Ruhe, strahlt eine Heiterkeit und Milde und Heiligkeit aus, welche ich an keinem anderen Menschen seit dem letzten Tode unseres erhabenen Lehrers gesehen habe.)

Indem Govinda also dachte, und ein Widerstreit in seinem Herzen war, neigte er sich nochmals zu Siddhartha, von Liebe gezogen. Tief verneigte er sich vor dem ruhig Sitzenden.

"Siddhartha", sprach er, "wir sind alte Männer geworden. Schwerlich wird einer von uns den andern in dieser Gestalt wiedersehen. Ich sehe, Geliebter, daß du den Frieden gefunden hast. Ich bekenne, ihn nicht gefunden zu haben. Sage mir, Verehrter, noch ein Wort, gib mir etwas mit, das ich fassen, das ich verstehen kann! Gib mir etwas mit auf meinen Weg. Er ist oft beschwerlich, mein Weg, oft finster, Siddhartha."

Siddhartha schwieg und blickte ihn mit dem immer gleichen, stillen
Lächeln an. Starr blickte ihm Govinda ins Gesicht, mit Angst, mit
Sehnsucht, Leid und ewiges Suchen stand in seinem Blick geschrieben,
ewiges Nichtfinden.
Siddhartha sah es, und lächelte.

"Neige dich zu mir!" flüsterte er leise in Govindas Ohr. "Neige dich zu mir her! So, noch näher! Ganz nahe! Küsse mich auf die Stirn, Govinda!"

Während aber Govinda verwundert, und dennoch von großer Liebe und Ahnung gezogen, seinen Worten gehorchte, sich nahe zu ihm neigte und seine Stirn mit den Lippen berührte, geschah ihm etwas Wunderbares. Während seine Gedanken noch bei Siddharthas wunderlichen Worten verweilten, während er sich noch vergeblich und mit Widerstreben bemühte, sich die Zeit hinwegzudenken, sich Nirvana und Sansara als Eines vorzustellen, während sogar eine gewisse Verachtung für die Worte des Freundes in ihm mit einer ungeheuren Liebe und Ehrfurcht stritt, geschah ihm dieses:

Er sah seines Freundes Siddhartha Gesicht nicht mehr, er sah statt dessen andre Gesichter, viele, eine lange Reihe, einen strömenden Fluß von Gesichtern, von hunderten, von tausenden, welche alle kamen und vergingen, und doch alle zugleich dazusein schienen, welche alle sich beständig veränderten und erneuerten, und welche doch alle Siddhartha waren. Er sah das Gesicht eines Fisches, eines Karpfens, mit unendlich schmerzvoll geöffnetem Maule, eines sterbenden Fisches, mit brechenden Augen—er sah das Gesicht eines neugeborenen Kindes, rot und voll Falten, zum Weinen verzogen—er sah das Gesicht eines Mörders, sah ihn ein Messer in den Leib eines Menschen stechen—er sah, zur selben Sekunde, diesen Verbrecher gefesselt knien und sein Haupt vom Henker mit einem Schwertschlag abgeschlagen werden—er sah die Körper von Männern und Frauen nackt in Stellungen und Kämpfen rasender Liebe—er sah Leichen ausgestreckt, still, kalt, leer—er sah Tierköpfe, von Ebern, von Krokodilen, von Elefanten, von Stieren, von Vögeln—er sah Götter, sah Krischna, sah Agni—er sah alle diese Gestalten und Gesichter in tausend Beziehungen zueinander, jede der andern helfend, sie liebend, sie hassend, sie vernichtend, sie neu gebärend, jede war ein Sterbenwollen, ein leidenschaftlich schmerzliches Bekenntnis der Vergänglichkeit, und keine starb doch, jede verwandelte sich nur, wurde stets neu geboren, bekam stets ein neues Gesicht, ohne daß doch zwischen einem und dem anderen Gesicht Zeit gelegen wäre—und alle diese Gestalten und Gesichter ruhten, flossen, erzeugten sich, schwammen dahin und strömten ineinander, und über alle war beständig etwas Dünnes, Wesenloses, dennoch Seiendes, wie ein dünnes Glas oder Eis gezogen, wie eine durchsichtige Haut, eine Schale oder Form oder Maske von Wasser, und diese Maske lächelte, und diese Maske war Siddharthas lächelndes Gesicht, das er, Govinda, in eben diesem selben Augenblick mit den Lippen berührte. Und, so sah Govinda, dies Lächeln der Maske, dies Lächeln der Einheit über den strömenden Gestaltungen, dies Lächeln der Gleichzeitigkeit über den tausend Geburten und Toten, dies Lächeln Siddharthas war genau dasselbe, war genau das gleiche, stille, feine, undurchdringliche, vielleicht gütige, vielleicht spöttische, weise, tausendfältige Lächeln Gotamas, des Buddha, wie er selbst es hundertmal mit Ehrfurcht gesehen hatte. So, das wußte Govinda, lächelten die Vollendeten.

Nicht mehr wissend ob es Zeit gebe, ob diese Schauung eine Sekunde oder hundert Jahre gewährt habe, nicht mehr wissend, ob es einen Siddhartha, ob es einen Gotama, ob es Ich und Du gebe, im Innersten wie von einem göttlichen Pfeile verwundet, dessen Verwundung süß schmeckt, im Innersten verzaubert und aufgelöst, stand Govinda noch eine kleine Weile, über Siddharthas stilles Gesicht gebeugt, das er soeben geküßt hatte, das soeben Schauplatz aller Gestaltungen, alles Werdens, alles Seins gewesen war. Das Antlitz war unverändert, nachdem unter seiner Oberfläche die Tiefe der Tausendfältigkeit sich wieder geschlossen hatte, er lächelte still, lächelte leise und sanft, vielleicht sehr gütig, vielleicht sehr spöttisch, genau, wie er gelächelt hatte, der Erhabene.

Tief verneigte sich Govinda, Tränen liefen, von welchen er nichts wußte, über sein altes Gesicht, wie ein Feuer brannte das Gefühl der innigsten Liebe, der demütigsten Verehrung in seinem Herzen. Tief verneigte er sich, bis zur Erde, vor dem regungslos Sitzenden, dessen Lächeln ihn an alles erinnerte, was er in seinem Leben jemals geliebt hatte, was jemals in seinem Leben ihm wert und heilig gewesen war.



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Siddhartha (English)

An Indian Tale

FIRST PART

To Romain Rolland, my dear friend

THE SON OF THE BRAHMAN

In the shade of the house, in the sunshine of the riverbank near the boats, in the shade of the Sal-wood forest, in the shade of the fig tree is where Siddhartha grew up, the handsome son of the Brahman, the young falcon, together with his friend Govinda, son of a Brahman. The sun tanned his light shoulders by the banks of the river when bathing, performing the sacred ablutions, the sacred offerings. In the mango grove, shade poured into his black eyes, when playing as a boy, when his mother sang, when the sacred offerings were made, when his father, the scholar, taught him, when the wise men talked. For a long time, Siddhartha had been partaking in the discussions of the wise men, practising debate with Govinda, practising with Govinda the art of reflection, the service of meditation. He already knew how to speak the Om silently, the word of words, to speak it silently into himself while inhaling, to speak it silently out of himself while exhaling, with all the concentration of his soul, the forehead surrounded by the glow of the clear-thinking spirit. He already knew to feel Atman in the depths of his being, indestructible, one with the universe.

Joy leapt in his father's heart for his son who was quick to learn, thirsty for knowledge; he saw him growing up to become great wise man and priest, a prince among the Brahmans.

Bliss leapt in his mother's breast when she saw him, when she saw him walking, when she saw him sit down and get up, Siddhartha, strong, handsome, he who was walking on slender legs, greeting her with perfect respect.

Love touched the hearts of the Brahmans' young daughters when Siddhartha walked through the lanes of the town with the luminous forehead, with the eye of a king, with his slim hips.

But more than all the others he was loved by Govinda, his friend, the son of a Brahman. He loved Siddhartha's eye and sweet voice, he loved his walk and the perfect decency of his movements, he loved everything Siddhartha did and said and what he loved most was his spirit, his transcendent, fiery thoughts, his ardent will, his high calling. Govinda knew: he would not become a common Brahman, not a lazy official in charge of offerings; not a greedy merchant with magic spells; not a vain, vacuous speaker; not a mean, deceitful priest; and also not a decent, stupid sheep in the herd of the many. No, and he, Govinda, as well did not want to become one of those, not one of those tens of thousands of Brahmans. He wanted to follow Siddhartha, the beloved, the splendid. And in days to come, when Siddhartha would become a god, when he would join the glorious, then Govinda wanted to follow him as his friend, his companion, his servant, his spear-carrier, his shadow.

Siddhartha was thus loved by everyone. He was a source of joy for everybody, he was a delight for them all.

But he, Siddhartha, was not a source of joy for himself, he found no delight in himself. Walking the rosy paths of the fig tree garden, sitting in the bluish shade of the grove of contemplation, washing his limbs daily in the bath of repentance, sacrificing in the dim shade of the mango forest, his gestures of perfect decency, everyone's love and joy, he still lacked all joy in his heart. Dreams and restless thoughts came into his mind, flowing from the water of the river, sparkling from the stars of the night, melting from the beams of the sun, dreams came to him and a restlessness of the soul, fuming from the sacrifices, breathing forth from the verses of the Rig-Veda, being infused into him, drop by drop, from the teachings of the old Brahmans.

Siddhartha had started to nurse discontent in himself, he had started to feel that the love of his father and the love of his mother, and also the love of his friend, Govinda, would not bring him joy for ever and ever, would not nurse him, feed him, satisfy him. He had started to suspect that his venerable father and his other teachers, that the wise Brahmans had already revealed to him the most and best of their wisdom, that they had already filled his expecting vessel with their richness, and the vessel was not full, the spirit was not content, the soul was not calm, the heart was not satisfied. The ablutions were good, but they were water, they did not wash off the sin, they did not heal the spirit's thirst, they did not relieve the fear in his heart. The sacrifices and the invocation of the gods were excellent—but was that all? Did the sacrifices give a happy fortune? And what about the gods? Was it really Prajapati who had created the world? Was it not the Atman, He, the only one, the singular one? Were the gods not creations, created like me and you, subject to time, mortal? Was it therefore good, was it right, was it meaningful and the highest occupation to make offerings to the gods? For whom else were offerings to be made, who else was to be worshipped but Him, the only one, the Atman? And where was Atman to be found, where did He reside, where did his eternal heart beat, where else but in one's own self, in its innermost part, in its indestructible part, which everyone had in himself? But where, where was this self, this innermost part, this ultimate part? It was not flesh and bone, it was neither thought nor consciousness, thus the wisest ones taught. So, where, where was it? To reach this place, the self, myself, the Atman, there was another way, which was worthwhile looking for? Alas, and nobody showed this way, nobody knew it, not the father, and not the teachers and wise men, not the holy sacrificial songs! They knew everything, the Brahmans and their holy books, they knew everything, they had taken care of everything and of more than everything, the creation of the world, the origin of speech, of food, of inhaling, of exhaling, the arrangement of the senses, the acts of the gods, they knew infinitely much—but was it valuable to know all of this, not knowing that one and only thing, the most important thing, the solely important thing?

Surely, many verses of the holy books, particularly in the Upanishades of Samaveda, spoke of this innermost and ultimate thing, wonderful verses. "Your soul is the whole world", was written there, and it was written that man in his sleep, in his deep sleep, would meet with his innermost part and would reside in the Atman. Marvellous wisdom was in these verses, all knowledge of the wisest ones had been collected here in magic words, pure as honey collected by bees. No, not to be looked down upon was the tremendous amount of enlightenment which lay here collected and preserved by innumerable generations of wise Brahmans.— But where were the Brahmans, where the priests, where the wise men or penitents, who had succeeded in not just knowing this deepest of all knowledge but also to live it? Where was the knowledgeable one who wove his spell to bring his familiarity with the Atman out of the sleep into the state of being awake, into the life, into every step of the way, into word and deed? Siddhartha knew many venerable Brahmans, chiefly his father, the pure one, the scholar, the most venerable one. His father was to be admired, quiet and noble were his manners, pure his life, wise his words, delicate and noble thoughts lived behind its brow —but even he, who knew so much, did he live in blissfulness, did he have peace, was he not also just a searching man, a thirsty man? Did he not, again and again, have to drink from holy sources, as a thirsty man, from the offerings, from the books, from the disputes of the Brahmans? Why did he, the irreproachable one, have to wash off sins every day, strive for a cleansing every day, over and over every day? Was not Atman in him, did not the pristine source spring from his heart? It had to be found, the pristine source in one's own self, it had to be possessed! Everything else was searching, was a detour, was getting lost.

Thus were Siddhartha's thoughts, this was his thirst, this was his suffering.

Often he spoke to himself from a Chandogya-Upanishad the words: "Truly, the name of the Brahman is satyam—verily, he who knows such a thing, will enter the heavenly world every day." Often, it seemed near, the heavenly world, but never he had reached it completely, never he had quenched the ultimate thirst. And among all the wise and wisest men, he knew and whose instructions he had received, among all of them there was no one, who had reached it completely, the heavenly world, who had quenched it completely, the eternal thirst.

"Govinda," Siddhartha spoke to his friend, "Govinda, my dear, come with me under the Banyan tree, let's practise meditation."

They went to the Banyan tree, they sat down, Siddhartha right here, Govinda twenty paces away. While putting himself down, ready to speak the Om, Siddhartha repeated murmuring the verse:

Om is the bow, the arrow is soul, The Brahman is the arrow's target, That one should incessantly hit.

After the usual time of the exercise in meditation had passed, Govinda rose. The evening had come, it was time to perform the evening's ablution. He called Siddhartha's name. Siddhartha did not answer. Siddhartha sat there lost in thought, his eyes were rigidly focused towards a very distant target, the tip of his tongue was protruding a little between the teeth, he seemed not to breathe. Thus sat he, wrapped up in contemplation, thinking Om, his soul sent after the Brahman as an arrow.

Once, Samanas had travelled through Siddhartha's town, ascetics on a pilgrimage, three skinny, withered men, neither old nor young, with dusty and bloody shoulders, almost naked, scorched by the sun, surrounded by loneliness, strangers and enemies to the world, strangers and lank jackals in the realm of humans. Behind them blew a hot scent of quiet passion, of destructive service, of merciless self-denial.

In the evening, after the hour of contemplation, Siddhartha spoke to Govinda: "Early tomorrow morning, my friend, Siddhartha will go to the Samanas. He will become a Samana."

Govinda turned pale, when he heard these words and read the decision in the motionless face of his friend, unstoppable like the arrow shot from the bow. Soon and with the first glance, Govinda realized: Now it is beginning, now Siddhartha is taking his own way, now his fate is beginning to sprout, and with his, my own. And he turned pale like a dry banana-skin.

"O Siddhartha," he exclaimed, "will your father permit you to do that?"

Siddhartha looked over as if he was just waking up. Arrow-fast he read in Govinda's soul, read the fear, read the submission.

"O Govinda," he spoke quietly, "let's not waste words. Tomorrow, at daybreak I will begin the life of the Samanas. Speak no more of it."

Siddhartha entered the chamber, where his father was sitting on a mat of bast, and stepped behind his father and remained standing there, until his father felt that someone was standing behind him. Quoth the Brahman: "Is that you, Siddhartha? Then say what you came to say."

Quoth Siddhartha: "With your permission, my father. I came to tell you that it is my longing to leave your house tomorrow and go to the ascetics. My desire is to become a Samana. May my father not oppose this."

The Brahman fell silent, and remained silent for so long that the stars in the small window wandered and changed their relative positions, 'ere the silence was broken. Silent and motionless stood the son with his arms folded, silent and motionless sat the father on the mat, and the stars traced their paths in the sky. Then spoke the father: "Not proper it is for a Brahman to speak harsh and angry words. But indignation is in my heart. I wish not to hear this request for a second time from your mouth."

Slowly, the Brahman rose; Siddhartha stood silently, his arms folded.

"What are you waiting for?" asked the father.

Quoth Siddhartha: "You know what."

Indignant, the father left the chamber; indignant, he went to his bed and lay down.

After an hour, since no sleep had come over his eyes, the Brahman stood up, paced to and fro, and left the house. Through the small window of the chamber he looked back inside, and there he saw Siddhartha standing, his arms folded, not moving from his spot. Pale shimmered his bright robe. With anxiety in his heart, the father returned to his bed.

After another hour, since no sleep had come over his eyes, the Brahman stood up again, paced to and fro, walked out of the house and saw that the moon had risen. Through the window of the chamber he looked back inside; there stood Siddhartha, not moving from his spot, his arms folded, moonlight reflecting from his bare shins. With worry in his heart, the father went back to bed.

And he came back after an hour, he came back after two hours, looked through the small window, saw Siddhartha standing, in the moon light, by the light of the stars, in the darkness. And he came back hour after hour, silently, he looked into the chamber, saw him standing in the same place, filled his heart with anger, filled his heart with unrest, filled his heart with anguish, filled it with sadness.

And in the night's last hour, before the day began, he returned, stepped into the room, saw the young man standing there, who seemed tall and like a stranger to him.

"Siddhartha," he spoke, "what are you waiting for?"

"You know what."

"Will you always stand that way and wait, until it'll becomes morning, noon, and evening?"

"I will stand and wait.

"You will become tired, Siddhartha."

"I will become tired."

"You will fall asleep, Siddhartha."

"I will not fall asleep."

"You will die, Siddhartha."

"I will die."

"And would you rather die, than obey your father?"

"Siddhartha has always obeyed his father."

"So will you abandon your plan?"

"Siddhartha will do what his father will tell him to do."

The first light of day shone into the room. The Brahman saw that Siddhartha was trembling softly in his knees. In Siddhartha's face he saw no trembling, his eyes were fixed on a distant spot. Then his father realized that even now Siddhartha no longer dwelt with him in his home, that he had already left him.

The Father touched Siddhartha's shoulder.

"You will," he spoke, "go into the forest and be a Samana. When you'll have found blissfulness in the forest, then come back and teach me to be blissful. If you'll find disappointment, then return and let us once again make offerings to the gods together. Go now and kiss your mother, tell her where you are going to. But for me it is time to go to the river and to perform the first ablution."

He took his hand from the shoulder of his son and went outside. Siddhartha wavered to the side, as he tried to walk. He put his limbs back under control, bowed to his father, and went to his mother to do as his father had said.

As he slowly left on stiff legs in the first light of day the still quiet town, a shadow rose near the last hut, who had crouched there, and joined the pilgrim—Govinda.

"You have come," said Siddhartha and smiled.

"I have come," said Govinda.

 

 

WITH THE SAMANAS

In the evening of this day they caught up with the ascetics, the skinny Samanas, and offered them their companionship and—obedience. They were accepted.

Siddhartha gave his garments to a poor Brahman in the street. He wore nothing more than the loincloth and the earth-coloured, unsown cloak. He ate only once a day, and never something cooked. He fasted for fifteen days. He fasted for twenty-eight days. The flesh waned from his thighs and cheeks. Feverish dreams flickered from his enlarged eyes, long nails grew slowly on his parched fingers and a dry, shaggy beard grew on his chin. His glance turned to ice when he encountered women; his mouth twitched with contempt, when he walked through a city of nicely dressed people. He saw merchants trading, princes hunting, mourners wailing for their dead, whores offering themselves, physicians trying to help the sick, priests determining the most suitable day for seeding, lovers loving, mothers nursing their children—and all of this was not worthy of one look from his eye, it all lied, it all stank, it all stank of lies, it all pretended to be meaningful and joyful and beautiful, and it all was just concealed putrefaction. The world tasted bitter. Life was torture.

A goal stood before Siddhartha, a single goal: to become empty, empty of thirst, empty of wishing, empty of dreams, empty of joy and sorrow. Dead to himself, not to be a self any more, to find tranquility with an emptied heard, to be open to miracles in unselfish thoughts, that was his goal. Once all of my self was overcome and had died, once every desire and every urge was silent in the heart, then the ultimate part of me had to awake, the innermost of my being, which is no longer my self, the great secret.

Silently, Siddhartha exposed himself to burning rays of the sun directly above, glowing with pain, glowing with thirst, and stood there, until he neither felt any pain nor thirst any more. Silently, he stood there in the rainy season, from his hair the water was dripping over freezing shoulders, over freezing hips and legs, and the penitent stood there, until he could not feel the cold in his shoulders and legs any more, until they were silent, until they were quiet. Silently, he cowered in the thorny bushes, blood dripped from the burning skin, from festering wounds dripped pus, and Siddhartha stayed rigidly, stayed motionless, until no blood flowed any more, until nothing stung any more, until nothing burned any more.

Siddhartha sat upright and learned to breathe sparingly, learned to get along with only few breathes, learned to stop breathing. He learned, beginning with the breath, to calm the beat of his heart, leaned to reduce the beats of his heart, until they were only a few and almost none.

Instructed by the oldest if the Samanas, Siddhartha practised self-denial, practised meditation, according to a new Samana rules. A heron flew over the bamboo forest—and Siddhartha accepted the heron into his soul, flew over forest and mountains, was a heron, ate fish, felt the pangs of a heron's hunger, spoke the heron's croak, died a heron's death. A dead jackal was lying on the sandy bank, and Siddhartha's soul slipped inside the body, was the dead jackal, lay on the banks, got bloated, stank, decayed, was dismembered by hyaenas, was skinned by vultures, turned into a skeleton, turned to dust, was blown across the fields. And Siddhartha's soul returned, had died, had decayed, was scattered as dust, had tasted the gloomy intoxication of the cycle, awaited in new thirst like a hunter in the gap, where he could escape from the cycle, where the end of the causes, where an eternity without suffering began. He killed his senses, he killed his memory, he slipped out of his self into thousands of other forms, was an animal, was carrion, was stone, was wood, was water, and awoke every time to find his old self again, sun shone or moon, was his self again, turned round in the cycle, felt thirst, overcame the thirst, felt new thirst.

Siddhartha learned a lot when he was with the Samanas, many ways leading away from the self he learned to go. He went the way of self-denial by means of pain, through voluntarily suffering and overcoming pain, hunger, thirst, tiredness. He went the way of self-denial by means of meditation, through imagining the mind to be void of all conceptions. These and other ways he learned to go, a thousand times he left his self, for hours and days he remained in the non-self. But though the ways led away from the self, their end nevertheless always led back to the self. Though Siddhartha fled from the self a thousand times, stayed in nothingness, stayed in the animal, in the stone, the return was inevitable, inescapable was the hour, when he found himself back in the sunshine or in the moonlight, in the shade or in the rain, and was once again his self and Siddhartha, and again felt the agony of the cycle which had been forced upon him.

