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Mann, Thomas: Tristan

Portre of Mann, Thomas

Tristan (German)

1

Hier ist >Einfried<, das Sanatorium! Weiß und geradlinig liegt es mit seinem langgestreckten Hauptgebäude und seinem Seitenflügel inmitten des weiten Gartens, der mit Grotten, Laubengängen und kleinen Pavillons aus Baumrinde ergötzlich ausgestattet ist, und hinter seinen Schieferdächern ragen tannengrün, massig und weich zerklüftet die Berge himmelan.

Nach wie vor leitet Doktor Leander die Anstalt. Mit seinem zweispitzigen schwarzen Bart, der hart und kraus ist wie das Roßhaar, mit dem man die Möbel stopft, seinen dicken, funkelnden Brillengläsern und diesem Aspekt eines Mannes, den die Wissenschaft gekältet, gehärtet und mit stillem, nachsichtigem Pessimismus erfüllt hat, hält er auf kurz angebundene und verschlossene Art die Leidenden in seinem Bann, — alle diese Individuen, die, zu schwach, sich selbst Gesetze zu geben und sie zu halten, ihm ihr Vermögen ausliefern, um sich von seiner Strenge stützen lassen zu dürfen.

Was Fräulein von Osterloh betrifft, so steht sie mit unermüdlicher Hingabe dem Haushalte vor. Mein Gott, wie tätig sie, treppauf und treppab, von einem Ende der Anstalt zum anderen eilt! Sie herrscht in Küche und Vorratskammer, sie klettert in den Wäscheschränken umher, sie kommandiert die Dienerschaft und bestellt unter den Gesichtspunkten der Sparsamkeit, der Hygiene, des Wohlgeschmacks und der äußeren Anmut den Tisch des Hauses, sie wirtschaftet mit einer rasenden Umsicht, und in ihrer extremen Tüchtigkeit liegt ein beständiger Vorwurf für die gesamte Männerwelt verborgen, von der noch niemand darauf verfallen ist, sie heimzuführen. Auf ihren Wangen aber glüht in zwei runden, karmoisinroten Flecken die unauslöschliche Hoffnung, dereinst Frau Doktor Leander zu werden…

Ozon und stille, stille Luft … für Lungenkranke ist >Einfried<, was Doktor Leanders Neider und Rivalen auch sagen mögen, aufs wärmste zu empfehlen. Aber es halten sich nicht nur Phthisiker, es halten sich Patienten aller Art, Herren, Damen und sogar Kinder hier auf: Doktor Leander hat auf den verschiedensten Gebieten Erfolge aufzuweisen. Es gibt hier gastrisch Leidende, wie die Magistratsrätin Spatz, die überdies an den Ohren krankt, Herrschaften mit Herzfehlern, Paralytiker, Rheumatiker und Nervöse in allen Zuständen. Ein diabetischer General verzehrt hier unter immerwährendem Murren seine Pension. Mehrere Herren mit entfleischten Gesichtern werfen auf jene unbeherrschte Art ihre Beine, die nichts Gutes bedeutet. Eine fünfzigjährige Dame, die Pastorin Höhlenrauch, die neunzehn Kinder zur Welt gebracht hat und absolut keines Gedankens mehr fähig ist, gelangt dennoch nicht zum Frieden, sondern irrt, von einer blöden Unrast getrieben, seit einem Jahre bereits am Arm ihrer Privatpflegerin starr und stumm, ziellos und unheimlich durch das ganze Haus.

Dann und wann stirbt jemand von den >Schweren<, die in ihren Zimmern liegen und nicht zu den Mahlzeiten noch im Konversationszimmer erscheinen, und niemand, selbst der Zimmernachbar nicht, erfährt etwas davon. In stiller Nacht wird der wächserne Gast beiseite geschafft, und ungestört nimmt das Treiben in >Einfried< seinen Fortgang, das Massieren, Elektrisieren und Injizieren, das Duschen, Baden, Turnen, Schwitzen und Inhalieren in den verschiedenen mit allen Errungenschaften der Neuzeit ausgestatteten Räumlichkeiten…

Ja, es geht lebhaft zu hierselbst. Das Institut steht in Flor. Der Portier, am Eingange des Seitenflügels, rührt die große Glocke, wenn neue Gäste eintreffen, und in aller Form geleitet Doktor Leander, zusammen mit Fräulein von Osterloh, die Abreisenden zum Wagen. Was für Existenzen hat >Einfried< nicht schon beherbergt! Sogar ein Schriftsteller ist da, ein exzentrischer Mensch, der den Namen irgendeines Minerals oder Edelsteines führt und hier dem Herrgott die Tage stiehlt…

Übrigens ist, neben Herrn Doktor Leander, noch ein zweiter Arzt vorhanden, für die leichten Fälle und die Hoffnungslosen. Aber er heißt Müller und ist überhaupt nicht der Rede wert.

2

Anfang Januar brachte Großkaufmann Klöterjahn — in Firma A. C. Klöterjahn & Comp. — seine Gattin nach >Einfried<; der Portier rührte die Glocke, und Fräulein von Osterloh begrüßte die weither gereisten Herrschaften im Empfangszimmer zu ebener Erde, das, wie beinahe das ganze vornehme alte Haus, in wunderbar reinem Empirestil eingerichtet war. Gleich darauf erschien auch Doktor Leander; er verbeugte sich, und es entspann sich eine erste, für beide Teile orientierende Konversation.

Draußen lag der winterliche Garten mit Matten über den Beeten, verschneiten Grotten und vereinsamten Tempelchen, und zwei Hausknechte schleppten vom Wagen her, der auf der Chaussee vor der Gatterpforte hielt — denn es führte keine Anfahrt zum Hause-, die Koffer der neuen Gäste herbei.

»Langsam, Gabriele, take care, mein Engel, und halte den Mund zu«, hatte Herr Klöterjahn gesagt, als er seine Frau durch den Garten führte; und in dieses »take care« mußte zärtlichen und zitternden Herzens jedermann innerlich einstimmen, der sie erblickte, — wenn auch nicht zu leugnen ist, daß Herr Klöterjahn es anstandslos auf deutsch hätte sagen können.

Der Kutscher, welcher die Herrschaften von der Station zum Sanatorium gefahren hatte, ein roher, unbewußter Mann ohne Feingefühl, hatte geradezu die Zunge zwischen die Zähne genommen vor ohnmächtiger Behutsamkeit, während der Großkaufmann seiner Gattin beim Aussteigen behilflich war; ja, es hatte ausgesehen, als ob die beiden Braunen, in der stillen Frostluft qualmend, mit rückwärts gerollten Augen angestrengt diesen ängstlichen Vorgang verfolgten, voll Besorgnis für soviel schwache Grazie und zarten Liebreiz.

Die junge Frau litt an der Luftröhre, wie ausdrücklich in dem anmeldenden Schreiben zu lesen stand, das Herr Klöterjahn vom Strande der Ostsee aus an den dirigierenden Arzt von >Einfried< gerichtet hatte, und Gott sei Dank, daß es nicht die Lunge war! Wenn es aber dennoch die Lunge gewesen wäre, — diese neue Patientin hätte keinen holderen und veredelteren, keinen entrückteren und unstofflicheren Anblick gewähren können als jetzt, da sie an der Seite ihres stämmigen Gatten, weich und ermüdet in den weißlackierten, gradlinigen Armsessel zurückgelehnt, dem Gespräche folgte.

Ihre schönen, blassen Hände, ohne Schmuck bis auf den schlichten Ehering, ruhten in den Schoßfalten eines schweren und dunklen Tuchrockes, und sie trug eine silbergraue, anschließende Taille mit festem Stehkragen, die mit hochaufliegenden Sammetarabesken über und über besetzt war. Aber diese gewichtigen und warmen Stoffe ließen die unsägliche Zartheit, Süßigkeit und Mattigkeit des Köpfchens nur noch rührender, unirdischer und lieblicher erscheinen. Ihr lichtbraunes Haar, tief im Nacken zu einem Knoten zusammengefaßt, war glatt zurückgestrichen, und nur in der Nähe der rechten Schläfe fiel eine krause, lose Locke in die Stirn, unfern der Stelle, wo über der markant gezeichneten Braue ein kleines, seltsames Äderchen sich blaßblau und kränklich in der Klarheit und Makellosigkeit dieser wie durchsichtigen Stirn verzweigte. Dies blaue Äderchen über dem Auge beherrschte auf eine beunruhigende Art das ganze feine Oval des Gesichts. Es trat sichtbarer hervor, sobald die Frau zu sprechen begann, ja sobald sie auch nur lächelte, und es gab alsdann dem Gesichtsausdruck etwas Angestrengtes, ja selbst Bedrängtes, was unbestimmte Befürchtungen erweckte. Dennoch sprach sie und lächelte. Sie sprach freimütig und freundlich mit ihrer leicht verschleierten Stimme, und sie lächelte mit ihren Augen, die ein wenig mühsam blickten, ja hie und da eine kleine Neigung zum Verschießen zeigten, und deren Winkel, zu beiden Seiten der schmalen Nasenwurzel, in tiefem Schatten lagen, sowie mit ihrem schönen, breiten Munde, der blaß war und dennoch zu leuchten schien, vielleicht, weil seine Lippen so überaus scharf und deutlich umrissen wa-ren. Manchmal hüstelte sie. Hierbei führte sie ihr Taschentuch zum Munde und betrachtete es alsdann.

»Hüstle nicht, Gabriele«, sagte Herr Klöterjahn. »Du weißt, daß Doktor Hinzpeter zu Hause es dir extra verboten hat, darling, und es ist bloß, daß man sich zusammennimmt, mein Engel. Es ist, wie gesagt, die Luftröhre«, wiederholte er. »Ich glaubte wahrhaftig, es wäre die Lunge, als es losging, und kriegte, weiß Gott, einen Schreck. Aber es ist nicht die Lunge, nee, Deubel noch mal, auf so was lassen wir uns nicht ein, was, Gabriele? hö, hö!«

»Zweifelsohne«, sagte Doktor Leander und funkelte sie mit seinen
Brillengläsern an.
Hierauf verlangte Herr Klöterjahn Kaffee — Kaffee und Buttersemmeln, und er hatte eine anschauliche Art, den K-Laut ganz hinten im Schlunde zu bilden und »Bottersemmeln« zu sagen, daß jedermann Appetit bekommen mußte.

Er bekam, was er wünschte, bekam auch Zimmer für sich und seine Gattin, und man richtete sich ein.

Übrigens übernahm Doktor Leander selbst die Behandlung, ohne Doktor Müller für den Fall in Anspruch zu nehmen.

3

Die Persönlichkeit der neuen Patientin erregte ungewöhnliches Aufsehen in >Einfried<, und Herr Klöterjahn, gewöhnt an solche Erfolge, nahm jede Huldigung, die man ihr darbrachte, mit Genugtuung entgegen. Der diabetische General hörte einen Augenblick zu murren auf, als er ihrer zum ersten Male ansichtig wurde, die Herren mit den entfleischten Gesichtern lächelten und versuchten angestrengt, ihre Beine zu beherrschen, wenn sie in ihre Nähe kamen, und die Magistratsrätin Spatz schloß sich ihr sofort als ältere Freundin an. Ja, sie machte Eindruck, die Frau, die Herrn Klöterjahns Namen trug! Ein Schriftsteller, der seit ein paar Wochen in >Einfried< seine Zeit verbrachte, ein befremdender Kauz, dessen Name wie der eines Edelgesteines lautete, verfärbte sich geradezu, als sie auf dem Korridor an ihm vorüberging, blieb stehen und stand noch immer wie angewurzelt, als sie schon längst entschwunden war.

Zwei Tage waren noch nicht vergangen, als die ganze Kurgesellschaft mit ihrer Geschichte vertraut war. Sie war aus Bremen gebürtig, was übrigens, wenn sie sprach, an gewissen liebenswürdigen Lautverzerrungen zu erkennen war, und hatte dortselbst vor zwiefacher Jahresfrist dem Großhändler Klöterjahn ihr Ja-Wort fürs Leben erteilt. Sie war ihm in seine Vaterstadt, dort oben am Ostseestrande, gefolgt und hatte ihm vor nun etwa zehn Monaten unter ganz außergewöhnlich schweren und gefährlichen Umständen ein Kind, einen bewundernswert lebhaften und wohlgeratenen Sohn und Erben beschert. Seit diesen furchtbaren Tagen aber war sie nicht wieder zu Kräften gekommen, gesetzt, daß sie jemals bei Kräften gewesen war. Sie war kaum vom Wochenbette erstanden, äußerst erschöpft, äußerst verarmt an Lebenskräften, als sie beim Husten ein wenig Blut aufgebracht hatte, — oh, nicht viel, ein unbedeutendes bißchen Blut; aber es wäre doch besser überhaupt nicht zum Vorschein gekommen, und das Bedenkliche war, daß derselbe kleine unheimliche Vorfall sich nach kurzer Zeit wiederholte. Nun, es gab Mittel hiergegen, und Doktor Hinzpeter, der Hausarzt, bediente sich ihrer. Vollständige Ruhe wurde geboten, Eisstückchen wurden geschluckt, Morphium ward gegen den Hustenreiz verabfolgt und das Herz nach Möglichkeit beruhigt. Die Genesung aber wollte sich nicht einstellen, und während das Kind, Anton Klöterjahn der Jüngere, ein Prachtstück von einem Baby, mit ungeheurer Energie und Rücksichtslosigkeit seinen Platz im Leben eroberte und behauptete, schien die junge Mutter in einer sanften und stillen Glut dahinzuschwinden … Es war, wie gesagt, die Luftröhre, ein Wort, das in Doktor Hinzpeters Munde eine überraschend tröstliche, beruhigende, fast erheiternde Wirkung auf alle Gemüter ausübte. Aber obgleich es nicht die Lunge war, hatte der Doktor schließlich den Einfluß eines milderen Klimas und des Aufenthaltes in einer Kuranstalt zur Beschleunigung der Heilung als dringend wünschenswert erachtet, und der Ruf des Sanatoriums >Einfried< und seines Leiters hatte das übrige getan.

So verhielt es sich; und Herr Klöterjahn selbst erzählte es jedem, der Interesse dafür an den Tag legte. Er redete laut, salopp und gutgelaunt, wie ein Mann, dessen Verdauung sich in so guter Ordnung befindet wie seine Börse, mit weit ausladenden Lippenbewegungen, in der breiten und dennoch rapiden Art der Küstenbewohner vom Norden. Manche Worte schleuderte er hervor, daß jeder Laut einer kleinen Entladung glich, und lachte darüber wie über einen gelungenen Spaß.

Er war mittelgroß, breit, stark und kurzbeinig und besaß ein volles, rotes Gesicht mit wasserblauen Augen, die von ganz hellblonden Wimpern beschattet waren, geräumigen Nüstern und feuchten Lippen. Er trug einen englischen Backenbart, war ganz englisch gekleidet und zeigte sich entzückt, eine englische Familie, Vater, Mutter und drei hübsche Kinder mit ihrer nurse, in >Einfried< anzutreffen, die sich hier aufhielt, einzig und allein, weil sie nicht wußte, wo sie sich sonst aufhalten sollte, und mit der er morgens englisch frühstückte. Übrigens liebte er es, viel und gut zu speisen und zu trinken, zeigte sich als ein wirklicher Kenner von Küche und Keller und unterhielt die Kurgesellschaft aufs anregendste von den Diners, die daheim in seinem Bekanntenkreise gegeben wurden, sowie mit der Schilderung gewisser auserlesener, hier unbekannter Platten. Hierbei zogen seine Augen sich mit freundlichem Ausdruck zusammen und seine Sprache erhielt etwas Gaumiges und Nasales, indes leicht schmatzende Geräusche im Schlunde sie begleiteten. Daß er auch anderen irdischen Freuden nicht grundsätzlich abhold war, bewies er an jenem Abend, als ein Kurgast von >Einfried<, ein Schriftsteller von Beruf, ihn auf dem Korridor in ziemlich unerlaubter Weise mit einem Stubenmädchen scherzen sah, — ein kleiner, humoristischer Vorgang, zu dem der betreffende Schriftsteller eine lächerlich angeekelte Miene machte.

Was Herrn Klöterjahns Gattin anging, so war klar und deutlich zu beobachten, daß sie ihm von Herzen zugetan war. Sie folgte lächelnd seinen Worten und Bewegungen: nicht mit der überheblichen Nachsicht, die manche Leidenden den Gesunden entgegenbringen, sondern mit der liebenswürdigen Freude und Teilnahme gutgearteter Kranker an den zuversichtlichen Lebensäußerungen von Leuten, die in ihrer Haut sich wohlfühlen. Herr Klöterjahn verweilte nicht lange in >Einfried<. Er hatte seine Gattin hierher geleitet; nach Verlauf einer Woche aber, als er sie wohl aufgehoben und in guten Händen wußte, war seines Bleibens nicht länger. Pflichten von gleicher Wichtigkeit, sein blühendes Kind, sein ebenfalls blühendes Geschäft, riefen ihn in die Heimat zurück; sie zwangen ihn, abzureisen und seine Frau im Genusse der besten Pflege zurückzulassen.

4

Spinell hieß der Schriftsteller, der seit mehreren Wochen in >Einfried< lebte, Detlev Spinell war sein Name, und sein Äußeres war wunderlich.

Man vergegenwärtige sich einen Brünetten am Anfang der Dreißiger und von stattlicher Statur, dessen Haar an den Schläfen schon merklich zu ergrauen beginnt, dessen rundes, weißes, ein wenig gedunsenes Gesicht aber nicht die Spur irgendeines Bartwuchses zeigt. Es war nicht rasiert, — man hätte es gesehen; weich, verwischt und knabenhaft, war es nur hier und da mit einzelnen Flaumhärchen besetzt. Und das sah ganz merkwürdig aus. Der Blick seiner rehbraunen, blanken Augen war von sanftem Ausdruck, die Nase gedrungen und ein wenig zu fleischig. Ferner besaß Herr Spinell eine gewölbte, poröse Oberlippe römischen Charakters, große, kariöse Zähne und Füße von seltenem Umfange. Einer der Herren mit den unbeherrschten Beinen, der ein Zyniker und Witzbold war, hatte ihn hinter seinem Rücken »der verweste Säugling« getauft; aber das war hämisch und wenig zutreffend. — Er ging gut und modisch gekleidet, in langem schwarzen Rock und farbig punktierter Weste.

Er war ungesellig und hielt mit keiner Seele Gemeinschaft. Nur zuweilen konnte eine leutselige, liebevolle und überquel-lende Stimmung ihn befallen, und das geschah jedesmal, wenn Herr Spinell in ästhetischen Zustand verfiel, wenn der Anblick von irgend etwas Schönem, der Zusammenklang zweier Farben, eine Vase von edler Form, das vom Sonnenuntergang bestrahlte Gebirge ihn zu lauter Bewunderung hinriß. »Wie schön!« sagte er dann, indem er den Kopf auf die Seite legte, die Schultern emporzog, die Hände spreizte und Nase und Lippen krauste. »Gott, sehen Sie, wie schön!« Und er war imstande, blindlings die distinguiertesten Herrschaften, ob Mann oder Weib, zu umhalsen in der Bewegung solcher Augenblicke…

Beständig lag auf seinem Tische, für jeden sichtbar, der sein Zimmer betrat, das Buch, das er geschrieben hatte. Es war ein Roman von mäßigem Umfange, mit einer vollkommen verwirrenden Umschlagzeichnung versehen und gedruckt auf einer Art von Kaffee-Sieb-Papier mit Buchstaben, von denen ein jeder aussah wie eine gotische Kathedrale. Fräulein von Osterloh hatte es in einer müßigen Viertelstunde gelesen und fand es »raffiniert«, was ihre Form war, das Urteil »unmenschlich langweilig« zu umschreiben. Es spielte in mondänen Salons, in üppigen Frauengemächern, die voller erlesener Gegenstände waren, voll von Gobelins, uralten Meubles, köstlichem Porzellan, unbezahlbaren Stoffen und künstlerischen Kleinodien aller Art. Auf die Schilderung dieser Dinge war der liebevollste Wert gelegt, und beständig sah man dabei Herrn Spinell, wie er die Nase kraus zog und sagte: »Wie schön! Gott, sehen Sie, wie schön!« … Übrigens mußte es wundernehmen, daß er noch nicht mehr Bücher verfaßt hatte als dieses eine, denn augenscheinlich schrieb er mit Leidenschaft. Er verbrachte den größeren Teil des Tages schreibend auf seinem Zimmer und ließ außerordentlich viele Briefe zur Post befördern, fast täglich einen oder zwei, — wobei es nur als befremdend und belustigend auffiel, daß er seinerseits höchst selten welche empfing…

5

Herr Spinell saß der Gattin Herrn Klöterjahns bei Tische gegenüber. Zur ersten Mahlzeit, an der die Herrschaften teilnahmen, erschien er ein wenig zu spät in dem großen Speisesaal im Erdgeschoß des Seitenflügels, sprach mit weicher Stimme einen an alle gerichteten Gruß und begab sich an seinen Platz, worauf Doktor Leander ihn ohne viel Zeremonie den neu Angekommenen vorstellte. Er verbeugte sich und begann dann, offenbar ein wenig verlegen, zu essen, indem er Messer und Gabel mit seinen großen, weißen und schön geformten Händen, die aus sehr engen Ärmeln hervorsahen, in ziemlich affektierter Weise bewegte. Später ward er frei und betrachtete in Gelassenheit abwechselnd Herrn Klöterjahn und seine Gattin. Auch richtete Herr Klöterjahn im Verlaufe der Mahlzeit einige Fragen und Bemerkungen betreffend die Anlage und das Klima von >Einfried< an ihn, in die seine Frau in ihrer lieblichen Art zwei oder drei Worte einfließen ließ, und die Herr Spinell höflich beantwortete. Seine Stimme war mild und recht angenehm; aber er hatte eine etwas behinderte und schlürfende Art zu sprechen, als seien seine Zähne der Zunge im Wege.

Nach Tische, als man ins Konversationszimmer hinübergegangen war und Doktor Leander den neuen Gästen im besonderen eine gesegnete Mahlzeit wünschte, erkundigte sich Herrn Klöterjahns Gattin nach ihrem Gegenüber.

»Wie heißt der Herr?« fragte sie … »Spinelli? Ich habe den Namen nicht verstanden.«

»Spinell … nicht Spinelli, gnädige Frau. Nein, er ist kein Italiener, sondern bloß aus Lemberg gebürtig, soviel ich weiß …«

»Was sagten Sie? Er ist Schriftsteller? Oder was?« fragte Herr
Klöterjahn; er hielt die Hände in den Taschen seiner bequemen englischen
Hose, neigte sein Ohr dem Doktor zu und öffnete, wie manche Leute
pflegen, den Mund beim Horchen.
»Ja, ich weiß nicht, — er schreibt …« antwortete Doktor Leander. »Er hat, glaube ich, ein Buch veröffentlicht, eine Art Roman, ich weiß wirklich nicht …«

Dieses wiederholte »Ich weiß nicht« deutete an, daß Doktor Leander keine großen Stüke auf den Schriftsteller hielt und jede Verantwortung für ihn ablehnte.

»Aber das ist ja sehr interessant!« sagte Herrn Klöterjahns Gattin. Sie hatte noch nie einen Schriftsteller von Angesicht zu Angesicht gesehen.

»O ja«, erwiderte Doktor Leander entgegenkommend. »Er soll sich eines gewissen Rufes erfreuen …« Dann wurde nicht mehr von dem Schriftsteller gesprochen.

Aber ein wenig später, als die neuen Gäste sich zurückgezogen hatten und
Doktor Leander ebenfalls das Konversationszimmer verlassen wollte, hielt
Herr Spinell ihn zurük und erkundigte sich auch seinerseits.
»Wie ist der Name des Paares?« fragte er … »Ich habe natürlich nichts verstanden.«

»Klöterjahn«, antwortete Doktor Leander und ging schon wieder.

»Wie heißt der Mann?« fragte Herr Spinell …

»Klöterjahn heißen sie!« sagte Doktor Leander und ging seiner Wege. — Er hielt gar keine großen Stüke auf den Schriftsteller.

6

Waren wir schon soweit, daß Herr Klöterjahn in die Heimat zurükgekehrt war? Ja, er weilte wieder am Ostseestrande, bei seinen Geschäften und seinem Kinde, diesem rüksichtslosen und lebensvollen kleinen Geschöpf, das seiner Mutter sehr viele Leiden und einen kleinen Defekt an der Luftröhre gekostet hatte. Sie selbst aber, die junge Frau, blieb in >Einfried< zurück, und die Magistratsrätin Spatz schloß sich ihr als ältere Freundin an. Das aber hinderte nicht, daß Herrn Klöterjahns Gattin auch mit den übrigen Kurgästen gute Kameradschaft pflegte, zum Beispiel mit Herrn Spinell, der ihr zum Erstaunen aller (denn er hatte bislang mit keiner Seele Gemeinschaft gehalten) von Anbeginn eine außerordentliche Ergebenheit und Dienstfertigkeit entgegenbrachte, und mit dem sie in den Freistunden, die eine strenge Tagesordnung ihr ließ, nicht ungern plauderte.

