Hinter den Weissen Netzen des Mittags (German)
Nicht kamst du von den vier Quellen, Die einst ein Schicksal umflossen. Doch hinter den weißen Netzen des Mittags Warst du der Schatten der Nymphe Mit meerkühlen Augen, Ein Sternbild auf der Hüfte, In keiner Himmelskarte zu finden.
Die Sterne verlöschen. Nicht zähle die Jahre, zähle die Stunden. Du schrittest unter Felsen den Weg. Es wehten die weißen Netze des Mittags.
Unrast der Ferne, Sinkender Himmelsstrich. Das Licht vor der Küste Zersplittert am Wind. Und immer noch Die rauhe Klage, erstickt Im salzigen Rauch der Felsen:
Ich schwamm vor der Brandung Und sah die Insel. Da riß mich hinab Der eisige Sog, Mich schleudernd Durch Feuer mitten im Wasser. Mein Mund berührte das schwarze Gras Und grub sich ein in purpurne Schatten.
Zwischen Himmel und Klippe Die Drift der schreienden Vögel. Ich lag am Strand, Gefesselt im Garn der Algen, Mit brennender Lippe Vor einer Muschel. Uploaded by | Répás Norbert |
Publisher | Suhrkamp Verlag AG, ISBN: 9783518240618 |
Source of the quotation | Nicht-exklusive Abdruckgenehmigung für: "Hinter den weißen Netzen des Mittags", "Der Rückzug", "Psalm", "Winternebel", "Schnee", "September", aus: Peter Huchel, Gesammelte Werke in zwei Bänden. Band I: Die Gedichte. RNr.:SV109388 |
Bookpage (from–to) | 122-123 |
Publication date | 20.05.2017 |
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