By his side lived Govinda, his shadow, walked the same paths, undertook the same efforts. They rarely spoke to one another, than the service and the exercises required. Occasionally the two of them went through the villages, to beg for food for themselves and their teachers.

"How do you think, Govinda," Siddhartha spoke one day while begging this way, "how do you think did we progress? Did we reach any goals?"

Govinda answered: "We have learned, and we'll continue learning. You'll be a great Samana, Siddhartha. Quickly, you've learned every exercise, often the old Samanas have admired you. One day, you'll be a holy man, oh Siddhartha."

Quoth Siddhartha: "I can't help but feel that it is not like this, my friend. What I've learned, being among the Samanas, up to this day, this, oh Govinda, I could have learned more quickly and by simpler means. In every tavern of that part of a town where the whorehouses are, my friend, among carters and gamblers I could have learned it."

Quoth Govinda: "Siddhartha is putting me on. How could you have learned meditation, holding your breath, insensitivity against hunger and pain there among these wretched people?"

And Siddhartha said quietly, as if he was talking to himself: "What is meditation? What is leaving one's body? What is fasting? What is holding one's breath? It is fleeing from the self, it is a short escape of the agony of being a self, it is a short numbing of the senses against the pain and the pointlessness of life. The same escape, the same short numbing is what the driver of an ox-cart finds in the inn, drinking a few bowls of rice-wine or fermented coconut-milk. Then he won't feel his self any more, then he won't feel the pains of life any more, then he finds a short numbing of the senses. When he falls asleep over his bowl of rice-wine, he'll find the same what Siddhartha and Govinda find when they escape their bodies through long exercises, staying in the non-self. This is how it is, oh Govinda."

Quoth Govinda: "You say so, oh friend, and yet you know that Siddhartha is no driver of an ox-cart and a Samana is no drunkard. It's true that a drinker numbs his senses, it's true that he briefly escapes and rests, but he'll return from the delusion, finds everything to be unchanged, has not become wiser, has gathered no enlightenment,—has not risen several steps."

And Siddhartha spoke with a smile: "I do not know, I've never been a drunkard. But that I, Siddhartha, find only a short numbing of the senses in my exercises and meditations and that I am just as far removed from wisdom, from salvation, as a child in the mother's womb, this I know, oh Govinda, this I know."

And once again, another time, when Siddhartha left the forest together with Govinda, to beg for some food in the village for their brothers and teachers, Siddhartha began to speak and said: "What now, oh Govinda, might we be on the right path? Might we get closer to enlightenment? Might we get closer to salvation? Or do we perhaps live in a circle— we, who have thought we were escaping the cycle?"

Quoth Govinda: "We have learned a lot, Siddhartha, there is still much to learn. We are not going around in circles, we are moving up, the circle is a spiral, we have already ascended many a level."

Siddhartha answered: "How old, would you think, is our oldest Samana, our venerable teacher?"

Quoth Govinda: "Our oldest one might be about sixty years of age."

And Siddhartha: "He has lived for sixty years and has not reached the nirvana. He'll turn seventy and eighty, and you and me, we will grow just as old and will do our exercises, and will fast, and will meditate. But we will not reach the nirvana, he won't and we won't. Oh Govinda, I believe out of all the Samanas out there, perhaps not a single one, not a single one, will reach the nirvana. We find comfort, we find numbness, we learn feats, to deceive others. But the most important thing, the path of paths, we will not find."

"If you only," spoke Govinda, "wouldn't speak such terrible words, Siddhartha! How could it be that among so many learned men, among so many Brahmans, among so many austere and venerable Samanas, among so many who are searching, so many who are eagerly trying, so many holy men, no one will find the path of paths?"

But Siddhartha said in a voice which contained just as much sadness as mockery, with a quiet, a slightly sad, a slightly mocking voice: "Soon, Govinda, your friend will leave the path of the Samanas, he has walked along your side for so long. I'm suffering of thirst, oh Govinda, and on this long path of a Samana, my thirst has remained as strong as ever. I always thirsted for knowledge, I have always been full of questions. I have asked the Brahmans, year after year, and I have asked the holy Vedas, year after year, and I have asked the devote Samanas, year after year. Perhaps, oh Govinda, it had been just as well, had been just as smart and just as profitable, if I had asked the hornbill-bird or the chimpanzee. It took me a long time and am not finished learning this yet, oh Govinda: that there is nothing to be learned! There is indeed no such thing, so I believe, as what we refer to as `learning'. There is, oh my friend, just one knowledge, this is everywhere, this is Atman, this is within me and within you and within every creature. And so I'm starting to believe that this knowledge has no worser enemy than the desire to know it, than learning."

At this, Govinda stopped on the path, rose his hands, and spoke: "If you, Siddhartha, only would not bother your friend with this kind of talk! Truly, you words stir up fear in my heart. And just consider: what would become of the sanctity of prayer, what of the venerability of the Brahmans' caste, what of the holiness of the Samanas, if it was as you say, if there was no learning?! What, oh Siddhartha, what would then become of all of this what is holy, what is precious, what is venerable on earth?!"

And Govinda mumbled a verse to himself, a verse from an Upanishad:

He who ponderingly, of a purified spirit, loses himself in the meditation of Atman, unexpressable by words is his blissfulness of his heart.

But Siddhartha remained silent. He thought about the words which Govinda had said to him and thought the words through to their end.

Yes, he thought, standing there with his head low, what would remain of all that which seemed to us to be holy? What remains? What can stand the test? And he shook his head.

At one time, when the two young men had lived among the Samanas for about three years and had shared their exercises, some news, a rumour, a myth reached them after being retold many times: A man had appeared, Gotama by name, the exalted one, the Buddha, he had overcome the suffering of the world in himself and had halted the cycle of rebirths. He was said to wander through the land, teaching, surrounded by disciples, without possession, without home, without a wife, in the yellow cloak of an ascetic, but with a cheerful brow, a man of bliss, and Brahmans and princes would bow down before him and would become his students.

This myth, this rumour, this legend resounded, its fragrants rose up, here and there; in the towns, the Brahmans spoke of it and in the forest, the Samanas; again and again, the name of Gotama, the Buddha reached the ears of the young men, with good and with bad talk, with praise and with defamation.

It was as if the plague had broken out in a country and news had been spreading around that in one or another place there was a man, a wise man, a knowledgeable one, whose word and breath was enough to heal everyone who had been infected with the pestilence, and as such news would go through the land and everyone would talk about it, many would believe, many would doubt, but many would get on their way as soon as possible, to seek the wise man, the helper, just like this this myth ran through the land, that fragrant myth of Gotama, the Buddha, the wise man of the family of Sakya. He possessed, so the believers said, the highest enlightenment, he remembered his previous lives, he had reached the nirvana and never returned into the cycle, was never again submerged in the murky river of physical forms. Many wonderful and unbelievable things were reported of him, he had performed miracles, had overcome the devil, had spoken to the gods. But his enemies and disbelievers said, this Gotama was a vain seducer, he would spent his days in luxury, scorned the offerings, was without learning, and knew neither exercises nor self-castigation.

The myth of Buddha sounded sweet. The scent of magic flowed from these reports. After all, the world was sick, life was hard to bear—and behold, here a source seemed to spring forth, here a messenger seemed to call out, comforting, mild, full of noble promises. Everywhere where the rumour of Buddha was heard, everywhere in the lands of India, the young men listened up, felt a longing, felt hope, and among the Brahmans' sons of the towns and villages every pilgrim and stranger was welcome, when he brought news of him, the exalted one, the Sakyamuni.

The myth had also reached the Samanas in the forest, and also Siddhartha, and also Govinda, slowly, drop by drop, every drop laden with hope, every drop laden with doubt. They rarely talked about it, because the oldest one of the Samanas did not like this myth. He had heard that this alleged Buddha used to be an ascetic before and had lived in the forest, but had then turned back to luxury and worldly pleasures, and he had no high opinion of this Gotama.

"Oh Siddhartha," Govinda spoke one day to his friend. "Today, I was in the village, and a Brahman invited me into his house, and in his house, there was the son of a Brahman from Magadha, who has seen the Buddha with his own eyes and has heard him teach. Verily, this made my chest ache when I breathed, and thought to myself: If only I would too, if only we both would too, Siddhartha and me, live to see the hour when we will hear the teachings from the mouth of this perfected man! Speak, friend, wouldn't we want to go there too and listen to the teachings from the Buddha's mouth?"

Quoth Siddhartha: "Always, oh Govinda, I had thought, Govinda would stay with the Samanas, always I had believed his goal was to live to be sixty and seventy years of age and to keep on practising those feats and exercises, which are becoming a Samana. But behold, I had not known Govinda well enough, I knew little of his heart. So now you, my faithful friend, want to take a new path and go there, where the Buddha spreads his teachings."

Quoth Govinda: "You're mocking me. Mock me if you like, Siddhartha! But have you not also developed a desire, an eagerness, to hear these teachings? And have you not at one time said to me, you would not walk the path of the Samanas for much longer?"

At this, Siddhartha laughed in his very own manner, in which his voice assumed a touch of sadness and a touch of mockery, and said: "Well, Govinda, you've spoken well, you've remembered correctly. If you only remembered the other thing as well, you've heard from me, which is that I have grown distrustful and tired against teachings and learning, and that my faith in words, which are brought to us by teachers, is small. But let's do it, my dear, I am willing to listen to these teachings—though in my heart I believe that we've already tasted the best fruit of these teachings."

Quoth Govinda: "Your willingness delights my heart. But tell me, how should this be possible? How should the Gotama's teachings, even before we have heard them, have already revealed their best fruit to us?"

Quoth Siddhartha: "Let us eat this fruit and wait for the rest, oh Govinda! But this fruit, which we already now received thanks to the Gotama, consisted in him calling us away from the Samanas! Whether he has also other and better things to give us, oh friend, let us await with calm hearts."

On this very same day, Siddhartha informed the oldest one of the Samanas of his decision, that he wanted to leave him. He informed the oldest one with all the courtesy and modesty becoming to a younger one and a student. But the Samana became angry, because the two young men wanted to leave him, and talked loudly and used crude swearwords.

Govinda was startled and became embarrassed. But Siddhartha put his mouth close to Govinda's ear and whispered to him: "Now, I want to show the old man that I've learned something from him."

Positioning himself closely in front of the Samana, with a concentrated soul, he captured the old man's glance with his glances, deprived him of his power, made him mute, took away his free will, subdued him under his own will, commanded him, to do silently, whatever he demanded him to do. The old man became mute, his eyes became motionless, his will was paralysed, his arms were hanging down; without power, he had fallen victim to Siddhartha's spell. But Siddhartha's thoughts brought the Samana under their control, he had to carry out, what they commanded. And thus, the old man made several bows, performed gestures of blessing, spoke stammeringly a godly wish for a good journey. And the young men returned the bows with thanks, returned the wish, went on their way with salutations.

On the way, Govinda said: "Oh Siddhartha, you have learned more from the Samanas than I knew. It is hard, it is very hard to cast a spell on an old Samana. Truly, if you had stayed there, you would soon have learned to walk on water."

"I do not seek to walk on water," said Siddhartha. "Let old Samanas be content with such feats!"

 

 

GOTAMA

In the town of Savathi, every child knew the name of the exalted Buddha, and every house was prepared to fill the alms-dish of Gotama's disciples, the silently begging ones. Near the town was Gotama's favourite place to stay, the grove of Jetavana, which the rich merchant Anathapindika, an obedient worshipper of the exalted one, had given him and his people for a gift.

All tales and answers, which the two young ascetics had received in their search for Gotama's abode, had pointed them towards this area. And arriving at Savathi, in the very first house, before the door of which they stopped to beg, food has been offered to them, and they accepted the food, and Siddhartha asked the woman, who handed them the food:

"We would like to know, oh charitable one, where the Buddha dwells, the most venerable one, for we are two Samanas from the forest and have come, to see him, the perfected one, and to hear the teachings from his mouth."

Quoth the woman: "Here, you have truly come to the right place, you Samanas from the forest. You should know, in Jetavana, in the garden of Anathapindika is where the exalted one dwells. There you pilgrims shall spent the night, for there is enough space for the innumerable, who flock here, to hear the teachings from his mouth."

This made Govinda happy, and full of joy he exclaimed: "Well so, thus we have reached our destination, and our path has come to an end! But tell us, oh mother of the pilgrims, do you know him, the Buddha, have you seen him with your own eyes?"

Quoth the woman: "Many times I have seen him, the exalted one. On many days, I have seen him, walking through the alleys in silence, wearing his yellow cloak, presenting his alms-dish in silence at the doors of the houses, leaving with a filled dish."

Delightedly, Govinda listened and wanted to ask and hear much more. But Siddhartha urged him to walk on. They thanked and left and hardly had to ask for directions, for rather many pilgrims and monks as well from Gotama's community were on their way to the Jetavana. And since they reached it at night, there were constant arrivals, shouts, and talk of those who sought shelter and got it. The two Samanas, accustomed to life in the forest, found quickly and without making any noise a place to stay and rested there until the morning.

At sunrise, they saw with astonishment what a large crowd of believers and curious people had spent the night here. On all paths of the marvellous grove, monks walked in yellow robes, under the trees they sat here and there, in deep contemplation—or in a conversation about spiritual matters, the shady gardens looked like a city, full of people, bustling like bees. The majority of the monks went out with their alms-dish, to collect food in town for their lunch, the only meal of the day. The Buddha himself, the enlightened one, was also in the habit of taking this walk to beg in the morning.

Siddhartha saw him, and he instantly recognised him, as if a god had pointed him out to him. He saw him, a simple man in a yellow robe, bearing the alms-dish in his hand, walking silently.

"Look here!" Siddhartha said quietly to Govinda. "This one is the Buddha."

Attentively, Govinda looked at the monk in the yellow robe, who seemed to be in no way different from the hundreds of other monks. And soon, Govinda also realized: This is the one. And they followed him and observed him.

The Buddha went on his way, modestly and deep in his thoughts, his calm face was neither happy nor sad, it seemed to smile quietly and inwardly. With a hidden smile, quiet, calm, somewhat resembling a healthy child, the Buddha walked, wore the robe and placed his feet just as all of his monks did, according to a precise rule. But his face and his walk, his quietly lowered glance, his quietly dangling hand and even every finger of his quietly dangling hand expressed peace, expressed perfection, did not search, did not imitate, breathed softly in an unwhithering calm, in an unwhithering light, an untouchable peace.

Thus Gotama walked towards the town, to collect alms, and the two Samanas recognised him solely by the perfection of his calm, by the quietness of his appearance, in which there was no searching, no desire, no imitation, no effort to be seen, only light and peace.

"Today, we'll hear the teachings from his mouth." said Govinda.

Siddhartha did not answer. He felt little curiosity for the teachings, he did not believe that they would teach him anything new, but he had, just as Govinda had, heard the contents of this Buddha's teachings again and again, though these reports only represented second- or third-hand information. But attentively he looked at Gotama's head, his shoulders, his feet, his quietly dangling hand, and it seemed to him as if every joint of every finger of this hand was of these teachings, spoke of, breathed of, exhaled the fragrant of, glistened of truth. This man, this Buddha was truthful down to the gesture of his last finger. This man was holy. Never before, Siddhartha had venerated a person so much, never before he had loved a person as much as this one.

They both followed the Buddha until they reached the town and then returned in silence, for they themselves intended to abstain from on this day. They saw Gotama returning—what he ate could not even have satisfied a bird's appetite, and they saw him retiring into the shade of the mango-trees.

But in the evening, when the heat cooled down and everyone in the camp started to bustle about and gathered around, they heard the Buddha teaching. They heard his voice, and it was also perfected, was of perfect calmness, was full of peace. Gotama taught the teachings of suffering, of the origin of suffering, of the way to relieve suffering. Calmly and clearly his quiet speech flowed on. Suffering was life, full of suffering was the world, but salvation from suffering had been found: salvation was obtained by him who would walk the path of the Buddha. With a soft, yet firm voice the exalted one spoke, taught the four main doctrines, taught the eightfold path, patiently he went the usual path of the teachings, of the examples, of the repetitions, brightly and quietly his voice hovered over the listeners, like a light, like a starry sky.

When the Buddha—night had already fallen—ended his speech, many a pilgrim stepped forward and asked to accepted into the community, sought refuge in the teachings. And Gotama accepted them by speaking: "You have heard the teachings well, it has come to you well. Thus join us and walk in holiness, to put an end to all suffering."

Behold, then Govinda, the shy one, also stepped forward and spoke: "I also take my refuge in the exalted one and his teachings," and he asked to accepted into the community of his disciples and was accepted.

Right afterwards, when the Buddha had retired for the night, Govinda turned to Siddhartha and spoke eagerly: "Siddhartha, it is not my place to scold you. We have both heard the exalted one, we have both perceived the teachings. Govinda has heard the teachings, he has taken refuge in it. But you, my honoured friend, don't you also want to walk the path of salvation? Would you want to hesitate, do you want to wait any longer?"

Siddhartha awakened as if he had been asleep, when he heard Govinda's words. For a long time, he looked into Govinda's face. Then he spoke quietly, in a voice without mockery: "Govinda, my friend, now you have taken this step, now you have chosen this path. Always, oh Govinda, you've been my friend, you've always walked one step behind me. Often I have thought: Won't Govinda for once also take a step by himself, without me, out of his own soul? Behold, now you've turned into a man and are choosing your path for yourself. I wish that you would go it up to its end, oh my friend, that you shall find salvation!"

Govinda, not completely understanding it yet, repeated his question in an impatient tone: "Speak up, I beg you, my dear! Tell me, since it could not be any other way, that you also, my learned friend, will take your refuge with the exalted Buddha!"

Siddhartha placed his hand on Govinda's shoulder: "You failed to hear my good wish for you, oh Govinda. I'm repeating it: I wish that you would go this path up to its end, that you shall find salvation!"

In this moment, Govinda realized that his friend had left him, and he started to weep.

"Siddhartha!" he exclaimed lamentingly.

Siddhartha kindly spoke to him: "Don't forget, Govinda, that you are now one of the Samanas of the Buddha! You have renounced your home and your parents, renounced your birth and possessions, renounced your free will, renounced all friendship. This is what the teachings require, this is what the exalted one wants. This is what you wanted for yourself. Tomorrow, oh Govinda, I'll leave you."

For a long time, the friends continued walking in the grove; for a long time, they lay there and found no sleep. And over and over again, Govinda urged his friend, he should tell him why he would not want to seek refuge in Gotama's teachings, what fault he would find in these teachings. But Siddhartha turned him away every time and said: "Be content, Govinda! Very good are the teachings of the exalted one, how could I find a fault in them?"

Very early in the morning, a follower of Buddha, one of his oldest monks, went through the garden and called all those to him who had as novices taken their refuge in the teachings, to dress them up in the yellow robe and to instruct them in the first teachings and duties of their position. Then Govinda broke loose, embraced once again his childhood friend and left with the novices.

But Siddhartha walked through the grove, lost in thought.

Then he happened to meet Gotama, the exalted one, and when he greeted him with respect and the Buddha's glance was so full of kindness and calm, the young man summoned his courage and asked the venerable one for the permission to talk to him. Silently the exalted one nodded his approval.

Quoth Siddhartha: "Yesterday, oh exalted one, I had been privileged to hear your wondrous teachings. Together with my friend, I had come from afar, to hear your teachings. And now my friend is going to stay with your people, he has taken his refuge with you. But I will again start on my pilgrimage."

"As you please," the venerable one spoke politely.

"Too bold is my speech," Siddhartha continued, "but I do not want to leave the exalted one without having honestly told him my thoughts. Does it please the venerable one to listen to me for one moment longer?"

Silently, the Buddha nodded his approval.

Quoth Siddhartha: "One thing, oh most venerable one, I have admired in your teachings most of all. Everything in your teachings is perfectly clear, is proven; you are presenting the world as a perfect chain, a chain which is never and nowhere broken, an eternal chain the links of which are causes and effects. Never before, this has been seen so clearly; never before, this has been presented so irrefutably; truly, the heart of every Brahman has to beat stronger with love, once he has seen the world through your teachings perfectly connected, without gaps, clear as a crystal, not depending on chance, not depending on gods. Whether it may be good or bad, whether living according to it would be suffering or joy, I do not wish to discuss, possibly this is not essential—but the uniformity of the world, that everything which happens is connected, that the great and the small things are all encompassed by the same forces of time, by the same law of causes, of coming into being and of dying, this is what shines brightly out of your exalted teachings, oh perfected one. But according to your very own teachings, this unity and necessary sequence of all things is nevertheless broken in one place, through a small gap, this world of unity is invaded by something alien, something new, something which had not been there before, and which cannot be demonstrated and cannot be proven: these are your teachings of overcoming the world, of salvation. But with this small gap, with this small breach, the entire eternal and uniform law of the world is breaking apart again and becomes void. Please forgive me for expressing this objection."

Quietly, Gotama had listened to him, unmoved. Now he spoke, the perfected one, with his kind, with his polite and clear voice: "You've heard the teachings, oh son of a Brahman, and good for you that you've thought about it thus deeply. You've found a gap in it, an error. You should think about this further. But be warned, oh seeker of knowledge, of the thicket of opinions and of arguing about words. There is nothing to opinions, they may be beautiful or ugly, smart or foolish, everyone can support them or discard them. But the teachings, you've heard from me, are no opinion, and their goal is not to explain the world to those who seek knowledge. They have a different goal; their goal is salvation from suffering. This is what Gotama teaches, nothing else."