Er näherte sich ihr mit einer ungeheuren Behutsamkeit und Ehrerbietung und sprach zu ihr nicht anders als mit sorgfältig gedämpfter Stimme, so daß die Rätin Spatz, die an den Ohren krankte, meistens überhaupt nichts von dem verstand, was er sagte. Er trat auf den Spitzen seiner großen Füße zu dem Sessel, in dem Herrn Klöterjahns Gattin zart und lächelnd lehnte, blieb in einer Entfernung von zwei Schritten stehen, hielt das eine Bein zurückgestellt und den Oberkörper vorgebeugt und sprach in seiner etwas behinderten und schlürfenden Art leise, eindringlich und jeden Augenblick bereit, eilends zurückzutreten und zu verschwinden, sobald ein Zeichen von Ermüdung und Überdruß sich auf ihrem Gesicht bemerkbar machen würde. Aber er verdroß sie nicht; sie forderte ihn auf, sich zu ihr und der Rätin zu setzen, richtete irgendeine Frage an ihn und hörte ihm dann lächelnd und neugierig zu, denn manchmal ließ er sich so amüsant und seltsam vernehmen, wie es ihr noch niemals begegnet war.

»Warum sind Sie eigentlich in >Einfried<?« fragte sie. »Welche Kur gebrauchen Sie, Herr Spinell?«

»Kur? … Ich werde ein bißchen elektrisiert. Nein, das ist nicht der
Rede wert. Ich werde Ihnen sagen, gnädige Frau, warum ich hier bin. — Des
Stiles wegen.«
»Ah!« sagte Herrn Klöterjahns Gattin, stützte das Kinn in die Hand und wandte sich ihm mit einem übertriebenen Eifer zu, wie man ihn Kindern vorspielt, wenn sie etwas erzählen wollen.

»Ja, gnädige Frau. >Einfried< ist ganz empire, es ist ehedem ein Schloß, eine Sommer-Residenz gewesen, wie man mir sagt. Dieser Seitenflügel ist ja ein Anbau aus späterer Zeit, aber das Hauptgebäude ist alt und echt. Es gibt Zeiten, in denen ich das empire einfach nicht entbehren kann, in denen es mir, um einen bescheidenen Grad des Wohlbefindens zu erreichen, unbedingt nötig ist. Es ist klar, daß man sich anders befindet zwischen Möbeln weich und bequem bis zur Laszivität, und anders zwischen diesen gereadlinigen Tischen, Sesseln und Draperieen … Diese Helligkeit und Härte, diese kalte, herbe Einfachheit und reservierte Strenge verleiht mir Haltung und Würde, gnädige Frau, sie hat auf die Dauer eine innere Reinigung und Restaurierung zur Folge, sie hebt mich sittlich, ohne Frage….«

»Ja, das ist merkwürdig«, sagte sie. »Übrigens verstehe ich es, wenn ich mir Mühe gebe.«

Hierauf erwiderte er, daß es irgendwelcher Mühe nicht lohne, und dann lachten sie miteinander. Auch die Rätin Spatz lachte und fand es merkwürdig; aber sie sagte nicht, daß sie es verstünde.

Das Konversationszimmer war geräumig und schön. Die hohe, weiße Flügeltür zu dem anstoßenden Billard-Raume stand weit geöffnet, wo die Herren mit den unbeherrschten Beinen und andere sich vergnügten. Andererseits gewährte eine Glastür den Ausblick auf die breite Terrasse und den Garten. Seitwärts davon stand ein Piano. Ein grünausgeschlagener Spieltisch war vorhanden, an dem der diabetische General mit ein paar anderen Herren Whist spielte. Damen lasen und waren mit Handarbeiten beschäftigt. Ein eiserner Ofen besorgte die Heizung, aber vor dem stilvollen Kamin, in dem nachgeahmte, mit glühroten Papierstreifen beklebte Kohlen lagen, waren behagliche Plauderplätze.

»Sie sind ein Frühaufsteher, Herr Spinell«, sagte Herrn Klöterjahns
Gattin. »Zufällig habe ich Sie nun schon zwei- oder dreimal um halb acht
Uhr am Morgen das Haus verlassen sehen.«
»Ein Frühaufsteher? Ach, sehr mit Unterschied, gnädige Frau. Die Sache ist die, daß ich früh aufstehe, weil ich eigentlich ein Langschläfer bin.«

»Das müssen Sie nun erklären, Herr Spinell!« — Auch die Rätin Spatz wollte es erklärt haben.

»Nun … ist man ein Frühaufsteher, so hat man es, dünkt mich, nicht nötig, gar so früh aufzustehen. Das Gewissen, gnädige Frau … es ist eine schlimme Sache mit dem Gewissen! Ich und meinesgleichen, wir schlagen uns zeit unseres Lebens damit herum und haben alle Hände voll zu tun, es hier und da zu betrügen und ihm kleine, schlaue Genugtuungen zuteil werden zu lassen. Wir sind unnütze Geschöpfe, ich und meinesgleichen, und abgesehen von wenigen guten Stunden schleppen wir uns an dem Bewußtsein unserer Unnützlichkeit wund und krank. Wir hassen das Nützliche, wir wissen, daß es gemein und unschön ist, und wir verteidigen diese Wahrheit, wie man nur Wahrheiten verteidigt, die man unbedingt nötig hat. Und dennoch sind wir so ganz vom bösen Gewissen zernagt, daß kein heiler Fleck mehr an uns ist. Hinzu kommt, daß die ganze Art unserer inneren Existenz, unsere Weltanschauung, unsere Arbeitsweise … von schrecklich ungesunder, unterminierender, aufreibender Wirkung ist, und auch dies verschlimmert die Sache. Da gibt es nun kleine Linderungsmittel, ohne die man es einfach nicht aushielte. Eine gewisse Artigkeit und hygienische Strenge der Lebensführung zum Beispiel ist manchen von uns Bedürfnis. Früh aufstehen, grausam früh, ein kaltes Bad und ein Spaziergang hinaus in den Schnee … Das macht, daß wir vielleicht eine Stunde lang ein wenig zufrieden mit uns sind. Gäbe ich mich, wie ich bin, so würde ich bis in den Nachmittag hinein im Bette liegen, glauben Sie mir. Wenn ich früh aufstehe, so ist das eigentlich Heuchelei.«

»Nein, weshalb, Herr Spinell! Ich nenne das Selbstüberwindung … Nicht wahr, Frau Rätin?« — Auch die Rätin Spatz nannte es Selbstüberwindung.

»Heuchelei oder Selbstüberwindung, gnädige Frau! Welches Wort man nun vorzieht. Ich bin so gramvoll ehrlich veranlagt, daß ich …«

»Das ist es. Sicher grämen Sie sich zuviel.«

»Ja, gnädige Frau, ich gräme mich viel.«

— Das gute Wetter hielt an. Weiß, hart und sauber, in Windstille und lichtem Frost, in blendender Helle und bläulichem Schatten lag die Gegend, lagen Berge, Haus und Garten, und ein zartblauer Himmel, in dem Myriaden von flimmernden Leuchtkörperchen, von glitzernden Kristallen zu tanzen schienen, wölbte sich makellos über dem Ganzen. Der Gattin Herrn Klöterjahns ging es leidlich in dieser Zeit; sie war fieberfrei, hustete fast gar nicht und aß ohne allzuviel Widerwillen. Oftmals saß sie, wie das ihre Vorschrift war, stundenlang im sonnigen Frost auf der Terrasse. Sie saß im Schnee, ganz in Decken und Pelzwerk verpackt, und atmete hoffnungsvoll die reine, eisige Luft, um ihrer Luftröhre zu dienen. Dann bemerkte sie zuweilen Herrn Spinell, wie er, ebenfalls warm gekleidet und in Pelzschuhen, die seinen Füßen einen phantastischen Umfang verliehen, sich im Garten erging. Er ging mit tastenden Schritten und einer gewissen behutsamen und steif-graziösen Armhaltung durch den Schnee, grüßte sie ehrerbietig, wenn er zur Terrasse kam, und stieg die unteren Stufen hinan, um ein kleines Gespräch zu beginnen.

»Heute, auf meinem Morgenspaziergang, habe ich eine schöne Frau gesehen … Gott, sie war schön!« sagte er, legte den Kopf auf die Seite und spreizte die Hände.

»Wirklich, Herr Spinell? Beschreiben Sie sie mir doch!«

»Nein, das kann ich nicht. Oder ich würde Ihnen doch ein unrichtiges Bild von ihr geben. Ich habe die Dame im Vorübergehen nur mit einem halben Blicke gestreift, ich habe sie in Wirklichkeit nicht gesehen. Aber der verwischte Schatten von ihr, den ich empfing, hat genügt, meine Phantasie anzuregen und mich ein Bild mit fortnehmen lassen, das schön ist … Gott, es ist schön!«

Sie lachte. »Ist das Ihre Art, sich schöne Frauen zu betrachten, Herr
Spinell?«
»Ja, gnädige Frau; und es ist eine bessere Art, als wenn ich ihnen plump und wirklichkeitsgierig ins Gesicht starrte und den Eindruck einer fehlerhaften Tatsächlichkeit davontrüge …«

»Wirklichkeitsgierig … Das ist ein sonderbares Wort! Ein richtiges Schriftstellerwort, Herr Spinell! Aber es macht Eindruck auf mich, will ich Ihnen sagen. Es liegt so manches darin, wovon ich wenig verstehe, etwas Unabhängiges und Freies, das sogar der Wirklichkeit die Achtung kündigt, obgleich sie doch das Respektabelste ist, was es gibt, ja das Respektable selbst … Und dann begreife ich, daß es etwas gibt außer dem Handgreiflichen, etwas Zarteres …«

»Ich weiß nur ein Gesicht«, sagte er plötzlich mit einer seltsam freudigen Bewegung in der Stimme, erhob seine geballten Hände zu den Schultern und ließ in einem exaltierten Lächeln seine kariösen Zähne sehen … »Ich weiß nur ein Gesicht, dessen veredelte Wirklichkeit durch meine Einbildung korrigieren zu wollen sündhaft wäre, das ich betrachten, auf dem ich verweilen möchte, nicht Minuten, nicht Stunden, sondern mein ganzes Leben lang, mich ganz darin verlieren und alles Irdische darüber vergessen …«

»Ja, ja, Herr Spinell! Nur daß Fräulein von Osterloh doch ziemlich abstehende Ohren hat.«

Er schwieg und verbeugte sich tief. Als er wieder aufrecht stand, ruhten seine Augen mit einem Ausdruck von Verlegenheit und Schmerz auf dem kleinen, seltsamen Äderchen, das sich blaßblau und kränklich in der Klarheit ihrer wie durchsichtigen Stirn verzweigte.

7

Ein Kauz, ein ganz wunderlicher Kauz! Herrn Klöterjahns Gattin dachte zuweilen nach über ihn, denn sie hatte sehr viel Zeit zum Nachdenken. Sei es, daß der Luftwechsel anfing, die Wirkung zu versagen, oder daß irgendein positiv schädlicher Einfluß sie berührt hatte: ihr Befinden war schlechter geworden, der Zustand ihrer Luftröhre schien zu wünschen übrigzulassen, sie fühlte sich schwach, müde, appetitlos, fieberte nicht selten; und Doktor Leander hatte ihr aufs entschiedenste Ruhe, Stillverhalten und Vorsicht empfohlen. So saß sie, wenn sie nicht liegen mußte, in Gesellschaft der Rätin Spatz, verhielt sich still und hing, eine Handarbeit im Schöße, an der sie nicht arbeitete, diesem oder jenem Gedanken nach.

Ja, er machte ihr Gedanken, dieser absonderliche Herr Spinell, und, was das Merkwürdige war, nicht sowohl über seine als über ihre eigene Person; auf irgendeine Weise rief er in ihr eine seltsame Neugier, ein nie gekanntes Interesse für ihr eigenes Sein hervor. Eines Tages hatte er gesprächsweise geäußert:

»Nein, es sind rätselvolle Tatsachen, die Frauen … sowenig neu es ist, sowenig kann man ablassen, davor zu stehen und zu staunen. Da ist ein wunderbares Geschöpf, eine Sylphe, ein Duftgebild, ein Märchentraum von einem Wesen. Was tut sie? Sie geht hin und ergibt sich einem Jahrmarktsherkules oder Schlächterburschen. Sie kommt an seinem Arme daher, lehnt vielleicht sogar ihren Kopf an seine Schulter und blickt dabei verschlagen lächelnd um sich her, als wollte sie sagen: Ja, nun zerbrecht euch die Köpfe über diese Erscheinung! — Und wir zerbrechen sie uns.« —

Hiermit hatte Herrn Klöterjahns Gattin sich wiederholt beschäftigt.

Eines anderen Tages fand zum Erstaunen der Rätin Spatz folgendes
Zwiegespräch zwischen ihnen statt.
»Darf ich einmal fragen, gnädige Frau (aber es ist wohl naseweis), wie
Sie heißen, wie eigentlich Ihr Name ist?«
»Ich heiße doch Klöterjahn, Herr Spinell!«

»Hm.— Das weiß ich. Oder vielmehr: ich leugne es. Ich meine natürlich Ihren eigenen Namen, Ihren Mädchennamen. Sie werden gerecht sein und einräumen, gnädige Frau, daß, wer Sie >Frau Klöterjahn< nennen wollte, die Peitsche verdient.«

Sie lachte so herzlich, daß das blaue Äderchen über ihrer Braue beängstigend deutlich hervortrat und ihrem zarten, süßen Gesicht einen Ausdruck von Anstrengung und Bedrängnis verlieh, der tief beunruhigte.

»Nein! Bewahre, Herr Spinell! Die Peitsche? Ist >Klöterjahn< Ihnen so fürchterlich?«

»Ja, gnädige Frau, ich hasse diesen Namen aus Herzensgrund, seit ich ihn zum erstenmal vernahm. Er ist komisch und zum Verzweifeln unschön, und es ist Barbarei und Niedertracht, wenn man die Sitte so weit treibt, auf Sie den Namen Ihres Herrn Gemahls zu übertragen.«

»Nun, und >Eckhof<? Ist Eckhof schöner? Mein Vater heißt Eckhof.«

»Oh, sehen Sie! >Eckhof< ist etwas ganz anderes! Eckhof hieß sogar ein großer Schauspieler. Eckhof passiert. — Sie erwähnten nur Ihres Vaters. Ist Ihre Frau Mutter …«

»Ja; meine Mutter starb, als ich noch klein war.«

»Ah. — Sprechen Sie mir doch ein wenig mehr von Ihnen, darf ich Sie bitten? Wenn es Sie ermüdet, dann nicht. Dann ruhen Sie, und ich fahre fort, Ihnen von Paris zu erzählen, wie neulich. Aber Sie könnten ja ganz leise reden, ja, wenn Sie flüstern, so wird das alles nur schöner machen … Sie wurden in Bremen geboren?« Und diese Frage tat er beinahe tonlos, mit einem ehrfurchtsvollen und inhaltsschweren Ausdruck, als sei Bremen eine Stadt ohnegleichen, eine Stadt voller unnennbarer Abenteuer und verschwiegener Schönheiten, in der geboren zu sein eine geheimnisvolle Hoheit verleihe.

»Ja, denken Sie!« sagte sie unwillkürlich. »Ich bin aus Bremen.«

»Ich war einmal dort«, bemerkte er nachdenklich. —

»Mein Gott, Sie waren auch dort? Nein, hören Sie, Herr Spinell, zwischen Tunis und Spitzbergen haben Sie, glaube ich, alles gesehen!«

»Ja, ich war einmal dort«, wiederholte er. »Ein paar kurze Abendstunden. Ich entsinne mich einer alten, schmalen Straße, über deren Giebeln schief und seltsam der Mond stand. Dann war ich in einem Keller, in dem es nach Wein und Moder roch. Das ist eine durchdringende Erinnerung …«

»Wirklich? Wo mag das gewesen sein?-Ja, in solchem grauen Giebelhause, einem alten Kaufmannshause mit hallender Diele und weißlackierter Galerie, bin ich geboren.«

»Ihr Herr Vater ist also Kaufmann?« fragte er ein wenig zögernd.

»Ja. Aber außerdem und eigentlich wohl in erster Linie ist er ein
Künstler.«
»Ah! Ah!. Inwiefern?«

»Er spielt die Geige … Aber das sagt nicht viel. Wie er sie spielt, Herr Spinell, das ist die Sache! Einige Töne habe ich niemals hören können, ohne daß mir die Tränen so merkwürdig brennend in die Augen stiegen, wie sonst bei keinem Erlebnis. Sie glauben es nicht …«

»Ich glaube es! Ach, ob ich es glaube! … Sagen Sie mir, gnädige Frau: Ihre Familie ist wohl alt? Es haben wohl schon viele Generationen in dem grauen Giebelhaus gelebt, gearbeitet und das Zeitliche gesegnet?«

»Ja. — Warum fragen Sie übrigens?«

»Weil es nicht selten geschieht, daß ein Geschlecht mit praktischen, bürgerlichen und trockenen Traditionen sich gegen das Ende seiner Tage noch einmal durch die Kunst verklärt.«

»Ist dem so? — Ja, was meinen Vater betrifft, so ist er sicherlich mehr ein Künstler als mancher, der sich so nennt und vom Ruhme lebt. Ich spiele nur ein bißchen Klavier. Jetzt haben sie es mir ja verboten; aber damals, zu Hause, spielte ich noch. Mein Vater und ich, wir spielten zusammen … Ja, ich habe all die Jahre in iieber Erinnerung; besonders den Garten, unseren Garten, hinterm Hause. Er war jämmerlich verwildert und verwuchert und von zerbröckelten, bemoosten Mauern eingeschlossen; aber gerade das gab ihm viel Reiz. In der Mitte war ein Springbrunnen, mit einem dichten Kranz von Schwertlilien umgeben. Im Sommer verbrachte ich dort lange Stunden mit meinen Freundinnen. Wir saßen alle auf kleinen Feldsesseln rund um den Springbrunnen herum …«

»Wie schön!« sagte Herr Spinell und zog die Schultern empor. »Saßen Sie und sangen?«

»Nein, wir häkelten meistens.«

»Immerhin … Immerhin …«

»Ja, wir häkelten und schwatzten, meine sechs Freundinnen und ich …«

»Wie schön! Gott, hören Sie, wie schön!« rief Herr Spinell, und sein
Gesicht war gänzlich verzerrt.
»Was finden Sie nun hieran so besonders schön, Herr Spinell!«

»Oh, dies, daß es sechs außer Ihnen waren, daß Sie nicht in diese Zahl eingeschlossen waren, sondern daß Sie gleichsam als Königin daraus hervortraten … Sie waren ausgezeichnet vor Ihren sechs Freundinnen. Eine kleine goldene Krone, ganz unscheinbar, aber bedeutungsvoll, saß in Ihrem Haar und blinkte …«

»Nein, Unsinn, nichts von einer Krone …«

»Doch, sie blinkte heimlich. Ich hätte sie gesehen, hätte sie deutlich in Ihrem Haar gesehen, wenn ich in einer dieser Stunden unvermerkt im Gestrüpp gestanden hätte …«

»Gott weiß, was Sie gesehen hätten. Sie standen aber nicht dort, sondern eines Tages war es mein jetziger Mann, der zusammen mit meinem Vater aus dem Gebüsch hervortrat. Ich fürchte, sie hatten sogar allerhand von unserem Geschwätz belauscht …«

»Dort war es also, wo Sie Ihren Herrn Gemahl kennenlernten, gnädige
Frau?«
»Ja, dort lernte ich ihn kennen!« sagte sie laut und fröhlich, und indem sie lächelte, trat das zartblaue Äderchen angestrengt und seltsam über ihrer Braue hervor. »Er besuchte meinen Vater in Geschäften, wissen Sie. Am nächsten Tage war er zum Diner geladen, und noch drei Tage später hielt er um meine Hand an.«

»Wirklich! Ging das alles so außerordentlich schnell?«

»Ja … Das heißt, von nun an ging es ein wenig langsamer. Denn mein Vater war der Sache eigentlich gar nicht geneigt, müssen Sie wissen, und machte eine längere Bedenkzeit zur Bedingung. Erstens wollte er mich lieber bei sich behalten, und dann hatte er noch andere Skrupeln. Aber…«

»Aber?«

»Aber ich wollte es eben«, sagte sie lächelnd, und wieder beherrschte das blaßblaue Äderchen mit einem bedrängten und kränklichen Ausdruck ihr ganzes liebliches Gesicht.

»Ah, Sie wollten es.«

»Ja, und ich habe einen ganz festen und respektablen Willen gezeigt, wie
Sie sehen …«
»Wie ich es sehe. Ja.«

«… so daß mein Vater sich schließlich darein ergeben mußte.«

»Und so verließen Sie ihn denn und seine Geige, verließen das alte Haus, den verwucherten Garten, den Springbrunnen und Ihre sechs Freundinnen und zogen mit Herrn Klöterjahn.«

»Und zog mit … Sie haben eine Ausdrucksweise, Herr Spi nell -!
Beinahe biblisch! — Ja, ich verließ das alles, denn so will es ja die
Natur.«
»Ja, so will sie es wohl.«

»Und dann handelte es sich ja um mein Glück.«

»Gewiß. Und es kam, das Glück …«

»Das kam in der Stunde, Herr Spinell, als man mir zuerst den kleinen Anton brachte, unseren kleinen Anton, und als er so kräftig mit seinen kleinen gesunden Lungen schrie, stark und gesund wie er ist …«

»Es ist nicht das erstemal, daß ich Sie von der Gesundheit Ihres kleinen Anton sprechen höre, gnädige Frau. Er muß ganz ungewöhnlich gesund sein?«

»Das ist er. Und er sieht meinem Mann so lächerlich ähnlich!«

»Ah! — Ja, so begab es sich also. Und nun heißen Sie nicht mehr Eckhof, sondern anders, und haben den kleinen gesunden Anton und leiden ein wenig an der Luftröhre.«

»Ja. — Und Sie sind ein durch und durch rätselhafter Mensch, Herr
Spinell, dessen versichere ich Sie …«
»Ja, straf mich Gott, das sind Sie!« sagte die Rätin Spatz, die übrigens auch noch vorhanden war.

Aber auch mit diesem Gespräch beschäftigte Herrn Klöterjahns Gattin sich mehrere Male in ihrem Innern. So nichtssagend es war, barg es doch einiges auf seinem Grunde, was ihren Gedanken über sich selbst Nahrung gab. War dies der schädliche Einfluß, der sie berührte? Ihre Schwäche nahm zu, und oft stellte Fieber sich ein, eine stille Glut, in der sie mit einem Gefühle sanfter Gehobenheit ruhte, der sie sich in einer nachdenklichen, preziösen, selbstgefälligen und ein wenig beleidigten Stimmung überließ. Wenn sie nicht das Bett hütete und Herr Spinell auf den Spitzen seiner großen Füße mit ungeheurer Behutsamkeit zu ihr trat, in einer Entfernung von zwei Schritten stehenblieb und, das eine Bein zurückgestellt und den Oberkörper vorgebeugt, mit ehrfürchtig gedämpfter Stimme zu ihr sprach, wie als höbe er sie in scheuer Andacht sanft und hoch empor und bettete sie auf Wolkenpfühle, woselbst kein schriller Laut und keine irdische Berührung sie erreichen solle…, so erinnerte sie sich der Art, in der Herr Klöterjahn zu sagen pflegte: »Vorsichtig, Gabriele, take care, mein Engel, und halte den Mund zu!«, eine Art, die wirkte, als schlüge er einem hart und wohlmeinend auf die Schulter. Dann aber wandte sie sich rasch von dieser Erinnerung ab, um in Schwäche und Gehobenheit auf den Wolkenpfühlen zu ruhen, die Herr Spinell ihr dienend bereitete.

Eines Tages kam sie unvermittelt auf das kleine Gespräch zurück, das sie mit ihm über ihre Herkunft und Jugend geführt hatte.

»Es ist also wahr«, fragte sie, »Herr Spinell, daß Sie die Krone gesehen hätten?«

Und obgleich jene Plauderei schon vierzehn Tage zurücklag, wußte er
sofort, um was es sich handelte, und versicherte ihr mit bewegten
Worten, daß er damals am Springbrunnen, als sie unter ihren sechs
Freundinnen saß, die kleine Krone hätte blinken, — sie heimlich in ihrem
Haar hätte blinken sehen.
Einige Tage später erkundigte sich ein Kurgast aus Artigkeit bei ihr nach dem Wohlergehen ihres kleinen Anton daheim. Sie ließ zu Herrn Spinell, der sich in der Nähe befand, einen hurtigen Blick hinübergleiten und antwortete ein wenig gelangweilt:

»Danke; wie soll es dem wohl gehen? — Ihm und meinem Mann geht es gut.«

8

Ende Februar, an einem Frosttage, reiner und leuchtender als alle, die vorhergegangen waren, herrschte in >Einfried< nichts als Übermut. Die Herrschaften mit den Herzfehlern besprachen sich untereinander mit geröteten Wangen, der diabetische General trällerte wie ein Jüngling, und die Herren mit den unbeherrschten Beinen waren ganz außer Rand und Band. Was ging vor? Nichts Geringeres, als daß eine gemeinsame Ausfahrt unternommen werden sollte, eine Schlittenpartie in mehreren Fuhrwerken mit Schellenklang und Peitschenknall ins Gebirge hinein: Doktor Leander hatte zur Zerstreuung seiner Patienten diesen Beschluß gefaßt.

