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The page of Rilke, Rainer Maria, German biography

Image of Rilke, Rainer Maria
Rilke, Rainer Maria
(1875–1926)

Biography

In Prag geborener deutscher Dichter; traumatische Erfahrungen in der Militär-Unterrealschule in St. Pölten (1886—90), Sprachprobleme durch seine Prager Herkunft sowie anfängliche geistige und künstlerische Isolation verursachten außergewöhnliche künstlerische Anstrengungen und ein unstetes Wanderleben durch ganz Europa, oft als Gast von Adelshäusern. Von der sprachlich unausgereiften Stimmungslyrik der Frühzeit hat sich Rilke später distanziert. Seine Entwicklung erfolgte auf Grund wirksamer Begegnungen mit Lou Andreas-Salomé. mit der er 1899 und 1900 Rußland (Begegnung mit L. Tolstoj) bereiste, mit dem Künstlerkreis in Worpswede, wo er 1901 die Bildhauerin Clara Westhoff heiratete, und mit A. Rodin, dessen Privatsekretär er 1905/06 wurde. Die Erfahrung der Großstadt Paris verursachte in »Das Stunden-Buch« einen Bruch und eine Umkehr von dem Umkreisen Gottes zur Realität hin. Unter dem Einfluß Baudelaires, Cézannes und Rodins entstand eine bereits in der Monographie »Worpswede« vorbereitete Theorie des Anschauens und der Sachlichkeit, aus der die »Neuen Gedichte« (1907f.) als Ding-Gedichte hervorgingen. Gleichzeitig erzielte er mit den »Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge« (1910) einen Durchbruch des modernen deutschen Romans auf europäischem Niveau (Verarbeitung der Großstadterfahrung jenseits konventioneller Anschauungen). Die Auseinandersetzung mit sozialen Realität, die in frühen Erzählungen angebahnt und im Malte-Roman zu einem Höhepunkt geführt wurde, trat im Spätwerk in den Hintergrund zugunsten einer ästhetischen und ontologischen Daseinsbejahung. Nach Schaffenskrise und Reisen (1911 nach Ägypten) entstanden 1912 in Duino die ersten Elegien. Der Schock des 1. Weltkriegs lähmte seine Energie, führte zur Bekanntschaft mit W. Rathenau und K. Eisner und zur Bejahung der Revolution, zugleich aber dazu, daß er Deutschland verließ, um in der Schweiz (in Muzot bei Siders) die Elegien abzuschließen. Die »Duineser Elegien« (1923) und die »Sonette an Orpheus« (1923) versuchen trotz der Katastrophe des Weltkriegs die innere Einheit aufrechtzuerhalten und die Bejahung der Wirklichkeit zu verkünden. Indem Rilke sein künstlerisches Weltbild vollendete und das Äußere und Innere gemäß seiner Idee des »Weltinnenraums« verband, erweiterte er die Möglichkeiten sprachlichen Nuancierung und chiffrenhafter Verdichtung zu lyrischen Summen bis an die Grenzen des Sagbaren. Schwere Krankheit (Leukämie) verhinderte die Entfaltung einer neuen Schaffensperiode, wie sie sich in Zyklen in französischer Sprache ankündigte. Die Auseinandersetzung mit der Krankheit in Gedichten wie »Idol« und »Gong« (1925) stellte eine Bewährungsprobe der verkündeten Daseinsbejahung dar und führte zu einer neuen harten Sprachform.


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