"I wish that you, oh exalted one, would not be angry with me," said the young man. "I have not spoken to you like this to argue with you, to argue about words. You are truly right, there is little to opinions. But let me say this one more thing: I have not doubted in you for a single moment. I have not doubted for a single moment that you are Buddha, that you have reached the goal, the highest goal towards which so many thousands of Brahmans and sons of Brahmans are on their way. You have found salvation from death. It has come to you in the course of your own search, on your own path, through thoughts, through meditation, through realizations, through enlightenment. It has not come to you by means of teachings! And—thus is my thought, oh exalted one,—nobody will obtain salvation by means of teachings! You will not be able to convey and say to anybody, oh venerable one, in words and through teachings what has happened to you in the hour of enlightenment! The teachings of the enlightened Buddha contain much, it teaches many to live righteously, to avoid evil. But there is one thing which these so clear, these so venerable teachings do not contain: they do not contain the mystery of what the exalted one has experienced for himself, he alone among hundreds of thousands. This is what I have thought and realized, when I have heard the teachings. This is why I am continuing my travels—not to seek other, better teachings, for I know there are none, but to depart from all teachings and all teachers and to reach my goal by myself or to die. But often, I'll think of this day, oh exalted one, and of this hour, when my eyes beheld a holy man."

The Buddha's eyes quietly looked to the ground; quietly, in perfect equanimity his inscrutable face was smiling.

"I wish," the venerable one spoke slowly, "that your thoughts shall not be in error, that you shall reach the goal! But tell me: Have you seen the multitude of my Samanas, my many brothers, who have taken refuge in the teachings? And do you believe, oh stranger, oh Samana, do you believe that it would be better for them all the abandon the teachings and to return into the life the world and of desires?"

"Far is such a thought from my mind," exclaimed Siddhartha. "I wish that they shall all stay with the teachings, that they shall reach their goal! It is not my place to judge another person's life. Only for myself, for myself alone, I must decide, I must chose, I must refuse. Salvation from the self is what we Samanas search for, oh exalted one. If I merely were one of your disciples, oh venerable one, I'd fear that it might happen to me that only seemingly, only deceptively my self would be calm and be redeemed, but that in truth it would live on and grow, for then I had replaced my self with the teachings, my duty to follow you, my love for you, and the community of the monks!"

With half of a smile, with an unwavering openness and kindness, Gotama looked into the stranger's eyes and bid him to leave with a hardly noticeable gesture.

"You are wise, oh Samana.", the venerable one spoke.

"You know how to talk wisely, my friend. Be aware of too much wisdom!"

The Buddha turned away, and his glance and half of a smile remained forever etched in Siddhartha's memory.

I have never before seen a person glance and smile, sit and walk this way, he thought; truly, I wish to be able to glance and smile, sit and walk this way, too, thus free, thus venerable, thus concealed, thus open, thus child-like and mysterious. Truly, only a person who has succeeded in reaching the innermost part of his self would glance and walk this way. Well so, I also will seek to reach the innermost part of my self.

I saw a man, Siddhartha thought, a single man, before whom I would have to lower my glance. I do not want to lower my glance before any other, not before any other. No teachings will entice me any more, since this man's teachings have not enticed me.

I am deprived by the Buddha, thought Siddhartha, I am deprived, and even more he has given to me. He has deprived me of my friend, the one who had believed in me and now believes in him, who had been my shadow and is now Gotama's shadow. But he has given me Siddhartha, myself.

 

 

AWAKENING

When Siddhartha left the grove, where the Buddha, the perfected one, stayed behind, where Govinda stayed behind, then he felt that in this grove his past life also stayed behind and parted from him. He pondered about this sensation, which filled him completely, as he was slowly walking along. He pondered deeply, like diving into a deep water he let himself sink down to the ground of the sensation, down to the place where the causes lie, because to identify the causes, so it seemed to him, is the very essence of thinking, and by this alone sensations turn into realizations and are not lost, but become entities and start to emit like rays of light what is inside of them.

Slowly walking along, Siddhartha pondered. He realized that he was no youth any more, but had turned into a man. He realized that one thing had left him, as a snake is left by its old skin, that one thing no longer existed in him, which had accompanied him throughout his youth and used to be a part of him: the wish to have teachers and to listen to teachings. He had also left the last teacher who had appeared on his path, even him, the highest and wisest teacher, the most holy one, Buddha, he had left him, had to part with him, was not able to accept his teachings.

Slower, he walked along in his thoughts and asked himself: "But what is this, what you have sought to learn from teachings and from teachers, and what they, who have taught you much, were still unable to teach you?" And he found: "It was the self, the purpose and essence of which I sought to learn. It was the self, I wanted to free myself from, which I sought to overcome. But I was not able to overcome it, could only deceive it, could only flee from it, only hide from it. Truly, no thing in this world has kept my thoughts thus busy, as this my very own self, this mystery of me being alive, of me being one and being separated and isolated from all others, of me being Siddhartha! And there is no thing in this world I know less about than about me, about Siddhartha!"

Having been pondering while slowly walking along, he now stopped as these thoughts caught hold of him, and right away another thought sprang forth from these, a new thought, which was: "That I know nothing about myself, that Siddhartha has remained thus alien and unknown to me, stems from one cause, a single cause: I was afraid of myself, I was fleeing from myself! I searched Atman, I searched Brahman, I was willing to dissect my self and peel off all of its layers, to find the core of all peels in its unknown interior, the Atman, life, the divine part, the ultimate part. But I have lost myself in the process."

Siddhartha opened his eyes and looked around, a smile filled his face and a feeling of awakening from long dreams flowed through him from his head down to his toes. And it was not long before he walked again, walked quickly like a man who knows what he has got to do.

"Oh," he thought, taking a deep breath, "now I would not let Siddhartha escape from me again! No longer, I want to begin my thoughts and my life with Atman and with the suffering of the world. I do not want to kill and dissect myself any longer, to find a secret behind the ruins. Neither Yoga-Veda shall teach me any more, nor Atharva-Veda, nor the ascetics, nor any kind of teachings. I want to learn from myself, want to be my student, want to get to know myself, the secret of Siddhartha."

He looked around, as if he was seeing the world for the first time. Beautiful was the world, colourful was the world, strange and mysterious was the world! Here was blue, here was yellow, here was green, the sky and the river flowed, the forest and the mountains were rigid, all of it was beautiful, all of it was mysterious and magical, and in its midst was he, Siddhartha, the awakening one, on the path to himself. All of this, all this yellow and blue, river and forest, entered Siddhartha for the first time through the eyes, was no longer a spell of Mara, was no longer the veil of Maya, was no longer a pointless and coincidental diversity of mere appearances, despicable to the deeply thinking Brahman, who scorns diversity, who seeks unity. Blue was blue, river was river, and if also in the blue and the river, in Siddhartha, the singular and divine lived hidden, so it was still that very divinity's way and purpose, to be here yellow, here blue, there sky, there forest, and here Siddhartha. The purpose and the essential properties were not somewhere behind the things, they were in them, in everything.

"How deaf and stupid have I been!" he thought, walking swiftly along. "When someone reads a text, wants to discover its meaning, he will not scorn the symbols and letters and call them deceptions, coincidence, and worthless hull, but he will read them, he will study and love them, letter by letter. But I, who wanted to read the book of the world and the book of my own being, I have, for the sake of a meaning I had anticipated before I read, scorned the symbols and letters, I called the visible world a deception, called my eyes and my tongue coincidental and worthless forms without substance. No, this is over, I have awakened, I have indeed awakened and have not been born before this very day."

In thinking this thoughts, Siddhartha stopped once again, suddenly, as if there was a snake lying in front of him on the path.

Because suddenly, he had also become aware of this: He, who was indeed like someone who had just woken up or like a new-born baby, he had to start his life anew and start again at the very beginning. When he had left in this very morning from the grove Jetavana, the grove of that exalted one, already awakening, already on the path towards himself, he had every intention, regarded as natural and took for granted, that he, after years as an ascetic, would return to his home and his father. But now, only in this moment, when he stopped as if a snake was lying on his path, he also awoke to this realization: "But I am no longer the one I was, I am no ascetic any more, I am not a priest any more, I am no Brahman any more. Whatever should I do at home and at my father's place? Study? Make offerings? Practise meditation? But all this is over, all of this is no longer alongside my path."

Motionless, Siddhartha remained standing there, and for the time of one moment and breath, his heart felt cold, he felt a cold in his chest, as a small animal, a bird or a rabbit, would when seeing how alone he was. For many years, he had been without home and had felt nothing. Now, he felt it. Still, even in the deepest meditation, he had been his father's son, had been a Brahman, of a high caste, a cleric. Now, he was nothing but Siddhartha, the awoken one, nothing else was left. Deeply, he inhaled, and for a moment, he felt cold and shivered. Nobody was thus alone as he was. There was no nobleman who did not belong to the noblemen, no worker that did not belong to the workers, and found refuge with them, shared their life, spoke their language. No Brahman, who would not be regarded as Brahmans and lived with them, no ascetic who would not find his refuge in the caste of the Samanas, and even the most forlorn hermit in the forest was not just one and alone, he was also surrounded by a place he belonged to, he also belonged to a caste, in which he was at home. Govinda had become a monk, and a thousand monks were his brothers, wore the same robe as he, believed in his faith, spoke his language. But he, Siddhartha, where did he belong to? With whom would he share his life? Whose language would he speak?

Out of this moment, when the world melted away all around him, when he stood alone like a star in the sky, out of this moment of a cold and despair, Siddhartha emerged, more a self than before, more firmly concentrated. He felt: This had been the last tremor of the awakening, the last struggle of this birth. And it was not long until he walked again in long strides, started to proceed swiftly and impatiently, heading no longer for home, no longer to his father, no longer back.

 

 

SECOND PART

Dedicated to Wilhelm Gundert, my cousin in Japan

 

 

KAMALA

Siddhartha learned something new on every step of his path, for the world was transformed, and his heart was enchanted. He saw the sun rising over the mountains with their forests and setting over the distant beach with its palm-trees. At night, he saw the stars in the sky in their fixed positions and the crescent of the moon floating like a boat in the blue. He saw trees, stars, animals, clouds, rainbows, rocks, herbs, flowers, stream and river, the glistening dew in the bushes in the morning, distant high mountains which were blue and pale, birds sang and bees, wind silverishly blew through the rice-field. All of this, a thousand-fold and colourful, had always been there, always the sun and the moon had shone, always rivers had roared and bees had buzzed, but in former times all of this had been nothing more to Siddhartha than a fleeting, deceptive veil before his eyes, looked upon in distrust, destined to be penetrated and destroyed by thought, since it was not the essential existence, since this essence lay beyond, on the other side of, the visible. But now, his liberated eyes stayed on this side, he saw and became aware of the visible, sought to be at home in this world, did not search for the true essence, did not aim at a world beyond. Beautiful was this world, looking at it thus, without searching, thus simply, thus childlike. Beautiful were the moon and the stars, beautiful was the stream and the banks, the forest and the rocks, the goat and the gold-beetle, the flower and the butterfly. Beautiful and lovely it was, thus to walk through the world, thus childlike, thus awoken, thus open to what is near, thus without distrust. Differently the sun burnt the head, differently the shade of the forest cooled him down, differently the stream and the cistern, the pumpkin and the banana tasted. Short were the days, short the nights, every hour sped swiftly away like a sail on the sea, and under the sail was a ship full of treasures, full of joy. Siddhartha saw a group of apes moving through the high canopy of the forest, high in the branches, and heard their savage, greedy song. Siddhartha saw a male sheep following a female one and mating with her. In a lake of reeds, he saw the pike hungrily hunting for its dinner; propelling themselves away from it, in fear, wiggling and sparkling, the young fish jumped in droves out of the water; the scent of strength and passion came forcefully out of the hasty eddies of the water, which the pike stirred up, impetuously hunting.

All of this had always existed, and he had not seen it; he had not been with it. Now he was with it, he was part of it. Light and shadow ran through his eyes, stars and moon ran through his heart.

On the way, Siddhartha also remembered everything he had experienced in the Garden Jetavana, the teaching he had heard there, the divine Buddha, the farewell from Govinda, the conversation with the exalted one. Again he remembered his own words, he had spoken to the exalted one, every word, and with astonishment he became aware of the fact that there he had said things which he had not really known yet at this time. What he had said to Gotama: his, the Buddha's, treasure and secret was not the teachings, but the unexpressable and not teachable, which he had experienced in the hour of his enlightenment—it was nothing but this very thing which he had now gone to experience, what he now began to experience. Now, he had to experience his self. It is true that he had already known for a long time that his self was Atman, in its essence bearing the same eternal characteristics as Brahman. But never, he had really found this self, because he had wanted to capture it in the net of thought. With the body definitely not being the self, and not the spectacle of the senses, so it also was not the thought, not the rational mind, not the learned wisdom, not the learned ability to draw conclusions and to develop previous thoughts in to new ones. No, this world of thought was also still on this side, and nothing could be achieved by killing the random self of the senses, if the random self of thoughts and learned knowledge was fattened on the other hand. Both, the thoughts as well as the senses, were pretty things, the ultimate meaning was hidden behind both of them, both had to be listened to, both had to be played with, both neither had to be scorned nor overestimated, from both the secret voices of the innermost truth had to be attentively perceived. He wanted to strive for nothing, except for what the voice commanded him to strive for, dwell on nothing, except where the voice would advise him to do so. Why had Gotama, at that time, in the hour of all hours, sat down under the bo-tree, where the enlightenment hit him? He had heard a voice, a voice in his own heart, which had commanded him to seek rest under this tree, and he had neither preferred self-castigation, offerings, ablutions, nor prayer, neither food nor drink, neither sleep nor dream, he had obeyed the voice. To obey like this, not to an external command, only to the voice, to be ready like this, this was good, this was necessary, nothing else was necessary.

In the night when he slept in the straw hut of a ferryman by the river, Siddhartha had a dream: Govinda was standing in front of him, dressed in the yellow robe of an ascetic. Sad was how Govinda looked like, sadly he asked: Why have you forsaken me? At this, he embraced Govinda, wrapped his arms around him, and as he was pulling him close to his chest and kissed him, it was not Govinda any more, but a woman, and a full breast popped out of the woman's dress, at which Siddhartha lay and drank, sweetly and strongly tasted the milk from this breast. It tasted of woman and man, of sun and forest, of animal and flower, of every fruit, of every joyful desire. It intoxicated him and rendered him unconscious.—When Siddhartha woke up, the pale river shimmered through the door of the hut, and in the forest, a dark call of an owl resounded deeply and pleasantly.

When the day began, Siddhartha asked his host, the ferryman, to get him across the river. The ferryman got him across the river on his bamboo-raft, the wide water shimmered reddishly in the light of the morning.

"This is a beautiful river," he said to his companion.

"Yes," said the ferryman, "a very beautiful river, I love it more than anything. Often I have listened to it, often I have looked into its eyes, and always I have learned from it. Much can be learned from a river."

"I than you, my benefactor," spoke Siddhartha, disembarking on the other side of the river. "I have no gift I could give you for your hospitality, my dear, and also no payment for your work. I am a man without a home, a son of a Brahman and a Samana."

"I did see it," spoke the ferryman, "and I haven't expected any payment from you and no gift which would be the custom for guests to bear. You will give me the gift another time."

"Do you think so?" asked Siddhartha amusedly.

"Surely. This too, I have learned from the river: everything is coming back! You too, Samana, will come back. Now farewell! Let your friendship be my reward. Commemorate me, when you'll make offerings to the gods."

Smiling, they parted. Smiling, Siddhartha was happy about the friendship and the kindness of the ferryman. "He is like Govinda," he thought with a smile, "all I meet on my path are like Govinda. All are thankful, though they are the ones who would have a right to receive thanks. All are submissive, all would like to be friends, like to obey, think little. Like children are all people."

At about noon, he came through a village. In front of the mud cottages, children were rolling about in the street, were playing with pumpkin-seeds and sea-shells, screamed and wrestled, but they all timidly fled from the unknown Samana. In the end of the village, the path led through a stream, and by the side of the stream, a young woman was kneeling and washing clothes. When Siddhartha greeted her, she lifted her head and looked up to him with a smile, so that he saw the white in her eyes glistening. He called out a blessing to her, as it is the custom among travellers, and asked how far he still had to go to reach the large city. Then she got up and came to him, beautifully her wet mouth was shimmering in her young face. She exchanged humorous banter with him, asked whether he had eaten already, and whether it was true that the Samanas slept alone in the forest at night and were not allowed to have any women with them. While talking, she put her left foot on his right one and made a movement as a woman does who would want to initiate that kind of sexual pleasure with a man, which the textbooks call "climbing a tree". Siddhartha felt his blood heating up, and since in this moment he had to think of his dream again, he bend slightly down to the woman and kissed with his lips the brown nipple of her breast. Looking up, he saw her face smiling full of lust and her eyes, with contracted pupils, begging with desire.

Siddhartha also felt desire and felt the source of his sexuality moving; but since he had never touched a woman before, he hesitated for a moment, while his hands were already prepared to reach out for her. And in this moment he heard, shuddering with awe, the voice if his innermost self, and this voice said No. Then, all charms disappeared from the young woman's smiling face, he no longer saw anything else but the damp glance of a female animal in heat. Politely, he petted her cheek, turned away from her and disappeared away from the disappointed woman with light steps into the bamboo-wood.

On this day, he reached the large city before the evening, and was happy, for he felt the need to be among people. For a long time, he had lived in the forests, and the straw hut of the ferryman, in which he had slept that night, had been the first roof for a long time he has had over his head.

Before the city, in a beautifully fenced grove, the traveller came across a small group of servants, both male and female, carrying baskets. In their midst, carried by four servants in an ornamental sedan-chair, sat a woman, the mistress, on red pillows under a colourful canopy. Siddhartha stopped at the entrance to the pleasure-garden and watched the parade, saw the servants, the maids, the baskets, saw the sedan-chair and saw the lady in it. Under black hair, which made to tower high on her head, he saw a very fair, very delicate, very smart face, a brightly red mouth, like a freshly cracked fig, eyebrows which were well tended and painted in a high arch, smart and watchful dark eyes, a clear, tall neck rising from a green and golden garment, resting fair hands, long and thin, with wide golden bracelets over the wrists.

Siddhartha saw how beautiful she was, and his heart rejoiced. He bowed deeply, when the sedan-chair came closer, and straightening up again, he looked at the fair, charming face, read for a moment in the smart eyes with the high arcs above, breathed in a slight fragrant, he did not know. With a smile, the beautiful women nodded for a moment and disappeared into the grove, and then the servant as well.

Thus I am entering this city, Siddhartha thought, with a charming omen. He instantly felt drawn into the grove, but he thought about it, and only now he became aware of how the servants and maids had looked at him at the entrance, how despicable, how distrustful, how rejecting.

I am still a Samana, he thought, I am still an ascetic and beggar. I must not remain like this, I will not be able to enter the grove like this. And he laughed.

The next person who came along this path he asked about the grove and for the name of the woman, and was told that this was the grove of Kamala, the famous courtesan, and that, aside from the grove, she owned a house in the city.

Then, he entered the city. Now he had a goal.

Pursuing his goal, he allowed the city to suck him in, drifted through the flow of the streets, stood still on the squares, rested on the stairs of stone by the river. When the evening came, he made friends with barber's assistant, whom he had seen working in the shade of an arch in a building, whom he found again praying in a temple of Vishnu, whom he told about stories of Vishnu and the Lakshmi. Among the boats by the river, he slept this night, and early in the morning, before the first customers came into his shop, he had the barber's assistant shave his beard and cut his hair, comb his hair and anoint it with fine oil. Then he went to take his bath in the river.

When late in the afternoon, beautiful Kamala approached her grove in her sedan-chair, Siddhartha was standing at the entrance, made a bow and received the courtesan's greeting. But that servant who walked at the very end of her train he motioned to him and asked him to inform his mistress that a young Brahman would wish to talk to her. After a while, the servant returned, asked him, who had been waiting, to follow him conducted him, who was following him, without a word into a pavilion, where Kamala was lying on a couch, and left him alone with her.

"Weren't you already standing out there yesterday, greeting me?" asked Kamala.

"It's true that I've already seen and greeted you yesterday."

"But didn't you yesterday wear a beard, and long hair, and dust in your hair?"

"You have observed well, you have seen everything. You have seen Siddhartha, the son of a Brahman, who has left his home to become a Samana, and who has been a Samana for three years. But now, I have left that path and came into this city, and the first one I met, even before I had entered the city, was you. To say this, I have come to you, oh Kamala! You are the first woman whom Siddhartha is not addressing with his eyes turned to the ground. Never again I want to turn my eyes to the ground, when I'm coming across a beautiful woman."

Kamala smiled and played with her fan of peacocks' feathers. And asked: "And only to tell me this, Siddhartha has come to me?"

"To tell you this and to thank you for being so beautiful. And if it doesn't displease you, Kamala, I would like to ask you to be my friend and teacher, for I know nothing yet of that art which you have mastered in the highest degree."

At this, Kamala laughed aloud.

"Never before this has happened to me, my friend, that a Samana from the forest came to me and wanted to learn from me! Never before this has happened to me, that a Samana came to me with long hair and an old, torn loin-cloth! Many young men come to me, and there are also sons of Brahmans among them, but they come in beautiful clothes, they come in fine shoes, they have perfume in their hair and money in their pouches. This is, oh Samana, how the young men are like who come to me."

Quoth Siddhartha: "Already I am starting to learn from you. Even yesterday, I was already learning. I have already taken off my beard, have combed the hair, have oil in my hair. There is little which is still missing in me, oh excellent one: fine clothes, fine shoes, money in my pouch. You shall know, Siddhartha has set harder goals for himself than such trifles, and he has reached them. How shouldn't I reach that goal, which I have set for myself yesterday: to be your friend and to learn the joys of love from you! You'll see that I'll learn quickly, Kamala, I have already learned harder things than what you're supposed to teach me. And now let's get to it: You aren't satisfied with Siddhartha as he is, with oil in his hair, but without clothes, without shoes, without money?"

Laughing, Kamala exclaimed: "No, my dear, he doesn't satisfy me yet. Clothes are what he must have, pretty clothes, and shoes, pretty shoes, and lots of money in his pouch, and gifts for Kamala. Do you know it now, Samana from the forest? Did you mark my words?"

"Yes, I have marked your words," Siddhartha exclaimed. "How should I not mark words which are coming from such a mouth! Your mouth is like a freshly cracked fig, Kamala. My mouth is red and fresh as well, it will be a suitable match for yours, you'll see.—But tell me, beautiful Kamala, aren't you at all afraid of the Samana from the forest, who has come to learn how to make love?"

"Whatever for should I be afraid of a Samana, a stupid Samana from the forest, who is coming from the jackals and doesn't even know yet what women are?"