Natürlich mußten die >Schweren< zu Hause bleiben. Die armen >Schweren<! Man nickte sich zu und verabredete sich, sie nichts von dem Ganzen wissen zu lassen; es tat allgemein wohl, ein wenig Mitleid üben und Rücksicht nehmen zu können. Aber auch von denen, die sich an dem Vergnügen sehr wohl hätten beteiligen können, schlössen sich einige aus. Was Fräulein von Osterloh anging, so war sie ohne weiteres entschuldigt. Wer wie sie mit Pflichten überhäuft war, durfte an Schlittenpartieen nicht ernstlich denken. Der Hausstand verlangte gebieterisch ihre Anwesenheit, und kurzum: sie blieb in >Einfried<. Daß aber auch Herrn Klöterjahns Gattin erklärte, daheim bleiben zu wollen, verstimmte allseitig. Vergebens redete Doktor Leander ihr zu, die frische Fahrt auf sich wirken zu lassen; sie behauptete, nicht aufgelegt zu sein, Migräne zu haben, sich matt zu fühlen, und so mußte man sich fügen. Der Zyniker und Witzbold aber nahm Anlaß zu der Bemerkung:

»Geben Sie acht, nun fährt auch der verweste Säugling nicht mit.«

Und er bekam recht, denn Herr Spinell ließ wissen, daß er heute nachmittag arbeiten wolle — er gebrauchte sehr gern das Wort >arbeiten< für seine zweifelhafte Tätigkeit. Übrigens beklagte sich keine Seele über sein Fortbleiben, und ebenso leicht verschmerzte man es, daß die Rätin Spatz sich entschloß, ihrer jüngeren Freundin Gesellschaft zu leisten, da das Fahren sie seekrank mache.

Gleich nach dem Mittagessen, das heute schon gegen zwölf Uhr stattgefunden hatte, hielten die Schlitten vor >Einfried<, und in lebhaften Gruppen, warm vermummt, neugierig und angeregt, bewegten sich die Gäste durch den Garten. Herrn Klöterjahns Gattin stand mit der Rätin Spatz an der Glastür, die zur Terrasse führte, und Herr Spinell am Fenster seines Zimmers, um der Abfahrt zuzusehen. Sie beobachteten, wie unter Scherzen und Gelächter kleine Kämpfe um die besten Plätze entstanden, wie Fräulein von Osterloh, eine Pelzboa um den Hals, von einem Gespann zum anderen lief, um Körbe mit Eßwaren unter die Sitze zu schieben, wie Doktor Leander, die Pelzmütze in der Stirn, mit seinen funkelnden Brillengläsern noch einmal das Ganze überschaute, dann ebenfalls Platz nahm und das Zeichen zum Aufbruch gab … Die Pferde zogen an, ein paar Damen kreischten und fielen hintüber, die Schellen klapperten, die kurzstieligen Peitschen knallten und ließen ihre langen Schnüre im Schnee hinter den Kufen dreinschleppen, und Fräulein von Osterloh stand an der Gatterpforte und winkte mit ihrem Schnupftuch, bis an einer Biegung der Landstraße die gleitenden Gefährte verschwanden, das frohe Geräusch sich verlor. Dann kehrte sie durch den Garten zurück, um ihren Pflichten nachzueilen, die beiden Damen verließen die Glastür, und fast gleichzeitig trat auch Herr Spinell von seinem Aussichtspunkte ab.

Ruhe herrschte in >Einfried<. Die Expedition war vor Abend nicht zurückzuerwarten. Die >Schweren< lagen in ihren Zimmern und litten. Herrn Klöterjahns Gattin und ihre ältere Freundin unternahmen einen kurzen Spaziergang, worauf sie in ihre Gemächer zurückkehrten. Auch Herr Spinell befand sich in dem seinen und beschäftigte sich auf seine Art. Gegen vier Uhr brachte man den Damen je einen halben Liter Milch, während Herr Spinell seinen leichten Tee erhielt. Kurze Zeit darauf pochte Herrn Klöterjahns Gattin an die Wand, die ihr Zimmer von dem der Magistratsrätin Spatz trennte, und sagte:

»Wollen wir nicht ins Konversationszimmer hinuntergehen, Frau Rätin? Ich weiß nicht mehr, was ich hier anfangen soll.«

»Sogleich, meine Liebe!« antwortete die Rätin. »Ich ziehe nur meine Stiefel an, wenn Sie erlauben. Ich habe nämlich auf dem Bette gelegen, müssen Sie wissen.«

Wie zu erwarten stand, war das Konversationszimmer leer. Die Damen nahmen am Kamine Platz. Die Rätin Spatz stickte Blumen auf ein Stück Stramin, und auch Herrn Klöterjahns Gattin tat ein paar Stiche, worauf sie die Handarbeit in den Schoß sinken ließ und über die Armlehne ihres Sessels hinweg ins Leere träumte. Schließlich machte sie eine Bemerkung, die nicht lohnte, daß man ihretwegen die Zähne voneinander tat; da aber die Rätin Spatz trotzdem »Wie?« fragte, so mußte sie zu ihrer Demütigung den ganzen Satz wiederholen. Die Rätin Spatz fragte nochmals »Wie?« In diesem Augenblicke aber wurden auf dem Vorplatze Schritte laut, die Tür öffnete sich, und Herr Spinell trat ein.

»Störe ich?« fragte er noch an der Schwelle mit sanfter Stimme, während er ausschließlich Herrn Klöterjahns Gattin anblickte und den Oberkörper auf eine gewisse zarte und schwebende Art nach vorne beugte … Die junge Frau antwortete:

»Ei, warum nicht gar? Erstens ist dieses Zimmer doch als Freihafen gedacht, Herr Spinell, und dann: worin sollten Sie uns stören. Ich habe das entschiedene Gefühl, die Rätin zu langweilen …«

Hierauf wußte er nichts mehr zu erwidern, sondern ließ nur lächelnd seine kariösen Zähne sehen und ging unter den Augen der Damen mit ziemlich unfreien Schritten bis zur Glastür, woselbst er stehen blieb und hinausschaute, indem er in etwas unerzogener Weise den Damen den Rücken zuwandte. Dann machte er eine halbe Wendung rückwärts, fuhr aber fort, in den Garten hinauszublicken, indes er sagte:

»Die Sonne ist fort. Unvermerkt hat der Himmel sich bezogen. Es fängt schon an, dunkel zu werden.«

»Wahrhaftig, ja, alles liegt im Schatten«, antwortete Herrn Klöterjahns Gattin. »Unsere Ausflügler werden doch noch Schnee bekommen, wie es scheint. Gestern war es um diese Zeit noch voller Tag; nun dämmert es schon.«

»Ach«, sagte er, »nach allen diesen überhellen Wochen tut das Dunkel den Augen wohl. Ich bin dieser Sonne, die Schönes und Gemeines mit gleich aufdringlicher Deutlichkeit bestrahlt, geradezu dankbar, daß sie sich endlich ein wenig verhüllt.«

»Lieben Sie die Sonne nicht, Herr Spinell?«

»Da ich kein Maler bin … Man wird innerlicher ohne Sonne. — Es ist eine dicke, weißgraue Wolkenschicht. Vielleicht bedeutet es Tauwetter für morgen. Übrigens würde ich Ihnen nicht raten, dort hinten noch auf die Handarbeit zu blicken, gnädige Frau.«

»Ach, seien Sie unbesorgt, das tue ich ohnehin nicht. Aber was soll man beginnen?«

Er hatte sich auf den Drehsessel vorm Piano niedergelassen, indem er einen Arm auf den Deckel des Instrumentes stützte.

»Musik …« sagte er. »Wer jetzt ein bißchen Musik zu hören bekäme! Manchmal singen die englischen Kinder kleine nigger-songs, das ist alles.«

»Und gestern nachmittag hat Fräulein von Osterloh in aller Eile die
'Klosterglocken' gespielt«, bemerkte Herrn Klöterjahns Gattin.
»Aber Sie spielen ja, gnädige Frau«, sagte er bittend und stand auf …
» Sie haben ehemals täglich mit Ihrem Herrn Vater musiziert.«
»Ja, Herr Spinell, das war damals! Zur Zeit des Springbrunnens, wissen
Sie …«
»Tun Sie es heute!« bat er. »Lassen Sie dies eine Mal ein paar Takte hören! Wenn Sie wüßten, wie ich dürste …«

»Unser Hausarzt sowohl wie Doktor Leander haben es mir ausdrücklich verboten, Herr Spinell.«

»Sie sind nicht da, weder der eine noch der andere! Wir sind frei …
Sie sind frei, gnädige Frau! Ein paar armselige Akkorde …«
»Nein, Herr Spinell, daraus wird nichts. Wer weiß, was für Wunderdinge
Sie von mir erwarten! Und ich habe alles verlernt, glauben Sie mir.
Auswendig kann ich beinahe nichts.«
»Oh, dann spielen Sie dieses Beinahe-nichts! Und zum Überfluß sind hier Noten, hier liegen sie, oben auf dem Klavier. Nein, dies hier ist nichts. Aber hier ist Chopin …«

»Chopin?«

»Ja, die Nocturnes. Und nun fehlt nur, daß ich die Kerzen anzünde …«

»Glauben Sie nicht, daß ich spiele, Herr Spinell! Ich darf nicht. Wenn es mir nun schadet?!« —

Er verstummte. Er stand, mit seinen großen Füßen, seinem langen, schwarzen Rock und seinem grauhaarigen, verwischten, bartlosen Kopf, im Lichte der beiden Klavierkerzen und ließ die Hände hinunterhängen.

»Nun bitte ich nicht mehr«, sagte er endlich leise. »Wenn Sie fürchten, sich zu schaden, gnädige Frau, so lassen Sie die Schönheit tot und stumm, die unter ihren Fingern laut werden möchte. Sie waren nicht immer so sehr verständig; wenigstens nicht, als es im Gegenteile galt, sich der Schönheit zu begeben. Sie waren nicht besorgt um Ihren Körper und zeigten einen unbedenklicheren und festeren Willen, als Sie den Springbrunnen verließen und die kleine goldene Krone ablegten … Hören Sie«, sagte er nach einer Pause, und seine Stimme senkte sich noch mehr, »wenn Sie jetzt hier niedersitzen und spielen wie einst, als noch Ihr Vater neben Ihnen stand und seine Geige jene Töne singen ließ, die Sie weinen machten … dann kann es geschehen, daß man sie wieder heimlich in Ihrem Haare blinken sieht, die kleine, goldene Krone …«

»Wirklich?« fragte sie und lächelte … Zufällig versagte ihr die Stimme bei diesem Wort, so daß es zur Hälfte heiser und zur Hälfte tonlos herauskam. Sie hüstelte und sagte dann: »Sind es wirklich die Nocturnes von Chopin, die Sie da haben?«

»Gewiß. Sie sind aufgeschlagen, und alles ist bereit.«

»Nun, so will ich denn in Gottes Namen eins davon spielen«, sagte sie. »Aber nur eines, hören Sie? Dann werden Sie ohnehin für immer genug haben.«

Damit erhob sie sich, legte ihre Handarbeit beiseite und ging zum
Klavier. Sie nahm auf dem Drehsessel Platz, auf dem ein paar gebundene
Notenbücher lagen, richtete die Leuchter und blätterte in den Noten.
Herr Spinell hatte einen Stuhl an ihre Seite gerückt und saß neben ihr
wie ein Musiklehrer.
Sie spielte das Nocturne in Es-Dur, opus 9, Nummer 2. Wenn sie wirklich einiges verlernt hatte, so mußte ihr Vortrag ehedem vollkommen künstlerisch gewesen sein. Das Piano war nur mittelmäßig, aber schon nach den ersten Griffen wußte sie es mit sicherem Geschmack zu behandeln. Sie zeigte einen nervösen Sinn für differenzierte Klangfarbe und eine Freude an rhythmischer Beweglichkeit, die bis zum Phantastischen ging. Ihr Anschlag war sowohl fest als weich. Unter ihren Händen sang die Melodie ihre letzte Süßigkeit aus, und mit einer zögernden Grazie schmiegten sich die Verzierungen um ihre Glieder.

Sie trug das Kleid vom Tage ihrer Ankunft: die dunkle, gewichtige Taille mit den plastischen Sammetarabesken, die Haupt und Hände so unirdisch zart erscheinen ließ. Ihr Gesichtsausdruck veränderte sich nicht beim Spiele, aber es schien, als ob die Umrisse ihrer Lippen noch klarer würden, die Schatten in den Winkeln ihrer Augen sich vertieften. Als sie geendigt hatte, legte sie die Hände in den Schoß und fuhr fort, auf die Noten zu blicken. Herr Spinell blieb ohne Laut und Bewegung sitzen.

Sie spielte noch ein Nocturne, spielte ein zweites und drittes. Dann erhob sie sich; aber nur, um auf dem oberen Klavierdeckel nach neuen Noten zu suchen.

Herr Spinell hatte den Einfall, die Bände in schwarzen Pappdeckeln zu untersuchen, die auf dem Drehsessel lagen. Plötzlich stieß er einen unverständlichen Laut aus, und seine großen, weißen Hände fingerten leidenschaftlich an einem dieser vernachlässigten Bücher.

»Nicht möglich! … Es ist nicht wahr! … « sagte er … »Und dennoch täusche ich mich nicht! … Wissen Sie, was es ist? … Was hier lag? … Was ich hier halte? … «

»Was ist es?« fragte sie.

Da wies er ihr stumm das Titelblatt. Er war ganz bleich, ließ das Buch sinken und sah sie mit zitternden Lippen an.

»Wahrhaftig? Wie kommt das hierher? Also geben Sie«, sagte sie einfach, stellte die Noten aufs Pult, setzte sich und begann nach einem Augenblick der Stille mit der ersten Seite.

Er saß neben ihr, vornübergebeugt, die Hände zwischen den Knieen gefaltet, mit gesenktem Kopfe. Sie spielte den Anfang mit einer ausschweifenden und quälenden Langsamkeit, mit beunruhigend gedehnten Pausen zwischen den einzelnen Figuren. Das Sehnsuchtsmotiv, eine einsame und irrende Stimme in der Nacht, ließ leise seine bange Frage vernehmen. Eine Stille und ein Warten. Und siehe, es antwortet: derselbe zage und einsame Klang, nur heller, nur zarter. Ein neues Schweigen. Da setzte mit jenem gedämpften und wundervollen Sforzato, das ist wie ein Sich-Aufraffen und seliges Aufbegehren der Leiden schaft, das Liebesmotiv ein, stieg aufwärts, rang sich entzückt empor bis zur süßen Verschlingung, sank, sich lösend, zurück, und mit ihrem tiefen Gesänge von schwerer, schmerzlicher Wonne traten die Celli hervor und führten die Weise fort …

Nicht ohne Erfolg versuchte die Spielende, auf dem armseligen Instrument die Wirkungen des Orchesters anzudeuten. Die Violinläufe der großen Steigerung erklangen mit leuchtender Präzision. Sie spielte mit preziöser Andacht, verharrte gläubig bei jedem Gebilde und hob demütig und demonstrativ das Einzelne hervor, wie der Priester das Allerheiligste über sein Haupt erhebt. Was geschah? Zwei Kräfte, zwei entrückte Wesen strebten in Leiden und Seligkeit nacheinander und umarmten sich in dem verzückten und wahnsinnigen Begehren nach dem Ewigen und Absoluten … Das Vorspiel flammte auf und neigte sich. Sie endigte da, wo der Vorhang sich teilt, und fuhr dann fort, schweigend auf die Noten zu blicken.

Unterdessen hatte bei der Rätin Spatz die Langeweile jenen Grad erreicht, wo sie des Menschen Antlitz entstellt, ihm die Augen aus dem Kopfe treibt und ihm einen leichenhaften und furchteinflößenden Ausdruck verleiht. Außerdem wirkte diese Art von Musik auf ihre Magennerven, sie versetzte diesen dyspeptischen Organismus in Angstzustände und machte, daß die Rätin einen Krampfanfall befürchtete.

»Ich bin genötigt, auf mein Zimmer zu gehen«, sagte sie schwach. »Leben
Sie wohl, ich kehre zurück …«
Damit ging sie. Die Dämmerung war weit vorgeschritten. Draußen sah man dicht und lautlos den Schnee auf die Terrasse herniedergehen. Die beiden Kerzen gaben ein wankendes und begrenztes Licht.

»Den zweiten Aufzug«, flüsterte er; und sie wandte die Seiten und begann mit dem zweiten Aufzug.

Hörnerschall verlor sich in der Ferne. Wie? oder war es das Säuseln des Laubes? Das sanfte Rieseln des Quells? Schon hatte die Nacht ihr Schweigen durch Hain und Haus gegossen, und kein flehendes Mahnen vermochte dem Walten der Sehnsucht mehr Einhalt zu tun. Das heilige Geheimnis vollendete sich. Die Leuchte erlosch, mit einer seltsamen, plötzlich gedeckten Klangfarbe senkte das Todesmotiv sich herab, und in jagender Ungeduld ließ die Sehnsucht ihren weißen Schleier dem Geliebten entgegenflattern, der ihr mit ausgebreiteten Armen durchs Dunkel nahte.

O überschwenglicher und unersättlicher Jubel der Vereinigung im ewigen Jenseits der Dinge! Des quälenden Irrtums entledigt, den Fesseln des Raumes und der Zeit entronnen, verschmolzen das Du und das Ich, das Dein und Mein sich zu erhabener Wonne. Trennen konnte sie des Tages tückisches Blendwerk, doch seine prahlende Lüge vermochte die Nachtsichtigen nicht mehr zu täuschen, seit die Kraft des Zaubertrankes ihnen den Blick geweiht. Wer liebend des Todes Nacht und ihr süßes Geheimnis erschaute, dem blieb im Wahn des Lichtes ein einzig Sehnen, die Sehnsucht hin zur heiligen Nacht, der ewigen,-wahren, der einsmachenden …

O sink hernieder, Nacht der Liebe, gib ihnen jenes Vergessen, das sie ersehnen, umschließe sie ganz mit deiner Wonne und löse sie los von der Welt des Truges und der Trennung. Siehe, die letzte Leuchte verlosch! Denken und Dünken versank in heiliger Dämmerung, die sich welterlösend über des Wahnes Qualen breitet. Dann, wenn das Blendwerk erbleicht, wenn in Entzücken sich mein Auge bricht: Das, wovon die Lüge des Tages mich ausschloß, was sie zu unstillbarer Qual meiner Sehnsucht täuschend entgegenstellte, — selbst dann, o Wunder der Erfüllung! selbst dann bin ich die Welt. — Und es erfolgte zu Brangänens dunklem Habet-Acht-Gesange jener Aufstieg der Violinen, welcher höher ist als alle Vernunft.

»Ich verstehe nicht alles, Herr Spinell; sehr vieles ahne ich nur. Was bedeutet doch dieses — 'Selbst — dann bin ich die Welt'?«

Er erklärte es ihr, leise und kurz.

»Ja, so ist es. — Wie kommt es nur, daß Sie, der Sie es so gut verstehen, es nicht auch spielen können?«

Seltsamerweise vermochte er dieser harmlosen Frage nicht standzuhalten.
Er errötete, rang die Hände und versank gleichsam mit seinem Stuhle.
»Das trifft selten zusammen«, sagte er endlich gequält. »Nein, spielen kann ich nicht. — Aber fahren Sie fort.«

Und sie fuhren fort in den trunkenen Gesängen des Mysterienspieles. Starb je die Liebe? Tristans Liebe? Die Liebe deiner und meiner Isolde? Oh, des Todes Streiche erreichen die Ewige nicht! Was stürbe wohl ihm, als was uns stört, was die Einigen täuschend entzweit? Durch ein süßes Und verknüpfte sie beide die Liebe … zerriß es der Tod, wie anders, als mit des einen eigenem Leben, wäre dem anderen der Tod gegeben? Und ein geheimnisvoller Zwiegesang vereinigte sie in der namenlosen Hoffnung des Liebestodes, des endlos ungetrennten Umfangenseins im Wunderreiche der Nacht. Süße Nacht! Ewige Liebesnacht! Alles umspannendes Land der Seligkeit! Wer dich ahnend erschaut, wie könnte er ohne Bangen je zum öden Tage zurückerwachen? Banne du das Bangen, holder Tod! Löse du nun die Sehnenden ganz von der Not des Erwachens! O fassungsloser Sturm der Rhythmen! O chromatisch empordrängendes Entzücken der metaphysischen Erkenntnis! Wie sie fassen, wie sie lassen, diese Wonne fern den Trennungsqualen des Lichts? Sanftes Sehnen ohne Trug und Bangen, hehres, leidloses Verlöschen, überseliges Dämmern im Unermeßlichen! Du Isolde, Tristan ich, nicht mehr Tristan, nicht mehr Isolde——

Plötzlich geschah etwas Erschreckendes. Die Spielende brach ab und führte ihre Hand über die Augen, um ins Dunkel zu spähen, und Herr Spinell wandte sich rasch auf seinem Sitze herum. Die Tür dort hinten, die zum Korridor führte, hatte sich geöffnet, und herein kam eine finstere Gestalt, gestützt auf den Arm einer zweiten. Es war ein Gast von >Einfried<, der gleichfalls nicht in der Lage gewesen war, an der Schlittenpartie teilzunehmen, sondern diese Abendstunde zu einem seiner instinktiven und traurigen Rundgänge durch die Anstalt benutzte, es war jene Kranke, die neunzehn Kinder zur Welt gebracht hatte und keines Gedankens mehr fähig war, es war die Pastorin Höhlenrauch am Arme ihrer Pflegerin. Ohne aufzublicken, durchmaß sie mit tappenden, wandernden Schritten den Hintergrund des Gemaches und entschwand durch die entgegengesetzte Tür, — stumm und stier, irrwandelnd und unbewußt. — Es herrschte Stille.

»Das war die Pastorin Höhlenrauch«, sagte er.

»Ja, das war die arme Höhlenrauch«, sagte sie. Dann wandte sie die
Blätter und spielte den Schluß des Ganzen, spielte Isoldens Liebestod.
Wie farblos und klar ihre Lippen waren, und wie die Schatten in den Winkeln ihrer Augen sich vertieften! Oberhalb der Braue, in ihrer durchsichtigen Stirn, trat angestrengt und beunruhigend das blaßblaue Äderchen deutlicher und deutlicher hervor. Unter ihren arbeitenden Händen vollzog sich die unerhörte Steigerung, zerteilt von jenem beinahe ruchlosen, plötzlichen Pianissimo, das wie ein Entgleiten des Bodens unter den Füßen und wie ein Versinken in sublimer Begierde ist. Der Überschwang einer ungeheuren Lösung und Erfüllung brach herein, wiederholte sich, ein betäubendes Brausen maßloser Befriedigung, unersättlich wieder und wieder, formte sich zurückflutend um, schien verhauchen zu wollen, wob noch einmal das Sehnsuchtsmotiv in seine Harmonie, atmete aus, erstarb, verklang, entschwebte.

Tiefe Stille.

Sie horchten beide, legten die Köpfe auf die Seite und horchten.

»Das sind Schellen«, sagte sie.

»Es sind die Schlitten«, sagte er. »Ich gehe.«

Er stand auf und ging durch das Zimmer. An der Tür dort hinten machte er halt, wandte sich um und trat einen Augenblick unruhig von einem Fuß auf den anderen. Und dann begab es sich, daß er, fünfzehn oder zwanzig Schritte von ihr entfernt, auf seine Kniee sank, lautlos auf beide Kniee. Sein langer, schwarzer Gehrock breitete sich auf dem Boden aus. Er hielt die Hände über seinem Munde gefaltet, und seine Schultern zuckten.

Sie saß, die Hände im Schöße, vornübergelehnt, vom Klavier abgewandt, und blickte auf ihn. Ein Ungewisses und bedrängtes Lächeln lag auf ihrem Gesicht, und ihre Augen spähten sinnend und so mühsam ins Halbdunkel, daß sie eine kleine Neigung zum Verschießen zeigten.

Aus weiter Ferne her näherten sich Schellenklappern, Peitschenknall und das Ineinanderklingen menschlicher Stimmen.

9

Die Schlittenpartie, von der lange noch alle sprachen, hatte am 26. Februar stattgefunden. Am 27., einem Tauwettertage, an dem alles sich erweichte, tropfte, plantschte, floß, ging es der Gattin Herrn Klöterjahns vortrefflich. Am 28. gab sie ein wenig Blut von sich … oh, unbedeutend; aber es war Blut. Zu gleicher Zeit wurde sie von einer Schwäche befallen, so groß wie noch niemals, und legte sich nieder.

