Wie is es möglich?
Ursprünglich hatte ich gehofft,
unbemerkt durchs Haus hindurchzugehen,
vermummt und überflüssig wie ein Mensch
zwischen den Häusern und ihren Menschen.
Und meinen Kummer wie alltäglich zu tragen,
bis er durchscheinend wird
und erträglich wie Tageslicht.
Ich dachte, es würde genügen,
eine Nacht zu schluchzen in einem groβen, breiten Bett
und einmal herzerweichend zu heulen.
Aber nein.
Ich bin es gewöhnt, zu weinen, in der ersten Person
und allein.
Ich tu also einfach so, als ob ich Lächle
und mit all meinen Gliedern in meinem Körper wohne.
Wie ist es möglich,
daβ ich nicht wuβte, daβ Liebes-
kummer scharfe Kanten glättet
und daβ das Leben kein Höhepunkt ist,
sondern ein Stillstand.
Und doch ist es bedauerlich,
daβ es keine Geheimsprache gibt,
keinen vertraulichen Kode,
in dem ich heimlich schreiben kann
über das Phänomen Heimweh,
und so tun, als ob ich über den Mond schreibe,
ja, dicke Bücher schreibe
über das sogenannte Mondlicht.
Aber in Wirklichkeit
über das Haus, das ich bewohnte
und doch verlassen habe,
in meinem Mark die Wärme
des häufigen zukünftigen Bedauerns.
Meine Haut wird weiβ davon
und noch weiβer mein Frösteln,
wenn ich in klaren Spiegeln lese
die ältesten Worte über das Auge.
Das zu Porzellan gewordene Auge.
Wenn ich sehe, wie deutlich die Spuren sind,
die mein Schatten in meiner Vergangenheit hinterläβt.
Mein Schatten, ihr Menschen,
der vor Einsamkeit
den Körper, der ihn trägt,
nicht mehr behält, nicht mehr erkennt.
Eine Sprache, sagte ich,
in der ich schreiben kann
über das Herz und seine thermische Trägheit.
Über die Liebe
im leerstehenden Haus meiner Erinnerung.
Über mein Leben,
von dem ich mich vage der Zukunft erinnere.