"Oh, he's strong, the Samana, and he isn't afraid of anything. He could force you, beautiful girl. He could kidnap you. He could hurt you."

"No, Samana, I am not afraid of this. Did any Samana or Brahman ever fear, someone might come and grab him and steal his learning, and his religious devotion, and his depth of thought? No, for they are his very own, and he would only give away from those whatever he is willing to give and to whomever he is willing to give. Like this it is, precisely like this it is also with Kamala and with the pleasures of love. Beautiful and red is Kamala's mouth, but just try to kiss it against Kamala's will, and you will not obtain a single drop of sweetness from it, which knows how to give so many sweet things! You are learning easily, Siddhartha, thus you should also learn this: love can be obtained by begging, buying, receiving it as a gift, finding it in the street, but it cannot be stolen. In this, you have come up with the wrong path. No, it would be a pity, if a pretty young man like you would want to tackle it in such a wrong manner."

Siddhartha bowed with a smile. "It would be a pity, Kamala, you are so right! It would be such a great pity. No, I shall not lose a single drop of sweetness from your mouth, nor you from mine! So it is settled: Siddhartha will return, once he'll have what he still lacks: clothes, shoes, money. But speak, lovely Kamala, couldn't you still give me one small advice?"

"An advice? Why not? Who wouldn't like to give an advice to a poor, ignorant Samana, who is coming from the jackals of the forest?"

"Dear Kamala, thus advise me where I should go to, that I'll find these three things most quickly?"

"Friend, many would like to know this. You must do what you've learned and ask for money, clothes, and shoes in return. There is no other way for a poor man to obtain money. What might you be able to do?"

"I can think. I can wait. I can fast."

"Nothing else?"

"Nothing. But yes, I can also write poetry. Would you like to give me a kiss for a poem?"

"I would like to, if I'll like your poem. What would be its title?"

Siddhartha spoke, after he had thought about it for a moment, these verses:

Into her shady grove stepped the pretty Kamala, At the grove's entrance stood the brown Samana. Deeply, seeing the lotus's blossom, Bowed that man, and smiling Kamala thanked. More lovely, thought the young man, than offerings for gods, More lovely is offering to pretty Kamala.

Kamala loudly clapped her hands, so that the golden bracelets clanged.

"Beautiful are your verses, oh brown Samana, and truly, I'm losing nothing when I'm giving you a kiss for them."

She beckoned him with her eyes, he tilted his head so that his face touched hers and placed his mouth on that mouth which was like a freshly cracked fig. For a long time, Kamala kissed him, and with a deep astonishment Siddhartha felt how she taught him, how wise she was, how she controlled him, rejected him, lured him, and how after this first one there was to be a long, a well ordered, well tested sequence of kisses, everyone different from the others, he was still to receive. Breathing deeply, he remained standing where he was, and was in this moment astonished like a child about the cornucopia of knowledge and things worth learning, which revealed itself before his eyes.

"Very beautiful are your verses," exclaimed Kamala, "if I was rich, I would give you pieces of gold for them. But it will be difficult for you to earn thus much money with verses as you need. For you need a lot of money, if you want to be Kamala's friend."

"The way you're able to kiss, Kamala!" stammered Siddhartha.

"Yes, this I am able to do, therefore I do not lack clothes, shoes, bracelets, and all beautiful things. But what will become of you? Aren't you able to do anything else but thinking, fasting, making poetry?"

"I also know the sacrificial songs," said Siddhartha, "but I do not want to sing them any more. I also know magic spells, but I do not want to speak them any more. I have read the scriptures—"

"Stop," Kamala interrupted him. "You're able to read? And write?"

"Certainly, I can do this. Many people can do this."

"Most people can't. I also can't do it. It is very good that you're able to read and write, very good. You will also still find use for the magic spells."

In this moment, a maid came running in and whispered a message into her mistress's ear.

"There's a visitor for me," exclaimed Kamala. "Hurry and get yourself away, Siddhartha, nobody may see you in here, remember this! Tomorrow, I'll see you again."

But to the maid she gave the order to give the pious Brahman white upper garments. Without fully understanding what was happening to him, Siddhartha found himself being dragged away by the maid, brought into a garden-house avoiding the direct path, being given upper garments as a gift, led into the bushes, and urgently admonished to get himself out of the grove as soon as possible without being seen.

Contently, he did as he had been told. Being accustomed to the forest, he managed to get out of the grove and over the hedge without making a sound. Contently, he returned to the city, carrying the rolled up garments under his arm. At the inn, where travellers stay, he positioned himself by the door, without words he asked for food, without a word he accepted a piece of rice-cake. Perhaps as soon as tomorrow, he thought, I will ask no one for food any more.

Suddenly, pride flared up in him. He was no Samana any more, it was no longer becoming to him to beg. He gave the rice-cake to a dog and remained without food.

"Simple is the life which people lead in this world here," thought Siddhartha. "It presents no difficulties. Everything was difficult, toilsome, and ultimately hopeless, when I was still a Samana. Now, everything is easy, easy like that lessons in kissing, which Kamala is giving me. I need clothes and money, nothing else; this a small, near goals, they won't make a person lose any sleep."

He had already discovered Kamala's house in the city long before, there he turned up the following day.

"Things are working out well," she called out to him. "They are expecting you at Kamaswami's, he is the richest merchant of the city. If he'll like you, he'll accept you into his service. Be smart, brown Samana. I had others tell him about you. Be polite towards him, he is very powerful. But don't be too modest! I do not want you to become his servant, you shall become his equal, or else I won't be satisfied with you. Kamaswami is starting to get old and lazy. If he'll like you, he'll entrust you with a lot."

Siddhartha thanked her and laughed, and when she found out that he had not eaten anything yesterday and today, she sent for bread and fruits and treated him to it.

"You've been lucky," she said when they parted, "I'm opening one door after another for you. How come? Do you have a spell?"

Siddhartha said: "Yesterday, I told you I knew how to think, to wait, and to fast, but you thought this was of no use. But it is useful for many things, Kamala, you'll see. You'll see that the stupid Samanas are learning and able to do many pretty things in the forest, which the likes of you aren't capable of. The day before yesterday, I was still a shaggy beggar, as soon as yesterday I have kissed Kamala, and soon I'll be a merchant and have money and all those things you insist upon."

"Well yes," she admitted. "But where would you be without me? What would you be, if Kamala wasn't helping you?"

"Dear Kamala," said Siddhartha and straightened up to his full height, "when I came to you into your grove, I did the first step. It was my resolution to learn love from this most beautiful woman. From that moment on when I had made this resolution, I also knew that I would carry it out. I knew that you would help me, at your first glance at the entrance of the grove I already knew it."

"But what if I hadn't been willing?"

"You were willing. Look, Kamala: When you throw a rock into the water, it will speed on the fastest course to the bottom of the water. This is how it is when Siddhartha has a goal, a resolution. Siddhartha does nothing, he waits, he thinks, he fasts, but he passes through the things of the world like a rock through water, without doing anything, without stirring; he is drawn, he lets himself fall. His goal attracts him, because he doesn't let anything enter his soul which might oppose the goal. This is what Siddhartha has learned among the Samanas. This is what fools call magic and of which they think it would be effected by means of the daemons. Nothing is effected by daemons, there are no daemons. Everyone can perform magic, everyone can reach his goals, if he is able to think, if he is able to wait, if he is able to fast."

Kamala listened to him. She loved his voice, she loved the look from his eyes.

"Perhaps it is so," she said quietly, "as you say, friend. But perhaps it is also like this: that Siddhartha is a handsome man, that his glance pleases the women, that therefore good fortune is coming towards him."

With one kiss, Siddhartha bid his farewell. "I wish that it should be this way, my teacher; that my glance shall please you, that always good fortune shall come to me out of your direction!"

 

 

WITH THE CHILDLIKE PEOPLE

Siddhartha went to Kamaswami the merchant, he was directed into a rich house, servants led him between precious carpets into a chamber, where he awaited the master of the house.

Kamaswami entered, a swiftly, smoothly moving man with very gray hair, with very intelligent, cautious eyes, with a greedy mouth. Politely, the host and the guest greeted one another.

"I have been told," the merchant began, "that you were a Brahman, a learned man, but that you seek to be in the service of a merchant. Might you have become destitute, Brahman, so that you seek to serve?"

"No," said Siddhartha, "I have not become destitute and have never been destitute. You should know that I'm coming from the Samanas, with whom I have lived for a long time."

"If you're coming from the Samanas, how could you be anything but destitute? Aren't the Samanas entirely without possessions?"

"I am without possessions," said Siddhartha, "if this is what you mean. Surely, I am without possessions. But I am so voluntarily, and therefore I am not destitute."

"But what are you planning to live of, being without possessions?"

"I haven't thought of this yet, sir. For more than three years, I have been without possessions, and have never thought about of what I should live."

"So you've lived of the possessions of others."

"Presumable this is how it is. After all, a merchant also lives of what other people own."

"Well said. But he wouldn't take anything from another person for nothing; he would give his merchandise in return."

"So it seems to be indeed. Everyone takes, everyone gives, such is life."

"But if you don't mind me asking: being without possessions, what would you like to give?"

"Everyone gives what he has. The warrior gives strength, the merchant gives merchandise, the teacher teachings, the farmer rice, the fisher fish."

"Yes indeed. And what is it now what you've got to give? What is it that you've learned, what you're able to do?"

"I can think. I can wait. I can fast."

"That's everything?"

"I believe, that's everything!"

"And what's the use of that? For example, the fasting—what is it good for?"

"It is very good, sir. When a person has nothing to eat, fasting is the smartest thing he could do. When, for example, Siddhartha hadn't learned to fast, he would have to accept any kind of service before this day is up, whether it may be with you or wherever, because hunger would force him to do so. But like this, Siddhartha can wait calmly, he knows no impatience, he knows no emergency, for a long time he can allow hunger to besiege him and can laugh about it. This, sir, is what fasting is good for."

"You're right, Samana. Wait for a moment."

Kamaswami left the room and returned with a scroll, which he handed to his guest while asking: "Can you read this?"

Siddhartha looked at the scroll, on which a sales-contract had been written down, and began to read out its contents.

"Excellent," said Kamaswami. "And would you write something for me on this piece of paper?"

He handed him a piece of paper and a pen, and Siddhartha wrote and returned the paper.

Kamaswami read: "Writing is good, thinking is better. Being smart is good, being patient is better."

"It is excellent how you're able to write," the merchant praised him. "Many a thing we will still have to discuss with one another. For today, I'm asking you to be my guest and to live in this house."

Siddhartha thanked and accepted, and lived in the dealers house from now on. Clothes were brought to him, and shoes, and every day, a servant prepared a bath for him. Twice a day, a plentiful meal was served, but Siddhartha only ate once a day, and ate neither meat nor did he drink wine. Kamaswami told him about his trade, showed him the merchandise and storage-rooms, showed him calculations. Siddhartha got to know many new things, he heard a lot and spoke little. And thinking of Kamala's words, he was never subservient to the merchant, forced him to treat him as an equal, yes even more than an equal. Kamaswami conducted his business with care and often with passion, but Siddhartha looked upon all of this as if it was a game, the rules of which he tried hard to learn precisely, but the contents of which did not touch his heart.

He was not in Kamaswami's house for long, when he already took part in his landlords business. But daily, at the hour appointed by her, he visited beautiful Kamala, wearing pretty clothes, fine shoes, and soon he brought her gifts as well. Much he learned from her red, smart mouth. Much he learned from her tender, supple hand. Him, who was, regarding love, still a boy and had a tendency to plunge blindly and insatiably into lust like into a bottomless pit, him she taught, thoroughly starting with the basics, about that school of thought which teaches that pleasure cannot be taken without giving pleasure, and that every gesture, every caress, every touch, every look, every spot of the body, however small it was, had its secret, which would bring happiness to those who know about it and unleash it. She taught him, that lovers must not part from one another after celebrating love, without one admiring the other, without being just as defeated as they have been victorious, so that with none of them should start feeling fed up or bored and get that evil feeling of having abused or having been abused. Wonderful hours he spent with the beautiful and smart artist, became her student, her lover, her friend. Here with Kamala was the worth and purpose of his present life, nit with the business of Kamaswami.

The merchant passed to duties of writing important letters and contracts on to him and got into the habit of discussing all important affairs with him. He soon saw that Siddhartha knew little about rice and wool, shipping and trade, but that he acted in a fortunate manner, and that Siddhartha surpassed him, the merchant, in calmness and equanimity, and in the art of listening and deeply understanding previously unknown people. "This Brahman," he said to a friend, "is no proper merchant and will never be one, there is never any passion in his soul when he conducts our business. But he has that mysterious quality of those people to whom success comes all by itself, whether this may be a good star of his birth, magic, or something he has learned among Samanas. He always seems to be merely playing with out business-affairs, they never fully become a part of him, they never rule over him, he is never afraid of failure, he is never upset by a loss."

The friend advised the merchant: "Give him from the business he conducts for you a third of the profits, but let him also be liable for the same amount of the losses, when there is a loss. Then, he'll become more zealous."

Kamaswami followed the advice. But Siddhartha cared little about this. When he made a profit, he accepted it with equanimity; when he made losses, he laughed and said: "Well, look at this, so this one turned out badly!"

It seemed indeed, as if he did not care about the business. At one time, he travelled to a village to buy a large harvest of rice there. But when he got there, the rice had already been sold to another merchant. Nevertheless, Siddhartha stayed for several days in that village, treated the farmers for a drink, gave copper-coins to their children, joined in the celebration of a wedding, and returned extremely satisfied from his trip. Kamaswami held against him that he had not turned back right away, that he had wasted time and money. Siddhartha answered: "Stop scolding, dear friend! Nothing was ever achieved by scolding. If a loss has occurred, let me bear that loss. I am very satisfied with this trip. I have gotten to know many kinds of people, a Brahman has become my friend, children have sat on my knees, farmers have shown me their fields, nobody knew that I was a merchant."

"That's all very nice," exclaimed Kamaswami indignantly, "but in fact, you are a merchant after all, one ought to think! Or might you have only travelled for your amusement?"

"Surely," Siddhartha laughed, "surely I have travelled for my amusement. For what else? I have gotten to know people and places, I have received kindness and trust, I have found friendship. Look, my dear, if I had been Kamaswami, I would have travelled back, being annoyed and in a hurry, as soon as I had seen that my purchase had been rendered impossible, and time and money would indeed have been lost. But like this, I've had a few good days, I've learned, had joy, I've neither harmed myself nor others by annoyance and hastiness. And if I'll ever return there again, perhaps to buy an upcoming harvest, or for whatever purpose it might be, friendly people will receive me in a friendly and happy manner, and I will praise myself for not showing any hurry and displeasure at that time. So, leave it as it is, my friend, and don't harm yourself by scolding! If the day will come, when you will see: this Siddhartha is harming me, then speak a word and Siddhartha will go on his own path. But until then, let's be satisfied with one another."

Futile were also the merchant's attempts, to convince Siddhartha that he should eat his bread. Siddhartha ate his own bread, or rather they both ate other people's bread, all people's bread. Siddhartha never listened to Kamaswami's worries and Kamaswami had many worries. Whether there was a business-deal going on which was in danger of failing, or whether a shipment of merchandise seemed to have been lost, or a debtor seemed to be unable to pay, Kamaswami could never convince his partner that it would be useful to utter a few words of worry or anger, to have wrinkles on the forehead, to sleep badly. When, one day, Kamaswami held against him that he had learned everything he knew from him, he replied: "Would you please not kid me with such jokes! What I've learned from you is how much a basket of fish costs and how much interests may be charged on loaned money. These are your areas of expertise. I haven't learned to think from you, my dear Kamaswami, you ought to be the one seeking to learn from me."

Indeed his soul was not with the trade. The business was good enough to provide him with the money for Kamala, and it earned him much more than he needed. Besides from this, Siddhartha's interest and curiosity was only concerned with the people, whose businesses, crafts, worries, pleasures, and acts of foolishness used to be as alien and distant to him as the moon. However easily he succeeded in talking to all of them, in living with all of them, in learning from all of them, he was still aware that there was something which separated him from them and this separating factor was him being a Samana. He saw mankind going through life in a childlike or animallike manner, which he loved and also despised at the same time. He saw them toiling, saw them suffering, and becoming gray for the sake of things which seemed to him to entirely unworthy of this price, for money, for little pleasures, for being slightly honoured, he saw them scolding and insulting each other, he saw them complaining about pain at which a Samana would only smile, and suffering because of deprivations which a Samana would not feel.

He was open to everything, these people brought his way. Welcome was the merchant who offered him linen for sale, welcome was the debtor who sought another loan, welcome was the beggar who told him for one hour the story of his poverty and who was not half as poor as any given Samana. He did not treat the rich foreign merchant any different than the servant who shaved him and the street-vendor whom he let cheat him out of some small change when buying bananas. When Kamaswami came to him, to complain about his worries or to reproach him concerning his business, he listened curiously and happily, was puzzled by him, tried to understand him, consented that he was a little bit right, only as much as he considered indispensable, and turned away from him, towards the next person who would ask for him. And there were many who came to him, many to do business with him, many to cheat him, many to draw some secret out of him, many to appeal to his sympathy, many to get his advice. He gave advice, he pitied, he made gifts, he let them cheat him a bit, and this entire game and the passion with which all people played this game occupied his thoughts just as much as the gods and Brahmans used to occupy them.

At times he felt, deep in his chest, a dying, quiet voice, which admonished him quietly, lamented quietly; he hardly perceived it. And then, for an hour, he became aware of the strange life he was leading, of him doing lots of things which were only a game, of, though being happy and feeling joy at times, real life still passing him by and not touching him. As a ball-player plays with his balls, he played with his business-deals, with the people around him, watched them, found amusement in them; with his heart, with the source of his being, he was not with them. The source ran somewhere, far away from him, ran and ran invisibly, had nothing to do with his life any more. And at several times he suddenly became scared on account of such thoughts and wished that he would also be gifted with the ability to participate in all of this childlike-naive occupations of the daytime with passion and with his heart, really to live, really to act, really to enjoy and to live instead of just standing by as a spectator. But again and again, he came back to beautiful Kamala, learned the art of love, practised the cult of lust, in which more than in anything else giving and taking becomes one, chatted with her, learned from her, gave her advice, received advice. She understood him better than Govinda used to understand him, she was more similar to him.

Once, he said to her: "You are like me, you are different from most people. You are Kamala, nothing else, and inside of you, there is a peace and refuge, to which you can go at every hour of the day and be at home at yourself, as I can also do. Few people have this, and yet all could have it."

"Not all people are smart," said Kamala.

"No," said Siddhartha, "that's not the reason why. Kamaswami is just as smart as I, and still has no refuge in himself. Others have it, who are small children with respect to their mind. Most people, Kamala, are like a falling leaf, which is blown and is turning around through the air, and wavers, and tumbles to the ground. But others, a few, are like stars, they go on a fixed course, no wind reaches them, in themselves they have their law and their course. Among all the learned men and Samanas, of which I knew many, there was one of this kind, a perfected one, I'll never be able to forget him. It is that Gotama, the exalted one, who is spreading that teachings. Thousands of followers are listening to his teachings every day, follow his instructions every hour, but they are all falling leaves, not in themselves they have teachings and a law."

Kamala looked at him with a smile. "Again, you're talking about him," she said, "again, you're having a Samana's thoughts."

Siddhartha said nothing, and they played the game of love, one of the thirty or forty different games Kamala knew. Her body was flexible like that of a jaguar and like the bow of a hunter; he who had learned from her how to make love, was knowledgeable of many forms of lust, many secrets. For a long time, she played with Siddhartha, enticed him, rejected him, forced him, embraced him: enjoyed his masterful skills, until he was defeated and rested exhausted by her side.

The courtesan bent over him, took a long look at his face, at his eyes, which had grown tired.

"You are the best lover," she said thoughtfully, "I ever saw. You're stronger than others, more supple, more willing. You've learned my art well, Siddhartha. At some time, when I'll be older, I'd want to bear your child. And yet, my dear, you've remained a Samana, and yet you do not love me, you love nobody. Isn't it so?"

"It might very well be so," Siddhartha said tiredly. "I am like you. You also do not love—how else could you practise love as a craft? Perhaps, people of our kind can't love. The childlike people can; that's their secret."

 

 

SANSARA

For a long time, Siddhartha had lived the life of the world and of lust, though without being a part of it. His senses, which he had killed off in hot years as a Samana, had awoken again, he had tasted riches, had tasted lust, had tasted power; nevertheless he had still remained in his heart for a long time a Samana; Kamala, being smart, had realized this quite right. It was still the art of thinking, of waiting, of fasting, which guided his life; still the people of the world, the childlike people, had remained alien to him as he was alien to them.

Years passed by; surrounded by the good life, Siddhartha hardly felt them fading away. He had become rich, for quite a while he possessed a house of his own and his own servants, and a garden before the city by the river. The people liked him, they came to him, whenever they needed money or advice, but there was nobody close to him, except Kamala.

That high, bright state of being awake, which he had experienced that one time at the height of his youth, in those days after Gotama's sermon, after the separation from Govinda, that tense expectation, that proud state of standing alone without teachings and without teachers, that supple willingness to listen to the divine voice in his own heart, had slowly become a memory, had been fleeting; distant and quiet, the holy source murmured, which used to be near, which used to murmur within himself. Nevertheless, many things he had learned from the Samanas, he had learned from Gotama, he had learned from his father the Brahman, had remained within him for a long time afterwards: moderate living, joy of thinking, hours of meditation, secret knowledge of the self, of his eternal entity, which is neither body nor consciousness. Many a part of this he still had, but one part after another had been submerged and had gathered dust. Just as a potter's wheel, once it has been set in motion, will keep on turning for a long time and only slowly lose its vigour and come to a stop, thus Siddhartha's soul had kept on turning the wheel of asceticism, the wheel of thinking, the wheel of differentiation for a long time, still turning, but it turned slowly and hesitantly and was close to coming to a standstill. Slowly, like humidity entering the dying stem of a tree, filling it slowly and making it rot, the world and sloth had entered Siddhartha's soul, slowly it filled his soul, made it heavy, made it tired, put it to sleep. On the other hand, his senses had become alive, there was much they had learned, much they had experienced.