Doktor Leander untersuchte sie, und sein Gesicht war steinkalt dabei. Dann verordnete er, was die Wissenschaft vorschreibt: Eisstückchen, Morphium, unbedingte Ruhe. Übrigens legte er am folgenden Tage wegen Überbürdung die Behandlung nieder und übertrug sie an Doktor Müller, der sie pflicht- und kontraktgemäß in aller Sanftmut übernahm: ein stiller, blasser, unbedeutender und wehmütiger Mann, dessen bescheidene und ruhmlose Tätigkeit den beinahe Gesunden und den Hoffnungslosen gewidmet war.

Die Ansicht, der er vor allem Ausdruck gab, war die, daß die Trennung zwischen dem Klöterjahn'schen Ehepaare nun schon recht lange währe. Es sei dringend wünschenswert, daß Herr Klöterjahn, wenn anders sein blühendes Geschäft es irgend gestatte, wieder einmal zu Besuch nach >Einfried< käme. Man könne ihm schreiben, ihm vielleicht ein kleines Telegramm zukommen lassen … Und sicherlich werde es die junge Mutter beglücken und stärken, wenn er den kleinen Anton mitbrächte: abgesehen davon, daß es für die Ärzte geradezu interessant sein werde, die Bekanntschaft dieses gesunden kleinen Anton zu machen.

Und siehe, Herr Klöterjahn erschien. Er hatte Doktor Müllers kleines
Telegramm erhalten und kam vom Strande der Ostsee. Er stieg aus dem
Wagen, ließ sich Kaffee und Buttersemmeln geben und sah sehr verdutzt
aus.
»Herr«, sagte er, »was ist? Warum ruft man mich zu ihr?«

»Weil es wünschenswert ist«, antwortete Doktor Müller, »daß Sie jetzt in der Nähe Ihrer Frau Gemahlin weilen.«

»Wünschenswert … Wünschenswert … Aber auch notwendig? Ich sehe auf mein Geld, mein Herr, die Zeiten sind schlecht und die Eisenbahnen sind teuer. War diese Tagesreise nicht zu umgehen? Ich wollte nichts sagen, wenn es beispielsweise die Lunge wäre; aber da es Gott sei Dank die Luftröhre ist …«

»Herr Klöterjahn«, sagte Doktor Müller sanft, »erstens ist die Luftröhre ein wichtiges Organ …« Er sagte unkorrekterweise »erstens«, obgleich er gar kein »zweitens« darauf folgen ließ.

Gleichzeitig aber mit Herrn Klöterjahn war eine üppige, ganz in Rot, Schottisch und Gold gehüllte Person in 'Einfried' eingetroffen, und sie war es, die auf ihrem Arme Anton Klöterjahn den Jüngeren, den kleinen gesunden Anton trug. Ja, er war da, und niemand konnte leugnen, daß er in der Tat von einer exzessiven Gesundheit war. Rosig und weiß, sauber und frisch gekleidet, dick und duftig lastete er auf dem nackten, roten Arm seiner betreßten Dienerin, verschlang gewaltige Mengen von Milch und gehacktem Fleisch, schrie und überließ sich in jeder Beziehung seinen Instinkten.

Vom Fenster seines Zimmers aus hatte der Schriftsteller Spinell die Ankunft des jungen Klöterjahn beobachtet. Mit einem seltsamen, verschleierten und dennoch scharfen Blick hatte er ihn ins Auge gefaßt, während er vom Wagen ins Haus getragen wurde, und war dann noch längere Zeit mit demselben Gesichtsausdruck an seinem Platze verharrt.

Von da an mied er das Zusammentreffen mit Anton Klöterjahn dem Jüngeren so weit als tunlich.

10

Herr Spinell saß in seinem Zimmer und >arbeitete<.

Es war ein Zimmer wie alle in >Einfried<: altmodisch, einfach und distinguiert. Die massige Kommode war mit metallenen Löwenköpfen beschlagen, der hohe Wandspiegel war keine glatte Fläche, sondern aus vielen kleinen quadratischen, in Blei gefaßten Scherben zusammengesetzt, kein Teppich bedeckte den bläulich lackierten Estrich, in dem die steifen Beine der Meubles als klare Schatten sich fortsetzten. Ein geräumiger Schreibtisch stand in der Nähe des Fensters, vor welches der Romancier einen gelben Vorhang gezogen hatte, wahrscheinlich, um sich innerlicher zu machen.

In gelblicher Dämmerung saß er über die Platte des Sekretärs gebeugt und schrieb, — schrieb an einem jener zahlreichen Briefe, die er all-wöchentlich zur Post befördern ließ, und auf die er belustigenderweise meistens gar keine Antwort erhielt. Ein großer, starker Bogen lag vor ihm, in dessen linkem oberen Winkel unter einer verzwickt gezeichneten Landschaft der Name Detlev Spinell in völlig neuartigen Lettern zu lesen war, und den er mit einer kleinen, sorgfältig gemalten und überaus reinlichen Handschrift bedeckte.

»Mein Herr!« stand dort. »Ich richte die folgenden Zeilen an Sie, weil ich nicht anders kann, weil das, was ich Ihnen zu sagen habe, mich erfüllt, mich quält und zittern macht, weil mir die Worte mit einer solchen Heftigkeit zuströmen, daß ich an ihnen ersticken würde, dürfte ich mich ihrer nicht in diesem Briefe entlasten …«

Der Wahrheit die Ehre zu geben, so war dies mit dem »Zuströmen« ganz einfach nicht der Fall, und Gott wußte, aus was für eitlen Gründen Herr Spinell es behauptete. Die Worte schienen ihm durchaus nicht zuzuströmen, für einen, dessen bürgerlicher Beruf das Schreiben ist, kam er jämmerlich langsam von der Stelle, und wer ihn sah, mußte zu der Anschauung gelangen, daß ein Schriftsteller ein Mann ist, dem das Schreiben schwerer fällt als allen anderen Leuten.

Mit zwei Fingerspitzen hielt er eins der sonderbaren Flaumhärchen an seiner Wange erfaßt und drehte Viertelstunden lang daran, indem er ins Leere starrte und nicht um eine Zeile vorwärtsrückte, schrieb dann ein paar zierliche Wörter und stockte aufs neue. Andererseits muß man zugeben, daß das, was schließlich zustande kam, den Eindruck der Glätte und Lebhaftigkeit erweckte, wenn es auch inhaltlich einen wunderlichen, fragwürdigen und oft sogar unverständlichen Charakter trug.

»Es ist«, so setzte der Brief sich fort, »das unabweisliche Bedürfnis, das, was ich sehe, was seit Wochen als eine unauslöschliche Vision vor meinen Augen steht, auch Sie sehen zu machen, es Sie mit meinen Augen, in derjenigen sprachlichen Beleuchtung schauen zu lassen, in der es vor meinem inneren Blicke steht. Ich bin gewohnt, diesem Drange zu weichen, der mich zwingt, in unvergeßlich und flammend richtig an ihrem Platze stehenden Worten meine Erlebnisse zu denen der Welt zu machen. Und darum hören Sie mich an.

Ich will nichts als sagen, was war und ist, ich erzähle lediglich eine Geschichte, eine ganz kurze, unsäglich empörende Geschichte, erzähle sie ohne Kommentar, ohne Anklage und Urteil, nur mit meinen Worten. Es ist die Geschichte Gabriele Eckhofs, mein Herr, der Frau, die Sie die Ihrige nennen … und merken Sie wohl! Sie waren es, der sie erlebte; und dennoch bin ich es, dessen Worte sie Ihnen erst in Wahrheit zur Bedeutung eines Erlebnisses erheben wird.

Erinnern Sie sich des Gartens, mein Herr, des alten, verwucherten Gartens hinter dem grauen Patrizierhause? Das grüne Moos sproß in den Fugen der verwitterten Mauern, die seine verträumte Wildnis umschlossen. Erinnern Sie sich auch des Springbrunnens in seiner Mitte? Lilafarbene Lilien neigten sich über sein morsches Rund, und sein weißer Strahl plauderte geheimnisvoll auf das zerklüftete Gestein hinab. Der Sommertag neigte sich.

Sieben Jungfrauen saßen im Kreis um den Brunnen; in das Haar der
Siebenten aber, der Ersten, der Einen, schien die sinkende Sonne
heimlich ein schimmerndes Abzeichen der Ober hoheit zu weben. Ihre
Augen waren wie ängstliche Träume, und dennoch lächelten ihre klaren
Lippen ….
Sie sangen. Sie hielten ihre schmalen Gesichter zur Höhe des Springstrahles emporgewandt, dorthin, wo er in müder und edler Rundung sich zum Falle neigte, und ihre leisen, hellen Stimmen umschwebten seinen schlanken Tanz. Vielleicht hielten sie ihre zarten Hände um ihre Kniee gefaltet, indes sie sangen ….

Entsinnen Sie sich des Bildes, mein Herr? Sahen Sie es? Sie sahen es nicht. Ihre Augen waren nicht geschaffen dafür, und Ihre Ohren nicht, die keusche Süßigkeit seiner Melodie zu vernehmen. Sahen Sie es — Sie durften nicht wagen, zu atmen, Sie mußten Ihrem Herzen zu schlagen verwehren. Sie mußten gehen, zurück ins Leben, in Ihr Leben, und für den Rest Ihres Erdendaseins das Geschaute als ein unantastbares und unverletzliches Heiligtum in Ihrer Seele bewahren. Was aber taten Sie?

Dies Bild war ein Ende, mein Herr; mußten Sie kommen und es zerstören, um ihm eine Fortsetzung der Gemeinheit und des häßlichen Leidens zu geben? Es war eine rührende und friedevolle Apotheose, getaucht in die abendliche Verklärung des Verfalles, der Auflösung und des Verlöschens. Ein altes Geschlecht, zu müde bereits und zu edel zur Tat und zum Leben, steht am Ende seiner Tage, und seine letzten Äußerungen sind Laute der Kunst, ein paar Geigentöne, voll von der wissenden Wehmut der Sterbensreife …. Sahen Sie die Augen, denen diese Töne Tränen entlockten? Vielleicht, daß die Seelen der sechs Gespielinnen dem Leben gehörten; diejenige aber ihrer schwesterlichen Herrin gehörte der Schönheit und dem Tode.

Sie sahen sie, diese Todesschönheit: sahen sie an, um ihrer zu begehren. Nichts von Ehrfurcht, nichts von Scheu berührte Ihr Herz gegenüber ihrer rührenden Heiligkeit. Es genügte Ihnen nicht, zu schauen; Sie mußten besitzen, ausnützen, entweihen… Wie fein Sie Ihre Wahl trafen! Sie sind ein Gourmand, mein Herr, ein plebejischer Gourmand, ein Bauer mit Geschmack.

Ich bitte Sie, zu bemerken, daß ich keineswegs den Wunsch hege, Sie zu kränken. Was ich sage, ist kein Schimpf, sondern die Formel, die einfache psychologische Formel für Ihre einfache, literarisch gänzlich uninteressante Persönlichkeit, und ich spreche sie aus, nur weil es mich treibt, Ihnen Ihr eigenes Tun und Wesen ein wenig zu erhellen, weil es auf Erden mein unausweichlicher Beruf ist, die Dinge bei Namen zu nennen, sie reden zu machen, und das Unbewußte zu durchleuchten. Die Welt ist voll von dem, was ich den 'unbewußten Typus' nenne: und ich ertrage sie nicht, alle diese unbewußten Typen! Ich ertrage es nicht, all dies dumpfe, unwissende und erkenntnislose Leben und Handeln, diese Welt von aufreizender Naivität um mich her! Es treibt mich mit qualvoller Unwiderstehlichkeit, alles Sein in der Runde — so weit meine Kräfte reichen — zu erläutern, auszusprechen und zum Bewußtsein zu bringen, — unbekümmert darum, ob dies eine fördernde oder hemmende Wirkung nach sich zieht, ob es Trost und Linderung bringt oder Schmerz zufügt.

Sie sind, mein Herr, wie ich sagte, ein plebejischer Gourmand, ein Bauer mit Geschmack. Eigentlich von plumper Konstitution und auf einer äußerst niedrigen Entwicklungsstufe befindlich, sind Sie durch Reichtum und sitzende Lebensweise zu einer plötzlichen, unhistorischen und barbarischen Korruption des Nervensystems gelangt, die eine gewisse lüsterne Verfeinerung des Genußbedürfnisses nach sich zieht. Wohl möglich, daß die Muskeln Ihres Schlundes in eine schmatzende Bewegung gerieten, wie angesichts einer köstlichen Suppe oder seltenen Platte, als Sie beschlossen, Gabriele Eckhof zu eigen zu nehmen …

In der Tat, Sie lenken ihren verträumten Willen in die Irre, Sie führen sie aus dem verwucherten Garten in das Leben und in die Häßlichkeit, Sie geben ihr Ihren ordinären Namen und machen sie zum Eheweibe, zur Hausfrau, machen sie zur Mutter. Sie erniedrigen die müde, scheue und in erhabener Unbrauchbarkeit blühende Schönheit des Todes in den Dienst des gemeinen Alltags und jenes blöden, ungefügen und verächtlichen Götzen, den man die Natur nennt, und nicht eine Ahnung von der tiefen Niedertracht dieses Beginnens regt sich in Ihrem bäuerischen Gewissen.

Nochmals: Was geschieht? Sie, mit den Augen, die wie ängst liche Träume sind, schenkt Ihnen ein Kind; sie gibt diesem Wesen, das eine Fortsetzung der niedrigen Existenz seines Erzeugers ist, alles mit, was sie an Blut und Lebensmöglichkeit besitzt, und stirbt. Sie stirbt, mein Herr! Und wenn sie nicht in Gemeinheit dahinfährt, wenn sie dennoch zuletzt sich aus den Tiefen ihrer Erniedrigung erhob und stolz und selig unter dem tödlichen Kusse der Schönheit vergeht, so ist das meine Sorge gewesen. Die Ihrige war es wohl unterdessen, sich auf verschwiegenen Korridoren mit Stubenmädchen die Zeit zu verkürzen.

Ihr Kind aber, Gabriele Eckhofs Sohn, gedeiht, lebt und triumphiert. Vielleicht wird er das Leben seines Vaters fortführen, ein handeltreibender, Steuern zahlender und gut speisender Bürger werden; vielleicht ein Soldat oder Beamter, eine unwissende und tüchtige Stütze des Staates; in jedem Falle ein amusisches, normal funktionierendes Geschöpf, skrupellos und zuversichtlich, stark und dumm.

Nehmen Sie das Geständnis, mein Herr, daß ich Sie hasse, Sie und Ihr Kind, wie ich das Leben selbst hasse, das gemeine, das lächerliche und dennoch triumphierende Leben, das Sie darstellen, den ewigen Gegensatz und Todfeind der Schönheit. Ich darf nicht sagen, daß ich Sie verachte. Ich kann es nicht. Ich bin ehrlich. Sie sind der Stärkere. Ich habe Ihnen im Kampfe nur eines entgegenzustellen, das erhabene Gewaffen und Rachewerkzeug der Schwachen: Geist und Wort. Heute habe ich mich seiner bedient. Denn dieser Brief — auch darin bin ich ehrlich, mein Herr — ist nichts als ein Racheakt, und ist nur ein einziges Wort darin scharf, glänzend und schön genug, Sie betroffen zu machen, Sie eine fremde Macht spüren zu lassen, Ihren robusten Gleichmut einen Augenblick ins Wanken zu bringen, so will ich frohlocken.

Detlev Spinell.«

Und dieses Schriftstück couvertierte und frankierte Herr Spinell, versah es mit einer zierlichen Adresse und überlieferte es der Post.

11

Herr Klöterjahn pochte an Herrn Spinells Stubentür; er hielt einen großen, reinlich beschriebenen Bogen in der Hand und sah aus wie ein Mann, der entschlossen ist, energisch vorzugehen. Die Post hatte ihre Pflicht getan, der Brief war seinen Weg gegangen, er hatte die wunderliche Reise von 'Einfried' nach 'Einfried' gemacht und war richtig in die Hände des Adressaten gelangt. Es war vier Uhr am Nachmittage.

Als Herr Klöterjahn eintrat, saß Herr Spinell auf dem Sofa und las in seinem eigenen Roman mit der verwirrenden Umschlagzeichnung. Er stand auf und sah den Besucher überrascht und fragend an, obgleich er deutlich errötete.

»Guten Tag«, sagte Herr Klöterjahn. »Entschuldigen Sie, daß ich Sie in Ihren Beschäftigungen störe. Aber darf ich fragen, ob Sie dies geschrieben haben?« Damit hielt er den großen, reinlich beschriebenen Bogen mit der linken Hand empor und schlug mit dem Rücken der Rechten darauf, so daß es heftig knisterte. Hierauf schob er die Rechte in die Tasche seines weiten, bequemen Beinkleides, legte den Kopf auf die Seite und öffnete, wie manche Leute pflegen, den Mund zum Horchen.

Sonderbarerweise lächelte Herr Spinell; er lächelte zuvorkommend, ein wenig verwirrt und halb entschuldigend, führte die Hand zum Kopfe, als besänne er sich, und sagte:

»Ah, richtig … ja … ich erlaubte mir …«

Die Sache war die, daß er sich heute gegeben hatte, wie er war, und bis gegen Mittag geschlafen hatte. Infolge hiervon litt er an schlimmem Gewissen und blödem Kopfe, fühlte er sich nervös und wenig widerstandsfähig. Hinzu kam, daß die Frühlingsluft, die eingetreten war, ihn matt und zur Verzweiflung geneigt machte. Dies alles muß erwähnt werden als Erklärung dafür, daß er sich während dieser Szene so äußerst albern benahm.

»So! Aha! Schön!« sagte Herr Klöterjahn, indem er das Kinn auf die Brust drückte, die Brauen emporzog, die Arme reckte und eine Menge ähnlicher Anstalten traf, nach Erledigung dieser Formfrage ohne Erbarmen zur Sache zu kommen. Aus Freude an seiner Person ging er ein wenig zu weit in diesen Anstalten; was schließlich erfolgte, entsprach nicht völlig der drohenden Umständlichkeit dieser mimischen Vorbereitungen. Aber Herr Spinell war ziemlich bleich.

»Sehr schön!« wiederholte Herr Klöterjahn. »Dann lassen Sie sich die
Antwort mündlich geben, mein Lieber, und zwar in Anbetracht des
Umstandes, daß ich es für blödsinnig halte, jemandem, den man stündlich
sprechen kann, seitenlange Briefe zu schreiben …«
»Nun … blödsinnig …« sagte Herr Spinell lächelnd, entschuldigend und beinahe demütig ….

»Blödsinnig!« wiederholte Herr Klöterjahn und schüttelte heftig den Kopf, um zu zeigen, wie unangreifbar sicher er seiner Sache sei. »Und ich würde dies Geschreibsel nicht eines Wortes würdigen, es wäre mir, offen gestanden, ganz einfach als Butterbrotpapier zu schlecht, wenn es mich nicht über gewisse Dinge aufklärte, die ich bis dahin nicht begriff, gewisse Veränderungen … Übrigens geht Sie das nichts an und gehört nicht zur Sache. Ich bin ein tätiger Mann, ich habe Besseres zu bedenken als Ihre unaussprechlichen Visionen …«

»Ich habe 'unauslöschliche Vision' geschrieben«, sagte Herr Spinell und richtete sich auf. Es war der einzige Moment dieses Auftrittes, in dem er ein wenig Würde an den Tag legte.

»Unauslöschlich… unaussprechlich…!« entgegnete Herr Klöterjahn und blickte ins Manuskript. »Sie schreiben eine Hand, die miserabel ist, mein Lieber; ich möchte Sie nicht in meinem Kontor beschäftigen. Auf den ersten Blick scheint es ganz sauber, aber bei Licht besehen ist es voller Lücken und Zittrigkeiten. Aber das ist Ihre Sache und geht mich nichts an. Ich bin gekommen, um Ihnen zu sagen, daß Sie erstens ein Hanswurst sind — , nun, das ist Ihnen hoffentlich bekannt. Außerdem aber sind Sie ein großer Feigling, und auch das brauche ich Ihnen wohl nicht ausführlich zu beweisen. Meine Frau hat mir einmal geschrieben, Sie sähen den Weibspersonen, denen Sie begegnen, nicht ins Gesicht, sondern schielten nur so hin, um eine schöne Ahnung davonzutragen, aus Angst vor der Wirklichkeit. Leider hat sie später aufgehört, in ihren Briefen von Ihnen zu erzählen; sonst wüßte ich noch mehr Geschichten von Ihnen. Aber so sind Sie. 'Schönheit' ist Ihr drittes Wort, aber im Grunde ist es nichts als Bangebüchsigkeit und Duckmäuserei und Neid, und daher wohl auch Ihre unverschämte Bemerkung von den 'verschwiegenen Korridoren', die mich wahrscheinlich so recht durchbohren sollte und mir doch bloß Spaß gemacht hat. Spaß hat sie mir gemacht! Aber wissen Sie nun Bescheid? Habe ich Ihnen Ihr … Ihr 'Tun und Wesen' nun 'ein wenig erhellt', Sie Jammermensch? Obgleich es nicht mein 'unausbleiblicher Beruf' ist, hö, hö! … «

»Ich habe 'unausweichlicher Beruf' geschrieben«, sagte Herr Spinell; aber er gab es gleich wieder auf. Er stand da, hilflos und abgekanzelt, wie ein großer, kläglicher, grauhaariger Schuljunge.

»Unausweichlich … unausbleiblich … Ein niederträchtiger Feigling sind Sie, sage ich Ihnen. Täglich sehen Sie mich bei Tische. Sie grüßen mich und lächeln, Sie reichen mir Schüsseln und lächeln, Sie wünschen mir gesegnete Mahlzeit und lächeln. Und eines Tages schicken Sie mir solch einen Wisch voll blödsinniger Injurien auf den Hals. Hö, ja, schriftlich haben Sie Mut! Und wenn es bloß dieser lachhafte Brief wäre. Aber Sie haben gegen mich intrigiert, hinter meinem Rücken gegen mich intrigiert, ich begreife es jetzt sehr wohl … obgleich Sie sich nicht einzubilden brauchen, daß es Ihnen etwas genützt hat! Wenn Sie sich etwa der Hoffnung hingeben, meiner Frau Grillen in den Kopf gesetzt zu haben, so befinden Sie sich auf dem Holzwege, mein wertgeschätzter Herr, dazu ist sie ein zu vernünftiger Mensch! Oder wenn Sie am Ende gar glauben, daß sie mich irgendwie anders als sonst empfangen hat, mich und das Kind, als wir kamen, so setzten Sie Ihrer Abgeschmacktheit die Krone aufl Wenn sie dem Kleinen keinen Kuß gegeben hat, so geschah es aus Vorsicht, weil neuerdings die Hypothese aufgetaucht ist, daß es nicht die Luftröhre, sondern die Lunge ist, und man in diesem Falle nicht wissen kann … obgleich es übrigens noch sehr zu beweisen ist, das mit der Lunge, und Sie mit Ihrem — 'sie stirbt, mein Herr!' Sie sind ein Esel!«

Hier suchte Herr Klöterjahn seine Atmung ein wenig zu regeln. Er war nun sehr in Zorn geraten, stach beständig mit dem rechten Zeigefinger in die Luft und richtete das Manuskript in seiner Linken aufs übelste zu. Sein Gesicht, zwischen dem blonden englischen Backenbart, war furchtbar rot, und seine umwölkte Stirn war von geschwollenen Adern zerrissen wie von Zornesblitzen.

»Sie hassen mich«, fuhr er fort, »und Sie würden mich verachten, wenn ich nicht der Stärkere wäre … Ja, das bin ich, zum Teufel, ich habe das Herz auf dem rechten Fleck, während Sie das Ihre wohl meistens in den Hosen haben, und ich würde Sie in die Pfanne hauen mitsamt Ihrem 'Geist und Wort', Sie hinterlistiger Idiot, wenn das nicht verboten wäre. Aber damit ist nicht gesagt, mein Lieber, daß ich mir Ihre Invektiven so ohne weiteres gefallen lasse, und wenn ich das mit dem 'ordinären Namen' zu Haus meinem Anwalt zeige, so wollen wir sehen, ob Sie nicht Ihr blaues Wunder erleben. Mein Name ist gut, mein Herr, und zwar durch mein Verdienst. Ob Ihnen jemand auf den Ihren auch nur einen Silbergroschen borgt, diese Frage mögen Sie mit sich selbst erörtern, Sie hergelaufener Bummler! Gegen Sie muß man gesetzlich vorgehen! Sie sind gemeingefährlich! Sie machen die Leute verrückt! … Obgleich Sie sich nicht einzubilden brauchen, daß es Ihnen diesmal gelungen ist, Sie heimtückischer Patron! Von Individuen, wie Sie eins sind, lasse ich mich denn doch nicht aus dem Felde schlagen. Ich habe das Herz auf dem rechten Fleck ….«

Herr Klöterjahn war nun wirklich äußerst erregt. Er schrie und sagte wiederholt, daß er das Herz auf dem rechten Fleck habe.