Siddhartha had learned to trade, to use his power over people, to enjoy himself with a woman, he had learned to wear beautiful clothes, to give orders to servants, to bathe in perfumed waters. He had learned to eat tenderly and carefully prepared food, even fish, even meat and poultry, spices and sweets, and to drink wine, which causes sloth and forgetfulness. He had learned to play with dice and on a chess-board, to watch dancing girls, to have himself carried about in a sedan-chair, to sleep on a soft bed. But still he had felt different from and superior to the others; always he had watched them with some mockery, some mocking disdain, with the same disdain which a Samana constantly feels for the people of the world. When Kamaswami was ailing, when he was annoyed, when he felt insulted, when he was vexed by his worries as a merchant, Siddhartha had always watched it with mockery. Just slowly and imperceptibly, as the harvest seasons and rainy seasons passed by, his mockery had become more tired, his superiority had become more quiet. Just slowly, among his growing riches, Siddhartha had assumed something of the childlike people's ways for himself, something of their childlikeness and of their fearfulness. And yet, he envied them, envied them just the more, the more similar he became to them. He envied them for the one thing that was missing from him and that they had, the importance they were able to attach to their lives, the amount of passion in their joys and fears, the fearful but sweet happiness of being constantly in love. These people were all of the time in love with themselves, with women, with their children, with honours or money, with plans or hopes. But he did not learn this from them, this out of all things, this joy of a child and this foolishness of a child; he learned from them out of all things the unpleasant ones, which he himself despised. It happened more and more often that, in the morning after having had company the night before, he stayed in bed for a long time, felt unable to think and tired. It happened that he became angry and impatient, when Kamaswami bored him with his worries. It happened that he laughed just too loud, when he lost a game of dice. His face was still smarter and more spiritual than others, but it rarely laughed, and assumed, one after another, those features which are so often found in the faces of rich people, those features of discontent, of sickliness, of ill-humour, of sloth, of a lack of love. Slowly the disease of the soul, which rich people have, grabbed hold of him.

Like a veil, like a thin mist, tiredness came over Siddhartha, slowly, getting a bit denser every day, a bit murkier every month, a bit heavier every year. As a new dress becomes old in time, loses its beautiful colour in time, gets stains, gets wrinkles, gets worn off at the seams, and starts to show threadbare spots here and there, thus Siddhartha's new life, which he had started after his separation from Govinda, had grown old, lost colour and splendour as the years passed by, was gathering wrinkles and stains, and hidden at bottom, already showing its ugliness here and there, disappointment and disgust were waiting. Siddhartha did not notice it. He only noticed that this bright and reliable voice inside of him, which had awoken in him at that time and had ever guided him in his best times, had become silent.

He had been captured by the world, by lust, covetousness, sloth, and finally also by that vice which he had used to despise and mock the most as the most foolish one of all vices: greed. Property, possessions, and riches also had finally captured him; they were no longer a game and trifles to him, had become a shackle and a burden. On a strange and devious way, Siddhartha had gotten into this final and most base of all dependencies, by means of the game of dice. It was since that time, when he had stopped being a Samana in his heart, that Siddhartha began to play the game for money and precious things, which he at other times only joined with a smile and casually as a custom of the childlike people, with an increasing rage and passion. He was a feared gambler, few dared to take him on, so high and audacious were his stakes. He played the game due to a pain of his heart, losing and wasting his wretched money in the game brought him an angry joy, in no other way he could demonstrate his disdain for wealth, the merchants' false god, more clearly and more mockingly. Thus he gambled with high stakes and mercilessly, hating himself, mocking himself, won thousands, threw away thousands, lost money, lost jewelry, lost a house in the country, won again, lost again. That fear, that terrible and petrifying fear, which he felt while he was rolling the dice, while he was worried about losing high stakes, that fear he loved and sought to always renew it, always increase it, always get it to a slightly higher level, for in this feeling alone he still felt something like happiness, something like an intoxication, something like an elevated form of life in the midst of his saturated, lukewarm, dull life.

And after each big loss, his mind was set on new riches, pursued the trade more zealously, forced his debtors more strictly to pay, because he wanted to continue gambling, he wanted to continue squandering, continue demonstrating his disdain of wealth. Siddhartha lost his calmness when losses occurred, lost his patience when he was not payed on time, lost his kindness towards beggars, lost his disposition for giving away and loaning money to those who petitioned him. He, who gambled away tens of thousands at one roll of the dice and laughed at it, became more strict and more petty in his business, occasionally dreaming at night about money! And whenever he woke up from this ugly spell, whenever he found his face in the mirror at the bedroom's wall to have aged and become more ugly, whenever embarrassment and disgust came over him, he continued fleeing, fleeing into a new game, fleeing into a numbing of his mind brought on by sex, by wine, and from there he fled back into the urge to pile up and obtain possessions. In this pointless cycle he ran, growing tired, growing old, growing ill.

Then the time came when a dream warned him. He had spend the hours of the evening with Kamala, in her beautiful pleasure-garden. They had been sitting under the trees, talking, and Kamala had said thoughtful words, words behind which a sadness and tiredness lay hidden. She had asked him to tell her about Gotama, and could not hear enough of him, how clear his eyes, how still and beautiful his mouth, how kind his smile, how peaceful his walk had been. For a long time, he had to tell her about the exalted Buddha, and Kamala had sighed and had said: "One day, perhaps soon, I'll also follow that Buddha. I'll give him my pleasure-garden for a gift and take my refuge in his teachings." But after this, she had aroused him, and had tied him to her in the act of making love with painful fervour, biting and in tears, as if, once more, she wanted to squeeze the last sweet drop out of this vain, fleeting pleasure. Never before, it had become so strangely clear to Siddhartha, how closely lust was akin to death. Then he had lain by her side, and Kamala's face had been close to him, and under her eyes and next to the corners of her mouth he had, as clearly as never before, read a fearful inscription, an inscription of small lines, of slight grooves, an inscription reminiscent of autumn and old age, just as Siddhartha himself, who was only in his forties, had already noticed, here and there, gray hairs among his black ones. Tiredness was written on Kamala's beautiful face, tiredness from walking a long path, which has no happy destination, tiredness and the beginning of withering, and concealed, still unsaid, perhaps not even conscious anxiety: fear of old age, fear of the autumn, fear of having to die. With a sigh, he had bid his farewell to her, the soul full of reluctance, and full of concealed anxiety.

Then, Siddhartha had spent the night in his house with dancing girls and wine, had acted as if he was superior to them towards the fellow-members of his caste, though this was no longer true, had drunk much wine and gone to bed a long time after midnight, being tired and yet excited, close to weeping and despair, and had for a long time sought to sleep in vain, his heart full of misery which he thought he could not bear any longer, full of a disgust which he felt penetrating his entire body like the lukewarm, repulsive taste of the wine, the just too sweet, dull music, the just too soft smile of the dancing girls, the just too sweet scent of their hair and breasts. But more than by anything else, he was disgusted by himself, by his perfumed hair, by the smell of wine from his mouth, by the flabby tiredness and listlessness of his skin. Like when someone, who has eaten and drunk far too much, vomits it back up again with agonising pain and is nevertheless glad about the relief, thus this sleepless man wished to free himself of these pleasures, these habits and all of this pointless life and himself, in an immense burst of disgust. Not until the light of the morning and the beginning of the first activities in the street before his city-house, he had slightly fallen asleep, had found for a few moments a half unconsciousness, a hint of sleep. In those moments, he had a dream:

Kamala owned a small, rare singing bird in a golden cage. Of this bird, he dreamt. He dreamt: this bird had become mute, who at other times always used to sing in the morning, and since this arose his attention, he stepped in front of the cage and looked inside; there the small bird was dead and lay stiff on the ground. He took it out, weighed it for a moment in his hand, and then threw it away, out in the street, and in the same moment, he felt terribly shocked, and his heart hurt, as if he had thrown away from himself all value and everything good by throwing out this dead bird.

Starting up from this dream, he felt encompassed by a deep sadness. Worthless, so it seemed to him, worthless and pointless was the way he had been going through life; nothing which was alive, nothing which was in some way delicious or worth keeping he had left in his hands. Alone he stood there and empty like a castaway on the shore.

With a gloomy mind, Siddhartha went to the pleasure-garden he owned, locked the gate, sat down under a mango-tree, felt death in his heart and horror in his chest, sat and sensed how everything died in him, withered in him, came to an end in him. By and by, he gathered his thoughts, and in his mind, he once again went the entire path of his life, starting with the first days he could remember. When was there ever a time when he had experienced happiness, felt a true bliss? Oh yes, several times he had experienced such a thing. In his years as a boy, he has had a taste of it, when he had obtained praise from the Brahmans, he had felt it in his heart: "There is a path in front of the one who has distinguished himself in the recitation of the holy verses, in the dispute with the learned ones, as an assistant in the offerings." Then, he had felt it in his heart: "There is a path in front of you, you are destined for, the gods are awaiting you." And again, as a young man, when the ever rising, upward fleeing, goal of all thinking had ripped him out of and up from the multitude of those seeking the same goal, when he wrestled in pain for the purpose of Brahman, when every obtained knowledge only kindled new thirst in him, then again he had, in the midst of the thirst, in the midst of the pain felt this very same thing: "Go on! Go on! You are called upon!" He had heard this voice when he had left his home and had chosen the life of a Samana, and again when he had gone away from the Samanas to that perfected one, and also when he had gone away from him to the uncertain. For how long had he not heard this voice any more, for how long had he reached no height any more, how even and dull was the manner in which his path had passed through life, for many long years, without a high goal, without thirst, without elevation, content with small lustful pleasures and yet never satisfied! For all of these many years, without knowing it himself, he had tried hard and longed to become a man like those many, like those children, and in all this, his life had been much more miserable and poorer than theirs, and their goals were not his, nor their worries; after all, that entire world of the Kamaswami-people had only been a game to him, a dance he would watch, a comedy. Only Kamala had been dear, had been valuable to him—but was she still thus? Did he still need her, or she him? Did they not play a game without an ending? Was it necessary to live for this? No, it was not necessary! The name of this game was Sansara, a game for children, a game which was perhaps enjoyable to play once, twice, ten times—but for ever and ever over again?

Then, Siddhartha knew that the game was over, that he could not play it any more. Shivers ran over his body, inside of him, so he felt, something had died.

That entire day, he sat under the mango-tree, thinking of his father, thinking of Govinda, thinking of Gotama. Did he have to leave them to become a Kamaswami? He still sat there, when the night had fallen. When, looking up, he caught sight of the stars, he thought: "Here I'm sitting under my mango-tree, in my pleasure-garden." He smiled a little —was it really necessary, was it right, was it not as foolish game, that he owned a mango-tree, that he owned a garden?

He also put an end to this, this also died in him. He rose, bid his farewell to the mango-tree, his farewell to the pleasure-garden. Since he had been without food this day, he felt strong hunger, and thought of his house in the city, of his chamber and bed, of the table with the meals on it. He smiled tiredly, shook himself, and bid his farewell to these things.

In the same hour of the night, Siddhartha left his garden, left the city, and never came back. For a long time, Kamaswami had people look for him, thinking that he had fallen into the hands of robbers. Kamala had no one look for him. When she was told that Siddhartha had disappeared, she was not astonished. Did she not always expect it? Was he not a Samana, a man who was at home nowhere, a pilgrim? And most of all, she had felt this the last time they had been together, and she was happy, in spite of all the pain of the loss, that she had pulled him so affectionately to her heart for this last time, that she had felt one more time to be so completely possessed and penetrated by him.

When she received the first news of Siddhartha's disappearance, she went to the window, where she held a rare singing bird captive in a golden cage. She opened the door of the cage, took the bird out and let it fly. For a long time, she gazed after it, the flying bird. From this day on, she received no more visitors and kept her house locked. But after some time, she became aware that she was pregnant from the last time she was together with Siddhartha.

 

 

BY THE RIVER

Siddhartha walked through the forest, was already far from the city, and knew nothing but that one thing, that there was no going back for him, that this life, as he had lived it for many years until now, was over and done away with, and that he had tasted all of it, sucked everything out of it until he was disgusted with it. Dead was the singing bird, he had dreamt of. Dead was the bird in his heart. Deeply, he had been entangled in Sansara, he had sucked up disgust and death from all sides into his body, like a sponge sucks up water until it is full. And full he was, full of the feeling of been sick of it, full of misery, full of death, there was nothing left in this world which could have attracted him, given him joy, given him comfort.

Passionately he wished to know nothing about himself anymore, to have rest, to be dead. If there only was a lightning-bolt to strike him dead! If there only was a tiger a devour him! If there only was a wine, a poison which would numb his senses, bring him forgetfulness and sleep, and no awakening from that! Was there still any kind of filth, he had not soiled himself with, a sin or foolish act he had not committed, a dreariness of the soul he had not brought upon himself? Was it still at all possible to be alive? Was it possible, to breathe in again and again, to breathe out, to feel hunger, to eat again, to sleep again, to sleep with a woman again? Was this cycle not exhausted and brought to a conclusion for him?

Siddhartha reached the large river in the forest, the same river over which a long time ago, when he had still been a young man and came from the town of Gotama, a ferryman had conducted him. By this river he stopped, hesitantly he stood at the bank. Tiredness and hunger had weakened him, and whatever for should he walk on, wherever to, to which goal? No, there were no more goals, there was nothing left but the deep, painful yearning to shake off this whole desolate dream, to spit out this stale wine, to put an end to this miserable and shameful life.

A hang bent over the bank of the river, a coconut-tree; Siddhartha leaned against its trunk with his shoulder, embraced the trunk with one arm, and looked down into the green water, which ran and ran under him, looked down and found himself to be entirely filled with the wish to let go and to drown in these waters. A frightening emptiness was reflected back at him by the water, answering to the terrible emptiness in his soul. Yes, he had reached the end. There was nothing left for him, except to annihilate himself, except to smash the failure into which he had shaped his life, to throw it away, before the feet of mockingly laughing gods. This was the great vomiting he had longed for: death, the smashing to bits of the form he hated! Let him be food for fishes, this dog Siddhartha, this lunatic, this depraved and rotten body, this weakened and abused soul! Let him be food for fishes and crocodiles, let him be chopped to bits by the daemons!

With a distorted face, he stared into the water, saw the reflection of his face and spit at it. In deep tiredness, he took his arm away from the trunk of the tree and turned a bit, in order to let himself fall straight down, in order to finally drown. With his eyes closed, he slipped towards death.

Then, out of remote areas of his soul, out of past times of his now weary life, a sound stirred up. It was a word, a syllable, which he, without thinking, with a slurred voice, spoke to himself, the old word which is the beginning and the end of all prayers of the Brahmans, the holy "Om", which roughly means "that what is perfect" or "the completion". And in the moment when the sound of "Om" touched Siddhartha's ear, his dormant spirit suddenly woke up and realized the foolishness of his actions.

Siddhartha was deeply shocked. So this was how things were with him, so doomed was he, so much he had lost his way and was forsaken by all knowledge, that he had been able to seek death, that this wish, this wish of a child, had been able to grow in him: to find rest by annihilating his body! What all agony of these recent times, all sobering realizations, all desperation had not brought about, this was brought on by this moment, when the Om entered his consciousness: he became aware of himself in his misery and in his error.

Om! he spoke to himself: Om! and again he knew about Brahman, knew about the indestructibility of life, knew about all that is divine, which he had forgotten.

But this was only a moment, flash. By the foot of the coconut-tree, Siddhartha collapsed, struck down by tiredness, mumbling Om, placed his head on the root of the tree and fell into a deep sleep.

Deep was his sleep and without dreams, for a long time he had not known such a sleep any more. When he woke up after many hours, he felt as if ten years had passed, he heard the water quietly flowing, did not know where he was and who had brought him here, opened his eyes, saw with astonishment that there were trees and the sky above him, and he remembered where he was and how he got here. But it took him a long while for this, and the past seemed to him as if it had been covered by a veil, infinitely distant, infinitely far away, infinitely meaningless. He only knew that his previous life (in the first moment when he thought about it, this past life seemed to him like a very old, previous incarnation, like an early pre-birth of his present self)—that his previous life had been abandoned by him, that, full of disgust and wretchedness, he had even intended to throw his life away, but that by a river, under a coconut-tree, he has come to his senses, the holy word Om on his lips, that then he had fallen asleep and had now woken up and was looking at the world as a new man. Quietly, he spoke the word Om to himself, speaking which he had fallen asleep, and it seemed to him as if his entire long sleep had been nothing but a long meditative recitation of Om, a thinking of Om, a submergence and complete entering into Om, into the nameless, the perfected.

What a wonderful sleep had this been! Never before by sleep, he had been thus refreshed, thus renewed, thus rejuvenated! Perhaps, he had really died, had drowned and was reborn in a new body? But no, he knew himself, he knew his hand and his feet, knew the place where he lay, knew this self in his chest, this Siddhartha, the eccentric, the weird one, but this Siddhartha was nevertheless transformed, was renewed, was strangely well rested, strangely awake, joyful and curious.

Siddhartha straightened up, then he saw a person sitting opposite to him, an unknown man, a monk in a yellow robe with a shaven head, sitting in the position of pondering. He observed the man, who had neither hair on his head nor a beard, and he had not observed him for long when he recognised this monk as Govinda, the friend of his youth, Govinda who had taken his refuge with the exalted Buddha. Govinda had aged, he too, but still his face bore the same features, expressed zeal, faithfulness, searching, timidness. But when Govinda now, sensing his gaze, opened his eyes and looked at him, Siddhartha saw that Govinda did not recognise him. Govinda was happy to find him awake; apparently, he had been sitting here for a long time and been waiting for him to wake up, though he did not know him.

"I have been sleeping," said Siddhartha. "However did you get here?"

"You have been sleeping," answered Govinda. "It is not good to be sleeping in such places, where snakes often are and the animals of the forest have their paths. I, oh sir, am a follower of the exalted Gotama, the Buddha, the Sakyamuni, and have been on a pilgrimage together with several of us on this path, when I saw you lying and sleeping in a place where it is dangerous to sleep. Therefore, I sought to wake you up, oh sir, and since I saw that your sleep was very deep, I stayed behind from my group and sat with you. And then, so it seems, I have fallen asleep myself, I who wanted to guard your sleep. Badly, I have served you, tiredness has overwhelmed me. But now that you're awake, let me go to catch up with my brothers."

"I thank you, Samana, for watching out over my sleep," spoke Siddhartha. "You're friendly, you followers of the exalted one. Now you may go then."

"I'm going, sir. May you, sir, always be in good health."

"I thank you, Samana."

Govinda made the gesture of a salutation and said: "Farewell."

"Farewell, Govinda," said Siddhartha.

The monk stopped.

"Permit me to ask, sir, from where do you know my name?"

Now, Siddhartha smiled.

"I know you, oh Govinda, from your father's hut, and from the school of the Brahmans, and from the offerings, and from our walk to the Samanas, and from that hour when you took your refuge with the exalted one in the grove Jetavana."

"You're Siddhartha," Govinda exclaimed loudly. "Now, I'm recognising you, and don't comprehend any more how I couldn't recognise you right away. Be welcome, Siddhartha, my joy is great, to see you again."

"It also gives me joy, to see you again. You've been the guard of my sleep, again I thank you for this, though I wouldn't have required any guard. Where are you going to, oh friend?"

"I'm going nowhere. We monks are always travelling, whenever it is not the rainy season, we always move from one place to another, live according to the rules if the teachings passed on to us, accept alms, move on. It is always like this. But you, Siddhartha, where are you going to?"

Quoth Siddhartha: "With me too, friend, it is as it is with you. I'm going nowhere. I'm just travelling. I'm on a pilgrimage."

Govinda spoke: "You're saying: you're on a pilgrimage, and I believe in you. But, forgive me, oh Siddhartha, you do not look like a pilgrim. You're wearing a rich man's garments, you're wearing the shoes of a distinguished gentleman, and your hair, with the fragrance of perfume, is not a pilgrim's hair, not the hair of a Samana."

"Right so, my dear, you have observed well, your keen eyes see everything. But I haven't said to you that I was a Samana. I said: I'm on a pilgrimage. And so it is: I'm on a pilgrimage."

"You're on a pilgrimage," said Govinda. "But few would go on a pilgrimage in such clothes, few in such shoes, few with such hair. Never I have met such a pilgrim, being a pilgrim myself for many years."

"I believe you, my dear Govinda. But now, today, you've met a pilgrim just like this, wearing such shoes, such a garment. Remember, my dear: Not eternal is the world of appearances, not eternal, anything but eternal are our garments and the style of our hair, and our hair and bodies themselves. I'm wearing a rich man's clothes, you've seen this quite right. I'm wearing them, because I have been a rich man, and I'm wearing my hair like the worldly and lustful people, for I have been one of them."

"And now, Siddhartha, what are you now?"

"I don't know it, I don't know it just like you. I'm travelling. I was a rich man and am no rich man any more, and what I'll be tomorrow, I don't know."

"You've lost your riches?"

"I've lost them or they me. They somehow happened to slip away from me. The wheel of physical manifestations is turning quickly, Govinda. Where is Siddhartha the Brahman? Where is Siddhartha the Samana? Where is Siddhartha the rich man? Non-eternal things change quickly, Govinda, you know it."

Govinda looked at the friend of his youth for a long time, with doubt in his eyes. After that, he gave him the salutation which one would use on a gentleman and went on his way.

With a smiling face, Siddhartha watched him leave, he loved him still, this faithful man, this fearful man. And how could he not have loved everybody and everything in this moment, in the glorious hour after his wonderful sleep, filled with Om! The enchantment, which had happened inside of him in his sleep and by means of the Om, was this very thing that he loved everything, that he was full of joyful love for everything he saw. And it was this very thing, so it seemed to him now, which had been his sickness before, that he was not able to love anybody or anything.

With a smiling face, Siddhartha watched the leaving monk. The sleep had strengthened him much, but hunger gave him much pain, for by now he had not eaten for two days, and the times were long past when he had been tough against hunger. With sadness, and yet also with a smile, he thought of that time. In those days, so he remembered, he had boasted of three things to Kamala, had been able to do three noble and undefeatable feats: fasting—waiting—thinking. These had been his possession, his power and strength, his solid staff; in the busy, laborious years of his youth, he had learned these three feats, nothing else. And now, they had abandoned him, none of them was his any more, neither fasting, nor waiting, nor thinking. For the most wretched things, he had given them up, for what fades most quickly, for sensual lust, for the good life, for riches! His life had indeed been strange. And now, so it seemed, now he had really become a childlike person.

Siddhartha thought about his situation. Thinking was hard on him, he did not really feel like it, but he forced himself.

Now, he thought, since all these most easily perishing things have slipped from me again, now I'm standing here under the sun again just as I have been standing here a little child, nothing is mine, I have no abilities, there is nothing I could bring about, I have learned nothing. How wondrous is this! Now, that I'm no longer young, that my hair is already half gray, that my strength is fading, now I'm starting again at the beginning and as a child! Again, he had to smile. Yes, his fate had been strange! Things were going downhill with him, and now he was again facing the world void and naked and stupid. But he could not feed sad about this, no, he even felt a great urge to laugh, to laugh about himself, to laugh about this strange, foolish world.

"Things are going downhill with you!" he said to himself, and laughed about it, and as he was saying it, he happened to glance at the river, and he also saw the river going downhill, always moving on downhill, and singing and being happy through it all. He liked this well, kindly he smiled at the river. Was this not the river in which he had intended to drown himself, in past times, a hundred years ago, or had he dreamed this?

Wondrous indeed was my life, so he thought, wondrous detours it has taken. As I boy, I had only to do with gods and offerings. As a youth, I had only to do with asceticism, with thinking and meditation, was searching for Brahman, worshipped the eternal in the Atman. But as a young man, I followed the penitents, lived in the forest, suffered of heat and frost, learned to hunger, taught my body to become dead. Wonderfully, soon afterwards, insight came towards me in the form of the great Buddha's teachings, I felt the knowledge of the oneness of the world circling in me like my own blood. But I also had to leave Buddha and the great knowledge. I went and learned the art of love with Kamala, learned trading with Kamaswami, piled up money, wasted money, learned to love my stomach, learned to please my senses. I had to spend many years losing my spirit, to unlearn thinking again, to forget the oneness. Isn't it just as if I had turned slowly and on a long detour from a man into a child, from a thinker into a childlike person? And yet, this path has been very good; and yet, the bird in my chest has not died. But what a path has this been! I had to pass through so much stupidity, through so much vices, through so many errors, through so much disgust and disappointments and woe, just to become a child again and to be able to start over. But it was right so, my heart says "Yes" to it, my eyes smile to it. I've had to experience despair, I've had to sink down to the most foolish one of all thoughts, to the thought of suicide, in order to be able to experience divine grace, to hear Om again, to be able to sleep properly and awake properly again. I had to become a fool, to find Atman in me again. I had to sin, to be able to live again. Where else might my path lead me to? It is foolish, this path, it moves in loops, perhaps it is going around in a circle. Let it go as it likes, I want to take it.

Wonderfully, he felt joy rolling like waves in his chest.

Wherever from, he asked his heart, where from did you get this happiness? Might it come from that long, good sleep, which has done me so good? Or from the word Om, which I said? Or from the fact that I have escaped, that I have completely fled, that I am finally free again and am standing like a child under the sky? Oh how good is it to have fled, to have become free! How clean and beautiful is the air here, how good to breathe! There, where I ran away from, there everything smelled of ointments, of spices, of wine, of excess, of sloth. How did I hate this world of the rich, of those who revel in fine food, of the gamblers! How did I hate myself for staying in this terrible world for so long! How did I hate myself, have deprive, poisoned, tortured myself, have made myself old and evil! No, never again I will, as I used to like doing so much, delude myself into thinking that Siddhartha was wise! But this one thing I have done well, this I like, this I must praise, that there is now an end to that hatred against myself, to that foolish and dreary life! I praise you, Siddhartha, after so many years of foolishness, you have once again had an idea, have done something, have heard the bird in your chest singing and have followed it!

Thus he praised himself, found joy in himself, listened curiously to his stomach, which was rumbling with hunger. He had now, so he felt, in these recent times and days, completely tasted and spit out, devoured up to the point of desperation and death, a piece of suffering, a piece of misery. Like this, it was good. For much longer, he could have stayed with Kamaswami, made money, wasted money, filled his stomach, and let his soul die of thirst; for much longer he could have lived in this soft, well upholstered hell, if this had not happened: the moment of complete hopelessness and despair, that most extreme moment, when he hang over the rushing waters and was ready to destroy himself. That he had felt this despair, this deep disgust, and that he had not succumbed to it, that the bird, the joyful source and voice in him was still alive after all, this was why he felt joy, this was why he laughed, this was why his face was smiling brightly under his hair which had turned gray.

"It is good," he thought, "to get a taste of everything for oneself, which one needs to know. That lust for the world and riches do not belong to the good things, I have already learned as a child. I have known it for a long time, but I have experienced only now. And now I know it, don't just know it in my memory, but in my eyes, in my heart, in my stomach. Good for me, to know this!"

For a long time, he pondered his transformation, listened to the bird, as it sang for joy. Had not this bird died in him, had he not felt its death? No, something else from within him had died, something which already for a long time had yearned to die. Was it not this what he used to intend to kill in his ardent years as a penitent? Was this not his self, his small, frightened, and proud self, he had wrestled with for so many years, which had defeated him again and again, which was back again after every killing, prohibited joy, felt fear? Was it not this, which today had finally come to its death, here in the forest, by this lovely river? Was it not due to this death, that he was now like a child, so full of trust, so without fear, so full of joy?

Now Siddhartha also got some idea of why he had fought this self in vain as a Brahman, as a penitent. Too much knowledge had held him back, too many holy verses, too many sacrificial rules, to much self-castigation, so much doing and striving for that goal! Full of arrogance, he had been, always the smartest, always working the most, always one step ahead of all others, always the knowing and spiritual one, always the priest or wise one. Into being a priest, into this arrogance, into this spirituality, his self had retreated, there it sat firmly and grew, while he thought he would kill it by fasting and penance. Now he saw it and saw that the secret voice had been right, that no teacher would ever have been able to bring about his salvation. Therefore, he had to go out into the world, lose himself to lust and power, to woman and money, had to become a merchant, a dice-gambler, a drinker, and a greedy person, until the priest and Samana in him was dead. Therefore, he had to continue bearing these ugly years, bearing the disgust, the teachings, the pointlessness of a dreary and wasted life up to the end, up to bitter despair, until Siddhartha the lustful, Siddhartha the greedy could also die. He had died, a new Siddhartha had woken up from the sleep. He would also grow old, he would also eventually have to die, mortal was Siddhartha, mortal was every physical form. But today he was young, was a child, the new Siddhartha, and was full of joy.

He thought these thoughts, listened with a smile to his stomach, listened gratefully to a buzzing bee. Cheerfully, he looked into the rushing river, never before he had like a water so well as this one, never before he had perceived the voice and the parable of the moving water thus strongly and beautifully. It seemed to him, as if the river had something special to tell him, something he did not know yet, which was still awaiting him. In this river, Siddhartha had intended to drown himself, in it the old, tired, desperate Siddhartha had drowned today. But the new Siddhartha felt a deep love for this rushing water, and decided for himself, not to leave it very soon.

 

 

THE FERRYMAN

By this river I want to stay, thought Siddhartha, it is the same which I have crossed a long time ago on my way to the childlike people, a friendly ferryman had guided me then, he is the one I want to go to, starting out from his hut, my path had led me at that time into a new life, which had now grown old and is dead—my present path, my present new life, shall also take its start there!

Tenderly, he looked into the rushing water, into the transparent green, into the crystal lines of its drawing, so rich in secrets. Bright pearls he saw rising from the deep, quiet bubbles of air floating on the reflecting surface, the blue of the sky being depicted in it. With a thousand eyes, the river looked at him, with green ones, with white ones, with crystal ones, with sky-blue ones. How did he love this water, how did it delight him, how grateful was he to it! In his heart he heard the voice talking, which was newly awaking, and it told him: Love this water! Stay near it! Learn from it! Oh yes, he wanted to learn from it, he wanted to listen to it. He who would understand this water and its secrets, so it seemed to him, would also understand many other things, many secrets, all secrets.

But out of all secrets of the river, he today only saw one, this one touched his soul. He saw: this water ran and ran, incessantly it ran, and was nevertheless always there, was always at all times the same and yet new in every moment! Great be he who would grasp this, understand this! He understood and grasped it not, only felt some idea of it stirring, a distant memory, divine voices.

Siddhartha rose, the workings of hunger in his body became unbearable. In a daze he walked on, up the path by the bank, upriver, listened to the current, listened to the rumbling hunger in his body.

When he reached the ferry, the boat was just ready, and the same ferryman who had once transported the young Samana across the river, stood in the boat, Siddhartha recognised him, he had also aged very much.

"Would you like to ferry me over?" he asked.

The ferryman, being astonished to see such an elegant man walking along and on foot, took him into his boat and pushed it off the bank.

"It's a beautiful life you have chosen for yourself," the passenger spoke. "It must be beautiful to live by this water every day and to cruise on it."

With a smile, the man at the oar moved from side to side: "It is beautiful, sir, it is as you say. But isn't every life, isn't every work beautiful?"

"This may be true. But I envy you for yours."

"Ah, you would soon stop enjoying it. This is nothing for people wearing fine clothes."

Siddhartha laughed. "Once before, I have been looked upon today because of my clothes, I have been looked upon with distrust. Wouldn't you, ferryman, like to accept these clothes, which are a nuisance to me, from me? For you must know, I have no money to pay your fare."

"You're joking, sir," the ferryman laughed.

"I'm not joking, friend. Behold, once before you have ferried me across this water in your boat for the immaterial reward of a good deed. Thus, do it today as well, and accept my clothes for it."

"And do you, sir, intent to continue travelling without clothes?"

"Ah, most of all I wouldn't want to continue travelling at all. Most of all I would like you, ferryman, to give me an old loincloth and kept me with you as your assistant, or rather as your trainee, for I'll have to learn first how to handle the boat."

For a long time, the ferryman looked at the stranger, searching.

"Now I recognise you," he finally said. "At one time, you've slept in my hut, this was a long time ago, possibly more than twenty years ago, and you've been ferried across the river by me, and we parted like good friends. Haven't you've been a Samana? I can't think of your name any more."

"My name is Siddhartha, and I was a Samana, when you've last seen me."

"So be welcome, Siddhartha. My name is Vasudeva. You will, so I hope, be my guest today as well and sleep in my hut, and tell me, where you're coming from and why these beautiful clothes are such a nuisance to you."

They had reached the middle of the river, and Vasudeva pushed the oar with more strength, in order to overcome the current. He worked calmly, his eyes fixed in on the front of the boat, with brawny arms. Siddhartha sat and watched him, and remembered, how once before, on that last day of his time as a Samana, love for this man had stirred in his heart. Gratefully, he accepted Vasudeva's invitation. When they had reached the bank, he helped him to tie the boat to the stakes; after this, the ferryman asked him to enter the hut, offered him bread and water, and Siddhartha ate with eager pleasure, and also ate with eager pleasure of the mango fruits, Vasudeva offered him.

Afterwards, it was almost the time of the sunset, they sat on a log by the bank, and Siddhartha told the ferryman about where he originally came from and about his life, as he had seen it before his eyes today, in that hour of despair. Until late at night, lasted his tale.

Vasudeva listened with great attention. Listening carefully, he let everything enter his mind, birthplace and childhood, all that learning, all that searching, all joy, all distress. This was among the ferryman's virtues one of the greatest: like only a few, he knew how to listen. Without him having spoken a word, the speaker sensed how Vasudeva let his words enter his mind, quiet, open, waiting, how he did not lose a single one, awaited not a single one with impatience, did not add his praise or rebuke, was just listening. Siddhartha felt, what a happy fortune it is, to confess to such a listener, to bury in his heart his own life, his own search, his own suffering.

But in the end of Siddhartha's tale, when he spoke of the tree by the river, and of his deep fall, of the holy Om, and how he had felt such a love for the river after his slumber, the ferryman listened with twice the attention, entirely and completely absorbed by it, with his eyes closed.

But when Siddhartha fell silent, and a long silence had occurred, then Vasudeva said: "It is as I thought. The river has spoken to you. It is your friend as well, it speaks to you as well. That is good, that is very good. Stay with me, Siddhartha, my friend. I used to have a wife, her bed was next to mine, but she has died a long time ago, for a long time, I have lived alone. Now, you shall live with me, there is space and food for both."

"I thank you," said Siddhartha, "I thank you and accept. And I also thank you for this, Vasudeva, for listening to me so well! These people are rare who know how to listen. And I did not meet a single one who knew it as well as you did. I will also learn in this respect from you."

"You will learn it," spoke Vasudeva, "but not from me. The river has taught me to listen, from it you will learn it as well. It knows everything, the river, everything can be learned from it. See, you've already learned this from the water too, that it is good to strive downwards, to sink, to seek depth. The rich and elegant Siddhartha is becoming an oarsman's servant, the learned Brahman Siddhartha becomes a ferryman: this has also been told to you by the river. You'll learn that other thing from it as well."

Quoth Siddhartha after a long pause: "What other thing, Vasudeva?"

Vasudeva rose. "It is late," he said, "let's go to sleep. I can't tell you that other thing, oh friend. You'll learn it, or perhaps you know it already. See, I'm no learned man, I have no special skill in speaking, I also have no special skill in thinking. All I'm able to do is to listen and to be godly, I have learned nothing else. If I was able to say and teach it, I might be a wise man, but like this I am only a ferryman, and it is my task to ferry people across the river. I have transported many, thousands; and to all of them, my river has been nothing but an obstacle on their travels. They travelled to seek money and business, and for weddings, and on pilgrimages, and the river was obstructing their path, and the ferryman's job was to get them quickly across that obstacle. But for some among thousands, a few, four or five, the river has stopped being an obstacle, they have heard its voice, they have listened to it, and the river has become sacred to them, as it has become sacred to me. Let's rest now, Siddhartha."

Siddhartha stayed with the ferryman and learned to operate the boat, and when there was nothing to do at the ferry, he worked with Vasudeva in the rice-field, gathered wood, plucked the fruit off the banana-trees. He learned to build an oar, and learned to mend the boat, and to weave baskets, and was joyful because of everything he learned, and the days and months passed quickly. But more than Vasudeva could teach him, he was taught by the river. Incessantly, he learned from it. Most of all, he learned from it to listen, to pay close attention with a quiet heart, with a waiting, opened soul, without passion, without a wish, without judgement, without an opinion.

In a friendly manner, he lived side by side with Vasudeva, and occasionally they exchanged some words, few and at length thought about words. Vasudeva was no friend of words; rarely, Siddhartha succeeded in persuading him to speak.

"Did you," so he asked him at one time, "did you too learn that secret from the river: that there is no time?"

Vasudeva's face was filled with a bright smile.

"Yes, Siddhartha," he spoke. "It is this what you mean, isn't it: that the river is everywhere at once, at the source and at the mouth, at the waterfall, at the ferry, at the rapids, in the sea, in the mountains, everywhere at once, and that there is only the present time for it, not the shadow of the past, not the shadow of the future?"

"This it is," said Siddhartha. "And when I had learned it, I looked at my life, and it was also a river, and the boy Siddhartha was only separated from the man Siddhartha and from the old man Siddhartha by a shadow, not by something real. Also, Siddhartha's previous births were no past, and his death and his return to Brahma was no future. Nothing was, nothing will be; everything is, everything has existence and is present."

Siddhartha spoke with ecstasy; deeply, this enlightenment had delighted him. Oh, was not all suffering time, were not all forms of tormenting oneself and being afraid time, was not everything hard, everything hostile in the world gone and overcome as soon as one had overcome time, as soon as time would have been put out of existence by one's thoughts? In ecstatic delight, he had spoken, but Vasudeva smiled at him brightly and nodded in confirmation; silently he nodded, brushed his hand over Siddhartha's shoulder, turned back to his work.

And once again, when the river had just increased its flow in the rainy season and made a powerful noise, then said Siddhartha: "Isn't it so, oh friend, the river has many voices, very many voices? Hasn't it the voice of a king, and of a warrior, and of a bull, and of a bird of the night, and of a woman giving birth, and of a sighing man, and a thousand other voices more?"

"So it is," Vasudeva nodded, "all voices of the creatures are in its voice."

"And do you know," Siddhartha continued, "what word it speaks, when you succeed in hearing all of its ten thousand voices at once?"

Happily, Vasudeva's face was smiling, he bent over to Siddhartha and spoke the holy Om into his ear. And this had been the very thing which Siddhartha had also been hearing.

And time after time, his smile became more similar to the ferryman's, became almost just as bright, almost just as throughly glowing with bliss, just as shining out of thousand small wrinkles, just as alike to a child's, just as alike to an old man's. Many travellers, seeing the two ferrymen, thought they were brothers. Often, they sat in the evening together by the bank on the log, said nothing and both listened to the water, which was no water to them, but the voice of life, the voice of what exists, of what is eternally taking shape. And it happened from time to time that both, when listening to the river, thought of the same things, of a conversation from the day before yesterday, of one of their travellers, the face and fate of whom had occupied their thoughts, of death, of their childhood, and that they both in the same moment, when the river had been saying something good to them, looked at each other, both thinking precisely the same thing, both delighted about the same answer to the same question.

There was something about this ferry and the two ferrymen which was transmitted to others, which many of the travellers felt. It happened occasionally that a traveller, after having looked at the face of one of the ferrymen, started to tell the story of his life, told about pains, confessed evil things, asked for comfort and advice. It happened occasionally that someone asked for permission to stay for a night with them to listen to the river. It also happened that curious people came, who had been told that there were two wise men, or sorcerers, or holy men living by that ferry. The curious people asked many questions, but they got no answers, and they found neither sorcerers nor wise men, they only found two friendly little old men, who seemed to be mute and to have become a bit strange and gaga. And the curious people laughed and were discussing how foolishly and gullibly the common people were spreading such empty rumours.

The years passed by, and nobody counted them. Then, at one time, monks came by on a pilgrimage, followers of Gotama, the Buddha, who were asking to be ferried across the river, and by them the ferrymen were told that they were most hurriedly walking back to their great teacher, for the news had spread the exalted one was deadly sick and would soon die his last human death, in order to become one with the salvation. It was not long, until a new flock of monks came along on their pilgrimage, and another one, and the monks as well as most of the other travellers and people walking through the land spoke of nothing else than of Gotama and his impending death. And as people are flocking from everywhere and from all sides, when they are going to war or to the coronation of a king, and are gathering like ants in droves, thus they flocked, like being drawn on by a magic spell, to where the great Buddha was awaiting his death, where the huge event was to take place and the great perfected one of an era was to become one with the glory.

Often, Siddhartha thought in those days of the dying wise man, the great teacher, whose voice had admonished nations and had awoken hundreds of thousands, whose voice he had also once heard, whose holy face he had also once seen with respect. Kindly, he thought of him, saw his path to perfection before his eyes, and remembered with a smile those words which he had once, as a young man, said to him, the exalted one. They had been, so it seemed to him, proud and precocious words; with a smile, he remembered them. For a long time he knew that there was nothing standing between Gotama and him any more, though he was still unable to accept his teachings. No, there was no teaching a truly searching person, someone who truly wanted to find, could accept. But he who had found, he could approve of any teachings, every path, every goal, there was nothing standing between him and all the other thousand any more who lived in that what is eternal, who breathed what is divine.

On one of these days, when so many went on a pilgrimage to the dying Buddha, Kamala also went to him, who used to be the most beautiful of the courtesans. A long time ago, she had retired from her previous life, had given her garden to the monks of Gotama as a gift, had taken her refuge in the teachings, was among the friends and benefactors of the pilgrims. Together with Siddhartha the boy, her son, she had gone on her way due to the news of the near death of Gotama, in simple clothes, on foot. With her little son, she was travelling by the river; but the boy had soon grown tired, desired to go back home, desired to rest, desired to eat, became disobedient and started whining.

Kamala often had to take a rest with him, he was accustomed to having his way against her, she had to feed him, had to comfort him, had to scold him. He did not comprehend why he had to go on this exhausting and sad pilgrimage with his mother, to an unknown place, to a stranger, who was holy and about to die. So what if he died, how did this concern the boy?

The pilgrims were getting close to Vasudeva's ferry, when little Siddhartha once again forced his mother to rest. She, Kamala herself, had also become tired, and while the boy was chewing a banana, she crouched down on the ground, closed her eyes a bit, and rested. But suddenly, she uttered a wailing scream, the boy looked at her in fear and saw her face having grown pale from horror; and from under her dress, a small, black snake fled, by which Kamala had been bitten.

Hurriedly, they now both ran along the path, in order to reach people, and got near to the ferry, there Kamala collapsed, and was not able to go any further. But the boy started crying miserably, only interrupting it to kiss and hug his mother, and she also joined his loud screams for help, until the sound reached Vasudeva's ears, who stood at the ferry. Quickly, he came walking, took the woman on his arms, carried her into the boat, the boy ran along, and soon they all reached the hut, were Siddhartha stood by the stove and was just lighting the fire. He looked up and first saw the boy's face, which wondrously reminded him of something, like a warning to remember something he had forgotten. Then he saw Kamala, whom he instantly recognised, though she lay unconscious in the ferryman's arms, and now he knew that it was his own son, whose face had been such a warning reminder to him, and the heart stirred in his chest.

Kamala's wound was washed, but had already turned black and her body was swollen, she was made to drink a healing potion. Her consciousness returned, she lay on Siddhartha's bed in the hut and bent over her stood Siddhartha, who used to love her so much. It seemed like a dream to her; with a smile, she looked at her friend's face; just slowly she, realized her situation, remembered the bite, called timidly for the boy.

"He's with you, don't worry," said Siddhartha.

Kamala looked into his eyes. She spoke with a heavy tongue, paralysed by the poison. "You've become old, my dear," she said, "you've become gray. But you are like the young Samana, who at one time came without clothes, with dusty feet, to me into the garden. You are much more like him, than you were like him at that time when you had left me and Kamaswami. In the eyes, you're like him, Siddhartha. Alas, I have also grown old, old—could you still recognise me?"

Siddhartha smiled: "Instantly, I recognised you, Kamala, my dear."

Kamala pointed to her boy and said: "Did you recognise him as well? He is your son."

Her eyes became confused and fell shut. The boy wept, Siddhartha took him on his knees, let him weep, petted his hair, and at the sight of the child's face, a Brahman prayer came to his mind, which he had learned a long time ago, when he had been a little boy himself. Slowly, with a singing voice, he started to speak; from his past and childhood, the words came flowing to him. And with that singsong, the boy became calm, was only now and then uttering a sob and fell asleep. Siddhartha placed him on Vasudeva's bed. Vasudeva stood by the stove and cooked rice. Siddhartha gave him a look, which he returned with a smile.