»'Sie sangen.' Punkt. Sie sangen gar nicht! Sie strickten. Außerdem sprachen sie, soviel ich verstanden habe, von einem Rezept für Kartoffelpuffer, und wenn ich das mit dem 'Verfall' und der 'Auflösung' meinem Schwiegervater sage, so belangt er Sie gleichfalls von Rechts wegen, da können Sie sicher sein! …'Sahen Sie das Bild, sahen Sie es?' Natürlich sah ich es, aber ich begreife nicht, warum ich deshalb den Atem anhalten und davonlaufen sollte. Ich schiele den Weibern nicht am Gesicht vorbei, ich sehe sie mir an, und wenn sie mir gefallen, und wenn sie mich wollen, so nehme ich sie mir. Ich habe das Herz auf dem rechten Fl …«

Es pochte. — Es pochte gleich neun — oder zehnmal ganz rasch hintereinander an die Stubentür, ein kleiner, heftiger, ängstlicher Wirbel, der Herrn Klöterjahn verstummen machte, und eine Stimme, die gar keinen Halt hatte, sondern vor Bedrängnis fortwährend aus den Fugen ging, sagte in größter Hast:

»Herr Klöterjahn, Herr Klöterjahn, ach, ist Herr Klöterjahn da?«

»Draußen bleiben«, sagte Herr Klöterjahn unwirsch … »Was ist? Ich habe hier zu reden.«

»Herr Klöterjahn«, sagte die schwankende und sich brechende Stimme, »Sie müssen kommen … auch die Ärzte sind da … oh, es ist so entsetzlich traurig …«

Da war er mit einem Schritt an der Tür und riß sie auf. Die Rätin Spatz stand draußen. Sie hielt ihr Schnupftuch vor den Mund, und große, längliche Tränen rollten paarweise in dieses Tuch hinein.

»Herr Klöterjahn«, brachte sie hervor …, »es ist so entsetzlich traurig … Sie hat so viel Blut aufgebracht, so fürchterlich viel … Sie saß ganz ruhig im Bette und summte ein Stückchen Musik vor sich hin, und da kam es, lieber Gott, so übermäßig viel …«

»Ist sie tot?!« schrie Herr Klöterjahn … Dabei packte er die Rätin am Oberarm und zog sie auf der Schwelle hin und her. »Nein, nicht ganz, wie? Noch nicht ganz, sie kann mich noch sehen … Hat sie wieder ein bißchen Blut aufgebracht? Aus der Lunge, wie? Ich gebe zu, daß es vielleicht aus der Lunge kommt … Gabriele!« sagte er plötzlich, indem die Augen ihm übergingen, und man sah, wie ein warmes, gutes, menschliches und redliches Gefühl aus ihm hervorbrach. »Ja, ich komme!« sagte er, und mit langen Schritten schleppte er die Rätin aus dem Zimmer hinaus und über den Korridor davon. Von einem entlegenen Teile des Wandelganges her vernahm man noch immer sein rasch sich entfernendes »Nicht ganz, wie? … Aus der Lunge, was? … «

12

Herr Spinell stand auf dem Fleck, wo er während Herrn Klöterjahns so jäh unterbrochener Visite gestanden hatte, und blickte auf die offene Tür. Endlich tat er ein paar Schritte vorwärts und horchte ins Weite. Aber alles war still, und so schloß er die Tür und kehrte ins Zimmer zurück.

Eine Weile betrachtete er sich im Spiegel. Hierauf ging er zum Schreibtisch, holte ein kleines Flacon und ein Gläschen aus einem Fache hervor und nahm einen Cognac zu sich, was kein Mensch ihm verdenken konnte. Dann streckte er sich auf dem Sofa aus und schloß die Augen.

Die obere Klappe des Fensters stand offen. Draußen im Garten von 'Einfried' zwitscherten die Vögel, und in diesen kleinen, zarten und kecken Lauten lag fein und durchdringend der ganze Frühling ausgedrückt. Einmal sagte Herr Spinell leise vor sich hin: »Unausbleiblicher Beruf…« Dann bewegte er den Kopf hin und her und zog die Luft durch die Zähne ein, wie bei einem heftigen Nervenschmerz.

Es war unmöglich, zur Ruhe und Sammlung zu gelangen. Man ist nicht geschaffen für so plumpe Erlebnisse wie dieses da! — Durch einen seelischen Vorgang, dessen Analyse zu weit führen würde, gelangte Herr Spinell zu dem Entschlusse, sich zu erheben und sich ein wenig Bewegung zu machen, sich ein wenig im Freien zu ergehen. So nahm er den Hut und verließ das Zimmer.

Als er aus dem Hause trat und die milde, würzige Luft ihn umfing, wandte er das Haupt und ließ seine Augen langsam an dem Gebäude empor bis zu einem der Fenster gleiten, einem verhängten Fenster, an dem sein Blick eine Weile ernst, fest und dunkel haftete. Dann legte er die Hände auf den Rücken und schritt über die Kieswege dahin. Er schritt in tiefem Sinnen.

Noch waren die Beete mit Matten bedeckt, und Bäume und Sträucher waren noch nackt; aber der Schnee war fort, und die Wege zeigten nur hier und da noch feuchte Spuren. Der weite Garten mit seinen Grotten, Laubengängen und kleinen Pavillons lag in prächtig farbiger Nachmittagsbeleuchtung, mit kräftigen Schatten und sattem, goldigem Licht, und das dunkle Geäst der Bäume stand scharf und zart gegliedert gegen den hellen Himmel.

Es war um die Stunde, da die Sonne Gestalt annimmt, da die formlose Lichtmasse zur sichtbar sinkenden Scheibe wird, deren sattere, mildere Glut das Auge duldet. Herr Spinell sah die Sonne nicht; sein Weg führte ihn so, daß sie ihm verdeckt und verborgen war. Er ging gesenkten Hauptes und summte ein Stückchen Musik vor sich hin, ein kurzes Gebild, eine bang und klagend aufwärtssteigende Figur, das Sehnsuchtsmotiv … Plötzlich aber, mit einem Ruck, einem kurzen, krampfhaften Aufatmen, blieb er gefesselt stehen, und unter heftig zusammengezogenen Brauen starrten seine erweiterten Augen mit dem Ausdruck entsetzter Abwehr geradeaus…

Der Weg wandte sich; er führte der sinkenden Sonne entgegen. Durchzogen von zwei schmalen, erleuchteten Wolkenstreifen mit vergoldeten Rändern stand sie groß und schräge am Himmel, setzte die Wipfel der Bäume in Glut und goß ihren gelbrötlichen Glanz über den Garten hin. Und inmitten dieser goldigen Verklärung, die gewaltige Gloriole der Sonnenscheibe zu Häupten, stand hochaufgerichtet im Wege eine üppige, ganz in Rot, Gold und Schottisch gekleidete Person, die ihre Rechte in die schwellende Hüfte stemmte und mit der Linken ein grazil geformtes Wägelchen leicht vor sich hin und her bewegte. In diesem Wägelchen aber saß das Kind, saß Anton Klöterjahn der Jüngere, saß Gabriele Eckhofs dicker Sohn!

Er saß, bekleidet mit einer weißen Flausjacke und einem großen weißen Hut, pausbäckig, prächtig und wohlgeraten in den Kissen, und sein Blick begegnete lustig und unbeirrbar demjenigen Herrn Spinells. Der Romancier war im Begriffe, sich aufzuraffen, er war ein Mann, er hätte die Kraft besessen, an dieser unerwarteten, in Glanz getauchten Erscheinung vorüberzuschreiten und seinen Spaziergang fortzusetzen. Da aber geschah das Gräßliche, daß Anton Klöterjahn zu lachen und jubeln begann, er kreischte vor unerklärlicher Lust, es konnte einem unheimlich zu Sinne werden.

Gott weiß, was ihn anfocht, ob die schwarze Gestalt ihm gegenüber ihn in diese wilde Heiterkeit versetzte oder was für ein Anfall von animalischem Wohlbefinden ihn packte. Er hielt in der einen Hand einen knöchernen Beißring und in der anderen eine blecherne Klapperbüchse. Diese beiden Gegenstände reckte er jauchzend in den Sonnenschein empor, schüttelte sie und schlug sie zusammen, als wollte er jemanden spottend verscheuchen. Seine Augen waren beinahe geschlossen vor Vergnügen, und sein Mund war so klaffend aufgerissen, daß man seinen ganzen rosigen Gaumen sah. Er warf sogar seinen Kopf hin und her, indes er jauchzte.

Da machte Herr Spinell kehrt und ging von dannen. Er ging, gefolgt von dem Jubilieren des kleinen Klöterjahn, mit einer gewissen behutsamen und steif-graziösen Armhaltung über den Kies, mit den gewaltsam zögernden Schritten jemandes, der verbergen will, daß er innerlich davonläuft.



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Source of the quotationhttp://www.gutenberg.org

Trisztán (Hungarian)

1

Ez itt az Einfried, a szanatórium! Fehéren, élesen kirajzolódva pihen terjedelmes főépületével, oldalszárnyával a nagy kert közepén, melyet barlangok, lugasok, faháncs pavilonok ékesítenek, míg palatetőzete mögött fenyők zöld koszorújában zömöken és lágyan tagolva merednek égre a hegyek.

Ma is Leander doktor vezeti az intézetet. Kétágú, fekete szakállt visel, mely kemény és göndör, mint a bútortömésre használt lószőr, vastag, csillogó szemüveget hord, s a fellépése olyan, mint akit a tudomány lehűtött, megedzett, csendes, elnéző pesszimizmussal itatott át, a szenvedőket pedig rövid pórázra fogja, és a maga zárkózott módján tartja bűvkörében mindazokat, akik gyengék arra, hogy törvényt szabjanak maguknak, és be is tartsák ezeket a törvényeket, s akik kiszolgáltatják neki vagyonukat, hogy szigorúsága legyen őr fölöttük.

Ami Osterloh kisasszonyt illeti, fáradhatatlan odaadással áll a háztartás élén. Uramisten, milyen iparkodással lohol lépcsőn fel, lépcsőn le, az intézet egyik végétől a másikig! Uralkodik a konyhában és az éléskamrában egyaránt, matat a fehérneműs szekrényekben, irányítja a személyzetet, és a takarékosság, a higiénia, az ízlés és a külső csín szempontjainak figyelembevételével ellátja a ház asztalát, őrületes körültekintéssel gazdálkodik, és túlhajtott buzgalmából valami állandó szemrehányás szól az összes férfiakhoz, akik közül még egynek sem jutott eszébe, hogy feleségül vegye. Arcán azonban két kerek kárminpiros foltban ott piroslik az olthatatlan reménység, hogy egykor Leander doktorné lesz belőle...

Ózondús levegő, csöndes, nyugalmas légkör... bármit is mondjanak Leander doktor irigyei és vetélytársai, az Einfried tüdőbetegeknek melegen ajánlható. De itt nemcsak sorvadásosak vannak, hanem mindenfajta páciensek, urak, hölgyek, sőt gyermekek is: Leander doktor a legkülönbözőbb eseteknél tud jó eredményeket felmutatni. Vannak itt gyomorbetegek, mint Spatzné, a városi tanácsos felesége, akinek különben fülbaja is van, szívbajos előkelőségek, agyalágyultak, csúzosak és minden fokú idegbajosak. Egy cukorbeteg tábornok dörmögve és dohogva itt éli föl nyugdíját. Több sovány, beesett arcú úr meg azzal a jellegzetes lábdobáló járással lépdel, mintha nem volna ura végtagjainak, amiből semmi jót sem lehet kiolvasni. Egy ötvenéves hölgynek, Höhlenrauch lelkész feleségének, aki tizenkilenc gyereket hozott a világra, és már egyáltalán nem képes gondolkozni, soha sincs maradása, s bolyong, bolyong valami buta nyugtalanságtól űzetve, külön ápolónője karján, már majdnem egy éve, meredten és némán, céltalanul és riadtan a nagy házban.

Hébe-hóba meghal valaki a "súlyosak" közül, akik szobájukban fekszenek, és sem ebédeken, sem a társalgóban nem jelennek meg, de senki sem tud róla, még szomszédjuk sem. Halk éjen suttyomban lopják ki a viaszarcú vendéget, és az Einfriedben folyik tovább az élet; masszázs, villanyozás és oltás - a zuhany, fürdő, tornászás, izzasztás és belehelés az újkor minden vívmányával felszerelt különböző helyiségekben...

Csakugyan víg élet járja itten. Az intézet virágzik. A portás, ha új vendégek érkeznek, az oldalszárny bejáratánál meglóbálja a nagyharangot, s az elutazókat Leander doktor és Osterloh kisasszony szépen egész a kocsiig kíséri. Micsoda alakok fordultak meg már itten! Még egy író is itt tanyázik, holmi bogaras különc, aki egy ásvány vagy valami nemeskő nevét viseli, s itt lopja a Jóisten drága napját...

Egyébként Leander doktor mellett egy másik orvos is van a könnyű esetek és a reménytelenek számára. De ezt Müllernek hívják, s rá nem is érdemes a szót vesztegetni.

 
2

Január elején Klöterjahn nagykereskedő - Klöterjahn A. C. és Tsa cég tagja - elhozta ide feleségét: a portás meglóbálta a harangot, és Osterloh kisasszony üdvözölte a messziről ideutazott uraságokat lenn a földszinti fogadószobában, amely, mint csaknem az egész előkelő ódon ház is, csodálatosan tiszta empire stílben volt berendezve. Rövidesen megjelent Leander doktor is; meghajolt, s komoly beszélgetésbe kezdtek, mely mindkét fél tájékoztatására szolgált.

Künn a téli kert, gyékényekkel a virágágyak fölött, behavazott barlangokkal, elárvult templomocskákkal, didergett, és az új vendégek bőröndjeit két háziszolga cipelte a kocsiról, amely az országúton, a rácsos kapu előtt állott meg, mert út nem vezetett a házhoz.

- Lassan, Gabriellám, angyalom, take care,[1] és csukd be jól a szádat - mondta Klöterjahn úr, hogy feleségét a kerten keresztülvezette; és ezt a "take care"-t mindenki gyengéden remegő szívvel ismételte volna, ha az asszonyra tekint, bár az sem tagadható, hogy Klöterjahn úr nyugodt lélekkel németül is mondhatta volna.

A kocsis, aki az uraságokat az állomástól a szanatóriumig hozta, egy durva, minden finomság nélkül való, öntudattalan ember, majdnem vihogott azon az ájulatos óvatosságon, amivel a nagykereskedő feleségét kiemelte a kocsiból; csakugyan úgy látszott, hogy a két pej, a csendes, fagyos levegőben gőzölögve, hátraforgó szemekkel, erőlködve figyelte ezt a fájóan kínos kiszállást, és a sok gyenge grácia és a törékeny, finom asszony virágteste láttára szinte aggódott.

A fiatalasszonynak a légcsöve volt megtámadva, amint azt a bejelentő levél is határozottan kimondotta, amit Klöterjahn úr a Keleti-tenger partjáról intézett az Einfried igazgató orvosához, s ezer szerencse, hogy nem a tüdőről volt szó. De ha a tüdeje lett volna is megtámadva, ez a beteg akkor sem lehetne enyhébb, fennköltebb, átszellemültebb és lengébb, mint most, amikor köpcös férje oldalán puhán és fáradtan hátradűlt a fehérre lakkozott, merev vonalú karosszékben, és hallgatta a beszélgetést.

Szép, halovány kezét, melyen az egyszerű jegygyűrű volt az egyetlen ékszer, nehéz és sötét szövetű kabátja redőiben nyugtatta, ezenkívül ezüstszürke, testhez álló derekat viselt merev állógallérral, amely fönn bársony arabeszkkel volt kicifrázva. Ezek a súlyos és meleg kelmék azonban a test túlvilági finomságát, édességét és aléltságát még meghatóbbá, még földöntúlibbá és kedvesebbé tették. Aranybarna haja, melyet mélyen a nyakában egy gombolyaggá fogott össze, simán hátra volt simítva, s csak a bal halánték táján ugrott ki egy göndör, betyár fürtöcske a homlokra, közel az élesen ívelt szemöldökhöz, amely fölött egy kis különös erecske halványkéken és betegesen ágazott szét az átlátszó homlok szeplőtelen tisztaságában. Ez a kék erecske a szem fölött nyugtalanítóan uralkodott az egész finom, ovális arcon. Mihelyt az asszony beszélni kezdett, vagy csak mosolygott is, rögtön láthatóbbá vált az ér, és ez arcának bizonyos megerőltetett, szorongó kifejezést adott, ami határozottan aggodalmakat keltett. Mégis beszélt és mosolygott. Őszintén és barátságosan beszélt könnyen fátyolozott hangján, és mosolygott a szemeivel, melyek egy kissé fáradtan néztek, sőt olykor-olykor vágyódtak volna lecsukódni, s szögletei a keskeny orrtő két oldalán mély árnyékban pihentek, mosolygott még a szép, széles szájával is, mely sápadt volt, és mégis mintha világított volna, talán azért, mert ajkai igen-igen élesen és határozottan voltak körülrajzolva. Gyakran köhécselt. Ekkor szájához tartotta zsebkendőjét, s azután megnézte.

- Ne köhécselj, Gabriella - mondta Klöterjahn úr. - Hisz tudod, darling,[2] otthon Hinzpeter doktor külön megtiltotta, s most csak arról van szó, hogy kissé összeszedd magad, angyalom. Mondom, csak a légcsöved... - ismételte. - Mikor kezdődött, szentül azt hittem, hogy a tüdőd, és isten tudja, miért, megijedtem. De hát nem a tüdőd, ördögbe is a tüdőd, ilyesmibe nem megyünk bele, még mit nem, Gabriellám! Hö, hö!

- Természetesen - mondta Leander doktor, és az asszonyra villantotta szemüvegét.

Erre Klöterjahn úr kávét kért; kávét s vajas zsemlét. A k hangot láthatólag mindig hátul a garatban képezte, és mikor a "vajas zsemlét" kimondta, annyira csemcsegett, hogy mindenki étvágyra gerjedt tőle.

Megkapta, amit kívánt, szobát is kapott a maga és felesége számára, és be is rendezkedtek.

Egyébként maga Leander doktor vállalta a kezelést, anélkül, hogy Müller doktort igénybe vették volna.

 
3

Az új beteg személyisége rendkívüli érdeklődést keltett a szanatóriumban, s Klöterjahn úr, aki már hozzászokott ily sikerekhez, elégedetten vett tudomásul minden hódolatot, ami a feleségének szólt. A cukorbeteg tábornok, mikor először meglátta, egy pillanatra abbahagyta örökös dörmögését, a beesett arcú urak mosolyogtak, s ahogy a közelébe mentek, megpróbáltak a lábukon uralkodni. Spatzné, a tanácsos felesége, rögtön hozzácsatlakozott, mint idősebb barátnője. Csakugyan, nagy feltűnést keltett az asszony, aki Klöterjahn úr nevét viselte! Az író, aki pár hete volt az Einfriedben, egy savanyú fickó, kit egy drágakőről kereszteltek el, szinte elsápadt, mikor elment mellette a folyosón, és megállt egy helyben, mintha gyökeret vert volna a lába, még akkor is, mikor az asszony már régen eltűnt.

Két napba sem telt, s már az egész társaság könyv nélkül tudta Klöterjahnné történetét. Brémában született, ami, ha beszélt, bizonyos kedves hangtorzításokon meg is érzett, s ott mondta el Klöterjahn nagykereskedőnek a holtomiglant, a szokásos kétévi várakozási idő után. Követte férjét szülővárosába, a Keleti-tenger mellé, s körülbelül tíz hónappal ezelőtt rendkívül nehéz és veszedelmes körülmények között gyermeket szült neki, egy csodálatosan eleven és sikerült fiút és örököst. A borzasztó napok óta azonban nem kapott erőre, ha ugyan azelőtt erősebb volt.

Alig kelt fel a gyermekágyból, végtelenül kimerülve és gyengén, mikor is egy kevés vért köhögött, ó, nem sokat, igen kevés, jelentéktelenül kevés vért; szóra sem lett volna érdemes, az egészben csupán az volt az aggasztó, hogy ugyanaz a kis kellemetlen eset rövid idő múlva megismétlődött. Nos, volt rá orvosság, és Hinzpeter doktor, a háziorvos, élt is vele. Teljes nyugalmat rendelt el, jégdarabkákat nyeletett vele, a köhögési inger ellen morfiumot adott, s a szívet lehetőleg megnyugtatta. A gyógyulás azonban még mindig késett, és mialatt a gyermek, ifjabb Anton Klöterjahn, a pompás bébi, óriási energiával és kíméletlenséggel foglalta el és vette birtokba helyét az életben, a fiatal anya enyhe és csendes lázban bágyadt a sír felé... Csak a légcső volt beteg, amint mondták, csak a légcsöve, s ez a szólás Hinzpeter doktor szájából vigasztalóan, megnyugtatóan, majdnem felderítően hatott a család tagjaira. És jóllehet nem a tüdeje volt megtámadva, a doktor végül a gyorsabb gyógyulás érdekében enyhébb égalj alá, egy gyógyintézetbe küldte a beteget; az Einfried szanatórium és vezetője jó híre megtette a többit.

Így álltak az ügyek, és Klöterjahn úr maga mesélte el mindenkinek, aki érdeklődött a dolog iránt. Hangosan, lomposan és kedélyesen beszélt, mint akinek emésztése és erszénye rendben van, széles ajakmozdulatokkal, az észak-part-lakók lomha és mégis szapora beszédmodorával. Némelyik szót gyorsan penderítette ki, úgy, hogy mindegyik hang egy kis robbanáshoz hasonlított, s ezen, mint valami jól sikerült tréfán, nevetett.

Középtermetű volt, széles, erős és rövid lábú, vörös, telt arccal, vízkék szemekkel, melyeket világosszőke pillák árnyékoltak be, tág orrcimpákkal és nedves ajakkal. Angol pofaszakállt viselt, angolosan öltözködött, s magánkívül volt az örömtől, hogy az Einfriedben egy angol családra bukkant, akik - az apa, anya és három szép gyermek a nörsszel - tisztán csak azért tartózkodtak itt, mert jobb helyet nem találtak. Ezzel a családdal reggelenként angolos reggelit evett. Egyáltalán szeretett sokat és jót enni-inni, konyha- és pincedolgokban elsőrendű szakértőnek mutatkozott, s a társaságot pompásan mulattatta azokkal a "dinner"-ekkel, amelyek otthon ismerősei körében divatoztak, valamint örömmel írt le különlegesnél különlegesebb, itt ismeretlen ételeket. Ilyenkor szemei kedélyesen összehúzódtak, a szájpadlásán s az orrán öblögette a hangokat, amelyeket puhán csemcsegő garathangok kísértek. Hogy elvileg a többi földi gyönyöröktől sem idegenkedett, beigazolta azon az estén, mikor az Einfried egy vendége, egy hivatásos író, látta a folyosón a szobalánnyal meglehetősen illetlenül cicázni, s a humoros kis esetet komikusan eltorzított, undorító arccal mondta el.

Ami Klöterjahn feleségét illeti, a napnál világosabb volt, hogy férjét igazán szereti. Mosolyogva figyelte szavait és mozdulatait: nem azzal a fölényes kíméletességgel, amivel sok beteg viselkedik az egészségesekkel szemben, hanem a jóindulatú betegek szeretetre méltó örömével, akik bizalommal hallgatják végig az egészségesek szilárd és megbízható véleményeit.

Klöterjahn úr nem sokáig időzött az Einfriedben. Elkísérte feleségét; egy hét múltán azonban, mikor jó kezekben elhelyezte, már nem volt maradása. Nagy fontosságú kötelességei, virágzó gyermeke, valamint szintén virágzó üzlete hazaszólították őt: kénytelen volt visszautazni, miután feleségét a leggondosabb ápolásban hagyta itt.

 
4

Spinellnek hívták az írót, aki több hete élt a szanatóriumban. Detlev Spinell volt a neve, és a külseje egyszerűen csodálatos.

Képzeljünk el egy harminc év körüli, derék, barna férfit, akinek haja a halántékán már erősen deresedik, de kerek, fehér, kissé puffadt arcán még csak serkedni sem kezd a szakáll. Nem borotválkozott, ezt lehetett volna látni; itt-ott puhán, elmosódottan és gyermekien húzódott meg egy-egy pihécske. És ez olyan különösen hatott. Őzbarna, világos szeme lágyan pillantott, orra vaskos és kissé húsos volt. Ezenkívül boltozott, szivacsos, római karakterű ajakkal áldotta meg az ég Spinell urat, nagy, odvas fogakkal, ritka terjedelmű lábakkal. Egy lazán bicegő úr, aki nagyon cinikus és élcfaragó volt, háta mögött "penészes csecsemő"-nek keresztelte el: de ez epés élc volt, s amellett nem is találó. Spinell úr jól és divatosan öltözködött, hosszú fekete kabátban, színes pöttyös mellényben járt.