"She'll die," Siddhartha said quietly.

Vasudeva nodded; over his friendly face ran the light of the stove's fire.

Once again, Kamala returned to consciousness. Pain distorted her face, Siddhartha's eyes read the suffering on her mouth, on her pale cheeks. Quietly, he read it, attentively, waiting, his mind becoming one with her suffering. Kamala felt it, her gaze sought his eyes.

Looking at him, she said: "Now I see that your eyes have changed as well. They've become completely different. By what do I still recognise that you're Siddhartha? It's you, and it's not you."

Siddhartha said nothing, quietly his eyes looked at hers.

"You have achieved it?" she asked. "You have found peace?"

He smiled and placed his hand on hers.

"I'm seeing it," she said, "I'm seeing it. I too will find peace."

"You have found it," Siddhartha spoke in a whisper.

Kamala never stopped looking into his eyes. She thought about her pilgrimage to Gotama, which wanted to take, in order to see the face of the perfected one, to breathe his peace, and she thought that she had now found him in his place, and that it was good, just as good, as if she had seen the other one. She wanted to tell this to him, but the tongue no longer obeyed her will. Without speaking, she looked at him, and he saw the life fading from her eyes. When the final pain filled her eyes and made them grow dim, when the final shiver ran through her limbs, his finger closed her eyelids.

For a long time, he sat and looked at her peacefully dead face. For a long time, he observed her mouth, her old, tired mouth, with those lips, which had become thin, and he remembered, that he used to, in the spring of his years, compare this mouth with a freshly cracked fig. For a long time, he sat, read in the pale face, in the tired wrinkles, filled himself with this sight, saw his own face lying in the same manner, just as white, just as quenched out, and saw at the same time his face and hers being young, with red lips, with fiery eyes, and the feeling of this both being present and at the same time real, the feeling of eternity, completely filled every aspect of his being. Deeply he felt, more deeply than ever before, in this hour, the indestructibility of every life, the eternity of every moment.

When he rose, Vasudeva had prepared rice for him. But Siddhartha did not eat. In the stable, where their goat stood, the two old men prepared beds of straw for themselves, and Vasudeva lay himself down to sleep. But Siddhartha went outside and sat this night before the hut, listening to the river, surrounded by the past, touched and encircled by all times of his life at the same time. But occasionally, he rose, stepped to the door of the hut and listened, whether the boy was sleeping.

Early in the morning, even before the sun could be seen, Vasudeva came out of the stable and walked over to his friend.

"You haven't slept," he said.

"No, Vasudeva. I sat here, I was listening to the river. A lot it has told me, deeply it has filled me with the healing thought, with the thought of oneness."

"You've experienced suffering, Siddhartha, but I see: no sadness has entered your heart."

"No, my dear, how should I be sad? I, who have been rich and happy, have become even richer and happier now. My son has been given to me."

"Your son shall be welcome to me as well. But now, Siddhartha, let's get to work, there is much to be done. Kamala has died on the same bed, on which my wife had died a long time ago. Let us also build Kamala's funeral pile on the same hill on which I had then built my wife's funeral pile."

While the boy was still asleep, they built the funeral pile.

 

 

THE SON

Timid and weeping, the boy had attended his mother's funeral; gloomy and shy, he had listened to Siddhartha, who greeted him as his son and welcomed him at his place in Vasudeva's hut. Pale, he sat for many days by the hill of the dead, did not want to eat, gave no open look, did not open his heart, met his fate with resistance and denial.

Siddhartha spared him and let him do as he pleased, he honoured his mourning. Siddhartha understood that his son did not know him, that he could not love him like a father. Slowly, he also saw and understood that the eleven-year-old was a pampered boy, a mother's boy, and that he had grown up in the habits of rich people, accustomed to finer food, to a soft bed, accustomed to giving orders to servants. Siddhartha understood that the mourning, pampered child could not suddenly and willingly be content with a life among strangers and in poverty. He did not force him, he did many a chore for him, always picked the best piece of the meal for him. Slowly, he hoped to win him over, by friendly patience.

Rich and happy, he had called himself, when the boy had come to him. Since time had passed on in the meantime, and the boy remained a stranger and in a gloomy disposition, since he displayed a proud and stubbornly disobedient heart, did not want to do any work, did not pay his respect to the old men, stole from Vasudeva's fruit-trees, then Siddhartha began to understand that his son had not brought him happiness and peace, but suffering and worry. But he loved him, and he preferred the suffering and worries of love over happiness and joy without the boy. Since young Siddhartha was in the hut, the old men had split the work. Vasudeva had again taken on the job of the ferryman all by himself, and Siddhartha, in order to be with his son, did the work in the hut and the field.

For a long time, for long months, Siddhartha waited for his son to understand him, to accept his love, to perhaps reciprocate it. For long months, Vasudeva waited, watching, waited and said nothing. One day, when Siddhartha the younger had once again tormented his father very much with spite and an unsteadiness in his wishes and had broken both of his rice-bowls, Vasudeva took in the evening his friend aside and talked to him.

"Pardon me." he said, "from a friendly heart, I'm talking to you. I'm seeing that you are tormenting yourself, I'm seeing that you're in grief. Your son, my dear, is worrying you, and he is also worrying me. That young bird is accustomed to a different life, to a different nest. He has not, like you, ran away from riches and the city, being disgusted and fed up with it; against his will, he had to leave all this behind. I asked the river, oh friend, many times I have asked it. But the river laughs, it laughs at me, it laughs at you and me, and is shaking with laughter at out foolishness. Water wants to join water, youth wants to join youth, your son is not in the place where he can prosper. You too should ask the river; you too should listen to it!"

Troubled, Siddhartha looked into his friendly face, in the many wrinkles of which there was incessant cheerfulness.

"How could I part with him?" he said quietly, ashamed. "Give me some more time, my dear! See, I'm fighting for him, I'm seeking to win his heart, with love and with friendly patience I intent to capture it. One day, the river shall also talk to him, he also is called upon."

Vasudeva's smile flourished more warmly. "Oh yes, he too is called upon, he too is of the eternal life. But do we, you and me, know what he is called upon to do, what path to take, what actions to perform, what pain to endure? Not a small one, his pain will be; after all, his heart is proud and hard, people like this have to suffer a lot, err a lot, do much injustice, burden themselves with much sin. Tell me, my dear: you're not taking control of your son's upbringing? You don't force him? You don't beat him? You don't punish him?"

"No, Vasudeva, I don't do anything of this."

"I knew it. You don't force him, don't beat him, don't give him orders, because you know that 'soft' is stronger than 'hard', Water stronger than rocks, love stronger than force. Very good, I praise you. But aren't you mistaken in thinking that you wouldn't force him, wouldn't punish him? Don't you shackle him with your love? Don't you make him feel inferior every day, and don't you make it even harder on him with your kindness and patience? Don't you force him, the arrogant and pampered boy, to live in a hut with two old banana-eaters, to whom even rice is a delicacy, whose thoughts can't be his, whose hearts are old and quiet and beats in a different pace than his? Isn't forced, isn't he punished by all this?"

Troubled, Siddhartha looked to the ground. Quietly, he asked: "What do you think should I do?"

Quoth Vasudeva: "Bring him into the city, bring him into his mother's house, there'll still be servants around, give him to them. And when there aren't any around any more, bring him to a teacher, not for the teachings' sake, but so that he shall be among other boys, and among girls, and in the world which is his own. Have you never thought of this?"

"You're seeing into my heart," Siddhartha spoke sadly. "Often, I have thought of this. But look, how shall I put him, who had no tender heart anyhow, into this world? Won't he become exuberant, won't he lose himself to pleasure and power, won't he repeat all of his father's mistakes, won't he perhaps get entirely lost in Sansara?"

Brightly, the ferryman's smile lit up; softly, he touched Siddhartha's arm and said: "Ask the river about it, my friend! Hear it laugh about it! Would you actually believe that you had committed your foolish acts in order to spare your son from committing them too? And could you in any way protect your son from Sansara? How could you? By means of teachings, prayer, admonition? My dear, have you entirely forgotten that story, that story containing so many lessons, that story about Siddhartha, a Brahman's son, which you once told me here on this very spot? Who has kept the Samana Siddhartha safe from Sansara, from sin, from greed, from foolishness? Were his father's religious devotion, his teachers warnings, his own knowledge, his own search able to keep him safe? Which father, which teacher had been able to protect him from living his life for himself, from soiling himself with life, from burdening himself with guilt, from drinking the bitter drink for himself, from finding his path for himself? Would you think, my dear, anybody might perhaps be spared from taking this path? That perhaps your little son would be spared, because you love him, because you would like to keep him from suffering and pain and disappointment? But even if you would die ten times for him, you would not be able to take the slightest part of his destiny upon yourself."

Never before, Vasudeva had spoken so many words. Kindly, Siddhartha thanked him, went troubled into the hut, could not sleep for a long time. Vasudeva had told him nothing, he had not already thought and known for himself. But this was a knowledge he could not act upon, stronger than the knowledge was his love for the boy, stronger was his tenderness, his fear to lose him. Had he ever lost his heart so much to something, had he ever loved any person thus, thus blindly, thus sufferingly, thus unsuccessfully, and yet thus happily?

Siddhartha could not heed his friend's advice, he could not give up the boy. He let the boy give him orders, he let him disregard him. He said nothing and waited; daily, he began the mute struggle of friendliness, the silent war of patience. Vasudeva also said nothing and waited, friendly, knowing, patient. They were both masters of patience.

At one time, when the boy's face reminded him very much of Kamala, Siddhartha suddenly had to think of a line which Kamala a long time ago, in the days of their youth, had once said to him. "You cannot love," she had said to him, and he had agreed with her and had compared himself with a star, while comparing the childlike people with falling leaves, and nevertheless he had also sensed an accusation in that line. Indeed, he had never been able to lose or devote himself completely to another person, to forget himself, to commit foolish acts for the love of another person; never he had been able to do this, and this was, as it had seemed to him at that time, the great distinction which set him apart from the childlike people. But now, since his son was here, now he, Siddhartha, had also become completely a childlike person, suffering for the sake of another person, loving another person, lost to a love, having become a fool on account of love. Now he too felt, late, once in his lifetime, this strongest and strangest of all passions, suffered from it, suffered miserably, and was nevertheless in bliss, was nevertheless renewed in one respect, enriched by one thing.

He did sense very well that this love, this blind love for his son, was a passion, something very human, that it was Sansara, a murky source, dark waters. Nevertheless, he felt at the same time, it was not worthless, it was necessary, came from the essence of his own being. This pleasure also had to be atoned for, this pain also had to be endured, these foolish acts also had to be committed.

Through all this, the son let him commit his foolish acts, let him court for his affection, let him humiliate himself every day by giving in to his moods. This father had nothing which would have delighted him and nothing which he would have feared. He was a good man, this father, a good, kind, soft man, perhaps a very devout man, perhaps a saint, all these there no attributes which could win the boy over. He was bored by this father, who kept him prisoner here in this miserable hut of his, he was bored by him, and for him to answer every naughtiness with a smile, every insult with friendliness, every viciousness with kindness, this very thing was the hated trick of this old sneak. Much more the boy would have liked it if he had been threatened by him, if he had been abused by him.

A day came, when what young Siddhartha had on his mind came bursting forth, and he openly turned against his father. The latter had given him a task, he had told him to gather brushwood. But the boy did not leave the hut, in stubborn disobedience and rage he stayed where he was, thumped on the ground with his feet, clenched his fists, and screamed in a powerful outburst his hatred and contempt into his father's face.

"Get the brushwood for yourself!" he shouted foaming at the mouth, "I'm not your servant. I do know, that you won't hit me, you don't dare; I do know, that you constantly want to punish me and put me down with your religious devotion and your indulgence. You want me to become like you, just as devout, just as soft, just as wise! But I, listen up, just to make you suffer, I rather want to become a highway-robber and murderer, and go to hell, than to become like you! I hate you, you're not my father, and if you've ten times been my mother's fornicator!"

Rage and grief boiled over in him, foamed at the father in a hundred savage and evil words. Then the boy ran away and only returned late at night.

But the next morning, he had disappeared. What had also disappeared was a small basket, woven out of bast of two colours, in which the ferrymen kept those copper and silver coins which they received as a fare. The boat had also disappeared, Siddhartha saw it lying by the opposite bank. The boy had ran away.

"I must follow him," said Siddhartha, who had been shivering with grief since those ranting speeches, the boy had made yesterday. "A child can't go through the forest all alone. He'll perish. We must build a raft, Vasudeva, to get over the water."

"We will build a raft," said Vasudeva, "to get our boat back, which the boy has taken away. But him, you shall let run along, my friend, he is no child any more, he knows how to get around. He's looking for the path to the city, and he is right, don't forget that. He's doing what you've failed to do yourself. He's taking care of himself, he's taking his course. Alas, Siddhartha, I see you suffering, but you're suffering a pain at which one would like to laugh, at which you'll soon laugh for yourself."

Siddhartha did not answer. He already held the axe in his hands and began to make a raft of bamboo, and Vasudeva helped him to tied the canes together with ropes of grass. Then they crossed over, drifted far off their course, pulled the raft upriver on the opposite bank.

"Why did you take the axe along?" asked Siddhartha.

Vasudeva said: "It might have been possible that the oar of our boat got lost."

But Siddhartha knew what his friend was thinking. He thought, the boy would have thrown away or broken the oar in order to get even and in order to keep them from following him. And in fact, there was no oar left in the boat. Vasudeva pointed to the bottom of the boat and looked at his friend with a smile, as if he wanted to say: "Don't you see what your son is trying to tell you? Don't you see that he doesn't want to be followed?" But he did not say this in words. He started making a new oar. But Siddhartha bid his farewell, to look for the run-away. Vasudeva did not stop him.

When Siddhartha had already been walking through the forest for a long time, the thought occurred to him that his search was useless. Either, so he thought, the boy was far ahead and had already reached the city, or, if he should still be on his way, he would conceal himself from him, the pursuer. As he continued thinking, he also found that he, on his part, was not worried for his son, that he knew deep inside that he had neither perished nor was in any danger in the forest. Nevertheless, he ran without stopping, no longer to save him, just to satisfy his desire, just to perhaps see him one more time. And he ran up to just outside of the city.

When, near the city, he reached a wide road, he stopped, by the entrance of the beautiful pleasure-garden, which used to belong to Kamala, where he had seen her for the first time in her sedan-chair. The past rose up in his soul, again he saw himself standing there, young, a bearded, naked Samana, the hair full of dust. For a long time, Siddhartha stood there and looked through the open gate into the garden, seeing monks in yellow robes walking among the beautiful trees.

For a long time, he stood there, pondering, seeing images, listening to the story of his life. For a long time, he stood there, looked at the monks, saw young Siddhartha in their place, saw young Kamala walking among the high trees. Clearly, he saw himself being served food and drink by Kamala, receiving his first kiss from her, looking proudly and disdainfully back on his Brahmanism, beginning proudly and full of desire his worldly life. He saw Kamaswami, saw the servants, the orgies, the gamblers with the dice, the musicians, saw Kamala's song-bird in the cage, lived through all this once again, breathed Sansara, was once again old and tired, felt once again disgust, felt once again the wish to annihilate himself, was once again healed by the holy Om.

After having been standing by the gate of the garden for a long time, Siddhartha realised that his desire was foolish, which had made him go up to this place, that he could not help his son, that he was not allowed to cling him. Deeply, he felt the love for the run-away in his heart, like a wound, and he felt at the same time that this wound had not been given to him in order to turn the knife in it, that it had to become a blossom and had to shine.

That this wound did not blossom yet, did not shine yet, at this hour, made him sad. Instead of the desired goal, which had drawn him here following the runaway son, there was now emptiness. Sadly, he sat down, felt something dying in his heart, experienced emptiness, saw no joy any more, no goal. He sat lost in thought and waited. This he had learned by the river, this one thing: waiting, having patience, listening attentively. And he sat and listened, in the dust of the road, listened to his heart, beating tiredly and sadly, waited for a voice. Many an hour he crouched, listening, saw no images any more, fell into emptiness, let himself fall, without seeing a path. And when he felt the wound burning, he silently spoke the Om, filled himself with Om. The monks in the garden saw him, and since he crouched for many hours, and dust was gathering on his gray hair, one of them came to him and placed two bananas in front of him. The old man did not see him.

From this petrified state, he was awoken by a hand touching his shoulder. Instantly, he recognised this touch, this tender, bashful touch, and regained his senses. He rose and greeted Vasudeva, who had followed him. And when he looked into Vasudeva's friendly face, into the small wrinkles, which were as if they were filled with nothing but his smile, into the happy eyes, then he smiled too. Now he saw the bananas lying in front of him, picked them up, gave one to the ferryman, ate the other one himself. After this, he silently went back into the forest with Vasudeva, returned home to the ferry. Neither one talked about what had happened today, neither one mentioned the boy's name, neither one spoke about him running away, neither one spoke about the wound. In the hut, Siddhartha lay down on his bed, and when after a while Vasudeva came to him, to offer him a bowl of coconut-milk, he already found him asleep.

 

 

OM

For a long time, the wound continued to burn. Many a traveller Siddhartha had to ferry across the river who was accompanied by a son or a daughter, and he saw none of them without envying him, without thinking: "So many, so many thousands possess this sweetest of good fortunes—why don't I? Even bad people, even thieves and robbers have children and love them, and are being loved by them, all except for me." Thus simply, thus without reason he now thought, thus similar to the childlike people he had become.

Differently than before, he now looked upon people, less smart, less proud, but instead warmer, more curious, more involved. When he ferried travellers of the ordinary kind, childlike people, businessmen, warriors, women, these people did not seem alien to him as they used to: he understood them, he understood and shared their life, which was not guided by thoughts and insight, but solely by urges and wishes, he felt like them. Though he was near perfection and was bearing his final wound, it still seemed to him as if those childlike people were his brothers, their vanities, desires for possession, and ridiculous aspects were no longer ridiculous to him, became understandable, became lovable, even became worthy of veneration to him. The blind love of a mother for her child, the stupid, blind pride of a conceited father for his only son, the blind, wild desire of a young, vain woman for jewelry and admiring glances from men, all of these urges, all of this childish stuff, all of these simple, foolish, but immensely strong, strongly living, strongly prevailing urges and desires were now no childish notions for Siddhartha any more, he saw people living for their sake, saw them achieving infinitely much for their sake, travelling, conducting wars, suffering infinitely much, bearing infinitely much, and he could love them for it, he saw life, that what is alive, the indestructible, the Brahman in each of their passions, each of their acts. Worthy of love and admiration were these people in their blind loyalty, their blind strength and tenacity. They lacked nothing, there was nothing the knowledgeable one, the thinker, had to put him above them except for one little thing, a single, tiny, small thing: the consciousness, the conscious thought of the oneness of all life. And Siddhartha even doubted in many an hour, whether this knowledge, this thought was to be valued thus highly, whether it might not also perhaps be a childish idea of the thinking people, of the thinking and childlike people. In all other respects, the worldly people were of equal rank to the wise men, were often far superior to them, just as animals too can, after all, in some moments, seem to be superior to humans in their tough, unrelenting performance of what is necessary.

Slowly blossomed, slowly ripened in Siddhartha the realisation, the knowledge, what wisdom actually was, what the goal of his long search was. It was nothing but a readiness of the soul, an ability, a secret art, to think every moment, while living his life, the thought of oneness, to be able to feel and inhale the oneness. Slowly this blossomed in him, was shining back at him from Vasudeva's old, childlike face: harmony, knowledge of the eternal perfection of the world, smiling, oneness.

But the wound still burned, longingly and bitterly Siddhartha thought of his son, nurtured his love and tenderness in his heart, allowed the pain to gnaw at him, committed all foolish acts of love. Not by itself, this flame would go out.

And one day, when the wound burned violently, Siddhartha ferried across the river, driven by a yearning, got off the boat and was willing to go to the city and to look for his son. The river flowed softly and quietly, it was the dry season, but its voice sounded strange: it laughed! It laughed clearly. The river laughed, it laughed brightly and clearly at the old ferryman. Siddhartha stopped, he bent over the water, in order to hear even better, and he saw his face reflected in the quietly moving waters, and in this reflected face there was something, which reminded him, something he had forgotten, and as he thought about it, he found it: this face resembled another face, which he used to know and love and also fear. It resembled his father's face, the Brahman. And he remembered how he, a long time ago, as a young man, had forced his father to let him go to the penitents, how he had bed his farewell to him, how he had gone and had never come back. Had his father not also suffered the same pain for him, which he now suffered for his son? Had his father not long since died, alone, without having seen his son again? Did he not have to expect the same fate for himself? Was it not a comedy, a strange and stupid matter, this repetition, this running around in a fateful circle?

The river laughed. Yes, so it was, everything came back, which had not been suffered and solved up to its end, the same pain was suffered over and over again. But Siddhartha went back into the boat and ferried back to the hut, thinking of his father, thinking of his son, laughed at by the river, at odds with himself, tending towards despair, and not less tending towards laughing along at (?? über) himself and the entire world.

Alas, the wound was not blossoming yet, his heart was still fighting his fate, cheerfulness and victory were not yet shining from his suffering. Nevertheless, he felt hope, and once he had returned to the hut, he felt an undefeatable desire to open up to Vasudeva, to show him everything, the master of listening, to say everything.

Vasudeva was sitting in the hut and weaving a basket. He no longer used the ferry-boat, his eyes were starting to get weak, and not just his eyes; his arms and hands as well. Unchanged and flourishing was only the joy and the cheerful benevolence of his face.

Siddhartha sat down next to the old man, slowly he started talking. What they had never talked about, he now told him of, of his walk to the city, at that time, of the burning wound, of his envy at the sight of happy fathers, of his knowledge of the foolishness of such wishes, of his futile fight against them. He reported everything, he was able to say everything, even the most embarrassing parts, everything could be said, everything shown, everything he could tell. He presented his wound, also told how he fled today, how he ferried across the water, a childish run-away, willing to walk to the city, how the river had laughed.