Nem szerette a társaságot, senkivel sem pajtáskodott. Csak néha szállta meg emberszerető, kedves és túláradó hangulat, és ez mindannyiszor megtörtént, mikor Spinell úr esztétikai lendületbe jött, mikor valami szép tárgy, két szín összhangzása, egy nemes vonalú váza vagy egy alkonyban sugárzó hegység hangos csodálkozásra ragadta. - Milyen szép! - mondta ekkor, és fejét félrebillentette, vállát felhúzta, karját széttárta, s az orrát és az ajkát fintorgatni kezdte. - Istenem, nézze csak, mily szép! - És ekkor szerette volna az előkelő uraságokat, tekintet nélkül arra, hogy férfiak vagy nők voltak-e, átkarolni vaktában, az ihletett pillanatok izgalmában.

Asztalán állandóan ott pöffeszkedett a könyve, hogy mindenki meglássa, mihelyt szobájába lép. Egy mérsékelten vaskos regény volt, teljesen badar címképpel, valami kávészűrő papírra nyomva, olyan betűkkel, melyek mindegyike magánosan is úgy hatott, mint egy gót székesegyház. Osterloh kisasszony elolvasta egy unalmas negyedórájában, s "rafináltnak" találta, ami nála kíméletes körülírása volt annak, hogy "embertelenül unalmas". Modern szalonokban játszódott ez a regény, buja női budoárokban, melyek tele voltak zsúfolva mindenféle szedett-vedett tárggyal, gobelinnel, ódon bútorokkal, pompás porcelánnal, megfizethetetlen kelmékkel és mindennemű művészi ékszerrel. E tárgyak megrajzolásán volt a regény súlypontja, és az ember állandóan maga előtt látta Spinell urat, amint az orrát fintorgatja, s ekként sóhajtozik: "Mily szép! Istenem, nézze csak, mily szép!"... Egyébként csoda, hogy csak ezt az egy könyvet írta még, mert folytonosan, szenvedélyesen körmölt. A nap legnagyobb részét írással töltötte el szobájában, és rengeteg levelet küldött a postára, majdnem mindennap egyet-kettőt, ami annál furcsább és mulatságosabb volt, mert csak nagy ritkán kapott reájuk választ...

 
5

Spinell úr az asztalnál Klöterjahnnéval ült szemben. Megkésve érkezett az első ebédre, amelyen Klöterjahnék részt vettek, az oldalszárny földszintes nagy éttermében, lágy hangon üdvözölte a társaságot, helyet foglalt, mire Leander doktor minden szertartásosság nélkül bemutatta őt. Meghajolt s aztán enni kezdett, láthatólag zavartan, mert kését és villáját nagy, fehér, szépen formált kezeivel, melyek szűk kabátujjaiból kandikáltak ki, meglehetősen kényeskedve illegette. Később szabadabban mozgott, s fesztelenül tekingetett hol Klöterjahn úrra, hol feleségére. Sőt Klöterjahn úr még az ebéd alatt több kérdést és megjegyzést is intézett hozzá az Einfried fekvésére és éghajlatára vonatkozóan, felesége az ő kedves modorában mindig pár szót szólt közbe, mire Spinell úr udvariasan válaszolt. Hangja lágy volt és igen kellemes; de akadozottan és szörpögve beszélt, mintha nyelvének útjába álltak volna a fogai.

Ebéd után, mikor átvonultak a társalgóba, és Leander doktor az új vendégeknek egyenként jó étvágyat kívánt, Klöterjahn úr felesége érdeklődött asztaltársuk iránt.

- Hogy hívják?... Spinelli? Nem jól értettem a nevét.

- Spinell... nem Spinelli, nagyságos asszonyom. Nem, nem olasz, lembergi születésű, ennyit tudok róla...

- Mit mond? Író? Vagy micsoda? - kérdezte Klöterjahn úr; kezeit kényelmes angol nadrágja zsebében tartotta, a doktorhoz hajtotta fülét, és mint sokan szokták, ha hallgatóznak, kinyitotta a száját.

- Igen, ilyesvalami; írogat - felelte Leander doktor. - Azt hiszem, egy könyvet is kiadott, valami regényt vagy ilyesmit...

Ezek az "ilyesmik" azt jelentették, hogy Leander doktor nem volt valami nagy véleménnyel az íróról, és semminemű felelősséget nem vállalt érte.

- Hisz ez nagyon érdekes - mondta Klöterjahn úr felesége. Még sohasem látott írót szemtől szemben.

- Ó, igen - válaszolt Leander doktor előzékenyen. - Van már egy kis hírneve is... - Ezután több szó nem esett az íróról.

De kissé később, mikor az új vendégek visszavonultak, és Leander doktor éppen elhagyta a társalgót, Spinell visszatartotta, és ő is kérdezősködött.

- Mi a nevük? - kérdezte. - A bemutatkozásnál persze egy szót sem értettem meg belőle.

- Klöterjahn - felelte Leander doktor, és már ment is tovább.

- Mi a férj neve? - kérdezte Spinell.

- Klöterjahn! - mondta Leander doktor még egyszer, és ment a maga útján. Nem volt valami nagy véleménnyel az íróról.

 
6

Eljutottunk már odáig, hogy Klöterjahn úr hazautazott? Nos, újra a Keleti-tengernél volt, üzleti ügyei foglalkoztatták, és gyermeke, ez a kíméletlen, élettől duzzadó poronty, aki anyjának annyi szenvedésébe s utóbb egy kis légcsőhurutjába került. A fiatalasszony azonban ott maradt az Einfriedben, és Spatz tanácsosné mint öreg barátnéja csatlakozott hozzá. De ez nem akadályozta Klöterjahnnét abban, hogy a többi vendégekkel is barátkozzék, így például Spinell úrral, aki mindenki bámulatára (eddig tudniillik a világon senkiről sem vett tudomást) kezdettől fogva végtelen hűséget és szolgálatkészséget tanúsított iránta, s így szigorúan beosztott napirendje szabad óráiban szívesen elcsevegett vele.

Igen-igen nagy körültekintéssel és tisztelettel közeledett hozzá, és csak óvatosan letompított hangon beszélt, úgyhogy a fülbajos tanácsosné többnyire egy árva szót sem értett beszédéből. Lábujjhegyen surrant a székhez, melyben Klöterjahnné gyengéden és mosolyogva omolt el, kétlépésnyire megállott, egyik lábát hátrahúzta, és felsőtestét előrehajtva, akadozó és szörpögő hangján lassan, behatóan beszélt, s minden pillanatban készen arra, hogy visszalépjen és eltűnjön, mihelyt a legkisebb fáradtság és bosszankodás mutatkoznék az asszony arcán. De sohasem untatta; az asszony felszólította, csatlakozzék hozzá s a tanácsosnéhoz, kérdezősködött egyről-másról, és azután mosolyogva és kíváncsian figyelt, mert néha oly kedves és különös volt a beszéde, mint eddig még senkié sem.

- Miért van tulajdonképpen az Einfriedben? - kérdezte az asszony. - Minő kúrát használ, Spinell úr?

- Minő kúrát?... Egy kicsit villanyoztatom magam. De ez szóra sem érdemes. Megmondom, nagyságos asszonyom, miért vagyok itt. A stílus tart itt.

- Ah - mondta Klöterjahnné, állát kezére támasztotta, s túlzott buzgósággal fordult feléje, mint ahogy a gyermekeket szoktuk kedvre kapatni, ha valamit mesélni akarnak.

- Igen, nagyságos asszonyom. Az Einfried tiszta empire, egykor, amint mondják, nyaralókastély volt. Ezt az oldalszárnyat később építették hozzá, de a főépület ódon és valódi. Vannak perceim, mikor az empire-t egyszerűen nem tudom nélkülözni, és okvetlenül szükségem van rá, hogy csak egy kicsit is jól érezzem magamat. Világos, hogy az ember másképp érzi magát puha, az ernyedtségig kényelmes bútorok között, mint az egyenes vonalú asztalok, székek és drapériák társaságában... Ez a világosság és keménység, ez a hideg, fanyar egyszerűség és visszatartott szigor önérzetet és méltóságot önt belém, nagyságos asszonyom, megtisztítja és újraépíti egész bensőmet, erkölcsileg felemel, kétségtelenül...

- Igazán sajátságos - mondta Klöterjahnné. - Egyébként meg tudnám érteni, ha egy kicsit erőlködnék.

Spinell úr azt felelte, hogy egyáltalában nem érdemes gondolkozni rajta, mire mindketten elnevették magukat. Spatz tanácsosné is nevetett, és sajátságosnak találta; de nem mondta, hogy érti.

A társalgó tágas és szép volt. A szomszédos biliárdszobába vezető magas fehér szárnyajtót kitárták; itt szórakoztak a bizonytalan járású urak s a többi vendégek. A másik oldalon az üvegajtó egy széles teraszra s a kertre nézett. Oldalt egy zongora állt. Volt ott egy zöldposztós kártyaasztal, melyen a cukorbeteg tábornok néhány más úrral whistet játszott. Hölgyek olvastak és kézimunkáztak. Vaskályha fűtötte a szobát, de a vendégek különösen a stílszerű kandalló előtt szerettek csevegni, amelyben izzóvörös papírszalagokkal beragasztott széndarab-utánzatok hevertek.

- Ön, Spinell úr, korán szokott felkelni - mondta Klöterjahnné. - Véletlenül már kétszer-háromszor is láttam reggel nyolckor elmenni hazulról.

- Hogy korán kelek? Ah, napja válogatja. Úgy áll a dolog, hogy azért kelek korán, mert tulajdonképpen álomszuszék vagyok.

- Magyarázza ezt meg, Spinell úr!

Spatz tanácsosné is kíváncsi volt a magyarázatra.

- Nos... ha az ember koránkelő, azt hiszem, nincs szüksége arra, hogy ily korán hagyja el az ágyat. A lelkiismeret, nagyságos asszonyom, csehül vagyunk a lelkiismerettel! Én és a magamszőrűek egész életünkben vele viaskodunk, és csak azért izzadunk, hogy hébe-hóba megcsaljuk, s ravaszul holmi csekélységgel tömjük be a száját. Én és a magamszőrűek haszontalan teremtmények vagyunk, s leszámítva néhány óránkat, véresre és betegre horzsoljuk magunkat haszontalanságunk tudatában. Gyűlöljük a hasznosat, tudjuk, hogy alantas és csúf, és védjük ezt az igazságot, mert okvetlenül rá vagyunk szorulva. És mégis úgy összevissza rág a lelkiismeret-furdalás, hogy egy ép folt se marad rajtunk. Vegyük még hozzá, hogy benső életünk, világnézetünk, munkásságunk szörnyen egészségtelen, aláaknázó és felemésztő, ami még borzasztóbbá teszi a dolgot. Csak pár enyhítőszer van, ami nélkül egyszerűen elviselhetetlen lenne az élet. Bizonyos ügyes tapintat, az életmód higiénikus szigora például sokunknak valóságos szükség. Korán kelni, kegyetlenül korán, azután hideg fürdő, séta ki a hóba... Ez talán egy órára kissé kibékít magunkkal. Ha őszintén viselkednék, higgye el, egész délutánig lustálkodhatnám az ágyban. Ha korán kelek, azt tulajdonképpen csak képmutatásból teszem.

- Ugyan miért, Spinell úr? Hisz ezzel önmagát győzte le... Nemde, Spatzné? - Spatz tanácsosné is ezen a véleményen volt.

- Képmutatás vagy magunk legyőzése, nagyságos asszonyom! Amelyik szó jobban tetszik. Oly szörnyen becsületes vagyok, hogy...

- Jól mondja. Bizonyára sokat bánkódik.

- Igen, nagyságos asszonyom, sokat tépelődöm.

A szép idő tartós volt. Fehéren, tisztán és keményen, szélcsöndes, kristályos fagyban, vakító világosságban, kéklő árnyékok között nyújtózkodott el a tájék, a hegyek, a ház, a kertek, és az egész fölé lágyan kék ég feszült, melyben csillogó fénytestecskék, villogó kristályok miriádjai cikáztak. Klöterjahnné ebben az időben tűrhetően érezte magát, láztalan volt, alig köhécselt, és könnyen legyőzte étvágytalanságát. A rendelet szerint órákig elült a teraszon a napsugaras fagyban. A hóban ült, takarókba, bundákba bugyolálva, és reményteljesen szívta be a tiszta, jeges levegőt. Olykor észrevette Spinellt, aki szintén ily erősen felöltözködve sétált a kertben, ormótlan, prémes hócipőben, amely elképesztően nagyra dagasztotta lábát. Tapogatózó lépésekkel, bizonyos vigyázatos, mereven kecses kartartással gázolt a havon, tisztelettel köszöntötte az asszonyt, mikor a tornáchoz ért, és az alsóbb lépcsőkre jött fel, hogy egy kis csevegésbe kezdjen.

- Ma a reggeli sétámon láttam egy szép asszonyt... Istenem, be szép volt! - mondta, fejét félrehajtotta, és széttárta a karját.

- Igazán, Spinell úr? Ugyan rajzolja le!

- Nem, nem tudom. Vagy rossz képet adnék róla. Csak fél szemmel néztem meg ezt a hölgyet, mikor továbbhaladt, valóságban tulajdonképpen nem is láttam. De elmosódott árnya is megmozdítja képzeletemet, és elég volt arra, hogy képe, gyönyörű képe itt maradjon nálam. Istenem, de szép!

Az asszony nevetett.

- Hogyan, Spinell úr, hát így szokta ön nézegetni a szép asszonyokat?

- Így szoktam, nagyságos asszonyom, s azt hiszem, ez jobb, mintha bambán és a valóságot mohón fürkésző szemmel bámulnék az arcukba, és a tökéletlen valóság benyomását vinném magammal...

- A valóságot mohón fürkésző szemmel... Különös kifejezés, Spinell úr! Írói kifejezés. De mondhatom önnek, sokat mond. Van benne valami, amit már kezdek érteni, valami független és szabad, mely még a valóságnak is hadat üzen, bár a valóság a legtekintélyesebb, a legértékesebb ezen a földön, igen, a legértékesebb... És most megértem, hogy van valami a kézzelfogható dolgokon kívül is, valami finomabb és törékenyebb...

- Csak egy arcot ismerek - mondta a férfi hirtelen, és az öröm oly különösen rezgett hangjában, vállához emelte ökölbe szorult kezeit, s egy átszellemült mosoly felvillantotta odvas fogait -, csak egy arcot ismerek, melynek megnemesült valóságát bűn volna képzeletemmel javítgatni, mert nézni szeretném, bámulni, nem percekig, órákig, hanem egy egész életen át, bámulni, elveszni benne, és elfelejteni mindent, ami földi.

- Igen, igen, Spinell úr! Csakhogy Osterloh kisasszonynak kissé elálló füle van.

Spinell elhallgatott, és mélyen meghajolt. Mikor újra felegyenesedett, zavartan és fájdalmasan nézte a kis különös erecskét, amely halványkéken és betegen ágazott szét az áttetsző homlok tisztaságában.

 
7

Különös figura, csodálatos egy figura! Klöterjahnné gyakran gondolkozott róla, mert sok ideje volt a gondolkozásra. Talán a levegőváltozás nem használt már, vagy valami más káros hatás érintette, nem tudni, de annyi bizonyos, hogy egészsége rosszabbra fordult, légcsövének állapota bizonyos kívánnivalót hagyott, gyengének, fáradtnak, étvágytalannak érezte magát, nemritkán láza is volt; és Leander doktor a leghatározottabban nyugalmat, békét és elővigyázatosságot ajánlott neki. Úgyhogy ha nem kellett feküdnie, Spatznéval csöndesen üldögélt, ölében a kézimunkája, amelyen sohasem dolgozott, s többnyire egyik-másik gondolatán csüngött.

Tényleg sok gondolatot serkentett benne ez a különc Spinell, és az volt a sajátságos, hogy nem is annyira róla, mint saját magáról gondolkozott: ez az ember valamiképpen különös kíváncsiságot, sohasem ismert érdeklődést keltett benne saját maga iránt. Egy napon - beszéd közben - ezt mondta Spinell:

- Bizony, rejtélyesek ezek az asszonyok... bármily kevéssé új is a probléma, mégsem tudunk elsiklani fölötte, hanem csak csodálkozunk, álmélkodunk. Itt van egy csodálatos teremtmény, légi tündér, egy ködkép, egy mesebeli álomlény. Mit tesz? Elmegy, és odaadja magát az első vásári Herkulesnek vagy mészárosinasnak. Végigring a karján, tán fejét is odatámasztja vállához, és fortélyosan mosolyogva tekinget körül, mintha ezt akarná mondani: És most törjétek a fejeteket ezen a különös jelenségen! És mi törjük a fejünket.

Ezzel ismételten foglalkozott Klöterjahnné.

Egy másik nap Spatzné ámulatára a következő párbeszéd folyt le közöttük:

- Szabad kérdeznem, nagyságos asszonyom (bocsássa meg, hogy kotnyeleskedem), mi a tulajdonképpeni neve?

- Klöterjahn, Spinell úr!

- Hm... Ezt tudom. Helyesebben: tagadom. A saját nevét értem, a leánynevét. Legyen igazságos, és vallja be, nagyságos asszonyom, hogy az, aki Klöterjahnnénak nevezné önt, korbácsot érdemelne.

Az asszony oly jóízűen nevetett, hogy szemöldöke felett a kék erecske erősen kidagadt, és lágy, édes arcán valami megerőltetettség és szorongattatás látszott, ami nagyon nyugtalanító volt.

- Nem! Dehogy, Spinell úr. Korbácsot érdemelne? Olyan borzasztóan hangzik a Klöterjahn név?

- Nagyságos asszonyom, én a szívem mélyéből gyűlöltem ezt a nevet, mihelyt először hallottam. Nevetséges és kétségbeejtően csúnya név, és barbárság, alávalóság, ha a szokás hatalmánál fogva ezt a nevet önre is ráerőszakolják.

- Nos és Eckhof? Az Eckhof név szebb? Az apámat Eckhofnak hívják.

- Látja! Eckhof, ez egészen más! Egy nagy színészt is Eckhofnak hívtak. Eckhof, az rendben van... De ön csak apjáról beszélt. Édesanyja...

- Anyám meghalt, még mikor egész kicsiny voltam.

- Ó! Beszéljen egy kicsit róla, kérem. De ha fárasztja, inkább ne. Akkor pihenjen, és én újra Párizsról beszélek, mint a múltkor. Egészen halkan beszélhet, sőt hogyha suttog, csak szebb lesz a beszéde... Brémában született? - Ezt egészen hangtalanul mondta, bizonyos tisztelő és tartalmas kifejezéssel, mintha Bréma valami páratlan város lenne, rejtélyes kalandok és hallgatag szépségek városa, ahol születni titokzatos dolog és nagy dicsőség.

- Ott születtem, képzelje - mondta önkéntelenül. - Brémai vagyok.

- Én is jártam ott - mondta Spinell merengve.

- Hogyan, hát ott is járt? Maga, Spinell úr, úgy látszik, már mindent látott Tunisz és a Spitzbergák között!

- Igen, egyszer megfordultam Brémában - ismételte a férfi. - Egy este, pár órára. Emlékszem egy régi, keskeny utcára, és hogy a háztetőkön oly különösen állott a hold. Voltam aztán egy pincében, amely dohos és borszagú volt. Oly élénken emlékszem...

- Csakugyan? Hol lehetett? Igen, ilyen szürke, csúcstetős házban, ilyen vén, döngő padlójú, fehér rácsos erkélyű kereskedőházban születtem én is.

- Kedves atyja tehát kereskedő? - kérdezte kissé vonakodva.

- Kereskedő. De ezenkívül és tulajdonképpen elsősorban művész.

- Ah! Ah! Hogyan?

- Hegedül... De ez semmit sem mond. Hogyan hegedül, Spinell úr, ez a fontos. Néha, mikor játszott, forró könnyek szöktek a szemembe, mint soha máskor. Ön nem hiszi?

- Dehogynem! Hogyne hinném!... Mondja, nagyságos asszonyom, régi a családja? Ugyebár abban a szürke tetejű házban már sok nemzedék élt, dolgozott és tűnt el a mulandóságban?

- Igen. De miért kérdezi ezt egyébként?

- Mert nemritkán előfordul az is, hogy egy gyakorlatias, polgári és száraz nemzedék, mielőtt kipusztulna, még egyszer megtisztul a művészet által.

- Tehát a mienk is?... Ami apámat illeti, bizonyára sokkal inkább művész, mint sok, aki így nevezi magát, s a hírnevéből él. Én csak keveset zongorázom. Most megtiltották: de egykor, otthon, még zongoráztam. Apám és én együtt játszottunk... Oly szívesen emlékszem ezekre az évekre; különösen a kertre, a kertünkre a ház mögött. Szánalmasan el volt vadulva, felverte a dudva, s mállott, mohos falak vették körül; de éppen ez tette széppé. A kardliliomok között, középen, egy szökőkút volt. Nyaranta barátnőimmel sokáig időztem ott. Kis tábori székeken ültünk mindnyájan e szökőkút körül...

- Milyen szép! - mondta Spinell úr, és felhúzta vállait. - Ott ült ön és dalolt.

- Nem, többnyire horgoltunk.

- Persze... persze...

- Igen, horgoltunk és fecsegtünk, hat barátnőm és én...

- Milyen szép! Istenem, milyen szép! - kiáltott Spinell, és arca egészen eltorzult.

- Mit talál ebben oly különös szépnek, Spinell úr?

- Ó, azt, hogy önön kívül hat barátnője is ott ült, és ön nem volt közöttük, hanem kiemelkedett onnan. Hajában szinte láthatatlanul, de jelentőségteljesen, egy kis aranyos korona csillogott...

- Dehogy, mit beszél, semmiféle koronám sem volt...

- De azért ott csillogott titokban. Én láttam volna, egész világosan láttam volna a hajában, ha ezekben az órákban észrevétlenül ott állhattam volna a bozótban.

- Ki tudja, mit látott volna? De ön nem állt ott, hanem egy napon mostani férjem és apám lépett ki a bokrok közül. Félek, hogy egyet-mást meghallottak beszélgetésünkből...

- Ott ismerte meg tehát a férjét, nagyságos asszonyom?

- Ott ismerkedtem meg vele! - mondta hangosan és vidáman, és míg mosolygott, a halványkék erecske erőlködve és különösen ugrott ki szemöldöke fölé. - Apámhoz jött bizonyos üzleti ügyekben, tudja. Másnapra ebédre hívták meg, és harmadnapra már megkérte a kezemet.

- Igazán? Minden ilyen gyorsan ment?

- Igen... Vagyis ettől kezdve kissé lassabban ment. Mert apám nemigen volt hajlandó rögtön beleegyezni az ügybe, és hosszabb gondolkozási időt kötött ki. Mindenekelőtt inkább szeretett volna magánál tartani, azután bizonyos kétségei voltak. De...

- De?

- De éppen én akartam - mondta mosolyogva, és a halványkék erecske újra szorongatottá és betegessé tette kedves arcát.

- Ah, ön akarta?

- Igen, és amint látja, szilárdul és erősen akartam.

- Látom. Igen.

- Úgy, hogy apámnak végre bele kellett egyeznie.

- És így elhagyta őt, a hegedűjét, elhagyta a régi házat, a dudvás kertet, a szökőkutat, hat barátnőjét. Klöterjahnnal ment.

- Vele mentem... Milyen kifejezéseket használ, Spinell! Akár a bibliában! Igen, elhagytam mindent, mert a természet így parancsolja.

- Igen, a természet így parancsolja.

- És a boldogságomról volt szó.

- Természetesen. És azután jött... a boldogság.

- Ez csak akkor érkezett meg, Spinell úr, mikor először adták a kezembe a kis Tónit, a mi kis Tóninkat, amikor erősen rikoltott picike egészséges tüdejével, mert erős és egészséges...

- Nem először hallom, nagyságos asszonyom, hogy a kis Anton egészségéről beszél. Bizonyára igen-igen egészséges.

- Bizony. És olyan nevetségesen hasonlít az uramra.

- Ah!... Igen, így történt. És most többé nem Eckhofnak hívják, hanem másképp, és van egy kis egészséges Antonja vagy Tónija meg egy kis légcsőbaja.

- Igen. De ön végtelenül talányos ember, Spinell úr, mondhatom.

- Isten látja a lelkem, csakugyan talányos ember! - mondta Spatzné, aki egyébként még mindig ott volt.

De Klöterjahnné többször is meghányta-vetette lelkében ezt a beszélgetést is. Bármi semmitmondó is volt, valamit rejtett a mélyében, ami gondolkozni késztette magáról. Az volt vajon az a káros hatás, amely elhervasztotta? Egyre jobban gyöngült, gyakran láz jelentkezett, csendes, emésztő tűz, melyben szelíd emelkedettséggel nyugodott, s amelynek gondolkozva, kényeskedve, tetszelegve, kissé fanyalogva és sértődötten adta át magát. Mikor pedig nem kellett ágyban maradnia, és Spinell úr végtelen óvatossággal, lábujjhegyen surrant hozzá, kétlépésnyire megállott, s egyik lábát hátrahúzva, felsőtestét előrehajtva, tisztelettudóan letompított hangon szólt hozzá, mintha félénk áhítatban gyengéden emelné magasra, magasra, és felhőpárnákon vetne neki ágyat ott fenn, ahova semmi rikoltó hang, semmi földi érintés nem hat el, akkor eszébe jutott Klöterjahn, aki így szokott hozzá szólni: "Vigyázz, Gabriellám, take care, angyalom, és csukd be jól a szádat!" s ezek a szavak úgy hatottak rá, mintha keményen és jóindulatúan veregetnék a vállát. Ekkor azonban hirtelen elfordult ettől az emléktől, hogy gyengén és emelkedetten dőljön azokra a puha felhőpárnákra, melyeket Spinell úr készített neki.

Egy napon váratlanul visszatért arra a kis beszélgetésre, amit Spinell folytatott a származásáról és a fiatalságáról.

- Csakugyan látta volna Spinell úr azt a koronát? - kérdezte.

És jóllehet már két hét telt el a csevegés óta, Spinell rögtön tudta, miről volt szó, és megindultan biztosította őt, hogy mikor a szökőkútnál ült hat barátnője között, látta volna a kis koronát - látta volna titokzatosan csillogni a hajában.

Pár napra rá egy vendég udvariasságból kérdezősködött a kis Anton egészségéről. Az asszony lopva a közel álló Spinellre tekintett, és egy kissé unottan felelt: - Köszönöm, természetesen jól van. Ő és a férjem egészséges, mint a makk.

 
8

Február végével, egy igen tiszta és világos, fagyos napon nyugtalan mozgolódás volt az Einfriedben. A szívbajos urak kipirult orcával vitatkoztak, a cukorbeteg tábornok úgy trillázott, mint akinek kutya baja van, és a bizonytalan járású urak örömükben majd kibújtak a bőrükből. Mi történt? Nem kevesebb, mint hogy Leander doktor a betegei szórakoztatására közös kirándulást rendezett több szánkón, amely felcsengettyűzve, ostorpattogás közt rohan majd a hegyekbe.

Természetesen, a szegény "súlyosaknak" otthon kellett maradniuk. Ó, a szegény "súlyosak"! A többiek összetekintettek, hunyorgattak, és vigyáztak, nehogy neszét vegyék a dolognak; mindenki boldog volt, hogy egy kis részvétet és kíméletességet gyakorolhatott. De sokan maguk ott maradtak, akik a kirándulásban részt vehettek volna. Osterloh kisasszonyt rögtön felmentették. Aki annyira túl van halmozva kötelességekkel, mint ő, bizony nemigen mehet szánkózni. A háztartás szigorúan megkövetelte, hogy ott legyen; egy szó, mint száz: a szanatóriumban maradt. De hogy Klöterjahnné sem akart elmenni, ez mindenütt kellemetlen lehangoltságot keltett. Hiába dicsérte neki Leander doktor a friss, téli kirándulást; azt mondta erre, hogy nincs hangulata, migrénje van, fáradt, szóval a doktornak engednie kellett.

A cinikus élcfaragó azonban nyomban megjegyezte:

- Lássa, most a penészes csecsemő is itthon marad.

És igaza volt, mert Spinell úr tudatta, hogy ma délután "dolgozni" akar: gyanús és kétséges tevékenységét tudniillik szívesen jelölte ezzel a szóval. Egyébként senki sem panaszkodott emiatt, könnyen beletörődtek, hogy Spatzné a fiatal barátnője mellett maradt, mert az utazástól tengeribetegséget szokott kapni.

Tizenkét óra felé, nyomban ebéd után, megálltak a szánkók az Einfried előtt, és a vendégek élénk csoportokban, melegen bepólyázva, kíváncsian és izgatottan sürögtek a kertben. Klöterjahnné Spatznéval a teraszra néző üvegajtónál állt, Spinell úr pedig szobája ablakából szemlélte az indulást. Nézték tréfa és kacaj közt, hogyan küzdenek a jobb helyekért, hogyan futkos Osterloh kisasszony, boával a nyakán, egyik fogattól a másikhoz, hogy kosarakat és elemózsiát dugjon az ülések alá, és hogyan nézi végig még egyszer az egész képet Leander doktor villogó szemüvegével, kucsmával a fején, s azután helyet foglalva mint ad jelt az indulásra... A lovak megindultak, egypár hölgy sikoltott és hátrazökkent, a csengettyűk csilingeltek, s hosszú zsinórjuk lomhán himbálózott a szántalp mögött, és Osterloh kisasszony ott állt a rácsos kapunál, intett a zsebkendőjével, míg az országút fordulójánál eltűntek a suhanó szánkók, és a vidám zaj elhalt. Azután visszajött a kerten, hogy újra nekiessen a dolognak, a két hölgy eltűnt az üvegajtóból, s majdnem ugyanabban a pillanatban Spinell úr is eltávozott.

Az Einfriedben nyugalom uralkodott. Tudták, hogy az expedíció estélig sem jön meg. A "súlyosak" szobájukban feküdtek és szenvedtek. Klöterjahnné és öregebb barátnéja kicsit sétáltak, azután visszamentek a szobájukba. Spinell úr is szobájában volt, és foglalatoskodott a maga módja szerint. Négy óra tájt egy-egy fél liter tejet kaptak a hölgyek, míg Spinell úr könnyű teát kért. Nemsokára Klöterjahnné kopogott a falon, mely szobáját Spatznétól elválasztotta:

- Nem jönne le a társalgóba, kedves Spatzné? Már magam sem tudom, hogy mit csináljak itt.

- Rögtön, drágám! - felelt a tanácsosné. - Csak felkapom a cipőm, ha megengedi. Mert mostan kicsit ledőltem az ágyra.

A társalgó természetesen üres volt. A hölgyek leültek a kályha mellé. Spatzné virágokat hímezett, sőt Klöterjahnné is tett egypár öltést, de azután ölébe engedte kézimunkáját, és a szék karjára dőlve, a levegőbe merengett. Végül egy megjegyzést tett, amiért száját se volt érdemes felnyitni; de minthogy Spatzné ennek ellenére élénken érdeklődött, többszörösen sipítva, "Hogy?", megalázottan ismételnie kellett az egész mondatot. Spatzné még egyszer megkérdezte: "Hogy?" De ebben a pillanatban léptek hallatszottak az előszobából, kinyílt az ajtó, és Spinell lépett be.

- Zavarom a hölgyeket? - kérdezte a küszöbről halk hangon, de csakis Klöterjahnnéra nézett, és kedveskedve, hajlongva illegette magát. A fiatalasszony válaszolt:

- Dehogy zavar. Először is ez a szoba szabad kikötő édes mindnyájunk számára, aztán meg: miben zavarna bennünket? Úgy érzem, hogy még a tanácsosné is unatkozik mellettem...

Spinell erre nem tudott válaszolni, mosolygott, és újra kilátszottak odvas fogai, majd tétovázva az üvegajtóig ment, ahol megállott, kinézett, s bár a hölgyek figyelték, válaszul és illetlenül hátat fordított nekik. Aztán hátrafordult, de azért még mindig a kertbe nézett:

- A nap leáldozott. Egyszerre beborult. Sötétedik.

- Csakugyan árnyékok takarják be az egész vidéket - felelt Klöterjahnné. - Úgy látszik, hó söpri el a kirándulást. Tegnap ilyenkor még világos nappal volt; ma már alkonyodik.

- E derült hetek után - mondja Spinell - jót tesz a szemnek a homály. Úgy örülök, ha a nap, amely tolakodva egyformán sugározza be a szépet és a rútat, végre egészen elborul.

- Ön nem szereti a napot?

- Nem vagyok festő... Egyébként is barátságosabb nélküle. Sűrű szürkésfehér felhőréteg vonul el most előtte. Holnapra tán felenged. De nagyságos asszonyom, igazán tanácsolom, ne erőltesse szemét ott hátul a kézimunkáján.

- Legyen nyugodt, különben se tenném. De mit csináljunk?

Spinell leült a zongora elé a forgószékre, karját a zongorafödélre támasztva.

- Muzsikáljunk... - mondta. - Ha most valaki zongoráznék... Az angol gyermekek néha nigger songokat énekelnek, egyéb zenét se hallunk.

- Tegnap délután meg Osterloh kisasszony darált le sietve egy operettet - jegyezte meg Klöterjahnné.

- De hiszen ön zongorázik, nagyságos asszonyom - mondta Spinell esdekelve, és felállott. - Azelőtt naponta játszott kedves atyjával.

- Igen, az akkor volt! A szökőkút idején, akkor...

- Zongorázzék ma is - kérte Spinell. - Csak pár ütemet játsszék. Ha tudná, hogy szeretném!

- A háziorvosunk és Leander doktor határozottan megtiltotta.

- De most egyik sincs itt! Szabadok vagyunk... Szabad, nagyságos asszonyom! Csak pár akkordocskát...

- Nem, Spinell úr, nem teszem. Ki tudja, mit vár tőlem? Higgye el, mindent elfelejtettem. Fejből alig tudok valamit.

- Ó, játssza el azt a valamit! És annyi kotta van itt fönn a zongorán, hogy szinte sok. Ez itt, ez semmi. De ni, itt van Chopin.

- Chopin?!

- Igen, a nocturne-ök. Csak a gyertyákat kell meggyújtanom...

- Ne is gondolja, hogy játszom. Nem szabad. Ha megárt?!

Spinell elnémult. Ott állott hosszú lábaival, hosszú, fekete kabátjában, deres, elmosódó, szakálltalan fejével a két zongoragyertya világában, és kezeit lecsüggesztette.

- Nem kérem tovább - mondta végül halkan. - Ha fél, hogy árt, akkor, nagyságos asszonyom, hagyja csak holtan a szépséget, mely ujjai alatt hangossá válhatnék. Ön nem volt mindig ily okos; legalább akkor nem, mikor az ellenkezőről volt szó. Nem törődött a testével, és sokkal erősebben és kíméletlenebbül akart, mikor a szökőkutat elhagyta, és letette fejéről a kis aranykoronát... De - mondta egy kis szünet után, és hangja még halkabb lett - ha most leül ide, és úgy zongorázik, mint egykor, mikor atyja mellette állt, és a hegedűszó sírva fakasztotta, akkor megeshetik, hogy a hajában újra fel fog derengeni titkosan, halványan a kis aranykorona...

- Igazán? - kérdezte az asszony, és elmosolyodott... Ennél a szónál véletlenül elakadt a hangja, úgyhogy félig rekedten, félig színtelenül hangzott, köhécselt, és aztán így szólt:

- Csakugyan Chopin nocturne-jei ezek?

- Igen. Már fel is nyitottam, minden készen áll.

- Isten neki, egyet eljátszom - mondta Klöterjahnné. - De csak egyetlenegyet, érti? Ezzel aztán úgyis örökre elege lesz.

Felállt, félretette kézimunkáját, és a zongorához ment. Leült a forgószékre, melyen pár bekötött hangjegyfüzet volt, megigazította a gyertyákat, és lapozott a kottában. Spinell széket tolt oda, és mellételepedett, mint egy zongoratanár.

Az Esz-dúr nocturne-t (opus 9, No 2.) játszotta. Ha csakugyan felejtett valamit, azelőtt tökéletes művészettel játszhatott.

A zongora középszerű volt, de az első akkordok után már biztos ízléssel uralkodott rajta. Idegesen szerette a finomkodó hangszíneket, és imádta a fantasztikusan ritmikus mozgékonyságot. Billentése kemény volt, de azért mégis lágy. Ujjai alatt minden édességét kilehelte a haldokló melódia, s alakját tétova gráciával lebegték körül a cifrázatok.

Abban a nappali ruhában volt, melyben a szanatóriumba jött; a sötét, komoly derék, plasztikus bársony arabeszkjével, földöntúlian lengének tüntette fel fejét és kezeit. Arckifejezése nem változott, csak mintha ajka körvonalai lettek volna élesebbek, csak mintha szemszöglete árnyékai mélyültek volna el. Mikor befejezte, ölbe tette a kezét, és tovább is a kottára nézett. Spinell úr szótlanul, mozdulatlanul ült.

Klöterjahnné még egy nocturne-t játszott, aztán még kettőt. Ekkor felállt, hogy a felső zongorafödélen új kottákat keressen.

Spinell úr lapozgatni kezdte a fekete keménypapírba kötött füzeteket, melyek a forgószéken voltak. Egyszerre valami érthetetlen hang tört ki a torkából, és nagy fehér kezei szenvedélyesen kaparásztak az egyik lerongyolódott füzeten.

- Nem lehetséges!... Nem igaz! - mondta. - És mégsem csalatkozom!... Tudja, mi ez?... Tudja, mi volt itt?... Tudja, mit tartok a kezemben?

- Mit? - kérdezte az asszony.

Némán mutatta neki a címlapot. Halottfehér volt, leengedte a könyvet, és reszkető ajakkal nézett rá.

- Csakugyan? Hogy kerül ide? Adja csak ide - mondta egyszerűen. A kottatartóra tette, leült, és egy perc múlva játszani kezdte az első lapot.

Spinell mellette ült, előrehajolva, kezeit térdei közé szorítva, lehajtott fejjel. Az asszony az elejét csapongó, kínzó lassúsággal, az egyes változatok közt nyugtalanítóan elhúzott szünetekkel játszotta. A vágy motívuma, a magányos éjszakába bolygó hang szomorú kérdésként zokogott fel. Csend és várakozás. És íme, felelet jön: ugyanaz a félénk és magányos hang, csak világosabban és törékenyebben. Újabb hallgatás. Egyszerre elkezdődött a szerelmi motívum azzal a tompított, csodálatos sforzatóval, mely olyan, mint a szenvedély nekibuzdulása és boldog fölfelé vágyakozása, és a motívum fölfelé tört, elbűvölten édes kuszaságban erőlködve kapaszkodott mindig magasabbra, majd eloldódva hanyatlott vissza, s aztán a nehéz, fájó gyönyör mély énekével léptek fel a csellók, és átvették a dallamot...

Klöterjahnné nem eredménytelenül törekedett arra, hogy a rozoga, silány hangszeren a zenekari hatásokat is megsejdíttesse. A nagy emelkedés hegedűfutamai ragyogó precizitással csendültek fel. Pontos áhítattal játszott, hivőn időzött minden változatnál, és alázatosan, tüntetően emelte ki az egyes részleteket, mint a pap, aki az Úr szent testét feje fölé emeli. Mi történt? Két erő, két távoli lény fájdalmasan és boldogan sóvárgott egymás után, és ölelkezett az örökkévalóság és a tökéletesség után való bűvöletes, őrült vágyakozásban... A nyitány fellángolt és alábbhanyatlott. A játékos már ott tartott, mikor a függöny szétnyílik, és tovább játszott, hallgatagon nézve a hangjegyeket.

Spatzné ezalatt elért az unalomnak arra a fokára, melynél arcunk eltorzul, szemünk majdhogy kiugrik fejünkből, és egész testünk hullaszerűvé és ijesztővé válik. Ez a zene különben is hatott gyomoridegeire, rosszul emésztő szervezetét rettegés fogta el, úgyhogy görcsöktől tartott.

- Szobámba kell mennem - mondta gyenge hangon. - Viszontlátásra, mindjárt visszajövök...

Elment. Az alkonyat már mélyen sötét volt. Künn sűrűen, hangtalanul hulltak a hópihék a teraszra. A gyertyák lobogva, szegényesen világították meg a nagy termet.

- A második felvonást - susogta Spinell; és az asszony továbblapozott, elkezdte a második felvonást.

A távolból kürthang hallatszott. Vagy lombsuttogás volt csak? Lágy csermely csobogása? Az éj szétöntötte hallgatását a kertbe és házba, s a szenvedély hatalmának semmiféle esdő intés se állhatott ellent. A szent titok beteljesült. Kialudt a fény, csodás, hirtelen tompított hangszínezettel szállt le a halálmotívum, és az epekedő vágy lázas, hajszoló türelmetlenséggel dobta fehér fátyolát a kedvesnek, aki kitárt karokkal jött a homályból.

Ó, földöntúli egyesülés dús és telhetetlen ujjongása! A kínzó tévedéstől szabadon, menten a tér és idő bilincseitől a te és az én, a tiéd és az enyém fönséges gyönyörré olvad össze. Elválaszthatta őket a nap csaló káprázata, de pompázó hazugsága nem csalhatta meg többé, mióta a varázsital felnyitotta szemüket. Aki egyszer érezte a halál éjszakáját és édes titkát, a fény üres csillogásában csak a szent éjre vágyik, az örök, igaz, egybeforrasztó éjszakára.

Ó, szállj le, szerelem éjszakája, add nekik a szomjúhozott feledést, zárd körül őket gyönyöröddel, és ragadd ki az ámítások és elválások világából! Íme, az utolsó fény is kilobbant! A gondolat s a látszat belehalt a szent alkonyatba, mely új megváltást ígérve terjeszkedik a hiú világ gyötrelmei fölé! Midőn fakul a káprázat, s szemem megtörik az elragadtatás révületében: az, amitől megfoszt a nappal hazugsága, s mérhetetlen gyötrődést okozván vágyam elébe állít - csak akkor, ó, beteljesülés csodája!... igen, csak akkor vagyok én magam a világ. És Brangäne sötét énekére az a magas hegedűfutam következett, amely ezerszer magasabb régiókban szárnyal, mint a szegény, lomha emberi ész.

- Nem minden szavát értem, Spinell úr; sokat csak sejtek. Mit jelent például az, "hogy csak akkor vagyok én magam a világ"?...

Spinell röviden és halkan válaszolt neki.

- Igen - felelt az asszony -, tehát így van. De hogy lehet, hogy ön oly kitűnően érti ezt, és mégsem tudja játszani?

Spinell úr ez ártatlan kérdés után már nem tudott magán uralkodni. Elpirult, kezeit tördelte, és majd elsüllyedt zavarában a székével együtt.

- Ritkán jár együtt a kettő - mondta végül bántódottan. - Játszani bizony nem tudok. De folytassa.

És az asszony tovább játszotta a misztérium ittas énekeit. Tehát meghal a szerelem? Trisztán szerelme? A mi Izoldánk szerelme? Ó, a halál keze nem éri azt, ami örök! Mi halna meg benne, mint az, ami bennünket zavar, ami csalékonyan elválasztja egymástól a szeretőket? Egy édes kötőszóval, egy puszta és-sel összekötötte őket a szerelem... széttéphette-e ezt a halál másként, mint azáltal, hogy az egyik élete a másik élete volt?

És egy titokzatos énekkettős egyesítette őket a szerelmi halál, az örök ölelkezés bódulatos reménységében, ott, az éjszaka csodaországában. Édes éjszaka! Örök szerelmes éj! Ó, boldogság mindent átfogó birodalma! Aki téged egyszer megsejt, csak fájdalmasan riad a kopár napra! Űzd el a fájdalmat, szelíd halál! Oldd fel a vágyakozókat a felébredés kényszerűségéből!

Ó, ritmusok megfoghatatlan vihara! Ó, a metafizikai megismerés kromatikusan felrakétázó bűvölete! Hogyan értik meg ezt a gyönyört távol a válásra intő fény kínzó világától? Lágy, igaz, fájdalom nélküli vágyakozás, fönséges, bútalan kilobbanás, emberfölötti derengése a végtelennek! Te vagy Izolda, én Trisztán, és már nem is Trisztán, nem is Izolda...

Egyszerre valami iszonyú dolog történt. Az asszony abbahagyta a játékot, kezét a szeme elé emelte, hogy jobban lásson a homályban, és Spinell úr gyorsan megfordult a széken. A hátsó ajtó, mely a folyosóra vezetett, kinyílt, s egy sötét alak támolygott be egy nő karjára támaszkodva. Az Einfried egyik vendége volt, aki szintén nem mehetett el a kirándulásra, s ezeket az esti órákat is ösztönszerű, szomorú körsétáira használta fel, az a beteg, aki tizenkilenc gyereket szült, s meghülyült bele. Höhlenrauchné, a lelkész felesége, ápolónője karján. Tapogatózó, imbolygó léptekkel, anélkül, hogy felnézett volna, végigjárta a terem hátsó részét, és a szemben levő ajtón - némán és meredten, alvajáró módjára, öntudatlanul eltűnt. Csend volt.

- Höhlenrauchné volt - mondta Spinell.

- Igen, szegény Höhlenrauchné - felelt az asszony. Majd lapozott, és az opera végét kezdte játszani. Izolda halálát.

Mily színtelenek és világosak voltak ajkai, hogy elmélyültek az árnyak szeme szögletében! Szemöldöke fölött, átlátszó homlokán erőlködve és nyugtalanítóan mindig jobban és jobban kiugrott a kis erecske. Munkálkodó kezei alatt egyre fokozódott a melódia, míg egyszerre el nem vágta az a majdnem istentelen és kegyetlen pianissimo, amely úgy hat ránk, mintha kicsúszna lábunk alól a talaj, s légies vágyban semmisülnénk meg. A végtelen megkönnyebbülés és beteljesedés áradata, a mértéktelen kielégültség kábító dörgése harsogott, majd ismétlődött újra és újra, tehetetlenül, visszahömpölygött, átalakult, mintha el akart volna párologni, újra harmóniájába szőtte a vágymotívumot, végül kiadta lelkét, meghalt, elcsengett, elszállt. Mély csend lett.

Mindketten füleltek, félrehajtották fejüket, és figyeltek.

- Csengettyűk - mondta az asszony.

- A szánkók. Megyek.

Spinell felállt, és átment a szobán. Az ajtónál hátul megállapodott, megfordult, és egy pillanatig nyugtalanul tipegett. És ekkor történt, hogy tizenöt-húsz lépés távolságra az asszonytól némán térdre roskadt. Hosszú fekete szalonkabátja szoknyaszerűen terült el a padlón. Kezét szájára tapasztotta, vállai vonaglottak.

Az asszony a zongorától elfordulva ült, előrehajolva, kezeit ölében tartotta, és ránézett. Bizonytalan, elkényszeredett mosoly ült arcán, és szemei annyira merengve és nehézkesen bámultak a félhomályba, mintha kissé szerettek volna lecsukódni.

Messziről, nagyon messziről csengettyűcsilingelés, ostorpattogás és sok egymásba szövődő, kusza emberi hang zaja közeledett.

 
9

A szánkókirándulás, amelyről a vendégek még sokáig beszéltek, február huszonhatodikán volt. Huszonhetedikén olvadt, s ezen a napon, mikor minden megpuhult, csepegett, csámcsogott, szétfolyt, Klöterjahnné kitűnően érezte magát. Huszonnyolcadikán egy kevés vért hányt, jelentéktelenül keveset; de vér volt. Ugyanakkor annyira elgyengült, mint még soha, úgyhogy ágyba kellett feküdnie.

Leander doktor megvizsgálta, és arca jéghideg maradt. Azután, amint a tudomány előírja, jégdarabkákat, morfiumot, feltétlen nyugalmat rendelt neki. Másnap egyébként elfoglaltsága miatt lemondott kezeléséről, és átadta őt Müller doktornak, egy csendes, sápadt, jelentéktelen és bánatos embernek, aki szerényen és kötelességtudóan gyógyította a lábadozókat és a reménytelen betegeket.

Mindjárt sietett megjegyezni, hogy Klöterjahnék már régen látták egymást, és sürgősen kívánatos lenne, hogy Klöterjahn úr újra az Einfriedbe jöjjön, ha virágzó üzlete valahogy megengedi neki. Írni kellene, vagy talán egy rövidke táviratot meneszteni hozzá... És a fiatal anyát végtelenül boldoggá és erőssé tenné, ha a kis Tónit is magával hozná, nem is említve azt, hogy az orvosok nagyon szeretnék megismerni ezt a kis egészséges vasgyúrót.

És Klöterjahn úr csakugyan megjelent. Megkapta Müller doktor táviratát, s mindjárt idesietett a Keleti-tenger partjáról. Kiszállt a kocsiból, kávét és vajas zsemlét kért, és nagyon meghökkent képet vágott.

- Mi ez, uram? - kérdezte Klöterjahn úr. - Miért hívatott ide?

- Mert nagyon kívánatos - felelte Müller doktor -, hogy most felesége őnagysága közelében legyen.

- Kívánatos... kívánatos... De vajon szükséges-e? A pénzemre is kell néznem, uram, rossz idők járnak, s a vasút méregdrága. Mi értelme volt, hogy ideutazzam? Egy szót sem szólnék, ha például a tüdőről volna szó; de hála isten, csak a légcső beteg.

- Klöterjahn úr - szólt lágyan Müller doktor -, először is a légcső fontos szerv... - Helytelenül mondta: "először is", mert a "másodszorral" egészen adós maradt.

Klöterjahn úrral egy csinos teremtés is jött, arannyal ékes, vörös, skót ruhában, a karján tartva ifjabb Anton Klöterjahnt, a kis egészséges vasgyúrót. Végre csakugyan megérkezett, és senki sem tagadhatta, hogy szörnyen egészséges. Rózsásan és fehéren, tiszta, friss ruhában, kövéren és illatosan ringott paszomántos dajkája mezítelen vörös karján, hatalmas tömeg tejet és vágott húst pusztított el, ordított, és minden tekintetben ösztöneinek engedte át magát.

Spinell, az író, szobája ablakából nézte a fiatal Klöterjahn megérkezését. Különös, fátyolos és mégis erős tekintetével vizsgálta, amint a kocsiból a házba vitték, és aztán ugyanezzel az arckifejezéssel még sokáig maradt ott az ablaknál. Attól kezdve, amennyire lehetett, kerülte az ifjabb Anton Klöterjahnnal való találkozást.