While he spoke, spoke for a long time, while Vasudeva was listening with a quiet face, Vasudeva's listening gave Siddhartha a stronger sensation than ever before, he sensed how his pain, his fears flowed over to him, how his secret hope flowed over, came back at him from his counterpart. To show his wound to this listener was the same as bathing it in the river, until it had cooled and become one with the river. While he was still speaking, still admitting and confessing, Siddhartha felt more and more that this was no longer Vasudeva, no longer a human being, who was listening to him, that this motionless listener was absorbing his confession into himself like a tree the rain, that this motionless man was the river itself, that he was God himself, that he was the eternal itself. And while Siddhartha stopped thinking of himself and his wound, this realisation of Vasudeva's changed character took possession of him, and the more he felt it and entered into it, the less wondrous it became, the more he realised that everything was in order and natural, that Vasudeva had already been like this for a long time, almost forever, that only he had not quite recognised it, yes, that he himself had almost reached the same state. He felt, that he was now seeing old Vasudeva as the people see the gods, and that this could not last; in his heart, he started bidding his farewell to Vasudeva. Thorough all this, he talked incessantly.

When he had finished talking, Vasudeva turned his friendly eyes, which had grown slightly weak, at him, said nothing, let his silent love and cheerfulness, understanding and knowledge, shine at him. He took Siddhartha's hand, led him to the seat by the bank, sat down with him, smiled at the river.

"You've heard it laugh," he said. "But you haven't heard everything. Let's listen, you'll hear more."

They listened. Softly sounded the river, singing in many voices. Siddhartha looked into the water, and images appeared to him in the moving water: his father appeared, lonely, mourning for his son; he himself appeared, lonely, he also being tied with the bondage of yearning to his distant son; his son appeared, lonely as well, the boy, greedily rushing along the burning course of his young wishes, each one heading for his goal, each one obsessed by the goal, each one suffering. The river sang with a voice of suffering, longingly it sang, longingly, it flowed towards its goal, lamentingly its voice sang.

"Do you hear?" Vasudeva's mute gaze asked. Siddhartha nodded.

"Listen better!" Vasudeva whispered.

Siddhartha made an effort to listen better. The image of his father, his own image, the image of his son merged, Kamala's image also appeared and was dispersed, and the image of Govinda, and other images, and they merged with each other, turned all into the river, headed all, being the river, for the goal, longing, desiring, suffering, and the river's voice sounded full of yearning, full of burning woe, full of unsatisfiable desire. For the goal, the river was heading, Siddhartha saw it hurrying, the river, which consisted of him and his loved ones and of all people, he had ever seen, all of these waves and waters were hurrying, suffering, towards goals, many goals, the waterfall, the lake, the rapids, the sea, and all goals were reached, and every goal was followed by a new one, and the water turned into vapour and rose to the sky, turned into rain and poured down from the sky, turned into a source, a stream, a river, headed forward once again, flowed on once again. But the longing voice had changed. It still resounded, full of suffering, searching, but other voices joined it, voices of joy and of suffering, good and bad voices, laughing and sad ones, a hundred voices, a thousand voices.

Siddhartha listened. He was now nothing but a listener, completely concentrated on listening, completely empty, he felt, that he had now finished learning to listen. Often before, he had heard all this, these many voices in the river, today it sounded new. Already, he could no longer tell the many voices apart, not the happy ones from the weeping ones, not the ones of children from those of men, they all belonged together, the lamentation of yearning and the laughter of the knowledgeable one, the scream of rage and the moaning of the dying ones, everything was one, everything was intertwined and connected, entangled a thousand times. And everything together, all voices, all goals, all yearning, all suffering, all pleasure, all that was good and evil, all of this together was the world. All of it together was the flow of events, was the music of life. And when Siddhartha was listening attentively to this river, this song of a thousand voices, when he neither listened to the suffering nor the laughter, when he did not tie his soul to any particular voice and submerged his self into it, but when he heard them all, perceived the whole, the oneness, then the great song of the thousand voices consisted of a single word, which was Om: the perfection.

"Do you hear," Vasudeva's gaze asked again.

Brightly, Vasudeva's smile was shining, floating radiantly over all the wrinkles of his old face, as the Om was floating in the air over all the voices of the river. Brightly his smile was shining, when he looked at his friend, and brightly the same smile was now starting to shine on Siddhartha's face as well. His wound blossomed, his suffering was shining, his self had flown into the oneness.

In this hour, Siddhartha stopped fighting his fate, stopped suffering. On his face flourished the cheerfulness of a knowledge, which is no longer opposed by any will, which knows perfection, which is in agreement with the flow of events, with the current of life, full of sympathy for the pain of others, full of sympathy for the pleasure of others, devoted to the flow, belonging to the oneness.

When Vasudeva rose from the seat by the bank, when he looked into Siddhartha's eyes and saw the cheerfulness of the knowledge shining in them, he softly touched his shoulder with his hand, in this careful and tender manner, and said: "I've been waiting for this hour, my dear. Now that it has come, let me leave. For a long time, I've been waiting for this hour; for a long time, I've been Vasudeva the ferryman. Now it's enough. Farewell, hut, farewell, river, farewell, Siddhartha!"

Siddhartha made a deep bow before him who bid his farewell.

"I've known it," he said quietly. "You'll go into the forests?"

"I'm going into the forests, I'm going into the oneness," spoke Vasudeva with a bright smile.

With a bright smile, he left; Siddhartha watched him leaving. With deep joy, with deep solemnity he watched him leave, saw his steps full of peace, saw his head full of lustre, saw his body full of light.

 

 

GOVINDA

Together with other monks, Govinda used to spend the time of rest between pilgrimages in the pleasure-grove, which the courtesan Kamala had given to the followers of Gotama for a gift. He heard talk of an old ferryman, who lived one day's journey away by the river, and who was regarded as a wise man by many. When Govinda went back on his way, he chose the path to the ferry, eager to see the ferryman. Because, though he had lived his entire life by the rules, though he was also looked upon with veneration by the younger monks on account of his age and his modesty, the restlessness and the searching still had not perished from his heart.

He came to the river and asked the old man to ferry him over, and when they got off the boat on the other side, he said to the old man: "You're very good to us monks and pilgrims, you have already ferried many of us across the river. Aren't you too, ferryman, a searcher for the right path?"

Quoth Siddhartha, smiling from his old eyes: "Do you call yourself a searcher, oh venerable one, though you are already of an old in years and are wearing the robe of Gotama's monks?"

"It's true, I'm old," spoke Govinda, "but I haven't stopped searching. Never I'll stop searching, this seems to be my destiny. You too, so it seems to me, have been searching. Would you like to tell me something, oh honourable one?"

Quoth Siddhartha: "What should I possibly have to tell you, oh venerable one? Perhaps that you're searching far too much? That in all that searching, you don't find the time for finding?"

"How come?" asked Govinda.

"When someone is searching," said Siddhartha, "then it might easily happen that the only thing his eyes still see is that what he searches for, that he is unable to find anything, to let anything enter his mind, because he always thinks of nothing but the object of his search, because he has a goal, because he is obsessed by the goal. Searching means: having a goal. But finding means: being free, being open, having no goal. You, oh venerable one, are perhaps indeed a searcher, because, striving for your goal, there are many things you don't see, which are directly in front of your eyes."

"I don't quite understand yet," asked Govinda, "what do you mean by this?"

Quoth Siddhartha: "A long time ago, oh venerable one, many years ago, you've once before been at this river and have found a sleeping man by the river, and have sat down with him to guard his sleep. But, oh Govinda, you did not recognise the sleeping man."

Astonished, as if he had been the object of a magic spell, the monk looked into the ferryman's eyes.

"Are you Siddhartha?" he asked with a timid voice. "I wouldn't have recognised you this time as well! From my heart, I'm greeting you, Siddhartha; from my heart, I'm happy to see you once again! You've changed a lot, my friend.—And so you've now become a ferryman?"

In a friendly manner, Siddhartha laughed. "A ferryman, yes. Many people, Govinda, have to change a lot, have to wear many a robe, I am one of those, my dear. Be welcome, Govinda, and spend the night in my hut."

Govinda stayed the night in the hut and slept on the bed which used to be Vasudeva's bed. Many questions he posed to the friend of his youth, many things Siddhartha had to tell him from his life.

When in the next morning the time had come to start the day's journey, Govinda said, not without hesitation, these words: "Before I'll continue on my path, Siddhartha, permit me to ask one more question. Do you have a teaching? Do you have a faith, or a knowledge, you follow, which helps you to live and to do right?"

Quoth Siddhartha: "You know, my dear, that I already as a young man, in those days when we lived with the penitents in the forest, started to distrust teachers and teachings and to turn my back to them. I have stuck with this. Nevertheless, I have had many teachers since then. A beautiful courtesan has been my teacher for a long time, and a rich merchant was my teacher, and some gamblers with dice. Once, even a follower of Buddha, travelling on foot, has been my teacher; he sat with me when I had fallen asleep in the forest, on the pilgrimage. I've also learned from him, I'm also grateful to him, very grateful. But most of all, I have learned here from this river and from my predecessor, the ferryman Vasudeva. He was a very simple person, Vasudeva, he was no thinker, but he knew what is necessary just as well as Gotama, he was a perfect man, a saint."

Govinda said: "Still, oh Siddhartha, you love a bit to mock people, as it seems to me. I believe in you and know that you haven't followed a teacher. But haven't you found something by yourself, though you've found no teachings, you still found certain thoughts, certain insights, which are your own and which help you to live? If you would like to tell me some of these, you would delight my heart."

Quoth Siddhartha: "I've had thoughts, yes, and insight, again and again. Sometimes, for an hour or for an entire day, I have felt knowledge in me, as one would feel life in one's heart. There have been many thoughts, but it would be hard for me to convey them to you. Look, my dear Govinda, this is one of my thoughts, which I have found: wisdom cannot be passed on. Wisdom which a wise man tries to pass on to someone always sounds like foolishness."

"Are you kidding?" asked Govinda.

"I'm not kidding. I'm telling you what I've found. Knowledge can be conveyed, but not wisdom. It can be found, it can be lived, it is possible to be carried by it, miracles can be performed with it, but it cannot be expressed in words and taught. This was what I, even as a young man, sometimes suspected, what has driven me away from the teachers. I have found a thought, Govinda, which you'll again regard as a joke or foolishness, but which is my best thought. It says: The opposite of every truth is just as true! That's like this: any truth can only be expressed and put into words when it is one-sided. Everything is one-sided which can be thought with thoughts and said with words, it's all one-sided, all just one half, all lacks completeness, roundness, oneness. When the exalted Gotama spoke in his teachings of the world, he had to divide it into Sansara and Nirvana, into deception and truth, into suffering and salvation. It cannot be done differently, there is no other way for him who wants to teach. But the world itself, what exists around us and inside of us, is never one-sided. A person or an act is never entirely Sansara or entirely Nirvana, a person is never entirely holy or entirely sinful. It does really seem like this, because we are subject to deception, as if time was something real. Time is not real, Govinda, I have experienced this often and often again. And if time is not real, then the gap which seems to be between the world and the eternity, between suffering and blissfulness, between evil and good, is also a deception."

"How come?" asked Govinda timidly.

"Listen well, my dear, listen well! The sinner, which I am and which you are, is a sinner, but in times to come he will be Brahma again, he will reach the Nirvana, will be Buddha—and now see: these 'times to come' are a deception, are only a parable! The sinner is not on his way to become a Buddha, he is not in the process of developing, though our capacity for thinking does not know how else to picture these things. No, within the sinner is now and today already the future Buddha, his future is already all there, you have to worship in him, in you, in everyone the Buddha which is coming into being, the possible, the hidden Buddha. The world, my friend Govinda, is not imperfect, or on a slow path towards perfection: no, it is perfect in every moment, all sin already carries the divine forgiveness in itself, all small children already have the old person in themselves, all infants already have death, all dying people the eternal life. It is not possible for any person to see how far another one has already progressed on his path; in the robber and dice-gambler, the Buddha is waiting; in the Brahman, the robber is waiting. In deep meditation, there is the possibility to put time out of existence, to see all life which was, is, and will be as if it was simultaneous, and there everything is good, everything is perfect, everything is Brahman. Therefore, I see whatever exists as good, death is to me like life, sin like holiness, wisdom like foolishness, everything has to be as it is, everything only requires my consent, only my willingness, my loving agreement, to be good for me, to do nothing but work for my benefit, to be unable to ever harm me. I have experienced on my body and on my soul that I needed sin very much, I needed lust, the desire for possessions, vanity, and needed the most shameful despair, in order to learn how to give up all resistance, in order to learn how to love the world, in order to stop comparing it to some world I wished, I imagined, some kind of perfection I had made up, but to leave it as it is and to love it and to enjoy being a part of it.—These, oh Govinda, are some of the thoughts which have come into my mind."

Siddhartha bent down, picked up a stone from the ground, and weighed it in his hand.

"This here," he said playing with it, "is a stone, and will, after a certain time, perhaps turn into soil, and will turn from soil into a plant or animal or human being. In the past, I would have said: This stone is just a stone, it is worthless, it belongs to the world of the Maja; but because it might be able to become also a human being and a spirit in the cycle of transformations, therefore I also grant it importance. Thus, I would perhaps have thought in the past. But today I think: this stone is a stone, it is also animal, it is also god, it is also Buddha, I do not venerate and love it because it could turn into this or that, but rather because it is already and always everything— and it is this very fact, that it is a stone, that it appears to me now and today as a stone, this is why I love it and see worth and purpose in each of its veins and cavities, in the yellow, in the gray, in the hardness, in the sound it makes when I knock at it, in the dryness or wetness of its surface. There are stones which feel like oil or soap, and others like leaves, others like sand, and every one is special and prays the Om in its own way, each one is Brahman, but simultaneously and just as much it is a stone, is oily or juicy, and this is this very fact which I like and regard as wonderful and worthy of worship.—But let me speak no more of this. The words are not good for the secret meaning, everything always becomes a bit different, as soon as it is put into words, gets distorted a bit, a bit silly—yes, and this is also very good, and I like it a lot, I also very much agree with this, that this what is one man's treasure and wisdom always sounds like foolishness to another person."

Govinda listened silently.

"Why have you told me this about the stone?" he asked hesitantly after a pause.

"I did it without any specific intention. Or perhaps what I meant was, that love this very stone, and the river, and all these things we are looking at and from which we can learn. I can love a stone, Govinda, and also a tree or a piece of bark. This are things, and things can be loved. But I cannot love words. Therefore, teachings are no good for me, they have no hardness, no softness, no colours, no edges, no smell, no taste, they have nothing but words. Perhaps it are these which keep you from finding peace, perhaps it are the many words. Because salvation and virtue as well, Sansara and Nirvana as well, are mere words, Govinda. There is no thing which would be Nirvana; there is just the word Nirvana."

Quoth Govinda: "Not just a word, my friend, is Nirvana. It is a thought."

Siddhartha continued: "A thought, it might be so. I must confess to you, my dear: I don't differentiate much between thoughts and words. To be honest, I also have no high opinion of thoughts. I have a better opinion of things. Here on this ferry-boat, for instance, a man has been my predecessor and teacher, a holy man, who has for many years simply believed in the river, nothing else. He had noticed that the river's spoke to him, he learned from it, it educated and taught him, the river seemed to be a god to him, for many years he did not know that every wind, every cloud, every bird, every beetle was just as divine and knows just as much and can teach just as much as the worshipped river. But when this holy man went into the forests, he knew everything, knew more than you and me, without teachers, without books, only because he had believed in the river."

Govinda said: "But is that what you call `things', actually something real, something which has existence? Isn't it just a deception of the Maja, just an image and illusion? Your stone, your tree, your river— are they actually a reality?"

"This too," spoke Siddhartha, "I do not care very much about. Let the things be illusions or not, after all I would then also be an illusion, and thus they are always like me. This is what makes them so dear and worthy of veneration for me: they are like me. Therefore, I can love them. And this is now a teaching you will laugh about: love, oh Govinda, seems to me to be the most important thing of all. To thoroughly understand the world, to explain it, to despise it, may be the thing great thinkers do. But I'm only interested in being able to love the world, not to despise it, not to hate it and me, to be able to look upon it and me and all beings with love and admiration and great respect."

"This I understand," spoke Govinda. "But this very thing was discovered by the exalted one to be a deception. He commands benevolence, clemency, sympathy, tolerance, but not love; he forbade us to tie our heart in love to earthly things."

"I know it," said Siddhartha; his smile shone golden. "I know it, Govinda. And behold, with this we are right in the middle of the thicket of opinions, in the dispute about words. For I cannot deny, my words of love are in a contradiction, a seeming contradiction with Gotama's words. For this very reason, I distrust in words so much, for I know, this contradiction is a deception. I know that I am in agreement with Gotama. How should he not know love, he, who has discovered all elements of human existence in their transitoriness, in their meaninglessness, and yet loved people thus much, to use a long, laborious life only to help them, to teach them! Even with him, even with your great teacher, I prefer the thing over the words, place more importance on his acts and life than on his speeches, more on the gestures of his hand than his opinions. Not in his speech, not in his thoughts, I see his greatness, only in his actions, in his life."

For a long time, the two old men said nothing. Then spoke Govinda, while bowing for a farewell: "I thank you, Siddhartha, for telling me some of your thoughts. They are partially strange thoughts, not all have been instantly understandable to me. This being as it may, I thank you, and I wish you to have calm days."

(But secretly he thought to himself: This Siddhartha is a bizarre person, he expresses bizarre thoughts, his teachings sound foolish. So differently sound the exalted one's pure teachings, clearer, purer, more comprehensible, nothing strange, foolish, or silly is contained in them. But different from his thoughts seemed to me Siddhartha's hands and feet, his eyes, his forehead, his breath, his smile, his greeting, his walk. Never again, after our exalted Gotama has become one with the Nirvana, never since then have I met a person of whom I felt: this is a holy man! Only him, this Siddhartha, I have found to be like this. May his teachings be strange, may his words sound foolish; out of his gaze and his hand, his skin and his hair, out of every part of him shines a purity, shines a calmness, shines a cheerfulness and mildness and holiness, which I have seen in no other person since the final death of our exalted teacher.)

As Govinda thought like this, and there was a conflict in his heart, he once again bowed to Siddhartha, drawn by love. Deeply he bowed to him who was calmly sitting.

"Siddhartha," he spoke, "we have become old men. It is unlikely for one of us to see the other again in this incarnation. I see, beloved, that you have found peace. I confess that I haven't found it. Tell me, oh honourable one, one more word, give me something on my way which I can grasp, which I can understand! Give me something to be with me on my path. It is often hard, my path, often dark, Siddhartha."

Siddhartha said nothing and looked at him with the ever unchanged, quiet smile. Govinda stared at his face, with fear, with yearning, suffering, and the eternal search was visible in his look, eternal not-finding.

Siddhartha saw it and smiled.

"Bend down to me!" he whispered quietly in Govinda's ear. "Bend down to me! Like this, even closer! Very close! Kiss my forehead, Govinda!"

But while Govinda with astonishment, and yet drawn by great love and expectation, obeyed his words, bent down closely to him and touched his forehead with his lips, something miraculous happened to him. While his thoughts were still dwelling on Siddhartha's wondrous words, while he was still struggling in vain and with reluctance to think away time, to imagine Nirvana and Sansara as one, while even a certain contempt for the words of his friend was fighting in him against an immense love and veneration, this happened to him:

He no longer saw the face of his friend Siddhartha, instead he saw other faces, many, a long sequence, a flowing river of faces, of hundreds, of thousands, which all came and disappeared, and yet all seemed to be there simultaneously, which all constantly changed and renewed themselves, and which were still all Siddhartha. He saw the face of a fish, a carp, with an infinitely painfully opened mouth, the face of a dying fish, with fading eyes—he saw the face of a new-born child, red and full of wrinkles, distorted from crying—he saw the face of a murderer, he saw him plunging a knife into the body of another person—he saw, in the same second, this criminal in bondage, kneeling and his head being chopped off by the executioner with one blow of his sword—he saw the bodies of men and women, naked in positions and cramps of frenzied love—he saw corpses stretched out, motionless, cold, void— he saw the heads of animals, of boars, of crocodiles, of elephants, of bulls, of birds—he saw gods, saw Krishna, saw Agni—he saw all of these figures and faces in a thousand relationships with one another, each one helping the other, loving it, hating it, destroying it, giving re-birth to it, each one was a will to die, a passionately painful confession of transitoriness, and yet none of them died, each one only transformed, was always re-born, received evermore a new face, without any time having passed between the one and the other face—and all of these figures and faces rested, flowed, generated themselves, floated along and merged with each other, and they were all constantly covered by something thin, without individuality of its own, but yet existing, like a thin glass or ice, like a transparent skin, a shell or mold or mask of water, and this mask was smiling, and this mask was Siddhartha's smiling face, which he, Govinda, in this very same moment touched with his lips. And, Govinda saw it like this, this smile of the mask, this smile of oneness above the flowing forms, this smile of simultaneousness above the thousand births and deaths, this smile of Siddhartha was precisely the same, was precisely of the same kind as the quiet, delicate, impenetrable, perhaps benevolent, perhaps mocking, wise, thousand-fold smile of Gotama, the Buddha, as he had seen it himself with great respect a hundred times. Like this, Govinda knew, the perfected ones are smiling.

Not knowing any more whether time existed, whether the vision had lasted a second or a hundred years, not knowing any more whether there existed a Siddhartha, a Gotama, a me and a you, feeling in his innermost self as if he had been wounded by a divine arrow, the injury of which tasted sweet, being enchanted and dissolved in his innermost self, Govinda still stood for a little while bent over Siddhartha's quiet face, which he had just kissed, which had just been the scene of all manifestations, all transformations, all existence. The face was unchanged, after under its surface the depth of the thousandfoldness had closed up again, he smiled silently, smiled quietly and softly, perhaps very benevolently, perhaps very mockingly, precisely as he used to smile, the exalted one.

Deeply, Govinda bowed; tears he knew nothing of, ran down his old face; like a fire burnt the feeling of the most intimate love, the humblest veneration in his heart. Deeply, he bowed, touching the ground, before him who was sitting motionlessly, whose smile reminded him of everything he had ever loved in his life, what had ever been valuable and holy to him in his life.

 

 
     Anke Dreher,
 
     Amy Coulter,
   
     Stefan Langer,
   
     Semyon Chaichenets,



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Source of the quotationhttp://www.gutenberg.org

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