 
10

Spinell úr a szobájában ült és "dolgozott".

Szobája olyan volt, mint a többi: régi divatú, egyszerű és választékos. A zömök almáriumon érc oroszlánfejek meredeztek, a magas falitükör sok kis négyszögű ólomba foglalt lemezből volt összerakva, s a kékesre lakkozott padló minden terítő nélkül csupaszon maradt, s benne a bútorok merev lábai világos árnyékként tükröződtek. Az ablak közelében egy kényelmes íróasztal állott, ami elé a regényíró sárga függönyt húzatott, valószínűleg azért, hogy a szobát meghittebbé tegye.

Sárgás alkonyatban ült az íróasztal fölé hajolva, és írt - írta egyikét ama számtalan leveleknek, amelyeket minden héten postára adott, s amelyekre mulatságos módon többnyire választ sem kapott. Nagy, erős ívpapír nyújtózott előtte, melynek felső bal sarkában egy kényszeredett tájkép alatt Detlev Spinell neve volt lenyomtatva egészen újmódi betűkkel, s Spinell ezt a papirost gyöngyszerű, szorgalmasan színezett és igen tiszta betűkkel írta tele.

Uram! - írta. - Ezeket a sorokat Önhöz intézem, mert nem tehetek másként, mert mondanivalóm egészen eltölti bensőm, kínoz és megreszkettet, mert szavaim oly hevesen buzognak fel, hogy megfulladnék, ha nem önthetném ki ebben a levélben...

Az igazat megvallva, ez a "buzogás" egyáltalán nem történt meg, és isten tudja, micsoda kérkedés vitte rá Spinellt, hogy leírja. A szavak nála egyáltalán nemigen buzogtak fel, s bár polgári foglalkozása az írás volt, csak szánalmasan vergődött előre, és aki látta, bizonyára azt gondolta, hogy az író olyan ember, akinek az írás sokkal nehezebben megy, mint a többieknek.

Két ujjával szorgalmasan sodorgatta azokat a különös szőrpihéket, amik arcát itt-ott benőtték, és negyedórákig elbabrált velük, míg a levegőbe bámult, s egy sorral sem haladt előre, azután ismét írt egypár ékes szót, és újra megakadt. Másrészt meg kell engednünk, hogy amit végül leírt, simán és élénken hatott, jóllehet tartalmilag csodálatos, kérdéses, sőt gyakran érthetetlen is volt.

Parancsoló szükség int arra - folytatta levelét -, hogy Önnek is feltárjam, amit látok, s ami már hetek óta lángoló vízióként üldöz, láttatni akarom ezt Önnel szemem beszélő világosságában, úgy, amint a lelkemben látom. Hozzá vagyok szokva, hogy engedjek annak az ösztönömnek, mely arra kényszerít, hogy elfelejthetetlen, lángolóan találó szavakkal mások élményeivé tegyem a magaméit. És ezért kérem, hallgasson meg.

Csak azt akarom elbeszélni, ami volt és van, pusztán egy történetet beszélek el, egy rövid, kimondhatatlanul lázító történetet, minden megjegyzés, minden vád és ítélet nélkül, a magam szavaival. Eckhof Gabriella története ez, uram, annak az asszonynak a története, aki most az Ön felesége... és figyeljen jól! Ön élte át, és mégis én vagyok, kinek szava ezt Önben egy élmény magaslatára emeli.

Emlékszik, uram, a kertre, a szürke patríciusház régi, dudvás kertjére? Zöld moha burjánzott a viharvert falak téglái közt, melyek az álmatag vadont körülzárták. Emlékszik a szökőkútra? Lila színű liliomok hajoltak porhanyó szélére, s a kimosott kövekre fehér vízsugarak hullottak titokzatosan. Nyári alkonyat volt.

Hét fiatal leány ülte körül a kutat: de a hetediknek, az elsőnek, az egyetlennek hajába a lebukó nap a földöntúliság titokzatosan ragyogó koronáját szőtte. Szemében szorongó, félénk álmok gyúltak, de világos ajka azért mosolygott...

Énekeltek. Keskeny arcukat a szökőkút sugara felé emelték, oda, ahol a vízsugár fáradt és nemes lendülettel lefelé konyult, míg halk, tiszta hangjuk körülölelte a víz karcsú táncát. Törékeny kezük talán térdükön pihent, és úgy énekeltek...

Emlékszik még erre a képre, uram? Látta? Dehogy látta. Szeme nem volt képes ilyenre, fülei durvák voltak arra, hogy e dallam szűzies édességét meghallják. Látta-e? Ó, akkor nem lett volna szabad lélegzetet vennie. Akkor vissza kellett volna mennie az életbe, az Ön életébe, hogy lelkében érinthetetlen és sérthetetlen szentség gyanánt őrizze meg ezt a képet földi élete sivár napjaira. De mit tett?

Ennek a képnek vége szakadt, uram: ezért kellett Önnek jönni és megsemmisíteni, hogy közönségesség és rút fájdalom legyen a folytatása? Megható és békés apoteózis volt ez a kép a pusztulás, elmúlás alkonyati fényében. Egy régi család, amely fáradt és nagyon nemes arra, hogy cselekedjék és éljen, végső napjait morzsolja, s utolsó megnyilatkozása a művészet, pár hegedűhang, mely a halálraérettség sejtelmes fájdalmáról beszél... Látta-e a szemeket, melyekből e hangokra könnyek buggyantak ki? Hat játszótársnőjének lelke talán még az életé volt; de testvéri úrnőjük a szépségnek és halálnak volt eljegyezve.

Ön látta ezt a halálos szépséget, és megkívánta. És megható szentsége semmi tiszteletet és szégyenkezést nem ébresztett szívében. Nem elégedett meg azzal, hogy nézheti, bírni akarta, kihasználni, megszentségteleníteni... Milyen pompásan választott! Ön egy gourmand, uram, egy plebejus gourmand, egy jó ízlésű paraszt.

Nagyon kérem, tartsa mindig szem előtt, hogy én semmiképpen sem akarom megbántani Önt. Amit mondok, nem gáncs, csak lélektani forma az Ön egyszerű, irodalmilag teljesen érdektelen egyénisége számára, és kimondom, mert valami űz, hogy tetteit kicsit megvilágítsam, mert kérlelhetetlen hivatásom a földön, hogy a dolgokat nevén nevezzem és beszéltessem, s az öntudatlant napfényre hozzam. A világ tele van ezekkel az "öntudatlan típusokkal", és én nem bírom elviselni őket! Nem tűröm ezt a buta, tudatlan, oktalan tevés-vevést, ezt a lázítóan együgyű világot! Fájó konoksággal űz valami, hogy - amennyire erőm engedi - minden létezőt megvilágítsak, kimondjak és öntudatra hozzak, nem törődve azzal, hogy előmozdító vagy gátló hatása lesz-e, hogy vigasztalást és enyhítést jelent, vagy fájdalmat hoz-e magával.

Ön, uram, amint mondtam, egy plebejus gourmand, egy jó ízlésű paraszt. Minthogy otromba testével különben is igen-igen alacsony fejlődési fokon áll, gazdagsága és örökösen ülő életmódja folytán idegrendszere oly hirtelen, példátlanul és barbárul elfajult, hogy az élvezetvágy buja elfinomultsága ejtette hatalmába. Én nagyon hiszem, hogy garatizmai akkor is csámcsogva rezdültek meg, mikor elhatározta, hogy Eckhof Gabriella az Öné lesz, mint egyébkor, valami pompás leves vagy különös étel láttára...

Valóban, Ön e nő álmatag akaratát útvesztőkbe vezette, kivezette a dudvás kertből az életbe, az undokságba. Közönséges nevét rátukmálta, és a feleségét háziasszonnyá, anyává tette. Megalázta a halál fáradt, félénk és fönséges használatlanságában virágzó szépséget a mindennapi életnek és annak a buta, fonák és nyomorult bálványnak szolgálatában, amit természetnek neveznek, és paraszti lelkiismeretében nem is sejti, micsoda aljas galádságot követett el ezzel.

Még egyszer. Mi történik? Az álmatag szemű nő egy gyereket szül Önnek; egy lénnyel ajándékozza meg, aki nemzője hitvány életét folytatja majd, s odaadja vele minden vérét, életkedvét, és meghal. Meghal, uram! És ha nem múlik el közönségesebben, ha végül mégis kiemelkedett megalázottsága mélységeiből, s büszkén és boldogan hal meg a szépség halálos csókja alatt, az az én érdemem. Önnek kisebb gondja is nagyobb volt ennél, s ezalatt hallgatag folyosókon szobalányokkal cicázott.

Az Ön gyermeke, Eckhof Gabriella gyermeke azonban nő, él, és diadalmasan gyarapodik. Egykor talán atyja életét folytatja majd, s kereskedő, adófizető és jól táplált polgára lesz a hazának; talán katona lesz vagy hivatalnok, az állam tudatlan és pompás támasza; mindenesetre azonban egy kedélyes, rendesen emésztő teremtmény, kíméletlen és magabiztos, erős és buta.

Úgy fogja fel, uram, e vallomásom, hogy gyűlölöm Önt, Önt és gyermekét, amint az életet magát gyűlölöm, az alantas, útszéli, nevetséges és mégis diadalmas életet, amit Ön képvisel, a szépség örök ellentétét és halálos ellenségét. Nem mondom, hogy megvetem Önt. Erre nem vagyok képes. Becsületes vagyok. Ön az erősebb. A harcban csak eggyel felelhetek Önnek, a gyenge fenséges fegyverével és bosszúeszközével: szellemmel és szóval. Ma éltem velük. Mert ez a levél - íme ebben is becsületes vagyok - semmi egyéb, mint bosszúmű, s ha csak egyetlen szavam is elég erős, ragyogó és szép ahhoz, hogy Önt megindítsa, s képes arra, hogy valami idegen hatalmat éreztessen Önnel, és otromba közönyét csak egy pillanatra is felriassza, célom elértem, és ujjongok.

Detlev Spinell

Spinell borítékba zárta a levelet, felbélyegezte, szépen megcímezte, és postára adatta.

 
11

Klöterjahn kopogott Spinell szobájának ajtaján; nagy, tisztán teleírt ívet szorongatott kezében, és látszott rajta, hogy erélyesen akar fellépni. A posta megtette kötelességét, s a levél nagy vargabetűvel az Einfriedből visszajött az Einfriedbe, és csakugyan a címzett kezébe került. Négy óra volt délután.

Mikor Klöterjahn belépett, Spinell a pamlagon ült, saját regényét olvasta, amely abba a képtelen fedőpapírba volt burkolva. Felkelt, mélyen elpirult, de azért meglepődve és kérdőn nézett látogatójára.

- Jó napot - mondta Klöterjahn. - Bocsásson meg, hogy zavarom. De szabad kérdeznem, ön írta ezt?

Bal kezében egy nagy, tisztán teleírt ívet tartott, s jobbjával visszakézből a papírra ütött, úgyhogy erősen megzördült. Erre jobb kezét széles és kényelmes nadrágzsebébe süllyesztette, fejét oldalt hajtotta, és ahogy sokan szokták, ha feleletre várnak, kinyitotta a száját.

Spinell különösen mosolygott; előzékenyen, kissé zavartan és félig mentegetőzve mosolygott, fejéhez kapott, mintha gondolkoznék, és így szólt:

- Igen... csakugyan... bátorkodtam...

A dolog úgy állt, hogy Spinell ma nem alakoskodott, úgy beszélt, amint kellett, és délig aludt. Ennek következtében lelkiismeret-furdalása volt, kábult a feje, idegeskedett, és semminek se tudott ellenállni. A tavaszi levegő különben is elbágyasztotta, és kétségbeesésre hangolta. Mindezt meg kellett említenünk szerfelett bárgyú viselkedésének magyarázatára.

- Igen? Úgy! Helyes! - mondta Klöterjahn, és állát melléhez szorította, karját kinyújtotta, és több hasonló testtartást vett fel, hogy a formai kérdés után rögtön a tárgyra térjen. De az öntelt tetszelgés talán kissé sok ilyen tetszelgő mozdulatra szoktatta rá, mert e mimikus előkészületek fenyegető körülményessége nem egészen felelt meg a következőknek. Spinell azonban meglehetősen sápadt volt.

- Nagyon helyes! - ismételte Klöterjahn. - Akkor, drágám, engedje meg, hogy élőszóval feleljek, és tekintve, hogy butaság több oldalas levelet írni annak, akivel minden percben beszélhetünk...

- De... butaság... - mondta Spinell mosolyogva, megbocsátón, már-már alázatosan.

- Butaság! - ismételte Klöterjahn, és erősen rázta a fejét, hogy megmutassa, mily biztos a dolgában. - És én ezt az irkafirkát szóra se méltatnám, az igazat megvallva sajtpapirosnak se használnám, ha nem világosítana fel bizonyos dolgokról, amikről eddig nem tudtam, bizonyos változásokról... Egyébként semmi köze hozzá, és nem is tartozik a dologra. Én munkásember vagyok, ezer más gondom van, nem érek rá az ön lobogó vízióival...

- Lángoló víziókat írtam - mondta Spinell, és kiegyenesedett. Ez volt az egyetlen jelenet, mikor viselkedésében valami kis méltóság tükröződött.

- Lángoló... lobogó! - ellenkezett Klöterjahn úr, és a kéziratba pillantott. - Szánalmas írása van, drágám; bizony isten, nem alkalmaznám az irodámban. Első pillanatra tisztának látszik, de a világosságban bizony csupa hézag és ákombákom. Azonban ez az ön dolga, és nem az enyém. Azért jöttem, hogy megmondjam, ön egy paprikajancsi - nos, ezt, remélem, már tudja. Ezenkívül azonban gyáva és alamuszi, s azt hiszem, ezt sem kell hosszasabban bizonygatnom. Feleségem egyszer megírta, hogy nem mer a fehérnép szemébe nézni, csak úgy oldalvást, keszegen sandít rá, mert fél a valóságtól, s mindig valami sejtelmesen szépet keres. Sajnos, a többi levelében nem említette; akkor biztosan többet tudnék magácskáról. De ön ilyen. Minden második szava a "szépség", ami alapjában csak settengés, alattomosság és irigység, s ezért beszél olyan szemtelenül a "hallgatag folyosókról", hogy lesújtson vele, de én csak nevettem rajta. Nevettem, nevettem! Most már tudja, hányadán vagyunk? Most... már "megvilágítottam kissé" az életét? Maga nyomorék! Bár nekem ez nem "elengedhetetlen hivatásom", höhö...

- "Kérlelhetetlen hivatásom", úgy írtam - mondta Spinell; de újra meghátrált. Gyámoltalanul és leforrázottan állt ott, mint egy nagy, szánalmas, deresedő, iskolás kamasz.

- Elengedhetetlen... kérlelhetetlen... Maga egy alattomos, gyáva, pimasz, én mondom magának. Naponta lát engem az asztalnál. Köszön és mosolyog, nyújtja a tálat, és mosolyog, egészségemre kívánja az ebédet, és mosolyog. És egy nap nyakamba zúdítja ezt a buta, sértő papírcsomót. Höhö, az írásban van mersze! És még ha csak erről a nevetséges levélről lenne szó! De fondorkodott ellenem, fondorkodott a hátam megett, már átlátok a szitán... Bár, biztosíthatom, nem nagy eredménnyel járt a buzgólkodása! Ha pedig azt hiszi, hogy szöget ütött a feleségem fejébe, akkor éppen pórul járt, édes-kedves uracskám, mert a nőm sokkal okosabb asszony, semhogy önnek felüljön! S ha azt képzeli, hogy hidegségét én és a fiam megéreztük, mikor legújabban felénk se nézett, akkor ön az ízléstelenek ízléstelene! Tudom, Gabriellám elővigyázatosságból nem csókolta meg a fiamat, mert újabban az a nóta járja, hogy nem a légcső beteg, hanem a tüdő, és az ember sohasem tudhatja... bár, mondom, ez még nagyon is bizonyításra szorul, valamint az ön buta állítása is, hogy "a felesége meghal, uram!". Szamár ön, uram, szamár!

Itt Klöterjahn kissé szabályozni próbálta a lélegzését. Már nagyon fel volt dühödve, jobb mutatóujjával állandóan böködte a levegőt, és a kézirat a bal kezében ferdén fityegett. Arca a szőke angol szakáll keretében förtelmesen kivörösödött, és felleges homlokán haragos villámként cikáztak szét a dagadt erek.

- Maga gyűlöl engem - folytatta -, és meg is vetne, ha nem lennék az erősebbik... Igenis, az vagyok, az ördögbe is, nekem helyén van a szívem, de a magáé a nadrágjában van, és én mindjárt ezer darabra apríthatnám magát, alattomos, hülye fráter, "szellemével és szavával" együtt, ha nem tartanék a következményektől! De ez, drágám, nem megy csak úgy, hogy én szótlanul eltűrjem piszkálódásait, és ha ezt otthon megmutatom az ügyvédemnek, majd meglátjuk, ki húzza a rövidebbet. Jó nevem van, uram, s ezt a nevet magam szereztem. Hogy az ön nevére adnak-e csak egy fityfiringet is, ezt a kérdést intézze el magával, maga jöttment csavargó! Magát a törvényszék elé kellene cipelni! Hiszen közveszélyes! Megbolondítja az embereket! Bár igazán ne higgye, hogy most sikerült. Csúszó-mászó féreg! Ilyen alakok nem hoznak ki a sodromból. Nekem helyén van a szívem.

Klöterjahn most csakugyan borzasztóan fel volt indulva. Ordítva ismételte, hogy neki helyén van a szíve.

- "Énekeltek." Pont. Fenét énekeltek! Kötöttek. Azután, ha jól emlékszem, a krumplis laska receptjéről beszéltek, és ha apósomnak majd elmondom, mit írt a feloszló és elzüllő családról, biztosítom, hogy megint a törvénnyel gyűlik meg a baja... "Látta ezt a képet, látta?" Persze hogy láttam, de nem érem fel ésszel, miért kellett volna visszatartanom a lélegzetem, s elszaladnom. Én nem sandítok a nőkre, hanem: szembe, rózsám, ha szeretsz, ha nem szeretsz, elmehetsz. Nekem helyén van a szívem...

Kopogtak. Kilencszer vagy tízszer, gyorsan egymás után kopogtak a szobaajtón. Klöterjahn urat egy kis heves és szorongó szédülés némította el, kívülről pedig egy vontatott, folytonos hang sopánkodott, meg-megbicsakolva a rémülettől:

- Klöterjahn úr, Klöterjahn úr, ejnye, itt van, Klöterjahn úr?

- Nem szabad! - felelte Klöterjahn durván. - Mi az ördögöt akarnak? Most beszélnivalóm van.

- Klöterjahn úr - sopánkodott tovább a bizonytalan, megtörő hang. - Jönnie kell... az orvosok is itt vannak... rettenetes, rettenetes szomorú...

Egy lépéssel az ajtónál termett és felszakította. Spatzné állt künn. Zsebkendőjét szája elé tartotta, és nagy, hosszúkás könnyek gördültek párosával a kendőbe.

- Klöterjahn úr - tört ki a szegény asszony -, oly rettenetesen szomorú... Egész nyugodtan ült az ágyban, valami dalt dünnyögött magában, és akkor történt, jaj, istenem, oly iszonyúan sok vért...

- Meghalt? - kiáltotta Klöterjahn. Megragadta a tanácsosné karját, és a küszöbön ide-oda ráncigálta. - Nem halt még meg, mi? Még nem halt meg, láthat még... Újra egy kis vért hányt? A tüdőből, mi? Lehet, hogy talán a tüdőből jön... Ó, Gabriellám! - mondta, és hirtelen könnybe lábadt a szeme, meleg, becsületes, emberi részvét buggyant ki belőle. - Igen, megyek! - mondta, és hosszú lépésekkel vonszolta ki a tanácsosnét a folyosóra. Egy félreeső zugból még mindig hallatszott gyorsan halkuló szava:

- Még nem halt meg, mi?... A tüdőből, mi?

 
12

Spinell úr még mindig azon a helyen állt, ahol Klöterjahn hirtelenül megszakadt látogatása alatt állt, és a nyitott ajtóra nézett. Végül egypár lépést tett előre, s a távolba figyelt. De minden csendes volt, becsukta hát az ajtót, és visszament a szobájába.

Egy darabig nézegette magát a tükörben. Aztán az íróasztalhoz ment, a polcról egy kis üveget és egy pohárkát vett ki, és - senki sem ítélhette el érte - konyakot ivott. Aztán elnyúlt a pamlagon, és lezárta a szemét.

A felső ablaktábla nyitva volt. Künn a kertben madarak csicseregtek, és ezekben a pici, törékeny, szemtelen hangocskákban benne volt az egész tavasz ujjongása. Spinell még egyszer egészen halkan ismételte: "Kérlelhetetlen hivatásom..." Aztán ide-oda mozgatta fejét, s a fogai között szürcsölte be a levegőt, mint akkor szoktuk, mikor hevesen sajog valamelyik idegünk.

Lehetetlen volt megnyugodnia és magához térnie. Az ember elvégre nem ily otromba élményekre van teremtve!... Azután egy lelki folyamat révén, melynek boncolása nagyon is messze vezetne, Spinell arra az elhatározásra jutott, hogy felkel, és egy kis mozgást tesz a szabadban. Vette a kalapját, és kiment a szobából.

Mikor kiért a házból, és a lágy, fűszeres levegő cirógatta körül, hátrafordította fejét, és végigjáratta szemét a nagy épületen, míg egy ablakhoz nem ért, egy lefüggönyözött ablakhoz, ahol pillantása egy ideig komolyan, szilárdul és sötéten tétovázott. Ekkor hátratette kezeit és továbbment a kavicsos úton, mély gondolatokba merülve.

A virágágyakat még mindig gyékények takarták, és a fák meg a bokrok csupaszon álltak; de a hó elolvadt, és az utakat itt-ott nedves nyomok tarkázták. A tágas kert barlangjaival, lugasaival, kis pavilonjaival pompázó, színes, délutáni világításban, buja, aranyos fényben nyújtózkodott, és a fák sötét ágai élesen, gyengéden meredtek a világoskék égre.

Alkonyat felé járt az idő, mikor a nap alakot vesz fel, és a formátlan fénytömeg látható koronggá válik, melynek enyhe parazsát már a szem is elviselheti. Spinell nem látta a napot; útja úgy vezette, hogy azt észre sem vette. Lehajtott fővel andalgott, valami dalt dünnyögött magában, egy rövid zenei képletet, egy szomorúan és panaszosan felfelé sóhajtó figurát, a vágymotívumot... De hirtelen megzökkent, röviden, görcsösen fellélegzett, megállt, és erősen összehúzott szemöldökei alól rémült tiltakozással meredtek előre a szemei...

Az út kanyarodott; az alkonyodó nap felé vezette. Ott állt ferdén és hatalmasan az ég boltozatján, két keskeny, átszűrt, aranyszegélyű felhőfoszlányba burkolva, parázsba mártotta a fák ormát, és sárga-vörös fényét szétontotta az egész kertre. És az arany világítás közepében, a napkorong hatalmas fénykoszorújával, ott tétovázott az úton a csinos dajka, arannyal ékes, vörös, skót ruhájában, jobb kezét duzzadó csípőjére támasztva, bal kezével pedig egy finoman formált gyermekkocsit ringatva. Ebben a kocsiban azonban a gyermek ült, ifjabb Klöterjahn Antal, Eckhof Gabriella kövér fia!

Ott ült fehér gyapjúszékében, nagy fehér kalapban, pufók arccal, pompás, ragyogó egészségben a párnák között, s vidáman és zavartalanul nézett Spinellre. A regényíró már el akart menni, hisz férfi volt, s lett volna ereje, hogy e váratlan, fénybe mártott jelenség mellett egyszerűen elsétáljon. De egyszerre valami förtelmesen borzalmas történt, a kis Klöterjahn Antal nevetni kezdett, ujjongott, valami megmagyarázhatatlan örömtől visított, szinte tépte az ember idegeit.

Talán Spinell szembejövő fekete alakja kapatta erre a vad vidámságra, vagy tán állati jóléte toporzékolt fel, tudja isten. Egyik kezében csontgyűrűt tartott, amit harapdálni szokott, a másikban egy pléhcsörgőt. Viháncolva nyújtotta mindkettőt a napfénybe, rázta, összecsattintotta, mintha valakit gúnyolva akart volna elrebbenteni. Szemét a gyönyörűségtől majdnem lecsukta, s száját oly erősen tátotta fel, hogy rózsálló szájpadlását egészen látni lehetett. Fejét ide-oda kapkodta, és úgy tombolt.

Spinell úr ekkor hátrafordult, és elment onnan. Ment a kavicsos úton a kis Klöterjahn toporzékoló ujjongásától kísérve, szokott óvatos és mereven kecses kartartásával, annak az embernek nehezen vonagló és tétovázó lépésével, aki el akarja titkolni, hogy a lelke, a lelke is elmegy vele.



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